Koproduktion Urbaner Resilienz
ISBN 978-3-86859-641-0
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Herausforderungen in der Stadtentwicklung<br />
wie den Folgen von Klimawandel,<br />
Finanzkrisen und demografischem Wandel<br />
begegnen zu können (siehe Kapitel 2.1).<br />
Daher erfordert eine zukunftsfähige Stadtentwicklung,<br />
dass öffentliche und zivilgesellschaftliche<br />
Akteur*innen voneinander<br />
lernen, wie sie produktiv zusammenarbeiten<br />
und Urbane <strong>Resilienz</strong> effizient koproduzieren<br />
können. Die folgenden Handlungsempfehlungen<br />
sollen ihnen dabei in Bezug<br />
auf die kooperative Entwicklung von Stadträumen<br />
helfen.<br />
5.1 VERTRAUEN<br />
HERSTELLEN<br />
UND BEWAHREN<br />
Bei Kooperation von so heterogenen Akteur*innen<br />
wie Bürger*innen, Politiker*innen<br />
und Entscheidungsträger*innen in den<br />
Verwaltungen ist Vertrauen unter ihnen eine<br />
zentrale Voraussetzung, damit sie langfristig<br />
produktiv zusammenarbeiten können,<br />
wie verschiedene Forschungen zeigen<br />
(siehe Kapitel 2.3). Wenn Kooperationspartner*innen<br />
sich vertrauen –, wenn sie also<br />
davon ausgehen, dass ihr Gegenüber nicht<br />
versucht, sie zu übervorteilen – gehen sie<br />
eher Kompromisse ein und können Konflikte<br />
schneller lösen. Bei einer vertrauensvollen<br />
Zusammenarbeit sind sie daher in einer<br />
besseren Ausgangslage, um Kooperationsverfahren<br />
an Konflikte untereinander und<br />
veränderte Rahmenbedingungen anzupassen,<br />
denn dazu kann es erforderlich sein,<br />
dass die Art und Weise der Zusammenarbeit<br />
sowie die verfolgten Ziele zumindest teilweise<br />
neu ausgehandelt werden. Das ist bei<br />
einer höheren Bereitschaft zu Kompromissen<br />
und einvernehmlicher Konfliktlösung<br />
deutlich einfacher. Neben der Anpassung<br />
einzelner Kooperationsverfahren können<br />
sie darüber hinaus auch soziale Innovationen<br />
anstoßen, wenn sie dabei zu neuartigen<br />
Lösungen für Probleme gelangen, die<br />
sich in der Stadtentwicklungspraxis etablieren<br />
(siehe Kapitel 2.2.5).<br />
Was für komplexe Konflikte dagegen<br />
entstehen können, wenn sich Kooperationspartner*innen<br />
nicht ausreichend vertrauen,<br />
hat die Kooperation zur Sanierung<br />
des Gängeviertels gezeigt: Weil sie nicht<br />
in der Lage waren, Probleme in Bezug auf<br />
die Sanierungsmaßnahmen und die Selbstverwaltung<br />
der Aktiven des Gängeviertels<br />
einvernehmlich zu lösen, eskalierten Konflikte<br />
zwischen den Beteiligten. Das führte<br />
zu einem mehr als vier Jahre andauernden<br />
Planungsstopp und bedrohte die von den<br />
Kooperationspartner*innen koproduzierten<br />
Beiträge zur <strong>Resilienz</strong> in Hamburg, da diese<br />
weitgehend von ihrer Zusammenarbeit bei<br />
der Sanierung und Nutzung des Gängeviertels<br />
abhingen (siehe Kapitel 4.3.2). Die Konflikte<br />
und der Planungsstopp konnten erst<br />
überwunden werden, nachdem sie mehrere<br />
Maßnahmen vereinbart hatten, um das<br />
Kooperationsverfahren so anzupassen,<br />
dass die weitere Sanierung und langfristige<br />
Selbstverwaltung gesichert waren (siehe<br />
Kapitel 4.4.1).<br />
Daraus schließe ich, dass Kooperationspartner*innen<br />
solchen Eskalationen und<br />
Blockaden entgegenwirken können, wenn<br />
sie vertrauensbildende Maßnahmen ergreifen,<br />
sobald Konflikte eine vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit zu belasten drohen. Hilf-<br />
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