Oberneuland Magazin
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Welf Freiherr Grote restauriert<br />
historische Schätze und entwirft Möbel<br />
im Vintage-Stil.<br />
Schon immer ging Welf Freiherr Grote aus Worpswede<br />
gern in Museen, Kirchen und Schlösser. Am meisten<br />
faszinierten ihn dort die Stücke, an denen die Spuren des<br />
Alters besonders gut zu sehen waren. Nach seiner Tischlerausbildung<br />
in Bremen schrieb er sich am südenglischen<br />
West-Dean College ein, um Restaurator zu werden.<br />
Die anschließende jahrzehntelange Arbeit mit historischen<br />
Möbelstücken brachte ihn auf die Idee, neben seinem<br />
Beruf als Restaurator auch selbst Möbel zu designen.<br />
Inspirieren ließ er sich dazu von der Neogotik und der<br />
Arts and Crafts-Bewegung, der englischen Rückbesinnung<br />
auf feine Handwerkstraditionen.<br />
„In England ist man<br />
schon früh wertschätzend<br />
mit alten<br />
Dingen umgegangen“,<br />
erklärt Grote<br />
sein Studium auf der Insel.<br />
„Man war vorsichtig erhaltend unterwegs. Es ging um<br />
den Erhalt der Patina. Ein Möbel altert ja. Es bekommt<br />
Gebrauchsspuren, verändert sich durch Licht und durch<br />
mechanische Einwirkung, wie zum Beispiel die ganz<br />
bestimmte Art, wie es benutzt wird. All das ergibt das<br />
Bild des Möbelstücks. Dieses würdige Altern gilt es zu<br />
bewahren.“<br />
Als Grote in England studierte, wurde in Deutschland<br />
noch ganz anders gearbeitet, hier wurden die alten Möbelstücke<br />
auf Hochglanz poliert. „Wenn etwas sauber und<br />
glänzend war, nannten wir es in England ‚German condition‘“,<br />
sagt Welf Freiherr Grote lächelnd.<br />
1987 kam er aus England zurück, machte sich als<br />
Restaurator selbstständig. „So zu arbeiten wie ich war<br />
damals noch sehr<br />
„So zu arbeiten<br />
wie ich war<br />
damals noch sehr<br />
ungewöhnlich.“<br />
„Es gilt, das würdige<br />
Altern zu bewahren.“<br />
Welf Freiherr Grote<br />
Welf Freiherr Grote<br />
ungewöhnlich. Beim<br />
Kunsthandel aber bin<br />
ich offene Türen eingerannt.“<br />
Als er mit<br />
seinem Geschäft<br />
anfing, waren bei den<br />
Kunden Eichenmöbel<br />
aus dem 17. Jahrhundert<br />
gefragt, dann<br />
kamen die barocken Möbel in Mode und danach die<br />
klassizistischen Möbel des frühen 19. Jahrhunderts. „Jetzt<br />
ist es das Bauhaus“, sagt Grote.<br />
Noch immer restauriert er viele Möbelstücke für den<br />
Kunsthandel, aber auch für private Kunden. Bevor er mit<br />
seiner eigentlichen Arbeit beginnt, ordnet er das Möbelstück<br />
oder das Holzobjekt kunsthistorisch ein, um den<br />
Originalzustand noch besser wiederherstellen zu können.<br />
„Ich habe an die 200 Bücher der Möbelgeschichte hier“,<br />
sagt er.