Jahresbericht 2011 - Aktuell
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7. Tagung mit Fachingenieuren<br />
Auf Einladung des Solothurner Amts für Verkehr und Tiefbau wurde<br />
am 14. April <strong>2011</strong> in Oensingen eine höchst interessante Tagung zum<br />
Thema Zusammenarbeit der am Bau beteiligten Auftraggeber, Planer<br />
und Unternehmer durchgeführt. Der Mut des Kantonsingenieurs, Peter<br />
Heiniger, eine solche Veranstaltung durchzuführen, wurde mit einem<br />
Grossaufmarsch, vor allem der Planer, honoriert. Auch den Vertretern<br />
des Baumeisterverbandes wurde ein grösseres Zeitfenster zur Verfügung<br />
gestellt, die Wünsche an Bauherren und Bauleitungen bekannt<br />
zu geben.<br />
Sichtlich erfreut stellte der<br />
Solothurner Kantonsingenieur,<br />
Peter Heiniger, in seiner<br />
Begrüssung vor gut 100<br />
Interessierten fest, dass wir<br />
hier zusammen gekommen<br />
sind, die Qualität der Zusammenarbeit<br />
aller Beteiligten<br />
zu diskutieren. Die Zusammenarbeit<br />
ist in den<br />
letzten Jahren „rauher“ geworden,<br />
insbesondere auf<br />
Grossbaustellen. So war es<br />
denn auch nicht verwunderlich,<br />
dass in einem ersten Teil insbesondere das Claimmanagement<br />
ausführlich behandelt wurde. Zu diesem Thema berichtete RA Peter<br />
Rechsteiner über seine grossen, diesbezüglichen Erfahrungen.<br />
Der harte und wohl auch nicht immer faire Konkurrenzkampf ist ein<br />
Kind der viel beschworenen Liberalisierung und von der „Politik“ ja<br />
auch so gewollt. Diese, und die durch die Submissionsgesetze geregelten<br />
Vergaben haben es mit sich gebracht, dass sich insbesondere<br />
die Auftraggeber vermehrt mit Nachforderungen (Claims) konfrontiert<br />
sehen. Es hat leider auch dazu geführt, dass der Aufwand für die Bereinigung<br />
dieser für alle Beteiligten oft mühsamen Erfahrung in den<br />
letzten Jahren markant angestiegen ist – Tendenz noch immer steigend!<br />
RA Rechsteiner zeigte einige (Horror-) Beispiele auf, was unter dem<br />
Titel „gestörter Bauablauf“ in den letzten Jahren so nachgefordert wur-<br />
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de. Ob diese – von einigen Unternehmern in letzter Zeit fast professionalisierte<br />
Praxis der Nachforderungen - zu einen künftigen Vertrauensverhältnis<br />
der am Bau Beteiligten beiträgt? Zweifel scheinen angebracht.<br />
Auch für die Vertreter des<br />
Baumeisterverbands wurde<br />
ein Podium zur Verfügung<br />
gestellt. So war es der<br />
Sektionspräsident, Paul<br />
Jetzer, welcher die<br />
„Wunschliste“ der Bauunternehmer<br />
präsentierte.<br />
Seine Ausführungen decken<br />
sich im Wesentlichen<br />
mit der SBV-Broschüre<br />
„Zielführende Ausschreibungen<br />
und faire Vergaben“, welche allen Teilnehmern ausgehändigt<br />
wurde. In seinen Ausführungen kam Paul Jetzer u.a. auch zum<br />
Schluss, dass viel „Gestürm und Meinungsverschiedenheiten“ wohl<br />
vermieden werden könnten, stünden den Unternehmern mehr Zeit für<br />
die Offertstellung – aber auch zwischen Auftragsübernahme und Baubeginn<br />
– zur Verfügung. Kritisch äusserte sich Paul Jetzer auch zur<br />
Tatsache, dass viel zu viele „Sonderbedingungen und objektbezogene<br />
Vorgaben zur Anwendung gelangen, obwohl die „einschlägigen und<br />
anerkannten Normen“ alles regeln.<br />
In weiteren Informationsblöcken wurde seitens der Amtsstelle über die<br />
Vergabepraxis, das Kostencontrolling und die Qualitätsvorgaben des<br />
Kantons informiert.<br />
Wenn auch wegen des zu kurzen Zeitfensters nicht alle Fragen abschliessend<br />
beurteilt werden konnten, so lässt diese Veranstaltung<br />
wohl den Schluss zu, dass dies der einzige Weg ist, die Zusammenarbeit<br />
aller Beteiligen zu verbessern. Oder auch wie es Paul Jetzer abschliessend<br />
meinte: „Mehr Miteinander – statt Gegeneinander“.<br />
Paul Hug, GF des Baumeisterverbandes Solothurn<br />
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