Schulblatt - Schule Untersiggenthal
Schulblatt - Schule Untersiggenthal
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Sprache und <strong>Schule</strong> gehören zusammen. Wir schauen in Schulzimmer und<br />
erfahren, wie im Kindergarten Hochdeutsch unterrichtet wird, wie Drittklässler die<br />
ersten Worte Englisch sprechen und wie ein neues Französischlehrmittel ankommt.<br />
1|2009<br />
<strong>Schulblatt</strong><br />
<strong>Untersiggenthal</strong>
Grüezi<br />
Im ersten Teil dieser Ausgabe<br />
widmen wir uns dem Thema<br />
Sprache. Hier hat sich einiges<br />
verändert seit meiner und vielleicht<br />
auch Ihrer Schulzeit. Zum Beispiel werden unsere Drittklässler/innen<br />
seit dem August 2008 in Englisch unterrichtet. Bald wird auch Französisch<br />
dazukommen. Gleichzeitig ist es auch wichtig, dass unsere Standardsprache,<br />
also Hochdeutsch, gefördert wird.<br />
So wird heute in unseren Kindergärten der Unterricht zur Hälfte in<br />
der Standardsprache gehalten. Dies macht auch Sinn, wenn wir uns<br />
vergegenwärtigen, dass von 681 Primarschülerinnen und -schülern<br />
41 Prozent zu Hause nicht Deutsch sprechen – weder als Muttersprache<br />
noch als Zweitsprache.<br />
In dieser Ausgabe erfahren Sie, wie vielfältig und spielerisch der Sprachunterricht<br />
an unserer <strong>Schule</strong> gestaltet wird. Um eine neue Sprache zu<br />
erlernen, ist es nie zu spät. Dies zeigt das Interview mit der Lehrerin für<br />
den Sprachkurs Deutsch für Mutter und Kind.<br />
Im Schulleitungsteil dieser Ausgabe erklären wir, was ein weiteres<br />
Kleeblatt, nämlich die Eingangsstufe, bewirken will und zeigen auch,<br />
wie unsere Kinder im Kindergarten heute schon spielend lernen.<br />
Sie werden daran bestimmt erkennen, dass sich auch der Kindergarten<br />
in vielen Bereichen von unseren eigenen KIndergartenerfahrungen<br />
unterscheidet.<br />
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!<br />
Silvia Mallien, Schulleiterin<br />
2<br />
Inhalt<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Das Kleeblatt nimmt Bewährtes mit<br />
und denkt die Zukunft voraus 3<br />
MuKi-Deutsch macht den Alltag<br />
für Mütter und Kinder leichter 4<br />
Deutsche Sprache – schwere Sprache 5<br />
Deutsch als Zweitsprache (DaZ) im Kindergarten 6<br />
Chancengerechtigkeit dank Standardsprache<br />
Basisschrift gibt die Grundlage<br />
7<br />
für gut lesbare Handschriften<br />
«Schö parl trä biän le fronsä»<br />
8<br />
(und habe keine Angst vor Fehlern) 9<br />
«In English, please» – mit Superbus zum Frühenglisch<br />
Sprachspielereien sind uralt und<br />
11<br />
machen immer noch Spass<br />
Projekt Pausenkiosk: Ein kleiner grosser Schritt<br />
13<br />
in die Berufswelt 14<br />
Neue Ideen helfen oft bei alten Problemen<br />
Strafrecht und Jugendstrafrecht:<br />
17<br />
Auskunft aus erster Hand 18<br />
Die Aufgaben der Schulpflege 19<br />
Schon wieder ein Mittwochnachmittag<br />
Was ändert das Bildungskleeblatt<br />
19<br />
für die Kindergartenkinder? 20<br />
Kinder lernen spielend und spielen lernend 21<br />
Wir begrüssen … 22<br />
Adressen 23<br />
Ferienplan 24<br />
Herausgeber: Schulleitung und Lehrpersonen der<br />
<strong>Schule</strong> <strong>Untersiggenthal</strong><br />
Redaktion: Sonia Burgherr (sb), Franziska Huser Youssif<br />
(fhy), Ruth Müller (rm), Karin Tschofen (kat), Silvia Mallien<br />
(sm), Doris Hitz-Gloor (dhg)<br />
Titelbild: Die 3. Klasse Primarschule während des<br />
Englischunterrichts<br />
Fotos: Achim Lück, Karin Tschofen<br />
Konzept, Gestaltung und Produktion:<br />
kommUnikate GmbH, Baden<br />
Druck: Neue Druck AG, Busslingen, Auflage: 3100 Ex.
Das Kleeblatt nimmt Bewährtes mit<br />
und denkt die Zukunft voraus<br />
Im Mai findet im Kanton Aargau die Abstimmung zur Bildungsreform statt.<br />
Die Diskussion über das so genannte Bildungskleeblatt polarisiert. Das Schulleitungsteam<br />
nimmt hier Stellung in eigener Sache.<br />
Einige finden, dass bei der Annahme dieser<br />
Reform die <strong>Schule</strong> total auf den Kopf<br />
gestellt wird und Bewährtes verloren<br />
geht, andere befürchten, dass ohne diese<br />
Reform unser Bildungssystem für die Zukunft<br />
nicht mehr tragfähig ist.<br />
<strong>Schule</strong> ist und war immer<br />
in Bewegung<br />
Wir müssen heute über die künftige Entwicklung<br />
unserer Volksschule Entscheidungen<br />
treffen, ohne dass wir die sozialen,<br />
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />
Veränderungen der nächsten<br />
Jahre kennen. Wenn wir zudem bedenken,<br />
dass Kinder, die heute geboren werden,<br />
erst im Jahr 2025 ihre obligatorische<br />
Schulzeit beenden und ihre Aus- und<br />
Weiterbildung in vielen Fällen ein lebenslanger<br />
Prozess sein wird, so ist es umso<br />
schwieriger abzuschätzen, in welche<br />
Richtung die Entwicklung gehen soll.<br />
Häufig greifen wir bei der Diskussion<br />
über die <strong>Schule</strong> auf unsere eigenen Erfahrungen<br />
als Schülerin oder Schüler zurück.<br />
Wir lassen dabei ausser Acht, dass<br />
sich die <strong>Schule</strong> seit unserer Schulzeit verändert<br />
hat und immer in Bewegung<br />
war!<br />
Trotz Schwächen grundsätzlich<br />
positive Reform<br />
Das Schulleitungsteam steht der gesamten,<br />
bevorstehenden Bildungsreform<br />
grund sätzlich positiv gegenüber. Dies haben<br />
wir in einem Artikel im <strong>Schulblatt</strong> vor<br />
einem Jahr diskutiert und dabei auch die<br />
Schwächen der Reform aufgezeigt. Das<br />
Schulleitungsteam ist der Meinung, dass<br />
das Bildungskleeblatt Bewährtes mitnimmt<br />
und die Zukunft vorausdenkt.<br />
Es ist heute schon klar, dass es höchste<br />
Zeit ist, die Tagesstrukturen zu erweitern<br />
und dass eine Oberstufe mit Niveaukursen<br />
eine deutliche Verbesserung für<br />
die Förderung der unterschiedlich be-<br />
gabten Schülerinnen und Schüler ist. Eine<br />
optimale Förderung unserer Jugendlichen<br />
ist der Kernauftrag unserer <strong>Schule</strong>.<br />
Sie soll sicherstellen, dass alle unsere<br />
Schülerinnen und Schüler eine reale<br />
Chance für den Übergang ins Erwachsenenleben<br />
und letztendlich für den Einstieg<br />
in die Berufswelt erhalten.<br />
Für das Schulleitungsteam,<br />
Silvia Mallien<br />
Wie geht es weiter?<br />
Das Aargauer Volk stimmt am<br />
17. Mai 2009 über die fünf Vor-<br />
lagen zum Bildungskleeblatt ab: die<br />
Änderung der Kantonsverfassung zur<br />
Eingangsstufe und die vier Vorlagen<br />
mit den Änderungen der Schulgesetzgebung<br />
zu jedem Kleeblatt.<br />
Das Schulleitungsteam,<br />
von links:<br />
Dieter Andermatt,<br />
Stufenleiter Oberstufe,<br />
Silvia Mallien,<br />
Schulleiterin, Ursula<br />
Rey, Stufenleiterin<br />
Mittelstufe, Vreni Peter,<br />
Stufenleiterin Kindergarten/Unterstufe<br />
Inhalt<br />
3
«Meine italienische<br />
Nachbarin hat mir<br />
vom MuKi-Deutschkurs<br />
erzählt, und nun<br />
bin ich selber hier.»<br />
Bild rechts: «Es ist<br />
sehr schön, mit den<br />
Kindern zusammen<br />
Deutsch zu lernen.»<br />
4 Sprache<br />
MuKiDeutsch macht den Alltag<br />
für Mütter und Kinder leichter<br />
Vor knapp zehn Jahren hat der Verein Blick•Eltern in <strong>Untersiggenthal</strong> die ersten<br />
Mutter-Kind-Deutschkurse organisiert. Sie fanden regen Anklang und wurden rasch ins<br />
Schulsystem integriert. Mittlerweile findet der achte Kurs statt.<br />
Eine der beiden Lehrerinnen, Frau Andie<br />
Bucher, Kindergärtnerin und Erwachsenenbildnerin<br />
aus Baden, hat mir einen<br />
sehr interessanten Einblick in ihre Lektionen<br />
gegeben.<br />
Wann und wo wird der Kurs<br />
durchgeführt?<br />
Der Kurs in <strong>Untersiggenthal</strong> startet jedes<br />
Jahr im Januar und endet im Juli. Jeweils<br />
am Mittwoch und Freitag finden im<br />
Schulhaus C zwei Lektionen statt.<br />
In Turgi wird derselbe Kurs von August<br />
bis Dezember angeboten. Die beiden<br />
Gemeinden haben ein gemeinsames<br />
Abkommen. So haben die <strong>Untersiggenthal</strong>er<br />
und Turgemer Frauen die Möglichkeit<br />
sich am einen oder anderen Ort einzuschreiben.<br />
Wen spricht MuKiDeutsch an?<br />
MuKi-Deutsch ist ein Kurs für anderssprachige<br />
Frauen und deren vorschulpflichtige<br />
Kinder. Es gibt keine besonderen<br />
Anforderungen. Der Kurs ist offen für<br />
alle Mütter, die sich dafür interessieren,<br />
Deutsch zu lernen, um den Alltag hier in<br />
<strong>Untersiggenthal</strong> besser bewältigen zu<br />
können.<br />
Gibt es Lernziele?<br />
Die Hauptziele sind Sprachförderung und<br />
Integration.<br />
Wie wird unterrichtet?<br />
Zwei Fachfrauen unterrichten im Teamteaching<br />
maximal 15 Frauen und deren<br />
Kinder. Es wird darauf geachtet, dass die<br />
Lehrpersonen eine pädagogische Ausbildung<br />
und/oder in Erwachsenenbildung<br />
einen Abschluss besitzen. Der Unterricht<br />
wird aufgegliedert in vier Sequenzen:<br />
Mutter-Kind-Sequenz<br />
Mütter und Kinder lernen gemeinsam<br />
Deutsch mit Liedern, Versen und Spielen.<br />
Lerngruppen-Sequenz<br />
Mütter lernen in verschiedenen, ihrem<br />
Sprachniveau angepassten Lerngruppen,<br />
während ihre Kinder zusammen spielen.<br />
Zielgruppen-Sequenz<br />
Eine Lehrerin lernt mit den Kindern, die<br />
andere unterrichtet die Mütter.<br />
Schluss-Sequenz<br />
Der Unterricht wird mit einem gemeinsamen<br />
Lied beendet.<br />
Was unterscheidet MuKi<br />
Deutsch von einem herkömmlichen<br />
Deutschkurs?<br />
Wir legen grossen Wert auf das Deutsch<br />
im Alltag, insbesondere im Umgang mit<br />
der <strong>Schule</strong>. Es wird ein eher schweizerisch<br />
geprägtes Hochdeutsch gelehrt,<br />
damit die Mütter beispielsweise verstehen,<br />
was die Lehrerin im Einladungsbrief<br />
für den Kindergarten meint, wenn sie bittet,<br />
«Finken» mitzubringen. Dazu erklären<br />
wir den Aufbau der <strong>Schule</strong>, die verschiedenen<br />
Schulstufen, das Notensystem<br />
und was sonst noch so alles rund um die<br />
<strong>Schule</strong> interessant und nützlich zu wissen<br />
ist. In Rollenspielen üben wir, Eltern-<br />
Lehrer-Gespräche oder Telefonate zu<br />
führen.<br />
Oft und gerne unternehmen wir Ausflüge,<br />
um die Gemeinde <strong>Untersiggenthal</strong><br />
besser kennen zu lernen. Wir erkunden<br />
das Schulareal, besuchen eine Schulklasse,<br />
lassen uns das Gemeindehaus zeigen<br />
und lernen so das Personal kennen. Bei<br />
schönem Wetter spazieren wir auch mal<br />
zum Spielplatz an der Limmat und unterrichten<br />
unter freiem Himmel. Damit sich<br />
die Frauen eher getrauen, mit dem ÖV zu<br />
fahren, lernen wir zusammen den Busfahrplan<br />
zu lesen oder ein Billett am Automaten<br />
herauszulassen.<br />
Wichtig ist auch, dass wir uns Zeit nehmen,<br />
um persönliche Fragen der Frauen<br />
zu beantworten und ab und zu einen mitgebrachten<br />
Brief zu übersetzen.<br />
Die Kinder lernen zusammen mit ihren<br />
Müttern auf eine fröhliche, spielerische<br />
Art eine neue Sprache. Dank ihrer Anwesenheit<br />
entsteht eine lockere Atmo-
sphäre, in der sich die Mütter oft eher<br />
getrauen, ein Lied deutsch zu singen<br />
oder Verse laut zu üben.<br />
Wie merken die Teilnehmerinnen,<br />
dass sie Fortschritte<br />
machen?<br />
Sie verstehen die Verkäuferin im Coop<br />
oder sie trauen sich, Termine per Telefon<br />
abzumachen. Das Elterngespräch am<br />
Bis vor sechs Jahren lebte ich mit meiner<br />
Mutter und meinen zwei Geschwistern<br />
im Kosovo. Wir kamen dann zu meinem<br />
Vater in die Schweiz. Als ich hierherkam,<br />
konnte ich kein Wort Deutsch reden.<br />
Kurze Zeit später musste ich in die <strong>Schule</strong><br />
gehen.<br />
Der erste Tag in der <strong>Schule</strong> war schlimm<br />
für mich. Alle starrten mich an. Ich konnte<br />
nichts sagen und fühlte mich hilflos.<br />
Am liebsten wäre ich wieder nach Hause<br />
gegangen. Am Anfang war Frau Hügli<br />
meine Lehrerin. Zuerst arbeitete ich bei<br />
ihr nur mit Bildern. So lernte ich viele<br />
Wörter. In dieser <strong>Schule</strong> waren zwei<br />
Jungs, die die gleiche Muttersprache wie<br />
ich hatten. Das war eine Erleichterung<br />
für mich, weil ich mit ihnen normal kom-<br />
Ende des Schuljahrs ist kein Schreckensgespenst<br />
mehr. Ihr Bewegungsraum wird<br />
grösser, weil sie gelernt haben, den Busfahrplan<br />
zu lesen. Sie können den Kindern<br />
bei den Hausaufgaben helfen.<br />
Die Kinder integrieren sich besser im<br />
Kindergarten, weil sie die Lehrerin verstehen.<br />
Für sie ist es sehr wichtig, dass<br />
ihre Mütter ein bisschen Deutsch sprechen<br />
und die <strong>Schule</strong> kennen.<br />
munizieren konnte. Ich konnte sie fragen,<br />
wenn ich etwas nicht verstanden hatte.<br />
Zu Hause habe ich jeden Tag Wörter repetiert<br />
und viel Fernseh geschaut. Mit<br />
der Zeit konnte ich Sätze machen.<br />
Ich begann beim FC Turgi Fussball zu<br />
spielen, das hat mir sprachlich sehr geholfen.<br />
Dort waren alle anderen Spieler<br />
Schweizer, ausser einem Jungen, der<br />
Granit hiess. Durch ihn wurde es leichter,<br />
ins Team zu finden. In dieser Mannschaft<br />
musste ich Deutsch sprechen, und ich<br />
fing an, mehr zu reden. Ich machte viele<br />
Fehler und dann wurde ich von manchen<br />
Jungs ausgelacht. Das motivierte mich,<br />
noch mehr zu üben und schneller Deutsch<br />
zu lernen. In der <strong>Schule</strong> musste ich immer<br />
Deutsch sprechen, und ich hatte viel<br />
Kommen die Frauen mehrmals<br />
in einen Kurs? Gibt es Fortsetzungen?<br />
Aufbau und Inhalt der Semesterkurse<br />
sind in etwa immer gleich. Aber es gibt<br />
durchaus Frauen, die zweimal kommen,<br />
um das Gelernte zu vertiefen.<br />
Doris Hitz-Gloor, Blick•Eltern<br />
Auskunft<br />
Die Kurse werden durchgeführt von<br />
der machBar Bildungs GmbH, Hammer<br />
1, 5000 Aarau,<br />
T 062 823 24 28 (www.mbb.ch), und<br />
von der Gemeinde <strong>Untersiggenthal</strong><br />
unterstützt. Auskunft erhalten Sie bei<br />
der Unterstufenleitung der <strong>Schule</strong><br />
<strong>Untersiggenthal</strong> T 056 298 03 65.<br />
Deutsche Sprache – schwere Sprache<br />
Vor sechs Jahren kam Bajram aus dem Kosovo in die Schweiz und wurde in die 4. Primarklasse eingeschult.<br />
Er musste hier die neue Sprache lernen und sich integrieren. Er ist froh, dass er dank der<br />
Sprache bald Anschluss und Freunde gefunden hat.<br />
Kontakt mit Schweizern. Dadurch lernte<br />
ich viel. Im Laufe der Jahre wurden meine<br />
Deutschkenntnisse besser, und ich konnte<br />
dem Unterricht problemlos folgen.<br />
Jetzt bin ich in der 4. Real, und ich bin<br />
überglücklich, dass ich auf den Sommer<br />
eine Lehrstelle als Sanitärmonteur gefunden<br />
habe! Bajram<br />
Bild links: Die beiden<br />
Lehrerinnen<br />
Andie Bucher und<br />
Milena Seiler beim<br />
Vorbereiten.<br />
Bajram mit seinem<br />
Freund Granit.<br />
Sprache<br />
5
Die Kinder beim<br />
Klettern.<br />
Auf dem Weg zum<br />
Turnunterricht<br />
kommen die Kinder<br />
an der BANK vorbei.<br />
In der Garderobe<br />
werden die Schuhe<br />
unter die BANK<br />
gestellt: Dasselbe<br />
Wort, aber<br />
unterschiedliche<br />
Bedeutungen.<br />
6 Sprache<br />
Deutsch als Zweitsprache (DaZ)<br />
im Kindergarten<br />
Kinder, die unsere deutsche Sprache als Zweit- oder Drittsprache erlernen,<br />
erhalten bereits im Kindergarten integrierten Deutschunterricht. Das Bildungsdepartement<br />
bewilligt ab drei anderssprachigen Kindern pro Klasse DaZ-Lektionen.<br />
Die DaZ-Lektionen werden von einer beigezogenen<br />
Lehrperson erteilt, die eng<br />
mit der Kindergärtnerin zusammenarbeitet.<br />
Der Unterricht wird gemeinsam gestaltet.<br />
Dabei werden verschiedene Unterrichtsformen<br />
eingesetzt.<br />
In erster Linie erlernen Kindergartenkinder<br />
eine neue Sprache durch direkt<br />
Erlebtes. So ist es wichtig, dass sich eine<br />
Lehrperson Zeit nehmen kann, um ein<br />
anderssprachiges Kind bei seinen Prozessen<br />
zu begleiten. Bei den Kindern<br />
kann der Sprachstand sehr unterschiedlich<br />
sein. Anderssprachige Kinder vollbringen<br />
eine Glanzleistung! Sie können<br />
sich nach zwei Jahren Kindergarten fast<br />
ausnahmslos mündlich in Deutsch verständigen.<br />
Wortschatz erleben<br />
Unsere Hauptaufgabe sehe ich darin,<br />
dass wir den Kindern unsere sprachliche<br />
und kulturelle Vielfalt erlebbar und bewusst<br />
machen. Auch einzelne Lektionen<br />
in einem geschützten Rahmen, in dem<br />
das Abgelenktwerden auf ein Minimum<br />
beschränkt wird, sind wichtig. So kann<br />
man einzelne, bereits erlebbar gemachte<br />
Situationen in einer Fördersequenz, die<br />
dem Sprachstand angepasst ist, durchführen.<br />
Beispielsweise kann der Turnunterricht<br />
gemeinsam besucht werden. Bereits<br />
auf dem Weg gibt es viel Neues zu<br />
erleben, das in Sprachsequenzen eingebettet<br />
werden kann.<br />
Auch das Umziehen der Kleider bietet<br />
so viele neue Wörter, die gelernt werden<br />
müssen. Was meint jetzt wohl die Lehrerin,<br />
wenn sie sagt, dass alle Schuhe schön<br />
unter die Bank gestellt werden müssen?<br />
Die Bank befindet sich doch vorne an der<br />
Dorfstrasse! Während der Turnstunde<br />
bieten sich viele Gelegenheiten, neue<br />
Verben im Infinitiv (klettern) oder im<br />
Imperfekt (kletterte) oder im Partizip<br />
(geklettert) zu erleben. Ganz «nebenbei»<br />
lernen die Kinder dabei ihre Körperteile<br />
kennen.<br />
Spracherlebnisse können auch bedeuten,<br />
dass die DaZ-Lehrerin den Kindern<br />
etwas mitbringt wie zum Beispiel eine<br />
Blume, einen Hund, Spiele, Bücher oder<br />
Puzzles. Besonders beliebt sind auch<br />
Spiele, bei denen die Kinder Verknüpfungen<br />
zu ihrer Muttersprache machen<br />
können. Gemeinsame Erlebnisse können<br />
auch ein Besuch auf dem Bauernhof, auf<br />
der Post oder ein Einkauf bei Coop bieten.<br />
Oft lernen die Kinder die neue Sprache,<br />
ohne dass sie eine Basis in ihrer Muttersprache<br />
dafür haben. Das setzt eine hohe<br />
Sprachkompetenz der Kinder voraus, und<br />
davor habe ich sehr viel Achtung.<br />
Grundkenntnisse in der<br />
Muttersprache<br />
Je besser ein Kind in seiner Muttersprache<br />
verankert ist, desto leichter fällt ihm<br />
das Erlernen einer weiteren Sprache.<br />
Daher ist es wichtig, dass die Kinder über<br />
gute Grundkenntnisse in ihrer Muttersprache<br />
verfügen. Natalia Joller
Chancengerechtigkeit dank<br />
Standardsprache<br />
Letztes Jahr hat der Regierungsrat des Kantons Aargau beschlossen, dass ab dem Schuljahr 2008/09<br />
im Kindergarten mindestens die Hälfte des Unterrichts in der Standardsprache zu halten ist.<br />
In den <strong>Untersiggenthal</strong>er Kindergärten wird dies mit Freude, Engagement und Erfolg umgesetzt.<br />
Die Verwendung der Standardsprache<br />
bedeutet nicht, dass das Kulturgut Mundart<br />
verloren geht. Im Kindergarten gibt<br />
es viele Bereiche, bei denen die Mundart<br />
gepflegt wird. Geschichten, Lieder und<br />
Verse werden den Kindern weiterhin in<br />
Mundart vermittelt. Die Kinder werden<br />
auch nicht dazu angehalten, nur noch in<br />
der Standardsprache zu sprechen. Untereinander<br />
sprechen sie meist Mundart.<br />
Zudem wird im Kindergarten weiterhin<br />
auch in Mundart unterrichtet. Hierbei ist<br />
es für die Kinder wichtig, dass man die<br />
Phasen, in denen Mundart oder Standardsprache<br />
gesprochen wird, klar abgrenzt<br />
und deklariert. Das heisst, dass<br />
Tage bestimmt werden, an denen nur<br />
Mundart oder Standardsprache gesprochen<br />
wird.<br />
Gründe für diesen Entschluss<br />
Was aber veranlasste den Regierungsrat,<br />
die Standardsprache als Unterrichtssprache<br />
schon im Kindergarten zu verankern?<br />
Es gibt hier zwei sehr wichtige Aspekte,<br />
die behandelt werden müssen. Einerseits<br />
lernen alle Kinder einen ungezwungenen<br />
Gebrauch der Standardsprache, andererseits<br />
ist es für die fremdsprachigen Kinder<br />
eine Hilfe im Erwerb und Festigen<br />
ihrer Mehrsprachigkeit.<br />
Schulische Vorteile<br />
Wenn die Kinder schon im Kindergarten<br />
die Standardsprache als normal und<br />
selbstverständlich erleben, kann dies für<br />
ihre schulische Laufbahn von Bedeutung<br />
sein.<br />
In der <strong>Schule</strong> ist die Standardsprache<br />
seit jeher Unterrichtssprache. Wenn die<br />
Kinder eben diese Sprache schon kennen<br />
und ihr Gebrauch für sie nichts Neues ist,<br />
hilft ihnen dies beim Lese- und Schreiberwerb.<br />
Durch das Anwenden der Standardsprache<br />
in einer kindgerechten Weise<br />
können die Kinder Erfahrungen<br />
sammeln, die ihnen bei der Entwicklung<br />
einer grundsätzlich positiven und probierfreudigen<br />
Einstellung gegenüber der<br />
Standardsprache helfen können. Der<br />
frühe Gebrauch der Standardsprache<br />
bietet eine gute Möglichkeit, dass die<br />
Kinder auch später die Standardsprache<br />
selbstverständlich und ohne Hemmungen<br />
benützen.<br />
Neuer Stellenwert für die<br />
Mundart<br />
Dank der bewussten Verwendung der<br />
Standardsprache erhält die Mundart einen<br />
neuen Stellenwert. Die Kinder nehmen<br />
Mundart als eigene Sprachform<br />
wahr und stellen Unterschiede fest.<br />
Sprachförderung<br />
Der DaZ-Unterricht (DaZ steht für<br />
Deutsch als Zweitsprache) wird schon<br />
seit Längerem in der Standardsprache gehalten.<br />
Für die fremdsprachigen Kinder<br />
ist es wichtig, dass sie in der Standardsprache<br />
gefördert werden, da sie sonst<br />
nach zwei Jahren Kindergarten nochmals<br />
eine neue Sprache lernen müssten.<br />
Es ist so, dass fremdsprachige Kinder,<br />
die in der Mundartsprache gefördert<br />
werden, bei einer erneuten Sprachumstellung<br />
in der <strong>Schule</strong> länger brauchen<br />
als andere Kinder, um den Zugang zur<br />
Standardsprache zu finden. Mit der Verwendung<br />
der Standardsprache im DaZ-<br />
Unterricht und während anderer Sequenzen<br />
im Kindergarten entfällt diese<br />
zusätzliche Schwierigkeit.<br />
Die Kinder werden schon von Anfang<br />
an in der allgemeingültigen Unterrichtssprache<br />
gefördert. Das heisst, es wird<br />
auch allen Kindern Chancengerechtigkeit<br />
geboten.<br />
Natürlich sind Mundartkenntnisse für<br />
die soziale Integration wichtig. Ausserhalb<br />
des Kindergartens und neben der<br />
Schulzeit bleibt für die Kinder jedoch genug<br />
Raum für Kontakte und Kommunikation<br />
in Mundart.<br />
Marcel Sieber<br />
Verschiedene<br />
Unterrichtsformen.<br />
Von links:<br />
Teamteaching im<br />
Kreis: Die Lehrpersonen<br />
erarbeiten mit<br />
der ganzen Klasse<br />
einen Themenbereich.<br />
Kleingruppe: Vertiefen<br />
der vorangegangenen<br />
Lektion.<br />
Einzelförderung:<br />
Die DaZ-Lehrperson<br />
widmet sich gezielt<br />
einem Kind.<br />
Sprache<br />
7
Die neue Basisschrift<br />
ohne Verbindungen<br />
(Bild oben) und mit<br />
Verbindungen (Bild<br />
unten). Daraus entwickelt<br />
sich mit der<br />
Zeit die persönliche,<br />
verbundene Handschrift<br />
der Schülerinnen<br />
und Schüler.<br />
(Aus dem Lehrbuch<br />
«Die Buchstabenreise,<br />
Buchstabenheft».)<br />
8 Sprache<br />
Basisschrift gibt die Grundlage<br />
für gut lesbare Handschriften<br />
Im Schuljahr 2008/09 begannen die Schülerinnen und Schüler der 1. und 2. Klassen mit dem<br />
Erlernen der Basisschrift. Die «Schnürlischrift» wird von nun an nicht mehr eingeübt. Aus der Basisschrift<br />
entwickeln die Schülerinnen und Schüler in der Mittelstufe ihre persönliche Handschrift.<br />
Wir alle haben in der <strong>Schule</strong> mit «Schnür-<br />
lischrift» geschrieben. Diese Schrift existiert<br />
seit 1947 und gilt heute noch als<br />
offizielle Schulschrift. Sie wurde als<br />
Schönschrift konzipiert und orientiert<br />
sich mit ihren verschnörkelten Formen an<br />
kalligraphischen Schriften. Diese schrieb<br />
man früher mit Feder und Tinte. Als<br />
Schnellschrift lernte man Stenographie.<br />
Den heutigen Anforderungen an eine<br />
geläufige, lesbare Schrift vermag die<br />
«Schnürlischrift» nicht mehr zu genügen.<br />
Die vielen Verbindungen und Zusatzschlaufen<br />
brauchen sehr viel Zeit.<br />
Von der Basisschrift zur<br />
persönlichen Handschrift<br />
Grafiker und Schreibdidaktiker haben<br />
nun eine neue Schrift entwickelt, die zeitgemässer<br />
ist: die so genannte Basis-<br />
�����������������������������������������������<br />
��������������������������������������������<br />
�����������������������������������������������<br />
�������������������������������������������<br />
schrift. Das Alphabet der Basisschrift ist<br />
die Ausgangsschrift für die Entwicklung<br />
der persönlichen Handschrift. Sie ist eigentlich<br />
nichts anderes als eine handgeschriebene<br />
Druckschrift.<br />
Zügig, sauber, persönlich und<br />
gut lesbar<br />
Heute brauchen Kinder eine persönliche<br />
Handschrift, die im Schriftbild sauber<br />
und gut lesbar ist und zügig geschrieben<br />
werden kann. Die Schülerinnen und<br />
Schüler lernen also keine zweite Schrift-<br />
form, sondern bauen ihre Handschrift auf<br />
den bekannten Buchstabenformen auf.<br />
Daraus entwickelt sich in der Mittelstufe<br />
eine persönliche, teilverbundene Handschrift.<br />
Unsere Lehrpersonen widmeten sich<br />
diesem Thema in einer Weiterbildung.<br />
Die <strong>Schule</strong> <strong>Untersiggenthal</strong> entschied<br />
sich anschliessend, die Basisschrift als<br />
Schulschrift einzuführen. In diesem<br />
Schuljahr 2008/2009 haben die Kinder<br />
der 1. und 2. Klasse damit begonnen.<br />
Ursi Zulauf, Marianne Trefzer
«Schö parl trä biän le fronsä»<br />
(und habe keine Angst vor Fehlern)<br />
Im August 2007 starteten alle 1. Klassen der Oberstufe mit dem neuen Französischlehrmittel<br />
«envol». Das Buch ist ansprechend und verlangt viel von Schüler/innen und Lehrpersonen,<br />
aber es kommt gut an und motiviert mit raschen Erfolgen.<br />
Voilà!! Wir gratulieren, Sie haben es verstanden!<br />
Sie staunen ob der Rechtschreibung?<br />
Das geht doch nicht? Oder?<br />
Sicher haben die Eltern unserer Schülerinnen<br />
und Schüler festgestellt, dass<br />
sich der Französischunterricht seit ihrer<br />
eigenen Schulzeit verändert hat. Ein<br />
neues Lehrmittel bedeutet jedoch nicht,<br />
dass alle bisherigen Methoden falsch<br />
waren. Vielmehr wurde Bewährtes beibehalten<br />
und Neues dazugenommen für<br />
ein neues, zeitgemässes Lehrmittel.<br />
Mut, Fehler zu machen<br />
Früher war es einfacher: Alles was falsch<br />
war, wurde korrigiert. Heute geht man<br />
mit Fehlern differenzierter um. Als wichtig<br />
erachtet man zunächst, dass Schüler/<br />
innen sich verständigen können. Fehler<br />
spielen da eine untergeordnete Rolle.<br />
Ausprobieren und den Mut haben, Fehler<br />
zu machen, steht im Vordergrund. Im<br />
«envol» gilt: Mit mutigem Sprechen und<br />
Schreiben lernt man Französisch, nicht<br />
mit der Angst, einen Fehler zu machen!<br />
Man lernt nicht alles auf einmal, sondern<br />
Schritt für Schritt. Korrigiert werden nur<br />
die Wörter und Formen, die gemäss Lernzielvorgaben<br />
«sitzen» sollten. Das Lehrmittel<br />
trainiert Fertigkeiten, die notwendig<br />
sind, um sich im französischsprachigen<br />
Gebiet im Alltag durchschlagen zu können.<br />
Die Schüler/innen lernen Telefongespräche<br />
zu führen, etwas einzukaufen<br />
oder einer Anweisung zu einer Aerobicübung<br />
zu folgen.<br />
Vier Teilbewertungen<br />
«envol» arbeitet mit den vier Grundfertigkeiten<br />
Hörverständnis, Leseverständ-<br />
Sprache<br />
9
Schülerinnen und<br />
Schüler üben<br />
mit dem neuen<br />
Französischlehrmittel<br />
(Bilder Vorderseite<br />
und oben).<br />
10Sprache<br />
nis, Sprechen und Schreiben. Im neuen<br />
Zeugnis, welches ab Schuljahr 2009/2010<br />
kantonal eingeführt wird, werden unsere<br />
Schüler/innen neu neben der Gesamtnote<br />
im Französisch auch eine Beurteilung<br />
in diesen vier Grundfertigkeiten haben.<br />
Das neue Französischlehrmittel «envol»<br />
ist bunt, aber auch anstrengend.<br />
Gruppenarbeiten und Spiele<br />
Den SchülerInnen und Schülern gefällt<br />
das farbige Buch mit den altersgerechten<br />
Textinhalten und Sprechanlässen. Eine<br />
Schülerin sagt: «Ich finde es gut, dass wir<br />
so viel in Gruppen sprechen können, und<br />
Spiele machen wir besonders gerne!»<br />
Lehrpersonen stellen sich der<br />
Herausforderung<br />
Seit August 2007 läuft die Einführung<br />
des Französischlehrmittels «envol» an<br />
der Oberstufe auf den ersten zwei Klassen<br />
der Oberstufe. Unsere Lehrpersonen<br />
haben an der Fachhochschule einen Weiterbildungskurs<br />
zum neuen Lehrmittel<br />
absolviert. Sie schätzen die ansprechende<br />
Welche Fremdsprachen lernen unsere Schüler/innen?<br />
Ab der 2. Real und der 3. Sekundarschule können die Schüler/innen vorläufig noch<br />
ihre Fremdsprache wählen. Hier die Statistik dazu: An unserer <strong>Schule</strong> belegen<br />
ab der 2. Oberstufe von insgesamt 173 Schüler/innen 55 Knaben Englisch und/oder<br />
35 Französisch, 70 Mädchen Englisch und/oder 70 Französisch.<br />
Zur Wahl der Sprachfächer an der Oberstufe<br />
Hast du vor, eine Lehrstelle im kaufmännischen Bereich zu suchen? Willst du<br />
Detailhandelsfachfrau/-mann werden? Planst du eine Lehre mit Berufsmatura?<br />
Ein Kurzinfo-Blatt zu diesen Fragen findest du auf der Homepage.<br />
Du kannst dich auch bei den Berufsschulen informieren:<br />
http://www.beratungsdienste-aargau.ch/fileadmin/user_upload/Files/<br />
Dokumente/Merkblaetter/franzoesisch_und_englisch.pdf<br />
Gestaltung, die vielen Sprechanlässe und<br />
Spielideen. Sie bemängeln allerdings die<br />
nicht ausreichenden Übungsmöglichkeiten<br />
für Verben und grammatikalische<br />
Strukturen. Der Zeitplan für die einzelnen<br />
Lektionen ist eng und schlecht an<br />
unser aargauisches Schulsystem angepasst.<br />
Auch deshalb ist «envol» ein anspruchsvolles<br />
Lehrmittel. Dennoch sind<br />
unsere Lehrpersonen motiviert, sich den<br />
Herausforderungen dieses neuen Lehrmittels<br />
zu stellen.<br />
Silvia Mallien<br />
Weiterführende Links zum<br />
Lehrmittel «Envol» und zu<br />
Übungsmaterialien<br />
Eine Handreichung für Eltern, eine<br />
Übersicht zu passender Software<br />
und anderes mehr finden Sie unter<br />
folgendem Link: www.envol.ch<br />
Alle Schüler/innen haben mit ihrem<br />
Schulpasswort Zugriff auf den Bildungsserver<br />
www.educanet2.ch.<br />
Hier finden sich auch zusätzliche<br />
Übungsmaterialien.
«In English, please» –<br />
mit Superbus zum Frühenglisch<br />
Seit August 2008 besuchen alle Kinder der 3. Klasse den Frühenglischunterricht.<br />
Die Englischlehrerinnen Corinne Suter und Stéphanie Binder erzählen aus dem Unterrichtsalltag<br />
und berichten von den ersten Erfahrungen mit dem Lehrmittel «Here Comes Super Bus».<br />
«Bus bus bus, super bus, hello super<br />
bus!» So klang es bereits in der ersten<br />
Schulwoche im August des letzten Jahres<br />
aus den Englischklassenräumen. Der<br />
Englischunterricht ab der 3. Klasse wurde<br />
im letzten Sommer im Kanton Aargau<br />
eingeführt. Auch in <strong>Untersiggenthal</strong> begannen<br />
drei Klassen das Erlernen dieser<br />
Sprache. Dies geschieht im ganzen Kanton<br />
mit dem Lehrmittel «Here Comes<br />
Super Bus». Eine Geschichte ist jeweils<br />
Anlass zum Erlernen neuer Ausdrücke<br />
und Wörter. Das bunt gestaltete Lehrmittel<br />
und die alltagsnahen Geschichten<br />
motivieren die Lernenden sehr.<br />
«In English, please!»<br />
Der Unterricht findet von Anfang an auf<br />
Englisch statt. Zu Beginn hören die Kin-<br />
der vor allem der Lehrperson zu, welche<br />
die bewusst einfach gewählte Sprache<br />
mit Mimik, Gestik und Bildern unterstützt.<br />
Die Kinder werden aufgefordert,<br />
einzelne Wörter nachzusprechen. Das<br />
Lesen und Schreiben spielt am Anfang<br />
eine sekundäre Rolle.<br />
Zu Beginn verstehen die Kinder vieles<br />
noch nicht, können aber die Bedeutung<br />
immer besser erahnen und aus dem Kontext<br />
herauslesen. Dies ist eine ungewohnte<br />
Situation, an welche sich die<br />
Schülerinnen und Schüler erst gewöhnen<br />
müssen. Es ist jedoch erstaunlich, wie<br />
viel die Kinder schon in kurzer Zeit verstehen<br />
und sogar schon selbst sprechen<br />
können. Die mitreissenden Songs und<br />
Geschichten motivieren und begünstigen<br />
das Erlernen der neuen Sprache.<br />
English at Primary School<br />
Die Kinder begegnen der englischen<br />
Sprache nicht nur in der <strong>Schule</strong>. Englisch<br />
gehört mittlerweile zum Alltag. Jedes<br />
Kind kennt schon einige Ausdrücke auf<br />
Englisch, sei es nun von den Geschwistern,<br />
aus den Ferien, aus Filmen, aus der<br />
Werbung oder auch aus der Musik.<br />
Durch den Englischunterricht ab der 3.<br />
Klasse der Primarschule ist es nun allen<br />
möglich, diese Sprache zu erlernen. Am<br />
Ende ihrer Schulzeit werden sie damit<br />
eine grössere Sprachkompetenz erreicht<br />
haben, was wiederum die Chancen im<br />
Berufsleben verbessert. Das frühe Erlernen<br />
einer Fremdsprache sensibilisiert die<br />
Kinder und vereinfacht das Erlernen weiterer<br />
Sprachen. Ein weiterer positiver Aspekt<br />
des frühen Beginns ist die Offenheit,<br />
Englisch lernen macht<br />
Spass!<br />
11<br />
Sprache
Schüler/innen<br />
beim Theaterspielen<br />
(Rotkäppchen)<br />
Können Sie erraten, um welche Tiere es sich in<br />
den folgenden Riddles handelt?<br />
«riddles» aus der<br />
3.Klasse<br />
12Sprache<br />
mit welcher die Kinder der Sprache begegnen.<br />
So versuchen sie bald, Sätze der<br />
Lehrperson und die Hörbeispiele der CD<br />
zu imitieren.<br />
Speaking and writing<br />
Durch abwechslungsreiche Sprechanlässe<br />
wie Chants aufsagen oder Theater<br />
spielen werden die Schülerinnen und<br />
Schüler zum eigenen Sprachgebrauch<br />
hingeführt. Das Kapitel 5 des Lehrmittels<br />
nimmt beispielsweise die Geschichte des<br />
Rotkäppchens zum Anlass, neue Wörter<br />
und Ausdrücke kennen zu lernen.<br />
Erst wenn Wörter und Sätze mündlich<br />
vertraut sind, wird das Wortbild vermittelt.<br />
Anfänglich werden Wörter, dann<br />
Sätze abgeschrieben. Später können kurze<br />
Mitteilungen verfasst werden, wie<br />
zum Beispiel die Beschreibung von verschiedenen<br />
Tieren («riddles»). Anhand<br />
eines Beispiels schreiben die Kinder Rätsel<br />
zu einem ausgewählten Tier. Es ist<br />
erstaunlich, was die Schülerinnen und<br />
Schüler innert knapp einem halben Jahr<br />
schon schreiben können.<br />
Stéphanie Binder, Corinne Suter
Sprachspielereien sind uralt<br />
und machen immer noch Spass<br />
Akrostichon, Mesostichon und Telestichon: Die Klasse 2c hat griechische Worttüfteleien<br />
neu aufgelegt und viel Freude am spielerischen Umgang mit der Sprache gezeigt. Eine Anregung,<br />
auch in der Familie Sprachspiele auszuprobieren.<br />
Wissen Sie, was ein Akrostichon ist?<br />
Akrostichon (griechisch akron: Spitze,<br />
stychos: Vers) ist ein Vers, bei dem eine<br />
senkrechte Buchstabenreihe wieder ein<br />
Wort oder einen Satz ergibt. Das Akrostichon<br />
war schon in der Antike bekannt<br />
und auch in der mittelalterlichen Dichtung<br />
beliebt.<br />
Mit einem Akrostichon kann man sich<br />
selber vorstellen, eine Freundin porträ-<br />
tieren, ein Frühlingsgedicht schreiben<br />
oder aus den Ferien Kartengrüsse schreiben.<br />
Schreiben Sie Ihren Namen senkrecht<br />
mit Grossbuchstaben auf. Welche<br />
Worte kommen Ihnen zu den einzelnen<br />
Buchstaben (waagrecht) in den Sinn?<br />
Beim Mesostichon befindet sich der<br />
Vers oder der Begriff in der Mitte der<br />
senkrecht geschriebenen Buchstabenreihe.<br />
Wenn sich aus den Endbuchstaben von<br />
Wörtern aus der senkrechten Buchstabenreihe<br />
ein Vers oder ein Begriff ergibt,<br />
nennt man dies ein Telestichon.<br />
Versuchen Sie sich nun selbst oder zusammen<br />
mit Ihrer Familie und kreieren<br />
Sie eigene Beispiele! Sie werden sehen,<br />
dass dieses Schreibspiel süchtig machen<br />
kann!<br />
Marianne Trefzer<br />
Von links oben<br />
nach rechts unten:<br />
sechs Akrostichone,<br />
ein Mesostichon<br />
und ein Telestichon<br />
aus der Klasse 2c.<br />
13<br />
Sprache
14Sprache<br />
Pausenkiosk: Ein kleiner gross<br />
Die heutige 4. Sekundarschulklasse von Bruno Galler führte mehr als 13 Monate einen<br />
Pausenkiosk. Die Schüler/innen bewältigten die vielen Aufgaben, die ein solcher Betrieb mit sich<br />
bringt, mit viel Einsatz und Ausdauer und freuen sich über den Erfolg und auf die Abschlussreise.<br />
In früheren Jahren habe ich jeweils mit<br />
meinen verschiedenen Klassen Brötchen<br />
verkauft. Dieses Angebot hat mich aber<br />
nie so richtig befriedigt, und immer wieder<br />
befasste ich mich damit, wie man die<br />
Situation verbessern könnte. Nun übernahm<br />
ich im Sommer 2007 die viel gelobte<br />
Klasse von Edi Mülli. Gemeinsam<br />
beschlossen wir, das Projekt Pausenkiosk<br />
anzupacken, das uns 13 Monate lang beschäftigt<br />
hat.<br />
Am Anfang stand die<br />
Abklärung der Bedürfnisse<br />
Zuerst galt es, bei der Schüler- und Lehrerschaft<br />
die Bedürfnisse abzuklären.<br />
Alle wünschten sich einen gut funktionierenden<br />
Pausenkiosk mit schülergerechten<br />
Preisen und mehr oder weniger<br />
gesunden Produkten. Wir holten für<br />
Backofen und Tiefgefriertruhe Offerten<br />
ein, verhandelten mit der Backwarenfirma<br />
Hiestand und erstellten zuhanden<br />
der Schulleitung ein Budget.<br />
Bauchweh vor dem Start<br />
Der Start Anfang Januar 2008 machte<br />
auch mir trotz meiner vielen Projekterfahrungen<br />
arge Bauchschmerzen, weil<br />
wir nun wirklich nicht wussten, wie die<br />
zukünftigen Kunden auf uns reagieren<br />
würden.<br />
Am ersten Tag wurden wir förmlich<br />
überrannt, und wir wunderten uns, wie<br />
viele Jugendliche fast in Panik gerieten,<br />
weil sie nichts mehr zum Kaufen vorfanden.<br />
So mussten wir unsere Verkaufstische<br />
mit Bändern abgrenzen, um Ordnung<br />
ins Geschehen zu bringen.<br />
Tolle Leistung der Schüler und<br />
Schülerinnen führte zum Erfolg<br />
Mein Bauchweh ist grosser Zufriedenheit<br />
gewichen, denn meine Klasse bewältigte<br />
die Aufgabe wirklich in hervorragender<br />
Weise, so dass ich gewissermassen nur<br />
noch die Funktion des CEO erfüllen<br />
muss te. Der Gewinn zeigte sich nicht nur
er Schritt in die Berufswelt<br />
in Form eines wachsenden Bankkontos.<br />
Viel wichtiger scheint mir ein kaum<br />
messbarer, dafür aber umso wichtigerer<br />
Ertrag: Selbständigkeit, Teamfähigkeit,<br />
Sorgfalt, Ausdauer und Verantwortungsbewusstsein.<br />
Eltern unterstützten<br />
das Projekt<br />
Im Juni 2008 legte meine Klasse anlässlich<br />
eines Elternabends Rechenschaft<br />
gegenüber ihren Müttern und Vätern ab.<br />
Vor einem Jahr hatten diese mich im Vorhaben<br />
unterstützt, einen Pausenkiosk<br />
auf die Beine zu stellen und zusammen<br />
mit den Schülerinnen und Schülern Dinge<br />
zu lernen, die zwar nicht zum offiziellen<br />
Schulstoff gehören, aber ein Hinweis<br />
sein können, was in der Berufswelt<br />
gefragt sein wird.<br />
Als Nebenprodukt des Kiosks entstand<br />
mit Hilfe einer Webdesignerin, die zu-<br />
gleich Mutter einer Schülerin ist, eine<br />
eigene Website. Sie steht unter der Adresse<br />
www.w3box.ch/pausenkiosk heute<br />
Klassenporträt<br />
Wir haben den Pausenkiosk ein ganzes Jahr<br />
lang betrieben. Unsere Klasse besteht aus 14<br />
Schülern, 6 Mädchen und 8 Knaben.<br />
Dank unserem starken Klassen zusammenhalt<br />
bewältigten wir die Alltags arbeiten des<br />
Pausenkiosks mit viel Elan. Der Pausenkiosk<br />
beanspruchte auch viel Freizeit, in der wir<br />
Popcorn herstellten, Einkäufe und den Bankverkehr<br />
erledigten. Nun freuen wir uns auf<br />
die gemeinsame Abschlussreise nach Paris,<br />
welche wir durch den Pausenkiosk finanzieren.<br />
Sie gilt als Belohnung für unseren<br />
Einsatz.<br />
Tamara, Jacqueline<br />
noch im Netz, worauf die ganze Klasse<br />
zu Recht stolz ist.<br />
Bruno Galler<br />
Von links:<br />
Verkauf der Schoggidrinks,<br />
Andrang auf<br />
den Pausenkiosk.<br />
15<br />
Sprache
Vertrauen und<br />
Kopfrechnen waren<br />
in Geldangelegenheiten<br />
gefragt.<br />
16Sprache<br />
Die Abfallgeschichte<br />
Bereits nach der ersten Woche merkten<br />
wir, dass die aufgestellten Abfalleimer<br />
ignoriert wurden und wir ein Problem<br />
haben könnten, wenn wir weiterhin<br />
nichts gegen das Abfallproblem unternehmen<br />
würden. Darauf erhielten wir<br />
prompt Reklamationen von unserem<br />
Schulhauswart.<br />
Als unsere Klasse mit Fötzeln auf dem<br />
Schulareal dran war, teilten wir den Müll<br />
in zwei Berge. Einer für den Abfall des<br />
Pausenkiosks und der andere für den<br />
restlichen Abfall. Endlich konnten wir beweisen,<br />
dass der meiste Abfall gar nicht<br />
vom Pausenkiosk stammte. Nichtsdestotrotz<br />
schrieben wir einen Brief an die<br />
Klassen und «drohten», den Pausenkiosk<br />
abzuschaffen, wenn sich die Situation<br />
nicht ändern würde.<br />
Nach einigen Tagen merkten wir die Reaktion.<br />
Der Müll lag mehrheitlich in den<br />
Abfalleimern.<br />
Helder, Michael<br />
Ziele des Pausenkiosks<br />
n Möglichst gesunde Produkte<br />
verkaufen<br />
n Frische Brötchen<br />
n Gute, schnelle Bedienung<br />
n Korrekte, schülergerechte Preise<br />
n Selbständiges Arbeiten in der<br />
Klasse<br />
n Vertrauen in Geldfragen<br />
n Gut organisierte, schnelle<br />
Vorbereitungsarbeit: Einkauf,<br />
Zubereitung, Verkauf<br />
n Abschlussreise nach Paris am<br />
Ende der Schulzeit<br />
Patrick, Flavio<br />
Feedback<br />
Fast alle werden den Pausenkiosk vermissen,<br />
wenn er eines Tages nicht mehr<br />
weitergeführt wird.<br />
Viele Lehrerinnen und Lehrer meinen,<br />
dass der Pausenkiosk vor allem den<br />
Schülerinnen und Schülern fehlen wird.<br />
Die Lehrpersonen nutzen den Pausenkiosk<br />
eher nicht, da sie sich im Lehrerzimmer<br />
selbst verpflegen.<br />
Wir finden, es war eine gute Idee, den<br />
Pausenkiosk zu starten. Wir haben viel<br />
Lob bekommen, und es wurde anerkannt,<br />
dass wir tollen Einsatz geleistet und einen<br />
grossen Durchhaltewillen gezeigt<br />
hätten.<br />
Die billigen Preise und die grosse Auswahl<br />
gefielen den Schülerinnen und<br />
Schülern. Manche hätten gerne noch etwas<br />
mehr Süsses, doch das durften wir<br />
nicht anbieten. Die Sandwichs und<br />
Schoggidrinks waren immer schnell ausverkauft,<br />
das gefiel nicht allen Schülerinnen<br />
und Schülern.<br />
Lara, Livia, Elvira<br />
Arbeiten im Tagesablauf<br />
8.45 Uhr Die ersten Brötchen werden in den Backofen geschoben.<br />
9.00 Uhr Die Brötchen werden herausgeholt und die zweite Ladung<br />
hineingeschoben.<br />
9.15 Uhr Die zweite Ladung Brötchen wird herausgeholt.<br />
9.15–9.40 Uhr Arbeiten in der Klasse.<br />
Lernprozess<br />
Wir haben den Pausenkiosk seit Anfang<br />
2008 betrieben. In den 13 Monaten seither<br />
hat unsere Klasse vieles gelernt und<br />
eine Vielzahl von Erfahrungen gesammelt:<br />
n Wir haben ein Geschäft eröffnet und<br />
es erfolgreich geführt.<br />
n Wir haben Telefonbestellungen und<br />
Produkteinkäufe erledigt, um die Waren<br />
anbieten zu können.<br />
n Wir haben den täglichen Verkauf vorbereitet<br />
und durchgeführt. Dazu gehörten<br />
auch das Kopfrechnen und anschliessend<br />
eine sehr grosse Ver antwortung<br />
im Umgang mit Geld.<br />
n Auch waren wir gefordert, grosse Disziplin<br />
zu zeigen und Verantwortung zu<br />
übernehmen (wie z.B. Bankverkehr,<br />
Abrechnungslisten).<br />
n Wir mussten pünktlich sein, denn der<br />
Pausenkiosk musste täglich immer zur<br />
gleichen Zeit bereitstehen. Wer würde<br />
um 10.10 Uhr noch ein Brötchen kaufen?<br />
Diese Erfahrungen werden uns sicher im<br />
Berufsleben nützlich sein, denn auch dort<br />
müssen wir Verantwortung übernehmen.<br />
Dominik, Lukas, Ardian<br />
9.40 Uhr Die erste Gruppe (3–4 Personen) geht in den Backraum und<br />
bereitet alles vor.<br />
9.50 Uhr Die zweite Gruppe (ebenfalls 3–4 Personen) stellt den Stand auf.<br />
9.55–10.10 Uhr Verkauf. Die restlichen Schüler/innen der Klasse gehen<br />
in die Pause.<br />
Eine Hürde im Pausenkiosk war unter anderem die Zeit. Wir durften nicht zu viel<br />
Unterrichtszeit für das Brötchenbacken aufwenden. Es wurde mit der Schulleitung<br />
und den Eltern abgemacht, dass nur die unbedingt notwendige Zeit zur Vorbereitung<br />
des Pausenkiosks zur Verfügung steht. Auch die Schulstunden nach der Pause<br />
mussten immer rechtzeitig beginnen.<br />
Prisca
Neue Ideen helfen oft<br />
bei alten Problemen<br />
Einige Lehrpersonen der <strong>Schule</strong> <strong>Untersiggenthal</strong> treffen sich mehrmals jährlich mit dem<br />
Super visor Hansueli Weber. Dabei kommen aktuelle Konflikte im Schulalltag zur Sprache und<br />
es wird nach Lösungen gesucht, die allen Beteiligten nützen.<br />
Sie können sich folgende Situation vor-<br />
stellen: Etwa zwölf Lehrpersonen sitzen<br />
in einem Kreis. Eine Lehrerin erzählt von<br />
einem Buben, der oft dreinredet und damit<br />
auch die anderen stark stört. Das ärgert<br />
sie, und sie sucht nach Ideen, wie sie<br />
auf eine hilfreiche Weise mit dem Buben<br />
umgehen kann. Vieles hat sie schon mit<br />
teilweisem oder mässigem Erfolg ausprobiert.<br />
Neue, etwas andere Ideen sind<br />
nun gefragt.<br />
Suche nach den positiven<br />
Aspekten des Problems<br />
Unter Anleitung des Supervisors wird die<br />
Situation gemeinsam analysiert. Dabei<br />
geht es nicht um Ursachenfindung, sondern<br />
vor allem darum, herauszufinden,<br />
mit welchen guten Absichten alle Beteilig<br />
ten unterwegs sind. So wird unter anderem<br />
wahrgenommen, dass dieser Bub<br />
gerne moderiert, sich gerne mitteilt, andere<br />
gerne an seinem Wissen teilhaben<br />
lassen will, sich gut mit Sprache ausdrücken<br />
kann, das Bewusstsein hat, dass<br />
aktive Teilnahme Lernen unterstützt –<br />
und vieles andere mehr. Auch bei der<br />
Lehrerin und bei den Klassenkameradinnen<br />
und -kameraden gibt es viele unterstützende<br />
Verhaltensweisen, die gefunden<br />
werden. Diese Suche ist lustvoll,<br />
und man sieht am Gesicht der Lehrerin,<br />
dass sich schon nur dadurch die Situation<br />
für sie entspannt.<br />
Aufbauende Handlungsansätze<br />
Anschliessend werden aufbauende neue<br />
Handlungsmöglichkeiten für die Lehrerin<br />
erarbeitet. Lösungsideen sind unter vielen<br />
anderen: Dem Buben regelmässig<br />
eine Plattform geben, wo er sein Können<br />
zeigen kann; den Buben auffordern, sich<br />
vor seinem Dreinreden zuerst Notizen zu<br />
machen, damit er sein Wissen noch klarer<br />
mitteilen kann; dem Buben Moderationsaufgaben<br />
zu übergeben, ihm zu<br />
zeigen, dass er eine wichtige Funktion<br />
hat und damit auch Verantwortung übernehmen<br />
kann; oder die Lehrerin macht<br />
etwas ganz Untypisches für diese Situation,<br />
z.B. sie flüstert nur noch oder sie<br />
nimmt ein Buch und beginnt darin zu<br />
lesen.<br />
Rückmeldungen als Anregung<br />
Mit einem Rucksack voller Ideen verlässt<br />
die Lehrerin später die Runde und wird<br />
am nächs ten Treffen berichten, was sie<br />
getan hat und was erfolgreich war.<br />
Dadurch bekommen auch die anderen<br />
Kolleginnen und Kollegen Anregungen,<br />
wie sie mit komplexen Schulsituationen<br />
in ihrem eigenen Schulalltag umgehen<br />
können.<br />
Erfolgreiche Ideen<br />
Die Struktur der Treffen ist oftmals dieselbe.<br />
Nachdem Supervisor Hansueli Weber<br />
eine Einstimmung gemacht und nach<br />
Bedarf und Aktualität noch über ein Thema<br />
vertiefend informiert hat, berichten<br />
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer reihum,<br />
wo sie der Schuh in Bezug auf den<br />
Schulalltag aktuellerweise drückt (die<br />
«Obenaufrunde»).<br />
Ein bis drei Themen werden ausgewählt<br />
und miteinander besprochen, wie das<br />
oben dargestellt wurde. Dadurch, dass<br />
sehr schnell versucht wird, die Ressourcen<br />
und Stärken der am Problem beteiligten<br />
Menschen (meist Schülerinnen und<br />
Schüler und die Lehrpersonen) zu entdecken,<br />
entstehen oft überraschende und<br />
neue Lösungs ideen. Da diese auf der<br />
Grundlage von Ressourcen, Fähigkeiten<br />
und Stärken stehen und jeweils die Aufmerksamkeit<br />
konsequent darauf gerichtet<br />
wird, sind diese Ideen meist erfolgreicher<br />
als bisherige Strategien, die sich<br />
oft an Defiziten orientierten.<br />
Hansueli Weber<br />
www.lernvisionen.ch<br />
Supervisor Hansueli<br />
Weber leitet den<br />
Workshop.<br />
17<br />
Schulleitung
18Schulleitung<br />
Strafrecht und Jugendstrafrecht:<br />
Auskunft aus erster Hand<br />
Die Schulleitung und die Schulpflege haben den Umgang mit disziplinarischen Problemen<br />
mit den Lehrpersonen thematisiert. Hans Mellinger, der oberste Jugendstaatsanwalt des Kantons,<br />
hat zu diesem Thema für die Oberstufe ein spannendes Referat gehalten.<br />
Ab 1. Januar 2007 wurde das Jugendstrafrecht<br />
vom Erwachsenenstrafrecht<br />
abgekoppelt und in einem separaten<br />
Bundesgesetz über das Jugendstrafrecht<br />
geregelt. Es wurde im Kanton Aargau im<br />
Januar 2007 eingeführt.<br />
Das neue Jugendstrafrecht gilt für Jugendliche<br />
vom 10. bis zum 18. Altersjahr.<br />
Es wird davon ausgegangen, dass ein<br />
Jugendlicher erst ab zwölf Jahren die<br />
Zusammenhänge von Recht und Unrecht<br />
verstehen und erkennen kann und damit<br />
in der Lage ist, entsprechende Regeln<br />
einzuhalten.<br />
Im Vordergrund der Anwendung des<br />
Jugendstrafgesetzes stehen der Schutz<br />
und die Erziehung des Jugendlichen. Dabei<br />
sind die Lebensumstände und die<br />
Familienverhältnisse zu berücksichtigen<br />
sowie der Entwicklung seiner Persönlich-<br />
keit Beachtung zu schenken. Konkret bedeutet<br />
dies, dass der Täter nicht auf<br />
Grund seiner Tat beurteilt wird, wie dies<br />
im Erwachsenenstrafrecht der Fall ist,<br />
sonder auf Grund seiner personellen Entwicklung<br />
und Situation. Wir haben im<br />
Jugendstrafrecht ein Täterstrafrecht und<br />
nicht ein Tatstrafrecht.<br />
Häufig ist es für Jugendliche bereits<br />
Strafe genug, wenn sie erwischt werden<br />
«Der Unfug ist das Privileg der Jugend auf dem<br />
Weg zur Anpassung.»<br />
Kurt Imhof, Soziologe, «Tages-Anzeiger», 20. August 2008<br />
und vor der Schulpflege Red und Antwort<br />
stehen müssen. Nach wie vor werden<br />
daher die meisten Verfahren «nur» mit<br />
einem Verweis erledigt werden. Bei jenen<br />
Delikten, die nicht als blosse altersgemässe<br />
Grenzüberschreitungen bezeichnet<br />
werden können, insbesondere<br />
im Falle von Wiederholungen, ist und<br />
bleibt die Frage nach den Hintergründen<br />
der Straftat von wesentlicher Bedeutung.<br />
Der Nutzen einer Strafe wird<br />
in der Regel überschätzt<br />
Hans Mellinger wies in seinem Referat<br />
darauf hin, dass in der Regel der Nutzen<br />
der Strafe vor allem bei Jugendlichen<br />
stark überschätzt würde.<br />
Nachhaltiger sind eindeutig Erziehungsmassnahmen.<br />
Diese sind aber viel<br />
anstrengender und zeitintensiver und<br />
setzen voraus, dass alle Beteiligten –<br />
Schüler/in, Eltern, Lehrpersonen, Schulleitungen,<br />
Schulpflege und weitere Betreuende<br />
– gemeinsam am gleichen<br />
Strick ziehen. Ganz nach dem Motto:<br />
«Regen geht tiefer in den Boden als<br />
Hagel.»<br />
Geregelte Zuständigkeiten<br />
Die Zuständigkeiten liegen bei schulischen<br />
Problemen bei der Schulbehörde,<br />
bei erzieherischen Problemen bei der<br />
Vormundschaftbehörde und bei einem<br />
Delikt bei der Jugendstrafbehörde. Die<br />
Jugendstrafbehörde ist bis zum 15. Altersjahr<br />
die Schulpflege, danach ist die<br />
Jugendanwaltschaft zuständig.<br />
Silvia Mallien, Dieter Andermatt<br />
Ein Beispiel<br />
Im Erwachsenenstrafrecht bestimmt bei einem selbst verschuldeten<br />
Autounfall der Flurschaden das Strafmass. Im Jugendstrafrecht<br />
fragt man, warum der Jugendliche von der Strasse<br />
abgekommen ist und wie das Fahrverhalten korrigiert werden<br />
kann. Dabei deckt sich der Massnahmenbedarf oft nicht mit der<br />
Massnahmen fähigkeit. Für das gleiche Vergehen ist nicht immer<br />
die gleiche Bestrafung sinnvoll. Vergehen müssen deshalb situativ<br />
beurteilt werden.
Die Aufgaben der Schulpflege<br />
Welche Fälle werden von der Schulpflege der <strong>Schule</strong> <strong>Untersiggenthal</strong> am häufigsten bearbeitet?<br />
Der Verantwortliche der Schulpflege für das Ressort Strafen, Thomas Hitz, gibt Auskunft.<br />
In letzter Zeit waren Sachbeschädigungen<br />
und Verkehrsdelikte die häufigsten<br />
Fälle, die wir zu behandeln hatten.<br />
Bei den Sachbeschädigungen waren<br />
es vor allem Sprayereien. Zusätzlich zu<br />
den Strafen kommen diese für die Schüler/innen<br />
und ihre Eltern teuer zu stehen,<br />
da sie für den angerichteten Schaden<br />
haften. Es ist mit bis zu einem vierstelligen<br />
Betrag für die Instandstellung pro<br />
«Bild» zu rechnen.<br />
…wieder ein Mittwochnachmittag<br />
Wie gehen wir an der <strong>Schule</strong> <strong>Untersiggenthal</strong> mit Verstössen gegen die Schul- und Klassenordnung<br />
vor? Mit einer Strafe ist in der Regel das Verhalten noch nicht korrigiert. Dies braucht viel Geduld,<br />
ganz nach dem Sprichwort: «Gras wächst nicht schneller, wenn man an den Halmen zieht.»<br />
Die Handhabung von Verstössen gegen<br />
die Hausordnung gehört zum Schulalltag<br />
und gibt dennoch stets wieder zu reden.<br />
Kleinere Verstösse wie Rauchen auf dem<br />
Schulareal oder Verlassen des Pausenplatzes<br />
werden meistens von der Pausenaufsicht<br />
gemeldet, und die Eltern<br />
werden mittels eines Formulars über das<br />
Vergehen und das Strafmass informiert.<br />
In den meisten Fällen genügt diese Bestrafung<br />
vorerst. Das Verhalten der Jugendlichen<br />
wird dadurch jedoch nicht<br />
grundlegend geändert, die «Sünder/<br />
innen» sind nur vorsichtiger und lassen<br />
sich weniger erwischen.<br />
Strafen verändern<br />
Fehlverhalten nur bedingt<br />
Das Thema Rauchen verdeutlicht, dass es<br />
mit einer banalen Strafe wie dem Absitzen<br />
eines Strafnachmittags nicht getan<br />
sein kann, will man erreichen, dass der/<br />
Wie werden Schülerinnen oder<br />
Schüler bestraft?<br />
Die Bestrafungen haben in Übereinstimmung<br />
mit dem Gesetz zu erfolgen. Als<br />
Hilfsmittel verwenden wir den vor ein<br />
paar Jahren erarbeiteten Leitfaden. Von<br />
der Schulpflege wird das Strafmass je<br />
nach Art und Schwere des Vergehens<br />
ausgesprochen. Das Spektrum reicht<br />
vom Verweis über Aufsatz schreiben bis<br />
zu Arbeitshalbtagen. Bei wiederholten<br />
die Jugendliche nicht mehr raucht. Da<br />
muss mit persönlichen Gesprächen, Prävention<br />
im Unterricht und gemeinsamen<br />
Vereinbarungen mit den Eltern versucht<br />
werden, das Verhalten zu ändern. Ohne<br />
die Mithilfe der Eltern ist meist auch die<br />
<strong>Schule</strong> chancenlos, zum Ziel zu kommen.<br />
Wiedergutmachung als Chance<br />
Bei solchen Verstössen ist die Wiedergutmachung<br />
nicht möglich. Bei anderen Tatbeständen<br />
wie Sachbeschädigungen,<br />
Gewalt usw. steht diese jedoch im Vordergrund.<br />
Die Jugendlichen sollen die<br />
Gelegenheit haben, einen angerichteten<br />
Schaden wieder gutzumachen. Die Massnahmen<br />
werden auch da situativ abgestimmt<br />
und reichen von einer einfachen<br />
Entschuldigung bis hin zu einem zeitlich<br />
begrenzten Schulausschluss (Time-out).<br />
Von Fall zu Fall wird zudem entschieden,<br />
ob eine Strafe ausgesprochen werden<br />
Vergehen wird die Jugendanwaltschaft<br />
oder eine Fachstelle einbezogen. Eine<br />
Heimeinweisung wäre auch möglich.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die zu<br />
leistende Wiedergutmachung.<br />
Aber wie Herr Mellinger erwähnt hat,<br />
steht vor allem das Wohl des Jugendlichen<br />
im Vordergrund. Erzieherische<br />
Massnahmen bringen mehr als sinnlos<br />
harte Strafen.<br />
Thomas Hitz<br />
Schneeball werfen 51%<br />
2% Klauen<br />
Aufenthalt am Weiher 6% 2% Prügeln<br />
2% Sprayen<br />
2% Rauchen ausserhalb Pausenplatz<br />
4% Steine werfen<br />
muss und wie diese sein soll, damit sie<br />
nachhaltige Wirkung zeigt.<br />
Leitfaden für alle Beteiligten<br />
An unserer <strong>Schule</strong> gibt es einen Leitfaden,<br />
der allen Beteiligten, Lehrpersonen,<br />
Schulleitung und Schulpflege, aufzeigt,<br />
was sie in den entsprechenden Situationen<br />
zu tun haben und wer zuständig ist.<br />
Er zeigt den Spielraum auf, um in schwierigen<br />
Situationen angemessen handeln<br />
zu können und längerfristig das Problem<br />
im Auge zu behalten.<br />
Silvia Mallien, Dieter Andermatt<br />
17% Rauchen<br />
14% Verlassen Pausenareal<br />
Grafik: Delikte von<br />
August 2008 bis<br />
Februar 2009 (Quelle:<br />
Sekretariat)<br />
19<br />
Schulleitung
20Schulleitung<br />
Was ändert das Bildungskleeblatt<br />
für die Kindergartenkinder?<br />
Die Volksabstimmung über das Bildungskleeblatt naht. Eine Vorlage betrifft die Einführung<br />
der Eingangsstufe. Die neu geschaffene Stufe sieht die Verschmelzung von Kindergarten, Unterstufe<br />
und Einschulungsklasse vor. Was heisst dies aus Sicht des Kindergartens und der <strong>Schule</strong>?<br />
In der Eingangsstufe verschmelzen die<br />
beiden Kindergartenjahre mit dem ersten<br />
Jahr der Primarschule zur Grundstufe<br />
oder mit den beiden ersten Jahren der<br />
Primarschule zur Basisstufe.<br />
Positive Altersdurchmischung<br />
In der Regel tritt ein Kind mit dem fünften<br />
Altersjahr in die Eingangsstufe ein.<br />
Die Abteilung besteht aus mindestens<br />
zwölf bis maximal 25 Kindern, die vier<br />
bis acht Jahre alt sind. In der Eingangsstufe<br />
sind somit jüngere und ältere Kinder<br />
zusammen, dadurch erhalten sie gegenseitig<br />
vielfältige Anregungen und<br />
lernen voneinander. Die Grundstufe dauert<br />
drei, die Basisstufe vier Jahre. Je nach<br />
Entwicklung kann ein Kind auch ein Jahr<br />
länger verweilen oder die Eingangsstufe<br />
schneller durchlaufen. In der Eingangsstufe<br />
werden die Kulturen von Kindergarten<br />
und <strong>Schule</strong> vereint. Wenn Schulleitungen,<br />
Schulpflegen und Lehrpersonen<br />
darüber nachdenken, wie eine<br />
Eingangsstufe eingerichtet werden soll,<br />
ist es sinnvoll, die Raumgestaltung eines<br />
traditionellen Kindergartens mit den<br />
Aussenräumen zu verinnerlichen und anschliessend<br />
auf die schulischen Belange<br />
zu erweitern und nicht umgekehrt.<br />
Spielen und Lernen vereint<br />
Was sich räumlich so präsentiert, entspricht<br />
auch der Betätigung und dem<br />
Lernen der Kinder. Dem persönlichen<br />
Spielen und Lernen des Kindergartens<br />
wird weiterhin ein grosser Spielraum gewährt.<br />
Das Lernen ist abgestimmt auf die<br />
individuelle Entwicklung und den Lernrhythmus<br />
des einzelnen Kindes. Jedes<br />
Kind geht dabei seinen eigenen Weg. Es<br />
ist heute durchaus möglich, dass ein Kind<br />
vor dem ersten Schultag bereits Lesen<br />
und Schreiben gelernt hat. Die Kinder<br />
werden durch die Lehrperson vom spielerischen<br />
zum systematischen Lernen<br />
geführt. Die notwendigen Beobachtungen<br />
können aber neu in der Eingangsstufe<br />
über drei bis vier Jahre von den<br />
beteiligten Lehrpersonen einer Abteilung<br />
geführt werden.<br />
Entwicklungsstand entscheidet<br />
Die Kinder werden nicht wie bei den<br />
Jahrgangsklassen nach Alter, sondern<br />
nach Entwicklungsstand und Begabung<br />
und Interessen kontinuierlich in ihrem<br />
Tun und Lernen gefördert. Die Fähigkeit,<br />
sich in einer altersdurchmischten Gruppe<br />
einzufügen und wohlfühlen zu können,<br />
ist für das soziale und emotionale Gleichgewicht<br />
der Kinder von entscheidender<br />
Bedeutung. In der Eingangsstufe lernen<br />
die Kinder ohne Selektionsdruck, einmal<br />
in der Position des Schwächeren, einmal<br />
in der Position des Stärkeren, einmal mit<br />
Erfolg, einmal mit Misserfolg umgehen<br />
zu müssen. Während drei bis vier Jahren<br />
können die Kinder ohne Selektionsdruck<br />
den unbeschwerten Weg vom lernenden<br />
Spielen zum spielenden Lernen machen.<br />
Zwei Lehrpersonen sind eine<br />
grosse Cance für das Kind<br />
Ein grosser Vorteil der Eingangsstufe und<br />
eine enorme Chance für die Kinder ist,<br />
dass sie von zwei Lehrpersonen gemeinsam<br />
mit einem Pensum von 150 Prozent<br />
unterrichtet werden. Vorläufig gehen wir<br />
davon aus, dass sich eine Kindergarten-<br />
und eine Unterstufenlehrperson dieses<br />
Pensum teilen. Künftig wird es eine Ausbildung<br />
zur Eingangsstufenlehrperson<br />
geben. In jeder Abteilung gibt es je nach<br />
Anzahl der fremdsprachigen Kinder zusätzliche<br />
Deutschstunden. Auch diese<br />
Stunden werden integriert unterrichtet,<br />
so dass alle Kinder aktiv oder auch passiv<br />
davon profitieren.<br />
Erste Erfahrungen gesammelt<br />
Seit mehreren Jahren werden in diversen<br />
Kantonen Erfahrungen mit der Eingangsstufe<br />
gesammelt und ausgewertet. Die<br />
Resultate können Sie im Internet nachlesen.<br />
Die ersten Erfahrungen sind bei<br />
Eltern und Lehrpersonen grundsätzlich<br />
positiv. Sollen die Vorteile, die eine Eingangsstufe<br />
mit sich bringt, zum Tragen<br />
kommen, helfen nicht allein die Motivation<br />
und das Engagement aller Beteiligten.<br />
Die Eingangsstufe muss auch in angemessene<br />
Strukturen eingebettet sein<br />
in Bezug auf die Klassengrösse, das Pensum<br />
und die Weiterbildungsangebote für<br />
die Lehrpersonen.<br />
Silvia Mallien<br />
Weitere Informationen<br />
www.ag.ch/bildungskleeblatt<br />
www.edk-ost.ch<br />
www.muristalden.com
Kinder lernen spielend<br />
und spielen lernend<br />
Dieser Grundsatz für Kinder im Kindergartenalter ebenso wie während der ersten Schuljahre.<br />
Die Kindergartenlehrpersonen aus den Kindergärten Bauhalde, Breitenstein und Zelgli<br />
zeigen uns am Thema Huhn, wie sie darauf eingehen.<br />
Manche Kinder können mit 9 Monaten,<br />
andere erst mit 12 oder mehr Monaten<br />
ihre ersten Gehversuche anstellen. Mit<br />
dem Sprechen verhält es sich ähnlich.<br />
Auch die ersten Zähne wachsen zu unterschiedlichen<br />
Zeitpunkten. Das finden<br />
alle normal. Doch dann kommt der Zeitpunkt<br />
des Kindergarteneintritts und später<br />
des <strong>Schule</strong>intritts, und plötzlich sollen<br />
alle Kinder gleich weit sein.<br />
Jedes Kind ist einzigartig<br />
Wir wissen, dass dies nicht so ist. Jedes<br />
Kind ist in seiner Entwicklung einzigartig<br />
und braucht deshalb auch unterschiedlich<br />
viel Zeit und unterschiedliche Zugänge<br />
zum Spielen und Lernen oder zum<br />
spielenden Lernen.<br />
Individuelle Förderung<br />
In der Themenwerkstatt «Huhn» haben<br />
die Kindergartenlehrpersonen möglichst<br />
unterschiedliche Aufträge, Anregungen,<br />
Spielanleitungen erarbeitet, die es den<br />
Kindern ermöglichen, mit allen Sinnen<br />
beteiligt zu sein. Die Lehrpersonen steuern<br />
gezielt bei jedem Kind das Spielen<br />
und das Lernen am Thema.<br />
Sie kennen ihre Kinder und achten darauf,<br />
dass jedes Kind dort individuell gefördert<br />
wird, wo es steht. Zum Beispiel<br />
wird die Feinmotorik trainiert beim Hühnerwettrennen.<br />
Hier müssen die Kinder<br />
besonders schnell ihr Huhn, das an einer<br />
Schnur hängt, mit der Fadenspule aufwickeln.<br />
Etwas schwieriger ist hingegen<br />
das Nähen eines Fadenbildes. Auf diese<br />
Weise werden unterschiedliche Anforderungsstufen<br />
beim Training der Feinmotorik<br />
angeboten.<br />
Die Kinder lernen Formen und Farben<br />
erkennen, indem sie Ostereier nach einer<br />
Spielend lernen: Beim<br />
Ostereier nachlegen<br />
erleben die Kinder<br />
physikalische Gesetzmässigkeiten,trainieren<br />
auf verschiedene<br />
Arten ihre Feinmotorik<br />
und lernen,<br />
Farben und Formen zu<br />
unterscheiden.<br />
21<br />
Schulleitung
Die Kinder erkennen<br />
Formen durch<br />
blindes Ertasten,<br />
zeichnen und legen<br />
sie dann nach.<br />
22Schulleitung<br />
Vorlage gestalten. Sie erleben beim<br />
Schätzen und anschliessendem Wägen<br />
mit der Balkenwaage physikalische Gesetzmässigkeiten<br />
und halten ihre Ergebnisse<br />
fest. Danach überprüfen sie mit<br />
dem Lösungsblatt ihre Resultate. Dabei<br />
wird die Selbständigkeit der Kinder gefördert.<br />
Genauso wie die Kinder ihre ersten Lebensschritte<br />
zu unterschiedlichen Zeitpunkten<br />
machen, verhält es sich mit den<br />
ersten Gehversuchen im Zahlenraum.<br />
Wir begrüssen …<br />
… unsere neue Schulsozialarbeiterin und stellen ein Mitglied der Schulpflege vor<br />
Binia Zuber<br />
Ich bin als zweites von drei Kindern in<br />
Bern aufgewachsen. Nach der <strong>Schule</strong> absolvierte<br />
ich die Lehre zur Konditorin/<br />
Confiseurin und arbeitete danach längere<br />
Zeit in verschiedenen Bürojobs.<br />
Meine Suche nach dem richtigen Job endete,<br />
als ich die Ausbildung zur Sozialpädagogin<br />
in Basel absolvierte. Ich<br />
ar beitete in einem Schulheim für ver-<br />
haltensauffällige männliche Jugendliche.<br />
Wie viele Eier hat das Huhn ins Nest gelegt?<br />
Auch das ist eine Frage, die viele<br />
Kinder spielend beantworten.<br />
Gemeinsame Ziele<br />
Kindergarten und <strong>Schule</strong> haben die gleichen<br />
Aufgaben, nämlich die Selbst-, die<br />
Sozial- und die Sachkompetenz der Kinder<br />
zu fördern. Im Kindergarten beginnen<br />
die Kinder einen Weg, den sie in der<br />
<strong>Schule</strong> fortsetzen. Die Lehrpersonen<br />
knüpfen im ersten Schuljahr an die indi-<br />
Jugendliche sind unsere Zukunft, dafür<br />
lohnt es sich zu investieren, zu motivieren<br />
und mit ihnen zusammenzuarbeiten.<br />
Meinen Ausgleich zur Arbeit bieten mir<br />
meine drei Hunde, acht Katzen und eine<br />
Voliere voller Zebrafinken!<br />
Hobbys: Zusammen mit meinen Hunden<br />
die Natur erkunden, tanzen, lesen und<br />
meine Freunde.<br />
Ich bin offen, spontan und freue mich,<br />
euch kennen zu lernen.<br />
Meine Erreichbarkeit:<br />
Dienstag, Mittwoch und Donnerstag<br />
Mein Handy: 079 264 53 30<br />
viduellen Voraussetzungen an, welche<br />
die Kinder aus dem Kindergarten mitbringen.<br />
Mit der Einschulung in die Einschulungsklasse<br />
oder in die Regelklasse<br />
können Entwicklungsunterschiede aufgefangen<br />
werden. Das bedeutet für die<br />
Kindergartenkinder im jetzigen System,<br />
dass sie beim Übertritt in die Primarschule<br />
zum ersten Mal selektioniert und separiert<br />
werden.<br />
Silvia Mallien, Karin Tschofen<br />
Thomas Hitz<br />
47, verheiratet, zwei Kinder (16 und 14).<br />
Ressort Prävention und Strafen.<br />
Vor 40 Jahren habe ich die Schulbank<br />
hier in <strong>Untersiggenthal</strong> gedrückt. Seit<br />
eineinhalb Jahren bin ich Mitglied der<br />
Schul pflege. Mir gefällt die spannende<br />
Arbeit. Und aktuell gibt es einige interessante<br />
Herausforderungen im Bildungswesen<br />
– packen wir sie an!
Adressen<br />
Schulpflege<br />
Präsidium Schulpflege<br />
Reinle Hansruedi, T 056 298 03 83, F 056 298 03 88, Schulhaus A<br />
5417 <strong>Untersiggenthal</strong>, untersiggenthal.schulpflege@schulen.ag.ch<br />
Schulleitung<br />
Schulleitung<br />
Mallien Silvia, T 056 298 03 95, F 056 298 03 89, Schulhaus A<br />
5417 <strong>Untersiggenthal</strong>, schulleitung@schule-untersiggenthal.ch<br />
Stufenleitung Oberstufe<br />
Andermatt Dieter, T 056 298 03 63, F 056 298 03 89, Schulhaus A<br />
5417 <strong>Untersiggenthal</strong>, stufenleitung-oberstufe@schule-untersiggenthal.ch<br />
Stufenleitung Mittelstufe<br />
Rey Ursula, T 056 298 03 64, F 056 298 03 89, Schulhaus A<br />
5417 <strong>Untersiggenthal</strong>, stufenleitung-mittelstufe@schule-untersiggenthal.ch<br />
Stufenleitung Unterstufe/Kindergarten<br />
Peter Verena, T 056 298 03 65, F 056 298 03 89, Schulhaus A<br />
5417 <strong>Untersiggenthal</strong><br />
stufenleitung-kigaunterstufe@schule-untersiggenthal.ch<br />
Schulische Sozialarbeit<br />
Stellenleitung Jugendnetz<br />
Wittwer Wimi, T 056 282 03 71, Handy 079 542 13 11<br />
Kirchweg 30, 5415 Nussbaumen, wimi.wittwer@jugendnetz-siggenthal.ch<br />
Stelleninhaber <strong>Untersiggenthal</strong><br />
Binia Zuber, T 056 298 03 69, Handy 079 264 53 30<br />
Schulhaus B, 5417 <strong>Untersiggenthal</strong>, binia.zuber@jugendnetz-siggenthal.ch<br />
Sekretariate<br />
Sekretariat Schulpflege, 8.00 bis 15.00 Uhr<br />
Lang Cornelia, T 056 298 03 83, F 056 298 03 89, Schulhaus A<br />
5417 <strong>Untersiggenthal</strong>, untersiggenthal.schulpflege@schulen.ag.ch<br />
Sekretariat <strong>Schule</strong> und Musikschule, 8.00 bis 15.00 Uhr<br />
Vetsch Renata, T 056 298 03 70, F 056 298 03 89, Schulhaus A<br />
5417 <strong>Untersiggenthal</strong>, untersiggenthal.schulsekretariat@schulen.ag.ch<br />
Abwarte<br />
Baldi Alfons, T 056 298 03 82, Handy 079 303 40 70, Schulhaus B<br />
5417 <strong>Untersiggenthal</strong><br />
Ingold René, T 056 298 03 81, Handy 079 303 40 10, Schulhaus A<br />
5417 <strong>Untersiggenthal</strong><br />
Rotzinger Gerhard, T 056 298 03 83, Handy 079 353 26 77<br />
Kindergarten, 5417 <strong>Untersiggenthal</strong><br />
Weitere <strong>Schule</strong>n<br />
Schulanlage Turgi<br />
Schulleitung Gemeindeschule: Bestgen Björn, T 056 223 37 01,<br />
F 056 210 22 36, schulleitung@primarschule-turgi.ch<br />
Schulleitung Bezirksschule: Bürgi Alex, T 056 223 22 40, F 056 223 27 34<br />
schulleitung@bezturgi.ch<br />
Sekretariat Bezirksschule: T 056 223 22 40, F 056 223 27 34<br />
schulsekretariat.turgi@bluewin.ch<br />
Oberstufenzentrum Obersiggenthal<br />
Gesamtschulleitung: Birri Thomas, T 056 282 40 55, F 056 282 41 60:<br />
Oberstufenzentrum, 5415 Nussbaumen,<br />
schulleitung@schule-obersiggenthal.ch<br />
Sekretariat: T 056 282 40 55, F 056 282 41 60, Oberstufenzentrum<br />
5415 Nussbaumen, schule@obersiggenthal.ch<br />
Beratungsstellen und weitere Institutionen, Jugendnetz Siggenthal<br />
Jugendarbeiterin JUGS/Infopoint<br />
Mudri Tine, Handy 079 333 22 16<br />
tine.mudri@jugendnetz-siggenthal.ch<br />
Jugendarbeiter JUGS/Infopoint<br />
Simonides Igor, Handy 079 276 45 78<br />
igor.simonides@jugendnetz-siggenthal.ch<br />
SPD Schulpsychologischer Dienst des Bezirks Baden<br />
Büro, T 062 835 40 20/21, F 056 204 92 45, Badstrasse 15, 5400 Baden<br />
admin@spdbaden.ch<br />
Beratungszentrum Bezirk Baden, Jugend-Sucht-Früherfassung<br />
Büro, T 056 200 55 77, F 056 200 55 79, Mellingerstrasse 30, 5400 Baden<br />
info@jugendberatung-baden.ch<br />
KJPD Kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst<br />
Büro, T 056 200 88 18, F 056 200 88 19, Bahnhofstrasse 31, 5400 Baden<br />
kjpd.baden@pdag.ch<br />
JFB Jugend- und Familienberatung<br />
Büro, T 056 210 43 45, F 056 210 43 50, Haselstrasse 4, 5400 Baden<br />
jfb@netwings.ch<br />
Beratungplus Fachstelle für Erziehungsfragen<br />
Büro, 056 200 52 80, F 056 200 52 81, Mellingerstrasse 6, 5400 Baden<br />
www.beratungplus.ch<br />
Elternorganisationen<br />
Blick•Eltern<br />
Doris Hitz, Copräsidentin, Helen Werro, Copräsidentin<br />
T 056 288 10 20, T 056 282 23 10, praesidentin@blickpunkt-eltern.ch<br />
Mittagstisch<br />
Marianne Umbricht, Verantwortliche Mittagstisch, T 056 288 21 74<br />
marianne.umbricht@bluemail.ch<br />
Das Verzeichnis der Lehrpersonen finden Sie auf der Website der<br />
Gemeinde www.untersiggenthal.ch
Ferienplan 2009–2011<br />
2009<br />
Frühlingsferien Freitag, 10. April 2009 Sonntag, 26. April 2009<br />
Sommerferien Samstag, 4. Juli 2009 Sonntag, 9. August 2009<br />
2009/10 Beginn des Schuljahres: Montag, 10. August 2009<br />
Herbstferien Samstag, 26. September 2009 Sonntag, 11. Oktober 2009<br />
Weihnachtsferien Samstag, 19. Dezember 2009 Sonntag, 3. Januar 2010<br />
Sportferien Samstag, 6. Februar 2010 Sonntag, 21. Februar 2010<br />
Frühlingsferien Samstag, 10. April 2010 Sonntag, 25. April 2010<br />
Sommerferien Samstag, 3. Juli 2010 Sonntag, 8. August 2010<br />
2010/11 Beginn des Schuljahres: Montag, 9. August 2010<br />
Herbstferien Samstag, 2. Oktober 2010 Sonntag, 17. Oktober 2010<br />
Weihnachtsferien Freitag, 24. Dezember 2010 Sonntag, 9. Januar 2011 *<br />
Erstes Datum = erster Ferientag; zweites Datum = letzter Ferientag<br />
* Fällt der 24. Dezember auf einen Freitag, gilt dieser als erster Ferientag und die Weihnachtsferien dauern 2 weitere ganze Wochen.<br />
Schulfreie Tage der <strong>Schule</strong> <strong>Untersiggenthal</strong> im Schuljahr 2008/09<br />
10.04.09 Karfreitag<br />
01.05.09 1. Mai, ganzer Tag<br />
21./22.05.09 Auffahrtsbrücke<br />
01.06.09 Pfingstmontag<br />
11./12.06.09 Fronleichnamsbrücke<br />
Den Rahmen für 4 weitere Ferienwochen pro Schuljahr setzt der Schulrat des Bezirkes nach Anhören der Schulpflegen fest<br />
(§ 7 Abs. 2 des Schulgesetzes; SAR 401.100, http://www.ag.ch/sar ).<br />
Schulfreie Tage gemäss Verordnung Volksschule § 15 Abs. 2 sind der Karsamstag, der Ostermontag, der Nachmittag des 1. Mai,<br />
der Pfingstmontag und der Freitag nach Auffahrt (Brücke). Die Schulpflege kann 5 Halbtage in eigener Kompetenz festlegen<br />
(§ 15 Abs. 3 der Verordnung über die Volksschule; SAR 421.311).<br />
Im Sinne einer Vereinheitlichung werden alle Ferienwochen durch den Schulrat verbindlich festgelegt.<br />
Für Gemeinden, die Schüler in einen Nachbarbezirk mit unterschiedlicher Ferienregelung in die <strong>Schule</strong> schicken, besteht die Möglichkeit,<br />
die Sportferienwochen an die örtlichen Bedürfnisse anzupassen. Auf schriftliches Gesuch hin bewilligt der Schulrat diesen Gemeinden<br />
eine Anpassung.