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[ke:onda] Was uns verbindet

In letzter Zeit wurde oft vom Generationenkonflikt gesprochen. Doch die Spaltung in egoistische Jugendliche hier und klimaschutzfeindliche Senior*innen da ist konstruiert. Gerade in der aktuellen Krise haben viele junge Naturfreund*innen solidarisch mit angepackt.

In letzter Zeit wurde oft vom Generationenkonflikt gesprochen. Doch die Spaltung
in egoistische Jugendliche hier und klimaschutzfeindliche Senior*innen da ist
konstruiert. Gerade in der aktuellen Krise haben viele junge Naturfreund*innen solidarisch mit angepackt.

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Seite 4<br />

<strong>Was</strong> <strong>uns</strong> <strong>verbindet</strong><br />

Juni 2020<br />

Über Generationen hinweg<br />

Die Naturfreunde-Bewegung gibt es<br />

schon seit 125 Jahren. Genügend Zeit<br />

für verschiedenste Generationen sich zu<br />

engagieren und naturfreundlich aktiv zu<br />

sein. Wir haben eine Naturfreundefamilie<br />

aus Baden gefragt, wie so ein Engagement<br />

über Generationen hinweg aussieht.<br />

Erzählt <strong>uns</strong> doch mal etwas über euch.<br />

Warum engagiert ihr euch bei den Natur-<br />

Freunden?<br />

Elvira: Das älteste Naturfreundemitglied<br />

in <strong>uns</strong>erer Familie ist Peter und das seit 65<br />

Jahren. Für ihn war es wichtig mit Gleichgesinnten<br />

Sport in der Natur zu machen und<br />

mit Skifahren, Bergwandern und Wildwasserfahren<br />

seine Freizeit zu füllen. Dann kam<br />

ich dazu und kurz darauf <strong>uns</strong>er Sohn, später<br />

<strong>uns</strong>ere Tochter. Irgendwann vergrößerte sich<br />

<strong>uns</strong>ere Familie um meine drei En<strong>ke</strong>l und<br />

meine En<strong>ke</strong>lin. Die Freizeit meines Mannes<br />

wurde weniger, aber dafür mit der ganzen<br />

Familie verbracht. Uns ist es wichtig in einem<br />

Verein tätig zu sein, der sich für die Natur<br />

einsetzt und Menschen über alle Grenzen<br />

hinweg <strong>verbindet</strong>.<br />

Uns ist es wichtig in einem Verein<br />

tätig zu sein, der sich für die Natur<br />

einsetzt und Menschen über alle<br />

Grenzen hinweg <strong>verbindet</strong>.<br />

Hand aufs Herz: <strong>Was</strong> denkt ihr über das<br />

Engagement der jeweils anderen Generation?<br />

Peter Junior: Ohne Engagement seiner Mitglieder<br />

ist jeder Verein zum Sterben verurteilt.<br />

Dabei ist das Alter der sich Engagierenden<br />

völlig egal.<br />

Peter Senior und Elvira: Die Älteren können<br />

Wissen vermitteln und Werte weitergeben,<br />

während umge<strong>ke</strong>hrt die jüngere Generation<br />

frische Inspiration und neue Ideen einbringt.<br />

Es wird bei den NaturFreunden ja auch<br />

mal über die „Alten“ oder die „Jungen“<br />

gelästert. <strong>Was</strong> sagt ihr dazu?<br />

Peter Junior: Ganz egal, von welcher Seite<br />

„gelästert” wird – es darf jede*r zu jedem<br />

Thema seine Ansicht vertreten. Da gilt es<br />

dann einen gemeinsamen Konsens zu finden,<br />

also Kompromissbereitschaft, Respekt<br />

und Vertrauen in den jeweils anderen.<br />

Elvira: Solange der Naturfreundegedan<strong>ke</strong><br />

und das Ehrenamt weitergeführt werden,<br />

sollten alle Generationen mit ihren Mitteln<br />

und Wegen dazu beitragen und sich gegenseitig<br />

unterstützen.<br />

,<br />

Ganz egal, von welcher Seite<br />

„gelästert” wird - es darf jede*r zu<br />

jedem Thema seine Ansicht vertreten.<br />

Da gilt es dann einen gemeinsamen<br />

Konsens zu finden, also Kompromissbereitschaft,<br />

Respekt und<br />

Vertrauen in den jeweils anderen.<br />

Wie haben sich die NaturFreunde eurer<br />

Meinung nach verändert? <strong>Was</strong> findet<br />

ihr gut, was betrachtet ihr aber auch mit<br />

Sorge?<br />

Elvira: Es ist toll, dass sich Naturfreund*-<br />

innen immer noch für Klimaschutz, die<br />

Erhaltung der Naturfreundehäuser und für<br />

Freizeiten, Sport und Spiel engagieren. Das<br />

hat sich nicht geändert. Um die finanzielle<br />

Zukunft <strong>uns</strong>erer Häuser mache ich mir in<br />

Zeiten von Corona jedoch große Sorgen.<br />

Peter Junior: Alles ist „moderner”, technischer<br />

und schnelllebiger geworden. Das<br />

Angebotsspektrum ist inzwischen so riesig,<br />

dass sich niemand mehr festlegen will. Das<br />

macht die Planung enorm schwierig. Aber das<br />

ist ein gesellschaftliches Problem und <strong>ke</strong>in<br />

von den NaturFreunden geschaffenes. Positiv<br />

finde ich aber, dass wir trotz der großen<br />

Konkurrenz viele unterschiedliche Veranstaltungen<br />

anbieten.<br />

Gibt es einen Naturfreunde-Zyklus? Also<br />

verschiedene Phasen, die man von der<br />

Kindheit bis ins hohe Alter durchläuft?<br />

Peter Junior: Irgendwie schon. Man startet<br />

als Kind mit Freizeiten, wird dann irgendwann<br />

selbst Betreuer*in, um dann mit der<br />

eigenen Familie mitzugehen. Dabei lernt<br />

man immer mehr, Verantwortung zu übernehmen.<br />

<strong>Was</strong> waren eure schönsten Erlebnisse mit<br />

den NaturFreunden?<br />

Elvira: Eine Weihnachtsfeier im Naturfreundehaus<br />

Moosbronn. Nach dem Theaterspiel<br />

standen plötzlich die ganzen älteren<br />

Naturfreundinnen auf und sangen<br />

„Hohe Nacht der klaren Sterne“. Es war<br />

sehr bewegend.<br />

Marlene: Die Hausdienste, Übernachtungen<br />

mit Freundinnen und Kindergeburtstage im<br />

Naturfreundehaus Moosbronn.

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