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Ausgabe 03.2020

Magazin für Kunden der Stadtwerke Erfurt. Aktuelle Informationen zu den Leistungen und Produkten der SWE. Geschichten aus Erfurt und der Region, Porträts und Reportagen. Themen der aktuellen Ausgabe: Corona und die Auswirkung auf die Kunst, Pop-Up-Store und Papeterie in Erfurt vorgestellt, BUGA-Vorfreude in Erfurt, Fachwerkhaus auf Reisen in Hohenfelden, Sponsoringprojekt 21x1000 startet wieder

Magazin für Kunden der Stadtwerke Erfurt. Aktuelle Informationen zu den Leistungen und Produkten der SWE. Geschichten aus Erfurt und der Region, Porträts und Reportagen. Themen der aktuellen Ausgabe: Corona und die Auswirkung auf die Kunst, Pop-Up-Store und Papeterie in Erfurt vorgestellt, BUGA-Vorfreude in Erfurt, Fachwerkhaus auf Reisen in Hohenfelden, Sponsoringprojekt 21x1000 startet wieder

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Eine FRAU sieht orange<br />

„Eins ist klar, mit 18 hätte ich das als Frau nicht gemacht“,<br />

sagt Mandy Puffe. Auch wenn die Kollegen nett und hilfsbereit<br />

sind, die Entsorgung ist nach wie vor eine Männerdomäne.<br />

„Und manchmal sind die Sprüche halt etwas rauer.<br />

Da braucht man schon ein bisschen Lebenserfahrung,<br />

um damit umzugehen“, sagt sie und grinst. Ungewohnt<br />

ist es trotzdem noch, vor allem für Passanten. „Die müssen<br />

manchmal zweimal hinschauen, wenn ich aus dem<br />

Lkw steige und mit zufasse“, meint sie.<br />

Heute ist Mandy auf Sperrmülltour, gemeinsam mit ihren<br />

beiden Kollegen Robin Kubsch und Frank Dürkopp. Die<br />

Mandy Puffe in Aktion.<br />

Sie lernt Berufskraftfahrerin<br />

bei der SWE<br />

Stadtwirtschaft GmbH.<br />

30-Jährige lernt Berufskraftfahrerin bei der SWE Stadtwirtschaft<br />

GmbH. Gerade hat das dritte Lehrjahr begonnen.<br />

Die Tour ist effektiv zusammengestellt, sodass keine<br />

Zusatzwege anfallen. Wir treffen sie am Juri-Gagarin-Ring<br />

18. Dort liegt einiges, alte Bretter, ein Schrank,<br />

ein großes Sofa. All das gilt es zu entsorgen. Mandy Puffe<br />

packt ordentlich mit zu. Nach und nach verschwinden<br />

die alten Möbel in der Presse des Lkws. Und schon steht<br />

die nächste Station auf dem Programm. „Das ist das Schöne,<br />

man sitzt nicht nur im Lkw, sondern hat immer wieder<br />

auch Bewegung“, sagt sie und steigt wieder in ihren MAN,<br />

um die nächste Anlaufstation anzufahren.<br />

Heute steht Sperrmüll auf dem Programm. Gern packt<br />

sie mit zu. Hier mit ihren Kollegen Robin Kubsch und<br />

Frank Dürkopp.<br />

Zur Ausbildung kam die Mutter einer 13-jährigen Tochter<br />

eher per Zufall. Viel hat sie in ihrem Leben schon ausprobiert.<br />

Sogar als Hundefriseur hat sie schon gearbeitet,<br />

denn ihre Welt sind eigentlich die Tiere, verrät sie. Einige<br />

Jahre war sie im Tierheim, erst als Bufdi, dann als Schwangerschaftsvertretung.<br />

„Hier wäre ich gern geblieben, das<br />

war genau meine Welt. Ich bin gern draußen in der Natur,<br />

im eigenen Garten oder kümmere mich um meine Tiere“,<br />

erzählt sie. Und davon hat sie einige, zwei Hunde, drei<br />

Katzen, sieben Wachteln, Nymphensittiche, Kanarienvögel<br />

und Zebrafinken.<br />

Bei einer Weihnachtsfeier schließlich erzählte ihr ein<br />

Kollege, dass die Stadtwirtschaft noch Azubis für Berufskraftfahrer<br />

sucht. „Anfangs war ich etwas zögerlich, ich<br />

war ja schon fast 30, ob die mich wohl nehmen?“, erinnert<br />

sie sich an ihre Zweifel. „Aber dann dachte ich mir, warum<br />

eigentlich nicht? Versuchen kann ich es ja mal. Es war ja<br />

schließlich das gleiche Unternehmen“,<br />

erzählt sie. Sie schickte eine<br />

Bewerbung, wurde zum Eignungstest<br />

eingeladen und bewährte sich<br />

auch im Vorstellungsgespräch. Wenig<br />

später ging es los.<br />

Mehr zur Ausbildung<br />

bei den<br />

Den Lkw-Führerschein machte<br />

Mandy schon im ersten Jahr. „Das Stadtwerken Erfurt<br />

gibt es hier.<br />

ist schon was anderes, als mit dem<br />

Pkw durch die Gegend zu fahren. Ich Einfach den QRhatte<br />

ordentlich Respekt, vor allem Code scannen.<br />

vor der Prüfung, da ging es mit einem<br />

40-Tonner mit Anhänger durch<br />

die Stadt“, denkt sie zurück. Seitdem<br />

ist sie mit den Entsorgungsfahrzeugen<br />

in Erfurt unterwegs, anfangs mit<br />

ihrem Lehrausbilder, später allein.<br />

„Die Arbeit ist abwechslungsreich.<br />

Manchmal fahre ich Sperrmüll, dann<br />

wieder weiße Ware, teilweise bin ich<br />

im Containerdienst eingesetzt oder ich helfe den Kollegen<br />

bei Haushaltsauflösungen und fahre die Möbel ins<br />

Stöberhaus“, berichtet die junge Frau, die sich für harte<br />

Arbeit nicht zu schade ist. Anpacken kann sie. „Und wenn<br />

die Waschmaschine, die zum Wertstoffhof soll, zu schwer<br />

ist, dann nehme ich halt die Sackkarre. Bei den Hausmülltonnen<br />

ist das manchmal schon schwieriger, wenn ich bei<br />

der Entsorgung eingeteilt bin und mal mit zufasse. Manche<br />

sind so schwer, dass ich mich frage, was die Leute da<br />

reinpacken. Da müssen die Kollegen dann schon mal reinschauen<br />

und manchmal auch einen Hinweis anbringen,<br />

dass die Tonne falsch befüllt ist“, erzählt sie. „Am schönsten<br />

aber ist es, wenn sich die Leute bedanken, dass wir<br />

den Müll abholen und für eine saubere Stadt sorgen.“<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

22<br />

SWE-Journal 03_2020<br />

SWE-Journal 03_2020 23

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