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NATURZYT - Das Schweizer Naturmagazin - Ausgabe September 2020

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten – 4 Ausgaben für nur CHF 29.50.

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Aus Liebe zur Natur.<br />

Nr. 30 | <strong>September</strong> – November 20 | CHF 7.90<br />

Jedes Abo hilft …<br />

<strong>NATURZYT</strong> abonnieren und mit uns<br />

Naturprojekte schützen.<br />

Mehr auf Seite 41<br />

Natur erleben<br />

Höhenrundweg<br />

Gryden<br />

Natur bewahren<br />

Jagd und Vergiftung<br />

von Greifvögeln<br />

Natur erfahren<br />

Wilder Hund<br />

Natur erfahren<br />

Wiesenkönigin –<br />

pflanzliches Schmerzmittel<br />

Natur bewahren<br />

Herbstzeit<br />

ist Kürbiszeit<br />

Natur erleben<br />

Wo der Rhein zu seiner<br />

Reise aufbricht


Naturaplan-Fenchelfeld während der Ernte<br />

Natürlich.<br />

Weil es natürlich ist, der<br />

Umwelt und ihren Ressourcen<br />

Sorge zu tragen. Hier<br />

und überall auf der Welt.<br />

Richtig.<br />

Weil es richtig ist, respektvoll und<br />

achtsam mit der Natur<br />

und ihren Produkten umzugehen<br />

und nachhaltig zu handeln.<br />

Gut.<br />

Weil es gut ist, sich selbst etwas<br />

Gutes zu tun und das Beste<br />

der Natur mit gutem Gewissen<br />

zu geniessen.


EDITORIAL<br />

Impressum<br />

<strong>NATURZYT</strong> 8. Jahrgang<br />

Knaus Marketing- & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37<br />

8602 Wangen<br />

Redaktion<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

redaktion@naturzyt.ch<br />

Anzeigen<br />

Michael Knaus<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

michael.knaus@kmvs.ch<br />

Freie und ständige Mitarbeiter<br />

Virginia Knaus, Michael Knaus, Daniel<br />

Fleuti, Ernestine Astecker, Tobias Ryser,<br />

Nicole Bosshard, Olivia Scherrer, Isabelle<br />

Blum, Sebastian Wagener, Dani Pelagatti<br />

Grafik & Produktion<br />

Martina Roth<br />

Bildbearbeitung<br />

Heinz Weber<br />

Titelbild<br />

Adobe Stock<br />

Korrektorat<br />

Christoph Meyer, Basel<br />

Druck<br />

AVD GOLDACH AG, 9403 Goldach<br />

Abonnementspreise<br />

4 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 29.50 (inkl. 2.5% MwSt.),<br />

8 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 56.50 (inkl. 2.5% MwSt.).<br />

Auslandabonnemente auf Anfrage.<br />

Abonnementsdienst<br />

Knaus Marketing & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37, 8602 Wangen<br />

Telefon 043 542 72 91, abo@<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren<br />

ISSN-Nummer 2296-2859<br />

© Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />

aus drücklicher Genehmigung des Verlages.<br />

<strong>Das</strong> Magazin wird in der Schweiz auf<br />

100% Recycling papier gedruckt.<br />

Verantwortungsvoll<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Im Juni war es so weit, die von allen erwarteteten<br />

Lockerungen erlaubten es uns,<br />

wieder rauszugehen, und etwas Normalität<br />

kehrte ein. Die ersten Geschäfte öffneten<br />

mit Schutzkonzepten, Grenzen wurden<br />

wieder geöffnet, Restaurants durften<br />

wieder Gäste empfangen. Und es zog uns<br />

in die Natur hinaus. Ob zum Wandern,<br />

spazieren, grillieren oder einfach nur sein.<br />

Hauptsache, raus. Denn die Natur hat auf<br />

uns gewartet.<br />

Auch mich zog es hinaus, vor allem war<br />

ich wieder viel mit dem Fahrrad unterwegs.<br />

Viele nutzten die Grillplätze am Waldrand<br />

oder waren in der Natur unterwegs. An<br />

Seeufern, Flüssen und in Schwimmbädern,<br />

drängte man sich wieder dicht an dicht.<br />

Auch die Gartenrestaurants waren gut<br />

besucht und zum Teil übervoll. Ich fragte<br />

mich bei diesem Anblick: Haben wir nichts<br />

gelernt, ist wieder alles normal? Ich vermisste<br />

den verantwortungsvollen Umgang,<br />

welchen wir doch gelernt haben sollten,<br />

um sich gegenseitig zu schützen.<br />

Auch unsere Natur, welche uns in<br />

dieser Zeit sehr viel gibt, hat unseren Respekt<br />

und einen verantwortungsvollen Umgang<br />

verdient. Wir können in ihr Kraft<br />

tanken, die Batterien aufladen oder einfach<br />

nur sein. Leider sehe ich an vielen Orten,<br />

dass die Wiesen und Pflanzen dank unserem<br />

wundervollen Naturgenuss rücksichtslos<br />

niedergetrampelt sind. An den<br />

Grillplätzen am Waldrand liegen Bierflaschen<br />

und sonstiger Abfall herum. Ich frage<br />

mich: Haben wir nichts gelernt? Wo ist<br />

unser Respekt, unsere Rücksicht gegenüber<br />

anderen, unabhängig davon, ob Tier,<br />

Pflanze oder Mensch, geblieben. Haben<br />

wir nicht auch hier eine Verantwortung?<br />

Diese Anblicke machen mich<br />

traurig. Es zeigt, wie rücksichtlos, wie<br />

verantwortungslos einige mit der aktuellen<br />

Lage umgehen. Der Virus ist vergessen.<br />

Abstand halten sowieso nur etwas für<br />

Schwächlinge und Verängstigte. Es ist<br />

nun genug mit Einschränkungen, das<br />

Leben geht schliesslich weiter.<br />

Selbstverständlich geht das Leben<br />

weiter, aber wenn wir nicht in der Lage<br />

sind, verantwortungsvoll und rücksichtsvoll<br />

miteinander umzugehen, wie wir es<br />

gelernt und getan haben während des<br />

Lockdowns, werden wir auch nicht mit der<br />

Natur verantwortungs- und respektvoll<br />

umgehen. Dabei hatte ich die Hoffnung,<br />

dass wir aus der aktuellen Krise etwas gelernt<br />

haben und vernünftiger und mehr<br />

im Einklang mit der Natur handeln.<br />

Es wäre schön, wenn wir die Verantwortung<br />

und den Respekt nicht nur<br />

gegenüber anderen Menschen aufrechterhalten<br />

würden, sondern auch gegenüber<br />

unserer Natur.<br />

Herzlichst<br />

Ihr Michael Knaus<br />

<strong>NATURZYT</strong> 3


Seite 14<br />

Wilder Hund<br />

Seite 20<br />

Wiesenkönigin –<br />

pflanzliches Schmerzmittel<br />

Seite 34<br />

Herbstzeit ist<br />

Kürbiszeit<br />

Inhalt<br />

3 Editorial/Impressum<br />

4 Inhaltsverzeichnis<br />

7 Wissenswertes<br />

Schmetterlinge und Nachtfalter, was ist der Unterschied?<br />

8 Entdeckt & Fair<br />

Faire Kissen zur Tiefenentspannung. Romantische<br />

Abende mit Betonkerzen auf Altholzsockel.<br />

10 Bastel­Tipp<br />

Fantasievolle Flussstein-Bilder selbstgemacht.<br />

62 Zu guter Letzt<br />

Die individuelle Landkarte für dich.<br />

Natur erfahren<br />

12 Homöopathie für Mensch und Tier<br />

Nux vomica – das Katermittel.<br />

14 Wilder Hund<br />

Er ist die Wildform sämtlicher Hunde und lebt in einer<br />

sozialen Familiengesellschaft. Seine Gestalt ist uns vertraut,<br />

gleich er doch einem Schäferhund. Aber wenn er heult,<br />

geht es durch Mark und Bein. Der Wolf ist zurück.<br />

20 Wiesenkönigin – pflanzliches Schmerzmittel<br />

Traditionell wird die Wiesenkönigin bei Erkältung,<br />

Fieber,Gelenk- und Muskelschmerzen eingesetzt.<br />

22 Wiesenkönigin in der Kräuterapotheke<br />

Wiesenkönigin-Blütentee und -Wurzeltee.<br />

Herstellung einer Wiesenkönigin-Tinktur.<br />

4 <strong>NATURZYT</strong>


Seite 40<br />

Jagd und<br />

Vergiftung von<br />

Greifvögeln<br />

INHALT<br />

Seite 44<br />

Wo der Rhein zu seiner<br />

Reise aufbricht<br />

Natur bewahren<br />

24 Tierisch gute Interviews<br />

Sie ist eine flinke Dame, liebt Sonnenbäder und Hundertfüsser.<br />

Lizzie Lizzard im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong>.<br />

28 Blütenreiche Staudenhecken<br />

Hecken müssen nicht immer aus Wildsträuchern bestehen<br />

und Stauden bieten auch für kleine Gärten eine Alternative.<br />

34 Herbstzeit ist Kürbiszeit<br />

Der Kürbis, in seinen prächtigen Farben und Formen,<br />

lässt sich zu leckeren Suppen, Vor- und Hauptspeisen und<br />

Desserts verarbeiten.<br />

40 Jagd und Vergiftung von Greifvögeln<br />

Greifvögel werden immer noch von Zeit zu Zeit Opfer<br />

von Vergiftungen oder Bejagung.<br />

Natur erleben<br />

44 Wo der Rhein zu seiner Reise aufbricht<br />

Was als einer der mächtigsten Flüsse bei Rotterdam in die<br />

Nordsee mündet, beginnt als sanfte Quelle am Oberalppass.<br />

48 Höhenrundweg Gryden<br />

Am Betelberg verbirgt sich ein faszinierender Ort mit<br />

einem aussergewöhnlichen Landschaftsbild: die Gryden.<br />

52 Der Herbst im Thurgauer Apfelparadies<br />

Farbenprächtig und zahlreich präsentieren sich knackige<br />

Äpfel an den Bäumen. Jetzt lässt sich die Natur in dieser<br />

schönen Jahreszeit besonders geniessen.<br />

56 Im herbstlichen Moor<br />

Naturwärts mit unserem Fotografen Tobias Ryser<br />

ins herbstliche Moor.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 5


JEDE GÖNNERIN, JEDER GÖNNER<br />

UNTERSTÜTZT, DAMIT <strong>NATURZYT</strong><br />

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Naturnaher, unabhängiger Journalismus mit Überzeugung und<br />

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und kritischer berichten will.<br />

<strong>NATURZYT</strong> dich mit der Vielfalt unserer Natur erfreuen möchte.<br />

<strong>NATURZYT</strong> ein Sprachrohr für unsere Natur sein will,<br />

um zu sensibilisieren, zu erfahren, zu bewahren und zu erleben.<br />

<strong>NATURZYT</strong> sich mit dir für Naturprojekte engagieren will.<br />

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Abonnentinnen nicht überleben kann, da die Anzeigenerlöse<br />

massiv eingebrochen sind.<br />

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Per Telefon 043 542 72 91, unter www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren oder mittels Abo-Talon auf Seite 63.<br />

* Bei Personenbezeichnungen ist jeweils das andere Geschlecht mitgemeint.


Wissenswertes<br />

WISSEN<br />

Der Mittlere Weinschwärmer,<br />

einer unserer<br />

schönsten Nachtfalter.<br />

Nachtfalter haben in<br />

der Ruheposition ihre<br />

Flügel offen …<br />

SCHMETTERLINGE UND NACHTFALTER,<br />

WAS IST DER UNTERSCHIED?<br />

Jeder kennt die schönen Tagfalter, die wir gerne<br />

Schmetterlinge nennen und die eher düsteren<br />

Nachtfalter. Es sind aber beides Schmetterlinge,<br />

denn der Schmetterling ist der Überbegriff dieser<br />

Insektenart, deren Mitglieder übrigens ebenso<br />

wichtige Bestäuber wie unsere Bienen sind. Ja, es<br />

gibt Blüten, die einen so tiefen Kelch haben, dass<br />

nur der Schmetterling mit seinem langen Rüssel<br />

hinein kommt. Der Schmetterling isst vor allem<br />

Nektar der verschiedenen Pflanzen und transportiert<br />

dabei eher unbewusst die Pollen von einer<br />

Blüte zur anderen.<br />

Es gibt typische Schmetterlingsblumen, beispielsweise<br />

Nelken und Sommerflieder für die Tagfalter.<br />

Die Natur hat auch die passenden Blüten wie die<br />

blühende Nachtkerze oder Wunderblume abends<br />

für die Nachtfalter bereit. Britische Forscher haben<br />

das nächtliche Werk der unscheinbaren Schmetterlinge<br />

untersucht und dabei herausgefunden, dass<br />

Nachtfalter auch eine sehr wichtige Rolle als Bestäuber<br />

spielen und ebenso gefährdet wie Bienen und<br />

Tagfalter sind. Sie besuchen vor allem auch zusätz<br />

liche, bei den Bienen und Tagfaltern weniger<br />

beliebte Blütenpflanzen.<br />

Aber zurück zum Thema. Der Schmetterling<br />

wird in zwei Gruppen eingeteilt: in Tagfalter und<br />

… im Gegensatz zu den<br />

Tagfaltern, welche ihre<br />

Flügel nach oben klappen.<br />

Hier ein Kohlweissling.<br />

Nachtfalter. Nur knapp 18 000 der rund 170 000<br />

bekannten Arten der Erde gehören zu den Tagfaltern,<br />

viel grösser ist die Gruppe der Nachtfalter.<br />

Auch wenn viele Tagfalter am Tage aktiv sind<br />

und die Nachtfalter nachts, gibt es auch tagaktive<br />

Nachtfalter, zum Beispiel das Taubenschwänzchen.<br />

Es ist auch nicht so, dass alle bunten Schmetterlinge<br />

automatisch zu den Tagfaltern gehören und die<br />

farblosen Nachtfalter sind. Der bunte Nachtfalter<br />

Mittlerer Weinschwärmer ist ein Beispiel dafür.<br />

WIE ERKENNT MAN EINEN TAG­ BZW.<br />

NACHTFALTER?<br />

Es gibt viele Merkmale, die sie unterscheiden.<br />

So haben Tagfalter schlanke und glatte Körper,<br />

die meisten Nachtfalter grosse und flaumige. Wenn<br />

sich ein Tagfalter ausruht, also nicht gerade fliegt,<br />

klappt er seine Flügel hoch, ganz im Gegensatz<br />

zum Nachtfalter, welcher sie ganz geöffnet hat.<br />

Natürlich hat die Mehrheit der Tagfalter farbige<br />

und helle Flügel und die Nachtfalter sind eher<br />

dunkelfarbig, braun, weiss oder schwarz, damit<br />

sie tagsüber eine gute Tarnung haben. Aber wie<br />

bereits erwähnt, es gibt Ausnahmen, da ist es<br />

gerade umgekehrt.<br />

Text Michael Knaus Fotos AdobeStock<br />

<strong>NATURZYT</strong> 7


Entdeckt & Fair<br />

Betonkerze auf Altholzsockel<br />

Beton und rustikales Altholz<br />

werden vereint zu einem speziellen<br />

Kerzenhalter. Jeder<br />

ist ein Unikat und sorgt bei<br />

romantischen Abenden zu zweit für<br />

eine schöne Atmosphäre.<br />

Die Kerzenhalter werden von der<br />

ARGO Stiftung für Integration von Menschen<br />

mit Behinderung in Graubünden<br />

hergestellt. Die Kerzenhalter, passend<br />

für Teelichtkerzen mit einem Durchmesser<br />

von 58 mm, werden in verschiedenen<br />

Grössen und Ausführungen ab<br />

CHF 17.50 angeboten. Erhältlich sind<br />

die Kerzenhalter im Online-Shop von<br />

www.socialstore.ch oder im Shop der<br />

ARGO Stiftung unter www.argo-gr.ch/<br />

eigenprodukte/shop.<br />

Wir machen Klimaschutz<br />

Seit mehr als einem Vierteljahrhundert schaffen Solarspar-Mitglieder<br />

Fakten: Über 90 PV-Anlagen sparen in der Schweiz gegen<br />

2000 Tonnen CO 2 ein. Mit Ihrer Unterstützung bauen wir weiter.<br />

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Themenwanderungen zu Wolf und Luchs · Trekkingtouren<br />

und Wanderwochen Europa · Workshops in der Natur ·<br />

Wildpflanzentage · Schneeschuhtouren · Naturerlebnistage<br />

Mehr Verwilderung unter www.wildout.ch<br />

Telefon 052 366 11 84<br />

Weil ein bisschen verwildern gut tut.<br />

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18:59


Tiefenentspannt<br />

Lavendel und Leinsamen sind<br />

gut für die Entspannung,<br />

Traubenkerne zur Speicherung<br />

von Wärme oder Kälte. Mit<br />

diesem Ansatz sind die Entspannungskissen<br />

von Changemaker entstanden.<br />

<strong>Das</strong> mit Lavendel und Leinsamen gefüllte<br />

Kissen schmiegt sich perfekt auf jede<br />

Augenpartie und ist auch für die Meditation<br />

geeignet. Es wirkt beruhigend und<br />

harmonisierend mit seinen wohltuenden<br />

Düften. <strong>Das</strong> Traubenkissen mit leicht<br />

duftenden Traubenkernen speichert<br />

Wärme oder Kälte und gibt diese wohldosiert<br />

wieder an den Körper ab. Die<br />

Kissen werden in sorgfältiger Handarbeit<br />

in der Zürcher Werkstatt Sprungbrett &<br />

Palettino hergestellt, in welcher Menschen<br />

ohne Arbeit in schwierigen Lebenssituationen<br />

wieder Halt finden.<br />

Die verschiedenen Kissen sind im<br />

Online-Shop changemaker.ch und in<br />

den Läden in Baden (Badstrasse 27),<br />

Basel (Marktgasse 16), Bern<br />

(Spitalgasse 38), Luzern (Kramgasse 9),<br />

Schaffhausen (Vordergasse 55),<br />

Thun (Obere Hauptgasse 35),<br />

Winter thur (Obertor 33) oder<br />

Zürich (Marktgasse 10) ab CHF 19.90<br />

erhältlich.<br />

HERBST-AUSZEIT<br />

mit alpinem Verwöhnprogramm<br />

5000 Einwohner, 4 Talorte und nur eine Strasse, die hinein und<br />

hinaus führt – das kleine Hochgebirgstal Kleinwalsertal liegt in<br />

Vorarlberg eher abgeschieden.<br />

Perfekt, um Körper und Seele eine Herbst-Auszeit zu gönnen!<br />

Ob lieber im Tal, auf mittlerer Höhe oder, solange der erste<br />

Schnee es erlaubt, auf alpinen Pfaden. Hier lässt es sich<br />

dahinwandern, bis die Füsse müde werden: durch bunt<br />

gefärbte Wälder am Gebirgsbach entlang, über Alpwiesen<br />

im Gold-Look, vorbei an Alphütten, die sich langsam auf den<br />

Winter vorbereiten.<br />

Magische Anziehungskraft haben die NaturErlebnisplätze<br />

an einigen Wanderwegen: Hier kann man sich sattsehen<br />

am Gipfelpanorama, während die Beine auf der Ruheliege<br />

schwerelos werden und das Plätschern im Naturwasserbecken<br />

die Ohren betört. So viel würzige Herbstluft macht natürlich<br />

Appetit. Die Hüttenwirte und GenussWirte wissen genau,<br />

wie man Wanderer verwöhnt – mit Deftigem aus der<br />

GenussRegion Wild und Rind, vegetarischen Menüs mit<br />

Honig- und Wildkräuterspezialitäten oder schlicht mit frisch<br />

gebrutzeltem Kaiserschmarrn auf 1.500 m. Selbstverständlich<br />

immer angerichtet und serviert mit österreichischer<br />

Gastfreundschaft.<br />

Lassen Sie sich inspirieren - unter www.kleinwalsertal.com


Bastel­Tipp<br />

Flussstein-Bilder


So machen wir’s<br />

Flusskiesel gibt es in allen<br />

Grössen, Formen und Farben,<br />

und man kann eine Menge<br />

toller Dinge mit ihnen basteln.<br />

Z.B. Pfannenuntersetzer oder Seifenschalen<br />

für den Hausgebrauch oder<br />

aber witzige und fantasievolle Bilder<br />

als Geschenke. Und wie ihr solche<br />

Bilder machen könnt, zeige ich euch<br />

heute hier. Alles, was ihr dazu braucht,<br />

ist etwas Fantasie, ein passender Rahmen<br />

und natürlich Flusssteine und andere<br />

Naturmaterialien, die ihr gleich vor<br />

eurer Haustüre finden könnt.<br />

Nun wünsche ich euch viel Freude<br />

beim Basteln.<br />

Schritt für Schritt<br />

Euer <strong>NATURZYT</strong>-DIY Team<br />

Virginia Knaus<br />

Text/Fotos Virginia Knaus<br />

Schritt 1:<br />

Den bunten Karton zuschneiden und mit etwas Klebeband hinter dem Passepartout<br />

fixieren. Dann darauf die Steine, Schneckenhäuser, Äste, Blätter etc. zu<br />

einem Bild drapieren und alle Teile nach einander mit Heissleim fixieren.<br />

MATERIALLISTE:<br />

• Altes Laken oder Zeitung<br />

als Unterlage<br />

• Bilderrahmen mit einer gewissen<br />

Tiefe (z.Bsp. Ribba von Ikea)<br />

• Flusssteine, Muscheln,<br />

Schneckenhäuser, Federn,<br />

Holzzweige, Blätter etc.<br />

• Buntes Papier oder Karton<br />

als Hintergrund<br />

• Filzstifte<br />

• Schere<br />

• Heissleimpistole<br />

Schritt 2:<br />

Mit Filzstift nun noch die feineren Details wie Fühler, Augen, Signatur etc.<br />

aufmalen. Dann das fertige Bild in den Rahmen montieren, und schon habt ihr<br />

ein einzigartiges und spezielles Geschenk für jeden Anlass.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 11


Homöopathie für Mensch und Tier<br />

Nux vomica – das Katermittel<br />

<strong>Das</strong> homöopathische Mittel Nux vomica wird aus den Samen des<br />

Brechnussbaumes hergestellt und lindert viele Verdauungsbeschwerden.<br />

Ich habe diesen Hund nie vergessen,<br />

der mit Krämpfen am ganzen<br />

Körper in unsere Praxis eingeliefert<br />

wurde. In seinem Erbrochenen<br />

konnte das Gift Strychnin nachgewiesen<br />

werden. Ich war damals frisch gebackene<br />

Tierärztin und völlig entsetzt, dass es<br />

Menschen gibt, die absichtlich Hunde<br />

vergiften. Geblieben sind mir aber auch<br />

die typischen Symptome einer Strychnin-<br />

Vergiftung: jeder Reiz – sei es, dass man<br />

das Licht angemacht oder ihn berührt<br />

hat oder beim geringsten Geräusch –<br />

Olivia Scherrer ist Tierärztin und klassische<br />

Homöopathin für Mensch und Tier.<br />

Sie arbeitet in Zürich und Kloten. Weitere<br />

Informationen auf www.oliviascherrer.ch<br />

oder 076 528 41 81<br />

hat bei diesem Hund einen erneuten<br />

Krampfanfall ausgelöst.<br />

STRYCHNOS NUX VOMICA –<br />

DIE BRECHNUSS<br />

Strychnin ist in den Samen des Brechnussbaumes<br />

vorhanden, die zur Herstellung<br />

des homöopathischen Mittels<br />

Nux vomica (Nux-v) verwendet werden.<br />

Strychnin ist hauptsächlich verantwortlich<br />

für die Symptome, die diese Pflanze<br />

bei Vergiftungen erzeugt. Der Brechnussbaum<br />

ist ein etwa 20 Meter hoher Baum,<br />

der in Südostasien vorkommt. Er trägt<br />

apfelgrosse, im reifen Zustand orange<br />

Früchte, die je fünf Samen enthalten.<br />

Die Früchte sind allerdings keine Nüsse,<br />

wie es der Name Brechnuss vermuten<br />

lässt, sondern Beeren. Die in einer<br />

gallertigen Masse eingepackten Samen<br />

sind sehr bitter und für alle Lebewesen<br />

mehr oder weniger giftig. Zur Herstellung<br />

des homöopathischen Mittels werden<br />

die Samen getrocknet, pulverisiert und<br />

dann verdünnt und potenziert.<br />

BESCHWERDEN NACH ZU VIEL …<br />

Nux-v ist bekannt als das «Katermittel».<br />

Es hilft aber nicht nur bei Beschwerden<br />

durch zu viel Alkohol, sondern überhaupt<br />

nach zu viel von allem: Stimulanzien,<br />

Medikamenten, Essen, Überarbeitung<br />

und Schlafmangel, zu viel Sitzen und<br />

zu wenig Bewegung. Also ein wichtiges<br />

Mittel bei Leiden, die durch unsere<br />

Lebensweise verursacht werden. Nux-v<br />

wird als typisches Mittel für «gestresste<br />

Manager» bezeichnet. Aber sind nicht<br />

die meisten Menschen in unserer Gesellschaft<br />

Manager ihres eigenen gestressten<br />

Lebens?<br />

Bei Erkrankungen zeigen Patienten,<br />

denen Nux-v hilft, eben diese Überempfindlichkeit<br />

der Sinne und eine Neigung<br />

zu Krämpfen. Natürlich kommt es sehr<br />

selten zu heftigen Krämpfen des ganzen<br />

Körpers wie bei einer Strychnin-Vergiftung.<br />

Meist sind die Symptome milder<br />

wie zum Beispiel eine Empfindlichkeit<br />

auf Licht und Geräusche bei einer<br />

Migräne oder bei Kopfschmerzen nach<br />

einer durchzechten Nacht. Die Überempfindlichkeit<br />

zeigt sich ebenfalls<br />

auf der psychischen Ebene. Ein Nuxvomica-Patient<br />

ist leicht reizbar und<br />

kann durch geringfügige Anlässe<br />

schnell wütend werden. <strong>Das</strong> kann man<br />

bei Tieren gut beobachten. Katzen<br />

und Hunde, die Nux-v brauchen, sind<br />

oft schwierige Patienten, die bei der<br />

12 <strong>NATURZYT</strong>


Untersuchung beissen oder kratzen.<br />

Ein typisches Nux-v-Symptom ist die<br />

Überempfindlichkeit auf Schmerzen.<br />

Ein Grund mehr für einen tierischen<br />

Patienten zuzubeissen, wenn man die<br />

schmerzende Stelle abtastet!<br />

NUX VOMICA BEI VERDAUUNGS­<br />

BESCHWERDEN<br />

Nux-v ist ein hervorragendes Mittel bei<br />

vielen Verdauungsbeschwerden: Magenschmerzen,<br />

Sodbrennen, schmerzhafte<br />

Darmkoliken, Blähungen, Verstopfung.<br />

Auch hier zeigt sich das Krampfartige.<br />

Der typische Patient möchte bei Übelkeit<br />

erbrechen, kann aber nicht, er würgt<br />

vergeblich. Bei Verstopfung möchte er<br />

stuhlen, aber er kann nicht, er hat nur<br />

unproduktive Darmkrämpfe. <strong>Das</strong>selbe<br />

bei einer Blasenentzündung: er hat starken<br />

Harndrang oder sogar Krämpfe, es fliessen<br />

aber nur wenige Tropfen. Diese Symptome<br />

werden im Leitsatz über Nux vomica-<br />

Patienten «Er will und kann nicht» gut<br />

zusammengefasst. Wenn er dann aber<br />

kann, geht es ihm sofort viel besser.<br />

Ein weiteres wichtiges Indiz für die<br />

Wahl von Nux-v ist die Kälteempfindlichkeit<br />

des Patienten. Nux vomica-<br />

Patienten frieren schnell und sind<br />

extrem empfindlich auf Zugluft und<br />

Kälte. Diese können sogar Auslöser<br />

einer Erkrankung sein, z.B. einer<br />

Blasenentzündung oder von Rückenschmerzen.<br />

Warme Anwendungen<br />

lindern in der Regel ihre Beschwerden.<br />

Der Hund mit der Vergiftung hat<br />

überlebt. Ich hatte damals noch wenig<br />

Ahnung von Homöopathie. Mit meinem<br />

heutigen Wissen würde ich diesem Hund<br />

nebst schulmedizinischer Therapie bestimmt<br />

auch Nux-v geben.<br />

Text Olivia Scherrer<br />

Fotos Adobe Stock<br />

Die Anwendung der aufgeführten Mittel erfolgt<br />

auf eigene Verantwortung und ersetzt keinen<br />

Arztbesuch. Eine Haftung der Verfasserin<br />

bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />

Homöopathie<br />

von OMIDA.<br />

Erhältlich in Apotheken und Drogerien.<br />

Dies sind zugelassene Arzneimittel. Lesen Sie die Angaben auf der Packung.


Wilder Hund<br />

Er ist die Wildform sämtlicher Hunde und lebt<br />

in einer sozialen Familiengemeinschaft. Seine<br />

Gestalt ist uns vertraut, gleicht er doch einem<br />

Schäferhund. Aber wenn er heult, geht es durch<br />

Mark und Bein.<br />

Es ist lange her, dass <strong>NATURZYT</strong><br />

über den Wolf berichtete in<br />

Zusammenarbeit mit der<br />

Organisation CHWolf. Seither<br />

habe ich mich immer wieder gefragt,<br />

wenn ich mit dem Fahrrad oder zu Fuss<br />

im Wald unterwegs war, wie würde ich<br />

reagieren, wenn mir ein Wolf begegnen<br />

würde? Und wie reagiert der Wolf? Wahrscheinlich<br />

hätte ich genau das gleiche<br />

ungute Gefühl, wie wenn mir ab und zu<br />

ein Schäferhund freilaufend im Wald<br />

begegnet. Natürlich sind die Halter<br />

jeweils nicht weit, aber ich weiss nie, wie<br />

der Hund reagiert. Rennt er auf mich zu<br />

oder bin ich völlig uninteressant? Auf<br />

jeden Fall, wenn einer auf mich zurennt,<br />

fällt mir das Herz zuerst in die Hose,<br />

denn ich weiss nicht, will er mich freudig<br />

begrüssen oder sieht er in mir eine Gefahr?<br />

Und wie muss sich wohl ein Hirte<br />

oder die Einwohner im Calanda-Massiv<br />

fühlen, in welchem seit 150 Jahren wieder<br />

das erste Wolfsfrudel in der Schweiz lebt,<br />

wenn in einer kalten und nebligen Mainacht<br />

ein schauderhaftes Heulen ertönt?<br />

Da läuft es einem sicher eiskalt über den<br />

Rücken und eine Gänsehaut ist garantiert.<br />

Auch beschäftigte mich immer wieder<br />

die Frage, wenn berichtet wurde, ein<br />

Wolf habe wieder mehrere Schafe gerissen,<br />

weshalb er dies macht? Eines<br />

könnte ich verstehen, aber gleich drei<br />

oder vier!<br />

Eine Wolfexpertin klärt mich auf.<br />

Für den Wolf ist es kein sinnloses Töten,<br />

sondern überlebensnotwendig. Man muss<br />

sich vorstellen, dass Wölfe manchmal<br />

tagelang ohne jegliche Beute auskommen<br />

müssen, denn sie sind spezialisiert auf<br />

grössere Huftiere wie Rehe, Hirsche,<br />

Elche und sogar Büffel. Sie fressen aber<br />

auch kleinere Säugetiere, Aas, Abfall und<br />

sogar Früchte. Und nun treffen sie mit<br />

knurrenden Magen auf eine Schafherde,<br />

welche ungeschützt und ohne Fluchtinstinkt<br />

gegenüber freilebenden Beutetieren<br />

weiden. Was für ein Schlaraffenland!<br />

Dieses Mehrfachtöten, nennt man<br />

auch «Surplus Killing». Viele Wildtiere,<br />

nicht nur der Wolf, auch der Marder<br />

oder Fuchs im Hühnerstall, haben ein<br />

ganz normales «Beutegreifer-Programm».<br />

Die erste Phase löst einen Beutefangreflex<br />

aus, das heisst, die fliehende Beute<br />

14 <strong>NATURZYT</strong>


<strong>NATURZYT</strong> 15<br />

NATUR ERFAHREN


Im Rudel ist das<br />

Jagen auch von<br />

grösseren Wildtieren<br />

viel einfacher.<br />

wird gejagt. In der zweiten Phase wird<br />

erst gefressen. Wenn nun aber in einer<br />

Schafherde oder im Hühnerstall, die Tiere<br />

weiter fliehen, bleibt der Beutefangreflex<br />

aktiv, bis alle Tiere erlegt oder, falls sie<br />

können, ausser Sicht geflohen sind. Erst<br />

dann wird gefressen.<br />

<strong>Das</strong> sieht im ersten Moment brutal<br />

aus, ist aber ein ganz normaler Überlebensinstinkt.<br />

Und würden wir Menschen,<br />

die Tierkadaver nicht entfernen, dann<br />

hätte nicht nur der Wolf, welcher täglich<br />

etwa 2–4 Kilogramm Fleisch verschlingt,<br />

über mehrere Tagen Nahrung, sondern<br />

auch viele andere Aasfresser wie Raben<br />

und Käfer würden davon profitieren.<br />

Somit wären die Schafe, welche übrigens<br />

dem Schafhalter von Bund und<br />

Kanton bezahlt werden, nicht umsonst<br />

ge storben.<br />

Im Buch «Wolfodyssee» von Peter<br />

A. Dettling wird dieses Verhalten ebenfalls<br />

beschrieben, welches aber in freier<br />

Wildbahn selten vorkommt, weil dort<br />

die Beutetiere gelernt haben zu fliehen.<br />

Der <strong>Schweizer</strong> Naturfotograf hat<br />

mehrere Jahre verschiedene Wolfsrudel<br />

in Kanada, den USA und auch in der<br />

Survela im Calanda-Massiv beobachtet<br />

und das Verhalten studiert. In seinem<br />

Buch «Wolfsodyssee» hält er dies nicht<br />

nur eindrücklich fest, sondern weckt<br />

damit auch Verständnis und Empathie<br />

für einen unserer ältesten Verbündeten.<br />

FUTTERNEID FÜHRTE ZUR<br />

AUSROTTUNG<br />

Die Wölfe waren früher in der ganzen<br />

Schweiz zu Hause, vor allem in Lebensräumen,<br />

welche Nahrung von Wildhuftieren<br />

aufwiesen und ihm genügend<br />

Deckung boten. Unsere Vorfahren kannten<br />

das nächtliche Heulen. Als der Mensch<br />

sesshaft wurde und auch begann, Nutzvieh<br />

zu halten, gab es keine Probleme<br />

zwischen Wolf und Mensch. Erst als die<br />

ersten Schusswaffen aufkamen und der<br />

Mensch intensiv begann, Reh, Rot hirsch,<br />

16 <strong>NATURZYT</strong>


Zwei Jungwölfe bei<br />

der Fellpflege.<br />

Nur die Elterntiere<br />

im Rudel gebären<br />

Nachwuchs. Bei<br />

der Aufzucht hilft<br />

das ganze Rudel.<br />

Wildschein, Biber etc. zu jagen, und<br />

diese nahezu oder ganz ausgerottet hatte,<br />

musste der Wolf wohl oder übel auf<br />

andere Nahrungsquellen ausweichen.<br />

Dies führte zu starken Übergriffen auf<br />

die Nutztiere und besiegelte damit auch<br />

seine Ausrottung von Menschenhand.<br />

Der offiziell letzte einheimische Wolf<br />

wurde schliesslich 1871 bei Iragna im<br />

Tessin erlegt. <strong>Das</strong> Heulen in der Nacht<br />

verstummte.<br />

Auch in unseren Nachbarländern<br />

Italien und Frankreich wurde er beinahe<br />

ausgerottet. Nur eine kleine Population<br />

von rund 100 Tieren konnte sich in den<br />

Abruzzen und einigen angrenzenden<br />

Gebirgszügen halten. Diese standen<br />

kurz vor der Ausrottung, als der Wolf<br />

1972 endlich unter Schutz gestellt wurde.<br />

Die Wolfpopulationen in Italien erholten<br />

sich langsam und von diesen tauchten<br />

erstmals 1995 die ersten Wölfe wieder<br />

in der Schweiz auf.<br />

SOZIALE WOLFSFAMILIEN<br />

Mittlerweile streifen neben dem Wolfsrudel<br />

im Calanda (GR) auch ein Rudel<br />

in Obersaxen (GR), Morobbia (TI),<br />

Surselva (GR), Beverin (GR), Jura (JU),<br />

Mittelwallis, Chablais (VS) und Entremont<br />

(VS) in den Wäldern umher. Und ab<br />

und zu heult es wieder in den Wäldern.<br />

Ein Rudel besteht aus einem erwachsenen<br />

Wolfspaar, den diesjährigen<br />

Jungen und Jungwölfen aus den vorangegangenen<br />

Jahren. In der Regel besteht<br />

ein Rudel aus sechs bis zehn Tieren,<br />

je nach vorhandener Beuteart können<br />

es aber auch mehr sein. Rudel in der<br />

Grösse von sechs bis zehn Tieren können<br />

einen Hirsch erlegen, für Rehe<br />

reichen kleinere Rudel aus. Die zentrale<br />

Figur des Familienclans ist die Leitwölfin,<br />

welche sich mit dem Leitwolf um den<br />

Zusammenhalt des Rudels kümmert.<br />

Die Leittiere sind in der Regel die Elterntiere.<br />

Damit zeigen die Wölfe eine bekannte<br />

Struktur, wie wir sie bei uns Men-<br />

<strong>NATURZYT</strong> 17


Wölfe sind sehr scheue<br />

Tiere und Begegnungen mit<br />

ihnen sind sehr selten.<br />

schen kennen. Auch bei der Fortpflanzung<br />

zeigt sich die Qualität des Rudels. Denn<br />

nur mehrere zusammen können genügend<br />

Beute erlegen, um den riesigen Hunger<br />

der Jungen zu stillen, und das ganze Rudel<br />

hilft auch bei der Aufzucht. Die beiden<br />

Elterntiere des Rudels paaren sich zwischen<br />

Januar und März. Nach 61 bis 64<br />

Tagen, in der grünen Jahreszeit, bringt<br />

die Leitwölfin zwischen vier bis sieben<br />

taube und blinde Welpen in der Wurfhöhle<br />

zur Welt. Nach etwa 3 Wochen<br />

öffnen diese die Augen und nach<br />

4 Wochen halten sie sich vor der Höhle<br />

auf. Nach der Entwöhnung von der<br />

Mutter (nach 7–9 Wochen) hilft das<br />

ganze Rudel bei der Pflege und Fütterung<br />

mit. Die Jungwölfe haben eine lange<br />

Lehrzeit vor sich, um die Welpenaufzucht,<br />

die Jagd und das differenzierte Sozialverhalten<br />

richtig zu lernen. Nach zwei<br />

bis vier Jahren verlassen jüngere Wölfe<br />

das Rudel, um sich einem anderen Rudel<br />

anzuschliessen oder ein eigenes Revier,<br />

ihr eigenes Rudel, zu gründen.<br />

Jedes Wolfsrudel oder jeder Familienverbund<br />

lebt in seinem eigenen Gebiet,<br />

welches zwischen 200 und 250 Quadratkilometer<br />

gross sein kann und durch<br />

das Angebot von Beutetieren bestimmt<br />

wird, denn die Ernährung des Rudels<br />

muss langfristig gesichert sein. Auch<br />

muss es den Tieren genügend Deckungsund<br />

Rückzugsmöglichkeiten bieten,<br />

denn sie ziehen sich sofort zurück, sobald<br />

sie einen Menschen wittern. Und<br />

sie passen sich dem Verhalten ihrer<br />

Beutetiere an.<br />

Der Wolf lernt laufend dazu und<br />

passt sich an. Wenn seine Beutetiere im<br />

Winter Richtung Siedlungen ziehen,<br />

folgt er diesen und kommt näher an<br />

bewohnte Gebiete. Lernt er im Rudel,<br />

wie einfach ungeschützte Schafherden<br />

zu erbeuten sind, werden auch diese<br />

Übergriffe verständlicherweise mehr.<br />

Werfen wir Abfälle weg oder füttern<br />

wir Wildtiere, wird er auch diese Plätze<br />

nutzen. So wird er auch mit der Zeit<br />

die Angst vor uns Menschen verlieren.<br />

Nicht der Wolf stellt das eigentliche<br />

Problem dar mit seiner Rückkehr,<br />

sondern wir Menschen mit unserem<br />

Verhalten und Vorurteilen. Ein Leben<br />

mit Grossraubtieren ist möglich, wenn<br />

wir lernen, uns korrekt zu verhalten, die<br />

Nutztiere wie in Italien zu schützen mit<br />

dem richtigen Herdenschutz etc.<br />

Der Wolf wird in Märchen, in<br />

Geschichten als das «Böse» dargestellt,<br />

was er nicht ist, er ist nur ein wilder<br />

Hund, und die Gefahr, welche von ihm<br />

ausgeht, ist geringer als die eines<br />

sozialisierten und menschengewohnten<br />

Hundes. Und die Wahrscheinlichkeit,<br />

von einer Mutterkuh oder einem Stier<br />

beim Wandern verletzt zu werden, ist<br />

um ein Vielfaches höher.<br />

Text Michael Knaus Fotos AdobeStock<br />

18 <strong>NATURZYT</strong>


Näher zum Wolf<br />

<strong>Das</strong> Bündner Naturmuseum<br />

zeigt noch bis zum 25. Oktober<br />

<strong>2020</strong> gleich zwei Ausstellungen<br />

über dieses interessante<br />

Tier. «Wolf – Wieder unter uns»<br />

und «Der Wolf ist da. Eine Menschenausstellung».<br />

Erstere gibt einen fundierten Einblick<br />

in die Biologie des Wolfs, zeigt<br />

aber auch die gemeinsame Geschichte<br />

von Wolf und Mensch bis hin zur<br />

aktuell stattfindenden Wiederbesiedlung<br />

des Alpenraums. Erstellt wurde<br />

die Ausstellung vom Naturhistorischen<br />

Museum Freiburg, das Bündner Naturmuseum<br />

wird sie mit Informa tionen<br />

über Graubünden ergänzen.<br />

«Der Wolf ist da. Eine Menschenausstellung»<br />

beleuchtet unsere facettenreiche<br />

und nicht selten emotionsbeladene Wahrnehmung<br />

des Wolfs. Mehrere Akteure<br />

– unter anderem Schafzüchter, Hirtin,<br />

Züchter von Herdenschutzhunden, Wildhüter,<br />

Naturschützerin – kommen zu Wort.<br />

Besucherinnen und Besucher können<br />

sich und ihre Einstellung zum Wolf im<br />

Spannungsfeld zwischen Wolfsfreunden<br />

und -gegnern selber positionieren. Indem<br />

die Ausstellung der Frage nachgeht, wie<br />

unsere eigene Wahrnehmung dieses Tiers<br />

ist, und was sie beeinflusst, hält sie uns<br />

den Spiegel vor.<br />

Ort und Kontakt:<br />

Bündner Naturmuseum<br />

Masanerstrasse 31, 7000 Chur<br />

T 081 257 28 41, www.naturmuseum.gr.ch,<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag–Sonntag, 10–17 Uhr<br />

Eintrittspreis CHF 6.00.<br />

MIT DEM VEREIN CHWOLF<br />

UNTERWEGS<br />

Auf einer Wolf- und Herdenschutztagesexkursion<br />

ins Turtmanntal (VS)<br />

mit dem Ranger Peter Imboden den<br />

Spuren der Wölfe im Wallis bei einer<br />

Wanderung nachgehen und dabei auf<br />

zwei behirtete Schafherden treffen und<br />

mehr über die Herdschutzmassnahmen<br />

und die Wolf situation erfahren.<br />

Oder bei der 2-tägigen Wolfsexkursion<br />

im Lebensraum der Calanda-Wölfe, mitten<br />

im Einzugsgebiet der ersten <strong>Schweizer</strong><br />

Wolfsfamilie, viel über den Lebensraum<br />

und Wissenswertes über die Wölfe<br />

erfahren.<br />

WOLFSODYSSEE<br />

Der Wolf lebt wieder in der Schweiz.<br />

<strong>Das</strong> löst Konflikte, Emotionen und<br />

Diskussionen aus. Im Jahr 2005 stand<br />

der Bündner Naturfotograf Peter A.<br />

Dettling zehn wild lebenden Wölfen<br />

gegenüber. Diese Begegnung hat ihn<br />

nie mehr losgelassen. Er fotografiert,<br />

forscht und schreibt über Wölfe. In<br />

«Wolfs odyssee» beschreibt er seine<br />

Suche nach dem Wesen des Wolfes.<br />

Dabei gelangen ihm spektakuläre<br />

Aufnahmen und neue Einsichten in<br />

das Leben wildlebender Wölfe in der<br />

Surselva, im Calanda-Massiv, in Kanada<br />

und in den USA. «Wolfs odyssee» ist<br />

Bio grafie, Naturgeschichte, Verhaltensforschung<br />

und Abenteuerreise in einem<br />

und weckt Verständnis und Empathie<br />

für einen unserer ältesten Verbündeten,<br />

Canis lupus, den Wolf – und ist eine<br />

bewegende, einzigartige Dokumentation<br />

zur aktuellen politischen Debatte<br />

in der Schweiz.<br />

Nicht nur Fleisch gehört<br />

zur Nahrung des Wolfes.<br />

Ab und zu etwas Obst<br />

wird nicht verschmäht.<br />

Mehr Informationen und An meldung<br />

unter www.chwolf.org<br />

oder info@chwolf.org.<br />

Peter A. Dettling<br />

268 Seiten, 16 × 23 cm, gebunden,<br />

Hardcover<br />

ISBN 978­3­03922­011­3,<br />

CHF 39.–, mit 83 Abbildungen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 19


Die duftenden Blüten<br />

der Wiesenkönigin.<br />

Ernestines Kräuterapotheke<br />

Wiesenkönigin –<br />

pflanzliches Schmerzmittel<br />

Traditionell wird die Wiesenkönigin bei Erkältungskrankheiten,<br />

fiebrigen Infekten, schmerzenden<br />

Gelenken, Gicht und Muskelrheumatismus eingesetzt.


BEGEGNUNG IN DER NATUR<br />

Die Wiesenkönigin säumt mit ihrem<br />

weissen Blütenkleid wie eine Majestät<br />

Bachläufe und Flussufer. Sie liebt<br />

feuchte Standorte, und man findet sie<br />

auch auf Moorwiesen und in Auenwäldern,<br />

wo sie oft ganze Büsche bildet.<br />

Aus einem kriechenden Wurzelstock<br />

wachsen bis zu 2 Meter hohe kantige<br />

Stängel, die oft rötlich überlaufen und<br />

im oberen Teil verzweigt sind. Die gefiederten<br />

Blätter setzen sich aus einem<br />

dreiteilig gefiederten Endblatt und<br />

mehreren grösseren und kleineren paarig<br />

angeordneten Teilblättern zusammen.<br />

An der Unterseite sind sie heller gefärbt<br />

und leicht silbrig behaart. Von Juli<br />

bis <strong>September</strong> erscheinen an den verzweigten<br />

Stielen cremeweisse kleine<br />

Blüten, die einen herrlichen Duft<br />

nach Honig und Mandeln verströmen.<br />

Die im Herbst ausreifenden Früchte<br />

sind spiralig gedreht. Die Wiesenkönigin<br />

reiht sich ein in die Familie<br />

der Rosengewächse und wird von verschiedensten<br />

Insekten und Schmetterlingen<br />

bestäubt. Der botanische Name<br />

ist Filipendula ulmaria. In Mitteleuropa<br />

gibt es noch eine weitere Art der Gattung<br />

Filipendula, das ist die Knollige<br />

Spierstaude (Filipendula hexapetala<br />

oder F. vulgaris), die äusserst selten<br />

vorkommt und auf trockenen Böden<br />

wächst.<br />

MÄDESÜSS, WIESENGEISSBART<br />

UND SPIERSTAUDE<br />

Für diese Pflanze gibt es viele Namen.<br />

Der weit verbreitete Name «Mädesüss»<br />

geht vermutlich darauf zurück, dass<br />

man die Pflanze früher zum Aromatisieren<br />

von Met (Honigwein) verwendete.<br />

Die duftende Pflanze nutzte man zum<br />

Ausreiben von Bienenstöcken, was auf<br />

den Namen «Immenkraut» hinweist.<br />

«Wiesengeissbart» wird sie genannt,<br />

weil sie dem Bart einer Geiss gleicht.<br />

Wegen der Form der Früchte wurde die<br />

Pflanze früher auch als «Spierstaude»<br />

bezeichnet, abgeleitet vom lateinischen<br />

Wort «spira», was Windung oder Spirale<br />

bedeutet. Der lateinische Gattungsname<br />

«Filipendula» bedeutet «an einem<br />

Faden hängend» und bezieht sich<br />

vermutlich auf die länglich hängenden<br />

Knöllchen der Wurzel. Der Zusatz<br />

«ulmaria» weist darauf hin, dass die<br />

Form der Blatt abschnitte den Blättern<br />

der Ulme ähnlich ist.<br />

WIESENKÖNIGIN IM GARTEN<br />

Die Wiesenkönigin ist im Garten leicht<br />

zu ziehen. Im Herbst streut man die<br />

Samen auf nasse Böden. Es bilden sich<br />

die grundständigen Blätter und im<br />

nächsten Jahr die Blüten. Man kann<br />

die Pflanze auch durch Wurzelteilung<br />

vermehren. Die duftenden cremeweissen<br />

Blüten und die schön gefiederten<br />

Blätter sind eine Zierde für jeden<br />

Garten. Die Wiesenkönigin ist mehrjährig<br />

und treibt im Frühjahr wieder<br />

aus.<br />

ERNTE UND AUFBEWAHREN<br />

Die Pflanze wird geerntet, wenn sich<br />

die Blüten öffnen. Man schneidet sie<br />

mit einem Stück des Stängels ab und<br />

bündelt sie anschliessend zu lockeren<br />

Sträussen. Diese werden an einem<br />

luftigen und schattigen Ort zum Trocknen<br />

aufgehängt. Ein sauberes Tuch darunterlegen,<br />

um die abgefallenen Blüten<br />

aufzusammeln. Die Lagerung erfolgt<br />

dunkel und trocken am besten in<br />

Kartonboxen oder Glasgefässen mit<br />

Kunststoffdeckel. Metallgefässe sind<br />

zur Aufbewahrung ungeeignet. Im<br />

Spätherbst oder im zeitigen Frühjahr<br />

wird die Wurzel gegraben. Nach dem<br />

Waschen wird diese geschnitten und<br />

zum Trocknen aufgehängt.<br />

WAS SAGEN DIE ALTEN<br />

KRÄUTERKUNDIGEN?<br />

Bei den Kelten gehörte die Wiesenkönigin<br />

zu den heiligen Kräutern,<br />

genauso wie das Eisenkraut und die<br />

Mistel. Angeblich wurden in früheren<br />

Zeiten die Böden der Gemächer<br />

damit bestreut, beim Darübergehen<br />

entfaltete sich ein erfrischender<br />

Geruch.<br />

Der Frankfurter Stadtarzt Adam<br />

Lonicerus beschrieb im 16. Jh. die Einnahme<br />

der Wiesenkönigin bei Ruhr<br />

und zur Gallenreinigung. Äusserlich<br />

empfahl er die Pflanze bei Geschwüren<br />

anzuwenden.<br />

NATÜRLICHES SCHMERZMITTEL<br />

Die wichtigsten Wirkstoffe der Wiesenkönigin<br />

sind Salicylsäureverbindungen,<br />

ätherisches Öl, Gerbstoffe, Flavonoide<br />

und Schleimstoffe. In der Leber wird<br />

Salicin in die wirksame Form, die<br />

Salicylsäure, umgewandelt. Salicylsäure<br />

wirkt fiebersenkend, entzündungshemmend,<br />

schmerzstillend und antirheumatisch.<br />

In der traditionellen Pflanzenheilkunde<br />

wird die Wiesenkönigin als bewährtes<br />

Heilmittel bei Erkältungskrankheiten,<br />

Grippe, fiebrigen Infekten,<br />

Gelenkschmerzen, Gicht und rheumatischen<br />

Beschwerden geschätzt. Die<br />

Pflanze wirkt ausserdem stark schweissund<br />

harntreibend, was die Ausscheidung<br />

von Giftstoffen aus dem Körper<br />

beschleunigt.<br />

Im 19. Jh. wurde aus der Spierstaude<br />

erstmals Salicin isoliert, und später<br />

gelang es, den Wirkstoff Acetylsalicylsäure<br />

synthetisch herzustellen. Damals<br />

hiess das Mädesüss noch Spirea ulmaria.<br />

Daraus entstand der Name Aspirin. «A»<br />

steht für «Acetyl» und «spirin» wurde<br />

von «Spireasäure» abgeleitet.<br />

WIESENKÖNIGIN IN DER<br />

HOMÖOPATHIE<br />

<strong>Das</strong> homöopathische Mittel wird aus<br />

der frischen Wurzel hergestellt. Es wird<br />

vor allem bei Ischias und Gelenkrheumatismus<br />

und den damit verbundenen<br />

Schmerzzuständen, sowie bei Wasseransammlungen<br />

eingesetzt.<br />

Kräuterkurse und Kräuterrundgänge<br />

mit Ernestine<br />

Ernestine Astecker ist Allgäuer Wildkräuterführerin,<br />

Homöopathin und Apothekerin<br />

und arbeitet in eigener Gesundheitspraxis<br />

in Hedingen ZH. In Kräuterkursen und<br />

auf Kräuterrundgängen gibt sie gerne<br />

ihre Begeisterung, ihr Wissen und ihre<br />

Erfahrung über Kräuter weiter.<br />

Nähere Informationen zum Kursangebot<br />

unter www.eastecker.ch oder<br />

Telefon 043 322 86 70.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 21


Die Wiesenkönigin<br />

wächst gerne an Bachläufen<br />

und Flussufern.<br />

Die spiralförmigen<br />

Früchte der<br />

Wiesenkönigin. xxxxx<br />

TRADITIONELLE<br />

CHINESISCHE MEDIZIN<br />

Die thermische Wirkung ist kühl, der<br />

Geschmack zusammenziehend und<br />

bitter. Die zugeordneten Organe sind<br />

Magen, Blase, Gedärme, Lunge und<br />

Niere. Wiesenkönigin kühlt Hitze,<br />

leitet Nässe und Feuchtigkeit aus und<br />

fördert die Harnausscheidung. Ausserdem<br />

wirkt es regulierend auf die<br />

Qi-Bewegung. Wiesenkönigin wird<br />

bei den gleichen Anwendungsgebieten<br />

verwendet wie in der europäischen<br />

Medizin.<br />

TIERHEILKUNDE<br />

Wiesenkönigin Tee kann innerlich bei<br />

Beschwerden des Bewegungsapparates<br />

angewendet werden. Die Dosierung<br />

ist individuell dem Tier und den Beschwerden<br />

anzupassen.<br />

WIESENKÖNIGIN IN DER<br />

WILDKRÄUTERKÜCHE<br />

Die jungen Blätter können bis Juni zu<br />

Salaten und als Kochgemüse gegessen<br />

werden. Aus den Blüten kann ein Sirup<br />

hergestellt werden. Blüten und Blütenknospen<br />

eignen sich ausserdem zum<br />

Aromatisieren und Verfeinern von<br />

Obstsalat, Kuchen und verschiedenen<br />

Getränken. Auch gebackene Wiesenkönigin-Blüten<br />

(wie Holunderblüten)<br />

sind eine leckere Speise. Die Wurzeln<br />

finden im Frühjahr vor dem Austrieb<br />

der Pflanze Verwendung als Beigabe zu<br />

Gemüse und Suppen. Aufgrund des<br />

intensiven Geruches aller Pflanzenteile<br />

empfiehlt es sich, kleine Mengen zu<br />

verwenden.<br />

WIESENKÖNIGIN­SIRUP<br />

1 kg Zucker, 1 L Wasser, 2 Bio-Zitronen<br />

in Scheiben geschnitten, 20 g Zitronensäure,<br />

3 Handvoll Blüten. Die Zutaten<br />

in ein Glas- oder Keramikgefäss geben<br />

(kein Metallgefäss wegen der Säure),<br />

kühl stellen und mehrmals umrühren,<br />

damit der Zucker sich auflöst. Nach<br />

48 Stunden abfiltrieren, kalt abfüllen<br />

und kühl aufbewahren. Haltbarkeit<br />

½ bis 1 Jahr, je nach Lagerung und<br />

verwendeter Pflanze.<br />

Vorsichtsmassnahmen: Bei<br />

Salicylsäure-Unverträglichkeit darf<br />

die Wiesenkönigin nicht angewendet<br />

werden. Überdosierung ist zu vermeiden.<br />

Während Schwangerschaft<br />

und Stillzeit nicht verwenden.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, wenn<br />

es mir gelungen ist, Sie mit diesem<br />

Kräuterbeitrag zu inspirieren und zu<br />

ermutigen, selber die eine oder andere<br />

Kräuterzubereitung herzustellen und<br />

auszuprobieren sowie Erfahrungen mit<br />

den Schätzen der Natur zu sammeln,<br />

freut mich das sehr. Ich wünsche Ihnen<br />

viel Freude und gutes Gelingen.<br />

Ihre Ernestine<br />

Text / Fotos Ernestine Astecker<br />

Quellen und weiterführende Literatur<br />

Brooke, E., Kräuter helfen heilen.<br />

Lingg, A., <strong>Das</strong> Heilpflanzenjahr.<br />

Loncar, S., Heilkräuter und Gewürze<br />

gegen Schmerzen. Mezger, J., Gesichtete<br />

homöopathische Arzneimittellehre.<br />

Storl, W.D., Die Seele der Heilpflanzen.<br />

Von Blarer Zalokar, U., von Blarer, P.,<br />

Westliche Kräuter und Chinesische<br />

Medizin. Vonarburg, B., Natürlich gesund<br />

mit Heilpflanzen.<br />

Wiesenkönigin<br />

in der Kräuterapotheke<br />

Die Blüten verströmen einen intensiven<br />

Duft nach Honig und Bittermandeln.<br />

Insbesondere beim Zerreiben der Blätter<br />

entsteht ein etwas strenger medizinischer<br />

Geruch.<br />

WIESENKÖNIGIN­BLÜTENTEE<br />

1 bis 2 TL Kraut oder Blüten mit ¼ L<br />

kochendem Wasser übergiessen und 10<br />

Minuten ziehen lassen, abfiltrieren. 2 x<br />

täglich 1 Tasse trinken. Der Tee wirkt<br />

schweiss- und harntreibend, fiebersenkend,<br />

schmerzlindernd, entsäuernd und «blutreinigend».<br />

Er hilft bei Erkältungsbeschwerden,<br />

Gicht, rheumatischen<br />

Beschwerden und Kopfschmerzen.<br />

WIESENKÖNIGIN­TEE ZUR<br />

ÄUSSERLICHEN ANWENDUNG<br />

Kompressen aus einem starken Teeaufguss<br />

unterstützen bei schmerzhaften<br />

Gelenkbeschwerden. Fussbäder<br />

und Packungen sind bei geschwollenen<br />

Beinen und Füssen wirkungsvoll.<br />

WIESENKÖNIGIN­WURZELTEE<br />

Man lässt die Wurzelstücke mehrere<br />

Stunden in kaltem Wasser ziehen, kocht<br />

sie kurz auf und trinkt den Tee über<br />

den Tag verteilt in kleinen Schlucken.<br />

Dieser Tee hilft bei Wasseransammlungen<br />

und unterstützt Niere und Blase. Man<br />

kann die Wurzel auch kauen, und so<br />

gemacht, desinfiziert sie die Mundhöhle,<br />

neutralisiert Mundgeruch und hilft bei<br />

Zahnschmerzen.<br />

Die Anwendung der angeführten Rezepturen<br />

erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt<br />

keinen Arztbesuch. Eine Haftung der Verfasserin<br />

bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />

22 <strong>NATURZYT</strong>


Herstellung von …<br />

… Wiesenkönigin Tinktur<br />

Die Tinktur aus der Wiesenkönigin<br />

hilft bei arthritischen Gelenkschmerzen,<br />

Rheuma. 2 bis 3 x täglich vor<br />

den Mahlzeiten 15 bis 20 Tropfen mit<br />

etwas Wasser einnehmen. Die Dosierung<br />

ist individuell anzupassen.<br />

Äusserlich wird die Tinktur mit<br />

Wasser verdünnt als Umschlag auf<br />

die schmerzenden Gelenke aufgebracht.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

Schritt 1: Frisch gesammelte Blüten<br />

etwas anquetschen und in ein weithalsiges<br />

Glasgefäss geben. Mit einem<br />

Bio­Weinbrand (Korn oder Wodka)<br />

übergiessen, bis die gesamte Blütenmasse<br />

bedeckt ist. Anschliessend das<br />

Glas verschliessen und 3 Wochen<br />

stehen lassen.<br />

Schritt 2: Den Auszug durch einen<br />

Teefilter abfiltrieren und in einer<br />

dunklen Flasche aufbewahren.<br />

Was sind Tinkturen? Tinkturen sind<br />

Auszüge aus Pflanzen auf Alkoholbasis<br />

und Wasser. Durch den Alkohol wird<br />

ein breites Spektrum an Wirkstoffen<br />

aus den Pflanzen und Kräutern herausgelöst.<br />

Je nach Pflanzenart oder<br />

Pflanzenteil wird der Alkoholgehalt<br />

angepasst. Für die Hausapotheke<br />

eignen sich geschmacksneutraler<br />

Alkohol, z.B. unvergällter Trinkalkohol<br />

aus der Apotheke, sowie Wodka, Korn<br />

oder Weinbrand. Für die Herstellung<br />

von Tinkturen werden frische oder<br />

getrocknete Pflanzen verwendet.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 23


Tierisch gute Interviews<br />

Interview<br />

mit Lizzie Lizzard<br />

Wir sind nicht die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten,<br />

doch wir sehen die Dinge immer nur aus unserer Sicht.<br />

Wie aber wäre es, wenn wir hören könnten, was unsere 4-, 8-<br />

oder 111-beinigen Mitbewohner dieser Erde uns zu sagen haben?<br />

Was würden sie wohl über uns Menschen denken, und wie<br />

würden sie ihr Zusammenleben mit uns empfinden?<br />

24 <strong>NATURZYT</strong>


Eine spannende Idee – sähen wir das Ganze<br />

einmal aus ihrer Sicht und erführen, was<br />

sie uns alles zu sagen hätten. Naturzyt<br />

hat sich deshalb entschlossen, neue Wege<br />

aus zuprobieren und sich darüber Gedanken zu<br />

machen, was wäre, wenn sie wie wir sprächen und<br />

wir sie einfach fragen könnten.<br />

Sie lieben es, sich auf heissen Steinen zu sonnen,<br />

und verschwinden wieselflink, wenn man ihnen<br />

zu nahe kommt. Ihre gespaltene Zunge erinnert an<br />

Schlangen, doch mit ihren krallenbewehrten Füssen,<br />

dem langen Schwanz und der schuppigen Haut<br />

sehen sie eher wie Miniaturdrachen aus – unsere<br />

Eidechsen.<br />

Ich gehe öfter, bewaffnet mit Notizbuch, Papier<br />

und Malfarben in der Tasche, hinaus in die Natur.<br />

Wenn es mir dann irgendwo gefällt, lasse ich mich<br />

nieder und zeichne oder notiere mir, was mir gerade<br />

so in den Sinn kommt. So auch eines Sonntag-<br />

Nachmittages. Ich fand eine Stelle in der Nähe eines<br />

Bahngeleises, welche mich mit einer steinernen<br />

Senke, lichtem Gestrüpp und Wegsicherungen aus<br />

runden Baumstämmen wie magisch anzog. Da<br />

wollte ich mich niederlassen und etwas ausruhen.<br />

Dort angekommen bemerkte ich plötzlich eine<br />

schemenhafte Bewegung aus dem Augenwinkel.<br />

Nanu, was war das denn. Ich blieb ruhig sitzen<br />

und sah mich um, und plötzlich kam der Schemen<br />

wieder zum Vorschein. Ich traute meinen Augen<br />

kaum, es war eine kleine Waldeidechse, welche<br />

mich neugierig vom Baumstamm herunter anlinste.<br />

Sofort begann ich sie zu zeichnen und entschloss<br />

mich spontan zu einem kleinen Interview.<br />

HALLO, KLEINE EIDECHSE, SCHÖN DICH ZU<br />

SEHEN. DU HAST VOR MIR NICHTS ZU BE­<br />

FÜRCHTEN. HÄTTEST DU LUST, MIT MIR EIN<br />

KLEINES INTERVIEW ZU MACHEN UND MIR<br />

EIN PAAR FRAGEN ZU BEANTWORTEN?<br />

Hab schon gespürt, dasss du keine Gefahr bist,<br />

sonst wäre ich ganz schnell abgehauen. Was willssst<br />

du denn vom mir wisssen?<br />

ICH WÜRDE GERNE MEHR ÜBER EUCH<br />

EIDECHSEN ERFAHREN UND EURE ART AUCH<br />

UNSEREN LESERN VORSTELLEN.<br />

Du hast Leser? Aber auf dir steht doch gar nix<br />

drauf.<br />

ICH NICHT, ABER ICH SCHREIBE ARTIKEL<br />

FÜR DAS <strong>NATURZYT</strong>-MAGAZIN UND DAS<br />

HAT LESER.<br />

Ach ssso. Und du meinst, die interesssieren sich<br />

für mich?<br />

GANZ BESTIMMT. UND, WÜRDEST DU UNS<br />

ETWAS ÜBER DICH UND EURE ART ERZÄHLEN?<br />

Okidoki, mach ich gerne. Alssso ich bin Lizzzie<br />

Lizzzard und ich bin eine Eidechse. Genauer gesagt,<br />

eine Waldeidechssse.<br />

GIBT ES DENN UNTERSCHIEDE ZWISCHEN<br />

EUCH AUSSER DER BEZEICHNUNG?<br />

Ohh ja, wir haben sssehr viele Unterschiede.<br />

ACH JA, NA DANN ERZÄHL MAL, DAS KLINGT<br />

SEHR INTERESSANT.<br />

Wir Waldeidechsen mögen esss gerne etwas feuchter<br />

als unsere übrigen Artverwandten. Ssso findet man<br />

uns dann auch in Mooren, und bei Gefahr fliehen<br />

wir auch ins Wassser und durchschwimmen dieses.<br />

Klar sssonnen wir uns auch sehr gerne, aber wir<br />

brauchen es nicht so heisss. <strong>Das</strong> ist ein Vorteil, denn<br />

dessshalb findet man uns bis ins Bergland hinein.<br />

Dort issst es uns möglich, unser Überleben zu sichern,<br />

weil wir keine Eier legen wie unsere Verwandten,<br />

sssondern lebendgebärend sind.<br />

WIESO HÄTTEN DANN DORT EIERLEGENDE<br />

EIDECHSEN KEINE ÜBERLEBENSCHANCEN?<br />

Na, das issst doch glasklar. Eierlegende Eidechsssen<br />

lassen ihre Eier von der Sssonne ausbrüten und<br />

können deshalb in keine kälteren Gegenden vordringen.<br />

Wir jedoch können ssständig den Standort<br />

wechseln und uns die Sssonnenplätze aussuchen.<br />

WIEVIEL NACHWUCHS BEKOMMT IHR DENN?<br />

Alssso wir werden erst mit 2 Jahren geschlechtsss reif<br />

und paaren unsss dann jeweilsss mit mehreren<br />

Männchen während unserer Paarungssszeit. Ich<br />

hab schon 3 Paarungssszeiten gehabt und dann<br />

nach 2 Monaten Tragezeit beim ersssten Mal<br />

8 Junge, beim zweiten Mal 12 und beim dritten Mal<br />

9 Junge geboren.<br />

WOW, DAS SIND ABER VIELE. KANNST DU<br />

DENN SO VIELE KLEINE EIDECHSEN AUF EINMAL<br />

SÄUGEN?<br />

Oh nein, wir sssäugen unsere Jungen nicht. Wir<br />

gebären sssie in einer weichen Eihaut, welche sie<br />

erssst noch durchstossen müssen. <strong>Das</strong> kann ein<br />

paar Minuten bisss ein paar Stunden dauern. Danach<br />

sssind sie auf sich alleine gestellt.<br />

IST DAS NICHT ETWAS HART? WOHER SOLLEN<br />

DIE KLEINEN DENN WISSEN, WAS GUT FÜR<br />

SIE IST UND WIE SIE JAGEN SOLLEN? UND SIND<br />

DADURCH DIE ÜBERLEBENSCHANCEN NICHT<br />

GERINGER?<br />

Vielleicht, aber dasss Leben issst hart. Sssie müssen<br />

durch Probieren lernen, wasss für sie geniessbar<br />

ist und wasss nicht. Sssie werden aber bald heraus-<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 25


finden, dasss Spinnen, Hundertfüssser, Heuschrecken,<br />

Ameisen, Fliegen, Pflanzenläuse und Zikaden sssehr<br />

lecker schmecken. Ich mussste das auch lernen.<br />

Mir ssschmecken Hundertfüssser am besten. Sie<br />

kitzeln so im Mund. <strong>Das</strong> jagen issst einfach. Es<br />

liegt unsss im Blut. Erssst hörst du die Beute, dann<br />

sssiehst du sie und dann packssst du sie schnell<br />

mit deinen Kiefern und verschluckst sie. Ich habe<br />

gehört, dasss es auch einige Eidechsenarten gibt,<br />

welche Früchte und Sssämereien mögen, buäh,<br />

dasss wäre gar nicht mein Gessschmack.<br />

Im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong><br />

Lizzie Lizzard, flinke Waldeidechsendame, liebt Sonnenbäder auf<br />

dem warmen Baumstamm, mag am liebsten Hundertfüsser und<br />

war bereits mehrfach Mama von 8–12 kleinen Eidechsen.<br />

AHA. DANN VERSCHLINGT IHR ALSO EURE<br />

BEUTE SOZUSAGEN WIE EINE SCHLANGE?<br />

Kleinere ja, aber grösssere wie Zikaden zum<br />

Beissspiel zerkauen wir und spucken danach den<br />

Chitinpanzer wieder aus. Und Ssschlangen mag<br />

ich gar nicht.<br />

WESHALB DENN NICHT? VIELLEICHT WEIL<br />

SIE ZU GROSS FÜR EUCH ALS BEUTETIERE<br />

SIND? ODER WEIL SIE EUCH DAS FUTTER<br />

STREITIG MACHEN?<br />

Weder noch, sssondern weil wir ihr Futter sind.<br />

Ssschlangen gehören nämlich zu unssseren Feinden.<br />

Vor allem Kreuzottern und Ssschlingnattern haben<br />

unsss zum Fressen gerne. <strong>Das</strong>ss sind neben Greifvögeln,<br />

Mardern, Wildssschweinen und Laufkäfern<br />

die Schlimmsssten.<br />

WILDSCHWEINE UND LAUFKÄFER? WIESO<br />

GEHÖREN DIE DENN DAZU?<br />

Die dummen Wildssschweine wühlen unsss aus<br />

unseren Winterquartieren, was unsss in unserer<br />

Winterstarre gar nicht gut bekommt. Und für Laufkäfer<br />

issssst vorallem unssser Eidechsen nachwuchs<br />

oftmalsss Beute. Der issst schliesslich nur gerade<br />

mal 3–4 Zentimeter grosss nach dem Schlüpfen.<br />

DAS IST ABER WIRKLICH WINZIG, ABER IHR<br />

SEID JA AUCH NICHT GERADE GROSS.<br />

Grosss issst immer im Auge desss Betrachters.<br />

Wir werden schliessslich bisss zu 18 Zentimeter<br />

lang. Davon sssind 6–7 Zentimeter Körper und<br />

der Ressst Schwanz.<br />

ENTSCHULDIGE BITTE, DAS SOLLTE KEINES­<br />

FALLS EINE BELEIDIGUNG SEIN. DEN SCHWANZ<br />

KÖNNT IHR JA ABER BEI GEFAHR ABWERFEN<br />

ODER?<br />

Ja, dasss können wir tatsächlich. Wir verfügen<br />

nämlich über verssschiedene Sollbruchstellen am<br />

Ssschwanz, wo wir durch Mussskelkontraktionen<br />

unserer Ringmussskeln den Schwanz abwerfen<br />

können. Der abgeworfenen Ssschwanzteil zappelt<br />

dann, dank aktiver Muskeln und Nerven, noch bisss<br />

zu 20 Minuten weiter und lenkt ssso unsere Feinde<br />

von unsss ab, und wir können fliehen. Unssser<br />

Schwanz wird dann wieder nachwachsssen. <strong>Das</strong>ss<br />

hat aber auch Nachteile, denn während diessser<br />

Zeit sssind wir angreifbarer, denn wir sssind dann<br />

weniger beweglich, und der neue Ssschwanz wird<br />

von der letzten Bruchstelle ab nicht mehr abwerfbar<br />

sssein. Aussserdem wächst er nicht gleich lang<br />

nach wie vorher. Wasss vorallem bei den Männchen<br />

einen Statusss und Rangverlussst zur Folge<br />

hat. Unssser Schwanz issst für unsss lebenswichtig,<br />

da er ein Hauptspeicher für unsssere Fettreserven<br />

issst, welche wir zum Überwintern brauchen.<br />

ICH HABE GAR NICHT GEWUSST, WIE WICHTIG<br />

EUER SCHWANZ IN WIRKLICHKEIT IST. KANNST<br />

DU MIR DAS MIT DER WINTERSTARRE NOCH<br />

ERKLÄREN. WAS SOLL ICH MIR DARUNTER<br />

VORSTELLEN?<br />

Da wir wechssselwarme Tiere sssind, überwintern wir<br />

in einer Art Winterssstarre oder Winterssschlaf. Wir<br />

müsssen dazu aber einen frossstsicheren Unterschlupf<br />

finden, an welchem die Temperatur nicht unter 3 Grad<br />

Celsssius sinken kann, denn sssonst erfrieren wir,<br />

dasss heisst, wir ssschlafen ein und wachen einfach<br />

nicht mehr auf. Desshalb issst ein guter Unterschlupf<br />

ssso wichtig. Denn ssso wie wir mit zunehmender Kälte<br />

im Winter einssschlafen, ssso erwachen wir im Frühling<br />

mit zunehmender Wärme wieder.<br />

Gibt esss noch etwas, wasss du mich gerne fragen<br />

möchtessst?<br />

26 <strong>NATURZYT</strong>


JA, MICH WÜRDE ES INTERESSIEREN, WIE ALT<br />

IHR DENN EIGENTLICH WERDEN KÖNNT?<br />

Lasss mich mal überlegen … Ich bin jetzt 4 Jahre<br />

alt und gehöre hier ssschon zu den ältesssten,<br />

weil ich schlau und wachsssam bin. Wir haben<br />

viel Fressfeide und der Mensch setzt unsss auch<br />

sehr zu, weil er unsere Wohngebiete zerstört und<br />

unser Futter mit Pessstiziden vergiftet. Normalerweise<br />

werden wir so 4–6 Jahre alt, ich habe aber<br />

schon von Eidechsen gehört, welche 12 Jahre alt<br />

geworden sind. Ich glaube, dasss ist auch nicht so<br />

wichtig. Viel wichtiger issst es, jetzt und hier zu<br />

leben, wer weisss schon, was morgen issst.<br />

DA HAST DU ABSOLUT RECHT, LIZZIE. GIBT<br />

ES NOCH ETWAS, WAS DU UNS GERNE SAGEN<br />

MÖCHTEST?<br />

Hmh, wir sind standorttreu, und nur wenige<br />

von unsss ziehen los und besiedeln neue Gebiete.<br />

Bleibt mehr in eurer Heimat und ssschaut dort<br />

zum Rechten, ssso bleibt der Kreislauf im Einklang.<br />

Man musss nicht immer in der Welt herum<br />

ziehen, um etwasss zu erleben, sssondern auch<br />

nur die Augen öffnen, um die Ssschönheit vor<br />

der eigenen Haussstüre zu erkennen.<br />

DAS WERDE ICH GERNE SO WEITERGEBEN.<br />

ICH WÜNSCHE DIR EIN LANGES GLÜCKLICHES<br />

UND GESUNDES LEBEN, LIZZIE.<br />

<strong>Das</strong>ss wünsche ich dir auch.<br />

Text, Foto, Illustration Virginia Knaus<br />

Ravensong – Auch Tiere haben eine Stimme<br />

Die Autorin Virginia Knaus gibt unseren Wildtieren, vor allem<br />

den kleinen, eine Stimme. In spannenden und packenden<br />

Interviews schafft sie es, uns mehr Verständnis gegenüber<br />

unseren 4-, 8- oder 111-beinigen Mitbewohnern zu vermitteln.<br />

In 25 spannenden Interviews erzählen unsere Mit bewohner,<br />

wie beispielsweise Anton Ameise, Fritz von Schmeiss-Fliege,<br />

Karlchen Käfer und viele mehr, wer sie sind, wie sie leben<br />

und auch was sie von uns Menschen erwarten würden.<br />

Eine spannende Welt, die sich eröffnet und den kleinen<br />

Mitbewohnern ein ganz neues Gesicht verleihen. <strong>Das</strong> Buch<br />

«Ravensong – auch Tiere haben eine Stimme» ist nicht nur<br />

für kleine Leser gedacht, sondern auch für Grosse. Und auf<br />

einem schönen Spaziergang lassen sich vielleicht Edgar Spidermann,<br />

Teigeer Schnegel und viele andere Interview-Partner<br />

wieder entdecken, und wer weiss, vielleicht erzählen sie euch<br />

noch weitere spannende Ereignisse aus ihrem Leben.<br />

Ab<br />

Mitte <strong>September</strong><br />

erhältlich.<br />

Für jedes zehnte verkaufte Buch<br />

spenden wir 1 Buch an Kinder.<br />

NATUR BEWAHREN<br />

Virginia Knaus<br />

«Ravensong – auch Tiere haben eine Stimme»<br />

mit 25 Illustrationen.<br />

176 Seiten, A5 Hardcover,<br />

Erstausgabe <strong>2020</strong><br />

<strong>NATURZYT</strong> Verlag<br />

ISBN 978­3­033­07896­3<br />

Preis CHF 34.90 –,<br />

für Abonnenten <strong>NATURZYT</strong> 29.90<br />

Bestellen unter www.naturzyt.ch/buch­ravensong<br />

oder T 043 542 72 91<br />

<strong>NATURZYT</strong> 27


Bunte Meisterleistung<br />

von Dani Pelagatti<br />

(Agasul ZH).<br />

Blütenreiche<br />

Staudenhecken<br />

Hecken müssen nicht immer aus Wildsträuchern bestehen.<br />

Geeignete Stauden bieten auch für kleine Gärten eine blickdichte,<br />

ästhetische und blütenreiche Alternative.


Für viele Menschen ist der<br />

Garten eine Erweiterung des<br />

Wohnraums. Ein Ort der<br />

Intimität, der vor allzu neugierigen<br />

Blicken geschützt werden soll.<br />

Im naturnahen Garten wird dafür meist<br />

eine Wildstrauchhecke eingesetzt. Diese<br />

Art der Abschirmung ist jedoch mit einem<br />

gewissen Raumverlust verbunden. Eine<br />

vielfältige Wildstrauchhecke, idealerweise<br />

mit angrenzendem Krautsaum, kann je<br />

nach Standort und Bodenbeschaffenheit<br />

3 bis 4 Meter breit werden. Nicht jeder<br />

Gartenbesitzer oder jede Gartenbesitzerin<br />

hat aber so viel Platz. In kleineren Gärten<br />

werden deshalb oft geschnittene Formhecken<br />

oder Sichtschutzelemente als Abgrenzung<br />

verwendet. Diese Formen der<br />

Deckung sind jedoch ökologisch weniger<br />

wertvoll und visuell meist sehr monoton.<br />

BLÜTENREICHE STAUDENHECKEN<br />

ALS ALTERNATIVE<br />

Vor allem in kleinen Gärten bieten blütenreiche<br />

Staudenhecken eine interessante<br />

Alternative als Sichtschutz. Einerseits<br />

bieten sie über das ganze Jahr gesehen<br />

zahlreichen Insekten und Vögeln Nahrung<br />

und Lebensraum. Andererseits ergeben<br />

die bunten Blüten und je nach Auswahl<br />

farbigen Stängel und Blätter mit ihren<br />

zahlreichen Farben und Formen vielfältige<br />

und interessante Bilder. Überdies<br />

sind Staudenhecken mit ihrer linearen<br />

Struktur sehr schmal. Bei entsprechender<br />

Auswahl benötigen sie nur 80 Zentimeter<br />

bis 1 Meter Platz. Werden sie mit pflegeleichten,<br />

langlebigen Stauden und Gräsern<br />

sowie mit Zwiebelblumen für den Frühjahrs<br />

aspekt bepflanzt, können sie wie<br />

Wiesen gepflegt werden. Entweder mit<br />

einem Balkenmäher (80 cm) oder mit<br />

der Sense. Ein Teil des Schnittgutes kann<br />

als Mulchmaterial in der Staudenhecke<br />

liegen gelassen werden.<br />

GROSSSTAUDEN ALS SICHTSCHUTZ<br />

Staudenhecken sind im Übrigen nichts<br />

Neues. Vielleicht können sie sich an<br />

Bilder wogender Bauerngartenpflanzungen<br />

erinnern? Da haben sich mannshohe<br />

Grossstauden wunderbar am<br />

Gartenzaun angelehnt und den Gemüsegarten<br />

wunderbar abgeschirmt. Noch<br />

heute finden sich dafür viele Beispiele<br />

in Gärten Nord- und Osteuropas sowie<br />

im Alpenraum.<br />

Angelehnt an den traditionellen<br />

Bauerngarten können hochwachsende<br />

Grossstauden somit nicht nur im klassischen<br />

Staudenbeet gepflanzt, sondern<br />

auch als blickdichter Sichtschutz eingesetzt<br />

werden. Dabei nutzt man äusserst<br />

standfeste, hohe Stauden oder auch hochwachsende,<br />

stabile Gemüsepflanzen als<br />

Gerüstbildner. Hinzu kommen Stauden<br />

von mittlerer Höhe und Stauden, die den<br />

Boden zu den Seiten hin abdecken. Auf<br />

der Süd-/Ostseite stehen dabei sonnenliebende<br />

Pflanzen, auf der Nord-/Westseite<br />

befinden sich die Schatten bevorzugenden<br />

Pflanzen. Kommen früh austreibende<br />

Kleinblumenzwiebeln (Blüte<br />

im Februar bis Ende April) und Grossblumen<br />

zwiebeln (Blüte ab April bis Juni)<br />

hinzu, ist eine Staudenhecke das ganze<br />

Jahr über ansprechend. Je nach Kombination<br />

mit Gräsern ermöglichen Staudenhecken<br />

bereits ab Mai einen nützlichen<br />

Sichtschutz. Im Folgenden stellen wir<br />

Ihnen drei Heckentypen vor, die für<br />

80 Zentimeter Beetbreite gerechnet sind.<br />

DYNAMISCHE WILDPFLANZENHECKE<br />

Der Blühstreifen aus der extensiven<br />

Landwirtschaft eignet sich auch als<br />

Heckenelement. Bei dieser Variante<br />

bestimmen kurzlebige (ein- und zweijährige)<br />

Pflanzen, kombiniert mit mehrjährigen<br />

Stauden, das Bild. Zweijährige<br />

Rosettenpflanzen, wie Karden, Kratzund<br />

Eselsdisteln, Kletten (Arctium),<br />

bestimmte Königskerzen-Arten, Wilde<br />

Malve (Malva sylvestris), Färberwaid<br />

und Muskatellersalbei bieten Struktur<br />

und den gewünschten Sichtschutz.<br />

Unterhalb dieser imposanten Gesellen<br />

schicken sich z.B. Reseden, Gewöhnlicher<br />

Hornklee (Lotus corniculatus),<br />

Natternkopf (Echium vulgare) sowie<br />

Färberkamille (Anthemis tinctoria).<br />

Trotz ihrer eher kurzen Lebensdauer<br />

halten sich solche Wildpflanzen durch<br />

reiche Selbstaussaat und verleihen diesem<br />

lebendigen Zaun jedes Jahr ein neues<br />

Kleid. Dynamik bringt Abwechslung<br />

und Erfrischung fürs Auge!<br />

Da es sich bei den oben genannten<br />

Arten vorwiegend um Sommerblüher<br />

handelt, kann die Blütezeit mit Geophyten<br />

(Zwiebel- und Knollenpflanzen) und<br />

passenden Frühjahrsblühern verlängert<br />

werden. Ab April bis Juli zeigen<br />

die Gewöhnliche Nachtviole (Hesperis<br />

matronalis) und das Einjährige Silberblatt<br />

(Lunaria annua) ihre bezaubernden<br />

Blüten und verströmen einen lieblichen<br />

Duft. Aus ökologischer Sicht freut<br />

sich die auf grossblütige Kreuzblütengewächse<br />

(Brassicaceae) spezialisierte<br />

Senf-Blauschillersandbiene (Andrena<br />

agilissima). Denn dieser Pollen ist für<br />

ihre Brut lebensnotwendig.<br />

Sowohl Karde, Eselsdistel, Färberwaid,<br />

Königskerze als auch Silberblatt<br />

zieren alle durch ihre verdorrten Blütenstände<br />

den Winter hindurch. Dieses<br />

bezaubernde Winterskelett bietet Vögeln<br />

Nahrung, Insekten Schutz sowie Überwinterungsmöglichkeiten<br />

und hält die<br />

Hecke bis zum Neuaustrieb im Frühling<br />

auf einer gewissen Höhe. Fazit, kein<br />

Rückschnitt vonnöten! Diese Variante<br />

erfordert obendrein einen geringen<br />

Pflegeaufwand. Man sollte lediglich<br />

darauf achten, dass sich innerhalb der<br />

Fläche offener Boden befindet, damit<br />

sich kurzlebige Arten durch Selbstaussaat<br />

halten können.<br />

MEDITERRANE HALBSTRÄUCHER­<br />

UND TROCKENKÜNSTLERHECKE<br />

Für Einfassungen und niedrigere krautige<br />

Hecken an warmen, durchlässigen<br />

und trockenen Standorten sind robuste<br />

Halbsträucher und horstige, wärmeliebende<br />

Stauden prädestiniert. Der<br />

Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys)<br />

bringt mit der Zeit niedere, jedoch<br />

sehr dichte Buschformationen hervor<br />

und lockt mit seiner Blüte die putzigen<br />

Wollbienen-Arten (Anthidium). Im<br />

Hintergrund steigt der Echte Lavendel<br />

(Lavandula angustifolia) empor und<br />

bezirzt mit seinem Duft und der violetten<br />

Blütenpracht die Umgebung. Eine dunkelweinrote<br />

Schönheit namens Mazedonische<br />

Witwenblume schmiegt sich zum Lavendel<br />

und nebenan dehnt sich das Aroma<br />

der Zitronenmelisse aus. Fast wie in der<br />

Provence!<br />

Als Solitäre und Strukturbildner<br />

eignen sich Muskatellersalbei, Ruthenische<br />

Kugeldistel (Echinops ritro),<br />

Indigolupine (Baptisia australis),<br />

Grosse Ochsenzunge (Anchusa azurea),<br />

Gold-Aster (Chrysopsis speciosa),<br />

Hirschwurz-Haarstrang (Peucedanum<br />

cervaria), Thüringer Strauchpappel<br />

(Lavatera thuringiaca), Kandelaber-<br />

Königskerze (Verbascum olympicum)<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 29


Naturnaher Garten und<br />

Natur im Siedlungsraum<br />

Isabelle Blum, Naturmensch,<br />

Umweltberaterin,<br />

mail@isabelleblum.ch,<br />

www.isabelleblum.ch<br />

Sebastian Wagener,<br />

Naturmensch, Produktionsleitung<br />

Wildstaudengärtnerei<br />

www.futureplanter.ch<br />

Echter Eibisch,<br />

Agastache und Weinraute<br />

bilden zusammen<br />

eine dichte Hecke.<br />

und Spanische Katzenminze (Nepeta<br />

tuberosa). Für den silbrig-seidenen<br />

Aspekt kann gerne mit Woll-Ziest (Stachys<br />

byzantina) und Seidiger Königskerze<br />

(Verbascum bombyciferum «Polarsommer»)<br />

ergänzt werden. Dazu Dornige Hauhechel<br />

(Ononis spinosa), Blutroter Storchschnabel<br />

(Geranium sanguineum) und<br />

Prachtkerze (Oenothera linheimeri).<br />

Natürlich können bei dieser Variante<br />

auch Kleinsträucher wie Strauchkronwicke<br />

(Hippocrepis emerus), Strauch-<br />

Brandkraut (Phlomis fruticosa) und<br />

Ginster-Arten integriert werden, denn<br />

sie steuern eine zusätzliche Struktur<br />

für den Winter bei, sind ökologisch<br />

von immenser Wertigkeit und strahlen<br />

Unverwüstliches aus.<br />

Damit die Halbsträucher in Form<br />

und vital bleiben, empfiehlt sich ein<br />

radikaler Rückschnitt im zeitigen<br />

Frühjahr, somit verhindert man Ver -<br />

kahlung und regt ein kompaktes<br />

und zudem gesundes Wachstum an.<br />

JEDES NATURPROJEKT ZÄHLT!<br />

JEDES ABONNEMENT HILFT!<br />

Natur erfahren, erleben und bewahren. <strong>Das</strong> ist <strong>NATURZYT</strong>.<br />

Deshalb unterstützt <strong>NATURZYT</strong> auch wichtige Naturprojekte<br />

mit einem Teil aus den Abo-Einnahmen, um die<br />

Natur zu bewahren.<br />

Aus Liebe zur Natur! Jetzt unterstützen und abonnieren.<br />

Per Telefon 043 542 72 91,unter www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren oder<br />

mittels Abo-Talon auf Seite 63.<br />

Abonnieren und Greifvögel<br />

schützen:<br />

4 <strong>Ausgabe</strong>n nur CHF 29.50<br />

Mehr zum Naturprojekt<br />

ab Seite 41


Einladende Düfte, mediterrane Farben<br />

und hoher Pollen- sowie Nektarwert<br />

prägen diese Variante. Die Insekten<br />

freut’s!<br />

MEHRJÄHRIGE GEMÜSE­ UND<br />

PRACHTSTAUDENHECKE<br />

Hier bringen starkwüchsige Gemüsepflanzen<br />

wie Kardy (Cynara cardunculus),<br />

Mangold, Liebstöckel, Rhabarber,<br />

Gewürzfenchel und Meerrettich ihr<br />

volles Wuchspotenzial mit ein. Durch<br />

diese Eigenschaften entwickelt sich<br />

mit der Zeit eine dichte Wand mit kulinarischem<br />

Wert! Echter Alant (Inula<br />

helenium), Schuppenköpfe (Cephalaria),<br />

Echter Eibisch (Althaea officinalis),<br />

Schmalblättriges Weidenröschen<br />

(Epilobium angustifolium), Kohl-Kratzdistel<br />

(Cirsium oleraceum), Französischer<br />

Milchlattich (Cicerbita plumieri),<br />

Wasserdost (Eupatorium cannabinum),<br />

Chinaschilf (Miscanthus sinensis),<br />

Baldrian, Grosse Engelwurz (Angelica<br />

gigas), Stockrosen und starkwüchsige<br />

Sorten des Purpur-Sonnenhuts dekorieren<br />

das Festmahl mit einer schmückenden<br />

Note.<br />

Wer Kultursorten von Mangold und<br />

Endivie (Cichorium endivia) nach dem<br />

ersten Jahr stehen lässt, erlebt im zweiten<br />

Jahr eine spektakuläre Verwandlung.<br />

Mannshohe Blütenstände mit reichlich<br />

Nahrung für die Insekten! Wahrlich eine<br />

tolle Bereicherung.<br />

Im Gegensatz zu den anderen Varianten<br />

benötigen diese Pflanzen mehr<br />

Nährstoffe und Feuchtigkeit. Abgestorbene<br />

Pflanzenteile werden über den<br />

Winter in der Hecke liegengelassen und<br />

im Frühjahr kann Kompost verteilt<br />

werden. Viel Freude beim Ernten und<br />

Bestaunen!<br />

Text Isabelle Blum, Sebastian Wagener<br />

Fotos Sebastian Wagener<br />

Kardy­Hecke von<br />

Frank Meissner<br />

(MehalsGmües).<br />

«Dumme rennen,<br />

Kluge warten,<br />

Weise gehen<br />

in den Garten»<br />

Rabindranath Tagore<br />

Obstbäume<br />

Sehr viele alte, robuste<br />

und und resistente Sorten<br />

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GARTEN UND HOLZ<br />

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Telefon 044 382 22 84 info@gartenundholz.ch<br />

Die nächste <strong>Ausgabe</strong> ab 30. November <strong>2020</strong> am Kiosk.<br />

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Naturnahe Pflege und Gestaltung<br />

von Gärten ist unsere Kompetenz.


Geeignete Arten für die Staudenhecke<br />

FRANZÖSISCHER MILCHLATTICH –<br />

CICERBITA PLUMIERI<br />

blau Blütezeit: Juni–Juli Höhe: 150–200 cm; mehrjährig<br />

Standort: Wald, Gehölzrand, Beet, Balkon, sonnig, schattig,<br />

frisch–mässig trocken, mässig nährstoffreich–nährstoffreich<br />

Partner: Klebriger Salbei (Salvia glutinosa), Grosse Klette<br />

( Arctium lappa), Echter Baldrian (Valeriana officinalis)<br />

MUSKATELLERSALBEI –<br />

SALVIA SCLAREA<br />

rosaviolett Blütezeit: Juni–August Höhe: 80–150 cm; zwei- bis<br />

mehrjährig Standort: Beet, Balkon, Freifläche, sonnig, trocken,<br />

nährstoffarm–nährstoffreich Partner: Bronzefenchel (Foeniculum<br />

vulgare «Smokey»), Grossblütige Königskerze (Verbascum densiflorum),<br />

Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea «Magnus»)<br />

AMBROSIAÄHNLICHER SCHUPPENKOPF –<br />

CEPHALARIA AMBROSIOIDES<br />

hellgelb Blütezeit: Juli–<strong>September</strong> Höhe: 180–250 cm; mehrjährig<br />

Standort: Gehölzrand, Beet, Terrasse, sonnig, halbschattig, mässig<br />

trocken–frisch, eher nährstoffreich–nährstoffreich<br />

Partner: Echter Eibisch (Althaea officinalis), Illyrische Eselsdistel<br />

(Onopordum illyricum), Echter Alant (Inula helenium)<br />

SCHMALBLÄTTRIGES WEIDENRÖSCHEN –<br />

EPILOBIUM ANGUSTIFOLIUM<br />

purpur Blütezeit: Juni–August Höhe: 120–200 cm; mehrjährig<br />

Standort: Wald, Gehölzrand, Beet, Balkon, halbschattig, sonnig,<br />

mässig trocken–frisch, feucht, mässig nährstoffarm–nährstoffreich<br />

Partner: Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium), Behaarte Karde<br />

(Dipsacus pilosus), Glänzende Wolfsmilch (Euphorbia lucida)<br />

ECHTER ALANT –<br />

INULA HELENIUM<br />

gelb Blütezeit: Juli–August Höhe: 180–220 cm; mehrjährig<br />

Standort: Wald, Gehölzrand, Beet, Balkon, Terrasse, sonnig, halbschattig,<br />

mässig trocken–frisch, mässig nährstoffreich–nährstoffreich<br />

Partner: Grossblättrige Wucherblume (Tanacetum macrophyllum), Roter<br />

Fingerhut (Digitalis purpurea), Banater Kugeldistel (Echinops bannaticus)<br />

FENCHEL –<br />

FOENICULUM VULGARE<br />

gelb Blütezeit: Juli–<strong>September</strong> Höhe: 120–170 cm; mehrjährig<br />

Standort: Beet, Freifläche, Balkon, Terrasse, sonnig, frisch, trocken,<br />

nährstoffarm–nährstoffreich Partner: Echtes Herzgespann (Leonurus<br />

cardiaca), Weisser Steinklee (Melilotus albus), Grosse Ochsenzunge<br />

(Anchusa azurea)<br />

32 <strong>NATURZYT</strong>


YSOP –<br />

HYSSOPUS OFFICINALIS<br />

blau Blütezeit: Juli–August Höhe: 40–70 cm; mehrjährig<br />

Standort: Beet, Balkon, Terrasse, sonnig, mässig trocken–trocken,<br />

nährstoffarm–eher nährstoffreich Partner: Pfirsichblättrige Glockenblume<br />

(Campanula persicifolia), Sand-Liebesgras (Eragrostis trichodes),<br />

Buschmalve (Lavatera Olbia-Hybride «Barnsley»)<br />

ENDIVIE –<br />

CICHORIUM ENDIVIA<br />

blau Blütezeit: Juli–Oktober Höhe: 70–180 cm; ein- bis zweijährig<br />

Standort: Pionier- oder Ruderalstandorte, Beet, Balkon, sonnig–<br />

absonnig, trocken–frisch, nährstoffarm–nährstoffreich Partner:<br />

Gewöhnliche Kratzdistel (Cirsium vulgare), Gelbe Stockrose (Alcea<br />

rugosa), Thüringer Strauchpappel (Lavatera thuringiaca)<br />

NATUR BEWAHREN<br />

EDEL-GAMANDER –<br />

TEUCRIUM CHAMAEDRYS<br />

rosapurpur Blütezeit: Juni–August Höhe: 30–40 cm; mehrjährig<br />

Standort: Beet, Balkon, Terrasse, sonnig–halbschattig, trocken,<br />

mässig nährstoffreich–nährstoffreich Partner: Blauschwingel<br />

(Festuca cinerea), Färberkamille (Anthemis tinctoria), Mazedonische<br />

Witwenblume (Knautia macedonica)<br />

KARDY –<br />

CYNARA CARDUNCULUS<br />

blauviolett Blütezeit: Juli–<strong>September</strong> Höhe: 100–250 cm; mehrjährig<br />

Standort: Beet, Freifläche, Terrasse, sonnig, mässig trocken–trocken,<br />

nährstoffreich Partner: Meerrettich (Armoracia rusticana), Spanische<br />

Katzenminze (Nepeta tuberosa), Weinraute (Ruta graveolens)<br />

RUTHENISCHE KUGELDISTEL –<br />

ECHINOPS RITRO<br />

stahlblau Blütezeit: Juli–<strong>September</strong> Höhe: 80–100 cm; mehrjährig<br />

Standort: Beet, Freifläche, Balkon sonnig–halbschattig, mässig<br />

trocken–trocken, nährstoffreich–mässig nährstoffarm Partner:<br />

Alpen-Schuppenkopf (Cephalaria alpina), Grossköpfige Flockenblume<br />

(Centaurea macrocephala), Grosse Telekie (Telekia speciosa)<br />

GROSSE OCHSENZUNGE –<br />

ANCHUSA AZUREA<br />

enzianblau Blütezeit: Juni–<strong>September</strong> Höhe: 100–150 cm; zwei- bis<br />

mehrjährig Standort: Pionier- oder Ruderalstandorte, Beet, Balkon,<br />

sonnig–halbschattig, trocken, eher nährstoffarm–nährstoffreich<br />

Partner: Grossblütiger Fingerhut (Digitalis grandiflorum), Goldaster<br />

(Chrysopsis speciosa), Kaukasus-Gamander (Teucrium hircanicum)<br />

<strong>NATURZYT</strong> 33


Jetzt beginnt wieder die Kürbis­ Saison. Mit über<br />

800 Sorten ist der Kürbis ein Symbol für die Vielseitigkeit<br />

und Launen haftigkeit der Natur. Der Kürbis ist auch<br />

das Gemüse mit den grössten Früchten.<br />

Herbstzeit ist Kürbiszeit<br />

Kürbisse liefern uns nicht<br />

nur wertvolle Vital- und<br />

Ballaststoffe, sie sorgen auch<br />

für Abwechslung auf dem<br />

Teller. Aber nicht alle Kürbisse sind<br />

für den Genuss geeignet. So werden viele<br />

Kürbisse als herbstliche Dekorationen<br />

oder als leuchtende Halloweenkürbisse<br />

Ende Oktober auf das Fensterbrett<br />

gestellt.<br />

Kürbisse lassen sich grundsätzlich<br />

in drei Kategorien unterscheiden, wie<br />

es eine Mitarbeiterin der Juckerfarm<br />

in See gräben bei Pfäffikon/ZH an<br />

der alljährlich statt findenden Kürbisaus<br />

stellung erklärt.<br />

Zum einen sind es die Speisekürbisse,<br />

von welchen viele sehr<br />

dekorativ sind, wie zum Beispiel der<br />

Rote Hokkaido oder auch der Orange<br />

Knirps. Diese kann man sehr schön<br />

als Dekoration verwenden, bevor man<br />

sie verarbeitet und genussvoll verzehrt.<br />

Die zweite Kategorie sind die Schnitzkürbisse,<br />

vor allem der bekannte Halloweenkürbis.<br />

Geschmacklich sind diese<br />

nicht zum Verzehr empfohlen, da diese<br />

sehr fade und auch nicht sehr ergiebig<br />

sind. <strong>Das</strong> weiche Fruchtfleisch und der<br />

grosse Hohlraum machen sie aber zur<br />

optimalen Halloween-Lampe.<br />

Die dritte Kategorie sind dann die<br />

Zierkürbisse. Es gibt einige Zierkürbisse,<br />

die wohl essbar sind, der Grossteil<br />

ist aber ungeniessbar und es hat<br />

auch viele giftige darunter.<br />

KÜRBISSE IM GARTEN<br />

Kürbisse lieben einen sonnigen und<br />

etwas geschützten Standort. Weil über<br />

die grossen Blätter viel Wasser verdunstet<br />

und auch nach der Blüte die Früchte<br />

einen hohen Wasserbedarf haben,<br />

brauchen sie viel Feuchtigkeit. Der<br />

Boden sollte gleichmässig feucht<br />

gehalten werden. Sie lieben humusreiche<br />

Böden genauso wie gleichmässig<br />

feuchte Sandböden und verschmähen<br />

auch lehmige Böden nicht. Viele<br />

Gärtner pflanzen sie auch auf oder<br />

in der Nähe des Kompostes an.<br />

Der optimale Aussaat- oder Pflanzzeitpunkt<br />

ist ab Mai. Durch ihre sehr<br />

langen Ranken brauchen sie viel Platz,<br />

daher sollte ein Pflanzabstand von<br />

34 <strong>NATURZYT</strong>


<strong>NATURZYT</strong> kocht<br />

Kürbis­Ausstellungen<br />

Kürbisausstellung Juckerhof in Seegräben ZH<br />

von <strong>September</strong> bis Ende Oktober (wetterabhängig)<br />

täglich geöffnet von 9 bis 22 Uhr, ab Oktober bis 18 Uhr.<br />

Juckerhof, Dorfstrasse 23, 8607 Seegräben,<br />

T 044 934 34 84, www.juckerfarm.ch<br />

Kürbisausstellung Bächlihof in Jona SG<br />

von <strong>September</strong> bis Anfang November täglich geöffnet<br />

von 9 bis 18 Uhr, ab November bis 17 Uhr.<br />

Bächlihof, Blaubrunnenstrasse 70, 8645 Jona, T 055 212 21 27<br />

Kürbis­Erlebniswelt Weyeneth in Lüterkofen SO<br />

vom 15. August bis 31. Oktober täglich geöffnet,<br />

Mo bis Sa von 13.30 bis 17 Uhr, So von 11 bis 17 Uhr.<br />

Urs und Rosmarie Weyeneth, Kesslergasse 30, 4571 Lüterkofen,<br />

T 032 677 24 51, www.weyeneth-kuerbis.ch<br />

Kürbismarkt Mathishof in Bottmingen BL<br />

von Mitte August bis Ende November, täglich geöffnet<br />

von 8 bis 18 Uhr.<br />

Mathishof, Brändelistal, Dubackerweg 2, 4103 Bottmingen,<br />

T 061 421 14 58, www.mathis-hof.ch<br />

Kürbis­Ausstellung Bürlimoos in Rothenburg LU<br />

von 26. <strong>September</strong> bis Ende Oktober, täglich geöffnet von ab 10 Uhr.<br />

Familie Bühlmann, Bürlimoos, 6023 Rothenburg,<br />

T 041 280 82 65, www.buerlimoos.ch<br />

150 x 150 Zentimeter eingehalten werden.<br />

Mit Sonnenblume oder Zuckermais als<br />

unmittelbaren Nachbarn haben sie<br />

ein gutes Verhältnis. Die Kartoffel als<br />

Gemüsenachbar ist keine gute Idee.<br />

Nach einer Keimdauer von ca. 8 Tagen<br />

wächst die Kürbispflanze weiter, und<br />

nach gut 4 Monaten, im Herbst, sind<br />

die Früchte reif.<br />

Sobald sich die ersten Früchte gebildet<br />

haben, hat der Kürbis einen erhöhten<br />

Wasser bedarf. Man sollte jedoch gezielt<br />

giessen und nicht von oben herab, da<br />

sich sonst die Gefahr erhöht, dass er<br />

von Mehltau befallen wird. Sonst sind<br />

Kürbisse relativ pflegeleicht. Unter den<br />

grossen Blättern wächst kaum etwas,<br />

welches zum Jäten wäre. Falls man<br />

den Wuchs der Kürbispflanze begrenzen<br />

will, kann man einfach die Rankenden<br />

«kaputt treten», diese sterben dann ab<br />

und wachsen nicht mehr weiter. Oder<br />

man schneidet die Ranken immer wieder<br />

ab. Damit wird die Pflanze gezwungen,<br />

sich auf ihre Früchte zu konzentrieren,<br />

die damit grösser werden.<br />

ZEIT ZUR ERNTE<br />

Wenn sich die Kürbissschale mit dem<br />

Finger nicht mehr einritzen lässt und<br />

die Kürbisse beim Klopfen hohl klingen,<br />

ist der Erntezeitpunkt gekommen.<br />

Man sagt auch, je kräftiger die Kürbisfarbe<br />

sei, desto vitaminreicher und<br />

geschmacksintensiver sei er. Wichtig bei<br />

der Ernte ist, dass der Kürbis nicht<br />

verletzt wird, weil dadurch die Lagerfähigkeit<br />

verringert wird, da dies eine<br />

Einstiegsquelle für bakterielle und<br />

pilzliche Erreger darstellt. Die Kürbisse<br />

sollten auch mit Stielansatz geerntet<br />

werden, da diese sonst relativ schnell<br />

zu faulen beginnen. Die Lagerung<br />

sollte an einem kühlen, schattigen Ort,<br />

am besten im Gemüsefach des Kühlschranks<br />

oder im kühlen Keller,<br />

erfolgen.<br />

Text Michael Knaus<br />

Fotos AdobeStock<br />

<strong>NATURZYT</strong> 35


Kürbisse mit Rezepten fü<br />

HOKKAIDO­KÜRBIS<br />

(ODER POTIMARRON,<br />

ORANGER KNIRPS)<br />

Er ist ein vielseitiger Speisekürbis<br />

und als Suppenkürbis geschmacklich<br />

wie Marroni, in einer kompakten<br />

Konsistenz, ohne faserig zu<br />

werden. Lässt sich roh im Salat<br />

geniessen, für Suppen und Eintöpfe<br />

geeignet. Kann auch mit Schale<br />

gegessen werden.<br />

KÜRBISSUPPE MIT HOKKAIDO<br />

Zutaten (für 4 Portionen)<br />

1 Liter Gemüsebouillon<br />

1 Kartoffel<br />

1 Karotte<br />

1 Zwiebel<br />

1 kg Hokkaidokürbis<br />

Pfeffer<br />

Rosmarin<br />

Salz<br />

100 ml Schlagrahm<br />

Speisestärke<br />

Den Kürbis schälen und das Fruchtfleisch<br />

in kleine Würfel schneiden.<br />

Kartoffel, Karotte und Zwiebel<br />

schälen und ebenfalls in kleine Stücke<br />

schneiden. Wer mag, kann den<br />

Hokkaido-Kürbis auch mit Schale<br />

vorbereiten.<br />

Den Kürbis, Kartoffel, Karotte und<br />

Zwiebel mit etwas Butter in einem<br />

Topf andünsten, mit zwei Prisen<br />

Salz und einer Prise Pfeffer würzen.<br />

Dann die Gemüsebouillon und<br />

den Rosmarin dazufügen und<br />

ca. 20 Minuten kochen, bis alles<br />

sehr weich ist.<br />

Nun alles mit dem Pürrierstab<br />

passieren, mit einem Teelöffel<br />

Speisestärke und Schlagrahm<br />

verfeinern. Alles nochmals<br />

abschmecken und allenfalls<br />

nachwürzen und kurz aufkochen<br />

und mit etwas gerösteten<br />

Kürbiskernen dekorieren.<br />

36 <strong>NATURZYT</strong>


<strong>NATURZYT</strong> kocht<br />

r den Herbst<br />

SPAGHETTI­KÜRBIS<br />

Er passt optimal in die Low-Carb-<br />

Küche, geschmacklich nussig und<br />

leicht fruchtig, seine Konsistenz ist<br />

faserig. Geeignet für Gratins, als<br />

Spaghetti. Im Gegensatz zu anderen<br />

Kürbissorten wird er in der Regel<br />

gekocht, danach aufgeschnitten,<br />

ausgehöhlt und das Fleisch ohne<br />

Kerne weiterverarbeitet (gedämpft,<br />

gratiniert).<br />

GEBACKENER<br />

SPAGHETTI­KÜRBIS­GRATIN<br />

Zutaten (für 4 Portionen<br />

2 mittelgrosse Spaghettikürbisse<br />

230 g Butter<br />

Gemischte Kräuter (Oregano,<br />

Provence, Schnittlauch)<br />

2 Knoblauchzehen<br />

2 Zwiebeln oder Schalotten<br />

Zitronensaft<br />

80 Parmesan oder Lieblingskäse<br />

Salz, Pfeffer<br />

Kürbisse waschen und längs in zwei<br />

Hälften schneiden und mit Schnittfläche<br />

nach unten auf ein Blech<br />

legen, etwas kaltes Wasser<br />

dazugeben und ca. 40 Minuten in<br />

den auf 180 Grad (Umluft) vorgeheizten<br />

Ofen schieben.<br />

In der Zwischenzeit die Butter mit<br />

sechs gehäuften Teelöffeln Kräutern<br />

vermischen, die Zwiebeln oder<br />

Schalotten klein hacken und<br />

dazugeben, die Knoblauchzehe<br />

darüber pressen und 2 Teelöffel<br />

Zitronensaft darunter rühren, bis<br />

alles schön cremig ist. Mit etwas<br />

Salz und Pfeffer abschmecken.<br />

Die garen Kürbisse von den Kernen<br />

befreien und das Fruchtfleisch mit<br />

der Gabel lösen (dies ergibt die<br />

spaghettiähnlichen Fäden). Mit der<br />

Buttercreme die Kürbisse verfei-<br />

nern, den Parmesan oder Lieblingskäse<br />

darüberstreuen und mit etwas<br />

Salat, falls gewünscht, servieren.<br />

PATISSON­KÜRBIS<br />

Der unreife UFO Kürbis. Er sieht fast wie ein UFO<br />

aus und schmeckt unreif am besten, daher wird er<br />

meist so geerntet. Geschmacklich ein würziger<br />

Kandidat. Jung hat er eine zarte Konsistenz,<br />

ausgewachsen eher kompakt. Er eignet sich zum<br />

Einlegen oder Dämpfen oder als Kürbisschnitzel.<br />

GEFÜLLTER PATISSON­KÜRBIS<br />

Zutaten (für 4 Personen)<br />

4 Patisson­Kürbisse<br />

450 g Bio­Hackfleisch<br />

80 g Naturreis<br />

60 g Butter<br />

3 Zwiebeln<br />

110 ml Gemüsebouillon<br />

Dill gehackt<br />

Petersilie gehackt<br />

Salz, Pfeffer, Curry<br />

Den Deckel des Patissons abschneiden und die<br />

Kerne entfernen. Den Kürbis etwas salzen.<br />

Butter in einer Pfanne anbraten, den Reis dazugeben<br />

und mit 160 ml Wasser ablöschen, mit<br />

Salz verfeinern und den Reis gar werden lassen.<br />

Die Zwiebeln klein hacken und mit dem Hackfleisch<br />

vermischen, 1 gehäufter Esslöffel Petersilie und<br />

Dill dazugeben, gut vermischen. Nun alles dem<br />

gekochten Reis zugeben, vermischen und nochmals<br />

abschmecken.<br />

In die ausgehöhlten Kürbisse die Hackfleisch-<br />

Reis-Mischung füllen, die Deckel der Kürbisse<br />

wieder aufsetzen und diese in eine Auflaufform<br />

legen. Mit der Gemüsebouillon die Auflaufform<br />

füllen, bis die Hälfte der Kürbishöhe erreicht ist.<br />

Mit etwas Butterflocken bestreuen.<br />

Im vorgeheizten Backofen ca. 40 Minuten bei<br />

180 Grad garen, bis die Kürbisse weich sind.<br />

Nochmals mit etwas Petersilie und Dill<br />

bestreuen und servieren.<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 37


BUTTERNUSS­KÜRBIS<br />

Der birnenförmige Butternuss-Kürbis ist<br />

geschmacklich ein süsser Kandidat. Seine<br />

Konsistenz ist mehlig, kompakt. Ein optimaler<br />

Kürbis für Aufläufe, Gnocchi, Konfitüren.<br />

Seine glatte Schale lässt sich leicht schälen.<br />

BUTTERNUSSKÜRBIS­GNOCCHI<br />

SELBSTGEMACHT<br />

Zutaten (für 4 Personen)<br />

400 g Butternusskürbis<br />

200 g Kartoffeln<br />

(mehlig kochende)<br />

1 Ei<br />

Curry, Salz, Pfeffer<br />

100g Mehl<br />

Kürbis schälen, entkernen und in Stücke<br />

schneiden. Kürbisstücke auf einem Backpapier<br />

im Backofen bei 200 Grad weich<br />

garen. Gleichzeitig die Kartoffeln in der<br />

Schale kochen.<br />

Die Kartoffeln schälen, in Stücke schneiden<br />

und mit dem Kürbis pürieren.<br />

Nach dem Auskühlen das Ei und das Mehl<br />

beimischen und zu einem weichen Teig<br />

kneten. Denn Teig zu einer ca. 2 cm dicken<br />

Rolle formen und davon jeweils 3 cm<br />

lange Stücke schneiden.<br />

Nun können die selbstgemachten Gnocchi<br />

wie üblich in siedendem Salzwasser gekocht<br />

werden und mit einer feinen selbstgemachten<br />

Sauce oder nur mit Parmesan serviert<br />

werden.<br />

MUSKAT­KÜRBIS<br />

Leuchtender Riesenkürbis, der bis zu 40 kg schwer werden kann. Geschmacklich<br />

säuerlich, fruchtig, ein Hauch von Muskat. Lässt sich für Chutney, Süssspeisen,<br />

Suppen und Gratins verwenden.<br />

KÜRBISKUCHEN AUS DEM MUSKATKÜRBIS<br />

Zutaten (für 4 Personen)<br />

Teig<br />

Belag<br />

150g Mehl 400 g Muskatkürbis<br />

100g Butter (ohne Schale, Kernen)<br />

Zucker, Salz 150 g Zucker<br />

Ei<br />

2 Eier<br />

Crème fraîche<br />

Speisestärke<br />

1 Zitrone<br />

120 ml Schlagsahne<br />

Mehl und Butter in eine Schüssel geben, ein Ei dazugeben,<br />

mit einem Esslöffel Zucker und einem gestrichenen<br />

Teelöffel Salz abschmecken, alles gut vermischen und<br />

kneten. Den Teig nun gut eine Stunde kalt stellen.<br />

Den Kürbis schälen, entkernen und in kleine Würfel<br />

schneiden. Die Würfel in 100 ml Wasser ca. 20 Minuten<br />

weich kochen. Die Kürbisse gut abtropfen (Kürbiswasser<br />

nicht wegschütten). Die Kürbisse pürieren. <strong>Das</strong> Püree<br />

sollte geschmeidig sein, sonst vom aufbewahrten<br />

Kürbiswasser etwas dazugeben.<br />

<strong>Das</strong> kalte Kürbispüree mit dem Zucker, 1 Esslöffel<br />

Speisestärke, 2 Esslöffel Crème fraîche, 1 gestrichenem<br />

Teelöffel Cayennepfeffer bereichern. 1 Teelöffel der<br />

geraffelten Zitronenschale und den Saft einer halben<br />

Zitrone dazugeben. Zwei Eier mit 4 Esslöffel Schlagsahne<br />

schaumig rühren und hinzugeben. Alles gut unterrühren.<br />

Den Mürbeteig auf Mehl ausrollen und in eine Springform<br />

legen. Den Rand ca. 4 cm hochziehen. Nun die Kürbismasse<br />

auf den Teig geben und glattstreichen. Im vorgeheizten<br />

Backofen bei 180 Grad (Umluft) 40–45 Minuten backen.<br />

Auskühlen lassen und mit der restlichen Schlagsahne und<br />

etwas Muskat dekorieren und servieren.<br />

38 <strong>NATURZYT</strong>


Giftfrei geniessen<br />

Die reiche Naturvielfalt schafft<br />

ein geschlossenes Ökosystem,<br />

aus dem gesunde, aromatische<br />

Trauben und gehaltvolle Terroir-<br />

Weine entstehen. Ohne einen<br />

Tropfen Chemie.<br />

Delinat – Bio-Pionier seit 1980.<br />

Klima schützen<br />

Nachhaltigkeit über den<br />

Weinberg hinaus: Delinat setzt<br />

auf erneuerbare Energien sowie<br />

effiziente Weintransporte – und<br />

bietet das erste Mehrwegsystem<br />

für Versandkartons an.<br />

Biodiversität fördern<br />

Delinat bringt Leben in den<br />

Weinberg zurück. Kräuter, Hecken<br />

und Bäume bieten Lebensraum<br />

für Tausende Nützlinge, die für das<br />

ökologische Gleichgewicht sorgen<br />

und die Reben vor Krankheiten<br />

schützen.<br />

6 traumhafte<br />

Bio-Weine<br />

aus dem<br />

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Greifvögel schützen<br />

Jagd und Vergiftung<br />

von Greifvögeln<br />

Greifvögel wie Habichte oder Falken werden immer noch<br />

von Zeit zu Zeit Opfer von Vergiftung oder Bejagung. Beides<br />

ist in der Schweiz per Jagd- und Tierschutzgesetz verboten.<br />

Solche Attacken enden für die Tiere meist tödlich.<br />

40 <strong>NATURZYT</strong>


<strong>Das</strong> Bundesgesetz über die<br />

Jagd und den Schutz<br />

der wildlebenden Säugetiere<br />

und Vögel regelt<br />

seit den 1980er-Jahren den Schutz<br />

von Wildtieren in der Schweiz. Sämtliche<br />

Greifvogel- und Eulenarten<br />

dürfen demnach in der Schweiz nicht<br />

geschossen werden und stehen unter<br />

Schutz. Doch das war nicht immer<br />

so. Viele Greifvögel und Eulenarten<br />

wurden vor einigen Jahrzehnten noch<br />

systematisch gejagt. Damit wurden<br />

viele Arten, wie zum Beispiel der Steinadler,<br />

an den Rand der Ausrottung<br />

gebracht, oder andere, wie etwa der<br />

Habichtskauz in Österreich, wurden<br />

komplett ausgerottet. Weshalb wurden<br />

die schönen Wildtiere geschossen?<br />

Von manchen Jägern wurden sie als<br />

Jagdkonkurrenz wahrgenommen<br />

oder waren als Jagdtrophäen beliebt.<br />

Von anderen wurden sie als Bedrohung<br />

für die eigenen Haus- oder Nutztiere<br />

gesehen. Die Bezeichnung «Raubvogel»,<br />

welche in vielen Gebieten der Schweiz<br />

bis zum heutigen Tag gängig ist,<br />

rührt davon.<br />

Nicht nur das Jagd- und Schutzgesetz<br />

sorgte schlussendlich dafür, dass<br />

sich die Bestände erholen konnten,<br />

sondern auch zahlreiche Initiativen<br />

von institutionellen und privaten<br />

Vogelschützerinnen und Vogelschützern.<br />

Durch Zucht- und Wiederansiedlungsprogramme<br />

konnten<br />

Arten wieder zurück in ihren natürlichen<br />

Lebensraum gebracht werden.<br />

So gelang es etwa dank Initianten wie<br />

der Stiftung Pro Bartgeier, den vor<br />

etwa 100 Jahren ausgerotteten Bartgeier<br />

wieder zurückzubringen. <strong>Das</strong><br />

Ansiedlungsprogramm läuft seit rund<br />

10 Jahren und derzeit brüten wieder<br />

14 Paare in der Schweiz.<br />

VERGIFTUNG<br />

Greifvögel wurden nicht nur gejagt,<br />

sondern auch vergiftet, um sie zu<br />

beseitigen. Wobei hier nicht nur in<br />

der Vergangenheit gesprochen werden<br />

kann, sondern die Methode bis zum<br />

heutigen Tag Anwendung findet.<br />

Mit einem auf Ködertieren aufgetragenen,<br />

hochwirksamen Nervengift<br />

werden die Vögel vergiftet. Durch den<br />

Verzehr der Köder sterben die Tiere<br />

dann meistens relativ schnell und<br />

qualvoll.<br />

In der Schweiz wurde eine gezielte<br />

Vergiftung im Jahr 2011 Gegenstand<br />

einer juristischen Untersuchung.<br />

Opfer von Vergiftungsangriffen sind<br />

meist Wanderfalken oder Habichte.<br />

Vor laufender Streaming-Kamera<br />

verendete ein Falkenweibchen. Zu<br />

sehen ist das Weibchen mit einer von<br />

ihr erbeuteten Taube auf dem Hochkamin<br />

in der Josefstrasse in Zürich.<br />

<strong>Das</strong> Tier beginnt die Taube zu rupfen,<br />

taumelt und bricht kurze Zeit später<br />

tot zusammen.<br />

Durch diesen belegten Fall aufmerksam<br />

gemacht, untersuchte man<br />

Jedes Abo hilft …<br />

<strong>NATURZYT</strong> abonnieren<br />

und mit uns unsere Natur<br />

schützen.<br />

Habichtskauzküken «Elisabeth»<br />

ist in der Greifvogelstation<br />

Berg am Irchel geschlüpft und<br />

wurde im Juli im österreichischen<br />

Wienerwald wiederangesiedelt.<br />

gezielt tot aufgefundene Wanderfalken<br />

im Kanton Zürich und dokumentierte<br />

mehrere Vergiftungen. In zwei Fällen<br />

konnten die Täter ermittelt und überführt<br />

werden. Es handelte sich um<br />

Taubenzüchter, welche eine ihrer<br />

Tauben mit Gift bestrichen. Wanderfalken<br />

gelten zuweilen als Feindbild<br />

der Züchter, da ihre Zuchttauben<br />

Beute für die Falken sind. Oftmals ist<br />

es schwierig, solche Ver giftungsfälle<br />

nachzuweisen, da die Beweise fehlen.<br />

Doch in diesem und in einer Handvoll<br />

weiterer Fälle war die Beweislast<br />

erdrückend und der Beschuldigte wurde<br />

wegen Tierquälerei zur Rechenschaft<br />

gezogen.<br />

<strong>Das</strong> Magazin <strong>NATURZYT</strong> schreibt nicht nur über unsere Natur, damit Sie diese<br />

näher erfahren und erleben können, sondern damit Sie gemeinsam mit uns unsere<br />

Natur besser bewahren und schützen lernen. Deshalb unterstützt <strong>NATURZYT</strong> auch<br />

wichtige Naturprojekte mit einem Teil der Abo-Einnahmen. Seit Januar <strong>2020</strong><br />

unterstützen wir mit unseren Abonnenten unsere Greifvögel zusammen mit der<br />

Greifvogelstation Berg am Irchel. Mit einem Teil der Abo-Einnahmen werden die<br />

medizinische Versorgung, die Pflege sowie der Betrieb der Greifvogelstation<br />

finanziert. Mehr zur Greifvogelstation unter naturzyt.ch/greifvoegel­schuetzen.<br />

Jedes Abo hilft! Von Januar bis Juli <strong>2020</strong> konnten CHF 2989 an die Greifvogelstation<br />

Berg am Irchel überwiesen werden. Werden Sie Abonnent und unterstützen<br />

Sie mit uns wichtige Naturprojekte. Jetzt abonnieren mit dem Bestelltalon auf<br />

Seite 63 des Magazins – oder online naturzyt.ch/abonnieren<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 41


Nur selten befinden sich gleich<br />

zwei Wanderfalken in der<br />

Greifvogelstation zur Pflege.<br />

VERGIFTUNGSFÄLLE IN DER GREIF­<br />

VOGELSTATION BERG AM IRCHEL<br />

Oftmals werden hochtoxische Mittel<br />

wie Carbofuran eingesetzt. <strong>Das</strong> Mittel<br />

wurde ursprünglich als Insektizid<br />

konzipiert und eingesetzt. Seit dem<br />

Jahr 2011 ist es jedoch als Bestandteil<br />

von Pflanzenschutzmitteln in der<br />

Schweiz verboten. Diese Nervengifte<br />

sorgen bei Greifvögeln wie Habichten,<br />

Wanderfalken oder Sperbern für einen<br />

schnellen Tod. Wenn der Vogel die<br />

damit präparierte Beute frisst, kommt<br />

jede Hilfe zu spät.<br />

In der Greifvogelstation Berg am<br />

Irchel konnte demnach leider noch nie<br />

ein Greifvogel gerettet werden, welcher<br />

auf diese Art und Weise vergiftet wurde.<br />

Im Falle des Wanderfalken-Weibchens<br />

an der Josefstrasse im Jahre 2011<br />

wurden aber immerhin die Jungtiere<br />

der verendeten Mutter in der Greifvogelstation<br />

erfolgreich aufgezogen und<br />

ausgewildert.<br />

Eine andere Gefahrenquelle für<br />

Vergiftungen aasfressender Greifvogelarten<br />

wie Adler, Geier, Milane und<br />

Bussarde ist das Schwermetall Blei.<br />

BLEIVERGIFTUNG<br />

Alle Schwermetalle, so auch Blei, führen<br />

bei Aufnahme zu schweren Vergiftungen.<br />

Taggreifen sind davon<br />

besonders getroffen, da das Blei, durch<br />

die scharfe Säure, schnell gelöst wird<br />

und in die Blutbahn gelangt. Dort<br />

führt es zu Lähmungen, Organversagen<br />

und damit schliesslich zum Tod.<br />

Doch immerhin: Werden flugunfähige<br />

Greifvögel gefunden, welche an Bleivergiftungen<br />

leiden, kann ihnen meist<br />

geholfen werden. Ein Medikament<br />

sorgt bei zeitnaher Verabreichung für<br />

eine Bindung und Ausscheidung des<br />

Bleis und rettet den Wildtieren damit<br />

meist das Leben. <strong>Das</strong> verantwortliche<br />

Blei stammt aus der Jagdmunition,<br />

und vor allem im Alpenraum, wo Wild -<br />

aufbruch liegen bleibt und die Geländestruktur<br />

eine Bergung nicht ermöglicht,<br />

nehmen Adler und Bart geier das Blei<br />

mit der Nahrung auf. <strong>Das</strong>s der Einsatz<br />

von Blei in der Jagd ein Problem sein<br />

kann, ist den Jägerinnen und Jägern und<br />

den Verantwortlichen in ihren Verbänden<br />

bewusst und wird thematisiert.<br />

So wurde der Einsatz von Blei in den<br />

letzten Jahren entweder ganz verboten<br />

oder immer stärker eingeschränkt.<br />

So mussten in den letzten Jahren nur<br />

wenige Einzelfälle mit Bleivergiftung in<br />

der Station Berg am Irchel behandelt<br />

werden.<br />

AUFWENDIGE ARTENFÖRDERUNG<br />

Im Grossen und Ganzen wurde der<br />

landesweite Schutz der Greifvögel und<br />

Eulen in den letzten Jahrzehnten<br />

kontinuierlich verbessert. Die Bestände<br />

einiger Arten erholen sich, einstmals<br />

ausgerottete Arten werden speziell<br />

gefördert, und der Einsatz von poteziell<br />

giftigen Materialien wie Insektiziden<br />

und Blei wurde verboten. Arten<br />

und Lebensräume, die einst kurzsichtig<br />

und unüberlegt vernichtet<br />

wurden, müssen heute mit langem<br />

Atem und hohem finanziellem Aufwand<br />

wiederangesiedelt bzw. -hergestellt<br />

werden. Dafür werden jahrzehntelange<br />

Naturschutzbemühungen und Artenförderungsprogramme<br />

benötigt, um<br />

spezifische Arten in der Schweiz<br />

wieder ansässig und stabil zu machen.<br />

Bei vielen Arten ist ein Anfang gemacht,<br />

das Ziel, stabile Bestände zu<br />

erhalten, jedoch noch nicht überall<br />

erreicht.<br />

ZUCHTPROGRAMM IN DER GREIF­<br />

VOGELSTATION BERG AM IRCHEL<br />

Die Greifvogelstation Berg am Irchel<br />

beteiligt sich am Programm «Wiederansiedlung<br />

der Habichtskäuze in<br />

Öster reich». Seit mittlerweile vier Jahren<br />

lebt ein Habichtskauz-Zuchtpaar in<br />

der Station. In diesem Zeitraum<br />

erblickten insgesamt 10 Junge dort<br />

das Licht der Welt. Alle Jungvögel<br />

wurden nach Österreich transportiert<br />

und dort meist im Wienerwald in die<br />

freie Natur entlassen. Dieses Projekt<br />

wird unter Leitung der Universität<br />

Wien sehr erfolgreich durchgeführt.<br />

Europas drittgrösste Eule erobert sich<br />

so nach ihrer einstigen Ausrottung<br />

ihren Lebensraum zurück.<br />

Text Nicole Bosshard<br />

Fotos PanEco, Adobestock<br />

42 <strong>NATURZYT</strong>


Verletzter Baumfalke.<br />

Greifvogelstation Berg am Irchel –<br />

eine wichtige Institution im Artenschutz<br />

Veronika von Stockar gründete 1956<br />

in ihrem eigenen Garten die Station. So<br />

begann eine 52 Jahre lange Tätigkeit, während<br />

der über 3000 Tiere gepflegt wurden.<br />

Im Laufe der Jahre gewann die Station<br />

schweizweit an Aufmerksamkeit. Die<br />

präzise Buchführung über die gefiederten<br />

Patienten liefert wertvolle Daten<br />

über einheimische Greife. Für ihre ausser -<br />

gewöhnliche Leistung wurde Veronika<br />

von Stockar 2007 mit der Ehrendoktorwürde<br />

der Universität Zürich ausgezeichnet.<br />

2008 übergab sie dann die<br />

Leitung der Stiftung PanEco, welche<br />

1996 von Regina Frey, Veronika von<br />

Stockars Tochter, gegründet wurde.<br />

PanEco ist eine gemeinnützige und spendenfinanzierte<br />

Stiftung, die sich für<br />

Natur- und Artenschutz sowie Umweltbildung<br />

in der Schweiz und in Indonesien<br />

engagiert.<br />

Heute leitet der Biologe und Orni -<br />

thologe Andi Lischke die Station.<br />

Tatkräftig unterstützt wird er von<br />

einem stellvertretenden Leiter, einer<br />

Mit arbeiterin für Umweltbildung,<br />

einem Zivildienstleistenden und<br />

einem kleinen Team von Freiwilligen.<br />

Möchten Sie die wichtige Arbeit<br />

der Greifvogelstation Berg am Irchel<br />

direkt mit einer Spende oder einer<br />

Patenschaft unterstützen?<br />

Spendenkonto: 84­9667­8 /<br />

IBAN CH27 0900 0000 8400 9667 8<br />

Greif vogelstation Berg am Irchel<br />

Stiftung PanEco<br />

Chileweg 5<br />

8415 Berg am Irchel<br />

T 052 318 14 27<br />

info@greifvogel station.ch<br />

www.greifvogelstation.ch<br />

Wanderfalke<br />

Der Bestand des Wanderfalken ging ab<br />

Mitte der Fünfzigerjahre europaweit massiv<br />

zurück, weil er empfindlich auf schlecht<br />

abbaubare Umweltgifte reagiert. <strong>Das</strong> hat den<br />

prächtigen Greifvogel in der Schweiz an den<br />

Rand des Aussterbens gebracht. Dank dem<br />

Verbot einzelner Pestizide und dem gesetzlichen<br />

Schutz hat es der Wanderfalke geschafft,<br />

zum erfolgreichen Rückkehrer zu<br />

werden. Die schnittigen Flieger erreichen im<br />

Sturzflug atemberaubende Geschwindigkeiten<br />

und stürzen sich wie ein Geschoss auf<br />

ihre Beute. In der Greifvogelstation Berg am<br />

Irchel wurden im Jahr 2019 zwei Wanderfalken<br />

behandelt und freigelassen und auch<br />

in diesem Jahr konnten schon zwei Patienten<br />

wieder in die Freiheit entlassen werden.<br />

Portrait<br />

Name:<br />

Bestand Schweiz:<br />

Wanderfalke<br />

(Falco peregrinus)<br />

260–320 Paare<br />

Gefährdungsstatus: potenziell gefährdet<br />

Lebensraum: Felsen, verschiedene<br />

offene Lebensräume<br />

Bruthöhlen: Felsnischen, Gebäude<br />

Zugverhalten: überwiegend Standvogel<br />

Körperlänge: 36–48 cm<br />

Spannweite: 83–113 cm<br />

Gewicht:<br />

600–1300 g<br />

Verbreitung: Mittelland, Jura, Alpennordrand<br />

und in den<br />

grossen Alpentälern<br />

<strong>NATURZYT</strong> 43


Eine Perle in rauer<br />

Landschaft: der Tomasee,<br />

die Quelle des Rheins.<br />

Wo der Rhein zu<br />

seiner Reise aufbricht<br />

Was als einer der mächtigsten Flüsse Europas bei Rotterdam<br />

in die Nordsee mündet, beginnt am Oberalppass klein und sanft<br />

seine Reise: der Rhein. Die Schönheit seiner Quelle, des Tomasees,<br />

lässt Wanderherzen schmelzen.<br />

44 <strong>NATURZYT</strong>


In der Urwelt zwischen Pazolastock und Badushütte.<br />

Freie Sicht aufs Bündner und Tessiner Gipfelmeer.<br />

Der Rhein ist nicht irgendein Fluss. Er gehört<br />

zu den grössten und wichtigsten Strömen<br />

Europas. 1231 Kilometer lang ist er, in<br />

seinem Einzugsgebiet leben und arbeiten<br />

über 60 Millionen Menschen. Der Fluss dient als Trinkwasserreservoir,<br />

Stromlieferant, Verkehrsweg und<br />

Ausflugsziel, bis zu seiner Mündung bei Rotterdam<br />

bildet er ein paar herausragende Landschaften: die<br />

Rheinschlucht etwa, bekannt als Grand Canyon der<br />

Schweiz, den Bodensee, den Rheinfall und die Loreley<br />

in Deutschland, ein UNESCO-Welterbe.<br />

ALLE WOLLEN ZUR QUELLE<br />

Seine Quelle hat der Rhein im Oberalpgebiet. Und die<br />

ist ein wahres Kleinod. Tomasee heisst sie, ein Bergsee<br />

wie aus einem Werbeprospekt. Tiefblaues Wasser, umgeben<br />

von einer kitschig grünen Aue, Wollgras, Moosen,<br />

Blumen und grossen, mit Flechten bewachsenen Steinen.<br />

Eingerahmt wird das Ganze von zackigen Bergen mit<br />

dunkeln, schroffen Felswänden. Sie heissen Badus,<br />

Piz Tuma und Rossbodenstock, von ihnen stammt das<br />

Wasser. Dank seiner Schönheit hat der Tomasee Einzug<br />

gefunden in das Bundesinventar der Landschaften<br />

und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung.<br />

Lange galt der Platz als Geheimtipp. Diese Zeiten<br />

sind vorbei. 2012 kreierten Touristiker den Vier-Quellen-<br />

Weg und verbanden die vier Quellen im Gotthardgebiet<br />

zu einer Mehrtageswanderung. In der Nach barschaft<br />

zum Rhein brechen nämlich weitere Flüsse zu<br />

ihren Reisen auf, die Rhone zum Mittelmeer, der Ticino<br />

zum Po und danach zur Adria und die Reuss ins<br />

Mittelland, wo sie bei Turgi in die Aare und diese dann<br />

kurz danach in den Rhein mündet. Der Vier-Quellen-<br />

Weg hat eingeschlagen. Jung und Alt, Gross und Klein,<br />

Bald schliesst sich die Runde – auf dem Rückweg zum Oberalppass<br />

im Val Maighels.<br />

Schulreisen, Vereine, Familien und Freunde pilgern<br />

zum malerischen See im engen Talkessel. «Toma»<br />

kommt nämlich vom lateinischen «Tumba» und heisst<br />

Mulde oder Grab. So schwierig ist die Tour jedoch nicht,<br />

dass man um sein Leben fürchten müsste. Ein Spaziergang<br />

ist sie aber auch nicht, selbst wenn das einige<br />

denken.<br />

Seit am Oberalppass die Rheinquelle beworben<br />

wird – mit einem Infocenter und einem Abbild des<br />

Leuchtturms von Hoeck von Holland, wo der Fluss<br />

<strong>NATURZYT</strong> 45


Schroff und lieblich zugleich ist die Region um den Oberalppass.<br />

in die Nordsee mündet –, hat man das Gefühl, der<br />

Tomasee liege gleich um die Ecke. Weit gefehlt. Wer<br />

ihn sehen will, braucht einen Tag Zeit, dazu eine Karte<br />

und Wanderschuhe. Der Karte entnimmt man, dass<br />

zwei Wege zum See führen, ein einfacherer und ein<br />

anspruchsvollerer. Der einfachere leitet vom Pass<br />

direkt ins weite, liebliche Val Maighels, wo man eine<br />

Tipps & Infos<br />

Wanderung: Oberalppass–Pazolastock–Badushütte–Tomasee<br />

(direkt oder über Alp Tuma)–Trutg Nurschalas–Oberalppass.<br />

Varianten: Statt über den Pazolastock direkt zum Tomasee aufsteigen<br />

und auf dem Rückweg in einer Schlaufe an der Maighelshütte vorbei<br />

zurück zum Oberalppass.<br />

Anforderungen: Der Weg über den Pazolastock erfordert gute Kondition<br />

und sicheren Tritt. Der Weg ist vor dem Gipfel etwas exponiert, aber gut<br />

angelegt. Reine Wanderzeit vier drei viertel Stunden. Die Variante ist eine<br />

Stunde kürzer und technisch einfacher. Dafür fehlt der Blick vom Gipfel.<br />

An­ und Rückreise: Mit dem Zug über Andermatt oder Disentis auf<br />

den Oberalppass.<br />

Einkehr: Auf dem Oberalppass, in der Badushütte (bis Ende <strong>September</strong>)<br />

und der Maighelshütte (bis Anfang Oktober).<br />

Karten: Swisstopo-Wanderkarte 1:50 000 Blatt Disentis (256T);<br />

Swisstopo-Landeskarte 1:25 000 Blatt Oberalppass (1232).<br />

Begleitete Wanderung: Der Tourenveranstalter Wildout Naturerlebnisse<br />

bietet geführte Wanderungen und Schneeschuhtouren an.<br />

Die Touren eignen sich für jedermann, unterwegs sind wir in kleinen<br />

Gruppen. Die Daten sowie weitere Angebote für Wanderungen und<br />

Naturerlebnisse sind ersichtlich unter www.wildout.ch.<br />

Infos gibt es auch unter T 052 366 11 84.<br />

prächtige Aussicht hat auf das Oberalpgebiet und<br />

die Bündner Surselva.<br />

PISTEN FÜR DIE NEUEN GÄSTE<br />

Herausfordernder ist der Weg über den Pazolastock.<br />

Schwindelfrei und trittsicher sollte man sein, und eine<br />

gute Puste haben. Es geht nämlich steil hoch, und der<br />

Gipfelzustieg ist luftig. Dafür kann man weit hinunterschauen,<br />

nach Andermatt, ins Hospental und auf die<br />

neuen Skipisten an den gegenüberliegenden Berghängen.<br />

In Andermatt haben sie die Fünf-Sterne-Gäste entdeckt.<br />

Die wollen nicht nur komfortabel schlafen,<br />

sondern auch ausgiebig Ski fahren. Also wurden im<br />

grossen Stil Bahnen gebaut, Pisten planiert und Schneekanonen<br />

installiert. Eine skurrile Szene.<br />

Hat man nach zwei Wanderstunden den geräumigen<br />

Gipfel erklommen, kann man den Tomasee schon fast<br />

entdecken, ganz rechts, am Fuss des Piz Badus. Erst<br />

einmal wartet aber der Fil da Tuma auf uns, ein<br />

langgezogener Grat in einer wilden, rauen Hochgebirgslandschaft.<br />

Von Weitem sieht er anspruchsvoller aus,<br />

als er ist. Der Weg ist gut angelegt und schlängelt gekonnt<br />

durch Fels und Geröll. <strong>Das</strong> Panorama dazu ist<br />

einzigartig, die ganze Gotthard-Oberalp-Lukmanier-<br />

Region ist um uns herum aufgereiht. Der Gratweg endet<br />

auf der Terrasse der Badushütte, eines urgemütlichen<br />

Nests zum Verweilen und Die-Beine-Ausstrecken.<br />

VOM SEE AUF DIE TURBINE<br />

Für den weiteren Abstieg stehen zwei Wege bereit.<br />

Wer den Tomasee erst aus der Vogelperspektive bewundern<br />

will, wählt den linken, steileren. Mit ein paar<br />

Fixseilen muss man sich zwar anfreunden, aber vom<br />

46 <strong>NATURZYT</strong>


Tiefblick schwärmt man noch lange. Einfacher ist der<br />

rechte Weg direkt ins Auengebiet. Diesen Zugang mögen<br />

jene, die im See baden wollen. Ein kaltes Vergnügen.<br />

Wir lassen uns lieber auf einem der vielen Steine nieder<br />

und betrachten das tiefblaue Nass vom Ufer aus. Wie<br />

die vielen Schulklassen und Ausflügler auch. Der grosse<br />

Granitstein mit der Aufschrift «Rhein. Quelle» räumt<br />

die letzten Zweifel aus: Wir sind am Tomasee.<br />

Zurück zum Oberalppass geht es für uns unten<br />

herum, auf dem einfacheren Zustieg durchs Val<br />

Maighels. Von den Hängen des Pazolastocks, durch<br />

die unser Weg verläuft, sprudeln weitere Zuflüsse dem<br />

Rhein entgegen. Weit kommen sie nicht, wie wir kurz<br />

vor dem Pass gewahr werden. Ein Bach nach dem<br />

anderen verschwindet im Untergrund, gelangt zum<br />

Stausee Lai da Curnera und schliesslich auf die Turbinen<br />

der Kraftwerke Vorderrhein. Vielleicht entsteht dort<br />

ja der Strom für den Zug, der uns am Morgen zum<br />

Oberalppass gebracht hat. Und jetzt wieder heim.<br />

Text / Fotos Daniel Fleuti<br />

Auf dem Weg zum Pazolastock.<br />

Die neue swisstopo-App<br />

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Foto: Martin Schilliger, Uzwil<br />

<strong>Schweizer</strong>ische Eidgenossenschaft<br />

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Wandern – Staunen – Geniessen<br />

Höhenrundweg<br />

Am Betelberg verbirgt sich ein faszinierender Ort<br />

mit einem aussergewöhnlichen Landschaftsbild:<br />

die Gryden. <strong>Das</strong> Motto auf dem Höhenrundweg Gryden<br />

lautet: Wandern – Staunen – Geniessen!<br />

48 <strong>NATURZYT</strong>


Mystische Landschaft<br />

mit einem atemberaubenden<br />

Ausblick<br />

auf die Lenker Bergwelt.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Gryden Lenk<br />

Die Wanderung startet bei<br />

der Bergstation der Gondelbahn<br />

Betelberg (Leiterli).<br />

Der erste Abschnitt des<br />

Bergwanderweges führt über den<br />

AlpRundweg Leiterli, auf welchem es<br />

einen interessanten Mix aus originellen<br />

Informations- und Erlebnisstationen gibt.<br />

Der Weg führt meistens flach oder leicht<br />

kupiert Richtung Steinstoss. Der Weg<br />

gewährt auf dem ersten Abschnitt eine<br />

grandiose Aussicht zur geschützten<br />

Moorlandschaft, welche seit 1996 als<br />

«Moorlandschaft Haslerberg» im Bundesinventar<br />

der Moorlandschaften von besonderer<br />

Schönheit und von nationaler<br />

Bedeutung figuriert.<br />

Bei der Alp Steinstoss wird feinster<br />

Alpkäse produziert. Ab hier verläuft der<br />

Weg schmaler und bietet einen atemberaubenden<br />

Ausblick auf den wohl<br />

schönsten Talabschluss der Alpen. Anschliessend<br />

führt der Weg in einem kurzen,<br />

steileren Anstieg über die Kalksteinformation<br />

Stübleni. An deren Nordseite<br />

breitet sich die kraterartige, bizarre<br />

Gesteinslandschaft «Gryden» aus. Ab<br />

jetzt führt der Weg abwärts zum Wendepunkt<br />

der Rundwanderung. Beim<br />

Wendepunkt lohnt sich ein kurzer<br />

<strong>NATURZYT</strong> 49


Hinter jeder Ecke entdecken<br />

Wanderer auf dem<br />

Höhenrundweg Gryden<br />

eine neue Felsformation.<br />

Wissenswertes zur Wanderung<br />

Die Gryden<br />

Die Gryden bestehen aus Rauwacke und Gipsstein. Gips ist ein Kalziumsulfat-Mineral. <strong>Das</strong> Gipsgestein besteht<br />

aus schliesslich aus diesem Mineral. Bei der langsamen Auflösung des Gesteins durch Regenwasser und durch<br />

die anschliessende unterirdische Versickerung bilden sich Versickerungstrichter (Dolinen), die dem Gelände einen<br />

kraterartigen Aspekt verleihen.<br />

Gut zu wissen:<br />

• Der Höhenrundweg dauert ca. 2½ Stunden<br />

• Empfehlenswert ist gutes Schuhwerk<br />

• Betriebszeiten: Gondelbahn Betelberg 10. Juni bis 18. Oktober <strong>2020</strong>, täglich von 8.30 bis 17.00 Uhr<br />

Bergbahnen inklusive<br />

Mehrwert für Hotelgäste an der Lenk: Die Lenk Bergbahnen sind im Sommer ab einer Übernachtung inbegriffen.<br />

Mehr Informationen zum Angebot unter www.lenk­bergbahnen.ch<br />

50 <strong>NATURZYT</strong>


Für löchrige Felsen muss man<br />

zum Glück nicht nach Island<br />

jetten. Diese findet man auch<br />

auf dem Höhenrundweg Gryden<br />

am Betelberg.<br />

Abstecher Richtung Schutzhütte. Die<br />

kraterartige Landschaft, welcher einer<br />

Mondlandschaft ähnelt, bestaunt man<br />

besser im Stehen als im Gehen. Der Weg<br />

zur Schutzhütte schlängelt sich vorbei<br />

an den Vertiefungen.<br />

Zurück zum Wendepunkt führt der<br />

Höhenrundweg Gryden auf der Nordseite<br />

wieder in Richtung Steinstoss.<br />

Beim Ausgangspunkt der Wanderung<br />

angekommen warten viele verschiedene<br />

Attraktionen des AlpErlebnisses Betelberg<br />

auf Jung und Alt, um entdeckt zu werden.<br />

ERLEBNISGONDELFAHRT<br />

MIT MONA, FLÖCKLI UND MORITZ<br />

Für die Berg- und Talfahrt wartet ein<br />

einzigartiges Erlebnis auf die Besucher.<br />

In 12 thematisch liebevoll dekorierten<br />

Gondeln erzählen die Kuh Mona, die Ziege<br />

Flöckli sowie das Murmeli Moritz mit<br />

einem Augenzwinkern von ihrem Alltag<br />

und garantieren viel Unterhaltung.<br />

Text/Fotos in Kooperation<br />

mit Lenk Bergbahnen<br />

NATUR ERLEBEN<br />

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Als Raiffeisen-Mitglied mit Debit- oder Kredit karte<br />

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und Museen.<br />

raiffeisen.ch/schweiz


Der Herbst im Thurgau<br />

Farbenprächtig und zahlreich präsentieren sich<br />

knackige Äpfel an den Bäumen. Zusammen mit<br />

Freunden und der Familie lässt sich diese schöne<br />

Jahreszeit im Thurgau inmitten der Natur besonders<br />

geniessen.<br />

Weite Blicke übers<br />

Wasser und die<br />

Berge zum Greifen<br />

nah: Am südlichen<br />

Ufer des Bodensees breitet sich<br />

auf sanften Hügeln die Landschaft<br />

des Thurgaus aus. Ein Terrain,<br />

wie fürs Velofahren modelliert.<br />

Überall schlängeln sich die Strassen<br />

an Apfelhainen entlang; die Apfel-<br />

52 <strong>NATURZYT</strong>


Die Streuobstwiesen<br />

in voller<br />

Farbenpracht.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

er Apfelparadies<br />

bäume prägen vor allem zur Blüte- und<br />

Erntezeit das Thurgauer Landschaftsbild.<br />

GENUSS­VELOTOUR<br />

Diese gemütliche Rundtour führt durch<br />

die eindrückliche Thurgauer Landschaft,<br />

vorbei an saftig grünen Wiesen,<br />

Feldern und prächtigen Streuobstwiesen.<br />

Ausgangspunkt der Genuss-Velotour<br />

ist der Bahnhof Romanshorn,<br />

wo bei Bedarf Velos und E-Bikes<br />

gemietet werden können. Nach einem<br />

kurzen Anstieg befindet man sich<br />

alsbald inmitten der Apfelbaumhaine.<br />

Spätestens in Hagenwil lohnt sich ein<br />

erster Halt beim Wasserschloss.<br />

Neben gemütlichen Besenbeizen und<br />

idyllischen Gasthöfen laden auch<br />

hübsche Hofläden ein, sich mit Thurgauer<br />

Spezialitäten zu verpflegen. Mit<br />

dem Altnauer Apfelweg, dem Schau- und<br />

Lehrgarten sowie dem Eichenweg in<br />

Güttingen laden direkt an der Strecke<br />

auch drei Themenwege und -inseln zum<br />

Entdecken ein. www.thurgaubodensee.ch/genusstour<br />

Die Herbstzeit ist auch Saftzeit.<br />

Gerade jetzt ist das <strong>Schweizer</strong> Mostereiund<br />

Brennereimuseum «MoMö» mit<br />

<strong>NATURZYT</strong> 53


Im Frühling im<br />

weissen Blütenkleid …<br />

seinem Obstgarten und Wildbienenparadies<br />

besonders erlebenswert.<br />

EINHEIMISCHE WILDPFLANZEN<br />

Kaum zu glauben: In der Schweiz wachsen<br />

über 3000 einheimische Pflanzenarten.<br />

Wer braucht Exoten, wenn unsere<br />

heimischen Blüten so schön, bunt und<br />

vielfältig sind? Ganz nebenbei liefern<br />

sie unseren Wildbienen unverzichtbare<br />

Pollen und Nektar. Viele unserer Wildbienen<br />

sind so auf ihre Wirtspflanzen<br />

spezialisiert, dass sie diese zum Überleben<br />

zwingend brauchen.<br />

WILDBIENENPARADIES<br />

Sie stechen nicht, sind besonders fleissig<br />

und für die Blütenbefruchtung unverzichtbar:<br />

Im eigens eingerichteten Wildbienenlehrpfad<br />

lässt sich entdecken, wie und wo<br />

die effektivsten Blütenbestäuber leben.<br />

Jeder Winkel im Wildbienenparadies bietet<br />

wertvollen Lebensraum für diese inte res -<br />

sante Bienenart, ohne die es das knackige<br />

Obst für den feinen Saft nicht geben würde.<br />

SAFTHANDWERK NACH ALTER<br />

FAMILIENTRADITION<br />

<strong>Das</strong> MoMö-Museum ist eine Hommage an<br />

die Region und ans Safthandwerk der seit<br />

fünf Generationen aktiven Mosterei Möhl.<br />

Im einzigartigen Kompetenzzentrum für<br />

Obstverarbeitung, Obstbrennerei und<br />

Saftherstellung in der Schweiz lässt sich<br />

alles über Äpfel, die Rolle der Bienen und<br />

deren Pflege sowie den Apfelsaft mit sämtlichen<br />

Sinnen interaktiv erleben.<br />

Text/Fotos<br />

in Kooperation mit Thurgau Tourismus<br />

… tragen sie im Herbst<br />

farbenprächtiges Obst.<br />

Ausflug ins MoMö<br />

Geniesse die farbenprächtige, natürliche Vielfalt im Obstgarten der Mosterei Möhl.<br />

Lerne im Wildbienenparadies die faszinierenden Bestäubungskünstler kennen. Entdecke<br />

die alte Tradition des Safthandwerks im MoMö-Museum. Degustiere feine Möhl-<br />

Spezialitäten oder erlebe den Weg vom Apfel in die Flasche bei einer Betriebsführung<br />

durch die Mosterei (Voranmeldung über Momoe.ch erforderlich).<br />

Gutschein für Willkommensdrink<br />

Beim Kauf eines Museumeintritts und Vorweisen dieses Gutscheins erhältst du eine<br />

Möhl-Spezialität (50 c. PET oder 33 cl Glas) als Willkommensdrink. Dieser Bon ist nicht<br />

mit weiteren Rabattierungsangeboten kumulierbar.<br />

<strong>Schweizer</strong> Mosterei- und Brennereimuseum MoMö, St.Gallerstrasse 209, 9320 Arbon<br />

www.momoe.ch<br />

54 <strong>NATURZYT</strong>


Mehr Naturferien auch auf<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

Natur­ und Wanderferien<br />

MAGIC BERNER OBERLAND / NATUR<br />

AM ROMANTISCHEN BRIENZERSEE<br />

<strong>Das</strong> klassische ****Wander- und<br />

Bikehotel «Seiler au Lac» in Bönigen<br />

überzeugt nicht nur mit saisonaler,<br />

frischer französischer und <strong>Schweizer</strong><br />

Küche, sondern auch mit einer heimeligen<br />

Pizzeria und Bar. Schöne Doppelzimmer<br />

mit Bad oder Dusche/WC und<br />

Balkon mit Sicht auf den See erwarten<br />

Sie. Naturangebot: CHF 140 p. P. inkl.<br />

Frühstück. Bus oder Schiff ab Interlaken<br />

hält direkt beim Hotel.<br />

Mehr Info T 033 828 90 90,<br />

www.seileraulac.ch<br />

FERIEN IM JUNGFRAU HOTEL<br />

WILDERSWIL<br />

<strong>Das</strong> Berner Oberland ist ein Juwel der<br />

Schweiz und lädt ein zu herrlichen<br />

Bahn-, Schiffs-, Wander- und Gebirgsausflügen.<br />

<strong>Das</strong> JUNGFRAU HOTEL***<br />

in Wilderswil/Interlaken steht an<br />

schönster Lage mit direktem Blick auf<br />

das Jungfrau-Massiv. Im Restaurant<br />

zum CHOCHTOPF können Sie sich<br />

kulinarisch verwöhnen lassen. Die sonnige<br />

Terrasse lädt zum Verweilen ein. Attraktive<br />

Packages und Bahnangebote auf<br />

www.jungfrau-hotel.ch (Direktbucher-<br />

Rabatt), T 033 845 85 00<br />

HOTEL DREI KÖNIGE EINSIEDELN<br />

Vom klösterlichen Weihrauch bis zu<br />

der frischen Berg- und Seeluft können<br />

Sie in Einsiedeln die Sinne stärken.<br />

Verbringen Sie unbeschwerte Tage im<br />

Hotel Drei Könige, direkt am neuen<br />

eindrucksvollen Klosterplatz. Die gemütlichen<br />

Zimmer, die Wohlfühloase<br />

laden zum Entspannen ein. Wandern,<br />

Biken, Erleben, Geniessen, Lernen –<br />

Entdecken Sie mit unseren Freizeit-<br />

Tipps die Region Einsiedeln ganz neu.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch.<br />

Mehr Info T 055 418 00 00,<br />

www.hotel-dreikoenige.ch<br />

NATUR ERLEBEN<br />

MUCHETTA DAVOS<br />

Im Bergdorf Wiesen zwischen Davos<br />

und Lenzerheide profitieren Sie von<br />

wildromantischen Tälern, Bergseen und<br />

Themenwegen. Die Gästekarte von Davos<br />

ermöglicht stark vergünstigte Bergbahn-<br />

Tickets. Im Muchetta wohnen Sie im Ein-,<br />

Zwei- oder gar Drei-Zimmer-Apartment.<br />

Hotelrestaurant oder Selbstverpflegung.<br />

Kleiner Wellness bereich für Erwachsene<br />

mit Sauna, Dampfbad und Softub.<br />

Fragen Sie an – wir senden Ihnen ein<br />

Angebot! Pauschale ab<br />

CHF 210 / Person / Frühstück / 3N,<br />

www.aparthotel-davos.ch<br />

DU MUSST VERRÜCKT SEIN.<br />

Wenn diese Welt normal ist, möchten<br />

wir lieber als «verrückt» gelten. Einfach<br />

mal die Welt anhalten und aussteigen,<br />

bevor einem schwindlig wird?<br />

Umgeben von Bergen an rauschenden<br />

Bächen entlangwandern? Oben am<br />

Gipfel «Ich bin!» rufen? Abends in der<br />

urgemütlichen Stube die feine Bioküche<br />

geniessen? Und dann saumüde, aber<br />

glücklich ins Bett fallen? Klingt nach<br />

Auszeit im Kleinwalsertal.<br />

Ein paar Verrückte freuen sich über<br />

Besuch von Gleich gesinnten:<br />

www.walserstuba.at<br />

HOTEL POST LERMOOS****S NATUR­<br />

PARADIES MIT ZUGSPITZBLICK<br />

Die märchenhaft schöne Lage an der<br />

Sonnenseite der Zugspitze, luxuriöse<br />

Landhaussuiten, exklusive 3000 Quadratmetern<br />

Wellnesslandschaft sowie höchste<br />

Qualität in Küche und Keller machen<br />

Familie Denggs Tiroler 4-Sterne-S-Hotel<br />

POST LERMOOS zu einem aussergewöhnlichen<br />

Hideaway für Geniesser. <strong>Das</strong> Naturparadies<br />

der Tiroler Zugspitzarena, viel<br />

Freiraum, frische Luft und die Bergwelt<br />

laden zum Durchatmen und Innehalten.<br />

T +43 5673 2281 0<br />

www.post-lermoos.at<br />

<strong>NATURZYT</strong> 55


Lichtes Birkenwäldchen<br />

im Hochmoor<br />

Naturwärts – auf den Spuren der Natur<br />

Im herbstlichen<br />

56 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERLEBEN<br />

Moor<br />

Im Herbst zieht es viele Menschen in die Berge, denn<br />

dann macht das Wandern besonders Spass. Aber auch<br />

tiefer gelegene Standorte präsentieren sich dann von<br />

ihrer allerschönsten Seite. <strong>Das</strong> Moor ist gerade an<br />

einem Herbstmorgen besonders reizvoll, wenn die flachen<br />

Nebelschwaden um die Bäume wabern und die Tautropfen<br />

im frühen Morgenlicht um die Wette glitzern.<br />

Wer dann mit offenen Augen durch die Gegend wandert,<br />

findet allerlei Naturjuwelen. Im Nu verstreichen einige<br />

Stunden, und man staunt, dass es bereits Mittag geworden<br />

ist. Ich wünsche Ihnen einen farbenfrohen, erlebnisreichen<br />

Herbst!<br />

Text/Fotos Tobias Ryser<br />

<strong>NATURZYT</strong> 57


58 <strong>NATURZYT</strong><br />

Blüte der Herbstzeitlose


NATUR ERLEBEN<br />

Vierfleckkreuzspinne<br />

im Netz.<br />

Ein herbstliches<br />

Birkenblatt<br />

im Torfmoos.


Der Autor<br />

Tobias Ryser arbeitet als selbstständiger<br />

Fotograf mit Schwerpunkt Natur- und Landschaftsfotografie.<br />

Auf der Suche nach dem<br />

perfekten Moment legt er grossen Wert auf<br />

eine ästhetische Bildkomposition und atemberaubendes<br />

Licht.<br />

Tobias Ryser zählt zu den erfolgreichsten<br />

Natur foto grafen der Schweiz, seine Bilder<br />

werden regelmässig publiziert und wurden<br />

bereits mehrfach aus gezeichnet in diversen<br />

nationalen und internationalen Wettbewerben.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.tobias-ryser.ch, www.naturwaerts.ch<br />

60 <strong>NATURZYT</strong>


Goldene Morgenstimmung<br />

im ersten<br />

Sonnenlicht<br />

NATUR ERLEBEN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 61


Zu guter Letzt<br />

Die individuelle Landeskarte<br />

Es gibt viele Landeskarten.<br />

Aber nicht immer passt<br />

einem der Massstab, oder<br />

die Ausschnitte sind nicht<br />

wie gewünscht. Mit mySwissMap<br />

kreiert man jetzt seine eigene individuelle<br />

Karte.<br />

Im Laufe der letzten 182 Jahre<br />

wurden die Landkarten des Bundesamtes<br />

für Landestopografie laufend<br />

weiterentwickelt und optimiert. Im<br />

Zeitalter der Digitalisierung hat aber<br />

nicht jeder Lust, mit dem Smartphone<br />

scrollend durch die Landschaft zu<br />

wandern. Aber doch denn Wunsch<br />

zur individuellen, gedruckten Landeskarte.<br />

Mit dem Dienst mySwissMap bietet<br />

swisstopo erstmals die Möglichkeit,<br />

den Ausschnitt der Papierkarte selbst<br />

zu bestimmen, und stellt auch die Wahl<br />

der Massstäbe 1:10 000, 1:25 000 und<br />

1:50 000 sowie eine neuartige Orthofotokarte,<br />

eine Kombination von Luft-<br />

bild und klassischen Kartenelementen,<br />

zur Verfügung. Neben der freien Wahl<br />

des Kartenausschnittes und des Massstabes<br />

kann der Kartentitel frei gewählt<br />

und personalisiert werden. Es ist auch<br />

möglich, ein eigenes Bild auf den<br />

Umschlag zu platzieren.<br />

Die so erstellte individuelle Karte<br />

wird dann auf wasserfestes Papier im<br />

Grossformat gedruckt, gefalzt und<br />

innert wenigen Tagen per Post nach<br />

Hause geliefert. Der Preis für eine individuelle<br />

Karte beläuft sich auf 22.80<br />

Franken.<br />

Es ist nicht nur eine sinnvolle Idee,<br />

denn damit lässt sich Papier sparen,<br />

da für eine Tour nicht mehr zwei oder<br />

mehrere Karten benötigt werden, und<br />

das schont wertvolle Ressourcen. Es<br />

ist auch eine schöne Idee, zum Geburtstag<br />

oder Jahrestag mit einer individuellen<br />

Landeskarte zu überraschen.<br />

EINFACH IN DER HANDHABUNG<br />

Ob mit PC, Tablet oder Smartphone.<br />

Einfach swisstopo.ch/myswissmap<br />

aufrufen.<br />

• Den gewünschten Kartentyp<br />

wählen, 1:10 000, 1:25 000, 1:50 000<br />

oder Orthofotokarte<br />

• Den Fokus setzen zum Lieblingsort,<br />

Treffpunkt, Gipfel usw.<br />

• Dem Cover der Karte einen persönlichen<br />

Titel geben und Foto zufügen.<br />

• Und bestellen, und schon nach<br />

3–4 Tagen ist das persönliche Stück<br />

Schweiz im Briefkasten.<br />

Text Michael Knaus Fotos swisstopo<br />

62 <strong>NATURZYT</strong>


ERFAHREN. BEWAHREN. ERLEBEN.<br />

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Die <strong>NATURZYT</strong> schreibt nicht nur über unsere Natur, damit Sie diese näher erfahren<br />

und erleben können, sondern damit Sie gemeinsam mit uns unsere Natur bewahren und<br />

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