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Industrieanzeiger 18.2020

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interview<br />

VDW-Chef Dr. Wilfried Schäfer über die aktuelle Lage der Werkzeugmaschinen-Branche<br />

„Innovationen sind<br />

gerade jetzt wichtig!“<br />

Werkzeugmaschinen werden auch in Corona-Zeiten gebraucht.<br />

Dennoch leidet die Branche unter dem Lockdown,<br />

der die Absatzzahlen einbrechen ließ. Über die aktuelle Lage<br />

und wie die Erfahrungen aus der Krise das Geschäft verändern,<br />

spricht VDW-Chef Dr. Wilfried Schäfer. ❧ Mona Willrett<br />

„Die Juni-Zahlen haben<br />

sich besser entwickelt als<br />

erwartet. Führende<br />

Marktindizes zeigen<br />

ebenfalls eine positive<br />

Entwicklung in allen<br />

wichtigen Märkten. Das<br />

hat uns zugleich überrascht<br />

und gefreut“, sagt<br />

Dr. Wilfried Schäfer. Er<br />

ist Geschäftsführer des<br />

Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

e.V. (VDW) in Frankfurt/M.<br />

Bild: VDW<br />

Wie wirkt sich die Krise auf Forschungsund<br />

Entwicklungsaktivitäten aus?<br />

Das ist die Gretchenfrage: Wie verteile ich in<br />

diesen Zeiten meine Kapazitäten auf die einzelnen<br />

Bereiche und Projekte? Natürlich<br />

geht das nicht, ohne sich zu fokussieren,<br />

und dabei besteht immer auch die Gefahr,<br />

aufs falsche Pferd zu setzen. Trotz aller Bemühungen,<br />

die Kosten in den Griff zu bekommen,<br />

ist es wichtig, auch in diesen Zeiten<br />

neue, innovative Produkte zu entwickeln,<br />

die die Kunden begeistern und ihnen<br />

einen realen Nutzen bieten. Nur so wird<br />

man nach der Krise weiterhin erfolgreich<br />

sein. An dieser Stelle geht die Schere<br />

zwischen den guten und den nicht ganz so<br />

guten Unternehmen immer weiter auf.<br />

Herr Dr. Schäfer, wie werden die Erfahrungen<br />

aus der Corona-Krise die Werkzeug -<br />

maschinen-Branche verändern?<br />

Ich glaube nicht, dass die Ereignisse der vergangenen<br />

Monate unsere Branche grund -<br />

legend verändern werden. Der unmittelbare<br />

Effekt war ein dramatischer Einbruch beim<br />

Auftragseingang. Das aber allein an Corona<br />

festzumachen, ist zu kurz gegriffen. Unsere<br />

Mitglieder haben viel Erfahrung darin, mit<br />

konjunkturellen Schwankungen umzugehen.<br />

Trotzdem ist es jedes Mal aufs Neue<br />

eine Herausforderung, den jeweils besten<br />

Weg durch die Krise zu finden. Dazu gehört<br />

ja nicht nur, die aktuellen Schwierigkeiten<br />

zu bewältigen, sondern auch, sich für die<br />

Zeit danach optimal aufzustellen. Im Unterschied<br />

zur Krise von 2008/09 erschweren<br />

jetzt die Reisebeschränkungen das Geschäft<br />

zusätzlich. Um das in den Griff zu bekommen,<br />

werden künftig sicherlich vermehrt<br />

digitale und virtuelle Formate zum Einsatz<br />

kommen. Aber die werden das persönliche<br />

Gespräch auf keinen Fall ersetzen können.<br />

Was bedeutet das für die deutschen Anbieter<br />

im internationalen Wettbewerb?<br />

Von der aktuellen Situation sind alle Herstellernationen<br />

in gleicher Weise betroffen.<br />

Wir sprechen hier von einer Pandemie. Ich<br />

erwarte nicht, dass ein Land im Ranking<br />

wesentlich zurückfallen wird. Inwieweit die<br />

jeweiligen Rahmenbedingungen den Start<br />

aus der Krise heraus begünstigen werden,<br />

das wird sich noch zeigen müssen. Ich sehe<br />

an dieser Stelle aber keine signifikante Veränderung<br />

oder gar Gefahr für die deutschen<br />

Werkzeugmaschinenhersteller.<br />

Welche Maßnahmen sind jetzt gefordert,<br />

um den künftigen Erfolg zu sichern?<br />

Auf politischer Ebene sind die Maßnahmen<br />

durchdiskutiert und alle wesentlichen Instrumente<br />

aktiviert. Wir müssen jetzt schauen,<br />

wie die Unternehmen sie aufgreifen und<br />

welche Wirkungen daraus resultieren. Wir<br />

als Verband versuchen, unsere Mitglieder<br />

24 <strong>Industrieanzeiger</strong> 18.20

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