Stiftung 2007 Internet.indd - Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur
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Ausstellung „Edle Möbel <strong>für</strong> höchste Kreise.<br />
Roentgens Meisterwerke <strong>für</strong> Europas Höfe“<br />
Kreisverband Neuwied<br />
Im Jahr <strong>2007</strong> jährte sich zum 200. Mal der Todestag von David Roentgen. Der erfolgreichste und einflussreichste<br />
Möbelkünstler seiner Zeit verstarb am 12. Februar 1807 in Wiesbaden. Mit ihm ging eine<br />
bedeutende Epoche des europäischen Kunsthandwerks zu Ende. Die von seinem nicht minder berühmten<br />
Vater Abraham gegründete und seit 1750 in Neuwied ansässige Manufaktur war die innovativste<br />
europäische Möbeltischlerei der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Verwendung kostbarer Materialien<br />
und kunstvoller Marketerien sowie neuartiger, raffinierter Mechanismen machten die von ihnen<br />
produzierten Möbelstücke zu begehrten Luxuswaren an den führenden Höfen Europas.<br />
Das Roentgen-Museum Neuwied erinnerte gemeinsam mit Stadt und Landkreis Neuwied, dem Land<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> sowie dem Fürstenhaus Wied an den 200. Todestag David Roentgens. Die Ausstellung<br />
im Roentgen-Museum, in der Städtischen Galerie Mennonitenkirche Neuwied und in Schloss Engers<br />
präsentierte rund 80, zum Teil noch nie öffentlich gezeigte Roentgen-Möbel aus bedeutenden europäischen<br />
Museen und Privatsammlungen und zeichnete die künstlerische Entwicklung der Neuwieder<br />
Manufaktur nach. Zusammen mit einem attraktiven, umfangreichen Begleitprogramm hob die Roentgen-Stadt<br />
Neuwied die Bedeutung von Abraham und David Roentgen in besonderer Weise hervor.<br />
Der als Familienunternehmen von Abraham Roentgen gegründeten Möbelmanufaktur gelang es schnell,<br />
bedeutende Kunden zu gewinnen. Waren es zunächst die Adligen der näheren Umgebung, wurde bald<br />
der politisch einflussreiche Kur<strong>für</strong>st und Erzbischof von Trier, Johann Philipp von Walderdorff, auf die<br />
im benachbarten Neuwied ansässige Werkstatt aufmerksam. Er bestellte zahlreiche kostbare, raffiniert<br />
ausgestattete Prunkmöbel. Seinen Aufträgen folgten zahlreiche weitere von hochadligen Kunden und<br />
Regenten an die rasch expandierende Manufaktur. Um 1770 übernahm David Roentgen die Leitung des<br />
Betriebes und führte ihn zu neuen Höhen. Zahlreiche Möbel lieferte er an den französischen Hof – die<br />
Ehrenbezeichnung eines Hoflieferanten des Königs und der Königin von Frankreich öffnete ihm die Türen<br />
weiterer hochadliger Kundenkreise. Zu den wichtigsten zählten König Friedrich Wilhelm Il. von Preußen,<br />
der Statthalter in Brüssel, Carl Alexander Prinz von Lothringen, die Kur<strong>für</strong>sten von Hessen und Sachsen,<br />
die Herzöge von Sachsen-Weimar-Eisenach sowie Markgräfin Caroline Luise von Baden. Die meisten<br />
Waren nahm aber der russische Hof, und im besonderen Katharina die Große ab. Als Landesherren erwarben<br />
die Fürsten zu Wied-Neuwied immer wieder repräsentative Stücke aus der Roentgen-Werkstatt.<br />
Anhand der wichtigsten Kunden der Manufaktur von Abraham und David Roentgen konnte in der<br />
Roentgen-Ausstellung in Neuwied die stilistische Entwicklung vom Spätbarock englischer Prägung<br />
über die verspielten Formen des Rokoko bis zu den gestrafften, den Geist der Antike atmenden Möbeln<br />
des Klassizismus an hervorragenden Beispielen studiert werden. Die Ausstellung hat deshalb die<br />
künstlerische und wirtschaftliche Entwicklung der Roentgen-Manufaktur im Spiegel der Auftraggeber<br />
nachgezeichnet. Neben den rund achtzig Roentgen-Möbeln, darunter auch Leihgaben aus New<br />
York, Paris und Versailles, gaben Bildnisse, Ansichten der ausgestatteten Schlösser und ausgewähltes<br />
Kunstgewerbe Einblicke in die faszinierende Welt des europäischen Hochadels, dem Auftraggeber der<br />
Manufaktur Roentgen.<br />
30<br />
Panoramablick<br />
in die<br />
Ausstellung