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24 - Kölner Philharmonie

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Hamlet stirbt durch eine vergiftete Klinge und wird vom neuen<br />

Herrscher Fortinbras ehrenvoll zu Grabe getragen.<br />

Schostakowitsch gelang mit der Filmmusik zu Kosinzews Hamlet<br />

eine Partitur, die mit großem Orchesteraufwand auch ohne die<br />

Bilder des Films die Shakespearsche Tragödie zu erzählen vermag<br />

und in ihren besten Momenten selbst von diesem Bezug noch<br />

ablösbar ist.<br />

Richard Strauss:<br />

Also sprach Zarathustra op. 30<br />

Fest verklammert mit einem Film sind auch die Eröffnungstakte<br />

von Richard Strauss’ Also sprach Zarathustra. Stanley Kubrick lieh<br />

sich 1968 die triumphalen Eröffnungsfanfaren für den Sonnenaufgang<br />

im Vorspann seines Films 2001: A Space Odyssey. Dafür kann<br />

Strauss freilich nichts. Er band seine Musik an das philosophische<br />

Kultbuch seiner Zeit: Friedrich Nietzsches Also sprach Zarthustra.<br />

Ursprünglich schwebte Strauss noch der Untertitel »Sinfonischer<br />

Optimismus in Fin de siècle-Form, dem 20. Jahrhundert gewidmet«<br />

vor, er entschied sich dann jedoch dafür, den Anfang von<br />

Nietzsches Buch über seine Partitur zu setzen. Dort verkündet<br />

Zarathustra der aufgehenden Sonne nach 10-jähriger Einsiedelei<br />

in den Bergen, nun wieder zu den Menschen hinabzusteigen.<br />

Für Eduard Hanslick, den Großkritiker des 19. Jahrhunderts, ging<br />

dies entschieden zu weit. Musik als vertonte Philosophie? Nietzsches<br />

Also sprach Zarathustra als Sinfonie? »Was soll uns, so fragen<br />

wir, diese Sensationsmacherei, welche das Interesse für ein<br />

reines Instrumentalwerk von einem der Musik ganz fremden, ja<br />

unmusikalischen Stoff herüber nötigt?« Und was für einem Stoff:<br />

»Die Tausende von Aphorismen, die Nietzsche in seinen vier<br />

Büchern ›Zarathustra‹ aneinanderreiht, enthalten geniale, glänzende<br />

Gedanken, aber ebenso viele abstruse, erkünstelte Einfälle<br />

und abstoßende Sophismen. Wer nach der Lektüre dieses Buches<br />

[…] ernstlich behaupten kann, Nietzsche sei damals noch vollkommen<br />

bei Verstand gewesen, dem ist nicht zu helfen.« So kann<br />

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