02.07.2020 Aufrufe

Pandemie / dérive - Zeitschrift für Stadtforschung, Heft 80 (3/2020)

Der ursprünglich geplante Schwerpunkt für die 2020 Sommerausgabe war Mobilität, doch dann kam Covid-19 und es war klar, wir können dieses Ereignis nicht einfach ignorieren. Es zeigte sich bald, dass die Verwendung und Verteilung des Straßenraums ein Thema ist, dass Mobilität und Covid-19 verbindet. Covid-19 zeigt uns die gesellschaftlichen Zustände wie unter einer Lupe, egal ob es nun die Wohn- und Arbeitsverhältnisse sind oder die Verteilung des Straßenraums zwischen Fußgeher*innen, Radfahrer*innen und dem motorisierten Individualverkehr. Covid-19 zeigt aber auch, dass alle Hilfsprogramme vorrangig dazu da sind, die bestehenden Strukturen zu retten und alles getan wird, um zur sogenannten „Normalität“ zurückkehren zu können. Doch genau diese »Normalität« gilt es in Frage zu stellen. Der Schwerpunkt enthält Beiträge zu Alltagsökonomie, Wohnen, Straßenraum, Protest, Digitalisierung, Wanderarbeiter*innen, soziale und räumliche Segregation sowie Stadtgeschichte.

Der ursprünglich geplante Schwerpunkt für die 2020 Sommerausgabe war Mobilität, doch dann kam Covid-19 und es war klar, wir können dieses Ereignis nicht einfach ignorieren. Es zeigte sich bald, dass die Verwendung und Verteilung des Straßenraums ein Thema ist, dass Mobilität und Covid-19 verbindet. Covid-19 zeigt uns die gesellschaftlichen Zustände wie unter einer Lupe, egal ob es nun die Wohn- und Arbeitsverhältnisse sind oder die Verteilung des Straßenraums zwischen Fußgeher*innen, Radfahrer*innen und dem motorisierten Individualverkehr. Covid-19 zeigt aber auch, dass alle Hilfsprogramme vorrangig dazu da sind, die bestehenden Strukturen zu retten und alles getan wird, um zur sogenannten „Normalität“ zurückkehren zu können. Doch genau diese »Normalität« gilt es in Frage zu stellen. Der Schwerpunkt enthält Beiträge zu Alltagsökonomie, Wohnen, Straßenraum, Protest, Digitalisierung, Wanderarbeiter*innen, soziale und räumliche Segregation sowie Stadtgeschichte.

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MATTHIAS MARSCHIK

Die kleine

ANARCHIE an

der Donau

Donau, Donauregulierung, Hochwasserschutz,

Transdanubien, Vergnügungsort,

Freizeit, Naherholungsgebiet, Informalität

Das Inundationsgebiet (1875–1987)

Eine sommerliche Sonntagsszene vom Überschwemmungsgebiet aus den 1930er

Jahren. Man hatte Essen und Trinken eingepackt, saß am Ufer, schaute dem

fließenden Wasser und den vorbeifahrenden Schiffen zu und kühlte sich, wenn es

zu heiß wurde, kurz in den Fluten ab. Foto — Bezirksmuseum Floridsdorf

Überschwemmungs- oder Inundationsgebiet oder im Wienerischen einfach Donauwiese:

Drei Begriffe für ein etwa zehn Quadratkilometer großes Brachland in zentraler

Lage, das primär dem Hochwasserschutz diente, im kollektiven Gedächtnis der Wiener

Bevölkerung aber aus einem ganz anderen Grund präsent blieb, nämlich als individuell

nutzbares Naherholungsgebiet. Im Gegensatz zur nachfolgenden gartenplanerisch

durchkonzipierten Donauinsel wies die Donauwiese einen nahezu anarchischen Nutzungscharakter

auf.

Matthias Marschik — Die kleine ANARCHIE an der Donau

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