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KoBo - Bonstetten

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<strong>KoBo</strong> Landwirt schafft<br />

Urdinkel und Triticale<br />

Von Werner Locher<br />

Seit Jahrhunderten bis in die Mitte des<br />

19. Jahrhunderts war der Ackerbau ein<br />

prägendes Element in der Landschaft<br />

rund um <strong>Bonstetten</strong> – vor allem Brotgetreide,<br />

Kartoffeln und Futterrüben wurden<br />

angebaut. Billigimporte aus Übersee waren<br />

dafür verantwortlich, dass der Ackerbau<br />

praktisch ganz aufgegeben wurde.<br />

Erst nach den Wirren der beiden Weltkriege<br />

wurde er nach und nach wieder<br />

aufgenommen und das Landschaftsbild<br />

um <strong>Bonstetten</strong> nahm seine heutige Form<br />

an. Mit der Intensivierung der Viehhaltung<br />

dehnte sich die Fläche für Futtergetreide<br />

und Mais immer mehr aus. Heutzutage<br />

finden wir rund ums Dorf für die<br />

menschliche Ernährung Weizen, Roggen<br />

und Urdinkel als Brotgetreidearten, ferner<br />

Zuckerrüben und Kartoffeln. Der Rest<br />

ist für die Tiere bestimmt: Hafer, Gerste,<br />

Mais, Triticale, Eiweisserbsen und Soja.<br />

Getreidezüchtung einst und heute<br />

Seit mehreren tausend Jahren versuchten<br />

die Menschen durch gezielte Züchtung<br />

ihre Kulturpflanzen zu verbessern. Sie<br />

legten von jeder Ernte die längsten Ähren<br />

mit den grössten Körnern zur Seite, um<br />

diese im nächsten Jahr wieder auszusäen.<br />

Sie züchteten so jeweils eine ganz eigene<br />

lokale Getreideart, die in ihrem regionalen<br />

Klima und auf spezifischen Böden optimale<br />

Erträge liefern konnte. Sie war regional<br />

so angepasst, dass sie gegen die dort<br />

auftretenden Krankheiten resistent war.<br />

In windigen Gebieten musste sie zudem<br />

sehr standfest sein. Allein in der Schweiz<br />

kannte man mehrere hundert lokale Getreidesorten.<br />

Um diese genetische Vielfalt<br />

zu erhalten, werden diese weiterhin Jahr<br />

für Jahr auf kleinen Parzellen in der Eidgenössischen<br />

Forschungsanstalt in Changins<br />

ausgesät.<br />

Im 20. Jahrhundert begann man gezielt<br />

Getreidesorten zu kreuzen, um ihre<br />

Ertragskraft zu steigern. Die neu entstandenen<br />

Sorten wurden in der ganzen<br />

Schweiz ausgesät. Sie lieferten zwar hohe<br />

Erträge, waren aber weniger resistent gegen<br />

Krankheiten. Der damals aufkom-<br />

8 <strong>KoBo</strong> 03/08<br />

Auf Bonstetter Feldern zu finden: Triticale (oben) und Eiweisserbsen (unten). Bilder Seite 9: oben Urdinkel<br />

(l.) und Zuckerrüben. Unten Kartoffeln (l.) und Ackerbohnen. (Bilder: Kaspar Locher)<br />

menden Agrochemie gelang es, dieses<br />

Problem in den Griff zu bekommen. Aktuell<br />

wird versucht, aus Kreuzungen neue<br />

Sorten zu gewinnen, die gegen den in den<br />

USA gefürchteten Schwarzrost-Pilz immun<br />

sind. Hier kann die Sammlung der<br />

Schweiz weiterhelfen, denn zahlreiche<br />

alte Schweizer Sorten weisen diese Resistenz<br />

auf.<br />

In der modernen Forschung versucht<br />

die Gentechnologie, neue Eigenschaften<br />

in den Zellkern einzuschleusen, die es bis-<br />

lang nicht gab. Primär dient dies nicht der<br />

Steigerung der Ertragskraft, sondern der<br />

Erhöhung der Ertragssicherheit. So soll<br />

etwa eine Pflanze resistent gemacht werden<br />

gegen die Wirkung eines Breitbandherbizides<br />

(Unkrautmittel). Oder sie soll<br />

ein Gift gegen schädliche Insekten selber<br />

produzieren. Langfristig soll diese neueste<br />

Technologie Organismen entwickeln, die<br />

imstande sind, wichtige Medikamente zu<br />

produzieren. Wenn es soweit ist, wird im<br />

<strong>KoBo</strong> sicher darüber berichtet ...

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