Industrieanzeiger 18.2020
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news & management<br />
Damit ihre Werker fit für<br />
neue Produktionsweisen<br />
„on demand“ und<br />
„just in time“ werden,<br />
brauchen kleine und<br />
mittlere Unternehmen<br />
ein passgenaues<br />
Qualifizierungsformat.<br />
Bild: WBA<br />
Schulungskonzept qualifiziert Werker für Industrie-4.0-Lösungen<br />
Fitness für neue<br />
Produktionsweisen<br />
Forschungsprojekt | Die Industrie 4.0 verändert die<br />
Anforderungen an Mitarbeiter in der produzierenden<br />
Industrie. Um Qualifikationslücken im Bereich von<br />
CAx-Prozessen zu schließen, entwickeln Forscher im<br />
Projekt „WerkerLab“ ein Schulungskonzept, das an<br />
den sozialen Hintergrund, Wissensstand und die zeitliche<br />
Verfügbarkeit von Facharbeitern angepasst ist.<br />
Die produzierende Industrie muss sich<br />
durch den Einfluss von Industrie 4.0 grundlegend<br />
wandeln. Wesentliche Treiber hierbei<br />
sind die Digitalisierung sowie die Vernetzung<br />
von Prozessen, Systemen und Maschinen.<br />
Im Mittelpunkt steht hierbei der<br />
Mensch, der im Unternehmensumfeld permanent<br />
mit neuen Herausforderungen konfrontiert<br />
wird. Mit der Komplexitätssteige-<br />
rung der Prozesse wächst der Anspruch an<br />
seine zu leistende Arbeit deutlich an. Dabei<br />
wird erwartet, dass Mitarbeiter die neuen<br />
Möglichkeiten der Digitalisierung und Vernetzung<br />
in ihrem Arbeitsalltag anwenden.<br />
Dies führt zu einem hohen und sich verändernden<br />
Qualifikationsbedarf.<br />
Besonders deutlich sind Defizite beim<br />
Bearbeiten von Fertigungsaufträgen in<br />
KMU. Die industrienahen Ausbildungsberufe<br />
vermitteln zwar grundlegende Fähigkeiten,<br />
diese reichen jedoch längst nicht mehr<br />
für die zu leistende Arbeit aus. Zudem scheiden<br />
zunehmend alte erfahrene Arbeitskräfte<br />
aus dem Berufsleben aus. Gleichzeitig ist der<br />
Arbeitsmarkt zunehmend durch heterogene<br />
Ausbildungsniveaus, etwa durch zugewanderte<br />
Arbeitskräfte, gekennzeichnet.<br />
Im Ergebnis ist eine deutliche Qualifikationslücke<br />
zu erkennen. Zwar gibt es vereinzelt<br />
Schulungsansätze von Maschinen- oder<br />
Softwareherstellern in Form von Programmiersteuerungs-<br />
oder Maschinenschulungen.<br />
Diese vermitteln jedoch nur punktuelles Wissen.<br />
Es fehlen generisch orientierte Schulungsangebote,<br />
die einzelfallübergreifend<br />
Wissen zum Zusammenspiel von Maschine,<br />
Material, Programm und Mensch vermitteln.<br />
KMU müssen wachsende Komplexität bei<br />
Prozessen und Produkten beherrschen<br />
Insbesondere KMU sind auf eine effiziente<br />
Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter<br />
angewiesen, um die wachsende Prozess- und<br />
Produktkomplexität zu beherrschen. Von<br />
deren Arbeit hängt maßgeblich die Sicherung<br />
hoher Maschinenlaufzeiten und hoher<br />
Profitabilität ab. Das Fitsein für die Herausforderungen<br />
neuer Produktionsweisen „on<br />
demand“ und „just in time“ erfordert daher<br />
ein passgenaues Qualifizierungsformat.<br />
20 <strong>Industrieanzeiger</strong> 18.20