STADTJournal September 2020
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STADTJournal Kolping
60 Jahre Bolivienpartnerschaft des Bistums Trier und Kolping
Eins der bekanntesten Kolping-Zitate
lautet: „Die Nöte der Zeit werden euch
lehren, was zu tun ist!“ Entsprechend
diesem Satz engagieren sich Mitglieder und
Freunde der Kolpingsfamilie St. Mauritius
Kärlich in der 1960 zwischen dem Trierer
Bischof Matthias Wehr († 1967) und dem
aus Püttlingen an der Saar stammenden
Erzbischof José Clemente Kardinal Maurer
(† 1990) vereinbarten Zusammenarbeit
zur Hilfe für Bolivien. 60 Jahre sind inzwischen
vergangen, seit diese Zusammenarbeit
begann, die zunächst auf Kardinal Maurers
Diözese Sucre begrenzt war, sich aber bald
auf ganz Bolivien ausdehnte.
Seit 1972 findet am 1. Advent der Weihnachtsbasar
statt, anfangs im Pfarrsaal,
später in der Kurfürstenhalle. Organisiert
wurde der Basar lange Zeit von der Frauengruppe
der Kolpingsfamilie, aber auch
viele andere sowohl aus den eigenen Reihen
wie von außen helfen mit, den Basar
zu einem unterhaltsamen Treff für Alt und
Jung zu machen: Die Katholische Frauengemeinschaft
stiftet „Döpekooche“ zum
Mittagessen, Hobbykünstler stellen Bilder
und Holzschnitzereien aus, Kinder- und
Jugendgruppen anderer Vereine treten auf,
das Bläserensemble des Musikvereins Freiweg
erfreut mit vorweihnachtlichen Melodien
usw.
Die Aktionen der Kolpingsfamilie Kärlich
für die Bolivienhilfe – so hieß es damals
– begannen am 18. April 1970 mit einer
Altkleidersammlung, wie sie seither die Kolpingjugend
unterstützt von anderen Jugendlichen
wie auch Erwachsenen und vor allem
von Landwirten mit ihren Traktorgespannen
alljährlich durchführt. Hinzu kamen Altpapiersammlungen,
die jedoch 1990 nach
20 Jahren eingestellt wurden, nachdem der
Papierpreis verfallen war und die Kreisverwaltung
ein gewerbliches Unternehmen mit
der Altpapierentsorgung beauftragte.
Altkleidersammlung
Kardinal Maurer 1981 in Kärlich
Am Anfang der Bolivienhilfe stand in erster
Linie die Förderung des Wohnungsbauprogramms
von Kardinal Maurer, das nach
dessen Tod in der „Fundaciòn Cardenal
Maurer“ fortgeführt wird und unter anderem
mittellosen Landarbeitern zu einem
bescheidenen kleinen Haus verhilft, das sie
weitgehend selber bauen. Das Geld für die
Baumaterialien wird zu günstigen Bedingungen
als Darlehen gewährt, damit sich
keiner als Almosenempfänger fühlen muss.
In einer Vorstandssitzung Ende 1983 oder
Anfang 1984 sagte der langjährige Kassierer
der Kolpingsfamilie, Ernst-Josef
Kollig: „Jetzt haben wir in Bolivien schon
eine Straße gebaut, sollten wir den Leuten
nicht auch noch einen Pastor geben?“,
worauf im Mai 1984 die Förderung der
Priesterausbildung begann und aus Bolivienhilfe
immer mehr eine Bolivienpartnerschaft
und Freundschaft wurde. Die
Partnerschaft führte zu vielen persönlichen
Begegnungen. 1981 und 1982 war Kardinal
Maurer in Kärlich, später war es Erzbischof
Edmundo Abastoflor, der die Kolpingsfamilie
besuchte und ins Gästebuch schrieb:
„Herzliche Grüße an die Kolpingsfamilie.
Gott beschütze Ihr Leben und Ihre Arbeit.
Ich bin beeindruckt von dem tiefen Verständnis,
mit dem Sie die Freundschaft mit
Bolivien leben.“ Auch mit etlichen der einstigen
Priesteramtskandidaten gab es persönliche
Begegnungen.
Seit 1984 setzt sich die von Friedrich Stock
gegründete Kolping-Theatergruppe in der
Bolivienpartnerschaft ein. In der Vergangenheit
waren es vor allem die Projekte des
heutigen Ehrenpräses der Kolpingsfamilie,
Pastor Lothar Brucker, denen ein großer
Teil der Einnahmen aus den Theateraufführungen
zugutekam, unter anderem das
Bildungszentrum CEITHAR für technische
Ausbildung und Allgemeinbildung
der Landbevölkerung in Villa Serrano und
ein Staudamm zur Bewässerung der Felder
während der Trockenzeit. Weitere Beispiele
von Partnerschaft waren gemeinsame Auftritte
des Kolping-Chors „pianoforte“ unter
Leitung von Torsten Schambortski mit bolivianischen
Musikgruppen und finanzielle
Beiträge des Chors zur musikalischen Aus-
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