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Blauer Mond September

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Sie verbreiteten sich überall. Auf dem Fußboden, an den Wänden, am Wasserkocher klebten sie,

auf dem Herd, am Schrank, im Schrank. Am Silberkettchen um meinen Hals.

Friderico lädt sich das geschuppte Tier im Rucksack auf den Rücken. Wir traben gen Bristow

retour. Auf Höhe des Aussichtsturmes überholt uns der Fischer im Auto und hupt uns einen

Gruß zu.

Rechterhand, gelehnt an einen Pflaumenbaum, ragt eine Leiter aus der Hecke. An ihrem Fuß ein

Mann um die Siebzig, auf den Sprossen eine etwas jüngere, rundliche Frau.

Wär´ doch schade drum, sagt der Mann, als wir näher kommen. Es klingt verlegen, als hätten

wir das Paar beim Wildern in fremden Gefilden ertappt.

Ich erwidere, wir hätten uns gestern auch was gepflückt, und außerdem könne man mit den

Zentnern, die an den Bäumen hängen, ganze Kompanien mit Pflaumenmus versorgen. Die Frau

steigt von der Leiter.

Tolle Früchte, sagt sie. Die guten alten Sorten. Die schmecken einfach besser. Und das Mus und

die Marmelade! Pflaumenkuchen und Pflaumenknödel mach ich auch.

Knödel kann ich nicht, werfe ich ein.

Hab ich auch nicht gekonnt, meint sie. Ich bin ja von hier. Aber Schwiegermutter, die hat mir

noch alles beigebracht.

Wir stammen aus Sudetenland, ergänzt der Mann. Jetzt sind wir in Malchin. Schon lange.

Auch Friderico und ich geben Auskunft, woher wir kommen.

Schwerin als Heimatort beruhigt die beiden sichtlich. Die meisten Herbstwanderer, die die Ge-

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