15.07.2020 Aufrufe

Oberneuland Magazin

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Im Volksglauben wurden<br />

die Spinnweben der<br />

Baldachinspinnen auch<br />

für Gespinste von Elfen<br />

oder Zwergen gehalten.<br />

DEICHHÖRNCHEN &<br />

TEICHHÖRNCHEN<br />

Von Winfried Hammelmann, <strong>Oberneuland</strong>er,<br />

Redakteur und Autor<br />

J<br />

Das eine Hörnchen ist auf einem Deich groß geworden, das andere an<br />

einem Teich. Die beiden sind unzertrennliche Nager aus <strong>Oberneuland</strong>.<br />

Sie nennen es Obernagerland, manchmal auch Obernagelland.<br />

Folge 2<br />

Nach einer Erklärung leitet sich der<br />

Name Altweibersommer von diesen Spinnfäden<br />

her. Der Flugfaden, den die Spinnen produzieren<br />

und auf dem sie durch die Luft schweben,<br />

soll die Menschen an das graue Haar alter Frauen<br />

erinnert haben. Mit „weiben“ wurde im Althochdeutschen<br />

das Knüpfen der Spinnweben bezeichnet.<br />

Im Volksglauben wurden die Spinnweben der<br />

Baldachinspinnen auch für Gespinste von Elfen<br />

oder Zwergen gehalten. In frühchristlicher Zeit<br />

glaubte man zudem, dass es sich bei den Fäden um<br />

Garn aus Marias Mantel handle, den sie bei ihrer<br />

Himmelfahrt getragen habe. Daher werden die<br />

charakteristischen Spinnweben zwischen Gräsern,<br />

Zweigen, an Dachrinnen und Fensterläden auch<br />

„Marienfäden“, „Marienseide“oder „Marienhaar“<br />

genannt.<br />

Man nahm an, dass es Glück bringe, wenn sich<br />

die Fäden an der Kleidung des Menschen heften<br />

würden und wer sie mit sich herumträgt, würde<br />

berühmt werden. Ebenso solle es eine baldige Hochzeit<br />

verheißen, wenn sich fliegende Spinnfäden im<br />

Haar eines jungen Mädchens verfangen.<br />

Vom Auftanken, Genießen<br />

und Feiern<br />

Ob voller Mythen oder Meteorologie – mit seiner<br />

klaren Luft und dem warmen Sonnenschein sorgt<br />

der goldene Oktober für Wohlgefühl und füllt unsere<br />

Energiespeicher vor Beginn der dunklen Jahreszeit<br />

noch einmal ordentlich auf.<br />

Und auch neben den Highlights in der Natur hat<br />

dieser Monat einiges zu bieten: Ob Tag der Deutschen<br />

Einheit, Erntedankfest, Freimarkt, Herbstferien<br />

oder Reformationstag – der Oktober sorgt<br />

für jede Menge Abwechslung.<br />

Lassen Sie sich also vom Oktobergold, den<br />

schönen Farben und intensiven Gerüchen dieses<br />

besonderen Monats verzaubern und genießen Sie<br />

ganz bewusst die letzten warmen Sonnenstunden<br />

des Altweibersommers mit seinen leuchtenden<br />

Herbstblumen, bunten Blättern und reifen Früchten.<br />

Tanken Sie auf und feiern Sie, was es zu feiern<br />

gibt. Text: Anne Günter, Fotos: Meike Müller (7), Birte Baraczewski (1)<br />

A: Kinder, Kinder. Wir machen alles neu.<br />

B: Wie meinst Du das?<br />

A: Der Herbst kommt. Wir müssen mal wieder umrekodieren?<br />

B: Umdekorieren.<br />

A: Das auch. Ich kann diese Taubenfedern nicht mehr sehen.<br />

B: Was?<br />

A: Wir gucken immer auf dieselbe Birkenrinde.<br />

B: Hast Du Rindewertigkeitskomplexe?<br />

A: Nein, aber Umgestalten hält jung, habe ich in einer Nagerfachzeitschrift<br />

gelesen.<br />

B: Aber wir haben kein Geld.<br />

A: Wie meinst Du das?<br />

B: Wir haben kein Zaster, keine Kohle, keine Moneten!<br />

A: Häh?<br />

B: Kein Moos!<br />

A: Ach so. Ist doch egal. Hauptsache wir können die Wirtschaft<br />

ankobeln.<br />

B: Wo hast Du das denn her?!<br />

A: Aus der Nagerwirtschaftswoche.<br />

B: Und was empfehlen die?<br />

A: Kleine Äste, wegen der Ästetik. Die kriegt man günstig hier in<br />

<strong>Oberneuland</strong>, in einer Zweig-Stelle.<br />

B: Was können wir denn noch verändern, um Dich glücklich zu<br />

machen?<br />

A: Ich würde mich sehr freuen über einen großen Kobel im<br />

Landhausstil, mit Pfauenfedern, Blautannenrinde und Blaualgen.<br />

B: Aber die müffeln doch und können giftig sein.<br />

A: Hat aber nicht jeder.<br />

B: Sonst noch Wünsche?<br />

A: Ja, neun neue Nebennester.<br />

B: Kobel geht die Welt zugrunde.<br />

A: Ja, und jedes Nest soll eine eigene Note haben: ein Blätterkobel,<br />

ein Maiskobel, ein Mooszimmer, eine Eichelstube, ein Vogelzimmer.<br />

B: Hast Du da nicht zwei Punkte vergessen?<br />

A: Ja, das stimmt.<br />

B: Nenne mir nur einen Grund, warum wir das alles tun sollten.<br />

A: Ich bekomme Junge.<br />

B: Junge Junge.<br />

A: Ganz ge-nag-nau.<br />

B: Aber unsere Kinder sind doch sonst im April und im August zur<br />

Welt gekommen. Ich wusste gar nicht, dass Du auch im Herbst werfen<br />

kannst.<br />

A: Sagst Du nicht immer liebevoll, ich sei ein Geschoss?<br />

B: Ja, Du bist echt sexy.<br />

A: Nun, ich bin auch ein Wurf-Geschoss.<br />

B: Junge, Junge.<br />

A: Und Mädchen, Mädchen. Niedliche kleine Nagi-Nagi-Nuckel-Nuckel-<br />

Mädchen.<br />

B: Okay, wir machen alles, wie Du es Dir vorstellst.<br />

A: Das ist toll.<br />

B: Heißt ja auch: Alles neu macht der Herbst.<br />

24 OBERNEULAND

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!