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Koproduktion Urbaner Resilienz

ISBN 978-3-86859-641-0

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gung als Grundlage für wirtschaftlichen Wohlstand“ (FHH 2017b: 1).<br />

Eine nachhaltige Transformation in der Stadtentwicklung, die sie<br />

unabhängiger vom wirtschaftlichen Wachstum werden lässt, wird<br />

demnach nicht angestrebt. Das zeigen auch aktuelle Äußerungen<br />

führender Politiker*innen in Hamburg, die sich parteiübergreifend<br />

positiv auf das Wachstum der Stadt beziehen (vgl. Tschentscher<br />

in Drieschner/Widmann 2018, vgl. Kienscherf/Tjarks in Dey/Meyer<br />

2018). Daher finden Instrumente und Konzepte einer nachhaltigen<br />

Stadtentwicklung nur dann Anwendung in der Hamburger Stadtpolitik<br />

und -planung, wenn sie in dieses Leitbild integriert werden<br />

können (vgl. Loske 2015: 32ff., vgl. Bauriedl 2014: 172f.). Die Integration<br />

von Kooperationen mit Bürger*innen in eine wachstumsorientierte<br />

Stadtentwicklung ist allerdings widersinnig, wenn Urbane<br />

<strong>Resilienz</strong> koproduziert werden soll, denn Folgen des Wachstums<br />

laufen in der Regel der <strong>Koproduktion</strong> <strong>Urbaner</strong> <strong>Resilienz</strong> zuwider.<br />

Dass zeigt sich am prägnantesten an der auf den Hafen ausgerichteten<br />

Wirtschaftspolitik und der Wohnungsbaupolitik in Hamburg:<br />

Die Hafenwirtschaft gilt immer noch als wichtigster Wirtschaftszweig<br />

und Wachstumsmotor für die Stadt, obwohl sie ihre zentrale<br />

Funktion für den Arbeitsmarkt längst verloren hat (vgl. Breckner<br />

2013: 194). Dennoch lässt der Senat die Elbe vertiefen, damit größere<br />

Containerschiffe in den Hafen einlaufen können. So sollen<br />

der Warenumschlag und das Wachstum der Hafenwirtschaft gefördert<br />

werden. Um die Hinterlandanbindung für den Warentransport<br />

zu verbessern, lässt er des Weiteren neue Straßen und Brücken<br />

für den hafenbedingten Lkw-Verkehr bauen. Damit treibt der<br />

Senat eine Entwicklung voran, die zu Krisen in lokalem und globalem<br />

Maßstab beiträgt. Das gilt in erster Linie für den ökologischen<br />

Bereich, denn durch den Transport von Waren sowie den Ausbau<br />

entsprechender Infrastrukturen für Schiffe und Lkw werden große<br />

Mengen an CO 2<br />

ausgestoßen, fossile Ressourcen verbraucht und<br />

Grünflächen versiegelt. Hinzu kommt, dass durch die Elbvertiefung<br />

das Ökosystem des Flusses beeinträchtigt wird (vgl. BUND<br />

Hamburg et al. 2010: 214ff.). Gleichzeitig wird eine flächensparende<br />

Innenentwicklung der Stadt blockiert, da der Senat große<br />

Flächen für den Hafen und damit verbundene Wirtschaftsbetriebe<br />

vorbehält (vgl. Lieber 2017: 116ff.). Die auf wirtschaftliches Wachstum<br />

fokussierte Politik des Senats trägt außerdem zum Anstieg<br />

der Bevölkerung in Hamburg bei, mit der Folge, dass Wohnraum<br />

zunehmend nachgefragt wird, Mietpreise in vielen Quartieren<br />

steigen und Gentrifizierung in innerstädtischen Quartieren voran-<br />

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