15.07.2020 Aufrufe

Oberneuland Magazin

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Interior-Designer Volker Schulz über Bauhaus, Behaglichkeit<br />

und die maximale Großzügigkeit.<br />

Herr Schulz, wie auf Ihrer Website zu sehen ist,<br />

haben Sie auch viele Häuser in <strong>Oberneuland</strong><br />

neu gestaltet. Aus welcher Motivation heraus<br />

ruft man Sie als Interior-Designer?<br />

Volker Schulz: Nach <strong>Oberneuland</strong> ziehen<br />

vermehrt auch jüngere Menschen. Die<br />

Häuser allerdings sind teils noch in dem<br />

‚alten‘ Landhausstil eingerichtet und<br />

darauf ausgerichtet. Die Menschen aber<br />

wollen jünger wohnen. Jünger wohnen<br />

bedeutet bei dem einen, er will minimalistisch<br />

leben, also stärker reduziert<br />

von der Formensprache. Und wenn nicht,<br />

so möchte er Landhaus doch anders interpretiert<br />

haben, als dieser Stil noch vor<br />

zehn, zwanzig Jahren interpretiert wurde.<br />

Landhaus ist ja kein festgelegter Stil. Der<br />

geht von bis. Landhaus kann in jede Richtung<br />

interpretiert werden. Und wenn man<br />

es jünger, zeitgemäßer interpretieren<br />

möchte, dann engagiert man mich.<br />

Einrichten hat viel mit Intuition zu<br />

tun. Es gibt keine festen Regeln<br />

mehr. Das ist das Bezeichnendste an unserer<br />

Zeit überhaupt, dass man keine festen<br />

Regeln mehr hat. Und das, was dabei rauskommt,<br />

ist das Spannende, dass man Landhaus<br />

mit Bohemia, mit Bauhaus oder mit<br />

anderen Stilen mixt. Dass man frei ist. Freiheit<br />

bedeutet aber auch, dass man eine<br />

Struktur braucht. Und das ist der Grund,<br />

warum man einen Gestalter ruft. Ideen hat<br />

jeder, nur ist es nicht immer einfach, diese<br />

zu strukturieren.<br />

Wie kann ich mir das ganz konkret vorstellen?<br />

Was passiert in Ihrem Kopf, wenn Sie von<br />

einem Kunden zu einem alten Landhaus<br />

gerufen werden, um sich dort ein Bild zu<br />

machen? Ein Feuerwerk?<br />

Volker Schulz (lacht): Ja, tatsächlich ein<br />

bisschen Feuerwerk. Fürs Gestalten ist es<br />

wichtig, was der Kunde möchte und sagt,<br />

und dies kombiniere ich dann mit meinen<br />

Ideen. Am Ende entsteht eine<br />

Mischung. Dann versuche ich, das<br />

Gehörte für mich zu strukturieren und<br />

daraus ein neues Bild zu schaffen.<br />

Ich bin ja kein Planer, der nur auf Dinge<br />

zurückgreifen kann, die ihm vorgegeben<br />

sind. Ich bin ja absolut frei in meiner<br />

Planung. Ich bin an nichts gebunden und<br />

kann immer auf das Bestmögliche zurückgreifen.<br />

Ich muss mich nicht einschränken.<br />

Zwischen mir und meinem Kunden gibt es<br />

einen Austausch, der dynamisch ist. Der<br />

Kunde sagt mir was, und er vermittelt mir<br />

was mit dem, was er nicht sagt. Ich habe<br />

meine Bilder auch im Kopf. Und diese<br />

beiden Dinge zusammen erschaffen etwas<br />

Neues.<br />

Von meiner Arbeitsweise tendiere ich dazu,<br />

grundsätzlich erst einmal den Grundriss<br />

zu optimieren. Es kommt natürlich auch<br />

darauf an, wie der Veränderungswunsch<br />

des Kunden ist, möchte er große Veränderungen<br />

oder kleine Veränderungen.<br />

Ich fühle mich eher in der Ebene zu Hause,<br />

die die große Veränderung setzt. Bei mir<br />

fallen auch schnell Wände.<br />

Volker Schulz.<br />

Foto: Claudia Kuzaj<br />

„Landhaus ist ja kein<br />

festgelegter Stil.<br />

Der geht von bis.“<br />

OBERNEULAND 67

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!