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DARMSTADT & UMGEBUNG<br />
23<br />
DARMSTÄDTER FORSCHER AUSGEZEICHNET<br />
Professor Harald Rose erhält Kavli-Wissenschaftspreis<br />
TEXT Hans-Werner Mayer<br />
Der in <strong>Darmstadt</strong> lebende <strong>und</strong> in Ulm<br />
lehrende Professor gehört zu den diesjährigen<br />
Preisträgern des hoch dotierten<br />
Kavli-Preises. Ihm wurde zusammen mit<br />
drei Kollegen der mit einer Million Dollar<br />
(etwa 915.000 Euro) dotierte Preis <strong>für</strong><br />
Nanowissenschaften zugesprochen.<br />
Die Auszeichnung gehört zu den höchstdotierten Wissenschaftsehrungen<br />
der Welt. Der Preis wird alle zwei Jahre von der <strong>No</strong>rwegischen<br />
Akademie der Wissenschaften, dem norwegischen Forschungsministerium<br />
<strong>und</strong> der Kavli-Stiftung vergeben. <strong>No</strong>rmalerweise wird die<br />
Auszeichnung im Herbst von <strong>No</strong>rwegens Kronprinz Haakon in Oslo<br />
überreicht. Aufgr<strong>und</strong> der Coronavirus-Pandemie werde die diesjährige<br />
Verleihung jedoch verschoben <strong>und</strong> mit der <strong>für</strong> 2022 geplanten<br />
Zeremonie zusammengelegt.<br />
Harald Rose <strong>und</strong> Knut Urban vom Forschungszentrum Jülich teilen sich<br />
den Kavli-Preis <strong>für</strong> Nanowissenschaften mit dem Österreicher Maximilian<br />
Haider <strong>und</strong> dem in den USA arbeitenden tschechisch-britischen<br />
Forscher Ondrej Krivanek. Die Wissenschaftler wurden <strong>für</strong> ihre Arbeit<br />
an der Verbesserung von Bildfehlern bei Elektronenmikroskopen ausgezeichnet.<br />
Diese habe dazu geführt, <strong>das</strong>s Forscher weltweit Struktur<br />
<strong>und</strong> chemische Zusammensetzung von Materialien dreidimensional<br />
<strong>und</strong> in nie dagewesener Auflösung sehen können.<br />
Foto: privat<br />
Professor Harald Rose<br />
Der 1935 geborene Harald Rose studierte nach dem Abitur am Alten<br />
Realgymnasium (heute: Georg-Büchner-Schule) in <strong>Darmstadt</strong> ab 1955<br />
Physik an der TH <strong>Darmstadt</strong>. Nach mehreren Forschungsjahren in<br />
den USA war er von 1980 bis zu seiner Emeritierung 2000 an der TU<br />
<strong>Darmstadt</strong> im Fachbereich Physik tätig. Ende der 1980er Jahre berechnete<br />
er ein Korrektursystem <strong>für</strong> die Auflösung besonders kritischer<br />
Fehler bei elektromagnetischen Linsen. Das Bahnbrechende daran ist,<br />
<strong>das</strong>s die klassische r<strong>und</strong>e Elektronenlinse mit unr<strong>und</strong>en Elementen<br />
kombiniert wird, die wie eine „Brille“ die Fehlsichtigkeit korrigiert, so<br />
<strong>das</strong>s ein weitgehend fehlerfreies optisches Gesamtsystem entsteht.<br />
In den 1990er Jahren gelang ihm <strong>und</strong> seinen Kollegen Maximilian<br />
Haider <strong>und</strong> Knut Urban im Rahmen des von der Volkswagenstiftung<br />
geförderten Forschungsprojektes der Durchbruch im Bereich der Elektronenmikroskopie.<br />
Seit 2009 ist er Inhaber einer Senior-Professur an<br />
der Universität Ulm. —<br />
Der Kavli-Preis wird seit 2008 alle zwei Jahre in den drei Forschungsgebieten<br />
Astrophysik, Nanowissenschaften <strong>und</strong> Neurowissenschaften<br />
vergeben. Der Stifter Fred Kavli ist gebürtiger <strong>No</strong>rweger, der in jungen<br />
Jahren nach Kalifornien ausgewandert ist <strong>und</strong> sein Vermögen mit<br />
einer Firma <strong>für</strong> Flugzeugsensoren verdient hat.<br />
<strong>No</strong><br />
<strong>03</strong><br />
<strong>2020</strong>