02.10.2020 Aufrufe

Ausgabe 03.2020

Magazin für Kunden der Stadtwerke Erfurt. Aktuelle Informationen zu den Leistungen und Produkten der SWE. Geschichten aus Erfurt und der Region, Porträts und Reportagen. Themen der aktuellen Ausgabe: Corona und die Auswirkung auf die Kunst, Pop-Up-Store und Papeterie in Erfurt vorgestellt, BUGA-Vorfreude in Erfurt, Fachwerkhaus auf Reisen in Hohenfelden, Sponsoringprojekt 21x1000 startet wieder

Magazin für Kunden der Stadtwerke Erfurt. Aktuelle Informationen zu den Leistungen und Produkten der SWE. Geschichten aus Erfurt und der Region, Porträts und Reportagen. Themen der aktuellen Ausgabe: Corona und die Auswirkung auf die Kunst, Pop-Up-Store und Papeterie in Erfurt vorgestellt, BUGA-Vorfreude in Erfurt, Fachwerkhaus auf Reisen in Hohenfelden, Sponsoringprojekt 21x1000 startet wieder

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Wir machen<br />

weiter…<br />

…nur etwas anders<br />

SWE Journal bat die<br />

Herbstlese und das<br />

Theater zum Interview<br />

über Corona und die<br />

Folgen für die Kunst<br />

Monika Rettig ist Programmchefin der Erfurter<br />

Herbstlese, die seit 1997 Jahr für Jahr<br />

tausende Bücherfans und namhafte Autoren<br />

anlockt. Christian Stark ist technischer<br />

Direktor des Theaters, das zu den bestausgelasteten<br />

Spielbühnen der Republik zählt<br />

und mit den DomStufen-Festspielen kulturelle<br />

Höhepunkte setzt.<br />

Wie hart hat Corona Sie getroffen?<br />

Monika Rettig: „Wir machen weiter! Aber<br />

es waren bedrückende Monate, es war eine<br />

Zeit, in der wir verunsichert waren – und<br />

die Unsicherheit hält immer noch an. Wir<br />

hatten uns aber dennoch<br />

relativ schnell entschieden,<br />

dass es trotz<br />

Corona auch dieses Jahr<br />

eine Herbstlese geben<br />

soll. Sie wird etwas anders<br />

aussehen als die<br />

<strong>Ausgabe</strong>n der vergangenen<br />

Jahre, diesmal<br />

haben wir die Herbstlese<br />

in drei Blöcke gegliedert<br />

und sind schon im<br />

August mit Freiluftveranstaltungen<br />

gestartet.<br />

Die September- und Oktoberveranstaltungen<br />

bilden den zweiten Block, gefolgt<br />

von der Schlussetappe im November und<br />

Dezember. Durch diese Staffelung versprechen<br />

wir uns mehr Planungssicherheit, es<br />

Unsere Sponsoren<br />

und Partner halten zu<br />

uns, genauso wie das<br />

Publikum – und das<br />

macht uns Mut und<br />

Hoffnung<br />

Monika Rettig,<br />

Erfurter Herbstlese<br />

weiß ja niemand, wie es mit Corona weitergeht.“<br />

Christian Stark: „Wir können noch nicht<br />

so agieren, wie wir wollen. Mit den Domstufen<br />

Open-Air-Veranstaltungen haben<br />

wir uns ein wenig aus der Starre befreit, in<br />

der wir durch Corona steckten. Unsere Leute<br />

waren bis dahin alle zu Hause, wir haben<br />

Videos produziert und uns damit über<br />

Wasser gehalten. Der Bedarf nach Kunst ist<br />

da, auch wenn wir erst einmal nur 240 Plätze<br />

verkaufen können – statt 800.“<br />

Wie sind die finanziellen Folgen?<br />

Christian Stark: „Das kann man sich ausrechnen.<br />

Bei den DomStufen-Festspielen<br />

haben wir ein Viertel der Kapazitäten zur<br />

Verfügung, verkaufen die Tickets für die<br />

Hälfte. Da kann man nicht erwarten, dass<br />

man in solchen Zeiten schwarze Zahlen<br />

schreibt – ausgeschlossen. Wir hoffen auf<br />

zusätzliche Unterstützung von der Politik<br />

und haben die auch schon signalisiert bekommen.<br />

Und auch unser Publikum, unsere<br />

Partner und Sponsoren halten zu uns.“<br />

Monika Rettig: „Auch<br />

wir rechnen in diesem<br />

Jahr mit einem Defizit.<br />

Spannender ist die<br />

Frage, wie geht es im<br />

nächsten und übernächsten<br />

Jahr weiter?<br />

Unsere Sponsoren und<br />

Partner halten zu uns,<br />

genauso wie das Publikum<br />

– und das macht<br />

uns Mut und Hoffnung.“<br />

Was sind die Pläne?<br />

Christian Stark: „Wir<br />

wollen im Spätsommer mit vier kleineren<br />

Produktionen starten, die unter Corona-Bedingungen<br />

stattfinden werden. Musiktheater<br />

ist dabei besonders schwierig<br />

– wir werden das Orchester hinter die Sän-<br />

Monika Rettig und Christian<br />

Stark im Foyer des Theaters. Die<br />

Treppe steht als Symbol, dass<br />

es mit der Kunst wieder bergauf<br />

geht – Corona zum Trotz…<br />

ger platzieren, die selber sechs Meter Abstand<br />

einhalten müssen. Alles, was wir auf<br />

dem Plan hatten, La Traviata zum Beispiel,<br />

können wir zurzeit nicht machen. Das bereiten<br />

wir aber vor, für den Fall, dass wir<br />

irgendwann wieder mit Premieren an den<br />

Start gehen können. Wir starten zum Beispiel<br />

mit dem Stück ,Drunter und Drüber‘,<br />

bekannte Arien im Kontext zur Isolation<br />

durch Corona – also wie verändert die<br />

Pandemie unseren Alltag. Premiere war am<br />

20. September. Wir planen die Oper ,Der<br />

Schauspiel-Direktor‘, mit maximal 30 Musikern,<br />

vier Sängern, einem Schauspieler. Wir<br />

spielen alle Stücke zwei Mal hintereinander,<br />

damit mehr Besucher die Chance haben,<br />

Karten zu bekommen.“<br />

Monika Rettig: „Die Solidarität und gegenseitige<br />

Unterstützung ist in der Buchbranche<br />

recht groß. Nach dem ersten<br />

Schock war bei den Autoren klar: Wir wollen<br />

Lesungen machen, über unsere Bücher<br />

sprechen. Dabei ist bei uns der Aufwand<br />

nicht so groß wie im Theater – in der Regel<br />

sind ja nur ein, zwei Personen auf der<br />

Bühne. Wir planen um die 50 Veranstaltungen<br />

für diese Herbstlese und nutzen dabei<br />

auch das Mittel der Doppelauftritte. Im<br />

Theater sind drei Termine geplant, etwa<br />

mit dem Schauspieler Christian Berkel, der<br />

am 1. November seinen neuen Roman vorstellt,<br />

und Stefan Schwarz am 7. Dezember<br />

mit dem Kolumnenband ,Voller Wermut<br />

blicke ich auf mein Leben zurück’.“<br />

Sie sind auch wieder bei den Stadtwerken<br />

zu Gast?<br />

Monika Rettig: „Ja, hier stehen uns tolle<br />

Veranstaltungen ins Haus! Auch im Atrium<br />

ist die Platzanzahl begrenzt, es wird wohl<br />

nur etwa ein Drittel der üblichen Kapazität<br />

von 450 Plätzen verfügbar sein. Bernhard<br />

Vogel kommt am 28. Oktober – mit seinem<br />

Buch ,Deutschland aus der Vogelperspektive‘,<br />

das er gemeinsam mit seinem jüngst<br />

verstorbenen Bruder Hans-Jochen geschrieben<br />

hat. Tagesschausprecherin Linda<br />

Zervakis erwarten wir am 29. Oktober,<br />

und am 18. November ist der schwedische<br />

Krimistar Arne Dahl zu Gast. Auch der traditionelle<br />

Abschluss des Festivals mit dem<br />

Literaturkritiker Denis Scheck findet im Atrium<br />

der Stadtwerke statt.“<br />

12<br />

SWE-Journal 03_2020<br />

TEXT: HENRY KÖHLERT<br />

FOTO: JAKOB SCHRÖTER<br />

SWE-Journal 03_2020 13

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