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Das ärgert mich so an Ihnen, Dolly - Volksoper Wien

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1932 wurde Halévys „Die Jüdin“ nochmals in einer<br />

Neuinszenierung von Karl Lippert-Schroth gezeigt.<br />

Walter Herbert dirigierte; es s<strong>an</strong>gen Hubert Leuer<br />

(Eleazar), Jol<strong>an</strong>the Garda (Recha), Herbert Weiß (Brogni),<br />

Josef Graf (Leopold), Friedl Böhm (Prinzessin Eudora).<br />

Ab 1. November 1934 wurde Verdis „Die Sizili<strong>an</strong>ische<br />

Vesper“ in einer Serie von drei Aufführungen erstmals<br />

<strong>an</strong> der Volk<strong>so</strong>per präsentiert. In <strong>Wien</strong> war die Oper seit<br />

1879 nicht mehr gezeigt worden. Unter dem Dirigenten<br />

Walter Herbert s<strong>an</strong>gen Je<strong>an</strong> Ernest (Guido de Montfort),<br />

Norberto Ardelli (Arrigo), Olga Levko-Antosch (Elena)<br />

und Josef Horn (Procida). Diese Aufführungen <strong>so</strong>wie<br />

Norbert(o) Ardelli (Arrigo „Sizili<strong>an</strong>ische Vesper“) musste im<br />

März 1938 sein Engagement <strong>an</strong> der Staat<strong>so</strong>per aufgeben.<br />

Emigration in die USA.<br />

Rudolf B<strong>an</strong>dler (Geßler „Wilhelm Tell“, St. Bris „Hugenotten“)<br />

wirkte 1916 <strong>an</strong> der Volk<strong>so</strong>per in der UA von Kienzls „<strong>Das</strong><br />

Testament” mit. Er wurde in ein KZ nach Lodz verschleppt.<br />

Dort wurde er vermutlich 1944 ermordet.<br />

Friedl Böhm (Ines „Afrik<strong>an</strong>erin“, Mathilde „Wilhelm Tell“,<br />

Margarethe von Valois „Hugenotten“, Eudora „Jüdin“, Elvira<br />

„Stumme von Portici“, Friedensbote „Rienzi“) konnte ab 1933<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d nicht mehr auftreten, 1938 emigrierte sie von<br />

Österreich in die Türkei.<br />

Arthur Fleischer (Nelusco „Afrik<strong>an</strong>erin“) wirkte 1920 <strong>an</strong><br />

der Volk<strong>so</strong>per in der DEA von Mascagnis „Lodoletta“ mit.<br />

Er konnte ab 1933 nicht in Deutschl<strong>an</strong>d, ab 1938 nicht in<br />

Österreich auftreten und flüchtete in die USA.<br />

Elisabeth Gerö (Gemmy „Wilhelm Tell“, Urb<strong>an</strong> „Hugenotten“)<br />

verließ 1933 Deutschl<strong>an</strong>d und war während des Krieges in<br />

Bern engagiert.<br />

Igo (Ignaz) Guttm<strong>an</strong>n (Don Alvar „Afrik<strong>an</strong>erin“, Tav<strong>an</strong>nes<br />

„Hugenotten“, Albert „Jüdin“) musste 1933 Deutschl<strong>an</strong>d und<br />

1938 Österreich verlassen und flüchtete in die USA.<br />

Sabine Kalter (Selica „Afrik<strong>an</strong>erin“, Fides „Prophet“, Hedwig<br />

„Wilhelm Tell“) wirkte 1913 <strong>an</strong> der Volk<strong>so</strong>per in der DEA<br />

von Mascagnis „Isabeau“ mit. 1935 musste sie Deutschl<strong>an</strong>d<br />

verlassen und ging nach Großbrit<strong>an</strong>nien.<br />

Em<strong>an</strong>uel List (Geßler „Wilhelm Tell“, Marcel „Hugenotten“,<br />

Brogni „Jüdin“, Pietro „Stumme von Portici“) musste 1934<br />

Deutschl<strong>an</strong>d und 1938 Österreich verlassen. Er w<strong>an</strong>derte<br />

nach Nordamerika aus und beg<strong>an</strong>n eine internationale<br />

Karriere.<br />

16_17<br />

eine letzte Vorstellung des „Wilhelm Tell“ im April 1935<br />

bildeten den vorläufigen Abges<strong>an</strong>g der Gr<strong>an</strong>d Opéra <strong>an</strong><br />

der Volk<strong>so</strong>per. Singspiele und Komödien dominierten<br />

seit längerem den eingeschränkten Spielpl<strong>an</strong>. Rigide<br />

Aufführungsverbote der national<strong>so</strong>zialistischen<br />

„Kulturpolitik“ setzten den Opern Meyerbeers und<br />

Halévys sehr bald ein jähes Ende: „Die Jüdin“ war<br />

bereits 1932 zum letzten (108.) Mal <strong>an</strong> der Volk<strong>so</strong>per<br />

erklungen, <strong>an</strong> der <strong>Wien</strong>er Staat<strong>so</strong>per blieb Meyerbeers<br />

„Afrik<strong>an</strong>erin“ noch bis 1936 im Spielpl<strong>an</strong>.<br />

fb<br />

Mehrere Künstler, die <strong>an</strong> der Volk<strong>so</strong>per in Aufführungen der Gr<strong>an</strong>d Opéra aufgetreten sind,<br />

wurden aus rassistischen Gründen verfolgt, vertrieben oder ermordet. Darunter waren:<br />

H<strong>an</strong>s Nachod (Cosé „Hugenotten“, Leopold „Jüdin“)<br />

entstammte einer jüdischen K<strong>an</strong>torenfamilie und war ein<br />

Vetter von Arnold Schönberg. 1913 s<strong>an</strong>g er in der <strong>Wien</strong>er UA von<br />

Schönbergs „Gurreliedern“ den Waldemar. Er lebte später als<br />

Pädagoge in London.<br />

Michael Nasta (Vasco „Afrik<strong>an</strong>erin“, Raoul „Hugenotten“,<br />

Eleazar „Jüdin“) Er trat bis 1934 <strong>an</strong> deutschen Bühnen als<br />

Gast auf. Er ist verschollen.<br />

Maria Nezádal (Elena „Sizili<strong>an</strong>ische Vesper“) konnte nach<br />

1933 aus politischen Gründen in Deutschl<strong>an</strong>d kaum auftreten.<br />

Alfred Rosé (Dirigent „Die Jüdin“) ist der Sohn des Gründers<br />

des legendären Rosé-Streichquartetts Arnold Rosé. Er<br />

studierte u. a. Komposition bei Arnold Schönberg. 1938 verließ<br />

er Österreich. 1955 wurde er k<strong>an</strong>adischer Staatsbürger.<br />

Lotte Schöne (Gemmy „Wilhelm Tell“, Urb<strong>an</strong> „Hugenotten“)<br />

musste 1933 Deutschl<strong>an</strong>d verlassen. Sie hielt sich jahrel<strong>an</strong>g<br />

in einem Dorf in den fr<strong>an</strong>zösischen Alpen versteckt. 1945<br />

nahm sie ihre Karriere wieder auf (im Bild unten als Urb<strong>an</strong> in<br />

„Hugenotten“).<br />

Wilhelm Tisch (Ruggiero „Jüdin“) verließ 1933 Deutschl<strong>an</strong>d<br />

und f<strong>an</strong>d Engagements in Troppau und Basel. Eine<br />

internationale Karriere wurde jedoch verhindert.<br />

H<strong>an</strong>s Winkelm<strong>an</strong>n (Don Alvar „Afrik<strong>an</strong>erin“), Sohn des<br />

berühmten Wagnertenors Herm<strong>an</strong>n Winkelm<strong>an</strong>n, kam 1943<br />

bei einem Bomben<strong>an</strong>griff um, wurde aber vermutlich vorher<br />

als Oberspielleiter am Opernhaus in H<strong>an</strong>nover entlassen.<br />

Alex<strong>an</strong>der Zemlinsky (Dirigent „Jüdin“, „Prophet“) war <strong>an</strong><br />

der Volk<strong>so</strong>per Musikdirektor von 1904 bis 1907 und Erster<br />

Kapellmeister von 1908 bis 1910. 1933 verließ er Berlin und<br />

kehrte nach <strong>Wien</strong> zurück. Im Dezember 1938 w<strong>an</strong>derte er<br />

nach der Zahlung einer beträchtlichen Reichsfluchtsteuer<br />

nach New York aus.<br />

Rudolf B<strong>an</strong>dler Sabine Kalter Lotte Schöne Alex<strong>an</strong>der Zemlinsky

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