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Leseprobe_Addenda

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Harald Strebel<br />

ANTON STADLER<br />

Wirken und Lebensumfeld<br />

des „Mozart-Klarinettisten“<br />

Fakten, Daten und Hypothesen zu seiner Biographie<br />

ADDENDA ZU BAND 1 & BAND 2<br />

I


Harald Strebel<br />

ANTON STADLER<br />

Wirken und Lebensumfeld<br />

des „Mozart-Klarinettisten“<br />

Fakten, Daten und Hypothesen<br />

zu seiner Biographie<br />

ADDENDA ZU BAND 1 & BAND 2<br />

1


Redaktion: Helene Griendl<br />

Satz und Umschlag: Nikola Stevanović<br />

Hergestellt in der EU<br />

Abbildung auf dem Umschlag: Unterschrift Anton Stadlers auf seinem Gesuch<br />

um Urlaubsverlängerung, Warschau, 29. April 1793:<br />

„Eurer K.K. A[postolischen] Majestät<br />

allerunterthänigster<br />

Anton Stadler k.k. Hofkammer=<br />

musikus<br />

Abbildung auf dem Rückumschlag: 22. März 1784: Ankündigung der Akademie Anton Stadlers<br />

im Burgtheater im Wienerblättchen, S. 111<br />

Harald Strebel: Anton Stadler: Wirken und Lebensumfeld des „Mozart-Klarinettisten“.<br />

Fakten, Daten und Hypothesen zu seiner Biographie. <strong>Addenda</strong> zu Band 1 & Band 2<br />

© HOLLITZER Verlag, Wien 2020<br />

HOLLITZER Verlag<br />

der HOLLITZER Baustoffwerke Graz GmbH, Wien<br />

www.hollitzer.at<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Die Abbildungsrechte sind nach bestem Wissen und Gewissen geprüft worden.<br />

Im Falle noch offener, berechtigter Ansprüche wird um Mitteilung des Rechteinhabers ersucht.<br />

ISBN 978-3-99012-872-5<br />

2


Vorbemerkungen<br />

Seit der 2016 erfolgten Drucklegung der zweibändigen Publikation „Anton Stadler.<br />

Wirken und Lebensumfeld des ‚Mozart-Klarinettisten‘. Fakten, Daten und Hypothesen<br />

zu seiner Biographie“ im HOLLITZER Verlag Wien konnten vom Autor zahlreiche<br />

weitere Primär- und Sekundärquellen ermittelt werden. Der überwiegende Teil<br />

war bislang unbekannt und unveröffentlicht geblieben. Durch die in den letzten<br />

Jahren vermehrte Digitalisierung von Archivgut und Bibliotheksbeständen wurden<br />

die aufwändigen Recherchen wesentlich erleichtert, geschätzt namentlich von<br />

Forschenden, die aus naheliegenden Gründen nicht ständig in ausländischen Archiven<br />

vor Ort deren „physische“ Bestände sichten können.<br />

Die neu beigebrachten Quellen beziehen sich hauptsächlich auf Neuerkenntnisse<br />

zur „Stadler“-Genealogie. Bisher unbekannt waren u.a. die Lebensumstände von<br />

Barbara, einer Tochter Johann Nepomuk Stadlers. Zusätzliche Evidenz kann auch<br />

zu Maria Anna Stadler, Witwe des „Chyrurgus“ Leopold, dem ältesten Bruder der<br />

Klarinettisten Anton und Johann Nepomuk Stadler, erbracht werden. Neben neuen<br />

Informationen über berufliche und persönliche Belange Anton Stadlers finden<br />

sich zahlreiche Ergänzungen zu Musikern in dessen Umfeld. Von Signifikanz sind<br />

neue, überraschende Erkenntnisse zu den Instrumentenbauern Johann Theodor<br />

Lotz und Franz Scholl.<br />

Es bleibt zu hoffen, dass Forschungen auf der Grundlage des neuen Quellenmaterials<br />

weitere Ergebnisse zur Thematik zutage bringen mögen.<br />

Preliminary Remarks<br />

Following the publication of the two volumes of Anton Stadler: Wirken und Lebensumfeld<br />

des „Mozart-Klarinettisten“: Fakten, Daten und Hypothesen zu seiner Biographie<br />

(Vienna: Hollitzer Verlag, 2016), the author has been able to identify numerous new<br />

primary and secondary sources. The vast majority remained unknown and unpublished<br />

due to the increasing digitalization of archives and library holdings in recent<br />

years. This complex research has been considerably facilitated and implemented by<br />

researchers who, for obvious reasons, cannot view directly on site the physical holdings<br />

in foreign archives.<br />

These new sources relate mainly to new findings regarding the “Stadler” genealogy.<br />

For example, details about Barbara, a daughter of Johann Nepomuk Stadler, were<br />

previously unknown; and for the first time, evidence has also been found regarding<br />

Maria Anna Stadler, the widow of „Chyrurgus“ Leopold, the oldest brother of the<br />

clarinettists Anton and Johann Nepomuk Stadler. in addition to new information<br />

about Anton Stadler’s professional and personal activities, there are numerous additions<br />

to our knowledge of the musicians in his environment. New insights into<br />

the instrument makers Johann Theodor Lotz and Franz Scholl are also surprising.<br />

It remains to be hoped that research based on these new sources will reveal further<br />

results on the subject.<br />

3


BAND 1<br />

S. 17<br />

HERKUNFT UND VORFAHREN<br />

S. 24, 1. Abs., Z. 8 f.: Korrigenda zu Joseph Stadler<br />

Dass der nachmalige Vater der Klarinettisten-Brüder Anton und Johann Nepomuk<br />

bereits um 1733 als Vierzehnjähriger von Döllersheim nach Wien gezogen<br />

sein muss, ist unrichtig und beruht auf einer falschen Lesart des Autors im Eheverkündbuch<br />

der Wiener Pfarre St. Michael. 1 Stadler lebte nicht bereits über zehn<br />

Jahre im Pfarrsprengel, sondern erst wenig mehr als ein Vierteljahr. Wann er nach<br />

Wien gezogen ist, bleibt vorläufig offen.<br />

S. 28, nach Z. 9: <strong>Addenda</strong><br />

Wahrscheinlich dürften Joseph Stadler und seine Familie in Bruck a. d. Leitha seit<br />

spätestens dem ersten, am 14. Dezember 1749 hier geborenen Kind Anton im Haus<br />

Kirchengasse 8 gewohnt haben. Diese Annahme liegt aufgrund der Gegebenheit<br />

nahe, dass der Hausbesitzer Anton[ius] Platzer, „civis und mercator“ 2 , und dessen<br />

Ehefrau Barbara bei allen fünf in Bruck geborenen Stadler-Kindern als Taufpaten<br />

fungierten 3 , Zeichen einer offensichtlich engen Verbundenheit der beiden Familien.<br />

Das Haus Kirchengasse 8 steht seit 1999 unter Denkmalschutz. Der Verfasser der<br />

Häuserchronik Bruck an der Leitha, Günter Schuster, teilte dem Autor am 5. Juni<br />

2018 per E-Mail mit: „Ich konnte Anton Stadler direkt keinem Brucker Haus<br />

zuordnen, weil im Taufbuch der Brucker Pfarre zum Zeitpunkt seiner Geburt<br />

noch keine Hausnummern (Conskriptionsnummern) angeführt waren. Diese<br />

Conskriptionsnummern gibt es erst mit der von Kaiserin Maria Theresia im Jahr<br />

1770 angeordneten ‚Häuser- und Seelenconskription‘. So habe ich Anton Stadler<br />

dem Haus Kirchengasse 8 (Hausnummer 197) zugeordnet, das zu dieser Zeit im<br />

Eigentum von Anton Platzer (Taufpate von Anton Stadler) stand.“<br />

1 Zur Transkription des Eintrages im Verkündbuch der Pfarre SM vom 28. September 1743 vergleiche:<br />

<strong>Addenda</strong> Band 2, S. 32 Genealogie zu Stadler-Familien: Geburts-, Tauf-, Hochzeits- und<br />

Sterbe-Matriken.<br />

2 Antonius Platzer ehelichte am 29. Februar 1740 in der Stadtpfarrkirche Barbara Gruber. [Pfarre<br />

Bruck a. d. Leitha, Tom F, „Geborne, Getraute, Verstorbene vom Jahre 1740 bis 1759“, fol. 110.]<br />

Im gleichen Jahr 1740 legte Platzer den Bürgereid ab, womit er die Berechtigung erlangte, Eigentümer<br />

eines Hauses sein zu dürfen. (Frdl. Mitteilung von Günter Schuster, Bruck a. d. Leitha, per<br />

E-Mail am 10. Juli 2018.) Von 15. Oktober 1741 bis Mai 1755 gebiert Barbara Platzer ihrem Mann<br />

zehn Kinder, sechs Knaben und vier Mädchen. [Vgl. Pfarre Bruck a. d. Leitha, Tom F, Tauf-,<br />

Trauungs-, Sterbebuch 1740–1759.] 1783 stirbt das Ehepaar Platzer kurz nacheinander: Barbara<br />

am 6. März im Alter von 72 Jahren, Anton[ius] am 18. April, 70-jährig. [Pfarre Bruck a. d. Leitha<br />

„Geborne und Verstorbene vom Jahre 1746 bis 1784“, fol. 27, fol. 28.]<br />

3 Vgl. Strebel/Stadler, Bd. 2, Taufeinträge, S. 41–43.<br />

4


Herrn Schuster sei ebenfalls gedankt für die Übermittlung von Fotos des Hauses<br />

Kirchengasse 8 sowie einen entsprechenden Auszug der „Häuserchronik“ mit<br />

Abbildungen aus der Urmappe (1869) und der digitalen Katastralmappe (2010).<br />

Abb. 1: Bruck an der Leitha. Links: Das Haus Kirchengasse 8 (früher: Kaiser Franz Joseph-Straße).<br />

Foto um 1900. Vermutliche Wohnung von Joseph Stadler [III] (1719–1771) und seiner Familie.<br />

Abb. 2: Bruck an der Leitha. Haus Kirchengasse 8, früher: Kaiser Franz Joseph-Straße.<br />

(Foto um 2010)<br />

5


S. 35<br />

SCHULWESEN UND MUSIKUNTERWEISUNG ZUR ZEIT DER<br />

JUGENDJAHRE ANTON UND JOHANN STADLERS […]<br />

UND ERSTE KONZERTAUFTRITTE<br />

S. 42, Fn. 24: <strong>Addenda</strong> und Neuerkenntnisse zu Vittorino [Victor] Colombazzo<br />

Die im Schrifttum ausnahmslos verbreitete Information, Colombazzo wäre von<br />

12.10.1779 bis 15.3.1780 zum zweiten Mal Mitglied in Joseph Haydns Orchester<br />

in Esterház gewesen, kann erstmals widerlegt werden. Es handelt sich beim<br />

angeblichen Oboisten nicht um Vittorino, sondern um dessen Sohn Franz [Jan<br />

Frantisek Victorin] Colombazzo. Dieses Faktum erschliesst sich zweifelsfrei aus<br />

verschiedenen eingesehenen Dokumenten. 4 Stellvertretend für weitere Primärquellen<br />

mit Vermerkung von Franz Colombazzo möge untenstehende Abbildung<br />

3 dienen. Franz Colombazzo und der Hornist Martin Rupp signieren die Abgabe<br />

1779 an Deputatholz für Musiker. Der vollständige Text des Dokumentes [SS<br />

1779 N 51-2, fürstlich esterházysches Archiv auf Burg Forchtenstein] lautet:<br />

Das wir Endes gefertigte Neben Specificirter / massen jeder sein Conventionsmässigen<br />

/ gehalt benantes Brenholtz deme also zusamen / aber Neüntzig 16/24<br />

Claffter aus Verrechnung des Süttörer Schafers Bartholomaj Hayzer richt- / ig<br />

habhaft geworden seynd zeügen unsere / Fertigungen [= Unterschriften] Süttör den<br />

31 ten Xbris 779 […] Franz Colombazzo. / Martin Rupp<br />

Abb. 3: Exzerpt. Unterschriften von Colombazzo und Rupp.<br />

S. 53<br />

ERSTE ORCHESTERDIENSTE ALS THEATERMUSIKER […]<br />

S. 81, Fn. 130: Der Autor hatte die im „Protocollum Copulatorum“ der Wiener<br />

Pfarre Unsere Liebe Frau zu den Schotten zu Jakob Eisen fälschlich vermerkte<br />

Wohnadresse „Schotten Pasteÿ Schottenbastey N. 1348“ mit Nr. 1248 richtiggestellt,<br />

gab es doch zu dieser Zeit kein Haus mit Nr. 1348.<br />

4 In ‘rohrblatt, Die Zeitschrift für Oboe, Klarinette, Fagott und Saxophon, Ausgabe 3, September 2020,<br />

wird eine ausführliche Arbeit des Verfassers zur Vita Vittorino Colombazzos mit Richtigstellungen<br />

und Neuerkenntnissen erscheinen.<br />

6


S. 81: <strong>Addenda</strong> und Neuerkenntnisse zum Hornisten Jakob Eisen<br />

Nebst zusätzlichen Informationen zu dessen Familienmitgliedern konnte nunmehr<br />

das unbekannt gewesene Geburtsdatum Eisens ermittelt werden.<br />

Geboren wurde Jacobus Josephus Eisen am 25. Oktober 1755 in der Leopoldstadt 5<br />

als Sohn des Josephus Eisen (* 1733–2.2.1785) und dessen Gattin Eva, geborene<br />

Breder. Joseph Eisen scheint in den Pfarrmatrikeln als „Musicus“ bzw. „bürgerlicher<br />

Stadt Musicus“ auf. Auch dessen Vater Bernhard Eisen (* um 1700–19.4.1758)<br />

war „Stadt Musici“ und „Geiger bey 7. Churfürst in der Leopoldstadt“.<br />

Jakob Eisens aus Prag gebürtige Ehefrau Catharina (Katharina) Szomlai [auch:<br />

Schmoll, Schmall, Smola] bringt ihrem Mann am 14. November 1784 das erste<br />

von sieben nachweisbaren Kindern auf die Welt, einen auf die Namen Leopold<br />

Johann getauften Sohn, bei welchem Sibilla Went (* 1752–14.3.1786), Gattin von<br />

Eisens Oboisten-Kollegen bei der kaiserlichen Harmoniemusik, Johann Nepomuk<br />

Went, als Patin fungiert. 6<br />

Die gegenseitigen familiären Beziehungen dürften eng gewesen sein, übernahm doch<br />

Sibilla auch bei dem am 2. Dezember 1785 geborenen Mädchen Eleonora († 3.7.1786)<br />

die Patenschaft. 7 Am 1. März 1787 kommt das dritte Kind zur Welt, Patin von Maria<br />

Anna Catharina 8 († 18.11.1787) ist nicht die inzwischen verstorbene Sibilla Went, sondern<br />

die zweite Gattin des Oboisten, Maria Anna Went (* 1765–16.8.1848).<br />

Bei dem am 6. März 1788 geborenen Knaben übernimmt Went selbst das Patenamt<br />

des auf seinen Namen getauften Johannes Nepomuk. 9 Das fünfte Kind Josepha<br />

wird am 13. März 1789 geboren 10 , das sechste „unschuldige Mägdlein“ stirbt am<br />

Tage seiner Geburt ungetauft am 30. September 1790 11 . Inzwischen im „Schulzischen<br />

Haus“ Nr. 7 in der Josefstadt domizilierend, kommt am 8. Juni 1795 das<br />

letzte Kind Barbara zur Welt 12 , es verstirbt schon am 24. Juni 13 .<br />

Jakob Eisens Leben endet im folgenden Jahr. Der „k. k. Hofkammermusikus“<br />

stirbt 40-jährig am 9. April 1796 an „Pulsadergeschwulst“ und wird auf dem<br />

Friedhof Neulerchenfeld begraben. 14 Eisens erstgeborener Sohn Leopold Johann<br />

überlebt den Vater um 41 Jahre, der ledige Musiker stirbt am 24. August 1837 im<br />

Allgemeinen Krankenhaus 51-jährig an der Lungensucht. 15 Über die Anstellungen<br />

des in vierter Generation als Musiker tätigen Leopold Eisen konnte vorläufig<br />

5 Pfarre St. Leopold, Taufbuch 1755–1762, fol. 100.<br />

6 Pfarre St. Peter [= SP], Taufbuch 1783–1803, fol. 75v.<br />

7 Pfarre St. Josef, Leopoldstadt, Taufbuch 1783–1789, fol. 55.<br />

8 Ebd., fol. 100.<br />

9 Ebd., fol. 137.<br />

10 Ebd., fol. 176.<br />

11 Ebd., Sterbebuch 1783–1817, fol. 84.<br />

12 Pfarre Maria Treu [= MT], Taufbuch 1795–1802, fol. 23.<br />

13 Ebd., Sterbebuch 1794–1799, fol. 43.<br />

14 Ebd., fol. 62.<br />

15 Pfarre Alservorstadtkrankenhaus, Sterbebuch 1837, fol. 309.<br />

7


nichts in Erfahrung gebracht werden. Seine Mutter, die Witwe Jakob Eisens, hatte<br />

sich nicht wiederverheiratet: Katharina „geb[orne] Smola, aus Prag geb[ürtig]“,<br />

verschied am 27. Juli 1839 im Vorort Breitenfeld Nr. 83 an „Brustwassersucht“. 16<br />

S. 105<br />

1782: VERPFLICHTUNG DER BRÜDER STADLER ALS<br />

ORCHESTERMUSIKER DER HOFTHEATER UND ZUR<br />

KAISERLICHEN HARMONIEMUSIK<br />

S. 107, 4. Abs., Z. 2 f.: Korrigenda: ab 1. August 1793<br />

S. 110, letzter Absatz: <strong>Addenda</strong> und Neuerkenntnisse zu Johann Georg Triebensee<br />

Der kurfürstlich-sächsische Hof-Oboist Carlo Besozzi fungierte bei Triebensees<br />

erstmals ermittelter Trauung mit Josepha Theresia Preis [Preys] am 29. August<br />

1770 in Wien als einer der beiden Trauzeugen. 17<br />

S. 112, Fn. 32, Z. 2 f.: <strong>Addenda</strong>: Geburtsort und -datum konnten ebenfalls identifiziert<br />

werden: Josepha Theresia Preis wurde am 4.9.1750 in Postelberg (Postoloprty)<br />

geboren. 18 Dieser Ehe mit Triebensee entstammen zwei Kinder: Antonius<br />

(* 14.10.1771 19 ) und Joseph Laurenz (21.11.1772–1846).<br />

S. 113, Fortsetzung Fn. 32, Z. 1: Hirsch [Zacharias] (* ca. 1737, † recte: 10.12.1812)<br />

S. 114, Fn. 37, Z. 3 f.: Sibilla Went † recte: 14. März 1786.<br />

S. 114, Fn. 39, Z. 2 f.: <strong>Addenda</strong> zu Wenzel Kautzner<br />

Am 23.9.1781 Verheiratung mit recte: Josepha Anselm [Pfarre Unsere Liebe Frau zu<br />

den Schotten [= Sch], Trauungsbuch 1780–1784, fol. 95 ad 230. Pfarre St. Stephan<br />

[= SS], Trauungsbuch 1781–1782, fol. 86]. Josepha Anselm wurde am 3.6.1758 in<br />

Scheibbs getauft. [Pfarre Scheibbs, Taufbuch 1748–779, fol. 159.] Aus der Ehe mit<br />

Kautzner sind drei Kinder nachweisbar: 1) Antonia (* 12.6.1782, † 11.12.1844); 2)<br />

Josepha (* 27.12.1783, † 3.7.1785); 3) Franziska Romana (* 24.2.1785, † 21.9.1785).<br />

16 Alservorstadtpfarre, Sterbebuch 1836–1844, fol. 148.<br />

17 Pfarre SS, Trauungsbuch 1769–1770, fol. 440v.<br />

18 Staatliches Gebietsarchiv Litomerice-Archivabteilung, N. inv. Č. 6342 Sign. 134/5, Taufregister<br />

1747–1761, Postelberg, fol. 28v.<br />

19 Pfarre SS, Taufbuch 1770–1772, fol. 285.<br />

8


S. 115, Fn. 42: <strong>Addenda</strong> zu Ignatz Drobney (Drobny, Drobnal, Trobne)<br />

Erstmaliger Geburtsnachweis: * 2.8.1731 Podseditz (Podsedice). 20 In der ‚Personal<br />

Lista‘ 1773 über die Musiker der beiden Hoforchester und deren Beurteilungen<br />

wird Drobny, zu dieser Zeit nicht Orchestermitglied, als bester Fagottist in Wien<br />

bezeichnet. 21<br />

S. 131<br />

ANTON UND JOHANN STADLER ALS SPIELER<br />

DES „COR ANGLAIS“<br />

S. 132, Fn. 7: <strong>Addenda</strong>/Korrigenda zu Friedrich August Zinke<br />

Das angeführte Todesdatum 1805 ist unrichtig. Gemäss aufgefundenem Eintrag<br />

im Sterbebuch der Schottenpfarre Wien [fol. 82] starb der aus Dresden gebürtige<br />

„herrschäftliche Kammermusikus“ am 12.6.1809 in Wien „an Gedärmfrais“. Am<br />

25.4.1779 hatte sich der seit „4 Jahr allhier“ lebende Zinke mit Theresia Wels<br />

(Welz) verheiratet. 22<br />

S. 132, Fn. 8: <strong>Addenda</strong> und Neuerkenntnisse zu Franz Colombazzo<br />

Erstmals ermittelter Nachweis des Geburtsdatums: 15.10.1760 Prag, getauft anderntags<br />

auf die Namen Jan Frantisek Victorin.<br />

Der in tschechischer Sprache gehaltene Eintrag im Taufbuch der Pfarre St. Martin<br />

lautet 23 :<br />

Od Bredau. / Die 15. October prži Chramu Panie D: Martina skrze Mnie Martina<br />

Neuranttra fararže pokržtien Jan, Frantissek, Victorin syn P. Victorina Columbußa<br />

Muzykanta, z Materže Marie Magdaleny rozene v Praze. Narodilo se ditie 14.<br />

Octob. Levans P. Ondržeg Gabriel Muzykant, P. Jeremiass Kratochwile, P. Anna<br />

Kastayrowa [/Kostayrowa] M. K. St. M. P.<br />

Deutsche Übersetzung:<br />

Von Bredau. / Den 15. Oktober bei der Gotteskirche Hl. Martin durch mich<br />

Pfarrer Martin Neurantter [wurde] getauft Jan František Viktorin, Sohn von H.<br />

Victorin Columbußa [sic!], Musiker, Mutter Marie Magdalena gebohren in Prag.<br />

Das Kind wurde gebohren 14. Oktober. Levans H. Ondřej Gabriel Musiker, H.<br />

20 Staatliches Gebietsarchiv Litomerice, Archivabteilung. Personenstandsregister 1680–1760, Sign.<br />

29/1, Taufen, fol. 290.<br />

21 Faksimile in: John A. Rice: Antonio Salieri and Viennese Opera, 1998, S. 51.<br />

22 Pfarre SM, Trauungsbuch 1773–1784, S. 247.<br />

23 Archiv hlavního mesta Prahy, Sbírka církevnich a civilních matrik, Staré Mesto, Kostel sv.<br />

Martín ave zdi, MAR N5 (narození) 1750–1771.<br />

9


Jeremias Kratochvíle, Frau Anna Kastajrová [oder Kostajrová] M. K. St. M. P.<br />

[= Bürgerin der Königlichen Altstadt Prag].<br />

[Kommentar: Der Autor dankt Frau PhDr. Mgr. Milada Jonášová für die Transkription<br />

und Übertragung in die deutsche Sprache.]<br />

S. 133, Fn. 14: <strong>Addenda</strong>/Korrigenda zu Václav [Wenzel] Matyáš Farník<br />

* 29.8.1770 in Dobschichowitz [Dobřichovice] bei Beraun [Beroun], Tschechien,<br />

† 30.11.1838 Prag.<br />

S. 147, Fn. 69: Gottfried von Jacquin * recte: 1767.<br />

S. 263<br />

DER ANGEBLICHE PRAGER BESUCH […]<br />

S. 265, Fn. 11: <strong>Addenda</strong><br />

Schönfeld/Tonkunst, S. 137. Mit „Herrn Wencžližek“ ist Václav [Wenzel] Matyáš<br />

Farník (1770–1838) gemeint.<br />

S. 266, Z. 4 ff.: Korrigenda: Vierzehn Tage später galt es für Mozart […] Abschied<br />

zu nehmen […].<br />

S. 270, 3. Abs., Z. 11: <strong>Addenda</strong>: […] am 24. August 1787 […].<br />

S. 287<br />

ABSCHWEIFUNG II: BIOGRAPHISCHE<br />

NOTIZEN ZUM „K. K. PRIVILEGIERTEN<br />

MUSIKALISCHEN<br />

HOLZBLASINSTRUMENTENMACHER“ UND<br />

„MEISTER DER TONKUNST“ THEODOR LOTZ<br />

S. 287 ff.: Neuerkenntnisse<br />

Am 6. Januar 1739 vermählten sich die künftigen Eltern von Johann Theodor<br />

Lotz, Johann Philipp Lotz „Kunst Drechsler“ und Anna Catharina, geborene<br />

Wagner. 24 Am 22. Oktober 1776 verstarb in Kirchheim Catharina Lotz „Ehefrau<br />

des H[errn] Johann Philipp Lotzen, herrschaftl[icher] Bauschreibers, und Gerichts<br />

24 Evangelisch-Reformierte Kirche Rodenbach, Rheinland-Pfalz, Kirchenbuch: Taufen, Heiraten<br />

und Tote 1698–1801.<br />

10


Schöffen dahier, im Alter von 54 Jahr 7monath“. 25 Am 18. September 1782 verschied<br />

Johann Philipp Lotz im Alter von „70 Jahr, 6 Monath“. 26<br />

S. 288, 2. Abs., Z. 1 ff.: <strong>Addenda</strong>: Musikalische und handwerkliche Ausbildung<br />

Möglicherweise erhielt Lotz seine Ausbildung auf der Klarinette von dem ebenfalls<br />

in Kirchheim[-bolanden] geborenen Johann Christoph Ender (* 1729–nach<br />

1789). Aufgrund von dessen Heirat 1751 und seinen bis 1769 hier geborenen<br />

Kindern dürfte Ender während dieser Zeitepoche ständig in Kirchheimbolanden<br />

gelebt haben. 27<br />

Seit April 1772 wirkte Ender als Klarinettist am Nassau-Weilburgischen Hof in<br />

Kirchheimbolanden und bildete mit seinen Kollegen Anton Blech und Gregori<br />

Schaumberger bereits vor dieser Zeit ein Bassetthorntrio. Schon um 1770 hatte<br />

Ender Bassetthörner, bezeichnet als „Taille d’amour“, erfunden. 28<br />

Gründend auf obigen Prämissen und dem Faktum, dass Lotz’ Vater Philipp ursprünglich<br />

das [„Kunst“] Drechsler-Handwerk ausübte, ist zu vermuten, dass<br />

Theodor Lotz zumindest auch Einblicke in den Holzblasinstrumentenbau erhielt.<br />

Immerhin dürfte er zumindest einen Grossteil seiner Jugend in Kirchheim verbracht<br />

haben. Zu welcher Zeit Lotz seinen Geburtsort verliess, ist unbekannt,<br />

als Musiker stand er nachweislich spätestens 1772 in Diensten des französischen<br />

Gesandten de Rohan in Wien. 29<br />

S. 292: <strong>Addenda</strong> zur Trauung von Johann Theodor Lotz mit Maria Elisabeth<br />

Die Eltern der Braut, Johann Gottlieb Kluger „Bürger und Seifensieder Meister<br />

allhier“ und Christina Elisabeth, geborene Roth, hatten sich am 17.6.1749 in<br />

Pressburg vermählt. 30 Am 7.6.1753 kam Maria Elisabeth, künftige Gattin von<br />

Lotz, zur Welt. 31 Zum Zeitpunkt Ihrer Trauung mit Lotz war deren Vater Johann<br />

Gottlieb Kluger (* 1728) längst – am 27.1.1772, im Alter von „43 Jahr, 9 Monath<br />

weniger 6 Tage an den Hitzigen Gall Fieber“ – verstorben. 32 Dessen Witwe Christina<br />

Elisabeth Kluger, Lotz’ Schwiegermutter, starb am 11.2.1799, 66-jährig „an<br />

Steck-Kathar“. 33<br />

25 Evangelische Kirchenbücher Kirchheimbolanden: Taufen, Heiraten und Tote 1771–1798, fol.<br />

428.<br />

26 Ebd., fol. 445.<br />

27 Vgl. Dietrich Demus und Thomas Grass „… und in einem laufenden Baß macht es die herrlichste<br />

Wirkung“. Die Entstehung des Bassetthorntrios, in: ‘rohrblatt 4, Dezember 2019, 34. Jg., S. 168–<br />

175, zu Ender: S. 171.<br />

28 Ebd., S. 170 f.<br />

29 Strebel/Stadler, Bd. 1, S. 288.<br />

30 Evanjelická cirkev Bratislava, Manzelstva 1742–1763, Inv. Č. 625, Reihenzahl [R.Z.] 23, fol. 165.<br />

31 Ebd., Krsty 1744–1755, Inv. Č. 610, R.Z. 74.<br />

32 Ebd., Umrtia 1771–1780, Inv. Č. 640. S. 45, R.Z. 8.<br />

33 Ebd., Umrtia, 1794–1819, Inv Č. 642, S. 118, R.Z. 22.<br />

11


S. 295 und S. 301: <strong>Addenda</strong> und Neuerkenntnisse: Theodor Lotz’ Ehe mit Maria<br />

Elisabeth Kluger<br />

Erstmalig kann der Tod von Lotz’ Gattin am 8. September 1784 in Pressburg<br />

nachgewiesen werden. 34<br />

Maria Elisabeth gebar ihrem Mann vier Kinder: 1) Christina Elisabeth, * 24.7.1779<br />

[Vermerk des Vaters im Taufeintrag: Johann Theodor Lotz, Musikus beym Cardinalen<br />

Batsjani.] 35 Dieses erste Kind starb am 25.3.1780 „an Convulsionen“. 36<br />

2) Fridrich Theodor, * 4.11.1780 [Vermerk zum Vater: Music=Director bey Sr. Eminens<br />

Cardinaln von Bathjany.] 37 Fridrich Theodor starb am 7.10.1854 in Wien.<br />

3) Philippus Josephus, * 10.10.1782 [Vermerk zum Vater: Johann Theodor Lotz bey<br />

Sr. Eminenz Cardinal von Battyan in Diensten.] 38<br />

4) Anna Theresia, * 21.10.1783 [Vermerk zum Vater: Joh. Theodor Lotz, Musicus<br />

bey Sr. Eminenz Cardinal von Batthány, Erzbischopf [sic] von Gran.] 39 Anna Theresia<br />

starb am 29.9.1809 in Pressburg „an der Brustwassersucht“. 40<br />

S. 295 ff.: Neuerkenntnisse zu Theodor Lotz’ 2. Ehe mit Anna Barbara, geborene<br />

Heyn (Hayn), verwitwete Heldenfeld am 31.1.1785 in Pressburg<br />

Lotz’ zweite Gattin wurde am 20. März 1757 in Pressburg geboren als eine Tochter<br />

von Johann Ernst Ludwig Heyn (* um 1712–1783), Chirurg und Kammerdiener<br />

beim Königlich-Ungarischen Palatin Ludwig Ernst Batthyány (1696–1765), und<br />

Juditha Catharina, geb. Pauer (* 1730–?). Am 27.1.1783 verstirbt Johann Ernst<br />

Ludwig „Haÿn, gewesener Leib-Chyrurgus bey Seiner Excellenz Grafen v. Bathyany<br />

Pallatinus“ 71-jährig an „Abzehrenden Fieber“. 41<br />

Die Tochter Anna Barbara, nachmalige Lotz, vermählte sich zu unbekanntem<br />

Zeitpunkt mit einem nicht eruierten Herrn Heldenfeld, der sie als Witwe hinterlässt.<br />

Aus ihrer ersten Ehe brachte Barbara eine Tochter namens Gabriela Josepha<br />

in die Ehe mit Theodor Lotz. Wahrscheinlich dürften sich die Familien Kluger<br />

und Heyn bzw. die verstorbene und die künftige Ehefrau von Lotz gekannt ha-<br />

34 Sterbeeintrag: „A[nn]o 1784. Monath Septemb[e]r [fol.] 187, R.Z. 134 den 8 ten [gestorben] H[err<br />

Pfarrer] Crudi / Des Herrn Theodor Lutz [sic] Musicus allhier, liebgewesene Fr:[au] Ehegattin<br />

Namens Elisabeth, alt 31 Jahr, gestorben an der Abzehrung, begraben den 10 ten huius nach<br />

dem Abend-Gebet mit der halben Schul und Collect. 5 fr Kirch.“ Evanjelícka cirkev, Bratislava,<br />

Úmrtia [Tote] 1781–1793, Inv. č. 641 Totenbuch [Archiv mesta Bratislavy].<br />

35 Evanjelícka cirkev Bratislava, Křty [Taufen] 1778–1797, Inv. č. 613, fol. 415, R.Z. 42 [Archiv<br />

mesta Bratislavy].<br />

36 Ebd., 1771–1780, Inv. č. 640, fol. 415, R.Z. 42.<br />

37 Evanjelícka cirkev Bratislava, Křty [Taufen] 1778–1797, Inv. č. 613, fol. 144, R.Z. 219.<br />

38 Ebd., fol. 250, R.Z 173.<br />

39 Ebd., fol. 299, R.Z 175.<br />

40 Evanjelícka cirkev Bratislava, Úmrtia [Tote] 1794–1819, Inv. č. 642, fol. 337, R.Z 256 [Archiv<br />

mesta Bratislavy].<br />

41 Ebd., Úmrtia [Tote] 1781–1793, Inv. č. 641, fol. 106, R.Z. 16.<br />

12


en, gehörten sie doch der Evangelischen Kirchengemeinde A.B. in Pressburg an.<br />

Bisher übersehen wurde das Faktum, dass die zum Zeitpunkt ihrer Vermählung<br />

mit Theodor Lotz erst 27-jährige Witwe ihrem Gatten in Wien drei Kinder zur<br />

Welt brachte, das erste am 3. Januar 1786. Bei der vom Prediger und Superintendenten<br />

der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde A.B. Wien, Johann Georg Fock<br />

(1757–1835), vermutlich in der Lotz’schen Wohnung „auf der Wieden Nr. 67“<br />

erfolgten Taufe des Knaben Matthias Johann Anton fungierte Lotz’ Freund Anton<br />

Stadler als Stellvertreter des verhinderten Paten Matthias Bauer. 42 Der Knabe<br />

starb indes bereits am nächsten Tag an „Kopffrais“ und wurde am 5. Januar auf<br />

dem Matzleinsdorfer Friedhof begraben. 43<br />

Abb. 4: Taufeintrag von Matthias Johann Anton Lotz am 3.1.1786, Vermerkung Anton Stadlers.<br />

Am 31.12.1786 gebärt Barbara Lotz dem „k: k: Instrumentmacher Theodorus<br />

Lotz“ ein Mädchen, getauft auf die Namen Augustina Margaretha, Wohnadresse<br />

ist nach wie vor „Nro 67“. Bemerkenswert der explizite Vermerk des Cooperators<br />

der Paulaner Kirche, Engelbertus Schlagenhauffer, im Taufeintrag: „NB:<br />

Das Kind solt [sic] Evangelisch aufgezogen werden“. 44 Auch dieses Mädchen starb<br />

schon am 28. März 1787 „an der Stickfrais“. 45 Am 28. April 1788 steht Anton<br />

Stadlers Mutter Sophia der gebärenden Barbara Lotz als Hebamme bei. 46 Das<br />

auf den Namen Barbara Augustina getaufte Mädchen stirbt nach neun Tagen an<br />

„Fraisen“. 47 Innerhalb eines Zeitraums von weniger als zweieinhalb Jahren erfolgten<br />

somit Geburt und Tod aller drei Kinder aus Lotz’ zweiter Ehe.<br />

42 Der Taufeintrag [Pfarre Wieden, Taufbuch 1783–1792] notiert: „N[atus ]B:[aptizatus] 3. Januarÿ<br />

N o : 67 [Wohnung] [1]786. Nro. 290 / Inf[ans] Mathias Joannes Antonius. / Pat[er] Joannes Theodorus<br />

Lotz k: k: Instrumentenmacher. / Mat[er] Anna Barbara Heinin. / Patrin[i] Mathias Bauer<br />

ein Lederhändler cujus Loco Tenebat Antonius / Stadler k: k: Musicus. / Obst[etrix] Marianna<br />

Gudewurzkin. / Bapt[izans] Joannes Georgius Fock. Superintendent der Evangelisten Gemeinde.“<br />

Der Taufeintrag erfolgte gleichentags bei der Lutherischen Stadtkirche Wien-Innere Stadt<br />

(Taufbuch 1785–1805, fol. 4), wobei zum Paten Matthias Bauer notiert ist: „dessen Stellvertreter<br />

war H. Anton Stadler k. k. Hof und Cammer Musicus.“<br />

43 Pfarre Wieden, Sterbebuch 1783–1786, fol. 89, und Pfarre SS, Bahrleihbuch 1786, fol. 6.<br />

44 Ebd., Taufbuch 01-01, 1783–1792, fol. Nr. 355 ½.<br />

45 Ebd., Sterbebuch 1786–1790.<br />

46 Ebd., Taufbuch 1787–1790, fol. 92.<br />

47 Ebd., Sterbebuch 1786–1790, fol. 238.<br />

13


Abb. 5: Taufbuch der Pfarre Wieden, 28.4.1788, Vermerkung Sophia Stadlers als Hebamme.<br />

Aufschlussreich ist das in den Pfarrmatriken und Bahrleihbüchern der Pfarre St.<br />

Stephan durchweg vermerkte Domizil Nr. 67 auf der Wieden: Es handelt sich<br />

hierbei um die nämliche Adresse, die der damals in Pressburg lebende Theodor<br />

Lotz am 7. September 1785 in einer Annonce der Wiener Zeitung mit der Bekundung<br />

anführt, er werde „bis Ende September 1785 seinen Wohnsitz auf der alten<br />

Wieden nächst dem grünen Baum Nr. 67 im Fleischmannischen Haus“ nehmen,<br />

um in Wien seine Holzblasinstrumente zu präsentieren. 48<br />

Aufgrund des Geburtsdatums des ersten Kindes dürfte die Familie somit spätestens<br />

Ende 1785 vom heutigen Bratislava nach Wien übersiedelt sein. Auch die<br />

bislang offen gebliebene Frage, ob Lotz zum Zeitpunkt seines abgelehnten Gesuches<br />

im März 1788 um Aufnahme in die Tonkünstler-Sozietät schon im Starhembergischen<br />

Freihaus auf der Wieden domizilierte, 49 ist geklärt: Zumindest am 8.<br />

Mai 1788, dem Tag des Begräbnisses des Töchterchens Barbara Augustina, ist die<br />

Familie noch auf der Wieden Nr. 67 nachweisbar.<br />

S. 300: <strong>Addenda</strong> zu Theodor Lotz und Johann Maylhack (Meilhack, Malhack)<br />

Nachdem Lotz bereits am 19. April 1790 bei der Hochzeit des ebenfalls im<br />

„Fleischmannschen Haus“ Nr. 67 wohnenden Drechslers Maylhack als Trauzeuge<br />

fungierte, 50 stellte er sich am 24. Juli 1791 auch als Taufpate von dessen erstgeborenem<br />

Sohn Theodor zur Verfügung. 51 Nach dem Tod Theodor Lotz’ 1792<br />

pflegen die beiden Familien offenbar noch Kontakte miteinander. Am 23. Mai<br />

1793 wirkt „Barbara Lotzin verwittibte Instrumentmacherin“ jedenfalls bei der<br />

Taufe des Knaben Joannes Franciscus als Patin. 52 Bis 7. Juli 1805 gebärt Magdalena<br />

ihrem Mann das siebte nachweisbare Kind, einen Knaben namens Georg. 53<br />

Am 11. März 1806 stirbt „Johann Malhack schutzverwandter Drexler“, gleich<br />

Theodor Lotz protestantischer Religion, im Fleischmannschen Haus [neu CNr.<br />

48 Vgl. Annonce in Strebel/Stadler, Bd. 1, S. 297.<br />

49 Ebd., Bd. 1, S. 299.<br />

50 Ebd., S. 300.<br />

51 Pfarre Wieden, Taufbuch 1790–1797, fol. 278.<br />

52 Ebd., fol. 46.<br />

53 Ebd., Taufbuch 1802–1808, fol. 164.<br />

14


II/184] „an Nervenfieber“ 54 . Ob Mailhack bereits vor seiner Heirat im gleichen<br />

Haus wie Lotz auf der Wieden Nr. 67 wohnte, bedarf weiterer Forschungen. Zu<br />

klären wäre ebenso, ob der Drechsler beim Hofinstrumentenmacher Lotz in Anstellung<br />

gewesen war. Möglicherweise hat Mailhack die Wohnung von Lotz nach<br />

dessen Übersiedlung in das Starhembergische Freihaus auf der Wieden übernommen<br />

und hier ebenfalls seine Werkstatt betrieben.<br />

S. 301, Fn. 72: <strong>Addenda</strong> zu 1) Fri[e]drich Theodor Lotz<br />

Am 27. Januar 1806 heiratet der 25-Jährige die 18 Jahre alte, aus Wien gebürtige<br />

Katharina Stephanie, Tochter „des Joseph Stephanie, Kanzelisten bey der vereinigten<br />

k. k. böhmisch-oesterreichischen Hofkanzley“. Tätig ist Lotz zu dieser Zeit als<br />

„Haupt-Consument in der N.ö. privilegierten k. k. Kettenhofer Cotton Fabrique“.<br />

Auffällig im Trauungseintrag ist, dass der verstorbene Vater Johann Theodor<br />

Lotz nicht als „k. k. Hofinstrumentenmacher“, sondern in seiner einstigen Eigenschaft<br />

als „Musik-Direktor bey Sr. Eminenz dem Cardinal Battÿanÿ“ vermerkt<br />

ist. Während der Bräutigam in der Tradition seiner Eltern der protestantischen<br />

Glaubensgemeinschaft A.B. angehört, ist die Braut katholisch. 55 In dieser Ehe sind<br />

sechs Kinder nachweisbar. 56 Am 2. November 1818 stirbt Lotz’ Gattin 28-jährig<br />

„an Kindsbetsfriesel“. 57 Der sich nicht wieder verheiratende „Handlungskassier“<br />

Friedrich Theodor Lotz verstirbt am 7. Oktober 1854 in der „Stadt Nr. 1017“<br />

74-jährig an „Lungenlähmung“. 58 S. 327<br />

DIE EPOCHE VON 1788 BIS 1791<br />

S. 338, Fn. 64: <strong>Addenda</strong> und Neuerkenntnisse zu Leopold (Bernhard) Klemp<br />

Sophia Stadler, die Mutter der Klarinettisten-Brüder Anton und Johann Nepomuk,<br />

ist als Hebamme bei sechs weiteren Geburten von Kindern des Hofmusikers<br />

Klemp nachweisbar:<br />

Anna Juliana * 16.2.1781 [Pfarre St. Michael [= SM], Taufbuch 1780–1784, S. 113]<br />

Ferdinand * 18.5.1784 [Pfarre St. Ulrich [= SU], Taufbuch 1782–1786, fol. 211]<br />

Mathias Joseph * 30.8.1785 [SU, fol. 383]<br />

54 Ebd., Sterbebuch 1802–1811, S. 82.<br />

55 Pfarre SS, Trauungsbuch 1804–1807, hier: 27.1.1806, fol. 145.<br />

56 Vgl. Pfarre St. Johann Nepomuk, Leopoldstadt, Taufbuch 1796–1810, fol. 417; fol. 464; ebd., Taufbuch<br />

1810–1818, fol. 33; fol. 110; fol. 138; Pfarre SP, Sterbebuch 1810–1827, fol. 118. Vgl. auch Einträge bei:<br />

Wien-Innere Stadt, Lutheranische Kirche, Taufbuch 1806–1814, S. 327; Taufbuch 1815–1822, S. 45.<br />

57 Pfarre SP, Sterbebuch 1810–1827, fol. 117v.<br />

58 Pfarre-Innere Stadt, Lutherische Stadtkirche, Sterbebuch 1847–1854, S. 663–664.<br />

15


Joseph Mathias * 10.4.1787 [SU, Taufbuch 1787–1791, fol. 29]<br />

Ferdinand * 28.6.1788 [SU, fol. 176]<br />

Anna Elisabetha * 31.7.1789 [SU, fol. 426]<br />

Bei dem am 1.1.1794 geborenen Sohn Anton Leopold wird der sich auf Konzertreise<br />

befindende „k: k: Hof und Kammer Musikus“ Anton Stadler als Pate vermerkt. 59<br />

Justina Klemp, geborene Graf, die Klemp am 26.5.1773 geheiratet hatte 60 , brachte<br />

ihrem Gatten zumindest sechzehn Kinder zur Welt. Am 2.4.1800 verstirbt sie<br />

45-jährig an der „Lungensucht“. 61 Der „im goldene[n] Faß“ Nr. 13 zu St. Ulrich<br />

lebende Witwer Klemp stirbt am 7.4.1816 im Alter von 66 Jahren an einer „nervösen<br />

Lungenaffektion“. 62<br />

S. 361<br />

„… DAS EINZIGE MITTEL, SEINE<br />

ÖKONOMISCHEN SACHEN IN ORDNUNG ZU<br />

BRINGEN“. STADLERS GROSSE KONZERTREISE<br />

1791 BIS 1796<br />

S. 362, Fn. 4 (Fs. v. S. 361): <strong>Addenda</strong> zu „Productionsbewilligungen“ sub<br />

Č. 24: „Stadtler Anton“, k. k. Kammermusikus aus Wien, bittet um Erlaubnis<br />

eine Mus. Ac. abzuhalten. Der Text der Akte zum Ansuchen um Bewilligung des<br />

Konzertes lautet:<br />

An Seine des Herrn Obristburggrafen Grafen v. Rottenhann Excellenz Unterthänigste<br />

Note<br />

Von der dem Anton Stadler k. k. Kammermusikus aus Wienn auf sein Ansuchen,<br />

kommenden Sonntag als den 16 ten d:[ieses] M:[onats] im k. altstädter Theater eine<br />

musikalische Akademie geben zu dürfen, ertheilten Bewilligung – gegen deme,<br />

daß er dafür zu Handen der bestimmten fonds 2 f: entrichten solle – wird Euer<br />

Excellenz die gehorsamste Eröfnung gemacht. / Prag am 13 ten oktober 1791 Fr[anz]<br />

Ambschell Polizei Direktor mpa. 63<br />

[Kommentar: Heinrich Franz Graf Rottenhan (1738–1809) war seit 1791 Oberstburggraf<br />

und Gubernium-Präsident in Prag.]<br />

59 Pfarre SU, Taufbuch 1792–1799, fol. 132.<br />

60 Pfarre SM, Trauungsbuch 1.1.1773–31.12.1784, S. 13.<br />

61 Sterbebuch SU 1787–1802, fol. 310.<br />

62 Sterberegister, 1648–1920, Wien, MA Tote 1816 A–J TBP April, fol. 31.<br />

63 Faksimile der Akte ohne Text-Transkription bei Tomislav Volek: Mozart, die italienische Oper<br />

des 18. Jahrhunderts […], hrsg. von Milada Jonásová und Matthias J. Pernerstorfer. Wien 2016,<br />

hier Band II, S. 728.<br />

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