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Blauer Mond September

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Ich frage den Mißgelaunten, was mit dem Bahnhofsgebäude werden wird.

Weiß doch keiner, was hier wird, knurrt der Chauffeur. Sind alles mal Schmuckstücke gewesen.

Die Post steht seit sechs Jahren leer.

Der Bahnhof, ein solider Bau in neoklassizistischem Stil, wurde in den sechziger Jahren des

neunzehnten Jahrhunderts eingeweiht und mit ihm die Strecke über Malchin nach Neubrandenburg.

Zur Eröffnung erschienen beide Mecklenburgischen Großherzöge, der aus Schwerin

und der aus Strelitz. Ein Spitzentermin. Teterow war wichtiger Industriestandort: Waggonfabrik,

Brikettfabrik, Drahtzaunfabrik, Zuckerfabrik…

Wir steuern mit dem Taxi den nächsten Supermarkt an. Gleich um die Ecke, im Innenhof zwischen

Backsteinhäusern. Herr Schalk parkt den Mercedes neben der Getränkebude und läßt den

Zähler laufen. In den Vorjahren hatte er ihn kulant fixiert, wenn der Wagen stand.

Konzentrierter Einkauf. Wir müssen alles in Wagen packen, was wir für die Zeit im Bootshaus

brauchen. Im Domizil am See gibt es kilometerweit keine Gelegenheit, sich mit gekaufter Nahrung

zu versorgen. Wenn wir etwas vergessen, müssen wir es entbehren oder uns nach Teterow

aufmachen.

In das Gebäude des Supermarktes ist eine andere Kette eingezogen. Den vorbereiteten Zettel

können wir trotzdem abarbeiten: Nudeln, Reis, Butter, Milch und Brot, viel Brot.

Salz und Zucker sind höchstwahrscheinlich in Rikes Hütte vorhanden. Wenn nicht, wäre ihr

Fehlen fatal. Ab in den Wagen. Auch Essig und Öl, gekörnte Brühe. Kartoffeln, Porree, Sellerie,

Möhren. Knoblauch und Kohlrabi, Quark. Mandarinen in der Dose. Hühnerfleisch als Konser-

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