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WOLL Magazin Meschede, Bestwig, Olsberg // Herbst 2020

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<strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong><br />

13<br />

Worte, Orte, Land und Leute.<br />

Ausgabe für<br />

<strong>Meschede</strong>,<br />

<strong>Bestwig</strong> und<br />

<strong>Olsberg</strong><br />

Sauerland<br />

Schwerpunkt<br />

Landwirtschaft<br />

ist Leidenschaft<br />

Freienohler Gärtner am Küppel<br />

Geschichte der Gevelinghauser Mühle<br />

<strong>Bestwig</strong>er Zwillings-Schwestern<br />

<strong>WOLL</strong> - mit Herz und Hand von<br />

<strong>WOLL</strong> im Sauerland:<br />

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Mitten Sparkasse im Sauerland


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

es ist ein überzeugendes Plädoyer für die Heimat: „Landleben ist Luxus“, sagt<br />

Anne Babilon aus Herhagen, die Vorsitzende des Kreisland-Frauenverbandes,<br />

der mit einem umfangreichen Kultur- und Bildungsangebot die Interessen aller<br />

Frauen auf dem Land vertritt. Das Landleben, besonders die Landwirtschaft, ist<br />

ein zentrales Thema dieser <strong>Herbst</strong>ausgabe. Bei unseren Besuchen auf den Höfen<br />

haben wir festgestellt: Landwirtschaft ist Leidenschaft. Sie ist modern, in Sachen<br />

Digitalisierung auf einem sehr hohen Niveau, spielt künftig eine wichtige Rolle<br />

im Klimaschutz und wird dem Tierwohl gerecht. Die Anzahl der Höfe wird zwar<br />

geringer, aber die Landwirtschaft hat eine (gute) Zukunft.<br />

Dass das Sauerland eine starke Industrieregion ist, verdeutlicht allein die große<br />

Zahl der Weltmarktführer. In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen innovative Betriebe<br />

vor. Zudem haben wir uns mit IHK-Chef Andreas Rother unterhalten, einem<br />

innovativen Unternehmer, dem die Ausbildung junger Menschen am Herzen<br />

liegt. Auf unserer Recherche-Tour haben wir weitere interessante Persönlich keiten<br />

getroffen. Dr. Albrecht Boskamp, ehemaliger Chirurg im St. Walburga-Krankenhaus,<br />

beweist, dass Sport im hohen Alter „Lebenselixier“ ist. Wir porträtieren die<br />

Töpferin Ulrike Fleischmann, haben mit Elisabeth Schmidt gesprochen, die als<br />

Laien-Bestatterin tätig ist und haben uns im Atelier der Malerin Elisabeth Rose<br />

umgeschaut. Großen Spaß hat uns auch das Einkochen mit „Moma“ Trudi gemacht.<br />

Das war schon köstlich.<br />

Paul Senske<br />

Chefredakteur<br />

Viel Spaß bei der Lektüre.<br />

Ihr Team von <strong>WOLL</strong> <strong>Meschede</strong>, <strong>Bestwig</strong> und <strong>Olsberg</strong><br />

Kontakt:<br />

www.woll-magazin.de<br />

redaktion-mbo@woll-magazin.de<br />

facebook.com/<strong>WOLL</strong>MesBesOls<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 3


<strong>Meschede</strong><br />

06 Einkochen mit „Moma“ Trudi<br />

10 Perspektive<br />

30 Die Kuh genießt den Roboter<br />

52 Wir machen FleischEssLust<br />

54 Gärtnern am Küppel<br />

56 Eversberger Landmilch<br />

64 <strong>Meschede</strong>r Minischafe am Abhang<br />

70 Der Putenpionier aus dem Sauerland<br />

78 Malerin Elisabeth Rose<br />

90 Elisabeth Schmidt, Seelsorgliche Begleiterin<br />

123 Heilpädagogin Birgit Kraft fördert Kinder<br />

124 Ulrike Fleischmann 50 Jahren Kunstwerke aus Ton<br />

126 Anke Kemper veröffentlicht Kinderkrimi<br />

129 Von wegen „altes Eisen“<br />

132 Mitten in <strong>Meschede</strong> – mitten im Leben<br />

134 Wenn das Motoröl im Blut steckt<br />

136 Mit 69 immer noch im Klassenzimmer<br />

142 175.000 Euro für die Vereine in der Region<br />

144 Betreuungsassistentin Iris Ackermann<br />

<strong>Bestwig</strong><br />

16 Geschichte des Carl-Mosterts-Hauses in Velmede<br />

86 Unzertrennliche Zwillingsschwestern<br />

131 Papstbiographie<br />

140 Schwalbenhotel de Luxe<br />

<strong>Olsberg</strong><br />

12 Die Geschichte der Gevelinghauser Mühle<br />

73 Das landwirtschaftliche Museum<br />

96 Das neue Menschenbild<br />

121 Stephanie und Mascha Bergmann unterstützen<br />

die ‚Sauerlandstones‘<br />

138 Die Adresse für gutes Sehen und gutes Aussehen<br />

Schwerpunkt Landwirtschaft ab Seite 19<br />

Schwerpunkt Innovation ab Seite 99<br />

Aus dem Sauerland<br />

05 Hasse chehört…?<br />

76 Zeit für Patienten – die Klinik am Sorpesee<br />

82 Brücken im Sauerland<br />

92 Ein Posaunist ohne Schützenfest<br />

95 Gedicht: <strong>Herbst</strong>gedanken<br />

95 Sonderausstellung Otmar Alt<br />

98 Der Buiterling<br />

115 Die BUNTE VOGEL GmbH & Co. KG<br />

116 30 Jahre EGGER in Brilon<br />

118 Prof. Dr. Anne Jacobi und ihr Engagement<br />

für die Heimat<br />

146 Berufliche Karriere erfolgreich<br />

in der Heimat starten<br />

4 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Hasse chehört…?<br />

Anke Kemper<br />

Lisbeth, haste dat schon chehört?<br />

Dat Jochs Nora hat ne Ausbildung aufm<br />

„Hömma,<br />

Bauernhoff jemacht, dat musste dir ma<br />

vorstellen! Die is doch tatsächlich ne jelernte Bäuerin.“<br />

„Weißichdoch. Se is doch schon lange dabei.“<br />

„Ne, also weißte, so ne Maloche für so ein junges Ding!“<br />

„Die macht dat schon. Ist doch ne tolle abwechslungsreiche<br />

Arbeit.“<br />

„Na, da chibt es abba auch anderes.“<br />

„Jau, abba es muss ihr ja Spass machen. Dat is doch dat<br />

Wichtigste. Haste die denn noch nich chesehen, wenn se<br />

de Kühe fürs Melken reinholen muss? Dat musste dir ma<br />

angucken: die laufen alle in Reih und Glied hinter se her,<br />

de janze Herde!“<br />

„Haste Töne! Ne, ich hab dat noch nich selber chesehen,<br />

abba der Otto hat mir dat schon erzählt. Der hat auch im<br />

Stall ne Besichtigung jemacht oder so wat. Dein Friedel<br />

war doch auch dabei!“<br />

„Ja chenau, da kannste gucken chehen, ob es den Rindviechern<br />

auch chut chet.“<br />

„Wieso dat denn?“<br />

„Dat is chut fürs Image, weißte. De Leute können sich<br />

informieren und gucken chehen, wie es den Tieren chet,<br />

wat se so futtern und so nen Gedöns.“<br />

„Ich chlaube es ja nich! Fehlt nur noch, dat se den Tieren<br />

Namen cheben.“<br />

„Ne Fine, ich hab chehört, die ham alle nur Nummern.“<br />

„Die kann man sich aber sicha dann nich merken.“<br />

„Doch, der Friedel hat jesacht, die können dat. So ein<br />

paar Nummern hat er sich auch schon jemerkt.“<br />

„Wozu dat denn?“<br />

„Einfach, weil et Spass macht, denke ich. Und weil er<br />

dann mit dem Otto da besser drübba schwatern kann. Is<br />

ja auch ejal. Wichtig is doch, dat er nich verjisst, dat er zu<br />

Hause die Nummer zwei is.“<br />

„Wieso die zwei?“<br />

„Na, weil ich die eins bin. Ich doch wohl klar, woll?“ ■<br />

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Einkochen mit „Moma“ Trudi<br />

Ernten, Lernen, altes Wissen und neue Impulse<br />

Ellen Sonnenborn<br />

S. Droste<br />

E<br />

ingemachte Bohnen, Möhren und Rote Beete<br />

rechts, Marmelade, Gelee und Sirup geradeaus,<br />

Salat in der Tiefkühltruhe und Likör und Essig im<br />

Keller nebenan. Gläser voller Gemüse, Obst und Beeren<br />

säumen die Regale in Trudi Sommers<br />

Keller. Ein Keller wie aus meiner<br />

Kindheit, in der meine Oma<br />

Erna im Sommer auf der<br />

Gartenbank saß, die<br />

Straße und die Nachbarn<br />

fest im Griff,<br />

eine Schüssel auf<br />

dem Schoß, die<br />

zweite neben<br />

sich auf der<br />

Bank und mit<br />

dem Hümmelken*<br />

Bohnen<br />

Trudi Sommer beim<br />

Bohnenschnibbeln geschnibbelt<br />

hat.<br />

Das war auch die Zeit, in der auf den Dörfern fast jeder<br />

einen kleinen Nutz- oder auch großen Bauerngarten<br />

am Haus hatte und es selbstverständlich war, das frisch<br />

geerntete Gemüse und Obst einzuwecken. Heute sind diese<br />

Gärten - und damit auch das Einkochen - fast verschwunden.<br />

Mitten in <strong>Meschede</strong> gibt es jedoch noch einen solchen<br />

Garten. Er wird seit 33 Jahren von Trudi Sommer gehegt<br />

und gepflegt, die Erträge daraus werden vorrätig angelegt<br />

und klassisch haltbar gemacht.<br />

Vom Strauch in den Mund<br />

„Als unsere Kinder noch klein waren, war es mir wichtig,<br />

dass sie lernen, wo was wächst“, erzählt die 67-Jährige.<br />

Inzwischen wuseln ihre Enkelkinder mit ihr durch den<br />

Garten, helfen beim Pflücken und lernen, ebenso wie ihre<br />

Eltern, von „Moma Trudi“ wie etwa Bohnen aussehen,<br />

wie sie wachsen und wie man sie verarbeitet. „Wenn ich<br />

möchte, dass sie etwas Bestimmtes probieren, sage ich<br />

immer ’Das haben wir doch im Garten’. Dann essen sie es


ihn einfach ein. Das müssen sie mal<br />

probieren. Den kann man dann herrlich<br />

zu erfrischenden Smoothies verarbeiten“,<br />

sprudelt es aus der ehemaligen<br />

Schulsekretärin heraus. Trudi Sommer<br />

ist in ihrem Garten ganz in ihrem<br />

Element. Klein, bunt, abwechslungsreich,<br />

bienenfreundlich und ergiebig<br />

ist er. Ein Garten, der die Bezeichnung<br />

„Nutzgarten“ wirklich verdient hat.<br />

auch“, erzählt sie weiter. Und hier gibt<br />

es u. a. Broccoli, Möhren, Bohnen,<br />

Fenchel und Rote Beete. Auch die<br />

Auswahl zum Naschen in „Moma“<br />

Trudis Garten ist groß. Johannes- und<br />

Stachelbeeren landen nicht selten<br />

direkt vom Strauch in den Mündern<br />

der Kinder.<br />

Die Enkelkinder von Trudi Sommer:<br />

Louise (7) Victor (6), Lars (3), Merlin (2)<br />

Smoothies aus<br />

tiefgekühltem Salat<br />

Zwischen den Nutzpflanzen in Trudis<br />

Garten sprießen überall bunte Blumen.<br />

„Von den Ringelblumen wollte<br />

ich dieses Jahr Salbe herstellen. Und<br />

wenn ich zu viel Salat habe, friere ich<br />

Klassisch Einkochen, alte<br />

Rezepte, Thermomix und Internet<br />

Die Verarbeitungspalette der eigenen<br />

Gartenprodukte hat sich in den letzten<br />

Jahrzehnten bei der Familie Sommer<br />

deutlich erweitert. Natürlich wird<br />

auch hier noch klassisch eingekocht.<br />

Im Einkochautomaten, mit Wasser,<br />

bei hoher Temperatur und mit viel<br />

Zeit. „Dieses Jahr haben wir schon<br />

mindestens 20 Gläser Buschbohnen<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 7


eingekocht“, berichtet Trudi. Darüber hinaus recherchiert<br />

Trudi aber auch im Internet nach interessanten Rezept ideen<br />

zum Haltbarmachen ihrer Ernte und nutzt den Thermomix<br />

für Gelees und Marmeladen. „Ich habe auch eine<br />

alte Rezeptsammlung. Denn meine Tochter hat sich vor<br />

einiger Zeit ein Rezeptbuch mit Lieblingsrezepten aus ihrer<br />

Kindheit gewünscht. Das habe ich dann für alle drei Kinder<br />

angefertigt“, berichtet Trudi Sommer.<br />

Die Technik des Haltbarmachens von Früchten und<br />

Gemüsen hält Trudi Sommer präsent. Bleibt zu hoffen, dass<br />

ihre Enkelkinder diese Tradition fortführen. ■<br />

Trudi Sommer pflegt ihren<br />

Garten seit 33 Jahren<br />

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8 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 9


Perspektive<br />

Zwischen Beringhausen und<br />

Heggen in Richtung Heggen.<br />

S. Droste<br />

10 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 11


Vom Kötterhaus<br />

zum Heimatmuseum<br />

Die wechselvolle Geschichte der Gevelinghauser Mühle<br />

Monika Loerchner<br />

S. Droste<br />

H<br />

interm Schloss in Gevelinghausen versteckt<br />

sich ein ganz besonderes Schätzchen: die Alte<br />

Mühle. Dabei handelt es sich streng genommen<br />

lediglich um das 1717 errichtete Kötterhaus,<br />

in dem die Müllerfamilien wohnten. Die eigentliche<br />

Mühle sowie das Backhaus brannten 1824 nieder. Nur<br />

das Mühlrad ist erhalten geblieben.<br />

Ein bewegtes Leben<br />

Überhaupt hat die Alte Mühle schon so einiges mitgemacht.<br />

Die erste urkundliche Erwähnung 1562 legt<br />

nahe, dass sie damals widerrechtlich im Rittergut Gevelinghausen<br />

errichtet wurde. Seit damals überstand das<br />

Mühlenanwesen zahlreiche Brände und hatte diverse<br />

Verwendungszwecke. Bis zu 13 Personen lebten in dem<br />

Kötterhaus, zeitweise diente es als Kinderheim. 1971<br />

baute es der Rennfahrer Karl-Josef von Wendt zum<br />

Motorsport-Clubhaus um.<br />

Und dann war die Alte Mühle auch noch „transloziert“,<br />

also abgebaut und andernorts wiederaufgebaut worden.<br />

„Früher stand die Mühle zwischen Gevelinghausen und<br />

Ostwig, direkt an der Straße“, erzählt Bernhard Vorderwülbecke.<br />

Zu hohe Denkmalschutzauflagen verhinderten<br />

dann einen Umzug auf die Elpe-Wiese. Schließlich<br />

erklärte sich der Besitzer, Fabrikant Heinz Kettler,<br />

12 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


1998 dazu bereit, die Kosten für die Translozierung zu<br />

übernehmen, das Kötterhaus fand sein neues Zuhause<br />

hinter dem Schloss. Dort konnte das Gebäude dann auch<br />

an das Ver- und Entsorgungsnetz angeschlossen werden.<br />

Hinterm Schloss, unter der Apfelallee<br />

Heute dient die „Alte Mühle“ als Bürogebäude der Verwaltungsberufsgenossenschaft,<br />

die das Schloss Gevelinghausen<br />

als zentrale Ausbildungsstätte nutzt. Unterm Dach<br />

der Alten Mühle befinden sich zwei Dozentenappartements,<br />

ganz unten Büros. Die mittlere Etage stellt die<br />

VGB dem Heimatverein zur Verfügung. „Wir haben hier<br />

im Heimatverein unzählige Stücke“, erzählt Ortsheimatpfleger<br />

und Vorsitzender des Heimatvereines Bernhard<br />

Vorderwülbecke. Noch immer bringen ihm Menschen<br />

aus Gevelinghausen und Umgebung alte Fotos oder andere<br />

Zeugnisse vergangener Tage. „Eigentlich bräuchten<br />

wir doppelt so viel Raum.“<br />

Bekannte Familien,<br />

bekannte Persönlichkeiten<br />

Ortsvorsteher Bernhard Vorderwülbecke<br />

Schröder, Vorderwülbecke, Hennecke, Kühlmann,<br />

Stratmann, Rath, Becker, Ramspott,<br />

Pankoke, Metten und viele mehr: Zahlreiche<br />

Gevelinghauser Familien sind im Heimatmuseum<br />

vertreten und so mancher Besucher<br />

entdeckt seine Vorfahren auf den alten Fotos<br />

wieder. Gebrauchsgegenstände und auch das<br />

ein oder andere Kleidungsstück erzählen von<br />

der wechselvollen Geschichte der Region.<br />

„Eine meiner Lieblingsgeschichten ist die von<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 13


Die Mühle an ihrem alten Standort zwischen<br />

Gevelinghausen und Ostwig (privat)<br />

Karl von Wendt“, so der Malermeister im Ruhestand.<br />

Karl-Josef Freiherr von Wendt übernahm 1961 den Besitz<br />

seines Vaters, Carl Freiherr von Wendt-Papenhausen,<br />

der im Zweiten Weltkrieg gefallen war. Nachdem Karl<br />

von Wendt all sein Geld in zahlreiche Unternehmungen<br />

- darunter die Gründung Fort Funs – gesteckt und<br />

später verloren hatte, verkaufte er sämtliche Ländereien in<br />

Gevelinghausen an Heinz Kettler.<br />

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Auch Kardinal Clemens August hat es dem<br />

Heimatvereinsvorsitzenden angetan. „Kardinal Clemens<br />

lebte von 1878 bis 1946 und entstammte einem alten<br />

westfälischen Uradelsgeschlecht; er war Graf von Galen“,<br />

weiß Bernhard Vorderwühlecke. Dessen Schwester, Gräfin<br />

Agnes von Galen, heiratete wiederum 1901 Conrad<br />

Freiherr von Wendt, der ebenso wie der Rennfahrer<br />

Karl-Josef von Wendt zur Steinheimer Linie des Adelsgeschlechtes<br />

derer von Wendt gehörte. „Kardinal Clemens<br />

hat in Gevelinghausen 31 Mal Urlaub gemacht“, berichtet<br />

der Ortsheimatpfleger. Bekanntheit erlangte der<br />

Kirchenmann vor allem dadurch, dass er sich öffentlich<br />

gegen Nazi-Ideologien stellte. 2005 wurde er von Papst<br />

Benedikt XVI. seliggesprochen.<br />

Heimatmuseum sucht neue Bleibe<br />

Wer mehr über diese schillernden Persönlichkeiten, die<br />

„Gevelinghauser Urne“ und weitere Heimatgeschichten<br />

in der Alten Mühle erfahren möchte, sollte sich sputen:<br />

Zum Jahresende läuft der Mietvertrag zwischen der VBG<br />

und Heinz Kettler aus. Somit sucht auch das Heimatmuseum<br />

nun eine neue Bleibe. „Wir hoffen, dass wir die<br />

Ausstellung im Schloss unterbringen können“, so Bernhard<br />

Vorderwülbecke. ■<br />

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14 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


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Aus der Geschichte des Carl-Mosterts-Hauses in Velmede<br />

Monika Loerchner<br />

S. Droste & privat<br />

Das Carl-Mosters-Haus heute<br />

B<br />

undesstraße 110 in Velmede. Hier befindet sich seit 1969 die Firma der Familie Hegener. In den mehr als 40<br />

Jahren zuvor hatte das „Carl-Mosters-Haus“ recht unterschiedliche Bestimmungen. Hier wurde Theater gespielt,<br />

Sport betrieben und auch das Tanzbein geschwungen, der Reichsarbeitsdienst benutzte es, bevor die britischen<br />

Streitkräfte einzogen und später evangelische Gottesdienste hier stattfanden.<br />

Das Carl-Mosters-Haus früher<br />

1926 gründete sich in Velmede-<strong>Bestwig</strong> der Katholische Jungmännerverein.<br />

Ziel der jungen Herren war es, sich zu treffen,<br />

gemeinsam über ihren Glauben zu sprechen, Sport zu treiben<br />

und auch die dafür nötigen Gerätschaften anzuschaffen. Die<br />

Männer, zwischen 18 und 24 Jahren alt, steckten voller Tatendrang.<br />

„Damals fehlte in Velmede so etwas wie ein Kulturzentrum“,<br />

weiß Heimathistoriker Wolfgang Rinschen. „Also<br />

bauten sie 1927 das Haus an der Bundesstraße.“ Dabei hieß<br />

es klotzen, nicht kleckern: Alle 18 Zimmer - darunter Schlafräume<br />

mit 20 Betten, eine Kegelbahn und ein großer Festsaal<br />

- erhielten eine Warmwasserleitung. Außerdem wurde eine<br />

für damalige Zeiten hochmoderne Zentralheizung eingebaut.<br />

„Der Verein hoffte, jedes Wochenende Besucher aus der Diözese<br />

Paderborn empfangen zu können“, berichtet Rinschen.<br />

In den Jahren 1928-1936 fanden Theateraufführungen der<br />

Velmeder Laienspielschar und anderer Bühnen aus der Umgebung<br />

im „Großen Saal“ statt. Das Haus war Treffpunkt und<br />

Trainingsort für die Turn- und Fußballriege der DJK Velmede.<br />

Und hier fand auch am 30.01.1932 die außerordentliche<br />

16 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Generalversammlung statt, bei der der<br />

Zusammenschluss der Schützenbruderschaft<br />

Velmede und des Schützenvereins<br />

<strong>Bestwig</strong> beschlossen wurde.<br />

Doch weder Mieteinnahmen noch die<br />

Einnahmen durch diverse Veranstaltungen<br />

reichten aus, um das Haus aus<br />

der finanziellen Krise zu bekommen.<br />

Denn der Verein war von Beginn an<br />

mit dem Bau finanziell überlastet,<br />

bei Bauende lag die Schuldenlast<br />

bereits bei 100.000 Reichsmark*.<br />

Die heimischen Handwerksunternehmen<br />

Vogel und Rickes (Maurerarbeiten),<br />

Franz Stratmann (Installationsarbeiten),<br />

Johannes Dunsche,<br />

(Zimmereiarbeiten), Josef Sauerwald<br />

(Schreinerarbeiten) und Lorenz Fliege<br />

(Dachdeckerarbeiten) waren dem edlen<br />

Zweck zuliebe in Vorleistung getreten.<br />

Da der Verein nicht alle Rechnungen<br />

bezahlen konnte, brachte das viele der<br />

Unternehmen in Schwierigkeiten. So<br />

auch die Zimmerei Dunsche. „Da, wo<br />

jetzt die Eisdiele steht, war früher die<br />

Zimmerei“, erzählt Wolfgang Rinschen.<br />

„Nachdem die pleitegegangen<br />

waren, richtete sich der Jungmännerverein<br />

dort einen Fußballplatz ein. Das<br />

war natürlich praktisch, dann konnten<br />

sie im Carl-Mosterts-Haus gleich nach<br />

dem Spiel duschen gehen. Und das war<br />

auch bitter nötig.“ Er lacht. „Das war<br />

nämlich ein schwarzer Ascheplatz“.<br />

Carl Moster<br />

Wer war der Mann, der als Namenspatron<br />

des Hauses gewählt wurde?<br />

Carl Mosterts wurde 1874 in Goch<br />

am Niederrhein geboren. Er studierte<br />

Katholische Theologie und wurde<br />

1900 in Köln zum Priester geweiht.<br />

Mosterts erfreute sich vor allem bei der<br />

Jugend zunehmender Beliebtheit. 1913<br />

wurde er erster Generalsekretär des<br />

„Verband der katholischer Jugend- und<br />

Jungmännervereine Deutschlands“.<br />

Unter Mosterts Leitung umfasste der<br />

Verband schließlich 4.400 Vereine mit<br />

400.000 Mitgliedern. Zahlreiche Zeitschriften<br />

brachte er heraus und regte<br />

die Gründung verschiedener anderer<br />

Verbände für die Jugend an. Früh hatte<br />

Mosters erkannt, wie wichtig gemeinsamer<br />

Sport für junge Menschen ist.<br />

Die Gründung des „Deutsche Jugendkraft,<br />

Reichsverband für Leibesübungen<br />

in katholischen Vereinen“ (DJK)<br />

geht ebenfalls auf ihn zurück. Papst<br />

Benedikt XV. ernannte Mosterts als<br />

Zeichens seines Dankes für dessen<br />

außergewöhnliches Engagement 1920<br />

zum Päpstlichen Geheim kämmerer.<br />

Als solcher wurde Mosterts Teil des<br />

päpstlichen Hofstaats. Carl Mosterts<br />

starb früh: Mit nur 52 Jahren erlag er<br />

1926 während eines Erholungsurlaubes<br />

in der Schweiz einer Herzschwäche.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 17


Das Ende einer Kulturstätte<br />

1933 verlor der Jungmännerverein seine Wirtschaftskonzession<br />

und somit seine größte Einnahmequelle. Die Regierung übernahm<br />

1933 Haus, Grundstück und Schulden des Vereins und<br />

funktionierte das Carl-Mosters-Haus zum Standortlager für<br />

den Reichsarbeitsdienst** (RAD) um. Im Haus selbst wurde<br />

die Verwaltung eingerichtet; die 216 Reichsdienstleistenden<br />

wurden in sechs Baracken untergebracht. Damit war der Verein<br />

zwar seine Schulden los, doch das Carl-Mosterts-Haus war als<br />

Kulturzentrum und Jugendbegegnungsstätte verloren.<br />

1945 wurde das Haus durch die britischen Streitkräfte<br />

beschlagnahmt und diente als Unterkunft für ehemalige<br />

Zwangsarbeiter. In den Jahren 1947-1948 wurde es durch die<br />

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britische Dienstgruppe „Holzeinschlag“ erhältst du ein belegt. zweites Produkt Der große gratis*. Saal<br />

wurde für Konzert- und Varietéveranstaltungen vermietet.<br />

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1948 wurde das Haus an die Gemeinde SO EINFACH Velmede IST DAS: zurückgegeben.<br />

Die evangelische Kirche wurde KAUFEN* EINS im Haus untergebracht,<br />

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die Baracken dienten als Wohnungen für Zwangsverschleppte<br />

und Flüchtlinge. 1950 zog die Wollspinnerei Koal in das Haus,<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

bis es 1969 von der Familie Hegener 18V-AKKU-GERÄT 1. aufgekauft WEBSITE wurde. 2.<br />

3.<br />

„Ursprünglich hießen wir ‚Ankerwicklerei‘“, erzählt Simone<br />

Hegener, die jetzige Geschäftsführerin. Doch das hatte oft zur<br />

Verwirrung geführt: Statt um Schiffsanker geht es hier nämlich<br />

um die Spulen großer Elektromotoren. So stehen heute schwere<br />

Motorenteile dort, wo früher verliebte Paare bei Tanzabenden<br />

über den Boden wirbelten. „Ein Angestellter erzählte mir mal,<br />

... und Spaß, wie man sieht.<br />

wie das damals<br />

war“, erzählt Simone<br />

Hegener. „Die<br />

Tanzkarte kostete 10<br />

Pfennig. Draußen<br />

standen die ärmeren<br />

Leute und warteten,<br />

bis einer rauskam<br />

und keine Lust mehr<br />

hatte. Dem kauften<br />

sie die Tanzkarte<br />

dann zu 5 Pfennigen<br />

ab.“<br />

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Die katholischen “Jungmänner” liebten Kultur,<br />

aber auch Sport...<br />

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Heimatforscher Wolfgang Rinschen und Simone<br />

Hegener im früheren “Großen Saal”<br />

*Anm. Lt. Homepage der Deutschen Bundesbank (Stand<br />

<strong>2020</strong>) Weitere Informationen entsprach unter: die Kaufkraft einer Reichsmark (1927) etwa<br />

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**Der Reichsarbeitsdienst wurde 1935 gegründet. Bis zum<br />

Ende des Zweiten Weltkrieges wurden dazu junge Menschen<br />

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071<br />

071 J61<br />

GSB<br />

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GDR<br />

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0 601<br />

0 601<br />

6A2<br />

6A2<br />

200<br />

200 1 600<br />

0 601<br />

A00 0 601<br />

9J7<br />

51M<br />

001<br />

9J7 001<br />

GSS<br />

GSS<br />

18V-10<br />

18V-10<br />

0 601<br />

0 601<br />

9H1<br />

9H1<br />

176<br />

176<br />

0 601<br />

0 601<br />

9G5<br />

9G5<br />

106<br />

106<br />

0 601<br />

0<br />

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5.


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<strong>WOLL</strong> – mit Herz und Hand von<br />

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Traumberuf Landwirtin Seite 24<br />

Wissenswertes Gegacker Seite 26<br />

Von Färsen, Fressern und Muchsen Seite 27<br />

Regionale Landwirte im Fokus Seite 29<br />

„Die Kuh genießt den Roboter!“ Seite 30<br />

Wenn der Hahn kräht auf dem Mist … Seite 34<br />

Feldfrisch und nestwarm Seite 36<br />

„Leben auf dem Land ist Luxus“ Seite 38<br />

Wenn schon Fleisch, dann richtig! Seite 41<br />

Hier haben Ziegen nichts zu meckern Seite 45<br />

Vom Schlappohr-Schwein zur Mutterkuh Seite 47<br />

Junge Landfrauen für das Sauerland Seite 48<br />

Vom Wursten und Schlachten Seite 51<br />

Wir machen FleischEssLust! Seite 52<br />

Gärtnern am Küppel Seite 54<br />

Eversberger Landmilch Seite 56<br />

Ackerhelden in Arnsberg-Ainkhausen Seite 58<br />

Eine Reise, die niemals endet Seite 61<br />

<strong>Meschede</strong>r Minischafe am Abhang Seite 64<br />

Die Sauerländer Potthucke Seite 66<br />

Energie aus Bioabfall Seite 67<br />

Der Puten-Pionier aus dem Sauerland Seite 70<br />

Das landwirtschaftliche Museum Seite 73<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 19


Landwirtschaft mit<br />

Herz und Leidenschaft<br />

Heimische Landwirtschaft<br />

hat der Gesellschaft eine<br />

Menge zu bieten –<br />

Klimaschutz und Digi -<br />

talisierung bedeutende<br />

Zukunftsfelder<br />

Paul Senske<br />

Jürgen Eckert<br />

Bauern aus voller Überzeugung: Josef Schreiber (l.) und Josef Lehmenkühler.<br />

I<br />

hre Plädoyers kommen aus vollem Herzen: „Landwirt<br />

ist der schönste Beruf der Welt“, sagt Josef Schreiber.<br />

„Landwirtschaft ist Leidenschaft.“ Für Josef<br />

Lehmenkühler steht fest: „Wir arbeiten mit Lebewesen und<br />

nicht mit totem Material.“ Schreiber und Lehmenkühler<br />

erleben es hautnah, dass die Landwirte mit Struktur- und<br />

Klimawandel, Reglementierungen und Vorurteilen zu<br />

kämpfen und an „Wertschätzung in der Gesellschaft verloren<br />

haben“ - auch wenn sich das Image in der letzten Zeit<br />

verbessert hat. Die Landwirtschaft, so die beiden Bauern,<br />

ist „systemrelevant“ und hat der Gesellschaft eine Menge<br />

zu bieten, vor allem hochwertige Lebensmittel. Im Klimaschutz<br />

und bei der Digitalisierung soll sie künftig eine<br />

„Riesen-Rolle“ spielen.<br />

Schreiber und Lehmenkühler wissen, worüber sie reden.<br />

Schreiber ist seit zwölf Jahren Vorsitzender des Landwirtschaftlichen<br />

Kreisverbandes Hochsauerland, Lehmenkühler<br />

seit sechs Jahren Chef des Kreisverbandes Soest. Im HSK gibt<br />

es rund 1.300 landwirtschaftliche Betriebe, 70 Prozent sind<br />

Nebenerwerbs-Betriebe. Im Kreis Soest mit den fruchtbaren<br />

Hellwegböden sind es ca. 1.700 Betriebe (davon 30 Prozent im<br />

Nebenerwerb).<br />

Schreiber und Lehmenkühler sind Bauern aus Leidenschaft.<br />

Schreibers Hof in Medebach besteht in der fünften Generation.<br />

Es ist ein Betrieb mit 100 Hektar und 130 Kühen mit<br />

Jungtieren, gleichzeitig ein Ferienhof, auf dem Feriengäste<br />

beim Melken helfen können. Seit März hat Schreiber als Direktvermarkter<br />

von Milch mit eigener Pasteurisierungsanlage<br />

„ein weiteres Standbein“. Lehmenkühler - der Betrieb in Geseke<br />

entstand einer Vollfusion zweier Höfe zur Lehmenkühler<br />

Rotgeri GbR - ist ebenso „vielfältig unterwegs“: Schweinezucht<br />

mit 230 Sauen und 1500 Mastschweinen, Ackerbau, Kartoffelproduktion<br />

und Möhrenanbau sowie Energieerzeugung mit<br />

einer Biogasanlage. „Auf dem Hof ist immer Leben. Schon als<br />

Junge hat mir die Erntezeit am besten gefallen“, sagt Lehmenkühler.<br />

„Alle standen unter Volldampf.“<br />

Schreiber und Lehmenkühler gehören einem Berufsstand an,<br />

dessen Image gelitten hat. Der einen Strukturwandel zu bewältigen<br />

und der angesichts immer neuer Vorschriften schwer<br />

zu kämpfen hat. „Wir haben in den vergangenen Jahren an<br />

Achtung verloren“, meint Lehmenkühler. Stichworte: Ökologie,<br />

Umweltbelastung, Tierwohl - Die Bauern als „Sündenböcke“?<br />

Schreiber sieht eine Chance, dass sich angesichts der<br />

Corona-Pandemie das Image der Landwirte verbessern kann:<br />

„Wir ernähren die Menschen. Unsere regionalen Produkte sind<br />

hochwertig und preiswert. Was passiert, wenn ein Engpass an<br />

Lebensmittel kommt? Das Horten von Toilettenpapier war<br />

symptomatisch. Vielleicht bietet Corona einen Denkanstoß,<br />

was die Landwirtschaft eigentlich bietet. Sie ist systemrele-<br />

20 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


vant.“ Eine Imageverbesserung wird bei jüngeren Umfragen<br />

deutlich: Die Landwirte rücken im Hinblick auf die gesellschaftliche<br />

Relevanz auf Platz zwei hinter den Ärzten vor.<br />

Was beispielsweise die Lebensmittelproduktion und angemessene<br />

Preise betrifft, so beklagt Lehmenkühler die wachsende<br />

Anzahl von Vorschriften, die verhindern, dass eine Reihe<br />

von Lebensmitteln nicht mehr regional bzw. in Deutschland<br />

produziert wird und aus dem Ausland kommt. Lehmenkühler<br />

verdeutlicht das an einem (kleinen) Beispiel. „Vor Jahren<br />

hatten wir eine große Mäuseplage auf unseren Feldern. Die<br />

Mäuse knabberten die Möhren an. Wir durften aber kein<br />

Mäusegift verwenden. Die Gefahr für Feldhamster oder Greifvögel<br />

sich zu vergiften, sei zu hoch, hieß es. Wir mussten die<br />

Möhren vernichten.“<br />

Schreiber und Lehmenkühler sind fest davon überzeugt, dass<br />

es trotz aller Probleme ein Nebeneinander von Landwirtschaft<br />

mit steigender Nachfrage nach Lebensmitteln und Naturbzw.<br />

Umweltschutz möglich ist und beide Seiten davon auch<br />

profitieren können. „Wir wollen die Kulturlandschaft, die wir<br />

durch Ackerbau und Beweidung geschaffen, erhalten“, erklärt<br />

Schreiber. „Wir vernichten keine Umwelt. Die Biodiversität<br />

ist ein hohes Gut.“ Lehmenkühler verweist dabei auf die<br />

Möglichkeit, bei intensiver Flächennutzung als Ausgleich<br />

Blühwiesen u. a. als Nahrungsquellen für Bienen und Insekten<br />

einzurichten. Blühflächen sind Ackerflächen, die mit artenreichen<br />

Mischungen von Blütenpflanzen eingesät werden. „Wir<br />

bewirtschaften 200 Hektar, 15 davon sind für Blühwiesen vorgesehen.<br />

Blühwiesen oder auch Randstreifen werden gefördert.<br />

Wenn sie aber gesetzlich vorgesehen werden, gibt es für die<br />

Landwirte keinen finanziellen Ausgleich mehr.“<br />

Starker Partner der Landwirte im Sauerland!<br />

✓ Wir bieten innovative Erzeugnisse für individuelle<br />

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Deklaration<br />

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weiteren Agrarbedarf wie Silofolien, Reinigungsmittel, etc.<br />

Neue Düngeverordnung ist spürbarer Einschnitt<br />

Sorgen bereitet den Landwirten auch die neue Düngeverordnung,<br />

die am 1. Mai <strong>2020</strong> teilweise in Kraft getreten ist und<br />

spürbare Einschnitte für die Praxis mit sich bringt. Übermäßiger<br />

Einsatz von Gülle und stickstoffhaltigem Dünger gilt<br />

als eine Ursache für die Nitratbelastung im Grundwasser. Die<br />

Verordnung sieht u. a. neue Dokumentationspflichten und<br />

schärfere Abstandsregelungen zu Gewässern vor. Für nitratbelastete<br />

(„rote“) Gebiete gilt ab Januar 2021 ein Verbot der<br />

Düngung von Zwischenfrüchten ohne Futternutzung und die<br />

Reduzierung der maximal zulässigen Stickstoffdüngung um<br />

20 Prozent. „Ich habe gelernt, dass man so viel zu düngt, wie<br />

man dem Boden im Jahr an Nährstoffen entzogen hat“, meint<br />

Informationen zur<br />

heutigen Landwirtschaft<br />

Josera. Landhandel Babilon<br />

Josef Babilon<br />

Mönekind 1<br />

57392 Schmallenberg<br />

Deutschland<br />

02971 86016<br />

0171 7792242<br />

babilon.josera@t-online.de<br />

www.landhandel-babilon.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 21


Schreiber. „Die Politik hat die Problematik falsch bewertet.<br />

Im HSK sind wir aber nicht so stark von der Verordnung<br />

betroffen wie andere Regionen.“ Der Kreis Soest, zum großen<br />

Teil auf sogenannten „roten Grundwasserkörpern“, ist davon<br />

deutlich mehr betroffen. „Natürlich wollen wir das Wasser<br />

sauber halten. Die Maßnahmen sind allerdings teilweise nicht<br />

zielführend“, erklärt Lehmenkühler. „Es handelt sich um eine<br />

pauschale Reduzierung der Düngung über eine ganze Region<br />

aufgrund nur weniger, nicht repräsentativer Messstellen. Eine<br />

zielgenaue Regulierung auf den einzelnen Betrieb wäre für den<br />

Wasserschutz weitaus effektiver. Eine für die Kulturpflanze<br />

bedarfsgerechte Düngung ist gleichgerichtet für Wasserschutz<br />

und Lebensmittelqualität das Maß aller Dinge.“<br />

„Unsere Kühe wohnen wie in Fünf-Sterne-Hotels“<br />

(Josef Schreiber)<br />

Beim Thema „Tierwohl“ sind sich beide Landwirte einig,<br />

dass es ihren Tieren gut geht. „Eine Kuh kann nur Milch<br />

geben, wenn sie sich wohl fühlt“, betont Schreiber. „Die neuen<br />

Außenklima-Ställe mit Liegefläche, Fressplatz, Melkroboter,<br />

zudem teilweise Weidehaltung sind wie Fünf-Sterne-Hotels.“<br />

Lehmenkühler sieht die Schweine seines Hofes in „Voll-Pension<br />

mit Rundumbetreuung“. Natürlich seien die heimischen<br />

Landwirte für Verbesserungen, sprich größere Ställe („Tierwohlställe)<br />

offen. Stallumbauten könne es aber nicht zum<br />

Nulltarif geben. „Wir sind dafür offen, alles was gut ist, zu<br />

verbessern. Bau- und Planungsrecht, Auflagen und Bürokratie<br />

machen das aber teilweise unmöglich.“<br />

„Doppelnutzung von Gülle ist eine wichtige Maßnahme“<br />

(Josef Lehmenkühler)<br />

Ein anderes wichtiges Thema ist der Klimawandel, der die<br />

Bauern belastet, zu dem sie aber auch beigetragen haben Die<br />

Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft bestehen vorwiegend<br />

aus Methan und Lachgas. Beide bedeutend schädlichen<br />

Klimagase entstehen aus natürlichen Prozessen im Boden,<br />

bei der Verdauung in der Tierhaltung und der Lagerung von<br />

Mist und Gülle. Der Anteil der Landwirtschaft an der Treibhausgasemission<br />

einschließlich des Energieverbrauchs lag<br />

2018 in Deutschland bei acht Prozent. Seit 1990 sind die gesamten<br />

Emissionen der Landwirtschaft aus Methan, Lachgas<br />

und Kohlendioxid um rund 20 Prozent gesunken. Bis 2030<br />

sollen es 30 Prozent sein. Vor allem effizientere Düngung der<br />

Böden und optimiertes Futter haben bisher zur Reduzierung<br />

beigetragen. So wird beispielsweise durch eine Steigerung des<br />

Kraftfutteranteils die Verdaulichkeit erhöht und damit die<br />

Methan-Emissionen der Wiederkäuer (“rülpsende Kühe”)<br />

verringert. Lehmenkühler konkretisiert ein weiteres Beispiel<br />

der Emissions-Reduzierung und plädiert für eine Doppelnutzung<br />

von Gülle: „Der Naturdünger kann in der Biogas-Anlage<br />

energetisch genutzt werden. Beim Abbau wird Methan<br />

entzogen, das aufgefangen wird und einen Motor antreibt,<br />

der Strom und Wärme erzeugt. Danach kann die Gülle auf<br />

den Acker - ohne Methan. Die Doppelnutzung von Gülle ist<br />

eine wichtige Maßnahme.“<br />

Wahrlich ein “Fünf-Sterne-Kuhstall“<br />

22 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Humusaufbau als bedeutender Klimaschutz<br />

Beim Blick in die Zukunft sehen beide Bauern die Landwirtschaft<br />

in einer „Riesen-Rolle beim aktiven Klimaschutz“<br />

durch den Aufbau von Humus und die damit verbundene<br />

Speicherung von CO2 in den bewirtschafteten Böden. Der<br />

Humus besteht zum großen Teil aus Kohlenstoff, der aus<br />

dem Kohlendioxid der Luft stammt. Je mehr Humus im<br />

Boden gespeichert wird, desto stärker wird die Atmosphäre<br />

vom Treibhausgas CO2 entlastet. „Vor allem durch geeignete<br />

Fruchtfolgen und den Aufbau von Zwischenfrüchten wird<br />

der Humusgehalt im Boden aktiv erhöht“, erklärt Lehmenkühler.<br />

„Die Äcker binden mehr CO2 als Naturschutzgebiete<br />

und Wälder.“ Zudem hat der Humus auch Einfluss auf die<br />

Bodenfruchtbarkeit und die Wasserhalt-Kapazität. Die Landwirtschaft<br />

ist die einzige Branche, die den Humusgehalt im<br />

Boden aktiv auf- und ausbauen und damit funktionsfähig<br />

erhalten kann. Der Boden ist zudem der zweitgrößte CO2-<br />

Speicher nach den Ozeanen.<br />

Digitalisierung bringt Landwirtschaft voran<br />

Ein weiteres großes Zukunftsthema ist die Digitalisierung. In<br />

diesem Bereich sind die Landwirte zum Teil weiter als andere<br />

Wirtschaftsbereiche. Hightech-Landmaschinen, Agrar-Apps,<br />

Robotik wie Melkroboter usw.: Die Digitalisierung ist ein bedeutender<br />

Faktor bei der Ressourcen- und Klimaeffizienz und<br />

beim Tierwohl. Sie bringt die Landwirtschaft voran. Schreiber<br />

und Lehmenkühler sind sicher, dass der Strukturwandel in<br />

der Landwirtschaft in vielen Bereichen weitergehen wird. „Es<br />

werden weniger Landwirte. Ihre Aufgabe wird es weiterhin<br />

sein, die Bevölkerung zu ernähren und ressourcen- und<br />

umweltschonend zu handeln. Den familiengeführten Betrieb<br />

wird es weiterhin geben, eben Landwirtschaft mit Herz und<br />

Leidenschaft.“ ■<br />

Zahlen, Daten, Fakten...<br />

Im Hochsauerlandkreis gibt es 1.300 landwirtschaftliche<br />

Betriebe, die 55.350 Hektar Fläche bewirtschaften. 195<br />

sind Öko-Betriebe, 920 Betriebe halten 67.000 Rinder<br />

(Kälber, Rinder und Bullen). Die Milchviehhalter mit<br />

ihren 24.000 Milchkühen verteilen sich auf 390 Betriebe,<br />

122 Höfe halten 65.000 Schweine. 32,7 Prozent sind<br />

Landwirtschaftsfläche, 55,6 Prozent Waldfläche.<br />

Im Kreis Soest beträgt die Zahl der landwirtschaftlichen<br />

Betriebe ca. 1700. Rund 50 bewirtschaften ökologisch.<br />

1.000 Höfe halten Vieh, darunter 500 Rinder. Rund 450<br />

halten Schweine (inklusive 100 Sauenhalter). Daneben<br />

gibt es 200 geflügelhaltende Betriebe. 150 widmen sich<br />

der Haltung von Schafen und Ziegen, 200 den Pferden.<br />

Der größte Teil der landwirtschaftlich genutzten Fläche<br />

(73.000 Hektar) ist Ackerfläche mit 61.000 Hektar.<br />

Davon entfallen 40.000 auf den Getreide-Anbau. 26.332<br />

Hektar entfallen auf den Wald. Etwa 12.000 Hektar sind<br />

Dauergrünland. Insgesamt umfasst der Kreis Soest eine<br />

Fläche von rund 132.700 Hektar.<br />

Josef Schreiber mit Sohn Michael, Schwiegertochter Sabrina und Hund Ben<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 23


Traumberuf Landwirtin<br />

Nora Joch kümmert sich um<br />

Kühe, Milch - und ums Image<br />

Britta Melgert<br />

S. Droste<br />

Acht Uhr morgens in Rösenbeck… rund 100 Milchkühe<br />

machen sich, frisch gemolken und gestärkt,<br />

auf den Weg. Den kennen sie gut, da sie ihn täglich<br />

gehen. Aber keine von ihnen würde eilig vorpreschen,<br />

denn eines ist klar: Es geht immer brav hinter Nora her!<br />

Nora Joch ist eine moderne, junge Frau aus dem Sauerland,<br />

20 Jahre alt. Ihr Beruf ist selten geworden. Sie ist Landwirtin!<br />

„Ich bin zwar keine Bauerntochter, aber zuhause in Wiemeringhausen<br />

war ich immer am liebsten irgendwo auf den Höfen<br />

bei den Tieren“, erzählt sie. So wunderte man sich nicht,<br />

24 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


als sie verkündete, dass sie nach dem 10. Schuljahr Bäuerin<br />

werden möchte. „Na ja, anfangs hätte sich mein Vater wohl<br />

eine andere Berufskarriere für mich gewünscht, aber meine<br />

Entscheidung stand bereits fest“, erzählt die junge Frau.<br />

Die Ausbildung solide – die Aufgaben umfangreich<br />

Die Grundausbildung dauert in der Landwirtschaft drei Jahre.<br />

Es ist dabei üblich, jährlich den Ausbildungsbetrieb zu wechseln,<br />

um möglichst viele verschiedene Tätigkeiten kennenzulernen.<br />

„Das gesamte Spektrum von Ackerbau bis Tierzucht<br />

kann halt oft nicht nur auf einem einzigen Hof vermittelt<br />

werden“, weiß sie. Und so landete sie dann irgendwann beim<br />

Rösenbecker Biohof Schmidt, um dort alle Aufgaben rund um<br />

die Milcherzeugung und Rinderaufzucht zu erlernen.<br />

Fans für Nora<br />

Üblicherweise zieht der Azubi für diese Zeit auf den jeweiligen<br />

Bauernhof. „Der Tag geht bei uns schließlich früh mit Stallarbeit<br />

los und zieht sich bis in den Abend“, erklärt sie. „Ab<br />

sechs Uhr herrscht Hochbetrieb an der Melkanlage. Das Vieh<br />

bekommt sein Futter und die Boxen müssen gesäubert werden,<br />

bevor es dann - sehr zur Freude der Tiere - endlich raus zur<br />

Weide geht.“ Sie wissen schon, liebe Leser: Nora voran und<br />

ihre vierbeinigen Fans brav hinterher – damals schon!<br />

Apropos Fans: Einer auf zwei Beinen kam bald hinzu. Jungbauer<br />

Stefan Schmidt erkannte schnell, dass da die Richtige<br />

ins Haus gekommen war. Wir gehen jetzt nicht allzu sehr ins<br />

Detail, aber wer die beiden zusammen sieht, der weiß, dass die<br />

bekannte RTL-Sendung das nicht besser hätte hinbekommen<br />

können. „Stimmt, es passte halt gleich auf Anhieb“, erzählt<br />

Nora, „und auch mit den Schwiegereltern in spe klappt es gut;<br />

ganz wichtig in einem Familienunternehmen“.<br />

Erfahrungen sammeln in der großen,<br />

weiten Welt – und im Sauerland<br />

Nicht leicht gefallen ist dann jedoch der Abschied, als Nora im<br />

ersten Gesellenjahr für sechs Monate nach Neuseeland ging.<br />

„Das war lange geplant, und es ist nie verkehrt, mal etwas<br />

gänzlich anderes kennenzulernen. Aber diese Dimensionen!<br />

Dort zählt man nicht die Rinder, sondern die Herden“, be-


ichtet sie beeindruckt. „Letztlich bin ich froh, wieder hier zu<br />

sein. Wir haben zwar auch keine Vornamen für unsere Tiere,<br />

aber wenn Stefan beim Mittagessen erzählt, dass die Nummer<br />

37 krank ist oder die 94 stur war, dann weiß jeder am Tisch,<br />

wovon er spricht.“<br />

„Ein starrer Bürojob wäre nicht mein Ding“, weiß Nora. „Der<br />

Arbeitstag in der Landwirtschaft ist zwar lang, aber abwechslungsreich.<br />

Und er lässt Freiraum, zwischendurch beispielsweise<br />

mal shoppen zu gehen oder eine Mopedtour zu machen.<br />

Und wenn wir abends feiern möchten, dann treffen wir hier<br />

im Ort oft auf Freunde, die selbst morgens zeitig in den Stall<br />

müssen und unseren Rhythmus kennen. Oder die Schwiegereltern<br />

sind so nett und übernehmen die erste Schicht“, sagt die<br />

Jungbäuerin und schmunzelt.<br />

Blick in die Zukunft<br />

Nora ist sich sicher, den richtigen Weg eingeschlagen zu<br />

haben, und sie bleibt am Ball. Ab <strong>Herbst</strong> geht’s zum BWLbüffeln<br />

in die <strong>Meschede</strong>r Fachschule für Agrarwirtschaft.<br />

Und ihre Vision für den Hof in 20 Jahren? „Auf alle Fälle<br />

weiterhin ein offener Betrieb und die Sicherung des Tierwohles.<br />

Wir Landwirte kämpfen für ein gutes Image. Also Leute,<br />

kommt gern her und schaut selbst, was wir leisten und wie es<br />

unseren Tieren geht. Wir freuen uns über jeden interessierten<br />

Besucher.“ ■<br />

“Es ist nie verkehrt, mal etwas gänzlich<br />

anderes kennenzulernen.”<br />

Nora Joch über ihre Zeit in Neuseeland<br />

Wissenswertes<br />

Gegacker<br />

Braune Hühner legen braune Eier und weiße Hühner<br />

weiße? Nein, ganz so einfach ist das nicht. Die<br />

Schale des Hühnereies hat rein gar nichts mit der<br />

Farbe des Federkleides zu tun. Ob die Eier braun oder weiß<br />

werden, hängt allein mit der Genetik des Huhnes zusammen.<br />

Und wer nicht abwarten möchte, welche Farbe die<br />

Eier denn nun bekommen werden, der muss einen Blick<br />

hinter die Ohrläppchen der Hennen werfen. Dort befinden<br />

sich die sogenannten Ohrscheiben. Sind diese weiß, werden<br />

auch die Eier weiß. Bei roten Ohrscheiben gibt es braune<br />

Eier. Ausnahmen bestätigen die Regel.<br />

Egal ob braun oder weiß, zerbrechlich sind beide. Das weiß<br />

jeder, dem schon mal ein Ei aus der Hand geglitten ist.<br />

Zack, schon lag es auf dem Boden (Kleiner Tipp: Damit<br />

sich die glibbrige Masse leichter vom Boden entfernen<br />

lässt, einfach Salz darauf streuen.)<br />

Trotz ihrer Zerbrechlichkeit halten Eier so einiges aus.<br />

Bei Punktbelastung sieben, auf die gesamte Oberfläche<br />

verteilt 25 Kilogramm. Das liegt an der Schale aus Calciumcarbonat,<br />

eines sehr festen Materials, an der gebogenen<br />

Schalenform und am Aufbau der Schale, die aus vielen<br />

Stäbchen besteht, die direkt nebeneinander liegen. (c.z.) ■<br />

26 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Von Färsen, Fressern<br />

und Muchsen<br />

Fachausdrücke für das liebe Vieh<br />

Christel Zidi<br />

Tierväter:<br />

Bei Pferden und Eseln ist das der Hengst, bei Rindern der<br />

Bulle oder Stier, bei Ziegen und Schafen der Bock (auch Widder<br />

bei Schafen). Beim Geflügel sind es Erpel oder Enterich<br />

(Enten), Gänserich oder Ganter (Gänse) und der Hahn bzw.<br />

Gockel. Im Hasenstall hockt der Rammler.<br />

Den Kater nennt man auch Katzer, ein Rüde ist ein männlicher<br />

Hund. Das männliche Schwein nennt man Eber, Hauer<br />

oder Bär – Saubär im Süddeutschen.<br />

Tiermütter:<br />

Die Bezeichnungen für gefiederte Tiermütter sind gan(s)z einfach:<br />

Ente, Gans, Huhn oder Henne. Die Katze ist auch eine<br />

Kätzin, die Hundedame eine Hündin. Bei Eseln und Pferden<br />

steht die Stute für das weibliche Geschlecht. Zibbe wird die<br />

Hasenfrau genannt, ebenso das weibliche Schaf, das man<br />

auch als Au oder Aue bezeichnet. Die weibliche Ziege wird<br />

in manchen Regionen ebenfalls Zibbe genannt, geläufiger ist<br />

aber Geiß oder Zicke. Was eine Sau ist, weiß wohl jedes Kind.<br />

Nämlich das weibliche Schwein. Etwas schwieriger wird es bei<br />

den Rindviechern. Eine Kuh ist eigentlich erst eine Kuh, wenn<br />

sie schon gekalbt hat. Vorher, als geschlechtsreifes Tier, ist sie<br />

eine Färse. Während der Säugezeit ist sie eine Mutterkuh. Ist<br />

das Kalb „abgestillt“ und wird die Kuh weiterhin gemolken,<br />

nennt man sie Milchkuh.<br />

Tierkinder:<br />

Geflügelkinder sind Küken, Gänsekinder nennt man auch<br />

Gänsel oder Gössel. Hasen- und Hundejunge nennt man<br />

Welpen, Katzenjunge Kätzchen oder Katzenjunge. Pferde-<br />

und Eseleltern haben Fohlen. Das Rinderkind nennt man<br />

bis zum Alter von sieben Monaten Kalb, ist es älter (bis zwölf<br />

Monate) bezeichnet man es als Jungrind. Der Fachbegriff für<br />

vier bis zwölf Monate alte Kälber ist Fresser. Netter hören<br />

sich da schon die Bezeichnungen Kitze oder Zicklein an, wie<br />

die jungen Ziegen heißen, und Lämmer bei den Schafen.<br />

Milch- oder Spanferkel, also säugende Schweinekinder, sind<br />

max. sechs Wochen alt und bis zu 25 kg schwer. Das Wort<br />

Span meint nicht den Spieß, auf dem sie später landen, sondern<br />

ist aus dem althochdeutschen Wort spunni abgeleitet,<br />

was Zitze/ Brust bedeutet. Haben die Ferkel ein Gewicht von<br />

25 Kilogramm erreicht, nennt man sie Läufer.<br />

Und zum Schluss noch die<br />

Bezeichnungen für kastrierte Tiere:<br />

Wallach nennt man sie bei Eseln und Pferden, Kapaun beim<br />

Hühnervolk. Bei den Rindern ist es der Ochse. Darf der Bulle<br />

seine Hoden behalten und wird er nur sterilisiert, nennt man<br />

ihn Muchse. Kastriert man einen Schafbock<br />

wird er zum Hammel oder<br />

Schöps. Ein kastriertes<br />

Schwein nennt man Bark,<br />

Borg oder Bork. Alt- oder<br />

Spätschneider sind Eber, die<br />

wenige Wochen vor der Schlachtung<br />

kastriert werden. Und zum<br />

Schluss der Hund. Der bleibt<br />

auch kastriert einfach nur ein<br />

Hund. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 27


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Regionale Landwirte im Fokus<br />

Mag doch jeder!<br />

W<br />

o kommt mein Fleisch her? Woher meine<br />

Milch? Und esse ich Gemüse aus der Umgebung?<br />

Viele Menschen können solche Fragen<br />

kaum beantworten. Dabei ist es ihnen gleichzeitig<br />

wichtig, Eier oder Rindersteaks aus der Region kaufen<br />

zu können. Hinzu kommt bei nicht wenigen ein unklares<br />

Bild, wie ein heutiger Bauernhof eigentlich funktioniert.<br />

Genau hier setzt die außergewöhnliche Kampagne „Landwirtschaft<br />

– MAG DOCH JEDER“ an. Sie zeigt Verbrauchern<br />

die Realität der Landwirtschaft und will vor allem in<br />

Dialog treten. Das Ziel: Landwirte sollen mehr Aufmerksamkeit<br />

und Wertschätzung für ihre Arbeit erhalten.<br />

Das Besondere an der Kampagne: Die Landwirte selbst<br />

bewusst dazu entschlossen, für ihre Arbeit einzutreten und<br />

Insgesamt unterstützen derzeit rund 1.000 Landwirte in<br />

Westfalen-Lippe die Kampagne. Im Sauerland sind aktuell<br />

mehr als ein Dutzend Höfe dabei. Einen von ihnen bewirtschaftet<br />

Josef Schreiber aus Medebach. Der 59-Jährige ist<br />

zugleich Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbands<br />

Hochsauerland. „Es wird Zeit, dass die Menschen<br />

erkennen, wie wertvoll eine nachhaltige Landwirtschaft in<br />

der eigenen Nachbarschaft ist“, fasst er seine Motivation<br />

zusammen, sein eigenes Geld in „MAG DOCH JEDER“<br />

zu investieren.<br />

und für Produkte aus heimischen Zutaten werben, vom<br />

Burger bis zum Bier. Die nehmen Menschen auf Feldern<br />

und am Straßenrand wahr und werden so immer wieder auf<br />

die Kampagne aufmerksam.<br />

28 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Willkommen auf dem Hof<br />

Sie möchten zeigen, dass sie nichts zu verstecken haben.<br />

Im Gegenteil: Sie erklären, wie nachhaltig und modern Landwirtschaft<br />

wirklich ist, ob mit oder ohne Tiere, als Direktvermarkter<br />

oder als Bio-Betrieb. Dass die Verbraucher sich ein<br />

realistisches Bild machen, liegt den Landwirten am Herzen.<br />

Das ist echtes Landleben: Die MAG DOCH JEDER-Hofgeschichten<br />

zeigen die Landwirte bei ihrer täglichen Arbeit,<br />

bei der Ernte auf dem Feld, beim Melken der Kühe oder dem<br />

Füttern der Hühner. Als Milchbauer lädt Josef Schreiber die<br />

zeigt ihnen seine Leidenschaft für seinen Beruf. Die hat er<br />

an seinen Sohn weitergegeben. Und auch die Ehefrauen der<br />

Schreibers sind aktiv – denn für die gesamte Familie geht es<br />

um mehr als den Broterwerb. „Wir Bauern können am besten<br />

Auf einen Blick<br />

• „Landwirtschaft – MAG DOCH JEDER“ ist<br />

eine Initiative der Landwirte in Westfalen-Lippe<br />

• Ziel: Mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung<br />

für regionale Landwirtschaft, ein ehrlicher Dialog<br />

rung und Tierhaltung<br />

•<br />

aktuell mit Beiträgen ab 100 Euro pro Jahr<br />

(Weitere sind herzlich willkommen!)<br />

• Gegründet: Spätsommer 2019<br />

• Webshop mit attraktiven MAG DOCH JEDER-<br />

Produkten: shop.magdochjeder.de<br />

magdochjeder.de<br />

unsere Arbeit begeistern“, sagt Schreiber.<br />

Er appelliert an seine Kolleginnen und Kollegen, ebenfalls<br />

bei „MAG DOCH JEDER“ einzusteigen „Jede Bauernfamilie<br />

kann einen kleinen Beitrag dazu leisten, der breiten<br />

Bevölkerung Landwirtschaft wieder näherzubringen.“ Vom<br />

Strohpylon oder Plakat bis hin zur eigenen Hofgeschichte gebe<br />

es viele verschiedene Möglichkeiten. „Für jeden ist etwas<br />

Die Menschen mitnehmen<br />

Die zentrale Plattform der Kampagne ist die Website<br />

magdochjeder.de. Dort gibt es Hintergrundinformationen<br />

„Jede Bauernfamilie kann einen<br />

kleinen Beitrag dazu leisten,<br />

der breiten Bevölkerung Landwirtschaft<br />

wieder näherzubringen.“<br />

saisonale Gemüse- und Obstsorten sowie praktische Tipps<br />

Durch einen eigenen Webshop hat zudem jeder die Möglichkeit,<br />

zu zeigen, dass er die Landwirtschaft in der Nachbar-<br />

Dort gibt es neben kreativ gestalteten T-Shirts, Pullovern<br />

und Tassen zum Beispiel auch Freizeitutensilien.<br />

Die Arbeit der Initiative trägt Früchte: Nach dem ersten<br />

Kampagnenjahr haben allein die Hofgeschichten-Videos<br />

über 1,3 Millionen Aufrufe erreicht. Mehr als 93.000<br />

Menschen haben die Website geklickt und sich über die<br />

Kampagne sowie deren Inhalte informiert. 7 Millionen<br />

Radiohörer und etliche Tausend Kinobesucher konnten<br />

erreicht werden.<br />

Doch auf den Ergebnissen möchten die Landwirte sich nicht<br />

ausruhen. Sie möchten mehr erreichen. „Die Kampagne<br />

bietet noch so viel Potenzial. Wir können noch mehr<br />

Menschen erreichen und ihnen die tägliche Arbeit auf Höfen<br />

und Feldern näherbringen,“ sagte Dirk Nienhaus, Landwirt<br />

die formell hinter der Kampagne steht. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 29


„Die Kuh genießt den Roboter!“<br />

Hochmoderne Technik auf einem Caller Bauernhof<br />

Markus Weber<br />

Tom Linke & Kirsten Lody<br />

F<br />

ür die beiden Bauern Markus Wegener und Friedrich Blanke aus Calle bei <strong>Meschede</strong> dient ihr Beruf nicht<br />

nur dem Broterwerb. Wenn die beiden über den von ihnen geführten Milchviehbetrieb mit einem Bestand<br />

von über 100 Kühen und über die für die Höfe des umliegenden Sauerlandes durchgeführten (Lohn)-Arbeiten<br />

berichten, merkt man sehr schnell, dass sie ihre Arbeit lieben und leben. Mit vor Staunen offenem Mund erfährt der<br />

Laie, was hochmoderne, digitale Technik auf dem Bauernhof der Gegenwart alles leisten kann.<br />

24 Stunden am Tag kann gemolken werden<br />

Interview im Kuhstall<br />

Die Gespräche mit den beiden Bauern finden selbstverständlich<br />

nicht im Büro, sondern vor Ort, also im Kuhstall, auf dem<br />

Traktor und der Weide statt. Friedrich Blanke ist der Hauptverantwortliche<br />

für die 110 Kühe des Hofes. „Wir standen vor<br />

einigen Jahren vor der Entscheidung, den Melkstand zu erneuern,<br />

da der Melkprozess mit dem alten Stand einfach zu lange<br />

dauerte“, berichtet der Bauer. „Wir haben uns dann statt für<br />

einen neuen Melkstand dafür entschieden, in zwei moderne<br />

Melkroboter zu investieren - und sind heute sehr glücklich mit<br />

unserer Entscheidung“. Die Kühe geben unterschiedlich viel<br />

Milch: In der sogenannten „Hochleistungsgruppe“ befinden<br />

sich die Kühe, die im Durchschnitt 38 bis 40 Liter Milch pro<br />

Tag geben, vereinzelt sogar bis zu 55 Liter.<br />

Wie kann man sich nun einen typischen Tag im Stall vorstellen?<br />

„Der Roboter läuft 24 Stunden am Tag“ so Friedrich Blanke,<br />

„aber unterbrochen werden die Melkprozesse natürlich von<br />

Spül- und Desinfektionsphasen, außerdem bestimmen die Kühe<br />

ja den Rhythmus mit!“ Eine erstaunliche Tatsache, die später<br />

noch erläutert wird. Fehler passieren gelegentlich auch beim<br />

Melkbetrieb per Roboter, aber, so Blanke „der Roboter ruft<br />

mich dann auf dem Handy an!“ Wie geht denn das? Die Kühe<br />

tragen tatsächlich alle - neben ihren Erkennungsmarken im Ohr<br />

- zwei Halsbänder, die mit Sensoren ausgerüstet sind, welche<br />

wiederum die Verbindung zum Melk-Computer herstellen.<br />

Sollte sich nun etwas Außergewöhnliches ereignen - es löst sich<br />

beispielsweise ein Schlauch am Melkarm oder die Reinigung<br />

bzw. die Desinfektion funktioniert nicht ordnungsgemäß - setzt<br />

der Roboter automatisch eine exakte Fehlermeldung ab, die<br />

den Bauern per Handy erreicht. Dieser kann dann entscheiden,<br />

ob der Fehler sofort behoben werden muss, oder die Korrektur<br />

einige Stunden warten kann. „Schon angenehm, diese Genauigkeit.<br />

Gerade, wenn man nachts um drei Uhr angerufen wird“,<br />

berichtet Friedrich Blanke mit leichter Ironie in der Stimme.<br />

30 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


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Der perfekte Überwachungsgehilfe für Landwirte<br />

Der Melkroboter kann aber noch viel mehr: Die Sensoren<br />

können beispielsweise feststellen, ob die Kuh brünstig ist und<br />

besamt werden muss. Oder ob die Milch über 40 Grad warm<br />

ist (was ein Anzeichen für Fieber sein kann). Die gerade gemolkene<br />

Kuh erhält automatisch - je nach Milchabgabemenge<br />

- sofort einen entsprechenden Kraftfutteranteil, außerdem<br />

werden Eiweiß- und Fettgehalte der Milch gemessen. Auch<br />

das Wiederkauverhalten kann gemessen werden, indem der<br />

Roboter per Sensor die „Auf und Ab-Bewegungen“ des Kiefers<br />

notiert. Wichtig, da das Wiederkäuen Auskunft über die<br />

Qualität des Futters gibt. Schon selbstverständlich erscheint,<br />

dass jede Kuh jeden Tag vom Roboter gewogen wird, so dass<br />

der Landwirt etwa bei außergewöhnlicher Gewichtsabnahme<br />

reagieren kann.<br />

Den Kühen geht es gut!<br />

Auf meine Frage, wie es den Kühen dabei geht, antwortet<br />

Friedrich Blanke voller Überzeugung: „Die Kuh genießt den<br />

Roboter!“ Und er macht dies auch gleich an einem Beispiel<br />

fest: Früher wurden die Kühe meistens zweimal, beispielsweise<br />

morgens um 8.00 Uhr und abends um 18.00 Uhr gemolken.<br />

Wenn sich die Kuh allerdings in einer Hochleistungsphase befindet,<br />

kann es sein, dass sie selbst schon früher, etwa<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 31


Markus Wegener & Friedrich Blanke<br />

mittags, das Bedürfnis hat, gemolken zu werden (sprich: einen<br />

geschwollenen und auch schmerzenden Euter hat). Tatsächlich<br />

werden die Kühe also nicht zum Melken geführt, sondern<br />

sie stehen selbst auf und suchen den Melkautomaten auf - ihr<br />

Instinkt führt sie dorthin!<br />

Gerade bildet sich eine Schlange vor dem Melkroboter, fast ein<br />

bisschen so wie beim „Drive-In“…<br />

Abschließend versichert uns Bauer Blanke authentisch, dass<br />

der Milchvieh-Betrieb nicht ausschließlich auf Gewinnerzielung<br />

ausgerichtet ist: „Wir wollen, dass es unseren Kühen auch<br />

gut dabei geht, und wir sind überzeugt, mit dem Einsatz des<br />

Melkroboters den richtigen Schritt dahin getan zu haben!“<br />

„Arbeitsspur“, welche der Traktor auf den Weiden zurücklegt.<br />

Diese kann gerade, mit Kontur oder kreisförmig angelegt und<br />

eingespeichert werden.<br />

Hört sich nicht nach etwas Besonderem an? Nun, die Spur<br />

wird für jedes Feld, welches der Betrieb in der Umgebung<br />

bearbeitet, im Computer eingespeichert. Dies bedeutet, dass<br />

so passgenau gearbeitet werden kann, dass auch die kleinste<br />

Überlappung, sprich das mehrmalige Befahren des gleichen<br />

Bereichs, vermieden werden kann. Das spart immens - sowohl<br />

Alles ist bis ins Detail digital gesteuert<br />

Wir wechseln nun ins Freie, auf eine der anliegenden, wunderschön<br />

saftig-grünen Weiden, die sich sanft hügelig von allen<br />

Seiten an den kleinen Ort Calle mit seinen Fachwerkhäusern<br />

und der Kirche in der Dorfmitte schmiegen. Hier wartet<br />

schon Markus Wegener, der uns auf den Beifahrersitz des<br />

hochmodernen Traktors, eher eine Multifunktions-Landmaschine,<br />

einlädt. Zwei Bildschirme im Fahrerstand fallen sofort<br />

auf. Einmal ist das der Steuerungs-Computer, das andere Mal<br />

das GPS-Gerät. „Mit der Steuerung kann ich zum Beispiel<br />

die Menge der Gülle steuern, die auf die Weiden ausgebracht<br />

wird. Einmal eingespeichert, wird jeweils die gleiche Menge<br />

ausgebracht, vollkommen unabhängig von der Geschwindigkeit<br />

des Traktors oder der Geländebeschaffenheit.“ so Bauer<br />

Wegener. Das GPS hingegen ist unter anderem zuständig für<br />

die Einstellung der „Arbeitsbreite“ der angehängten Gerätschaften.<br />

Sehr wichtig ist außerdem die genaue Einstellung der<br />

32 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Zeit, Material (Dünger genauso wie Diesel) und damit auch<br />

Kosten. Zudem, werden auch die unterschiedlichen Arbeitsbreiten<br />

für die angehängten Geräte, sei es das Güllefass, die<br />

Sämaschine oder ein Pflug, nach einmaligem Speichern<br />

wiedererkannt. Markus Wegener: „Die Technik macht einfach<br />

unübertroffen effizientes Arbeiten möglich. Sogar die Materialverschwendung<br />

bei kleinen Spitzen oder Ecken des Feldes<br />

wird vermieden, da dort einfach für kurze Zeit die Maschine<br />

automatisch abgeschaltet wird!“<br />

Markus Wegener und Friedrich Blanke geben, nach der Länge<br />

ihrer Arbeitstage befragt, Folgendes zur Auskunft: „Es geht<br />

morgens gegen 05.30 Uhr los, und jetzt in der Erntezeit, endet<br />

der Tag nicht vor 23.00 oder auch 24.00 Uhr. Nach der Ernte<br />

wird es aber etwas entspannter…“.<br />

Abschließend lässt sich eines feststellen: Die erfolgreiche Führung<br />

eines landwirtschaftlichen Betriebes ist auch heute noch,<br />

bei aller modernen Hilfe, ohne Leidenschaft und sehr großen<br />

persönlichen Einsatz nicht vorstellbar! ■<br />

“Die Technik macht einfach unübertroffen<br />

effizientes Arbeiten möglich.”<br />

- Markus Wegener<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 33


Wenn der Hahn kräht<br />

auf dem Mist …<br />

Von der Gültigkeit alter Bauernregeln<br />

Christel Zidi<br />

Schon seit Jahrtausenden beobachten Menschen das<br />

Wetter. Besonders diejenigen, deren Existenz direkt<br />

davon betroffen ist, also hauptsächlich die in der<br />

Landwirtschaft Beschäftigten. Die Gesetzmäßigkeiten,<br />

die die damaligen Landleute aus der Wetterbeobachtung<br />

ableiteten und durch lange Erfahrungswerte untermauerten,<br />

gaben sie – aufgrund der besseren Merkbarkeit – in<br />

Reimen weiter. So entstanden die „Bauernregeln“.<br />

Allein auf Bauernregeln wird sich heute wohl kein Landwirt<br />

mehr verlassen. Moderne Messgeräte sowie meteorologische<br />

Prognosen nutzen Landwirte, Winzer und Schäfer<br />

in heutiger Zeit. Zusätzlich aber auch immer wieder die<br />

eigenen Erfahrungen.<br />

Doch wie verlässlich sind die Bauerregeln eigentlich?<br />

Zunächst müssen aufgrund der gregorianischen Kalenderreform<br />

(1582) die Lostage* um zehn Tage nach vorn verschoben<br />

werden. Auch sind manche Heiligen-Gedenktage<br />

auf andere Daten verlegt worden. Klimaveränderung und<br />

regionale Unterschiede beeinflussen zusätzlich die Trefferquote.<br />

Gut beraten ist man, wenn man die Regeln als eine<br />

Zeitspanne um den jeweiligen Tag herum ansieht:<br />

Hier einige Wetterregeln für den <strong>Herbst</strong>:<br />

• Tritt Matthäus stürmisch ein, wird’s bis Ostern<br />

Winter sein. (21. September)<br />

• Bringt St. Michel Regen, kannst du gleich den<br />

Pelz anlegen. (29. September)<br />

• Lacht Ursula mit Sonnenschein, wird wenig Schnee<br />

vorm Christfest sein. (21. Oktober)<br />

Auf lange Sicht können Meteorologen das Wetter nicht<br />

genau vorhersagen. Von maximal 14 Tagen geht man aus,<br />

mit täglich abnehmender Wahrscheinlichkeit. Langfristig<br />

kann man sich also besser an Bauernregeln wie diese<br />

halten:<br />

• Wenn im <strong>Herbst</strong> viel Spinnen kriechen, sie einen kalten<br />

Winter riechen.<br />

• Ist der <strong>Herbst</strong> warm und fein, kommt ein scharfer<br />

Winter rein.<br />

Aktuelle Voraussagen sind oft örtlich unterschiedlich:<br />

•Wenn es blitzt von Westen her, deutet´s auf Gewitter<br />

schwer; kommt von Norden her der Blitz, deutet es auf<br />

große Hitz.<br />

Nicht nur die Flora (Bezaubern der Zaunwinde anmutige<br />

Blüten, kann der Hirte im Sonnenschein Schafe hüten), auch<br />

die Fauna behält der Landwirt gut im Auge:<br />

Bleiben die Schwalben lange, sei vor dem Winter nicht bange.<br />

Davon, dass Bauern mit einem besonderen Humor gesegnet<br />

sind, belegt diese bekannte und zu 100 % zutreffende Regel:<br />

• Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das<br />

Wetter – oder es bleibt wie es ist.<br />

34 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Wie beliebt Bauernregeln auch heute noch sind, zeigen<br />

diese launigen Beispiele, bei denen es weniger um das<br />

Wetter als mehr um die Arbeit der Landwirte und<br />

Agronomen geht:<br />

• Kommt der Gockel untern Trecker, gibt es morgen<br />

keinen Wecker!<br />

• Hat der Melker kalte Finger, wird die Kuh<br />

zum Stabhochspringer.<br />

• Kommt die Milch in Würfeln raus, fiel im Stall<br />

die Heizung aus!<br />

Natürlich sind die Bauernregeln nicht so genau wie die<br />

Wettervorhersagen der Meteorologen, unterhaltsamer<br />

sind sie aber auf jeden Fall. ■<br />

Der 100-jährige Kalender<br />

Im 17. Jahrhundert schuf der Abt Mauritius Knauer einen<br />

Kalender, um den damaligen Bauern und Mönchen eine<br />

Möglichkeit zur besseren Wettervorhersage an die Hand zu<br />

geben. Der Kalender beruht auf der Annahme, dass sich das<br />

Wetter alle sieben Jahre wiederholt, auch die Planetenstellung<br />

berücksichtigte er. Hier die Voraussage für den <strong>Herbst</strong><br />

im Mond-Jahr <strong>2020</strong>: „Der <strong>Herbst</strong> beginnt mit feuchtem<br />

Wetter. Die Temperatur ist mittelkalt. Danach wird es so<br />

richtig kalt und das Wetter wird auch feuchter.“<br />

*Lostage sind bestimmte Tage im Bauernjahr, die nach altem Volksglauben<br />

für das Wetter der kommenden Wochen und damit für die Verrichtung<br />

verschiedener landwirtschaftliche Arbeiten, wie Aussaat oder Ernte,<br />

bedeutsam waren. In dem Wort Lostag ist die Bedeutung von „Los“ im<br />

Sinne von „Schicksal“ erhalten.<br />

Dinkel aus <strong>Meschede</strong>-Berge<br />

im Brot der Bäckerei Franzes<br />

Lange Jahre schon liefert Landwirt Georg Babilon die Eier für die Bäckerei Franzes.<br />

Eine Zusammenarbeit, die von Vertrauen geprägt wird. Von den guten Erzeugnissen des<br />

jeweils anderen überzeugt, haben die beiden ihre Zusammenarbeit erweitert.<br />

Gemeinsam bauen sie nun bereits seit drei Jahren das Urgetreide Dinkel an.<br />

Umweltschonender, lokaler – und hochwertiger - geht es kaum.<br />

Die Erzeugung regionaler Lebensmittel unterstützt auch die Erhaltung der lokalen<br />

Infrastruktur und sichert Betriebe und Arbeitsplätze im ländlichen Raum.<br />

Regionale Lebensmittel fördern die nachhaltige Landwirtschaft und tragen so zum<br />

Erhalt der Kulturlandschaft bei. Traditionelle Kenntnisse, wie regional typische Rezepte,<br />

handwerkliche Fähigkeiten werden bewahrt. Heimatliche Identitäten, Rezepte<br />

und das Image von Regionen werden erhalten.<br />

Auf dem Lohnsberg 1<br />

59872 <strong>Meschede</strong>-Berge<br />

Telefon: +49 2903 304<br />

E-Mail: franzes@t-online.de<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 35


FELDFRISCH und NESTWARM<br />

Einkaufen in Sauerländer Hofläden<br />

Christel Zidi<br />

Laura Jacobs, WLV<br />

Gehören Sie auch der Generation<br />

an, die als Kind die<br />

Milch vom Bauern holen<br />

musste? War man allein, ging man<br />

recht vorsichtig, um ja nichts zu<br />

verschütten. Mit den Geschwistern<br />

zusammen wurde man aber schon<br />

mal übermütig und schwang die volle<br />

Blechkanne mit kreisenden Armbewegungen<br />

– möglichst ohne etwas zu verschütten.<br />

Einmal nach vorn, einmal<br />

zurück. Immer gelang das natürlich<br />

nicht – dann war einem die Strafpredigt<br />

der Eltern sicher.<br />

Damals wie heute kann man Milch<br />

direkt von den Bauernhöfen beziehen.<br />

Oft kommt die melkfrische Rohmilch<br />

von sogenannten „Milchzapfstellen“<br />

oder „Milchtankstellen“. Selbstbedienung<br />

auf dem Bauernhof - mit<br />

Milch, die anders schmeckt als die<br />

vom Supermarkt. Immer lecker und<br />

mit vielen wertvollen Inhaltsstoffen.<br />

Gesundheitsbewusste Kunden<br />

Die wenigsten Landwirte beschränken<br />

sich ausschließlich auf die Milchverwertung.<br />

Während ein Teil der Lebensmittel,<br />

der über den Eigenbedarf<br />

hinausgeht, schon seit Jahrhunderten<br />

auf den umliegenden Wochenmärkten<br />

verkauft wird, haben heute viele<br />

Landwirte ihren Hof um ein Geschäft<br />

erweitert. In diesen „Hofläden“ wird<br />

speziell das angeboten, was gerade<br />

Saison hat. Also Salat im Frühling,<br />

Tomaten und Gurken im Sommer,<br />

Kartoffeln und Kürbis im <strong>Herbst</strong><br />

und Kohl im Winter. Dazu kommen<br />

frisch gelegte Eier (“von glücklichen<br />

Hühnern”), Milch direkt aus dem Stall<br />

und leckere Hausmacherwurst aus<br />

eigener Schlachtung. Die Kunden sind<br />

meist Menschen, die sich bewusst und<br />

gesund ernähren möchten. Die wissen<br />

möchten, woher ihre Lebensmittel<br />

stammen. “Artgerechte Haltung und<br />

Tierwohl” hat bei diesen Erzeugern<br />

hohe Priorität. Aber natürlich ist<br />

diese Art der Tierhaltung mit höheren<br />

Ausgaben verbunden. Doch durch die<br />

Direktvermarktung fällt die Handelsspanne<br />

weg und zusätzliche Kosten<br />

können ausgeglichen werden. Dadurch<br />

bleiben letztendlich die angebotenen<br />

Produkte für den Verbraucher<br />

erschwinglich.<br />

Im Gegensatz zu Direktvermarktern,<br />

die oft nur ein einziges oder wenige<br />

Produkte anbieten, gibt es in Hofläden<br />

eine breite Produktplatte zu<br />

36 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


estaunen. Um diese zu erweitern,<br />

bieten Hofladenbetreiber oft Produkte<br />

von Höfen der Umgebung an. Dazu<br />

können Honig aus eigener Imkerei,<br />

selbstgemachter Käse, Konserviertes<br />

oder auch Schaffelle und Wolle<br />

gehören. Bauernhof-Cafés, in denen<br />

man selbstgebackene Kuchen und<br />

Torten genießen kann, bieten einen<br />

zusätzlichen Anreiz für die Kunden.<br />

Die Marke „Einkaufen auf<br />

dem Bauernhof“<br />

Einkaufen auf dem Bauernhof hat<br />

eine lange Tradition. Um die Direktvermarktung<br />

zu unterstützen, wurde<br />

im Jahre 1989 die Fördergemeinschaft<br />

„Einkaufen auf dem Bauernhof“<br />

gegründet. Unterstützer sind die<br />

Landwirtschaftskammer, Landesbauernverbände<br />

und der Deutsche<br />

Bauernverband, der die Geschäfte<br />

führt. Die Marke “Einkaufen auf<br />

dem Bauernhof” ist von der Gemeinschaft<br />

als Patent angemeldet. Hier<br />

wird gemeinschaftlich geworben und<br />

Marke ting auf überregionaler Ebene<br />

gemacht.<br />

Als Kind musste ich oft lange warten,<br />

bis die Bäuerin die Milch aus dem<br />

Stall brachte. In einer alten Deele mit<br />

schwarz-weißem Schachbrettboden<br />

und alten, dunklen Eichenschränken.<br />

Nicht ganz so erbaulich für eine Fünfjährige.<br />

Auch das hat sich geändert.<br />

Heute ist allein das „Einkaufen auf<br />

dem Bauernhof“ zum (schönen)<br />

Erlebnis geworden. Nicht allein wegen<br />

der Vielfalt der angebotenen Produkte,<br />

sondern auch weil die meisten<br />

Landwirte sehr aufgeschlossen sind<br />

und ihren Kunden ein Stück Landleben<br />

vermitteln möchten. Vielerorts<br />

dürfen Kinder (und ihre Eltern) den<br />

gesamten Hof erkunden, entdecken<br />

traditionelle und moderne Landmaschinen<br />

und können Hoftiere aus<br />

nächster Nähe erleben. Die gesunde<br />

Landluft gibt es gratis dazu.<br />

Die Lage einiger „Farmshops“ finden<br />

sich unter: www.farmshops.eu ■<br />

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für die ganze Region:<br />

www.suedwestfalen-mag.com<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 37


„Leben auf dem Land ist Luxus“<br />

Ein starkes Team mit einem starken Plädoyer für das Leben auf dem Land.<br />

KreislandFrauenverband Hochsauerland, eine starke Gemeinschaft:<br />

Die Heimat lebenswert und zukunftssicher entwickeln<br />

Paul Senske<br />

Jürgen Eckert<br />

Es mich ist Leben auf dem<br />

ist eine Liebeserklärung<br />

der besonderen Art: „Für<br />

Land Luxus“, sagt Anne Babilon.<br />

„Das Leben auf dem Land lohnt<br />

sich und bietet eine große Vielfalt an<br />

Bildung und Kultur.“ Anne Babilon<br />

aus Eslohe-Herhagen ist Vorstandssprecherin<br />

des KreislandFrauenverbandes<br />

Hochsauerland, einer<br />

starken Gemeinschaft, die sich für<br />

eine lebenswerte und zukunftssichere<br />

Entwicklung der ländlichen Region<br />

mit einer starken Landwirtschaft<br />

einsetzt. Die Landfrauen sind kein<br />

Bäuerinnen-Verein, sie vertreten die<br />

Interessen aller Frauen und Familien.<br />

Sie sind im wahren Sinne des Wortes<br />

ein anziehender Verband mit steigenden<br />

Mitgliederzahlen, mit einem<br />

umfangreichen Kultur- und Bildungsangebot,<br />

mit gesellschaftspolitischem<br />

Engagement sowie der Förderung des<br />

Ehrenamtes und des sozialen Zusammenhalts.<br />

Die Liebe zum Land ist die<br />

zentrale Botschaft.<br />

„Wer sich fürs Land interessiert,<br />

kommt zu uns“, erklärt Uta Kaiser<br />

aus <strong>Meschede</strong>-Bonacker, gemeinsam<br />

mit Anne Babilon und Juliane<br />

Hütter-Brandenburg (Brilon-Rixen)<br />

Mitglied des geschäftsführenden<br />

Kreis-Vorstandes. „Wir sind eine<br />

vielseitige Gemeinschaft auf einer gemeinsamen<br />

Wellenlänge. Man kommt<br />

schnell ins Gespräch miteinander.“<br />

Juliane Hütter-Brandenburgs Anliegen,<br />

sich zu engagieren, ist „Frauen<br />

aller Generationen vom Land, ob<br />

mit oder ohne Hof, zu einer großen<br />

Gemeinschaft wachsen zu sehen. Wir<br />

akzeptieren jede Frau. Wichtig ist der<br />

Dialog der Generationen.“<br />

38 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Steigende Mitgliederzahlen und<br />

breite Palette an Berufen<br />

Allein der Blick auf die Mitgliederzahlen<br />

unterstreicht die Bedeutung<br />

des Verbandes. Auf Bundesebene sind<br />

rund 500.000 Frauen organisiert. 22<br />

Landesverbände, 430 Kreis- sowie<br />

12.000 Ortsverbände bilden eine<br />

starke Gemeinschaft. Dem Kreisland-<br />

Frauenverband HSK, einer von 20<br />

Kreisverbänden des Westfälisch-Lippischen<br />

LandFrauenverbandes<br />

(WLLV), gehören 1629 Mitglieder<br />

(Stand 1. Januar <strong>2020</strong>) in zehn Stadt/<br />

Gemeindeverbänden an. „Die Zahl ist<br />

2019 um 30 gestiegen“, betont Maria<br />

Askemper (<strong>Meschede</strong>), die Geschäftsführerin<br />

der heimischen Landfrauen.<br />

„Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung.“<br />

Rund 760 Mitglieder stammen<br />

aus der Landwirtschaft, ca. 860 haben<br />

einen anderen Hintergrund. „Wir<br />

sind kein Bäuerinnen-Verein, wir<br />

vertreten die Interessen aller Frauen.<br />

Natürlich hat die Landwirtschaft bei<br />

uns einen hohen Stellenwert. Sie ist<br />

die Wurzel.“ Die Palette der Berufe<br />

ist groß: Landwirtinnen, Ärztinnen,<br />

Hauswirtschafterinnen, Bankkauffrauen<br />

sind ebenso vertreten wie<br />

Krankenschwestern, Erzieherinnen<br />

oder Lehrerinnen. 57 Frauen sind<br />

bis 30 Jahre alt, das sind 3,5 Prozent<br />

der Mitglieder. Zum Vergleich: Beim<br />

WLLV beträgt die Quote 0,9 Prozent.<br />

Im Oktober 2018 hat sich die Gruppe<br />

„Junge LandFrauen im HSK“ gebildet.<br />

Ihr gehören 83 Frauen im Alter<br />

zwischen 20 und 40 Jahren an und<br />

finden sich als Einzelmitglieder in den<br />

Ortsverbänden wieder. Eine „Orga-<br />

Gruppe“ gestaltet für die jungen<br />

Frauen ein eigenes Programm. Mit der<br />

Gruppe „Junge LandFrauen“ ist der<br />

HSK Vorreiter in Westfalen.<br />

Bis in den kleinsten<br />

Ortsverband organisiert<br />

Jedes Mitglied aus dem jeweiligen<br />

Ortsverband gehört auch dem<br />

Kreisverband sowie dem WLLV an,<br />

der auch Weiterbildung wie Lehrgänge<br />

zur Agrarbürofachfrau anbietet. Jeder<br />

Verband hat ein geschäftsführendes<br />

Dreier-Vorstands-Team, mit einer<br />

Sprecherin und einem erweiterten<br />

Vorstand. Neben den Vorständen sind<br />

130 Frauen als Ortsvorsitzende in<br />

ihren Dörfern oder Stadtteilen tätig.<br />

„Im geschäftsführenden Vorstand<br />

ist mindestens ein Mitglied aus der<br />

Landwirtschaft. Wir sind bis in den<br />

kleinsten Ortsverband organisiert,<br />

nicht hierarchisch, sondern partnerschaftlich“,<br />

betonen Maria Askemper<br />

und Uta Kaiser. „Die Frauen fühlen<br />

sich wohl, alle verbindet das Lebensgefühl<br />

LAND“, meint Anne Babilon.<br />

„Wir genießen die Gemeinschaft und<br />

das Leben mit der Natur“, sagt Uta<br />

Kaiser.<br />

Fünf Kernanliegen an die Politik<br />

Die Landfrauen verstehen sich als<br />

Lobbyverband von Frauen auf dem<br />

Land. Sie werden angehört und<br />

gehört, ihre Stimme zählt, auch in<br />

Berlin und in Düsseldorf. Fünf Kernanliegen<br />

richten sich an die Politik in<br />

NRW: Die ländlichen Regionen sollen<br />

sich lebenswert und zukunftssicher<br />

entwickeln. Die Bildung („Immer<br />

dranbleiben“) wird als Erfolgsfaktor<br />

gesehen. Die Landwirtschaft - so die<br />

Landfrauen - gehört in die Mitte der<br />

Gesellschaft. Ehrenamtliches Engagement<br />

und sozialer Zusammenhalt sind<br />

von großer Bedeutung. Zudem plädiert<br />

der Verband „für faire Chancen<br />

in allen Lebensbereichen“. Ein wichtiges<br />

Anliegen ist dem Verband auch<br />

die Wertschätzung von Lebensmitteln<br />

mit Aktionen gegen Lebensmittelverschwendung<br />

zum Beispiel beim<br />

„Tag des offenen Hofes“ oder durch<br />

Ernährungs- und Verbraucherbildung<br />

in Schulen.<br />

Die Bildungsarbeit ist ohnehin ein<br />

wichtiges Kriterium. Im letzten Jahr<br />

hatte der Westfälisch-Lippische Verband<br />

das Leitthema „Wissen<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 39


Juliane Hütter-Brandenburg Maria Askemper Anne Babilon Uta Kaiser<br />

pflanzen - Werte entfalten: Wir geben Plastik einen Korb“<br />

ausgerufen. Im HSK gab es zu diesem Thema zahlreiche<br />

Veranstaltungsformate wie eine Ausstellung beim<br />

Reister Markt, Präsenz auf der Schmallenberger Woche,<br />

Öko-Stammtisch in Medebach oder ein Film über Auswirkungen<br />

von Mikroplastik. Ab diesem Jahr lautet das<br />

Leitthema: „Das Wasser - Wir machen die Welle.“<br />

„Es geht auch und besonders um Wertschätzung<br />

der Landwirtschaft“ (Maria Askemper)<br />

Ein „Renner“ ist auch die landesweite Kampagne<br />

„Pumps@Bauernhof“, die seit August 2016 läuft. Hofgespräche<br />

von Frau zu Frau („Was uns bewegt, von Frau<br />

zu Frau erzählt“): Landwirtinnen laden Frauen aus anderen<br />

Berufen auf ihre Höfe ein und erklären ihre Betriebe.<br />

„Dabei geht es auch und besonders um Wertschätzung<br />

der Landwirtschaft“, so Maria Askemper. Das gilt auch<br />

für die Agrarstammtische, die im HSK zweimal im Jahr<br />

angeboten werden. Die Stamm tische, jeweils zu einem<br />

bestimmen Thema, richten sich an Frauen aus landwirtschaftlichen<br />

Betrieben und finden große Resonanz.<br />

„WIR IM HSK“ ist eine neue Veranstaltungsreihe,<br />

die im Juni 2019 erstmals vom Ortsverband Marsberg<br />

durchgeführt wurde. „85 Frauen aus dem gesamten<br />

Kreis waren in Marsberg, haben Ortsverband und Stadt<br />

kennengelernt“, erzählt Juliane Hütter-Brandenburg.<br />

In diesem Jahr mussten die Termine in Sundern und<br />

Schmallenberg wegen Corona ausfallen, sollen aber<br />

nachgeholt werden. Der Dialog mit der Politik wird<br />

im HSK ebenfalls gepflegt. „Wir fragen - Politiker<br />

antworten“: Im letzten Jahr war der SPD-Bundestagsabgeordnete<br />

Dirk Wiese zu Gast. Im Oktober <strong>2020</strong> wird<br />

sich der CDU-Landtagsabgeordnete Matthias Kerkhoff<br />

den Fragen der Landfrauen stellen.<br />

Ein Höhepunkt der jährlichen Aktivitäten ist die Übergabe<br />

der Erntekrone an den Landrat. „Die Erntekrone ist<br />

Sinnbild für die regionale Landwirtschaft und die eingefahrene<br />

Ernte – die Grundlage unserer Kulturlandschaft<br />

und heimischer Lebensmittel“, betont Maria Askemper.<br />

Dafür wollen sich die Landfrauen auch in Zukunft<br />

einsetzen und das Leben auf dem Land lebenswert und<br />

zukunfts sicher gestalten.<br />

Interessierte Frauen können sich an Anne Babilon<br />

(Vorstandssprecherin) wenden: 02973 - 3259. ■<br />

Landwirtschaftlicher Hausfrauenverein<br />

bereits 1898<br />

Die Gutsfrau Elisabet Boehm (1859 – 1943) rief 1898 in<br />

Rastenburg (Ostpreußen) den ersten landwirtschaftlichen<br />

Hausfrauenverein ins Leben. Die Lebens- und Arbeitsverhältnisse<br />

der Frauen auf dem Land sollten durch kulturelle<br />

und hauswirtschaftliche Bildung und Ausbildung verbessert<br />

werden. 1934 wurden die landwirtschaftlichen Hausfrauenvereine<br />

aufgelöst und dem Reichsnährstand eingegliedert.<br />

1947 gründeten sich die ersten Landfrauenvereine in Nachfolge<br />

der landwirtschaftlichen Hausfrauenvereine wieder.<br />

Ein Jahr später entstand der Deutsche LandFrauenverband.<br />

Nach der Wende traten auch die Landfrauen aus den neuen<br />

Bundesländern dem Deutschen LandFrauenverband bei.<br />

Mit rund 500.000 Mitgliedern ist er der stärkste Frauenverband<br />

knapp vor der Katholischen Frauengemeinschafts<br />

Deutschlands (KFD). Der Westfälisch-Lippische Land-<br />

Frauenverband hat gut 43.000 Mitglieder. Die Zahlen für<br />

Südwestfalen: Kreis Soest 2.300, HSK 1.629, Märkischer<br />

Kreis/Ennepe-Ruhr-Hagen 1.500, Siegen-Wittgenstein 850<br />

und Kreis Olpe 450.<br />

40 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Anzeige<br />

Wenn schon Fleisch,<br />

dann richtig!<br />

Schlachtbetrieb Scharfenbaum<br />

aus Brilon-Madfeld setzt auf<br />

Qualität und Kompetenz<br />

Britta Melgert<br />

Jürgen Eckert<br />

Der Tag fängt früh an. Bereits um drei Uhr<br />

kommt Hans-Jörg Scharfenbaum in seinen<br />

Madfelder Schlachtbetrieb, so wie auch seine<br />

Leute aus der Produktion. Die ersten Vorbereitungen<br />

stehen an, um für uns schlafende Sauerländer den<br />

späteren Appetit und die Lust auf gutes Fleisch zu<br />

stillen. Frisches Mett und Bratwürstchen, damit geht es<br />

immer los. Doch danach ist Schluss mit Routine – jeder<br />

Tag bringt andere Aufgaben…<br />

Anna-Katharina Mause,<br />

Fleischermeisterin bei Scharfenbaum<br />

Als sich Hans-Jörg Scharfenbaum<br />

1998 selbstständig machte, hatte er<br />

bereits mehrere Jahre Berufserfahrung<br />

hinter sich. Zusammen mit seiner<br />

Frau Ruth ging es damals, als die<br />

großen Schlachthäuser der Umgebung<br />

schlossen, mit dem eigenen<br />

Schlachtbetrieb ganz klein los. Sie<br />

wollten fortan Fleischereien, die<br />

keine Eigenschlachtung mehr betrieben,<br />

bedienen. Zusätzlich wurden eigene,<br />

qualitativ hochwertige Fleischund<br />

Wursterzeugnisse hergestellt, die<br />

die beiden dann im Verkaufswagen<br />

auf Wochenmärkten an die ersten<br />

Kunden brachten.<br />

Gute Zeiten – schlechte Zeiten<br />

Das Engagement zahlte sich aus –<br />

nach und nach wurden die Nachfrage<br />

und das Sortiment größer. Mitarbeiter<br />

wurden eingestellt, und Scharfenbaum-Produkte<br />

gab es nun nicht<br />

nur am Madfelder Standort, sondern<br />

auch in immer mehr Supermärkten.<br />

„Im Nachhinein betrachtet hat uns<br />

der anfängliche Erfolg dazu verleitet,<br />

zu schnell zu wachsen“, erinnert<br />

sich Scharfenbaum, und er gesteht:<br />

„Fast hätte es uns dabei den Boden<br />

unter den Füßen weggezogen. Ohne<br />

gute Freunde, die Familie, einige<br />

Geschäftspartner und insbesondere<br />

auch etliche fantastische Mitarbeiter<br />

gäbe es uns wohl nicht mehr!“<br />

Fairness, Verantwortung und<br />

Fleischqualität<br />

Heute ist die Krise längst überstanden,<br />

aber die Dankbarkeit merkt<br />

man den Scharfenbaums immer noch<br />

an. Fairness und Verantwortung –<br />

neben der Qualität weitere große<br />

Themen im Unternehmen, sowohl<br />

im Umgang mit den inzwischen<br />

rund 80 Mitarbeitern, den Geschäftspartnern<br />

und nicht zuletzt auch mit<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 41


Anzeige<br />

Ruth und Hans-Jörg Scharfenbaum<br />

stehen mit ihrem Namen für<br />

Handwerk und Qualität<br />

Scharfenbaums<br />

„Madfelder Vespersalami“<br />

den Tieren. „Stressfreie Schlachtung<br />

– das ist bei uns Standard. Montags<br />

werden uns Schweine geliefert, und<br />

donnerstags fahre ich auf die Höfe<br />

der Umgebung, um mir geeignete<br />

Rinder auszusuchen und abzuholen.<br />

In unserem Stall können sich die<br />

Tiere über Nacht von den Strapazen<br />

des Transports erholen, und erst am<br />

nächsten Morgen wird geschlachtet“,<br />

erklärt Scharfenbaum. Eine Mühe,<br />

die sich natürlich auf die Fleischqualität<br />

auswirkt.<br />

Zufriedene Mitarbeiter – gute Produkte!<br />

Gute Produkte – zufriedene Kunden!<br />

42 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong><br />

Immer was zu tun für<br />

80 Mitarbeiter<br />

Und dann wird fachmännisch zerlegt,<br />

gewurstet, gewürzt, getrocknet,<br />

geräuchert und vieles mehr. Wie<br />

bereits erwähnt: Langweilig wird es<br />

einem hier als Fleischer nie. Vielleicht<br />

ist auch diese Vielseitigkeit ein Grund<br />

dafür, dass Scharfenbaums, trotz der<br />

allgemeinen Nachwuchssorgen im<br />

Handwerk, immer wieder interessierte<br />

und gute Auszubildende finden.<br />

Nicht allein die bereits in der Lehre<br />

übertarifliche Bezahlung lockt junge<br />

Menschen aus dem ganzen Sauerland<br />

in das Briloner Dorf,<br />

um beim regional<br />

größten Betrieb<br />

seiner Art<br />

das nötige<br />

Knowhow<br />

Foto: Sabrinity<br />

für ihre Berufskarriere zu erhalten.<br />

Chris Neumann aus <strong>Olsberg</strong><br />

beispielsweise wurde nach seiner<br />

Ausbildung bei Scharfenbaum Kammersieger<br />

und Landessieger 2019;<br />

gehört inzwischen zur Deutschen Nationalmannschaft<br />

der Fleischer. Und<br />

dank der guten Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

im Unternehmen wurde<br />

kürzlich die Mitarbeiterin Anna<br />

Mause mit 18 Jahren zur jüngsten<br />

Fleischermeisterin Deutschlands.<br />

Es duftet nach Schinken und<br />

Madfelder Mettwurst<br />

„Man muss schon, so wie ich, Spaß<br />

an diesem Job haben, und man<br />

muss Fleisch lieben“ lacht Hans-Jörg<br />

Scharfenbaum, der uns stolz durch<br />

seinen blitzsauberen Betrieb führt.<br />

Und ja, es ist schon ein Erlebnis,<br />

dieses Aroma einzuatmen, wenn sich<br />

eine schwere Metalltür öffnet, hinter<br />

der 100 Schinken darauf warten,<br />

reif für den verwöhnten Gaumen<br />

zu werden. Hinter der nächsten<br />

Tür trocknen diverse Sorten Dauerwurst,<br />

und auch wenn man gut


gefrühstückt hat, bekommt man<br />

spätestens jetzt großen Appetit.<br />

Zum Glück gibt es eine Kostprobe<br />

quer durchs Sortiment.<br />

Ob man nun eher ein Fan der<br />

deftigen Madfelder Vespersalami<br />

ist, zur scharfen Chorizo<br />

tendiert oder die Hausmacher<br />

Mettwurst bevorzugt, das bleibt<br />

Geschmackssache. Der Chef<br />

jedenfalls empfiehlt für den<br />

optimalen Genuss, sie immer<br />

am Stück zu kaufen und nach<br />

Bedarf aufzuschneiden.<br />

Im Restaurant und Supermarkt:<br />

Qualitätsprodukte<br />

von Scharfenbaum<br />

Weiter geht es zu den Reifekammern,<br />

in denen vakuumiertes<br />

Fleisch fein säuberlich und mit<br />

dem Namen des Landwirts<br />

versehen auf den perfekten<br />

Moment wartet, abgeholt zu<br />

werden. „Abtei Königsmünster<br />

<strong>Meschede</strong>“ lesen wir beispielsweise.<br />

„Von hier aus geht es<br />

dann entweder direkt an unsere<br />

Partner im Metzgerbereich, zum<br />

Beispiel zu Figge in Willingen<br />

oder Gerbracht in Brilon“,<br />

erklärt Scharfenbaum, „oder wir<br />

verarbeiten es selbst, z.B. für<br />

die Gastronomie. Unser gutes<br />

Fleisch gibt es dann beispielsweise<br />

in Tommy´s Restaurant in<br />

Brilon oder im Restaurant Bei<br />

Michael & Co. in Marsberg.<br />

Der wesentliche Anteil der<br />

Fleisch- und Wurstwaren findet<br />

jedoch den Weg zum Endverbraucher<br />

über sieben eigene<br />

Bedientheken, den Direkt-Verkauf<br />

direkt am Unternehmen<br />

in Madfeld und in rund 20<br />

SB-Truhen in diversen Supermärkten.<br />

So haben auch weiter<br />

entfernt wohnende Kunden die<br />

Möglichkeit, unsere Produkte<br />

beispielweise im Warsteiner<br />

E-Center Dumke zu kaufen oder<br />

im REWE-Markt Neitzel in<br />

<strong>Bestwig</strong>.“ Es muss ja nicht beim<br />

frischen Mettbrötchen bleiben,<br />

woll? ■<br />

„Die Bullen und Rinder<br />

suche ich persönlich bei meinen<br />

regionalen Landwirten aus!“<br />

– Hans-Jörg Scharfenbaum<br />

Röhlenstraße 21<br />

59929 Brilon - Madfeld<br />

Telefon: 02991 / 396<br />

info@scharfenbaum-gmbh.de<br />

www.scharfenbaum-gmbh.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 43


Hier haben Ziegen<br />

nichts zu meckern<br />

Keine Langeweile auf dem Belecker Hof<br />

Daniela Weber<br />

Marc Niemeyer<br />

Schon von weitem ertönt ein lautes Meckern, wenn<br />

man sich dem Biolandbetrieb von Thomas Schulte<br />

in Belecke nähert. Auf dem Hof sind über 300<br />

„Bunte Deutsche Edelziegen“ und eine Handvoll weiße<br />

Ziegen beheimatet. Damit es für die Paarhufer buchstäblich<br />

nichts zu meckern gibt, hat der Bauer einen Stall<br />

gebaut, der auf Tierwohl ausgelegt ist und dementsprechend<br />

genügend Platz, Licht, Schatten und Bürsten zum<br />

Schubbern bietet.<br />

2016 hat der sympathische Landwirt hat seinen Ziegenhof<br />

ins Leben gerufen. Tatkräftig unterstützt wird er dabei von<br />

seiner Ehefrau Judith, seiner Tochter (“Schon eine richtige<br />

Bäuerin!”) und seiner „treuen Gefährtin“ Tinka, einer Australian<br />

Shepard Hündin.<br />

Begonnen hat alles mit 100 Lämmern, demnächst soll der<br />

Bestand auf bis zu 400 Ziegen aufgestockt werden. Die Tiere<br />

liefern zweimal täglich Milch, die in zwei großen Milchkühltanks<br />

bei zweieinhalb bis drei Grad gelagert wird. „Ziegenmilch<br />

unterscheidet sich geschmacklich kaum von Kuhmilch.<br />

Das Besondere an ihr ist aber, dass sie auch für Menschen mit<br />

Laktoseintoleranz geeignet ist. Sie ist zwar nicht laktosefrei,<br />

aber enthält Laktose, die jeder Mensch verträgt.“<br />

Der Landwirt setzt auf eine artgerechte Haltung. „Ich habe<br />

unter anderem Erhöhungen im Stall eingebaut, weil ranghohe<br />

44 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Ziegen gerne oben stehen. Die Fressplatzbreite beträgt 40 Zentimeter.“<br />

Dass sich die Tiere hier, in ihrem “Paradies aus Stroh”<br />

wohlfühlen, merkt man ihnen – trotz des Gemeckers – an.<br />

„Ich habe vor einiger Zeit den Vater von Hennes<br />

vom 1. FC Köln gekauft. Zumindest der Sohn<br />

ist also eine Berühmtheit“<br />

Thomas Schulte, Landwirt<br />

Die jüngeren Ziegen und die sechs Zuchtböcke, die Schulte<br />

anhand bestimmter Zuchtkriterien einkauft, sind von den<br />

Älteren getrennt untergebracht. Ein Bock ist der Vater eines<br />

ganz besonderen Geißbockes, der den meisten Fußballfans<br />

Die jüngeren Ziegen und die sechs Zuchtböcke, die Schulte<br />

anhand bestimmter Zuchtkriterien einkauft, sind von den<br />

Älteren getrennt untergebracht. Ein Bock ist der Vater eines<br />

ganz besonderen Geißbocks, der den meisten Fußballfans<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 45


kein Unbekannter sein wird. „Ich habe vor<br />

einiger Zeit den Vater von Hennes vom 1.<br />

FC Köln gekauft. Zumindest der Sohn ist<br />

also eine Berühmtheit“, scherzt Schulte.<br />

Langeweile kommt auf dem Hof nicht<br />

auf, vor allem nicht, wenn die Tage kürzer<br />

werden. „Dann werden die Ziegen bockig<br />

- alle auf einmal. Das ist dann schon<br />

Hardcore“, lacht der Landwirt, der seine<br />

Zieglein liebevoll als besonders fruchtbar<br />

einstuft. „Wenn eine Ziege mindestens<br />

35 Kilogramm wiegt, dann wird sie zum<br />

Bock gelassen.“ Ausgewachsene Ziegen<br />

erreichen ein Gewicht von 60 bis 65 Kilogramm.<br />

Auf dem Außengelände, wo die Tiere täglich<br />

ab 11 Uhr verweilen, musste Schulte<br />

schon mehrfach neue Sträucher anpflanzen.<br />

Getreu dem Sprichwort, „den Bock<br />

zum Gärtner machen“, gehen die Tiere<br />

nicht gerade zimperlich mit der Bepflanzung<br />

um. „Auch alte Weihnachtsbäume<br />

haben sie komplett geschält“, lacht er.<br />

Trotzdem: Auch wenn die Paarhufer dem<br />

jungen Landwirt manchmal den letzten<br />

Nerv rauben – die Arbeit mit seinen Tieren<br />

liebt er. ■<br />

Wanderkarten, Wanderführer, Ratgeber,<br />

Tourentips und Reiseführer, Krimis,<br />

Romane, Sachbücher ... und vieles mehr<br />

gibt´s im Wortreich!<br />

<strong>Meschede</strong><br />

Rebell 2a<br />

Tel: 0291 908 35 53<br />

Fax: 0291 908 35 54<br />

Arnsberg<br />

Clemens-August- Straße 5<br />

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Wir freuen uns auf Sie!<br />

Ihr WortReich-Team<br />

46 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Sabina Butz<br />

Silvia Padberg<br />

Vom Schlappohr-Schwein zur Mutterkuh<br />

Strukturwandel der Landwirtschaft im HSK<br />

Schon die ersten Bewohner des Sauerlandes waren mit<br />

Sicherheit auf die landwirtschaftliche Nutzung des<br />

Bodens angewiesen. Erste Nachweise in kleinen Ansiedlungen<br />

finden sich dafür ab dem 11. Jahrhundert. Die mindere<br />

Bodenqualität, das raue Klima und die unberechenbaren<br />

Naturgewalten ließen nur sehr niedrige Erträge zu. Naturkatastrophen,<br />

Hungersnöte und Seuchen gehörten über die Jahrhunderte<br />

zum Bauernleben dazu. Ab dem 14. Jahrhundert ist<br />

eine Zunahme der Viehhaltung über den Eigenbedarf hinaus<br />

zu beobachten. Die Schweinezucht entwickelte sich stark.<br />

Vorrangig wurde die Schweinehaltung in den reichlich vorhandenen<br />

Laubwäldern betrieben: Das dem Wildschwein<br />

doch sehr ähnliche hochbeinige und langborstige Landschwein<br />

mit seinen Schlappohren nutzte die große Eichel- und<br />

Eckernausbeute, ohne dem Bauern allzu viel Arbeit zu bereiten.<br />

Daneben trugen die genügsamen Schafe zur Fleischvielfalt<br />

und natürlich zur Wollproduktion bei. Das Bauernleben war<br />

hart und beschwerlich. Oft sicherte es kaum das Überleben.<br />

Bis ins 19. Jahrhundert lebten und arbeiteten ca. 80 % der<br />

deutschen Gesamtbevölkerung auf dem Land von der Landwirtschaft.<br />

Mit der Industrialisierung verschob sich der Anteil<br />

der landwirtschaftlich arbeitenden Menschen zugunsten der<br />

nun gefragten Fabrikarbeiter. In der Landwirtschaft hielten<br />

Maschinen und Technik Einzug. Mit der einsetzenden<br />

Industrialisierung gab es Alternativen zur Beschäftigung in<br />

der Landwirtschaft. Der Landwirt konnte sich auf Vieh- oder<br />

Feldwirtschaft spezialisieren.<br />

Er war nicht mehr darauf<br />

angewiesen, als<br />

Selbstversorger alles<br />

Lebensnotwendige im<br />

Alleingang zu produzieren.<br />

Den Bauern der vorindustriellen Zeit<br />

gibt es so nicht mehr. Die Prioritäten haben sich<br />

auch im Sauerland verschoben: Mit einer Gesamtfläche von<br />

218,50 qkm, davon 51,1 % Waldfläche und 28,8 % Landwirtschaftsfläche<br />

ist der Hochsauerlandkreis der Land- und<br />

Forstwirtschaft immer noch stark verbunden. In der Kernstadt<br />

<strong>Meschede</strong> z.B. finden wir allerdings keinen Vollerwerbs-Bauernhof<br />

mehr. Der Tourismus im HSK mit seinem Angebot<br />

von Urlaub auf dem Bauernhof hat die rein landwirtschaftliche<br />

Nutzung ergänzt und gelegentlich ganz abgelöst. Die Direktvermarktung<br />

zum Beispiel in Hofläden nimmt ständig zu.<br />

Das stärkt die Region, schützt die Umwelt und ist eine große<br />

Chance für Bauern familien. Der Verkauf von Weihnachtsbäumen<br />

und Schnittgrün gehört ebenfalls zu den erfreulichen<br />

Entwicklungen. Eine besondere Bedeutung kommt auch der<br />

Mutterkuhhaltung zu: Die meist ganzjährige Weidehaltung<br />

der robusten Tiere trägt zur Landespflege bei und bietet dem<br />

Auge einen erfreulichen Anblick. Derzeit sind Trockenheit<br />

und Waldsterben die großen Herausforderungen in der Landund<br />

Forstwirtschaft.<br />

Auch wenn das gesamte Sauerland, längst nicht mehr ausschließlich<br />

agrar- oder forstwirtschaftlich so geprägt ist wie<br />

in der Vergangenheit, besteht doch eine lange traditionelle<br />

Bindung an die Landwirtschaft. Diese Verbundenheit kann<br />

jeder dadurch zum Ausdruck bringen, dass er zum Beispiel<br />

regionale Produkte bevorzugt. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 47


Junge Landfrauen für das Sauerland<br />

Sandra Wahle<br />

Jürgen Eckert<br />

Die Landfrauen sind mit knapp 500.000 Mitgliedern einer der größten Interessenverbände bundesweit.<br />

Innerhalb des Kreisverbandes Hochsauerland hat sich bereits vor zwei Jahren eine neue Gruppierung gefunden:<br />

Die jungen Landfrauen. Sie setzen sich ein für ein attraktives Sauerland, lebendige Netzwerke<br />

und Weiterbildung. Von Kaffeeklatsch ist dort keine Spur.<br />

Wie habt ihr zusammengefunden?<br />

Antonia Albers: Das kam eigentlich durch mich, ich habe ein Praktikum in der Landwirtschaftskammer gemacht und bin<br />

da auf die Idee gestoßen. Da dachte ich, das könnte man auch im Sauerland machen und habe Bekannte angesprochen, ob sie<br />

Leute kennen, die Lust haben, mitzumachen. Und da haben glücklicherweise welche ja gesagt (lacht). Im August 2018 haben wir<br />

uns dann zum ersten Mal getroffen.<br />

Katharina Schwake-Drucks (Sallinghausen)<br />

Wie ist die Gründung dann angelaufen?<br />

Katharina Schwake-Drucks: Man muss dazu erstmal sagen, dass wir kein eigener Verein<br />

sind, sondern wir gehören zum Landfrauen-Verband und sind darin eine eigene Gruppe.<br />

Wir mussten also keine eigene Vereinsstruktur aufbauen – das hat uns viel administrative<br />

Arbeit erspart. Viele Vereine scheitern ja daran, dass sich kein Vorstand finden lässt.<br />

Es ist ein Luxus, dass wir das nicht machen müssen. Dann ist die Hemmschwelle auch<br />

niedriger, sich zu engagieren.<br />

Hier im Sauerland leben die Orte ja vom freiwilligen Engagement der Menschen.<br />

Fällt es euch dementsprechend leicht, neue Mitglieder zu gewinnen?<br />

Antonia Albers: Mal so, mal so. Wir haben unseren Flyer, den wir überall dort auslegen,<br />

48 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Antonia Albers (Frielinghausen)<br />

wo die Zielgruppen<br />

sind, die wir ansprechen<br />

wollen. Wir<br />

sind auch auf Facebook<br />

und Instagram<br />

und versuchen dort,<br />

neue Mitglieder zu<br />

erreichen.<br />

Es läuft aber auch viel über<br />

die Freundeskreise und manchmal<br />

auch über die Zeitung. Das läuft ganz gut, denn da kommen<br />

dann auch mal junge Leute, die man sonst vielleicht nicht<br />

anders erreicht. Wir möchten ja nicht nur Leute erreichen,<br />

die einen Bezug zur Landwirtschaft haben, sondern alle, die<br />

Interesse daran haben, bei uns mitzumachen.<br />

...und was erwartet die Personen, die bei euch mitmachen<br />

möchten?<br />

Antonia Albers: Wir wollen hauptsächlich Leute vernetzen<br />

und für diejenigen, die zum Beispiel zum Studium oder zur<br />

Ausbildung weggegangen sind, Netzwerke schaffen. Und wir<br />

wollen abwechslungsreiche Veranstaltungen machen. Wir<br />

haben uns vor kurzer Zeit einen Kräutergarten angeschaut,<br />

wir machen Fahrradtouren, Näh-, Tanz- und Kochkurse, wir<br />

gucken uns Betriebe an. Das ist ganz unterschiedlich.<br />

Antonia Albers: Es gibt ja schon einige Angebote, aber das<br />

wollen wir ausweiten. Die Landfrauen machen, genau wie<br />

wir, viele Veranstaltungen und Aktionen, bei denen ich nicht<br />

wüsste, wo und wie ich sie sonst machen<br />

könnte. Und so macht man das<br />

alles dann noch in bester Gesellschaft.<br />

Unterstützt euch der<br />

Kreisverband der<br />

Landfrauen dabei?<br />

Antonia Albers: Ja,<br />

die unterstützen uns<br />

wirklich sehr gut und<br />

nehmen uns viel Arbeit<br />

ab. Das gibt es, so glaube ich,<br />

nicht überall.<br />

Friederike Hachmann (Oeventrop)<br />

Wenn euch das Landleben so am Herzen liegt, könntet ihr<br />

euch dann vorstellen, in der Stadt zu leben?<br />

Sophia Schenuit: Ich habe ein Jahr in Essen gewohnt für die<br />

Meisterschule und das war irgendwie eine andere Welt. Für<br />

ein Jahr war das ok, aber es wurde dann auch Zeit, dass ich<br />

Für was setzt ihr euch damit ein? Welche Ziele habt ihr als<br />

junge Landfrauen hier im Sauerland?<br />

Antonia Albers: Für die Gemeinschaft und um das Landleben<br />

attraktiver zu gestalten, dass man wieder zurückkommt,<br />

dass man hier gerne wohnt – das ist unser Ziel. Und uns<br />

geht es auf jeden Fall auch um die Bildung. Wir hatten zum<br />

Beispiel eine Veranstaltung zum Thema Umweltschutz und<br />

plastikfrei leben geplant, die aber wegen Corona ausgefallen<br />

ist. Natürlich möchten wir auch jungen Menschen das Thema<br />

Landwirtschaft näherbringen.<br />

Was muss denn in euren Augen passieren, um das Landleben<br />

attraktiver zu machen?<br />

Katharina Schwake-Drucks: Das Sauerland ist ja schon<br />

attraktiv, wir haben tolle Landschaften, man kann gut radfahren,<br />

gut wandern. Aber für uns attraktiv in dem Sinne, dass<br />

man ein Netzwerk an Menschen behält, wenn man für eine<br />

Zeit lang weg ist und dass man den Faden wiederkriegt, wenn<br />

man wieder zurückkommt und Kontakte knüpfen will. Ich<br />

glaube, das ist sehr hilfreich.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 49


Sophia Schenuit (Werpe)<br />

wieder zurückgehe. Auf dem Dorf fühle ich mich wohl.<br />

Frauke Donner: Ich war in Osnabrück, bin aber gefühlt jedes<br />

Wochenende nach Hause gefahren. Für mich ist das keine<br />

Option, dauerhaft in der Stadt zu wohnen. Gerade in der<br />

Coronazeit hat man gemerkt, welche Möglichkeiten man hier<br />

hat, die man in der Stadt nicht hat.<br />

Auf manche Menschen könnte der Begriff „junge Landfrau“<br />

etwas altbacken wirken und vielleicht falsche<br />

Vorstellungen hervorrufen.<br />

Wie haltet ihr dagegen?<br />

Katharina Schwake-<br />

Drucks: Ich hab das<br />

so noch nie gesehen.<br />

Es gibt nicht die<br />

eine Landfrau. Das<br />

umfasst alle jungen<br />

Frauen, die auf dem<br />

Land leben und nicht<br />

nur solche, die mit Landwirtschaft<br />

zu tun haben.<br />

Antonia Albers: Die<br />

Landfrauen sind ja<br />

nicht nur für Kaffee<br />

und Kuchen da, die<br />

sind auch politisch<br />

aktiv, treffen sich mit<br />

Politikern und tun auch<br />

etwas fürs Sauerland. Eine<br />

Landfrau – egal ob jung oder<br />

alt – ist nicht altbacken, sie ist<br />

modern und sie packt mit an. ■<br />

Frauke Donner (Schüren)<br />

Drachensteigen<br />

Was kann es im <strong>Herbst</strong> Schöneres geben, als -<br />

gemeinsam mit Kindern - Drachen steigen zu<br />

lassen? Bewegung an frischer Luft. Freude am<br />

(selbstgebauten) Drachen. Und das Gefühl von Freiheit.<br />

Übrigens ist der Drache – ohne „n“ – eine zänkische<br />

Person. Der Drachen ist das Fabelwesen oder das Fluggerät.<br />

Letztes muss nicht immer gekauft sein, im Netz gibt viele<br />

Anleitungen, wie man sich einen solchen selbst bauen<br />

kann, z. B. die von Opa Franz Brandl (c.z.). ■<br />

Link: https://youtu.be/rsulteffdyE<br />

50 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Vom Wursten<br />

und Schlachten<br />

Christel Zidi<br />

Das Schlachten<br />

Hausschlachtungen sind selten geworden. Kein Wunder,<br />

denn die Zeiten, in denen man hinterm Haus die eigene<br />

Schlachtsau hielt, sind längst vorbei. Selbst auf Bauernhöfen<br />

sind Schlachtungen keine Selbstverständlichkeit mehr. Die<br />

wenigen Bauern, die Wurst vom eigenen Hof anbieten, sind<br />

meist Landwirte, die sehr großen Wert auf artgerechte Tierhaltung<br />

legen. Die Hoftiere werden, wenn ihre Zeit gekommen<br />

ist, nicht zum Schlachter getrieben, sondern schnell – und<br />

stressfrei – auf dem Hof geschlachtet. Da die Tiere auf diese<br />

Art kein Adrenalin ausschütten, bleibt das Fleisch besonders<br />

zart. Natürlich gibt es vom Gesetz strenge Hygienevorschriften.<br />

Selbst bei privaten Hausschlachtungen darf das Fleisch<br />

nur innerhalb des eigenen Haushalts verzehrt werden. Selbst<br />

die (kostenlose) Weitergabe an Freunde und Bekannte ist<br />

verboten.<br />

Das Wursten<br />

Unkomplizierter ist es beim Wursten. So eine selbstgemachte<br />

Wurst für den Grill, darf jeder selbst machen. Etwas aufwändiger<br />

ist das schon, als die Wurst vom Supermarkt zu holen.<br />

Aber zum einen weiß man ganz genau, was drin ist – nicht<br />

unwichtig für Allergiker. Zum anderen kann so eine Wurst<br />

zum Hochgenuss werden – wenn man mit Geschick, den richtigen<br />

Geschmacksnerven und einem guten Rezept ans Werk<br />

geht. Und hier unser Rezeptvorschlag für<br />

Scharfe Lammbratwurst<br />

Je 500 Gramm Lamm- und Rinderhackfleisch<br />

1 ½ TL Salz<br />

ca. 2 m Lammdarm<br />

Folgende Gewürze vermischen:<br />

2 ganz klein geschnittene Knoblauchzehen, 1 EL Paprika<br />

edelsüß, 1 TL Kreuzkümmel, 1 TL Schwarzkümmel, 1 EL<br />

Ras-el-Hanout (arabische Gewürzmischung), 2 EL Harissa<br />

(scharfe Gewürzpaste)<br />

Die Gewürze mit 100 ml in einen Topf geben, 5 Minuten<br />

erhitzen, aber nicht kochen, abkühlen.<br />

Das Hackfleisch vermengen und das Salz dazugeben. Nach<br />

und nach 50 ml eiskaltes Wasser unterrühren, bis der Teig<br />

glatt und fest geworden ist. Zum Schluss die kalte Gewürzmischung<br />

dazugeben.<br />

Den Brät nun in den Darm füllen, in der gewünschten<br />

Länge abbinden, die Würste abtrennen und dann mit einer<br />

Nadel einstehen.<br />

Nun in eine Form geben und über Nacht in den Kühl schrank<br />

stellen. Sie müssen etwas austrocknen, damit sie am nächsten<br />

Tag, beim Braten auf dem Grill, eine gute Figur machen. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 51


Anzeige<br />

Fleischermeisterin Tanja Berghoff mit Lebensgefährte Christoph Feldmann und mit ihren Kindern Paul und Johanna<br />

Wir machen FleischEssLust!<br />

Nicola Collas<br />

Jürgen Eckert<br />

H<br />

eute ist es eher selten, dass Metzger selbst<br />

schlachten und sagen können, was genau drin<br />

ist in der Wurst, die sie verkaufen. Aber zum<br />

Glück gibt es sie noch: Dorfmetzgereien, bei denen noch<br />

selbst geschlachtet wird. Ein sehr gutes Sauerländer Beispiel<br />

ist die Fleischerei Berghoff in <strong>Meschede</strong>-Berge, die<br />

mit dem Slogan wirbt: „Geschmack und Qualität hat bei<br />

uns Tradition.<br />

„Wir sind ein Familienunternehmen in dritter Generation<br />

mit eigener Schlachtung und Partyservice“, erzählt Tanja<br />

Berghoff. „In den 50er Jahren ging es als kleiner Familienbetrieb<br />

los: Vater, Mutter, Oma, 2 Gesellen und 2 Verkäuferinnen<br />

haben mitgearbeitet.“ Nachdem Tanja Berghoff in den<br />

elterlichen Betrieb einstieg, entwickelte sich die Fleischerei<br />

immer weiter. Heute hat sie 12 Mitarbeiter.<br />

Es gab immer schon Kunden, die gefragt haben, woher das<br />

Fleisch oder die Wurst von Berghoff kommen. Seit den<br />

Schlagzeilen um die Zustände in deutschen Schlachthöfen<br />

fragen noch mehr Verbraucher nach. „Bei uns gibt es regionale<br />

Produkte. Die Schweine beziehen wir von Seemers aus<br />

Wallen. Die haben erst vor ein paar Jahren einen Stall nach<br />

neuesten Standards gebaut. Die Rinder sucht mein Vater<br />

persönlich bei den Bauern in der Umgebung aus“, erklärt<br />

Tanja Berghoff. Dadurch entstehen kurze Transportwege, so<br />

dass die Tiere in Berge in der eigenen Schlachterei stressfrei<br />

geschlachtet werden können. Das wirkt sich auf die Qualität<br />

des Fleisches positiv aus. Denn leiden die Tiere unter Stress,<br />

schütten sie Stresshormone aus und das Fleisch wird wässrig<br />

oder klebrig. Für Tanja Berghoff geht es dabei aber auch<br />

immer um das Wohl der Tiere.<br />

Über die Ladentheke gehen also in erster Linie Rind- und<br />

Schweinefleisch sowie Wurstwaren, die zu 80 Prozent selbst<br />

produziert sind. „Produkte, die nicht so nachgefragt sind wie<br />

Aspik oder Salami, kaufen wir zu. Und wir kaufen Geflügel<br />

zu, auch da achten wir auf Qualität. Bei uns gibt es nur<br />

Maishähnchen, die unter ganz besonderen Bedingungen<br />

gemästet und geschlachtet werden.“ Die Fleischerei Berghoff<br />

bietet außerdem Wild aus heimischer Jagd, das Vater Paul<br />

und Lebensgefährte Christoph Feldmann selbst erlegt.<br />

Jagdkollegen liefern auch schon mal Sika- und Rotwild aus<br />

dem Arnsberger Wald. „Es gibt genug gute Sachen vor Ort.<br />

Da brauche ich kein Rind aus Argentinien. Wir verkaufen regionale<br />

Produkte und hinterlassen somit einen kleinen CO2-<br />

Abdruck“, schmunzelt Tanja Berghoff. Sie hofft, dass die<br />

jüngsten Diskussionen um die großen Schlachthöfe und wie<br />

52 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


dort mit den Tieren umgegangen wird, die Verbraucher zum<br />

Umdenken bewegen und sich viel mehr Leute sagen: „Es<br />

muß ja nicht jeden Tag Steak und Schnitzel sein, dafür gönne<br />

ich mir gute Qualität und weiß auch, wo es herkommt.“<br />

Ein weiteres Standbein des Familienbetriebs ist ein Partyservice.<br />

Berghoffs können von kleinen Familienfeiern über<br />

große Geburtstage bis hin zu Hochzeiten alles ausrichten.<br />

„Normalerweise sind wir auch immer bei den Schützenfesten<br />

u.a. in Hellefed, Grevenstein, Wennemen und Olpe oder<br />

beim Reitturnier in Hellefeld vertreten“, erzählt Christoph<br />

Feldmann. Aber in diesem Jahr hat Corona den Berghoffs<br />

einen Strich durch die Rechnung gemacht. Da der Partyservice<br />

nur ein Standbein ist, hat der Betrieb die Zeit gut<br />

überstanden, erzählt Tanja Berghoff: „Im Laden war sogar<br />

mehr los als sonst. Da die Restaurants zu hatten, haben mehr<br />

Leute selbst gekocht oder zuhause gegrillt.“<br />

Obwohl Tanja Berghoff „in der Wursteküche groß geworden<br />

ist“, hatte sie zunächst wenig Interesse an dem Beruf ihres<br />

Vaters. Aber das änderte sich im Laufe der Jahre und nach<br />

Lehre, Gesellenjahren, Meisterprüfung und Weiterbildung<br />

zur Betriebswirtin wusste sie, was sie wollte: Die Fleischerei<br />

ihres Vaters mit Liebe und Herzblut weiterführen, auf Regionalität<br />

setzen, immer an das Wohl der Tiere denken und ein<br />

gutes Arbeitsklima schaffen, damit sich ihre Mitarbeiter wohl<br />

fühlen.<br />

Mit Blick in die Zukunft steht für die zweifache Mutter<br />

eins fest: „Wir wollen weiter ein Familienbetrieb mit eigener<br />

Schlachtung bleiben. Wir können unsere Qualität am besten<br />

sicherstellen, wenn wir selbst schlachten.“ ■<br />

Familie Berghoff/Feldmann mit Wilhelm Seemer sen.<br />

und jun., langjährige Lieferanten aus dem nahen Wallen<br />

Tochter Johanna weiß schon genau, was regional bedeutet<br />

Team Berghoff im modernen Fachgeschäft in Berge<br />

Fleischerei Berghoff | Tanja Berghoff e.K.<br />

Olper Str.2 | 59872 <strong>Meschede</strong>-Berge<br />

Tel: 02903/41237 | Fax: 02903/41239<br />

tanja.berghoff@web.de | www.fleischerei-berghoff.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 53


Eine Parzelle mit<br />

Gemüse und eine<br />

Gemeinschaft<br />

neuer Nachbarn<br />

Aussäen, jäten und<br />

ernten mit den<br />

Gärtnern am Küppel<br />

Anke Kemper<br />

S. Droste<br />

Theresa Noeke<br />

Z<br />

wischen dem Waldfriedhof<br />

und dem Küppel in Freienohl<br />

hat sich eine Gruppe gleichgesinnter<br />

Gartenfreunde gefunden, die<br />

seit Frühjahr dieses Jahres mit Enthusiasmus<br />

ein Stück Land für den Eigenbedarf<br />

bewirtschaftet. Hier geht es um<br />

weitaus mehr als um das „Ackern“ im<br />

Garten und dabei dem “Essen beim<br />

Wachsen zuzusehen”.<br />

„Gärtnern am Küppel“ heißt das Projekt,<br />

das die Landschaftsarchitektin Theresa<br />

Noeke aus Freienohl ins Leben gerufen<br />

hat. „Eigentlich wollte ich nach dem<br />

Studium an einem Projekt in Russland<br />

mitwirken. Als diese Pläne coronabedingt<br />

ins Wasser fielen, musste ich kurzfristig<br />

umplanen“, erzählt sie. Es wurde nicht<br />

lange gefackelt. Ein Stück Land oberhalb<br />

des Waldfriedhofes, das im Familienbesitz<br />

ist, wurde abgesteckt, gepflügt und eingezäunt.<br />

„Ich hatte mich entschieden, dass<br />

ich für den Ort etwas machen wollte und<br />

meine Ideen und Energie hier einsetze.“<br />

Schnell waren auch ein paar Gartenfreunde<br />

gefunden, die an diesem Projekt<br />

mitwirken wollten. Acht gleich große<br />

Parzellen sind es aktuell, die von verschiedenen<br />

Familien bewirtschaftet werden.<br />

Das Übrige wurde zum Kartoffelfeld.<br />

Die Grundausstattung an Gemüsesorten<br />

stellte die 27-Jährige zur Verfügung -<br />

natürlich alles bio. „Jeder kann hier selbst<br />

entscheiden, was er in seiner Parzelle anpflanzen<br />

möchte“, berichtet sie weiter.<br />

Man sollte doch annehmen, dass die<br />

Sauerländer daheim ein Stück Nutzgarten<br />

oder ein Beet für Kräuter und Salat zur<br />

Verfügung haben. Warum also eine zusätzliche<br />

Parzelle bearbeiten? „Dabei geht<br />

es um viel mehr“, erklärt Jana Kintrup.<br />

„Das Wissen, das wir von unseren Eltern


Gerd Disse<br />

Jana Kintrup<br />

1955: Der Trecker steht an der gleichen Stelle, wo sich heute die Beete befinden.<br />

und Großeltern mitbekommen haben,<br />

ist mit der Zeit verebbt. Hier können wir<br />

Altes wiederentdecken und Neues dazulernen.“<br />

Wertvolle Tipps werden von der<br />

Landschaftsarchitektin an die Gruppe<br />

weitergegeben. Welches Gemüse pflanzt<br />

man neben das andere, damit das<br />

Wachstum gefördert wird und welche<br />

Pflanzen harmonieren nicht gut miteinander?<br />

Wann und wie erntet man, was<br />

darf ich in Bezug auf Biogemüse düngen<br />

– um nur ein paar Punkte zu nennen.<br />

Und dieses Wissen wird auch direkt an<br />

die Kinder vermittelt, die ebenfalls mit<br />

Begeisterung dabei sind. „Die Kinder<br />

lernen, dass unser Essen nicht aus dem<br />

Supermarkt kommt“, fährt sie fort.<br />

„Vieles hiervon würde ich zu Hause gar<br />

nicht anpflanzen. Hier kann ich Neues<br />

ausprobieren“, meint Nadja Hengesbach.<br />

Die Vielfalt an Pflanzen geht weit über<br />

Salat, Möhren und Kartoffeln hinaus.<br />

„Und der Aufwand ist gar nicht so groß:<br />

Zwei bis dreimal die Woche komme ich<br />

hierher und schaue nach dem Rechten,<br />

zupfe hier und da Unkraut und nehme<br />

direkt etwas mit, was ich für das Mittagessen<br />

brauche.“<br />

Wertschätzung für Lebensmittel<br />

Die Motivation kommt aus der Gruppe,<br />

man tauscht sich aus und hilft<br />

sich gegenseitig. „Der Spaß an der<br />

Gemeinschaft und die Wertschätzung<br />

für unsere Lebensmittel stehen hier<br />

im Fokus“, erzählt Gerd Disse. Der<br />

Freienohler Lehrer hat am Rand seiner<br />

Parzelle auch Blumen angepflanzt, die<br />

er von einem Schulprojekt des Berufskolleg<br />

<strong>Olsberg</strong> von den Schülern<br />

kaufen konnte. „Das Arbeiten in den<br />

Beeten entkoppelt, man weiß zu schätzen,<br />

was man da erntet und ist davon<br />

überzeugt, dass es auf jeden Fall besser<br />

schmeckt als aus dem Supermarkt“,<br />

bemerkt er.<br />

Wenn man den begeisterten Gärtnern<br />

zusieht, wird einem klar, dass dies<br />

keine vorübergehende Freizeitbeschäftigung<br />

ist. Neben einem Erntefest im<br />

<strong>Herbst</strong>, stehen auch schon die Planungen<br />

für die nächste Gartensaison. „Ich<br />

hoffe, dass die Begeisterung für das<br />

Gärtnern auch auf andere überspringt<br />

und wir noch weitere Parzellen anlegen<br />

können“, sagt Theresa Noeke mit<br />

Blick auf zukünftige Projekte. ■<br />

Darum kümmert sich<br />

mein Vertrauensmann!<br />

Die Verschafft-Ihnen-Gehör-<br />

Rechtsschutzversicherung.<br />

Sebastian Fothen<br />

Hauptstraße 16<br />

59872 <strong>Meschede</strong><br />

Telefon 02903 2290<br />

info@fothen.lvm.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 55<br />

fothen.lvm.de


Eversberger<br />

Landmilch –<br />

frischer geht’s nicht<br />

Hof Möller-Winter<br />

rüstet sich für die Zukunft<br />

Anzeige Britta Melgert Jürgen Eckert<br />

M<br />

ancher Supermarktkunde blieb in den<br />

letzten Wochen schon vor den interessanten<br />

neuen Geräten stehen: Milchautomaten!<br />

Frische Milch aus Eversberg, direkt vom Bauernhof<br />

Möller-Winter, so liest man. Flasche reinstellen, Münzen<br />

einwerfen, Start drücken – schon läuft das gesunde,<br />

weiße Getränk ins Gefäß. Was steckt eigentlich dahinter?<br />

<strong>WOLL</strong> war deshalb für Sie im <strong>Meschede</strong>r Bergdorf.<br />

Christoph Möller-Winter ist seit 2012 der Herr auf dem<br />

Hof, der bereits seit 1480 im Familienbesitz ist.<br />

Wo frühere Landwirts-Generationen ein sicheres Auskommen<br />

hatten, stellt sich die Einkommenssituation seit<br />

Jahrzehnten zunehmend schwierig dar. Wer nicht aufgeben<br />

will, muss sich etwas einfallen lassen.<br />

Massen tierhaltung wäre eine Möglichkeit, doch für<br />

Möller- Winter kommt das nicht infrage.<br />

Alter Familienbetrieb in heutiger Zeit<br />

„Durch den Bau unseres modernen, offenen Stalls im Jahr<br />

2014 an den bereits vorhandenen Stall haben unsere 60<br />

Milchkühe ausreichend Platz“, erzählt Möller-Winter.<br />

„Bei dieser Größenordnung können wir sowohl auf das<br />

Wohl unserer Tiere achten, als auch alle Aufgaben im<br />

Familienverbund erledigen.“ Familie ist ein gutes Stichwort,<br />

denn neben Ehefrau Steffi gibt’s zwei Kinder. Max,<br />

ihr Ältester, hat sich bereits entschieden irgendwann<br />

Papas Platz einzunehmen. Die Aussage des Teenagers ist<br />

ganz klar: „Landwirt ist der schönste Beruf der Welt!“<br />

Neue Wege gehen … auch für Max<br />

Diese Perspektive vor Augen war der ganzen Familie<br />

klar: „Unser Weg der Existenzsicherung wird die Direktvermarktung!<br />

Neben unserem Hauptabnehmer Landliebe<br />

geht ein Teil der Milch an bisher sechs Standorten<br />

in <strong>Meschede</strong>, <strong>Bestwig</strong>, Bigge-<strong>Olsberg</strong> und Warstein in<br />

den Verkauf - und die Nachfrage kann sich sehen lassen”,<br />

freut sich Christoph Müller-Winter.<br />

Ein Hofladen voll mit leckeren Lebensmitteln<br />

Auch Steffi Möller-Winter hat ein Tätigkeitsfeld für sich<br />

entdeckt: Im kleinen Hofladen in der Eversberger Weststraße<br />

bietet sie Lebensmittel aus eigener Herstellung<br />

sowie regionale Erzeugnisse von Partnerbetrieben an.<br />

Lange hat sie in ihrer Hofküche experimentiert, geübt,<br />

getüftelt und Erfahrungen gesammelt. Ende 2019 war es<br />

soweit: Ihre ersten Käsesorten, Feta und Joghurt waren<br />

„reif“ für den Verkauf. „Die Nachfrage nach meinen<br />

handgemachten Milchprodukten, die alle ohne Konser-<br />

56 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Foto: CREATIVE POWER GROUP<br />

vierungsstoffe auskommen, ist überwältigend“, berichtet sie.<br />

Die Kunden kommen natürlich aus Eversberg, aber auch aus den<br />

umliegenden Orten. Ein Hotel ist regelmäßiger Kunde; ein Restaurant<br />

als Abnehmer in Planung.<br />

Eversberger Hausnamen für handgemachten Käse<br />

Für die Ortskundigen hat man sich ein besonderes „Schmankerl“ einfallen<br />

lassen: Die inzwischen acht verschiedenen Geschmacksrichtungen<br />

des Schnittkäses wurden nach Eversberger Hausnamen benannt.<br />

Ob man nun mehr auf den „Heuers“ mit Tomate und Basilikum steht,<br />

den „Eukmann“ mit Scharbzieger Klee bevorzugt oder zum „Druvar“<br />

mit Bärlauch tendiert, ist natürlich Geschmackssache.<br />

Übrigens: Eine Überraschungssorte ist gerade in Arbeit!<br />

Ein Blick nach vorn<br />

Was bringt die Zukunft? In seinen Visionen sieht Max einen Hof, auf<br />

dem, anders als heutzutage üblich, auch männliche Tiere ihre Daseinsberechtigung<br />

in einem Wohlfühlstall haben. Regionale Schlachtung<br />

durch Metzger vor Ort statt Tierverkauf an Großschlachthöfe, das liegt<br />

ihm am Herzen. Und er hofft auf unterstützende Gesetzesänderungen.<br />

Sicherlich wird man die eingeschlagenen Vertriebswege weiter perfektionieren.<br />

Artgerechte Tierhaltung, regional produzierte Lebensmittel<br />

und deren Verkauf zu fairen Preisen – das liegt doch sowohl den Landwirten<br />

als auch den Käufern am Herzen! ■<br />

Eversberger<br />

LandmilCH<br />

Familie Möller-Winter<br />

Weststraße 3<br />

59872 <strong>Meschede</strong>-Eversberg<br />

Tel.: 0291 51164<br />

info@eversberger-landmilch.de<br />

www.eversberger-landmilch.de<br />

Eversberger Landmilch<br />

eversberger_landmilch<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 57


Ackerhelden in Arnsberg-Ainkhausen<br />

Verena Sen<br />

Manfred Haupthoff<br />

58 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


vb-sauerland.de<br />

Auf 20 Streifen à 2 x 20 Metern<br />

wachsen Kartoffeln,<br />

verschiedene Sorten Salat<br />

und Zwiebeln, Kürbisse, Zucchini<br />

oder Wirsing. Roter Spitzkohl fällt<br />

ins Auge, außerdem die gelbe Bete.<br />

Dazwischen eine Reihe Kornblumen,<br />

um Blattläuse vom Gemüse<br />

abzulenken, auch Ringelblumen<br />

leuchten in orange.<br />

Die ersten 14 Meter Ackerheldentum<br />

werden nach Plan vorgepflanzt<br />

und die letzten sechs Meter<br />

gestalten die Ackerhelden nach<br />

eigenem Gusto. Hier wachsen z. B.<br />

Mais, Fenchel oder Küchenkräuter.<br />

Außerdem wird die Nachkultur,<br />

also die frei gewordenen Plätze nach<br />

der Ernte des reifen Gemüses, selbst<br />

ausgewählt. Einzige Vorgabe: Die<br />

Pflanzen und Samen sind sämtlich<br />

biozertifiziert.<br />

Klingt nach viel Arbeit? Ist es aber<br />

nicht. „Die ganze unbequeme<br />

Arbeit, die man bei so einem<br />

Garten hat, machen wir vorher.<br />

Also das Gartenland umgraben, mit<br />

Mist düngen, den Mist eingraben<br />

- das erledigen wir“, berichtet<br />

Ursula Tigges vom Tiggeshof in<br />

Ainkhausen. Ihr Familienbetrieb –<br />

ebenfalls mit Biozertifizierung und<br />

nun in der 19. (!) Generation in<br />

Familienhand – macht das Ackerheldentum<br />

im Sauerland überhaupt<br />

erst möglich. An 20 Standorten<br />

ackern die Helden bundesweit:<br />

Von München bis Hamburg, von<br />

Kamp-Lintfort bis Berlin und mitten<br />

drin: Ainkhausen!<br />

Profi-Tipps aus 650 Jahren<br />

Erfahrung<br />

Als Ackerheld-Kooperationspartner<br />

hält Familie Tigges nicht<br />

nur den Acker, sondern auch<br />

ein 5.000-Liter-Wasserfass zum<br />

Gießen bereit, nebst einer ganzen<br />

Reihe von Gießkannen, die<br />

fein säuberlich aufgereiht im<br />

Bauwagen stehen, dem mobilen<br />

Geräteschuppen. Hier finden die<br />

Hobby-Gärtner auch Harken und<br />

sonstige Gartengeräte für den<br />

üblichen Heldenbedarf. Mit zwei<br />

bis drei Stunden Aufwand pro<br />

Woche ist es laut Ursula Tigges<br />

normalerweise getan. Ihr Profi-<br />

Tipp für die Bewässerung: Einmal<br />

harken, spart dreimal gießen! Der<br />

aufgelockerte Boden kann das<br />

Wasser dann nämlich viel besser<br />

aufnehmen und auch deutlich<br />

länger speichern als die harte<br />

Ackerkrume.<br />

„Bio – regional – saisonal“ ist<br />

das Motto der Ackerhelden. Das<br />

bedeutet natürlich auch den<br />

Verzicht auf Pflanzenschutzmittel.<br />

Gefräßige Kartoffelkäfer<br />

und nimmersatte Raupen des<br />

Kohlweißlings werden hier mit<br />

der Hand abgesammelt, Netze<br />

schützen vor allzu großen tie r-<br />

ischem Mundraub. Dem scharfen<br />

Auge der Bio-Landwirtin entgeht<br />

nichts: Sobald die Fraß-Kandidaten<br />

fliegen, schlägt Ursula Tigges<br />

über Facebook Alarm und die<br />

Ackerhelden eilen zur Rettung<br />

herbei.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 59


Von der Ackerheldenzentrale in Essen kommt zusätzlich<br />

digitale Unterstützung durch E-Mails mit saisonalen<br />

Infos, Rezepten und jeder Menge anderer Heldentipps.<br />

Gärtnern für Leib und Seele<br />

Heroen aus Arnsberg, Neheim, Hüsten, Herdringen und<br />

auch ein paar überregionale „Exoten“ aus dem Märkischen<br />

Kreis ackern und ernten hier von Mai bis November.<br />

Im Oktober wird die nächste Parzelle bestellt, es gibt<br />

sogar eine Warteliste für Neu-Helden. Drei verschiedene<br />

Arten von Laien-Landwirten beobachtete Ursula Tigges<br />

in ihren Habitaten: Familien mit Kindern, wo es mehr<br />

auf das gemeinsame Tun und Erleben als auf das Ergebnis<br />

ankommt; dann die Helden mittleren Alters, die<br />

Wert legen auf gesundes Gemüse und die den Chill-Faktor<br />

beim meditativen Gärtnern in den frühen Morgenstunden<br />

oder am Abend schätzen; außerdem größere<br />

Familien, die generationenübergreifend ertragsorientiert<br />

ackern, also die Jüngeren ackern jedenfalls und die Älteren<br />

sitzen derweil gern in Rufweite auf dem mitgebrachten<br />

Klappstuhl und erteilen wohlmeinende Anweisungen.<br />

Familie Unger aus Bruchhausen wollte diesen Sommer<br />

wegen der Corona-Situation anders angehen und hat den<br />

Garten auf ihren 11-jährigen Sohn Jonas angemeldet, der<br />

fleißig mitharkt und -erntet. Das gemeinsame Ackern ist<br />

auch eine willkommene Alternative zum Medienkonsum<br />

daheim. „Wir genießen das Ernten, das Land und das<br />

Panorama. Das ist eine gesunde Kombination und wir<br />

lernen alle drei dazu bei diesem schönen Familienprojekt“,<br />

schwärmt Familie Unger. Auch Heldin Beate L.<br />

aus Werdohl schätzt es sehr, an der frischen Luft zu sein,<br />

mit den eigenen Händen etwas zu schaffen und gesundes<br />

Gemüse zu ernten. „Hier gibt es keine Autos, rein gar<br />

nichts. Da bin ich nur mit mir und meinen Pflanzen. Da<br />

kommt man raus und ist ein anderer Mensch.“ ■<br />

Fläzbänksken - die Outdoorbänke aus dem Sauerland<br />

„Immer in der Sonne fläzen?<br />

Mit den 360° drehbaren Bänksken<br />

Varianten kein Problem!“<br />

Zwockel für 2 Personen<br />

Oschi für 3 Personen<br />

Weitere Bankvarianten und andere spannende<br />

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Eine Reise,<br />

die niemals<br />

endet<br />

Florian Hollmann (28) liebt seinen<br />

abwechslungsreichen Beruf als Landwirt<br />

Nicht nur im Stall sondern auch auf dem Trecker fühlt sich der Jungbauer wohl.<br />

Daniela Weber<br />

Matthias Koprek<br />

S<br />

chon als kleiner Junge verbrachte<br />

Florian Hollmann<br />

jede freie Minute mit seinem<br />

Papa im Stall oder auf dem Trecker.<br />

Der Hof der Familie in Bittingen sei<br />

„gefühlt schon immer hier“, sagt der<br />

28-Jährige. Auch sein Wunsch selbst<br />

Landwirt zu werden, währt seitdem<br />

er denken kann. „Mir war immer<br />

klar, dass ich Bauer werde.“ Seine<br />

Ausbildung zum Landwirt führte<br />

ihn auf eine Reise zu verschiedenen<br />

Stationen in Deutschland und auch<br />

im Ausland. Erfahrungen, die ihn<br />

für seine Arbeit auf dem Hof seiner<br />

Familie geprägt haben.<br />

„Ich liebe die Abwechslung, die mein<br />

Beruf mit sich bringt. Mir gefällt die<br />

Arbeit mit den Tieren, wir haben fast<br />

4.000 Schweine. Und auch, dass ich<br />

sehr viel in der Natur bin, finde ich<br />

super“, begründet Florian Hollmann<br />

seine Motivation, in die Fußstapfen seines<br />

Vaters getreten zu sein. Auch wenn<br />

der junge Landwirt nie einen anderen<br />

Berufswunsch gehabt habe, sei er doch<br />

erst im Alter von 16 Jahren so wirklich<br />

mit der Entscheidung, ob er den Hof<br />

seiner Familie übernehmen möchte,<br />

konfrontiert worden. „Mein Vater fragte<br />

meinen zwei Jahre älteren Bruder und<br />

mich, wer das machen möchte. Mein<br />

Bruder ist allerdings nicht so praktisch<br />

veranlagt und ist nun als Wirtschaftsberater<br />

für Landwirte tätig. Für mich war<br />

die Arbeit auf dem Hof ja schon immer<br />

das Richtige.“<br />

„Mein Ausbilder hat es geschafft,<br />

meinen Ehrgeiz so richtig zu wecken.<br />

Ich hatte Lust viel zu lernen<br />

und viel zu machen.“<br />

Florian Hollmann, Jungbauer aus Bittingen<br />

Nach dem Abitur begann dann also für<br />

den damals 19-Jährigen das Abenteuer<br />

Ausbildung. „Die Lehre zum Landwirt<br />

ist eine ganz normale duale Ausbildung,<br />

die üblicherweise drei Jahre dauert. Da<br />

ich jedoch das Abitur absolviert hatte,<br />

konnte ich meine Ausbildungszeit um<br />

ein Jahr verkürzen.“ Zwei Jahre, die es<br />

„in sich hatten“, führten den Enser an<br />

zwei verschiedene Höfe in Nordrhein-<br />

Westfalen – die ersten Ziele seiner Reise.<br />

Azubis in der Landwirtschaft verbringen<br />

jedes Lehrjahr an einem<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 61


und meinte nur zu mir: ,Morgen säst du wieder Rüben ein.`“<br />

Getreu dem Motto „aus Fehlern lernt man“ hat der damalige<br />

Azubi daraus seine Lehren gezogen.<br />

„Das war schon eine Herausforderung. Ich hatte viel<br />

Verantwortung und auch Freiheiten. Dadurch habe<br />

ich auch persönlich einen Wandel vollzogen.“<br />

Florian Hollmann, Jungbauer aus Bittingen<br />

Der Jungbauer ist nach mehreren Stationen im In- und Ausland nun auf dem<br />

weitläufigen Familienbetrieb in Bittingen sesshaft geworden.<br />

anderen Hof. „In meinem ersten Ausbildungsjahr war ich an<br />

einem Hof im Münsterland. Wir waren dort zwei Azubis und<br />

haben uns eine kleine Wohnung ohne Küche geteilt. Das war,<br />

glaube ich, die ehemalige Wohnung der Uroma“, erinnert<br />

sich Hollmann. Sein zweites Lehrjahr führte ihn schließlich<br />

ins Rheinland. Dort begann eine Zeit, die der sympathische<br />

Landwirt rückblickend als „Highlight seiner Ausbildungszeit“<br />

bezeichnet. „Wir waren eine coole Truppe und haben auch<br />

mal abends nach der Arbeit bei einer Kiste Bier zusammengesessen.“<br />

Die insgesamt fünf Lehrlinge seien dabei auch mal auf<br />

„die verrücktesten Ideen gekommen. „Wir haben zum Beispiel<br />

einen Swimmingpool aus Strohballen gebaut“, sagt Hollmann<br />

und lacht.<br />

Doch nicht nur zwischenmenschlich, sondern auch beruflich<br />

sei das zweite Lehrjahr für den 28-Jährigen eine „prägende<br />

Zeit“ gewesen. Denn mit seinem Ausbilder habe er dort besonderes<br />

Glück gehabt. „Mein Ausbilder hat es geschafft, meinen<br />

Ehrgeiz so richtig zu wecken. Ich hatte Lust, viel zu lernen<br />

und viel zu machen.“ Auch Fehler gehörten selbstverständlich<br />

zu seiner Entwicklung dazu. „Ich habe mal beim Säen von<br />

Rüben einen Fehler gemacht. Als ich dann auf meinen Ausbilder<br />

traf, ahnte ich schon, dass ich mir nun einen ordentlichen<br />

,Anschniss‘ abholen werde. Doch mein Ausbilder blieb cool<br />

Nach der Ausbildung führte ihn seine Reise nach Osnabrück,<br />

wo er Landwirtschaft studierte. „In der Ausbildung lernt man,<br />

was man tut. Im Studium lernt man, warum man es tut“, so<br />

seine Beweggründe für einen akademischen Werdegang. „Natürlich<br />

wollte ich auch unbedingt das Studentenleben genießen“,<br />

sagt der Landwirt mit einem Grinsen im Gesicht. Daher<br />

sei es ihm auch wichtig gewesen, nicht in Soest zu studieren.<br />

„Das ist eine hervorragende Hochschule, aber ich wollte unbedingt<br />

hier raus und nicht zu Hause wohnen.“ Auch nach dem<br />

Studium kehrte der junge Landwirt noch nicht endgültig in<br />

sein Heimatdorf zurück, sondern besuchte einen neunmonatigen<br />

Kurs, bei dem er seine „Management Skills“ vertiefte. „Bei<br />

dem Kurs waren Leute aus dem Süden, Westen, Osten und<br />

Norden Deutschlands. Es war sehr intensiv und man hat auch<br />

viele Freundschaften geknüpft.“<br />

Eine der intensivsten Zeiten von Florian Hollmann begann<br />

dann schließlich nach den theoretischen Abschnitten. Denn<br />

sein weiterer Weg führte ihn nach Ungarn, wo er zwei Jahre<br />

auf einem Betrieb verbrachte und eine hohe Position innehatte.<br />

„Das war schon eine Herausforderung. Ich hatte viel<br />

Verantwortung und auch Freiheiten. Dadurch habe ich auch<br />

persönlich einen Wandel vollzogen“, zeigt sich Hollmann<br />

dankbar für die Erfahrungen. Denn er konnte teilweise<br />

Entscheidungen treffen, die man in Deutschland vermutlich<br />

erst mit etwa 40 Jahren treffen könne. „Das war schon der<br />

Wahnsinn.“ Auch Sprachbarrieren trotzte er. „Ich habe viel<br />

Eine wahre Leidenschaft: Florian Hollmann liebt<br />

es bei seinen Schweinen im Stall zu arbeiten.<br />

62 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


mit Google -Übersetzer und Bildern gearbeitet oder einfach<br />

vorgemacht, was ich will. Man muss einfach kreativ sein,<br />

dann kann man alles irgendwie schaffen“, betont der Landwirt.<br />

Während seines Aufenthalts hat der junge Enser auch<br />

versucht, Land und Leute kennenzulernen und ist daher<br />

unter anderem zum Plattensee oder nach Budapest gereist.<br />

Auch nach seiner Zeit in Ungarn war Hollmanns Reise<br />

noch nicht beendet. „Ich war danach noch drei Monate<br />

in den USA. Dort bin ich mit einem Auto in verschiedene<br />

Staaten gereist und habe Kurzpraktika gemacht.“ Besonders<br />

die Aufenthalte im Ausland haben bei dem Landwirt aus<br />

Ense besondere Eindrücke hinterlassen. „Diese beiden Auslandsaufenthalte<br />

haben bei mir eine gedankliche Blockade<br />

gelöst. In Ungarn sind die Strukturen sehr hierarchisch, in<br />

den USA sind die meisten Farmen Familienbetriebe, wo<br />

einfach jeder alles macht. Ich habe nun beides kennengelernt<br />

und kann für mich schauen, was ich will, was sozusagen<br />

der Königsweg ist.“<br />

Diesen „Königsweg“ kann er nun im heimischen Betrieb<br />

gehen. Seit einem Jahr packt Florian Hollmann dort tatkräftig<br />

mit an. Das Reisen vermisst er manchmal schon,<br />

denn mit der Verantwortung, die er nun trägt, kann er<br />

nicht einfach wochenlang Urlaub machen. „Wenn ich<br />

manchmal Urlaubsfotos von anderen sehe, werde ich etwas<br />

neidisch, aber ich besinne mich dann wieder auf die Vorteile,<br />

die mein Job hat. Ich kann aufstehen, wann ich will,<br />

und habe sehr viele Freiheiten bei meiner Arbeit. Und das,<br />

obwohl ich noch so jung bin. Das ist super.“<br />

Der 28-Jährige bereut also keineswegs, sich für die Landwirtschaft<br />

entschieden zu haben und freut sich jeden<br />

Morgen auf seine Schweine, um die er sich mit Herzblut<br />

kümmert. Und wenn er dann mal den Acker bestellt,<br />

kommt doch etwas Urlaubsgefühl auf. „Wir haben Felder<br />

in Delecke am Möhnesee. Von dort aus kann man auf den<br />

See gucken. Also es gibt schlechtere Arbeitsorte“, berichtet<br />

Hollmann und lacht erneut. Und auch auf dem Hof in<br />

Bittingen ist seine Reise noch nicht zu Ende. „Mir geht es in<br />

Zukunft darum, dass ich den Hof für die nächste Generation<br />

gut aufstelle, ordentlich wirtschafte und das Bestmögliche<br />

heraushole“, verrät der Jungbauer abschließend seine<br />

weiteren Pläne. ■<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 63


<strong>Meschede</strong>r Minischafe am Abhang<br />

Vielseitig einsetzbar: Rasenmäher,<br />

Wolllieferant, Streichelzoo …<br />

Britta Melgert<br />

S. Droste<br />

Die Bewohner des <strong>Meschede</strong>r<br />

DRK-Seniorenzentrum<br />

Bernhard-Salzmann-Haus<br />

staunten nicht schlecht, als vor einiger<br />

Zeit, direkt vor ihren Fenstern,<br />

eine neue Attraktion entstand. Mit<br />

Zäunen wurde ein Gelände am steilen<br />

Abhang abgesteckt, ein Stall wurde<br />

gebaut - und dann zogen tierische<br />

Nachbarn ein. Seitdem gibt es was<br />

zum Gucken, zum Staunen und zum<br />

Streicheln. Sie sind die erklärten<br />

Stars bei den Senioren: Bretonische<br />

Minischafe!<br />

Als Petra, Oliver und Tristan Clemens<br />

nach <strong>Meschede</strong>-Beringhausen zogen,<br />

war eines klar: An dem steilen Hang,<br />

der zu ihrem Grundstück gehörte, würde<br />

die Rasenpflege schwierig werden.<br />

Doch der gelernte Zimmermann und<br />

die Erzieherin wussten schnell Rat.<br />

Tiere mussten her. Nützliche Tiere mit<br />

gutem Appetit.<br />

Die zündende Idee: Minischafe<br />

„Wenn man wie ich auf Höfen aufgewachsen<br />

ist und immer von eigenen<br />

Tieren geträumt hat, ist das wohl die<br />

logische Konsequenz“, erzählt Oliver<br />

Clemens und schmunzelt. „So wurden<br />

wir im Frühjahr 2017 kurzerhand<br />

Hobby-Schäfer.“ Seine Ehefrau Petra<br />

erinnert sich: „Unser Sohn Tristan<br />

war damals fast noch ein Baby. Die<br />

Vorstellung, dass er es mal mit einem<br />

ausgewachsenen 100-Kilo-Bock zu tun<br />

bekommen würde, gefiel mir überhaupt<br />

nicht. Doch dann kam uns die Idee mit<br />

den Minischafen.“<br />

Rasenmäher und Feinschmecker<br />

Quessantschafe, auch Bretonische<br />

Zwergschafe, so heißt die kleinste<br />

Ausgabe der größeren Rassen. Bis zu<br />

49 Zentimeter Stockmaß erreichen sie<br />

in der Regel. Diese Tatsache ist der<br />

Grund dafür, dass ein gewisser Niedlichkeitseffekt<br />

nicht verloren geht. Mit<br />

einem Gewicht von acht bis sechzehn<br />

Kilogramm erinnern sie tatsächlich<br />

ihr Leben lang an Tierbabys. Neun<br />

von ihnen leben inzwischen hier in<br />

<strong>Meschede</strong>. Während die vier Auen, also<br />

die weiblichen Tiere, ihren Rasen-<br />

64 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Wussten Sie ... ...<br />

Familie Clemens<br />

mäherjob direkt auf den Wiesen der Familie Clemens<br />

ausüben, geben die männlichen Böcke ihr Bestes hinterm<br />

<strong>Meschede</strong>r Seniorenheim. Lotti, Sam, Fienchen, Bonnie,<br />

Purzel, Higgings, Jack, Sunshine und der erst kürzlich auf<br />

die Welt gekommene Covid (diesen Namen suchten die<br />

Bewohner des Heimes aus) haben es gut bei den Clemens‘.<br />

Sobald einer „ihrer“ Menschen in Sicht kommt, wird der<br />

Turbo angeschmissen, um als Erster ein paar Pellet-Leckerlis<br />

zu erhaschen.<br />

Streicheln für streichelzarte Hände<br />

Aber die Schäfchen mögen auch andere Menschen. Deshalb<br />

lassen sie sich liebend gern durch den Zaun hindurch,<br />

z. B. von den Heimbewohnern, streicheln oder durch ihre<br />

Wolle kraulen. Jeder, der das bereits gemacht hat, wird<br />

darüber berichten können, wie gut sich danach die Hände<br />

anfühlen. Das Vlies, also die lockige Wolle der Schafe,<br />

ist voller pflegender, natürlicher Fette und daher bestens<br />

geeignet gegen raue Hände. Auch bei anderen körperlichen<br />

Beschwerden schwören Menschen darauf und setzen sie<br />

beispielsweise gegen Kopfschmerzen, Migräne, Erkältung<br />

oder Hautprobleme ein.<br />

Event in der Kita<br />

„Unsere Schafe haben aber auch noch eine weitere Aufgabe“,<br />

verrät Petra Clemens. „Ich gehe mit ihnen in Kindergärten,<br />

um den Kleinen diese Tiere näherzubringen. Angefangen<br />

hat das vor ein paar Monaten, als wir zu Gast waren im St.<br />

Raphael-Kindergarten, den unser Sohn besucht. Sobald die<br />

Einschränkungen wegen Corona es wieder zulassen, sind<br />

wir für Anfragen anderer Kitas unter petra-clemens@gmx.<br />

de offen.“<br />

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Fleißige Minischafe, ja definitiv. Zumal wir einen wichtigen<br />

Aspekt noch gar nicht angesprochen haben. Sie wissen<br />

schon: Ein Schäfchen … zwei Schäfchen … drei Schäfchen<br />

… gute Nacht! ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 65


Die Sauerländer<br />

Potthucke<br />

Christel Zidi<br />

Frauen bei der Kartoffelernte (1957)<br />

was im Pott hockt“ ist die Übersetzung des plattdeutschen Wortes Potthucke. In ganz<br />

Westfalen gibt es ähnliche Gerichte. Es ist auch in Henriette Davidis (1801-1876) berühmten<br />

„Das,<br />

„Praktischen Kochbuch“ erwähnt, dort allerdings unter dem Namen Puffert.<br />

Rezeptvorschlag:<br />

Ein Pfund geschälte Pellkartoffeln grob stampfen, ein<br />

Pfund rohe Kartoffeln raspeln - beides möglichst von<br />

Sauerländer Höfen. 200 g Saure Sahne und drei Eier zu<br />

den vermischten Kartoffeln geben und alles zu einem Teig<br />

vermengen. Mit Salz (ca. 14 g), einer Prise Zucker und<br />

frischen Muskat abschmecken.<br />

Kartoffelmasse in eine leicht gefettete Ofenform füllen<br />

und glatt streichen. Bei 200 °C ungefähr eine Stunde<br />

im vorgeheizten Backofen backen. Ganz wichtig: in der<br />

Form auskühlen lassen. Danach stürzen und in Scheiben<br />

schneiden. Dann in Butter braten, bis die Scheiben goldgelb<br />

sind.<br />

Noch deftiger wird es, wenn der Teig mit Würfelspeck<br />

versetzt und die Backform vor dem Füllen mit Mettwurstscheiben<br />

ausgelegt wird.<br />

Und eine Abwandlung für Vegetarier: Statt der Speckund<br />

Wurststücke Blumenkohl verwenden. Diesen fein<br />

schneiden – zusammen mit einer großen, (roten) Zwiebel<br />

kurz in Öl anbraten und dann zu dem Kartoffelteig<br />

geben. ■<br />

Wir wünschen den Sauerländern alles<br />

Gute, vor allem Gesundheit, <strong>WOLL</strong>!<br />

Wir modernisieren unseren Fuhrpark<br />

mit zwei neuen Reisebussen<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

66 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Energie aus Bioabfall<br />

Biogas für 1.200 Haushalte aus dem Kompostwerk Hellefelder Höhe<br />

Sonja Nürnberger<br />

S. Droste<br />

Ü<br />

ber 20 Jahre gibt es das Kompostwerk Hellefelder<br />

Höhe schon. 20.000 Tonnen Bioabfälle aus<br />

Sundern, <strong>Meschede</strong>, Eslohe und Arnsberg werden<br />

dort jedes Jahr in wertvollen Kompost und Spezialerde<br />

umgewandelt. Seit letztem Jahr wurde das Werk um eine<br />

Feststoff-Vergärungsanlage erweitert, sodass der Biomüll<br />

noch intensiver genutzt werden kann.<br />

Während des „Kalten Krieges“ ist das heutige Kompostwerk<br />

ein Treibstofflager der Belgier gewesen. Die damals gebauten<br />

Hallen wurden danach übernommen und eignen sich wunderbar<br />

für die Kompostierung von Bioabfällen. Auch die Lage<br />

war perfekt. „Wenn man eine Stelle suchen müsste, dann wäre<br />

das hier. Wir sind für alle Städte in der Umgebung leicht zu<br />

erreichen, aber auch abgelegen genug, da die Anlage natürlich<br />

auch etwas riecht“, stellt Geschäftsführer Reimund Klute fest<br />

und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Aber dadurch,<br />

dass wir hier versteckt im Wald liegen, stören wir niemanden.“<br />

Die Bioabfälle werden im Kompostwerk gereinigt, gesiebt,<br />

Bakterien hinzugesetzt und so kompostiert. „Dabei entsteht<br />

sehr viel Wärme“, erklärt Klute. „So ein Haufen Biomüll<br />

schafft es in einer Nacht auf 65 bis 70 Grad Celsius zu<br />

kommen. Da haben wir überlegt, dass man diese Energie<br />

doch irgendwie nutzen muss.“ Die Idee einer vorgeschalteten<br />

Biogasanlage entstand. 2018 wurde mit dem Bau begonnen,<br />

2019 kam die Anlage das erste Mal zum Einsatz. „Sie ist quasi<br />

das i-Tüpfelchen“, so Klute. „Landwirte brauchen für den<br />

Betrieb wertvolles Land für die Rohstoffe und fahren vorher<br />

mit Diesel darüber. Wir brauchen nichts Zusätzliches für den<br />

Betrieb der Biogasanlage und bekommen auch hinten nichts<br />

Separates heraus. Es ist nur ein dazwischengeschalteter<br />

Schritt“,<br />

so der Geschäftsführer.<br />

In Deutschland ist es<br />

erst die zweite Biogasanlage<br />

ihrer<br />

Art.<br />

Raimund Klute<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 67


Ein lebender Organismus<br />

Nur insgesamt sieben Angestellte arbeiten im Kompostwerk,<br />

zwei davon sind für die Biogasanlage zuständig. „Wir haben<br />

eigentlich nur dafür zu sorgen, dass die Bakterien ihre Arbeit<br />

machen“, erklärt Klute. Aber so einfach ist es natürlich nicht.<br />

Es gibt eine Menge zu beachten.<br />

Alexander Klüter weiß das. Er ist der Leiter der Biogasanlage.<br />

Er kennt die Abläufe und ist mit Leidenschaft dabei.<br />

„Es macht enorm Spaß auf so einer Anlage zu arbeiten, da<br />

hier viele verschiedene Bereiche zusammenfließen: Chemie,<br />

Biologie, aber auch Maschinenbau.“ Er selbst ist, neben<br />

einiger anderer spezieller Qualifikationen, staatlich geprüfter<br />

Agrarwirt. „Die Grundeignung, das Interesse und das Wissen<br />

kommt eher aus der Landwirtschaft“, erklärt er. „Einfach<br />

ausgedrückt, funktioniert eine Biogasanlage wie eine Kuh.<br />

Es ist ein lebender Organismus und man muss immer für sie<br />

da sein.“ Auf seinem Handy und einem Tablet ist eine Software<br />

installiert, sodass er die Biogasanlage quasi immer in<br />

Alexander Klüter, Leiter der Biogasanlage<br />

der Tasche hat.<br />

Klüter kennt die Abläufe ganz genau: „Wenn der Biomüll<br />

soweit vorbereitet ist, kommt er in eine der sechs Fermenterboxen.<br />

Dort wird er gegoren, das entstehende Gas aufgefangen<br />

und das Material nach etwa 21 bis 30 Tagen wieder in<br />

die Kompostierung gegeben, wo es zu hochwertigem Dünger<br />

verarbeitet wird, der schließlich auf den Feldern der Landwirte<br />

oder in Privatgärten landet.“<br />

Alexander Klüter<br />

„Einfach ausgedrückt, funktioniert<br />

eine Biogasanlage wie eine Kuh.“<br />

- Alexander Klüter<br />

68 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


im<br />

Sauerland<br />

verwurzelt<br />

Klimaneutral<br />

Ein Punkt, der die Anlage besonders interessant macht, ist,<br />

dass alles Material, das genutzt wird, ein Abfallprodukt ist.<br />

Nichts davon wurde extra angebaut. „In dem Sinne ist unsere<br />

Art der Energiegewinnung also auch klimaneutral. Das<br />

Material ist ohnehin da, also können wir es auch energetisch<br />

nutzen“, so Klüter. Die Stromversorgung kann dabei ganz<br />

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individuell gesteuert werden: „Wenn zum Beispiel in den Morgenstunden<br />

kein Solar- oder Windstrom vorhanden ist, können<br />

wir das ganz schnell ausgleichen. Da wir zwei Motoren<br />

haben, können wir Lücken, wenn viel Strom gebraucht wird,<br />

bedarfsgerecht abdecken, sodass es nicht zu Ausfällen kommt.“<br />

4 bis 4,5 Mio. KW können im Jahr produziert werden. Das<br />

bedeutet eine Versorgung von 1.200 Haushalten. ■<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 69


Der Puten-Pionier<br />

aus dem Sauerland<br />

Karl-Johannes Heinemann ist<br />

auf seinem Hof in Horbach<br />

Herr über 47.000 Puten<br />

Anne von Heydebrand<br />

S. Droste<br />

„Viele Leute wollen lieber gar nicht sehen, woher das Tier stammt<br />

und kaufen es lieber im Supermarkt.“ - Brigitta Heinemann<br />

W<br />

enn Sie aus <strong>Meschede</strong><br />

oder einem der umliegenden<br />

Dörfer kommen, dann sind<br />

Ihnen bestimmt auch schon mal diese<br />

ganz besonderen Trecker aufgefallen?<br />

Sie sind nicht grün oder orange, wie<br />

es sonst in der Landwirtschaft üblich<br />

ist, sondern weiß – schneeweiß. „Ein<br />

Spleen meines Mannes“, erzählt<br />

Brigitta Heinemann lachend. Und<br />

tatsächlich: Fast alle Hoffahrzeuge<br />

haben diese strahlende Farbe und<br />

besitzen damit einen hohen Wiedererkennungswert.<br />

Dabei hat der Hof<br />

den gar nicht nötig. Denn den Putenbauern<br />

aus Horbach kennt fast jeder.<br />

Er führt einen der wenigen Geflügelmastbetriebe<br />

im Sauerland. Und<br />

das auf einem Hof mit Jahrhunderte<br />

langer Tradition.<br />

Über die Geschichte des Hofes könnte<br />

man ganze Bände schreiben. Seit 700<br />

Jahren liegt der idyllische Fachwerk-Hof<br />

der Familie Heinemann nun schon in<br />

dem kleinen Tal am Rande des Hennesees.<br />

Damals gehörte er zum Stift <strong>Meschede</strong><br />

und versorgte die Bewohner der<br />

Stadt mit wichtigen Lebensmitteln. 400<br />

Jahre später übernahmen die Vorfahren<br />

von Karl-Johannes Heinemann den Hof<br />

und setzten die Tradition fort.<br />

Zunächst vor allem mit Milchkühen,<br />

doch in den 1960er Jahren wurde der<br />

erste Schweinemaststall eingerichtet.<br />

Nach und nach verschwanden die Kühe<br />

ganz vom Hof und die freigewordene<br />

Fläche wurde für die Putenmast umgebaut.<br />

Das war vor fast 50 Jahren. Heute<br />

70 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Brigitta und Karl-Johannes Heinemann<br />

Ein emotionales Thema<br />

Karl-Johannes Heinemann baut auf der Fläche vor allem<br />

Weizen, Gerste, Raps, Triticale*, Mais und Zuckerrüben an.<br />

Während das Getreide an die Tiere verfüttert wird, landen<br />

Mais und Zuckerrüben in der gigantischen Biogasanlage. „Mit<br />

der Energie könnten wir wahrscheinlich ganz Remblinghausen<br />

versorgen“, scherzt der Landwirt, doch stattdessen werden<br />

damit die Ställe beheizt.<br />

*Getreideart aus einer Kreuzung zwischen Weizen und Roggen<br />

kümmert sich der Landwirt in Horbach nicht nur um 47.000<br />

Puten und 1.000 Schweine. Zusätzlich produziert er wichtige<br />

Lebensmittel und bewirtschaftet mit seinen drei Auszubildenden<br />

und sechs Mitarbeitern, neben 60 Hektar Forst und<br />

120 Hektar Weihnachtsbaumplantage, auch noch 300 Hektar<br />

Ackerbau. Zahlen, bei denen einem schwindelig werden kann,<br />

doch Karl-Johannes Heinemann bleibt bescheiden. „Fahren<br />

Sie doch mal weiter in den Osten. Dort sind das noch ganz andere<br />

Größenverhältnisse. Aber im Sauerland gibt es tatsächlich<br />

nicht viele, die so viel Ackerland bewirtschaften“, erklärt der<br />

Landwirt. „Der Ackerbau ist die Grundlage für unser Viehfutter.<br />

Außerdem speisen wir damit unsere Biogasanlage. Wir<br />

wollen auf den Hof möglichst viele Kreisläufe schließen.“<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 71


Die perfekte Temperatur ist vor allem für die Puten besonders<br />

wichtig, denn die Küken mögen es warm. Bei 36 Grad fühlen<br />

sie sich am wohlsten, dann wird es allerdings kühler. Der<br />

Landwirt muss jeden Tag die Temperatur um ein Grad Celsius<br />

senken - bis schließlich eine konstante Temperatur von 15 bis<br />

20 Grad Celsius erreicht ist.<br />

Doch gerade für die Putenmast erntete der Landwirt in den<br />

letzten Jahren immer wieder Kritik. Er kann verstehen, dass<br />

das Thema emotional aufgeladen ist. „Aber Fleisch steht bei<br />

den meisten Leuten auf dem Einkaufszettel“, sagt Heinemann,<br />

dessen Tiere nach dem Siegel „Initiative für Tierwohl“<br />

gehalten werden. Für die Puten bedeutet das vor allem mehr<br />

Auslauf als bei einem rein konventionellen Betrieb. „Bei uns ist<br />

nur die Hälfte der Stallfläche belegt. Die Puten laufen im Stall<br />

frei auf Stroh und können scharren. Das Stroh wird mindestens<br />

drei Mal in der Woche gewechselt und für die Tiere gibt<br />

es rund um die Uhr frisches Wasser und Futter. Wie auch<br />

unsere Schweine haben die Puten zudem auch noch Spiel- und<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten“, erklärt der Landwirt. „Gerade<br />

Puten sind sehr empfindlich. Ihr Federkleid darf zum Beispiel<br />

nicht nass werden, sonst könnten sie schnell krank werden. Bei<br />

uns im Stall sind sie vor Wind und Wetter sowie Keimen oder<br />

Fressfeinden geschützt. Der Stall hat rundherum Netze, die<br />

sehr viel Frischluft und Sonnenlicht hineinlassen“, erklärt der<br />

Landwirt.<br />

Ein transparenter Hof für mehr Akzeptanz<br />

Ihm ist es wichtig, dass der Hof und der Betrieb transparent<br />

bleiben. Er habe nichts zu verbergen und möchte wieder mehr<br />

Akzeptanz schaffen. „Jeder ist herzlich dazu eingeladen, sich<br />

den Hof und die Tiere anzuschauen. Früher, als unsere Kinder<br />

noch klein waren, sind sie oft mit dem Kindergarten und der<br />

Schulklasse hier gewesen und haben sich die Tiere und die<br />

Küken angesehen. Leider ist das heute nicht mehr der Fall“,<br />

bedauert Brigitta Heinemann, die vor einigen Jahren sogar<br />

den kleinen Hofladen schließen musste. „Viele Leute wollen<br />

lieber gar nicht sehen, woher das Tier stammt und kaufen es<br />

lieber im Supermarkt.“ Dabei liegt dem Paar das Wohl ihrer<br />

Tiere am Herzen.<br />

Man merkt ihnen an, dass ihnen das Thema unter die Haut<br />

geht, doch sie sind Landwirte mit ganzer Seele. Kein Wunder,<br />

dass auch die drei Kinder in die Landwirtschaft gehen<br />

wollen. Auf die sind Karl-Johannes und Brigitta Heinemann<br />

besonders stolz und eines ist jetzt schon sicher: Die nächste<br />

Generation auf dem Hof in Horbach steht schon in den<br />

Startlöchern. ■<br />

72 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Zeugen der land- und<br />

hauswirtschaftlichen Mechanisierung<br />

Das landwirtschaftliche Museum in <strong>Olsberg</strong>-Bruchhausen<br />

Silvia Padberg<br />

Im<br />

Futterspeicher der alten<br />

Meierei auf Schloss<br />

Bruchhausen können<br />

wir uns auf eine Zeitreise begeben.<br />

Die historischen Maschinen und<br />

Werkzeuge in dem kleinen Museum<br />

zeigen uns, wie das Leben und vor<br />

allem die Arbeit auf dem Lande im<br />

19. Jahrhundert ausgesehen haben.<br />

Die Familie von Fürstenberg bewohnt<br />

das Schloss in Bruchhausen schon seit<br />

Jahrhunderten, auch kümmert sie sich<br />

intensiv um die Betriebsgebäude. So<br />

wird in der Rentei* das umfangreiche<br />

Archiv gepflegt. Im kleinen Kutschenmuseum,<br />

gleich neben den Pferdeställen,<br />

können Fahrzeuge aus alter<br />

Zeit besichtigt werden. Gelegentlich<br />

werden sie auch mal ausgefahren. Seit<br />

circa Jahren gibt es im Futterspeicher<br />

der historischen Meierei*“ ein Museum.<br />

Hier soll über das Leben und die Arbeit<br />

in früheren Zeiten informiert werden.<br />

Ganz anschaulich anhand der vielen<br />

alten Maschinen und des historischen<br />

Werkzeugs.<br />

Initiiert wurde das Ganze, mit dem<br />

Raumensemble entwickelt und<br />

präsentiert, wie Huberts Freiherr von<br />

Fürstenberg berichtet, „durch das Zusammenwirken<br />

des später verstorbenen<br />

Landwirts und Sammlers, Josef Rüther<br />

mit mir. Dazu eignete sich in besonderer<br />

Weise der alte Futterspeicher in der<br />

Historischen Meierei der Schlossanlagen.“<br />

Die Museumsexponate stammen überwiegend<br />

aus Familienbesitz. Es sind<br />

Gerätschaften aus der Land- und<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 73


Forstwirtschaft, aber auch aus der Küchenwirtschaft<br />

und aus dem Schusterhandwerk.<br />

„Geräte und Werkzeuge, die<br />

viele von uns gar nicht mehr kennen“,<br />

erklärt der Freiherr.<br />

Wir lassen unseren Blick schweifen. So<br />

vieles gilt es hier zu entdecken. Im Ausstellungsraum<br />

findet man Gebrauchsgegenstände<br />

und Maschinen aus den<br />

letzten 100 Jahren. Einige davon<br />

spielen immer noch eine große Rolle in<br />

unserem Leben. Allerdings in anderer<br />

Form - komfortabler, moderner und<br />

praktischer. Es ist schon erstaunlich,<br />

wie weit sich unsere Technik innerhalb<br />

eines Jahrhunderts weiterentwickelt hat.<br />

Manche der alten Werkzeuge kennt<br />

der ein oder andere vielleicht noch aus<br />

seiner Kindheit.<br />

Das kleine Museum erzählt Geschichte.<br />

Passend zu den Werkzeugen und<br />

Geräten dokumentieren verblichene<br />

Fotografien das Leben und Arbeiten<br />

auf dem Feld, im Wald, im Stall und<br />

auch in der Küche.<br />

Früher war alles besser – das hört man<br />

oft von Menschen der älteren Generation.<br />

Über das „besser“ kann man sich<br />

vielleicht streiten. Körperlich schwerer<br />

war es auf jeden Fall. „Die körperliche<br />

Arbeit war damals sehr anstrengend“,<br />

weiß auch Freiherr von Fürstenberg,<br />

„Die Menschen arbeiteten oft an sieben<br />

Tagen in der Woche. Das Land, der<br />

Wald, das Vieh – all das musste bewirtschaftet<br />

werden.“ Es gab auch nicht<br />

wenige Familien, die zur Selbstversorgung<br />

im Nebenerwerb eine kleine<br />

Landwirtschaft betrieben.<br />

74 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Für die vielfältige Arbeit in der Landwirtschaft<br />

benötigte der Bauer unterschiedliche<br />

Werkzeuge und Gerätschaften:<br />

Grabstock, Sense, Mistgabel,<br />

Melkschemel, Holzkübel, Holzkarren,<br />

Seilwinden, Greifer, Zuggeschirr für<br />

die Ochsen …<br />

Apropos Zuggeschirr: In Deutschland<br />

fand man einen Pflug, der auf ca.<br />

2000 v. Chr. datiert wird. Lange Zeit<br />

hat sich an dieser Form der Feldbestellung<br />

wenig geändert. Wenn dann<br />

noch bedenkt, dass noch vor einigen<br />

Jahrzehnten in ländlichen Gebieten<br />

ochsenbespannte Pflüge die Furchen<br />

auf dem Acker zogen …<br />

Ein Blick auf die antiken Haushaltsgeräte<br />

wie Butterfässer, Waschbottich,<br />

Waschbretter, Wäschemangeln,<br />

Kohlebügeleisen, pedalbetriebene<br />

Nähmaschinen führt uns vor Augen,<br />

wie komfortabel unser Alltag dank des<br />

technologischen Fortschritts geworden<br />

ist. Kaum ein Haushalt ist heute ohne<br />

elektrische Waschmaschine und Elektrobügeleisen<br />

vorstellbar. Eine Handkaffeemühle<br />

steht meist nur noch<br />

zur Zierde in modernen Küchen und<br />

der Küchen-Holzofen wurde längst<br />

durch Heizluft- und Induktionsherde<br />

ergänzt.<br />

Das landwirtschaftliche Museum in<br />

Bruchhausen ist nicht nur für Menschen<br />

aus der Landwirtschaft eine abwechslungsreiche<br />

Sache. Auch Nicht-<br />

Landwirte können eine spannende<br />

Zeit in diesem kleinen, aber überaus<br />

sehenswertem Museum verbringen. ■<br />

*Rentei = Behörde der landesherrlichen oder<br />

kirchlichen Finanzverwaltung<br />

**Meierei=landwirtschaftliches Pachtgut<br />

„Genussvolle<br />

Wander-Schnuppertage“<br />

Eine Wanderung über die Sauerland Waldroute<br />

oder über den 3Klang Pilgerweg, eine<br />

Sonnenaufgangswanderung oder entlang des<br />

Möhnesees mit anschließender Katamaranfahrt.<br />

Höhlen­ und Kulturwanderung<br />

oder Schloss­ und Burgwanderung?<br />

Anschließend Relaxen in unserem<br />

originellen Saunadorf oder bei einem<br />

köstlichen Menü.<br />

Arrangements-Leistung:<br />

*2 Übernachtungen in einem<br />

Zimmertyp Ihrer Wahl<br />

*2x Sauerländer Verwöhn­Frühstück<br />

vom Buffet<br />

*2x 4­Gänge­Abendmenü<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 75<br />

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Anzeige<br />

Zeit für Patienten spielt bei<br />

Klinik am Sorpesee große Rolle<br />

Nicola Collas<br />

S. Droste<br />

Klinik ist klein, aber fein und an<br />

Freundlichkeit und Höflichkeit nicht zu<br />

„Die<br />

toppen.“ „Eine Klinik, die konzeptionell<br />

und personell keine Wünsche offen lässt.“ „Mir wurde<br />

geholfen. Ärzte, Therapeuten und Pflegepersonal sind<br />

ALLE sehr nett!“ Das ist nur eine kleine Auswahl an<br />

Bewertungen von Patienten der Neurologischen Klinik<br />

am Sorpesee. Das Krankenhaus, das 2016 von der<br />

Dortmunder Uhlenbrock-Gruppe übernommen wurde,<br />

betreut Patienten mit Bewegungsstörungen. Spezialisiert<br />

hat es sich auf Parkinson. Mittlerweile darf sich die Klinik<br />

Fachklinik für Parkinson nennen. „Das bedeutet uns<br />

sehr viel“, freut sich die Pflegedirektorin Sandra Gabriel.<br />

„Kliniken, die das Zertifikat bekommen wollen, müssen<br />

bei der Versorgung von Patienten hohe Anforderungen<br />

erfüllen.“<br />

Neben der Diagnose und Behandlung von Parkinson<br />

werden auch unterschiedliche Schmerzsyndrome<br />

therapiert, die durch Schädigungen der Wirbelsäule<br />

oder der Nerven in Armen und Beinen ausgelöst<br />

werden. Die Klinik am Sorpesee bietet außerdem<br />

Frührehabilitation nach einem Schlaganfall an und<br />

es werden auch Patienten mit Schwindel- oder<br />

Taubheitsgefühlen aufgenommen. Nach wie vor<br />

werden auch MS-Patienten behandelt. Das Krankenhaus<br />

verfügt über 54 Betten, knapp 90 Mitarbeiter<br />

arbeiten in der Klinik. Vor allem in der Pflege ist der<br />

Personalschlüssel hoch. „Unsere Patienten brauchen<br />

eine intensive Betreuung“, erzählt Sandra Gabriel.<br />

„Man kann ihnen nicht einfach den Waschlappen<br />

aus der Hand nehmen, weil man das selbst schneller<br />

kann. Sie sollen das ja für zuhause üben.“ Die<br />

Patienten sind dankbar für die Zeit, die man sich für<br />

sie nimmt. 95 Prozent von ihnen vermerken bei der<br />

Patientenbefragung, dass das Personal toll und auch<br />

im Umgang miteinander sehr harmonisch ist. Zum<br />

Team gehören neben den Pflegefachkräften Neurologen,<br />

Psychiater, ärztliche Schmerztherapeuten,<br />

Physio-, Ergo-, Sprach- und Psychotherapeuten.<br />

Aufgenommen werden Patienten, die vom Hausarzt<br />

oder Neurologen überwiesen werden.<br />

Durch bestimmte Tests soll beispielsweise herausgefunden<br />

werden, ob sie Parkinson haben. Drei Mal<br />

die Woche fährt ein Shuttle-Bus zur Radiologie-<br />

Praxis von Prof. Uhlenbrock nach Dortmund, wo<br />

76 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Herzlich wird jeder Patient aufgenommen.<br />

Alles geschieht unter fachkundiger Anleitung.<br />

Jeder Test wird vom Fachpersonal erklärt.<br />

man alle diagnostischen Möglichkeiten hat. Es<br />

kommen auch häufig Parkinson-Patienten in die<br />

Klinik, bei denen die Medikamente neu eingestellt<br />

werden müssen. Wichtig ist es, bei der Einnahme der<br />

Tabletten immer genau auf die Uhrzeit zu achten, da<br />

Dopamin nur in einem bestimmten Korridor wirkt.<br />

Das heißt, 11 Uhr ist Punkt 11 und nicht halb 12.<br />

„Parkinson- Patienten können plötzlich „einfrieren“<br />

und keinen Schritt mehr machen, wenn die Medikamente<br />

nicht richtig eingenommen werden.<br />

Mir haben schon Betroffene erzählt, sie wollten im<br />

Zug aussteigen und mussten drei Stationen weiterfahren,<br />

weil sie sich nicht mehr bewegen konnten“,<br />

erzählt Sandra Gabriel. Außerdem bietet das Krankenhaus<br />

Parkinsonkomplexbehandlungen an. Die<br />

Patienten bleiben mehrere Wochen und bekommen<br />

entsprechend ihrer Symptome eine intensive Therapie,<br />

damit sie wieder fitter werden. Da Parkinson-Patienten<br />

häufig unter Sprech- oder Schluckstörungen<br />

leiden, werden sie von Logopäden betreut, die sie<br />

auch beim Essen beobachten und so sagen können,<br />

wie das Essen am besten zube reitet werden soll.<br />

Ergotherapeuten zeigen, wie man sein Hemd knöpft<br />

oder die Schuhe bindet, da Parkinson-Patienten<br />

Probleme mit der Feinmotorik haben können. Sie<br />

fordern die Betroffenen auch kognitiv. Eine ausgebildete<br />

Musiktherapeutin baut mit den Patienten<br />

Instrumente oder trommelt mit ihnen, um die Fingerfertigkeit<br />

zu schulen. Ein Tanzlehrer kommt zwei<br />

Mal die Woche zum Tango-Tanzen vorbei. „Es ist<br />

schön zu sehen, wie viel besser sich die Parkinson-Patienten<br />

im Rhythmus bewegen können“, sagt Sandra<br />

Gabriel. Die Klinik am Sorpesee ist als Fachklinik<br />

für Parkinson einzigartig in der Region.<br />

„Darauf sind wir stolz“, freut sich Pflegedirektorin.<br />

„Wir wünschen uns, dass es in Zukunft weiter so<br />

harmonisch läuft.“ ■<br />

Neurologische Klinik Sorpesee GmbH & Co. KG<br />

Lindenstraße 22<br />

59846 Sundern (Sauerland)<br />

Deutschland<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 77


Elisabeth Rose, Malerin<br />

„Manchmal sprudelt es nur so aus meinen Händen.“<br />

Christel Zidi<br />

S. Droste<br />

Elisabeth Rose aus Freienohl-<br />

Brumlingsen war jahrzehntelang<br />

Produktdesignerin im<br />

Familienunternehmen. Neben der<br />

Leitung des Unternehmens blieb nicht<br />

viel Zeit für das, was die gebürtige<br />

Oeventroperin wirklich ausfüllt: die<br />

Malerei. Erst seit 2012 gab sie ihrer<br />

Leidenschaft Platz und Raum.<br />

Eyecatcher, wohin man blickt: In ihrem<br />

Atelier und in den Ausstellungsräumen<br />

von Elisabeth Rose gibt es unglaublich<br />

viel zu sehen. Keine Wand mit Leerflächen.<br />

Nichts für Minimalisten. Aber ein<br />

Hochgenuss für jeden, der sich gern mit<br />

schönen Dingen umgibt.<br />

Hier – inmitten von Einrichtungsgegenständen,<br />

Accessoires und natürlich ihren<br />

rund 80 Gemälden – erzählt sie aus<br />

ihrem Leben. „Alle meine Geschwister<br />

sind künstlerisch veranlagt. Schon als<br />

Kind habe ich gerne Gesichter gemalt.<br />

Diese Zeichnungen sind dann in der<br />

ganzen Klasse rumgereicht worden.“<br />

Ihre künstlerisch-kreative Seite konnte<br />

sie später im Familienunternehmen<br />

Rose-Handwerk ausleben, als Produktdesignerin.<br />

Besonders mit ihrem Bruder,<br />

Friedel Pietz, einem Bildhauer, arbeitete<br />

sie lange Zeit als erfolgreiches Team zusammen.<br />

„Ich hatte die Ideen, die Eingebungen.<br />

Er hat sie umgesetzt“, fasst sie<br />

diese Zeit zusammen. Und das ist auch<br />

schon das Stichwort: Ideen. Es scheint,<br />

als habe die gelernte Industriekauffrau<br />

ein schier unerschöpfliches Reservoir an<br />

Ideen. „Ich sehe ein Bild in Gedanken<br />

schon vor mir. Weiß, wie es fertig aussehen<br />

soll“, erzählt sie uns.<br />

78 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Aktiv relaxen !<br />

WALDSAUNA<br />

SOLEBAD<br />

FREIZEITBAD<br />

Über viele Jahre hindurch hatte sie<br />

nicht die notwenige Zeit und Muße<br />

für die Malerei. 1991, nach dem Tod<br />

ihres Ehemannes, „musste der Betrieb<br />

am Laufen gehalten werden“. Zusätzlich<br />

nahmen Messen und Ausstellungen<br />

– auch in Ländern wie Russland<br />

und Indien – viel Zeit und Energie in<br />

Anspruch, sodass die Malerei für lange<br />

Zeit zurückgestellt werden musste.<br />

Von 2011 bis 2012 besuchte sie beim<br />

Arnsberger Kunstsommer mehrere<br />

Malkurse.<br />

Initialzündung beim<br />

Arnsberger Kunstsommer<br />

Im kleinen Ausstellungsraum des<br />

Rose-Handwerks zeigt Elisabeth Rose<br />

ein Bild, das sie während eines Kurses<br />

beim Arnsberger Kunstsommer gemalt<br />

hat. Die gestellte Aufgabe war: Malt<br />

einen Picasso. In den Farben schwarzweiß-rot.<br />

Die Aufgabe hat sie gut umgesetzt,<br />

aber gleichzeitig auch erkannt:<br />

„Das bin ich nicht.“ Sie erinnert sich<br />

noch genau, wie sie einen Künstlerkatalog<br />

zur Hand nahm und daraus<br />

das Material bestellte, das sie für ihr<br />

Hobby brauchte: Leinwände, Pinsel,<br />

Farben … allein diese Vorfreude …<br />

Elisabeth Rose hat ihren Stil entdeckt.<br />

Allerdings ohne starre Wiederholungen<br />

eines (wenn auch erfolgreichen)<br />

Musters. Nein, ihre Werke sind<br />

lebendig, immer in der Entwicklung.<br />

So wie die Künstlerin auch. Elisabeth<br />

Rose ist mit einer unglaublichen<br />

Schaffenskraft ausgerüstet und strahlt<br />

dabei eine ansteckende Freude aus.<br />

Bilder mit Geschichte<br />

Diese Freude kommt besonders dann<br />

rüber, wenn sie von ihren Bilder<br />

erzählt. Da gibt es ein Gemälde, in das<br />

als Besonderheit ein Stück namibisches<br />

Rinderfell (mit Brandmal)<br />

integriert ist. Ich werfe einen zweiten<br />

Blick auf das Bild. Und tatsächlich.<br />

Die schwarz, grau, silbernen Wellen<br />

werden lebendig. Deutlich sehe ich<br />

jetzt, dass hier eine Herde afrikanischer<br />

Rinder durch das Bild gejagt ist.<br />

Der Schwung ist noch ganz klar zu<br />

erkennen …<br />

Nebenan ein Bild, auf das ich zunächst<br />

einen Blick geworfen – und<br />

nichts außer Farben und Wellen<br />

erkannt habe. Ein zweiter Blick lässt<br />

mich einen Sonnenuntergang auf dem<br />

Meer erkennen. Ich drehe mich kurz<br />

weg, lausche Elisabeths Rose Erklärungen,<br />

drehe mich wieder zum Bild<br />

und sehe jetzt eine Berglandschaft im<br />

Abendlicht. Die Künstlerin sieht auch<br />

ein Auge in dem Gemälde, überlegt,<br />

SOLEBAD<br />

Spüren Sie die Kraft von Wasser, Salz und<br />

Wärme. Wie schwerelos treiben Sie in der<br />

warmen Natursole und atmen tief durch. Die<br />

Heilkraft der Natur entfaltet sich und bringt<br />

Körper und Geist ins Gleichgewicht. Entspannen<br />

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mit Massage- und Sprudelextras<br />

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WALDSAUNA<br />

Endlich wieder richtig schwitzen. Wie gut das tut!<br />

Entspannung bringt Vitalität. Schalten Sie ab,<br />

kommen Sie zur Ruhe, tanken Sie Kraft, aktivieren<br />

Sie die Selbstheilungskräfte Ihres Körpers –<br />

in der Waldsauna geht das wie von selbst.<br />

∙ Panoramasauna<br />

∙ Saunagrotte<br />

∙ Waldlichtung<br />

∙ Waldschwitze<br />

∙ Natur-Tauchbecken<br />

∙ Kamin<br />

∙ Ruhehaus<br />

∙ Sauna-Bistro<br />

∙ Großer Saunagarten<br />

∙ Barfußpfad<br />

Aqua<strong>Olsberg</strong> – Die Sauerlandtherme<br />

Zur Sauerlandtherme<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong><br />

1 | 59939<br />

<strong>2020</strong>-<br />

<strong>Olsberg</strong><br />

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Tel.: 02962-845050 | E-Mail: info@aqua-olsberg.de<br />

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ob sie es zusätzlich betonen soll … überlässt dieses „Erkennen“<br />

aber der Sicht des Betrachters. Das, was diese Bilder ausmacht,<br />

sind die wenigen erklärenden Sätze der Künstlerin. Diese Sätze<br />

bleiben hängen und werden immer lebendiger…<br />

Und immer wieder Sand …<br />

Die Künstlerin verwendet Acryl-Farben für ihre Bilder, die sie<br />

in Spachteltechnik verarbeitet. Zum Schluss wirft oder pustet<br />

sie Sand über die noch nassen Farben. Sand - ein wichtiger Bestandteil<br />

ihrer Bilder. Allerdings kein Sand aus dem Baumarkt.<br />

Ihr Sand, den sie von Urlaubsreisen mitbringt, trägt ebenfalls<br />

eine Geschichte. In Gläsern aufbewahrt, gibt es da schwarzen<br />

Sand von Kos, die rote Erde von Madeira, Sand aus der<br />

ältesten Stierarena Spaniens in Ronda. Und Sand aus Guernsey,<br />

der sie an die Gemälde Renoirs erinnert, die er 1883 auf<br />

der Kanalinsel gemalt hat. Den kräftig-roten Sand vom Ayers<br />

Rock lässt sie sich von Australien-Reisenden mitbringen.<br />

„Der Schatz im Silbersee“<br />

Beginnen Sie „Jetzt“ mit den<br />

Weihnachtsgeschenken. Was ist<br />

persönlicher wie selbstgestrickte<br />

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Es sind auch andere Materialien, die sie zufällig entdeckt hat<br />

und die sie dann in ihre Gemälde einarbeitet: Metall, Holzstücke,<br />

Späne, Treibholz, Lavasteine. Einmal ein Stück Blech:<br />

„Ich habe nur das Blech gesehen und wusste, das ist der<br />

‘Schatz im Silbersee’.“ Und so heißt dann eben auch der Titel<br />

des Bildes. Um das kleine Stück Blech, den „Schatz“, herum,<br />

entstand das Gemälde. Manchmal ist es aber auch anders<br />

herum. Dann wird ein Fund in das Bild integriert.<br />

Oft berücksichtigt Elisabeth Rose auch praktische Aspekte.<br />

Manchmal soll ein Gemälde an einer Dachschrägen hängen<br />

können – dazu benutzt sie sehr leichte Keilrahmen und Leinwände.<br />

Es gibt auch Doppelbilder, Bilder, die von zwei Seiten<br />

bemalt sind, also frei im Raum schweben können oder sich<br />

auch gut im Fenster machen. Ebenso „Lautsprecherbilder“, die<br />

große Boxen ersetzen, und Regalbilder.<br />

Die 69-jährige Künstlerin ist noch immer jeden Tag im Einsatz.<br />

Sie besitzt einen schier nie versiegenden Ideen-Reichtum<br />

und eine große Leidenschaft für die Malerei. Auch wenn sie<br />

äußerlich ruhig und ausgeglichen wirkt, treibt sie doch eine<br />

Unruhe an, die sie auch mal nachts aus dem Bett holt: „Wenn<br />

ich ein Bild angefangen habe, sehe ich es mir nachts noch mal,<br />

verbessere, ändere Farben …“. Ohnehin kann sie nachts am<br />

besten arbeiten. Dann entstehen ihre einzigartigen, dreidimensionalen<br />

Werke, die man nicht kopieren kann.<br />

Beim Verabschieden entdeckt Elisabeth Rose einen Nagel<br />

in der Wand, auf einer leeren Fläche. Ihre Aufmerksamkeit<br />

gehört uns noch immer voll und ganz, aber wie Frauen eben<br />

sind, sie können zweigleisig denken. Ihr Hinweis und ein Blick<br />

in ihr Gesicht verrät, dass diese Fläche im Ausstellungsraum<br />

nicht lange eine leere Stelle bleibt … ■<br />

80 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 81


S. Droste<br />

Das Arnsberger Viadukt<br />

82 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Die mit dem Dorf Immenhausen im Hennesee versunkene Einbogenbrücke<br />

Die Kanzelbrücke über den Möhnesee<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 83


Die <strong>Meschede</strong>r Ruhrbrücke<br />

Die Nuttlarer Talbrücke<br />

84 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Die Rumbecker Kaiser-Wilhelm-Brücke<br />

Das Willinger Viadukt<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 85


Zwillings-Schwestern<br />

Unzertrennlich ein Leben lang<br />

Petra Kleine<br />

Sabrina Voss<br />

86 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


I<br />

hre weiße Ordenstracht<br />

strahlt in der Sonne. Mindestens<br />

genauso strahlen auch ihre<br />

Augen, die mich so freundlich, gütig<br />

und ein bisschen verschmitzt anlächeln.<br />

Die „Nönnekes“ – Schwester<br />

Lucia und Schwester Hyazintha -<br />

sind wieder da!<br />

Schon zum zehnten Mal verbringen<br />

die Schwestern ihren Urlaub in<br />

Madfeld. Die beiden 83-jährigen sind<br />

nicht nur Ordensschwestern, sondern<br />

auch echte Schwestern, genauer gesagt<br />

sogar Zwillingsschwestern. In Madfeld<br />

urlauben sie zusammen mit ihrer<br />

älteren Schwester, Christine. „Keine<br />

Sorge, ich bin hier nicht das dritte Rad<br />

am Wagen. Aber es stimmt schon, die<br />

Zwillinge stehen sich so nahe, da passt<br />

kein Blatt dazwischen!“ erklärt Christine<br />

Franke.<br />

„Da kann doch nur eine interessante<br />

Lebensgeschichte hinter stecken“,<br />

denke ich mir und treffe mich mit den<br />

Schwestern bei Kaffee und Kuchen zu<br />

einem netten Gespräch exklusiv für<br />

<strong>WOLL</strong>.<br />

„Eigentlich wollten wir uns den „Laden“<br />

ja nur mal ansehen, aber schon<br />

waren wir drin im Kloster und sind inzwischen<br />

seit 62 Jahren dabei“, erzählen<br />

mir beide zusammen. „Bis heute<br />

haben wir das nie bereut“, beteuern<br />

sie wie aus einem Munde. Schon hier<br />

merkt man, wie sehr beide harmonieren<br />

und das gleiche denken und sagen.<br />

„Das geht sogar noch weiter“, erzählen<br />

sie mir. „Mit 58 Jahren hatten wir beide<br />

einen Herzinfarkt und die gleiche<br />

Stelle am Herzen war betroffen. Der<br />

Arzt kam mit nur einer Krankenakte<br />

unterm Arm zu uns und sagte, dass<br />

er sich die zweite eigentlich schenken<br />

könne, da wir ja ohnehin immer dasselbe<br />

hätten.“<br />

Ein Herz und eine Seele<br />

Aber nun mal der Reihe nach: Die<br />

kleinen Zwillinge wogen gerade mal je<br />

drei Pfund und waren 36 cm klein, als<br />

sie nach nur acht Monaten Schwangerschaft<br />

in einer schweren Geburt auf<br />

die Welt kamen. Als Kinder waren sie<br />

häufig krank und mussten ab und an<br />

ins Krankenhaus. „Da liefen immer<br />

Nonnen rum. Vor denen hatten wir<br />

als Kinder Angst. Immer wenn wir<br />

eine Nonne sahen, dachten wir, dass<br />

wir wieder ins Krankenhaus müssten“,<br />

erinnern sie sich.<br />

Die Zwillingsmädchen Ursula (auch<br />

Ulla oder Ulli) und die 90 Minuten<br />

jüngere Anni, wie sie damals noch<br />

hießen, waren aufgeweckte Mädchen<br />

und fanden schon in der Schulzeit ihre<br />

Freude daran, andere zu veräppeln.<br />

Ohnehin konnte sie niemand auseinanderhalten.<br />

Auch wenn die eine<br />

eine rote Schleife im Haar trug und<br />

die andere eine blaue: Welche ist denn<br />

nun welche? „Sie riefen uns einfach<br />

„Anni-Ulla“, damit waren wir dann<br />

beide gemeint und das klappte prima“,<br />

erinnern sie sich schmunzelnd.<br />

Als die Mädchen zur Kommunionsvorbereitung<br />

gingen, lauschten sie ehrfürchtig<br />

der Geschichte der Heiligen<br />

Maria Magdalena Postel. Die französische<br />

Katholikin und Ordensgründerin<br />

hat während der französischen Revolution<br />

verbotenerweise im Untergrund<br />

Kinder auf die Heilige Kommunion<br />

vorbereitet, kümmerte sich um Kranke<br />

und brachte ihnen die Kommunion.<br />

„Das machen wir auch, wenn wir groß<br />

sind“, waren sich beide Schwestern<br />

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Die Zwillingsschwestern mit ihrer Schwester Christine.<br />

sofort einig. Die Eltern hatten zwar<br />

anderes geplant, aber das ging gar<br />

nicht. Der Entschluss der Schwestern<br />

stand fest!<br />

„Unser Vater hat noch jahrelang versucht,<br />

uns umzustimmen, aber wenn<br />

wir uns etwas in den Kopf gesetzt haben,<br />

dann ziehen wir das auch durch“,<br />

beteuert Schwester Lucia (oder war es<br />

Schwester Hyazintha?) und die andere<br />

nickt.<br />

Ihre hübschen Ordensnamen verdanken<br />

sie übrigens ihrer Tante, die in<br />

Bolivien als Missionarin tätig war. Sie<br />

hat die Ordensnamen für sie ausgesucht,<br />

die Mädchen selbst durften nur<br />

Vorschläge machen.<br />

Zusammen ist man nie allein<br />

Ohnehin war das Leben im Orden<br />

streng. Nachdem sie sich den Laden bekanntlich<br />

erst mal nur angucken wollten,<br />

meldeten sich dann doch an und<br />

durchliefen alle Stationen vom Postulat<br />

über das Noviziat bis nach acht Jahren<br />

von beiden das Ewige Gelübde abgelegt<br />

wurde.<br />

Von ihren Mitschülerinnen wurden sie<br />

manchmal darum beneidet, nicht allein<br />

zu sein, denn sie hatten sich ja gegenseitig.<br />

„Schwere Stunden gab es immer,<br />

aber wir waren ja nie wirklich allein“,<br />

berichten sie mir.<br />

Viele Jahre später wollte man sie dann<br />

doch einmal trennen und an verschiedenen<br />

Orten einsetzen, aber nach nur<br />

fünf Wochen wurden beide krank.<br />

Schnell brachte man sie wieder zusammen<br />

und sie erholten sich umgehend!<br />

Wie sie es sich im Kindesalter vorgenommen<br />

hatten, arbeiteten beide<br />

nach entsprechender Ausbildung 25<br />

Jahre lang in Kindergärten. Die Kinder<br />

haben sie geliebt, auch wenn der Name<br />

Hyazintha doch sehr kompliziert für<br />

Kinder war. Nach vielen lustigen Versuchen,<br />

sich den Namen richtig zu merken,<br />

wurde dann einfach „Schwesti“<br />

daraus.<br />

Während Schwester Lucia den Kindergarten<br />

in Velmede leitete, führte<br />

Schwester Hyazintha den Kindergarten<br />

in Ostwig. Sie wohnen aber gemeinsam<br />

im Bergkloster <strong>Bestwig</strong>.<br />

Für jeden Spaß zu haben<br />

Ihre verblüffende Ähnlichkeit sorgt immer<br />

wieder für lustige Momente. Nachdem<br />

ein Prüfer vom Gesundheitsamt<br />

zunächst den Kindergarten in Velmede<br />

inspizierte, fuhr er weiter zum Ostwiger<br />

Kindergarten. Schnell rief Lucia ihre<br />

Schwester an, um über den bevorstehenden<br />

Besuch zu informieren. Als<br />

88 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


diese dem Prüfer dann die Tür öffnete,<br />

fragte er verwundert: „Haben wir uns<br />

nicht schon mal gesehen?“ „Nein, wir<br />

sind uns noch nie begegnet“, sagte Hyazintha.<br />

Der Prüfer war total irritiert<br />

und sie hatte sichtlich Spaß daran, ihn<br />

noch ein wenig „anzuschmieren“, wie<br />

sie sagt. Dann mussten die Kinder aber<br />

zu sehr lachen und verrieten lauthals:<br />

„Du, das sind doch Zwillinge!!!“<br />

Als die Schwestern später nicht mehr<br />

im Kindergarten arbeiten konnten,<br />

erfüllten sie sich auch ihren zweiten<br />

Traum aus Kindertagen. Genau wie ihr<br />

Vorbild, die Ordensgründerin, brachten<br />

sie alten und kranken Menschen die<br />

Kommunion, und zwar jahrelang und<br />

zu Fuß. „Es war sehr schön, sich mit<br />

diesen Menschen zu unterhalten und<br />

bei ihnen zu sein“, stellen beide übereinstimmend<br />

fest.<br />

Heute wollen<br />

die Füße nicht<br />

mehr ganz so<br />

wie früher,<br />

aber beide<br />

sind erstaunlich<br />

fit, fröhlich<br />

und verschmitzt<br />

für<br />

ihr Alter. So<br />

ganz nebenbei<br />

machen sie auch<br />

noch seit 17 Jahren<br />

den Küsterdienst in<br />

der Klosterkirche. ■<br />

„Wenn wir uns etwas in den<br />

Kopf gesetzt haben, dann<br />

ziehen wir das auch durch.“<br />

-Schw. Lucia oder<br />

Schw. Hyazintha<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 89


„Beruflich bedingt begleite<br />

ich Menschen in den Tod<br />

und finde es sinnvoll, sie<br />

dann auch zu beerdigen“<br />

Elisabeth Schmidt, Seelsorgliche<br />

Beglei terin und Beauftragte im<br />

Begräbnisdienst<br />

Sabina Butz<br />

Jürgen Eckert<br />

E<br />

lisabeth Schmidt ist eine der beiden ersten Begräbnisleiterinnen<br />

im pastoralen Raum <strong>Meschede</strong>-<br />

<strong>Bestwig</strong>. Die <strong>Meschede</strong>rin ist ausgebildete Sozialarbeiterin<br />

und arbeitet als „seelsorgliche Begleitung“ im<br />

Elisabeth-Seniorenheim. Fundierte Ausbildungen also. In<br />

erster Linie aber sieht sie sich im christlichen Dienst der<br />

Nächstenliebe und der Verkündigung.<br />

Wer seine Vorfahren im HSK auf eine Urahnin namens Emerentia<br />

Giesecken bis ins Jahr 1490 zurückverfolgen kann, darf<br />

sich zu Recht als eine echte Sauerländerin bezeichnen. Der<br />

Name Emerentia kommt aus dem Lateinischen und bedeutet<br />

„die Verdienstvolle“. Im Dienst sieht ihre Nachfahrin Elisabeth<br />

Schmidt ihre Aufgabe, und zwar als Dienst im christlichen<br />

Sinne. Dies bedeutet: „Dienen“ nicht in Abhängigkeit<br />

zu einem anderen Menschen, sondern im Sinne von Nächstenliebe<br />

und Verkündigung. Die Sozialarbeiterin arbeitet als seelsorgliche<br />

Begleitung im Elisabeth-Seniorenheim in <strong>Meschede</strong><br />

und setzt sich immer wieder mit gezielten Aktionen für die<br />

<strong>Meschede</strong>r Senioren ein: Während der Corona-Krise organisierte<br />

sie eine Kommunikationsaktion in deren Folge Kontakte,<br />

neuerdings sogar per Tablet oder auch per Videochat, ermöglicht<br />

werden konnten. „Alles, was gegen die Vereinsamung<br />

hilft und den Menschen das Gefühl gibt, nicht vergessen zu<br />

werden, sondern wichtig zu sein, muss einfach ausgenutzt werden.<br />

Das ist manchmal auch eine technische Herausforderung,<br />

wenn es zum Beispiel kein WLAN in der Einrichtung gibt.<br />

Aber: Wir als Team aller Arbeitsbereiche wachsen mit unseren<br />

Aufgaben. Dann kümmern wir uns<br />

zunächst mal um den Zugang zum Internet.“<br />

Beerdigungen sind nicht an das Priesteramt gebunden<br />

Neben der Seelsorglichen Begleitung ist die Diplom-Sozialarbeiterin<br />

seit 2019 Beauftragte im Begräbnisdienst im Pastoralen<br />

Raum <strong>Meschede</strong>-<strong>Bestwig</strong>. Was muss man sich darunter<br />

vorstellen und wie kommt man zu dieser Beauftragung?<br />

„Beruflich bedingt begleite ich Menschen in den Tod. Was<br />

liegt also näher, als sie auch zu beerdigen? In der katholischen<br />

Kirche sind Beerdigungen als Werk der Barmherzigkeit nicht<br />

an das Priesteramt gebunden.“<br />

Als erste Teilnehmer aus dem pastoralen Raum <strong>Meschede</strong>-<br />

<strong>Bestwig</strong> schlossen Elisabeth Schmidt und Wiltrud Grooten<br />

die achtmonatige Ausbildung zum Begräbnisleiter ab. Diese<br />

Amtsöffnung dient nicht nur der Entlastung der Priester,<br />

sondern entspricht auch einem zeitgemäßen Bedarf. „Vielen<br />

Verstorbenen und deren Angehörigen fehlt heute die Kirchennähe,<br />

gleichwohl möchten sie auf bestimmte Rituale nicht verzichten.<br />

Da ist eine Beauftragte im Begräbnisdienst dann eine<br />

gute Lösung. Wie alle, die im Gottesdienst eine Beauftragung<br />

haben oder im Amt stehen, tragen wir dort eine Albe, nur statt<br />

weiß hier grau. Eine Albe ist ein Gewand, das ich auch trage,<br />

wenn ich eine Wort-Gottes-Feier leite.“<br />

Rückhalt im Glauben<br />

Schon wieder so ein Wort, das nicht jedem gleich bekannt ist.<br />

Was ist eine Wort-Gottes-Feier?<br />

90 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


„Ja, ich weiß, die Begriffe sind gelegentlich recht gewöhnungsbedürftig,<br />

aber eigentlich immer schnell zu erklären:<br />

Ein Wortgottesdienst ohne Kommunionspendung nennt<br />

man Wort-Gottes-Feier. Solche Wort-Gottes-Feiern leite ich<br />

regelmäßig in einzelnen Gemeinden. Unsere Kirche ist - oder<br />

besser war - so reich an liturgischen Formen. Die Form der<br />

Wort-Gottes-Feier wurde vor Jahren wiederentdeckt, denn:<br />

“Nicht vom Brot allein lebt der Mensch, sondern von jedem<br />

Wort, dass aus dem Munde Gottes kommt.“ Vor diesem Hintergrund<br />

sehe ich meine Aufgabe als Leiterin dieser Gottesdienstform<br />

darin, den Zuhörern die Worte der Bibel für das<br />

Lebensgeschehen der heutigen Zeit nutzbar zu machen, ihnen<br />

mein Verständnis als Denkanstoß mitzugeben und natürlich<br />

Gott gemeinsam zu loben und ihm zu danken!<br />

Als Vorsitzende des Pfarrgemeinderats St. Walburga in<br />

<strong>Meschede</strong> sowie als Reisebeauftragte der KFD dürfte sich die<br />

Frage nach weiteren Hobbys eher erledigt haben?<br />

„Ja, ich muss schon aufpassen: „Meine Familie darf nicht zu<br />

kurz kommen. Ohne die Unterstützung meines Mannes und<br />

meiner erwachsenen Kinder würde mir gewiss oft die Kraft<br />

fehlen, die mein Beruf und meine Berufungen mir abverlangen.<br />

Ich denke oft an den Spruch vom ehemaligen Pfarrer<br />

Johannes Sprenger: ‘Frau Schmidt, wer in allen Pötten rührt,<br />

muss aufpassen, dass nichts anbrennt!’ “<br />

Elisabeth Schmidt mit ihren Alben<br />

Elisabeth Schmidt, Jahrgang 1962, verheiratet, zwei<br />

erwachsene Kinder, studierte an der katholischen Fachhochschule<br />

Paderborn mit dem Abschluss Diplom-Sozialarbeiterin.<br />

Sie arbeitet als seelsorgliche Begleitung<br />

im Caritas Seniorenzentrum St. Elisabeth. Ehrenamtlich<br />

ist sie Beauftragte im Begräbnisdienst im Pastoralen<br />

Raum <strong>Meschede</strong>-<strong>Bestwig</strong>, Wortgottesfeier-Leiterin und<br />

Vorsitzende des Pfarrgemeinderats St. Walburga.<br />

Wir müssen lernen, Nähe verbal zu vermitteln<br />

Wie hat die Corona-Pandemie Ihr Leben verändert?<br />

„Die äußeren Einschränkungen waren schon eine gewaltige<br />

Herausforderung. Aber es war auch wohltuend, sich nur noch<br />

dem Wesentlichen zu widmen. Sowohl in der Seelsorge als<br />

auch bei den Beerdigungen ist Nähe ganz wichtig. Das gilt<br />

auch für körperliche Nähe, wie zum Beispiel das Handhalten<br />

oder einfach nur über den Arm streicheln. Wir müssen lernen,<br />

diese körperliche Nähe nun verbal umzusetzen, was nicht<br />

immer leicht, und manchmal auch einfach nicht machbar ist.<br />

Die Auswirkungen des räumlichen Distanzgebotes können<br />

wir bislang nur erahnen. Da wird Nähe, räumliche Nähe, die<br />

so ungeheuer wichtig für unsere gesellschaftliche Kommunikation<br />

ist, zu einem gefährlichen Risiko, das es zu vermeiden<br />

gilt. Andererseits sehe ich aber auch eine Chance, unsere Verbundenheit<br />

in der Gesellschaft auf andere Art und Weise zum<br />

Ausdruck zu bringen. Die neuen sozialen Medien spielen jetzt<br />

sicherlich eine besondere Rolle. ■<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 91


Ein Posaunist ohne Schützenfest<br />

Wie Covid-19 den Alltag einer<br />

Musikkapelle durcheinanderbringt<br />

Anne von Heydebrand<br />

Philipp Nolte<br />

Seine Posaune steht am Notenständer vor dem Fenster. In den letzten Monaten stand Jonas Walter<br />

oft hier und spielte für seine Nachbarn ein Ständchen. Anfangs nur als Zeitvertreib und um<br />

seine Mitmenschen ein bisschen von der Corona-Pandemie abzulenken. Später, als sein direkter<br />

Nachbar an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung verstarb, versuchte er den Hinterbliebenen etwas<br />

Trost zu geben. „Zu dem Zeitpunkt herrschte noch der Lockdown und ich konnte ja nicht einfach rübergehen<br />

und mein Beileid ausdrücken“, erzählt Jonas Walter. Der Betriebswirt ist seit 18 Jahren Mitglied<br />

im Musikverein Amecke und die Maßnahmen der Corona-Pandemie treffen auch den 30-Jährigen<br />

und seinen Verein schwer. Denn was macht ein Posaunist ohne Schützenfest?<br />

92 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


„Aktuell ist es wirklich schwer, alle zu motivieren. Bei den<br />

Proben fehlt uns einfach das Ziel“, erklärt der Musiker ehrlich.<br />

Er und seine Kollegen aus dem Verein begleiten eigentlich<br />

jeden Sommer mindestens drei Schützenfeste als Festkapelle.<br />

Außerdem sorgt er abends als Mitglied der Tanzkapelle<br />

“Sorpebeats“ für die richtige Stimmung in der Halle. Doch in<br />

diesem Jahr ist alles anders. Die Corona-Pandemie verdonnerte<br />

auch den Musikverein Amecke zu einer wochenlangen<br />

Zwangspause. Erst seit kurzem dürfen die Musiker wieder<br />

ihre Stücke einüben und das auch nur, wenn sie die strengen<br />

Auflagen einhalten. So müssen sie beispielsweise mindestens<br />

zwei Meter Abstand voneinander halten und den Schalltrichter<br />

ihres Instrumentes mit einem Schutz bedecken. Zu groß<br />

ist die Gefahr, dass beim Spielen Aerosole abgegeben werden,<br />

die möglicherweise Viren enthalten können. Und weil das<br />

Vereinsheim für diese Auflagen einfach zu klein ist, probt die<br />

Kapelle zurzeit in der Schützenhalle. „Wenn das der Preis ist,<br />

dann zahlt man ihn natürlich auch“, sagt Jonas Walter. Doch<br />

ohne ein Schützenfest oder ein Konzert, fehlt das Hauptziel,<br />

für das man sonst regelmäßig proben muss. Dadurch ist die<br />

Stimmung unter den Musikern etwas getrübt.<br />

Musikunterricht per Video-Schalte<br />

Doch viel problematischer ist die Situation für die Jugendarbeit.<br />

Im Musikverein Amecke sind Musiker schon ab dem<br />

Grundschulalter willkommen, aber ohne regelmäßige Proben,<br />

bleibt die Motivation der Kleinsten schnell auf der Strecke.<br />

Deswegen hatte sich der Verein während der Kontaktsperre<br />

etwas Besonderes einfallen lassen: Der Musikunterricht<br />

wurde per Videoschalte fortgesetzt und die Lehrer haben den<br />

Schülern per Live-Schalte genaue Anweisungen gegeben. Zwar<br />

weiß auch der Posaunist, dass das die regulären Proben nicht<br />

ersetzen konnte, doch während des Lockdowns mussten sich<br />

alle etwas einfallen lassen.<br />

Aber auch wenn die Proben wieder anlaufen, bleiben die<br />

Schützenfeste und auch alle anderen Veranstaltungen bis auf<br />

weiteres verboten. Besonders bitter für den 30-Jährigen, der<br />

nicht nur die ausgelassene Stimmung in der Halle vermisst:<br />

„Wir spielen seit Jahren immer in den gleichen Orten und ich<br />

habe dort echte Freunde gefunden. Auf die freue ich mich<br />

jedes Jahr und es ist wirklich schade, dass ich in diesem Jahr<br />

nicht mit ihnen feiern kann.“<br />

Nicht nur die Schützenfeste fallen dieses Jahr ins Wasser, auch<br />

die Vereinstour musste abgesagt werden. „Das Risiko ist einfach<br />

zu groß und die Kosten kann der Verein dieses Jahr nicht<br />

stemmen“, erklärt der Musiker und empfindet die Absage<br />

besonders hart. So eine Tour schweiße das Team zusammen,<br />

meint er. „Wir spielen jedes Jahr komplett unentgeltlich. Das<br />

Geld, dass die Kapelle für ein Schützenfest bekommt, fließt zu<br />

100 Prozent in den Verein. Wir müssen ja sogar im Jahr mehrere<br />

Tage Urlaub nehmen, sonst schafft man so ein Schützenfest<br />

nicht… Da muss die Stimmung in der Truppe schon echt<br />

gut sein und man muss super zusammenpassen. Sonst macht<br />

man so ein Hobby nicht.“ – Und gerade diese Stimmung<br />

macht den Reiz für Jonas Walter aus.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 93


Doch wie geht es nun für<br />

die Musiker weiter?<br />

Der 30-Jährige zuckt niedergeschlagen<br />

mit den Schultern. Im Januar sei<br />

gemeinsam mit dem Schützenverein<br />

ein Winterschützenfest geplant, an<br />

dem man bisher festhalten wolle. Ob es<br />

wirklich stattfinden kann, bleibt unklar.<br />

Aber eins weiß er jetzt schon: Nächste<br />

Saison muss wieder gespielt werden,<br />

denn dem Verein fehlen die Einnahmen<br />

und die Kosten laufen ja trotzdem<br />

weiter. „Wir haben zwar Fördergelder<br />

erhalten, mit denen die Kosten für die<br />

Lehrer bezahlt werden konnten, aber<br />

auf die Dauer benötigt auch der Verein<br />

neue Einnahmen“, erklärt Jonas Walter.<br />

Bis dahin will der Betriebswirt weiter zu<br />

den Proben gehen. Denn für ihn ist der<br />

Musikverein mehr als nur Marschmusik<br />

und Tanzkapelle. Hier hat er echte<br />

Freundschaften geknüpft, die sogar ein<br />

Jahr ohne Schützenfest problemlos überstehen.<br />

■<br />

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<strong>Herbst</strong>gedanken<br />

Robert Dröge<br />

Ja, ganz sicher, ohne Frage,<br />

auch der <strong>Herbst</strong> hat schöne Tage.<br />

Gräser, Blätter färben sich<br />

strahlend bunt im Sonnenlicht.<br />

Spinnennetze wie mit Perlen bestickt,<br />

erste Morgennebel werden erblickt.<br />

Milder scheint die Sonne nun,<br />

in Feld und Garten ist viel zu tun.<br />

Viele Menschen, Frau wie Mann,<br />

treten in den <strong>Herbst</strong> ihres Lebens dann.<br />

Haare färben sich silbern-grau -<br />

wenn auch nicht bei jeder Frau.<br />

Man wird bescheiden, genießt die Tage.<br />

Gesundheit wird wichtig, keine Frage.<br />

Viel Zeit für die schönen Dinge des Lebens,<br />

der Vergangenheit nachtrauern, das ist vergebens.<br />

<strong>Herbst</strong>menschen schauen nach vorn, nicht zurück.<br />

Jeder Tag ein Geschenk, einfach nur Glück.<br />

Und kommen auch mal Tage mit Sturm und Regen<br />

… im Sommer 2019 waren Regen ein Segen.<br />

Genießen wir das Leben mit der großen Rentnerschar.<br />

Ja, auch das Leben im Alter ist wunderbar.<br />

Vergessen die Mühe, vergessen die Plag,<br />

danken dem Herrgott für jeden Tag. ■<br />

Otmar Alt:<br />

„Das Leben<br />

ist ein<br />

Versuch.“<br />

Sonderausstellung im<br />

Gustav-Lübcke-Museum, Hamm<br />

Anlässlich seines 80. Lebensjahres würdigt das<br />

Gustav-Lübcke-Museum den international<br />

angesehenen Künstler mit einer großen Jubiläumsausstellung.<br />

Otmar Alt ist einer der renommiertesten und populärsten<br />

Künstlerpersönlichkeiten Deutschlands. In seinem sechs<br />

Jahrzehnte umspannenden künstlerischen Werdegang<br />

hat der am 17. Juli 1940 in Wernigerode/Harz geborene<br />

Künstler stets seine schöpferische und einfallsreiche Kreativität,<br />

die spielerische Leichtigkeit seiner farbenfroh leuchtenden<br />

Gestaltungen und auch seine soziale Stärke bewahrt.<br />

Sein Œuvre steht für eine energiegeladene Kunst, die<br />

Menschen ermutigt, beflügelt und sie optimistisch stimmt.<br />

Auf über 500 qm entfaltet sich das malerische Werk des<br />

großen Farbzauberers und geistsprühenden Fabulierers von<br />

den Anfängen bis zur Gegenwart. In Dialog mit der Malerei<br />

treten Alts kunsthandwerkliche Arbeiten, darunter Objekte<br />

und Figuren aus Keramik, Bronze, Holz und Stoff sowie<br />

seine Kreationen für Bühnenstücke und für den Naturraum.<br />

Eine besondere Stellung nehmen die von Alt entworfenen<br />

Glasgrotesken ein, die der Künstler gemeinsam<br />

mit versierten Glasmachern erarbeitet hat. Viele der 150<br />

Exponate stammen aus der Otmar-Alt-Stiftung und aus<br />

Galerien; etliche Werke kommen zum Teil von ganz überraschend<br />

entdeckten privaten Leihgebern, die ihre Arbeiten<br />

dankenswerter Weise für die aktuelle große Schau für fünf<br />

Monate zur Verfügung stellen. Die Ausstellung wird mit<br />

einem vielfältigen Rahmenprogramm begleitet.<br />

Auf die Sonderausstellung Otmar Alt – Das Leben ist<br />

ein Versuch folgt ab dem 8. November <strong>2020</strong> bis 7. März<br />

2021 die kleinere Schau „Erinnerung im Kleinen“, die<br />

erstmals das Lebenswerk Otmar Alts, bestehend aus 80<br />

kleinen Büttenarbeiten zeigt. ■<br />

Sonderausstellung vom 11.10.<strong>2020</strong> bis 07.03.2021<br />

Gefördert durch:<br />

Gustav-Lübcke-Museum<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 95<br />

Neue Bahnhofstraße 9 | 59065 Hamm | www.museum-hamm.de


Advertorial<br />

Das neue Menschenbild<br />

Die Azubis des Josefsheims Bigge lernen für ihr Leben<br />

– und das mit Spaß und Leidenschaft<br />

Draußen unterwegs an den Ruhrauen mit Benno H., Felix T., Luzie H.<br />

und Laurent W. (nicht im Bild) sowie der Kollegin Ramona Behnke.<br />

Inga Bremenkamp<br />

Jürgen Eckert<br />

geprägt<br />

hat mich das neue<br />

„Besonders<br />

Menschenbild, das<br />

ich in meinen Ausbildungsjahren<br />

von Menschen mit Behinderungen<br />

bekommen habe. Bevor ich im Josefsheim<br />

als Azubi angefangen habe,<br />

dachte ich, dass mich die Menschen<br />

mit Behinderung wegen ihrer nachgesagten<br />

Intelligenzminderung<br />

vielleicht gar nicht verstehen. Aber<br />

diese Menschen sind sehr emotional<br />

intelligent und verstehen fast alles,<br />

was ich ihnen sagen will. Und ich<br />

verstehe sie über ihre Mimik und<br />

Gestik – auch wenn sie teilweise gar<br />

nicht sprechen können“, berichtet<br />

Noah Borgmann über eine seiner<br />

wertvollsten Erkenntnisse, die er im<br />

Rahmen seiner Ausbildung im Josefsheim<br />

Bigge gemacht hat.<br />

Noah Borgmann hat seine Ausbildung<br />

zum Erzieher im Josefsheim Bigge im<br />

Sommer <strong>2020</strong> erfolgreich beendet und<br />

ist stolz auf das, was er in der Einrichtung,<br />

die auf Erfahrungen aus über 110<br />

Jahren zurückgreifen kann, gelernt hat.<br />

„Ich freue mich schon sehr darüber,<br />

dass ich die Ausbildung hier gemacht<br />

habe. Ich habe viel gelernt und weiß<br />

jetzt, dass man auch mit Menschen<br />

mit Behinderung lachen und viel Spaß<br />

haben kann“, sagt der 20-Jährige und<br />

schmunzelt herzlich. Der <strong>Olsberg</strong>er hat<br />

vor seiner Ausbildung zwei Jahre lang<br />

das Berufskolleg in <strong>Olsberg</strong> besucht<br />

und dann sein Anerkennungsjahr im<br />

Wohnhaus für Kinder und Jugendliche<br />

des Josefsheims Bigge absolviert.<br />

„Ich habe früh gemerkt, dass mir vor<br />

allem die Arbeit mit den Kindern und<br />

Jugendlichen liegt und bin froh, dass<br />

ich die Möglichkeit bekommen habe,<br />

eng mit ihnen zusammenarbeiten zu<br />

können“, erklärt Noah Borgmann, der<br />

ab <strong>Herbst</strong> Sozialpädagogik auf Lehramt<br />

studieren möchte, um eines Tages selbst<br />

Erzieher ausbilden zu können.<br />

Das Josefsheim Bigge als Dienstleister<br />

für Menschen mit Unterstützungsbedarf<br />

bietet neben der Erzieher-Ausbildung<br />

auch die Ausbildungen zum<br />

Kaufmann für Büromanagement, zum<br />

Heilerziehungspfleger sowie in Kooperation<br />

mit der Elisabethklinik Bigge<br />

zum Pflegefachmann/-frau an. „Ich<br />

habe meine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin<br />

im Juni <strong>2020</strong> beendet<br />

und bin jetzt sehr facettenreich und<br />

vielseitig einsetzbar“, berichtet Paula<br />

Fischer, die Dank ihrer Ausbildung sowohl<br />

mit Kindern und Jugendlichen als<br />

96 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Berufliche Heimat<br />

Berufseinsteigern bietet das Josefsheim Bigge Ausbildungs-/ und Praktikumsmöglichkeiten mit dem Schwerpunkt der direkten<br />

persönlichen Unterstützung von Menschen mit Behinderung oder der indirekten Dienstleistung in der Verwaltung.<br />

Berufserfahrene, die sich beruflich verändern möchten, sind jederzeit willkommen. Denn deren Erfahrungen sind enorm<br />

wichtig für die berufliche Neuausrichtung im Team des Josefsheim Bigge.<br />

auch mit Menschen im höheren Alter<br />

zusammenarbeiten kann. „Ich würde<br />

Jedem, der gedanklich mit einer Ausbildung<br />

im Josefsheim Bigge spielt, vorab<br />

ein Praktikum empfehlen. Man muss<br />

erst einmal schauen, was einem liegt<br />

und sich überlegen, was das persönliche<br />

Ziel ist. Viele haben Angst davor, mit<br />

Menschen mit Behinderung zu arbeiten.<br />

Ich selbst kann das gar nicht nachvollziehen,<br />

weil sie genau wie Du und<br />

ich ganz normale Menschen sind. Auch<br />

Menschen mit Behinderung wollen<br />

und können herzlich lachen – oft sogar<br />

völlig losgelöst über sich selbst“, erzählt<br />

Paula Fischer, die sich selbst anfangs in<br />

Geduld üben musste. „Ich bin wirklich<br />

kein geduldiger Mensch. Aber man<br />

wächst mit den Menschen und Aufgaben<br />

hier. Wenn es manchmal dauert,<br />

bis die Hand am Rolliknopf ist, dann<br />

dauert das in dem Moment halt einfach<br />

mal. Dann wartet man und freut sich,<br />

wenn das geschafft ist. Es ist wichtig,<br />

die Menschen mit Behinderung so<br />

selbstständig wie möglich zu erziehen“,<br />

weiß die 21-Jährige Winterbergerin, die<br />

ihre Ausbildung integriert absolviert<br />

hat. „Ich bin drei Tage pro Woche zur<br />

Schule gegangen und habe wöchentlich<br />

an zwei Tagen im Haus Jakobus gearbeitet.<br />

Ich fand dieses Modell super,<br />

weil ich das theoretisch gelernte in der<br />

Praxis so direkt anwenden konnte“, sagt<br />

die inzwischen fest angestellte Heilerziehungspflegerin,<br />

die im Rahmen<br />

ihrer Ausbildung im Josefsheim Bigge<br />

genau wie Noah Borgmann ein neues<br />

Menschenbild getreu dem Motto #Im<br />

Mittelpunkt der Mensch erworben und<br />

damit ganz sicher für ihr ganzes Leben<br />

gelernt hat. ■<br />

Josefsheim<br />

Bigge<br />

Josefsheim gGmbH<br />

Heinrich-Sommer-Straße 13<br />

59939 <strong>Olsberg</strong> | Tel.: 02962 800-0<br />

info@josefsheim-bigge.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 97


Der Buiterling: Datt krisse für nicks<br />

Sabina Wefing<br />

Anke Kemper<br />

Der Sauerländer nimmt es mit der deutschen<br />

Sprache durchaus eigenwillig auf: Schon Annette<br />

von Droste-Hülshoff bemerkte, wie schwer es<br />

im Sauerland fällt, „traurig zu sein“. Das muss man erst<br />

einmal verstehen: Man könnte doch auch einfach fröhlich<br />

sein? Ähnlich verhält es sich mit den Unmutsäußerungen.<br />

„Meckern“ bedeutet, wenn es als menschliches Verhalten<br />

bezeichnet wird, Unmut ausdrücken, kritisieren, bemängeln.<br />

Wenn der Sauerländer „nicht meckern kann“, dann<br />

könnte man doch meinen, dass er höchst zufrieden ist? Ist<br />

er auch, er sagt es nur anders.<br />

Dem Sauerländer sein Gräuel ist der Genitiv: Die Frau<br />

seines Nachbarn ist „Mein Nachbar seine Frau“, und das<br />

versteht doch nun jeder oder, wie der Sauerländer sagen<br />

würde: „Da kannste für!“<br />

Es gibt so wunderschöne Ausdrücke hier im HSK, die auch<br />

noch in Gebrauch sind (und bitte bleiben sollen). Meine<br />

Lieblingswörter sind:<br />

Der Nachtpolter, den ich zu Anfang für ein Gespenst<br />

gehalten habe, und bis jetzt nicht weiß, warum ein Schlafanzug<br />

poltern sollte.<br />

Auch „dudeldicke“ ist eine viel treffendere Bezeichnung für<br />

einen bierseligen Menschen, als wenn man den korrekten<br />

Promillewert angeben würde.<br />

Der Sauerländer stammt auch nicht von seinen Vorfahren<br />

ab, sondern er „kommt wech“. Das versteht ebenfalls jeder<br />

sofort.<br />

Dieses Allgemeinverständliche und absolut Unprätentiöse<br />

imponiert mir enorm. Der Sauerländer hält das durch bis<br />

zum bitteren Ende, und dann stirbt er nicht etwa, sondern<br />

„er geht tot“.<br />

Und dieses Totgehen, „datt krisse für nicks.“ ■<br />

98 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Leben im Sauerland<br />

<strong>WOLL</strong><br />

Worte, Orte, Land und Leute.<br />

Verlags-Spezial<br />

Innovationen und<br />

Ideen aus dem<br />

Sauerland<br />

Marketing-Club Hochsauerland Seite 100<br />

Innovationstandort Sauerland Seite 102<br />

MENNEKES Kirchhundem Seite 104<br />

Interview mit IHK-Präsident Rother Seite 110<br />

60 Jahre Fraunhofer-Institut IME Seite 112<br />

Die BUNTE VOGEL GmbH & Co. KG Seite 115<br />

30 Jahre EGGER in Brilon Seite 116<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 99


Anzeige<br />

„Marketing-Metropole<br />

Sauerland? Warum nicht!“<br />

Weitere Infos unter:<br />

br@digitalcompliant.de<br />

Benjamin Richter, Präsident des<br />

Richter<br />

Marketing-Clubs HochsauerlandBenjamin<br />

www.digitalcompliant.de<br />

Benjamin Richter (35) ist Inhaber der Firmen<br />

Procova und digital compliant, zwei Schmallenberger<br />

Unternehmen, die im Bereich der Datensicherheit,<br />

QM und Systemaudits tätig sind.<br />

<strong>WOLL</strong>: Wie kam es zu diesem völlig anderen Betätigungsfeld,<br />

dem Marketing:<br />

B.R.: Im Sachen Netzwerk bin ich schon lange aktiv. Mein<br />

Gedanke war, meine Start-Ups zu einem größeren Netzwerk<br />

zusammenzufassen und dabei die Region nach vorne<br />

zu bringen.<br />

<strong>WOLL</strong>: Wieso ausgerechnet ein Marketing-Club?<br />

B.R.: Ich war schon längere Zeit beim Marketing-Club<br />

Siegen. Nach einem 10 bis 12-Stunden-Tag immer noch<br />

zusätzlich zwei weitere Stunden zu Veranstaltungen zu<br />

fahren, war auf Dauer etwas anstrengend. Schließlich<br />

wollte ich mir auch ein wenig Privatleben bewahren. Also<br />

habe ich mich mit dem Dachverband des Marke ting-Clubs<br />

in Verbindung gesetzt. Die Resonanz auf die Gründung<br />

eines solchen Clubs im HSK war großartig. Es dauerte<br />

dann auch nicht sehr lange bis zur Gründung.<br />

<strong>WOLL</strong>: Welche Aufgaben haben Sie als Präsident?<br />

B.R.: Ich bin u. a. für die Mitgliedergewinnung zuständig,<br />

für das PR und die Auswahl der Trainer.<br />

<strong>WOLL</strong>: Können Sie sich eine „Marketing-Metropole<br />

Sauerland“ vorstellen?<br />

B.R.: Warum nicht. Das liegt zwar noch in etwas weiterer<br />

Ferne, ist aber durchaus keine Utopie.<br />

JETZT MITGLIED WERDEN!<br />

Ihre Vorteile auf einen Blick<br />

• Mit über 60 Clubs sind wir DIE Marketing<br />

Community in Deutschland<br />

• Erfahren Sie die neuesten Trends durch den<br />

Austausch mit anderen Club-Mitgliedern<br />

• Lernen Sie auf den Club-Abenden neue und<br />

spannende Persönlichkeiten kennen<br />

• Bauen Sie eigenes Marketing Know-how<br />

durch ganzjährige Workshops und Vorträge auf<br />

• Genießen Sie als Mitglied Sonderkonditionen bei<br />

Veranstaltungen des Dachverbandes (DMV)<br />

• Nutzen Sie die exklusiven Vorteile der<br />

Verlagsgruppe Handelsblatt<br />

(u.a. ein Freiexemplar der „Absatzwirtschaft“)<br />

• Zeigen Sie Ihren Expertenstatus als Referent<br />

eigener Workshops (von Mitgliedern für<br />

Mitglieder)<br />

100 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong><br />

Nächste Veranstaltungen:<br />

22.09.<strong>2020</strong> LinkedIn – Masterclass für<br />

Führungskräfte, Vertrieb<br />

und Marketing<br />

Arnsberg<br />

09.10 <strong>2020</strong> Mitgliederversammlung in<br />

der Veltins Eisarena<br />

Winterberg<br />

17.11.<strong>2020</strong> Katjes...yes, yes, yes:<br />

Besuch beim Gewinner<br />

des Deutschen Marketing<br />

Preises<br />

Dortmund<br />

24.11.<strong>2020</strong> CoWorking – Buzzwort<br />

oder doch das künftige<br />

Arbeitsformat?<br />

<strong>Meschede</strong><br />

www.marketingclub-hsk.de


Marketing-Club Hochsauerland:<br />

WE WILL ROCK YOU<br />

„Wir wollen Sie rocken, wir wollen Sie mitreißen. Weil<br />

wir selbst davon begeistert sind, welche Möglichkeiten<br />

modernes Marketing bietet.“<br />

Benjamin Richter ist eingefleischter Sauerländer. Und<br />

er ist Präsident des im letzten Jahr gegründeten Marketing-Clubs<br />

Hochsauerland. Angesichts der vielen<br />

Leerstände in Sauerländer Städten und Dörfern schwirrten<br />

ihm viele Gedanken im Kopf herum. „Was ist hier<br />

schiefgelaufen?“ fragte er sich. Bald schon wurde ihm die<br />

Antwort klar: „Hier fehlt ganz gewaltig etwas. Und ich<br />

weiß auch was… MARKETING!“<br />

Schon immer war es so, dass ein guter Geschäftsmann,<br />

ein guter Firmenchef up to date sein musste. Heute muss<br />

er zudem auch gut vernetzt sein. Das weiß jeder kluge<br />

CEO, wie man Geschäftsführer heute nennt.<br />

Der Club-Präsident ergänzt: „In heutiger Zeit kann sich<br />

kein Unternehmen mehr der Wirkung von Internet und<br />

Social Media entziehen. Nicht mehr nur junge Menschen<br />

nutzen das Internet.“ Ein Netzwerk, das genau auf alle<br />

Klein-, Mittel- und Großunternehmer im Hochsauerland<br />

zugeschnitten ist, ist das des im Juli 2019 gegründeten<br />

Marketing-Clubs Hochsauerland. Sein Ziel ist die<br />

Verbrei tung und Weiterentwicklung des Marketings, als<br />

lebendiger Bestandteil des Wirtschaftslebens in unserer<br />

Region und die Weiterbildung seiner Mitglieder.<br />

Die derzeit 30 Netzwerker treffen sich regelmäßig zu<br />

Clubabenden, man tauscht sich mit Gleichgesinnten aus,<br />

bekommt Schulungen von kompetenten und manchmal<br />

auch prominenten Experten, mit Wissenschaftlern und<br />

Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.<br />

Auch Betriebsbesichtigungen, Workshops und gemeinsame<br />

Kampagnen stehen auf dem Programm. Insgesamt<br />

werden gezielte Informationen, praxisnahe Weiterbildung,<br />

Gedanken- und Erfahrungsaustausch in angenehmer<br />

Atmosphäre geboten.<br />

Der nächste Workshop des Marketing-Clubs findet am<br />

22.09.<strong>2020</strong> zum Thema ‘LinkedIn’ bei der IHK Arnsberg<br />

statt. Anmeldungen sind noch möglich bis zum 18.09.<br />

unter: www.marketingclub-hsk.de/veranstaltungen/linkedin-workshop/<br />

■<br />

Vize-Präsident Dragan Matijevic, Präsident Benjamin Richter, Vize-Präsident<br />

Sascha Rademacher, Felix Thönnessen, Geschäftsführer Christoph Kleine (v.l.)<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 101


Innovationsstandort Sauerland<br />

Von Prof. Dr. Claus Schuster, Rektor der Fachhochschule Südwestfalen<br />

Prof. Dr. Claus Schuster<br />

FH Südwestfalen<br />

Naturerlebnisse pur. Mit grüner Landschaft, frischer Luft,<br />

wunderschönen Wanderwegen, malerischen Ortschaften,<br />

glasklaren Seen und sportlichen Aktivitäten zu jeder Jahreszeit<br />

hat sich das Sauerland als Tourismusregion erfolgreich<br />

positioniert.<br />

Der Tourismus ist zweifellos ein Aktivposten des Sauerlandes.<br />

Ein weiterer ist seine erfolgreiche Wirtschaft. Das Sauerland<br />

ist nicht nur das „Land der tausend Berge“, sondern<br />

auch das Land der Weltmarktführer. Davon gibt es über<br />

160 in Südwestfalen. Keine andere Region in Deutschland<br />

weist so viele „Hidden Champions“ auf. Südwestfalen und<br />

das Sauerland als Teilregion sind die stärkste Industrieregion<br />

Nordrhein-Westfalens und nehmen Platz drei im<br />

bundesdeutschen Vergleich ein. Mittelständler, Familienunternehmen<br />

– teilweise seit Generationen – haben es verstanden,<br />

Tradition und Innovation erfolgreich miteinander<br />

zu verweben und sich in Nischenmärkten einen Platz an<br />

der Weltspitze zu erobern.<br />

Der starke Mittelstand ist die verantwortliche Kraft für<br />

ein wirtschaftlich starkes Sauerland. Weltmarktführer<br />

und international tätige Unternehmen in den Kernbranchen<br />

Metall- und Maschinenbau, Gebäudetechnik, Automotive,<br />

Kunststoffverarbeitung, Holzindustrie und Gesundheitswirtschaft<br />

sind hier zu Hause. Sie produzieren<br />

Hightech-Produkte, die maßgeblich zum Erfolg des Wirtschaftsstandortes<br />

Deutschland beitragen. Ob Auto, Bad,<br />

Hauselektronik oder Medizin – Produkte aus dem Sauerland<br />

sind aus dem Alltag nicht wegzudenken.<br />

Gemeinsam stark<br />

Zum Innovationsstandort wird das Sauerland aber auch<br />

durch das enge Zusammenspiel von Unternehmen und<br />

Wissenschaft. Hochschulen, wissenschaftliche Institute<br />

und gemeinsame Entwicklungszentren sorgen für neue<br />

Produkte oder innovative Prozessoptimierungen und sichern<br />

so die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen.<br />

Eine Stärke der Region ist auch die Zusammenarbeit in<br />

Branchennetzwerken oder Kompetenzzentren wie dem<br />

Automotive Center Südwestfalen in Attendorn. Das Automotive<br />

Netzwerk Südwestfalen, das Lichtforum NRW, das<br />

Netzwerk Maschinenbau Südwestfalen, die Brancheninitiative<br />

Gesundheitswirtschaft Südwestfalen e.V., das Zentrum<br />

HOLZ und der Transferverbund Südwestfalen: Sie<br />

alle haben ihren Sitz im Sauerland.<br />

Digital, nachhaltig und authentisch: Mit diesem Motto<br />

beteiligt sich Südwestfalen an der Regionale 2025. Die<br />

Regionale, ein Strukturprogramm des Landes Nordrhein-<br />

102 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Westfalen, fördert Regionen, die über Kreisgrenzen hinweg<br />

zusammenarbeiten und ihre Stärken, charakteristischen<br />

Merkmale und Qualitäten herausarbeiten. Nach<br />

2013 findet die Regionale bereits zum zweiten Mal in<br />

Südwestfalen statt. Auch diesmal gilt: gemeinsam die Stärken<br />

bündeln und ein Entwicklungskonzept für die digitale<br />

Zukunft erarbeiten.<br />

Mit drei staatlichen und zwei privaten Hochschulen verfügt<br />

Südwestfalen über eine vielfältige und dichte Hochschullandschaft.<br />

Zahlreiche wissenschaftliche Institute<br />

sorgen darüber hinaus für den wichtigen Forschungs- und<br />

Technologietransfer.<br />

Die Fachhochschule Südwestfalen ist eine davon und mit<br />

Standorten in Iserlohn und <strong>Meschede</strong> sowie einem Studienort<br />

in Lüdenscheid im Herzen des Sauerlandes beheimatet.<br />

Unser Studienangebot in den Bereichen Agrarwirtschaft,<br />

Designmanagement und Produktentwicklung,<br />

Gesundheits- und Naturwissenschaften, Informatik und<br />

Digitalisierung, Medien und Kommunikation, Pädagogik<br />

und Psychologie, Technik und Ingenieurwesen, Umwelt<br />

und Nachhaltigkeit sowie Wirtschaft und Recht sorgt<br />

nicht nur für gut ausgebildete Fachkräfte, sondern korrespondiert<br />

auch eng mit der hiesigen Branchenstruktur.<br />

Forschung und Entwicklung:<br />

praxisnah und zukunftsorientiert<br />

Regional verankert, aber auch international ausgerichtet,<br />

verstehen wir uns als Partner für die Wirtschaft. Wir suchen<br />

nach technologischen Lösungen von morgen und<br />

übermorgen, für die Praxis und mit der Praxis. Angeschlossene<br />

Forschungs- und Transferinstitute vernetzen die<br />

Fachhochschule Südwestfalen in den Forschungsfeldern<br />

Agrarwirtschaft und ländliche Entwicklung, Automotive,<br />

Gesundheit, Informations- und Kommunikationstechnik,<br />

Supply Chain Management, Technologie und Innovationsmanagement,<br />

Umwelt und Energie sowie Werkstoffe.<br />

Bei uns steht der Anwendungsbezug im Fokus. Dazu gehört,<br />

dass fast alle unserer Studierenden ihre Abschlussarbeiten<br />

in Kooperation mit Unternehmen verfassen, ihr Wissen<br />

den Firmen also direkt zugute kommt. Ein Beispiel ist Jan<br />

Wiggeshoff. Der Iserlohner Mechatronik-Absolvent hat in<br />

seiner Bachelorarbeit die Mensch-Maschine-Kollaboration<br />

in den Blick genommen, mit dem Erfolg, dass in dem Unternehmen<br />

jetzt Mensch und Maschine einvernehmlich im<br />

Team zusammenarbeiten. Durch die Optimierungen von<br />

Jan Wiggeshoff konnten darüber hinaus störungsbedingte<br />

Ausfälle des Roboters von circa zwei Stunden auf nur wenige<br />

Minuten reduziert werden. Die Auslastung des Roboters<br />

wurde dadurch zusätzlich um 27 Prozent gesteigert. Ein direkter<br />

Mehrwert für das Unternehmen.<br />

Der Nutzwert für die Praxis steht im Mittelpunkt unserer<br />

Forschungsaktivitäten. Im Projekt City-Lab unterstützen<br />

wir beispielsweise Kommunen, auch des Sauerlandes, bei der<br />

digitalen und betriebswirtschaftlichen Stärkung von Einzelhandel,<br />

Gastronomie und Handwerk, um die Innenstädte<br />

zukunftssicher zu machen. Gemeinsam mit der Universität<br />

Siegen, der Ruhr-Universität Bochum und dem Fraunhofer-<br />

Institut für Angewandte Informationstechnik fördern wir<br />

bei den kleineren und mittleren Unternehmen die digitale<br />

Kompetenz. Im Rahmen der Regionale möchten Forscher<br />

aus <strong>Meschede</strong> den regionalen Unternehmen die Blockchain-<br />

Technologie nahebringen, damit diese ihre Lieferketten verbessern<br />

und der Zahlungs- und Bestellverkehr sowie die Abrechnungen<br />

einfacher und sicherer werden.<br />

Die Innovationskraft einer Region hängt auch damit zusammen,<br />

welchen Nährboden sie Unternehmensgründerinnen<br />

und -gründern bietet. Südwestfalen und das Sauerland<br />

sind auch hier ganz vorne. Am Hochschulstandort<br />

<strong>Meschede</strong> bietet die Fachhochschule Südwestfalen den<br />

Studienschwerpunkt Entrepreneurship an. Studierende<br />

lernen hier Unternehmertum nicht nur theoretisch, sondern<br />

auch praxisnah kennen und erfahren, wie ein kreativer<br />

Erfindergeist zu einem erfolgreichen Start-Up führen<br />

kann. Im Forschungsprojekt StreamUp wurden gerade<br />

mobile Coworking Spaces entwickelt, die innovative Köpfe<br />

der Region zusammenbringen sollen. Ein Prototyp steht<br />

im Arnsberger Kaiserhaus.<br />

Keine Frage: Das Sauerland hat ein enormes touristisches<br />

und wirtschaftliches Potenzial und wird sich auch in Zukunft<br />

als Innovationsstandort behaupten.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 103


Foto: Christopher Reuter<br />

MENNEKES Industriesteckvorrichtungen werden in über 90 Ländern der Erde eingesetzt. Christopher und Walter Mennekes<br />

betonen: „Verlässlich tun sie ihren Dienst, wo hohe Ströme sicher übertragen werden müssen!“ Selbst im tiefsten Winter. Stecker,<br />

Kupplungen oder Steckdosen in über 15 000 Varianten – aus Kirchhundem.<br />

„Ausbildung ist Vertrag auf Gegenseitigkeit.“<br />

Zu Gast bei Mennekes in Kirchhundem<br />

Senior Walter und Junior Christopher:<br />

Zwei Sauerländer durch und durch<br />

Gisbert Baltes und Werner Riedel<br />

Für 10:30 Uhr sind wir verabredet. Es ist ein sonniger Dienstagvormittag.<br />

Wir sind pünktlich und wollen uns beim Empfang<br />

anmelden, um in die Chefetage zu gelangen. Doch das<br />

ist nicht nötig. Walter und Christopher Mennekes, Vater und<br />

Sohn, stehen bereits persönlich am Haupteingang und begrüßen<br />

uns im sommerlichen Business Outfit mit freundlichen<br />

Worten und einem kräftigen Sauerländer Ellebogendruck.<br />

Dann bittet Seniorchef Walter (72) erst einmal zu einem kleinen<br />

Sektempfang ins Foyer, das mit großformatigen Fotos an<br />

den Wänden den Werdegang des Unternehmens Mennekes dokumentiert.<br />

Dieser Empfang sei schon ein Ritual für alle Gäste,<br />

sagt er, und fügt hinzu: „Egal, wer kommt.“ Und das mögen<br />

inzwischen ein paar tausend gewesen sein, die sich in den<br />

letzten Jahren und Jahrzehnten bei den „Steckerkönigen“ in<br />

Kirchhundem, in der Aloys-Mennekes-Straße 1, die Türklinke<br />

in die Hand gaben. Benannt nach dem Gründungsvater, der<br />

einst in der Schützenhalle von Kirchhundem den Grundstein<br />

für den Welterfolg legte. Denn die Welt tankt Strom mit Mennekes.<br />

Von Alaska bis Neuseeland.<br />

Wir fahren mit dem Aufzug nach oben, nehmen Platz an<br />

einem runden Tisch. Es gibt Kaffee, Wasser, belegte Brötchen<br />

und Schokoladen-Plätzchen. Der Blick durch die<br />

großen Panoramafenster des Mennekes-Stammsitzes gleitet<br />

über das Hundemtal und fällt auf den Sendemast am<br />

gegenüberliegenden Krähenberg. Nach dem Motto „Probleme<br />

sind dafür da, gelöst zu werden“ hat das Unternehmen<br />

den Mast selbst errichten lassen, um eine ungestörte<br />

Datenübertragung zum betriebseigenen Werkzeugbau im<br />

gerade mal einen Kilometer entfernten Jammertal in Lennestadt<br />

zu gewährleisten.<br />

Ob Tränental oder sich anschließendes Jammertal – von<br />

solchen Namen lassen sich Walter und Christopher nicht<br />

abschrecken. Da hat sich das Unternehmen bei seinen<br />

weltweiten Ambitionen schon ganz anderen Herausforderungen<br />

stellen müssen. Sei es das Engagement in England<br />

seit Beginn des neuen Jahrtausends oder in China. Auf<br />

der Insel sehen die beiden auch nach dem Brexit die wirtschaftlichen<br />

Prognosen nicht so düster wie zahlreiche andere<br />

Branchen: „Die Auftragslage ist gut“, so Christopher.<br />

104 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Der Junior habe die Niederlassung in England zu einem<br />

„Juwel“ und die Übergabe vom Senior- zum Juniorchef damit<br />

leicht gemacht, betont der Papa. Dazu lächelt Christopher<br />

zufrieden. Der studierte Betriebswirtschaftler mit<br />

Praktika bei namhaften Firmen in anderen Kultur- und<br />

Sprachräumen wie Frankreich, Singapur oder Portugal hat<br />

nun das Sagen über das erfolgreiche Familienunternehmen.<br />

Umgeben ist er in der Geschäftsleitung von Menschen,<br />

„die du am Sonntag auch in der Kirche siehst“, sagt<br />

sein Vater Walter und meint damit die Führungs-Fachleute<br />

sowohl im technischen als auch im kaufmännischen Bereich:<br />

„Die kommen aus Würdinghausen, Olpe oder Lennestadt“,<br />

so der Senior. In einem Atemzug fügt er hinzu:<br />

„Wenn uns Corona nicht in die Suppe spuckt, werden wir<br />

<strong>2020</strong> die 200-Millionen-Umsatzgrenze erreichen!“ Mennekes<br />

beschäftigt mit den weltweiten Niederlassungen zusammen<br />

rund 1.200 Menschen. Und ist Weltmarktführer<br />

bei den CEE-genormten Steckern, Senkrechtstarter in Sachen<br />

E-Mobilität.<br />

Bei allen Superlativen hat Familie Mennekes anscheinend<br />

nie vergessen, wo ihre Wurzeln sind. Walter Mennekes<br />

schwärmt: „Wir leben in einer begnadeten Welt hier im<br />

Sauerland. Wir können dem lieben Gott danken, dass<br />

unsere Kinder hier Auslauf haben.“ Und sein Sohn Christopher<br />

nickt zustimmend: „Ich habe schon in zahlreichen<br />

Ländern auf der Welt gearbeitet, mich aber ganz bewusst<br />

für meine Heimat entschieden.“<br />

Foto: privat<br />

Ladies first! Petra Mennekes, vom Bundespräsidenten Frank-<br />

Walter Steinmeier und Ehemann Walter Mennekes in die<br />

Mitte genommen. Wahre Freundschaft. Selbst auf dem roten<br />

Teppich.<br />

Dass damit auch eine soziale Verantwortung für die Menschen<br />

im Südsauerland verbunden ist, weiß die Unternehmerfamilie<br />

nur allzu gut. Ihr Einsatz für die etwa 850<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem Durchschnittsalter<br />

von 38 Jahren und deren Familien geht über<br />

ein loses Angestelltenverhältnis weit hinaus. Davon können<br />

auch die ehrenamtlichen Feuerwehren in den umliegenden<br />

Dörfern ein Lied singen. Bei Bränden, schweren Verkehrsunfällen<br />

oder Hochwasser (davon weiß das Unternehmen<br />

selbst metertief zu berichten), kommt es schon einmal vor,<br />

dass ein stattlicher Teil der Mennekes-Belegschaft im Ein<br />

Neubau eines<br />

Multifunktionsgebäudes<br />

für die Sedus Systems<br />

GmbH in Geseke<br />

BMS Industriebau GmbH<br />

Alte Heeresstraße 25 . 59929 Brilon<br />

Tel: 02961 980-200<br />

www.bms-industriebau.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 105


dung kompetenter Nachwuchsleute. Mit einem Prozentsatz<br />

zwischen acht und zehn Prozent der Belegschaft liegt<br />

das Kirchhundemer Unternehmen weit über dem Landes-<br />

und Bundesdurchschnitt. Walter Mennekes bringt<br />

es auf den Punkt: „Wer sagt, Ausbildung sei zu teuer, ist<br />

bescheuert!“ Mit einem Facharbeiterbrief in Deutschland<br />

stünde Frauen und Männern weltweit der Arbeitsmarkt<br />

als Techniker offen. Umso stolzer ist die Firmenleitung,<br />

dass ein Großteil der ehemaligen Azubis für Jahrzehnte im<br />

Unternehmen bleiben: Ausbildung ist also ein Geben und<br />

Nehmen, „ein Vertrag auf Gegenseitigkeit.“<br />

Zwei Weltmeister bestens gelaunt im vertrauten Gespräch:<br />

Philipp Lahm (36), Weltmeister und Ehrenspielführer der<br />

deutschen Fußball-Nationalmannschaft, und Walter Mennekes<br />

(72), „Weltmeister“ der Kommunikation mit Sauerländer<br />

Charme. Mennekes ist seit 2016 2. Vize-Präsident beim FC<br />

Bayern. Lahm ist OK-Chef der Fußball-Europameisterschaft<br />

2024 in Deutschland.<br />

satz ist. Zusätzliche Unterstützung erfahren die Kirchhundemer<br />

Floriansjünger durch das Engagement des Juniorchefs<br />

als Vorsitzender des Fördervereins der Blauröcke.<br />

Auch der ökologischen Strahlkraft der Dieter-Mennekes-<br />

Umweltstiftung wollen Vater und Sohn künftig gerecht<br />

werden. Der 41-jährige Christopher wird als Vorsitzender<br />

der Stiftung das Erbe seines verstorbenen Onkels antreten.<br />

Apropos Umwelt und E-Mobilität: Mit ihren Stromtankstellen<br />

und Ladesteckern für einige der größten Autohersteller<br />

leistet Mennekes Pionierarbeit, Beispiel Norwegen:<br />

Bereits vor Jahren lieferten die Sauerländer 300 Ladestationen<br />

für die Hauptstadt Oslo, weitere Bestellungen folgten.<br />

Angesichts dieser modernen Infrastruktur schraubten die<br />

Skandinavier den Anteil von Elektroautos in ihrer Metropole<br />

auf inzwischen 40 Prozent. Aber auch in Deutschland<br />

greift das Umweltbewusstsein vor allem in den Städten um<br />

sich. 250 Mennekes-Ladestationen stehen in Hamburg,<br />

160 sollen es in Berlin sein.<br />

Im Mittelpunkt der Unternehmensphilosophie stand und<br />

steht der positive Blick in die Zukunft. Ein wesentliches<br />

Augenmerk legt das Unternehmen dabei auf die Ausbil-<br />

Foto: Uli Hufnagel<br />

Christopher und sein Vater Walter Mennekes sind Sauerländer<br />

durch und durch. Bodenständig und ohne „großes<br />

Theater“ zu machen, führen sie das Gespräch mit uns<br />

Journalisten und nehmen sich Zeit. Beantworten jede Frage<br />

freundlich und konkret – auch die nach dem „Weltmeister“<br />

der Kommunikation, wie Walter Mennekes dank<br />

seiner 1.000 Verbindungen zu Politik, Sport, Kultur und<br />

Wirtschaft gerne genannt wird: „Wenn Ihnen als junger<br />

Bursche jemand gesagt hätte, dass Sie mal ‚Auf du und du‘<br />

mit dem Bundespräsidenten sein würden, was hätten Sie<br />

dem gesagt?“ – „Sie sind total verrückt!“<br />

Walter Mennekes und seine Frau Petra sind mit Bundespräsident<br />

Frank-Walter Steinmeier und dessen Familie seit<br />

vielen Jahren befreundet. Die beiden begleiteten das Staatsoberhaupt<br />

in diesem Sommer auch auf seiner Urlaubsreise<br />

in die Südtiroler Berge.<br />

„Gott und die Welt“ gehören inzwischen zum Freundeskreis<br />

des überzeugten Christdemokraten Walter Mennekes<br />

aus Kirchhundem, der es wie kein anderer schaffte,<br />

als Sauerländer zum 2. Vize-Präsidenten des Deutschen<br />

Rekordmeisters FC Bayern München gewählt zu werden.<br />

Der Mann hat einfach keine Hemmungen. Auch nicht vor<br />

dem Sozialdemokraten und Bundeskanzler a.D. Gerhard<br />

Schröder. Der erzählte schon vor einigen Jahren in einem<br />

WDR-Interview die folgende Geschichte:<br />

„Ich hab‘ ihn kennengelernt auf einer offiziellen Reise nach<br />

China. Er war als einer der Mittelständler Teil der Wirtschaftsdelegation.<br />

Und mir ist er durch sehr unkonventionelles<br />

Verhalten aufgefallen, um es ganz freundlich auszudrücken,<br />

aber auch durch eine wirklich emotional stimmige Vertretung<br />

deutscher Interessen. Natürlich auch der Interessen seiner Firma.<br />

Er hat keine Kamera ausgelassen, um Deutschland im<br />

Allgemeinen und den Kanzler im Besonderen zu loben!“<br />

106 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Schon auf der Hinreise hatte Mennekes die ersten Kontakte zu ihm<br />

geknüpft: Er ließ dem Weinliebhaber Schröder „eine gute Flasche Rotwein“,<br />

die er vorher gekauft hatte, in dessen Flugzeug-Suite bringen<br />

– nach dem Motto: „Willste mal sehen, was da passiert?“ Nach einer<br />

halben Stunde wurde er gebeten, doch bitte nach vorne zu kommen:<br />

zum Bundeskanzler!<br />

Mennekes: „Da kam ich da rein, da hatte er gerade noch so’n Eierbecher<br />

voll Wein für mich übriggelassen. Das war, wohlgemerkt, ne Magnum-Flasche.<br />

Dann sagte er, er finde meine Teilnahme gut, ich sei ein guter Geist auf dieser<br />

Reise und werde die Wirtschafts-Delegation gut zusammenhalten, und<br />

deswegen wolle er mir das ‚Du‘ anbieten: Ich heiße Gerd! Dann hab‘ ich<br />

gesagt: Ich weiß. Und ich heiße Walter. Dann sagte er: Ich weiß.“<br />

Foto: Christopher Reuter<br />

Die „Steckerkönige“ Christopher (l.) und Walter Mennekes auf dem Firmengelände<br />

in Kirchhundem. Beide blicken optimistisch in die Zukunft. Senior<br />

und Vater Walter auf die Frage, was ein MENNEKES-Produkt so besonders<br />

macht: „Alles, wofür wir täglich aufstehen. Alles, wofür wir Zeit, Geld und<br />

Leistung investieren. Und alles, wofür wir mit unserem Namen geradestehen.<br />

Wir verkaufen nur etwas, was wir auch selbst kaufen würden! Unsere Marke<br />

ist und bleibt ein Versprechen!“<br />

Das war der Anfang einer langen Freundschaft, die Schröder dann so<br />

schilderte: „Walter Mennekes ist gewiss kein Sozialdemokrat, sondern<br />

eher das Gegenteil. Aber er ist ein aufrichtiger Mensch, und ich schätze<br />

diese Art von Aufrichtigkeit! Und er ist ein Sinnbild guten mittelständischen<br />

Unternehmertums!“<br />

MENNEKES – Plugs for the world. Für Sohn Christopher hängt die<br />

Messlatte hoch. Aber er ist auf einem guten Weg, das Familienunternehmen<br />

erfolgreich in die Zukunft zu führen. Und der Senior ist in<br />

Rufbereitschaft im Büro gleich nebenan …<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 107


108 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


3-<br />

ßere Barriereschicht<br />

LAGIG<br />

ies, hydrophob)<br />

3 -<br />

lagig<br />

Mittlere Barriereschicht<br />

(Meltblown-Vlies; Viren- &<br />

Bakterienfilter)<br />

Innere Barriereschicht<br />

(Weiches saugfähiges Vlies)<br />

EINE IDEE<br />

AUS DEM<br />

SAUERLAND<br />

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Zeiten Alltags-Masken der Covid-19-Pandemie und medizinische alle: Mund-Nasen-Schutzmasken<br />

Privatpersonen, medizinisches<br />

und pflegerisches Typ II nach DIN Personal EN 14683sowie Patienten.<br />

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(Meltblown-Vlies; (Weiches Viren- saugfähiges & Vlies)<br />

IN<br />

GERMANY<br />

Bakterienfilter)<br />

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der Covid-19-Pandemie alle: Privatpersonen, medizinisches und<br />

Innere Barriereschicht<br />

MADE<br />

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Daher<br />

GERMANY<br />

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„Nicht nur Abitur und Studium:<br />

Es gibt auch andere Wege, um<br />

beruflich Erfolg zu haben.“<br />

- Andreas Rother<br />

„Self-Made-Man“ und IHK-Präsident<br />

Andreas Rother verkörpert den Aufbruch<br />

ins digitale Zeitalter und sieht<br />

die Berufsausbildung als<br />

„Herzensangelegenheit“<br />

Dirk Bannenberg & Paul Senske<br />

Tom Linke<br />

„Ich habe mich siebenmal neu erfunden.“<br />

Er der IHK Arnsberg Hellweg-Sauerland. Andreas Rother gilt als „Self-Made-Man“ mit einer einzigartigen<br />

bezeichnet sich selbst als „unführbar“, machte sich mit 23 Jahren im Bürofachhandel selbstständig, gründete<br />

vor 33 Jahren das IT-Unternehmen ahd, entwickelte es zu einer Marke und ist seit Januar 2018 Präsident<br />

Karriere. Sein Erfolgsrezept: „Die Unternehmen müssen sich ständig hinterfragen. Ich habe mich siebenmal neu erfunden.<br />

Die IT ist dynamisch und schnelllebig.“ Als IHK-Chef will er die Digitalisierung weiter forcieren. Ein weiterer<br />

Schwerpunkt ist die Berufsausbildung: „Sie ist für mich eine echte Herzensangelegenheit. Nicht nur Abitur und Studium:<br />

Es gibt auch andere Wege, um beruflich Erfolg zu haben.“<br />

Rother selbst ist ein Musterbeispiel für diesen Weg. Der<br />

1960 in <strong>Meschede</strong> geborene Unternehmer legte an der Realschule<br />

in Werl die Mittlere Reife ab, absolvierte in Soest<br />

eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann und wurde<br />

nach dem Wehrdienst Baumarktleiter in einem Baumarkt in<br />

Werl. 1984 machte er sich mit einem Partner selbstständig<br />

und gründete einen Bürofachhandel. Schon damals beschäftigte<br />

sich Rother mit Innovationen und der Weiterentwicklung<br />

des Betriebs. 1987 wagte er den Sprung in ein neues<br />

Geschäftsfeld. Er gründete die Hellweg Data Ingenieurgesellschaft<br />

für Datenverarbeitung mbH, 2001 firmierte das<br />

Unternehmen in ARGE hellweg data GmbH & Co. KG um;<br />

seit 2010 heißt das Unternehmen ahd GmbH & Co. KG.<br />

Der Firmensitz war zunächst in Werl, jetzt ist der Hauptsitz<br />

ein kernsaniertes und stilvolles Mühlengebäude in Ense-<br />

Bremen.<br />

„Die IT unterliegt einem ständigen Wandel“<br />

(Andreas Rother)<br />

Vor gut 30 Jahren galt ein Computer noch als exotisch. Rother<br />

begleitete die atemberaubende Evolution, die eigentlich<br />

eine Revolution ist, mit und baute die ahd schrittweise<br />

aus. Er entwickelte das Unternehmen gemeinsam mit seiner<br />

heutigen Geschäftspartnerin Elisabeth Treier sowie dem<br />

Management der ahd – Tochter Mirjam leitet die Unternehmenskommunikation<br />

– zu einem bundesweit operierenden<br />

Technologie-Unternehmen, zu einer Marke. „In der IT habe<br />

ich mich siebenmal neu erfunden, die IT unterliegt einem<br />

ständigen Wandel.“ Das Unternehmen sei immer auf die<br />

Zukunft ausgerichtet. Das Kerngebiet der ahd ist die infrastrukturelle<br />

Entwicklung sowie der Betrieb von Rechenzentren<br />

mittelständischer Unternehmen und deren Datenma-<br />

110 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


nagement. Das Unternehmen bietet Lösungen für Kunden<br />

in einem Umkreis von rund 150 Kilometern, die eigene<br />

Rechenzentren vor Ort unterhalten, bundesweit Cloud-Services<br />

oder Lösungen im eigenen Rechenzentrum in Frankfurt/Main,<br />

das wie die Bank von England gesichert ist, oder<br />

in Public Clouds wie Microsoft Azure oder Amazon Web<br />

Services. Daneben ist es das Ziel, einzelne Bereiche wie die<br />

eigenen Managed Services ebenso wie individuelle Software-<br />

Lösungen als eine Antwort auf die Digitalisierung am Markt<br />

zu platzieren. Die eigene Automatisierung sowie Digitalisierung<br />

werden ständig vorangetrieben, so die Philosophie des<br />

Unternehmens, das neben dem Hauptsitz einen weiteren,<br />

wichtigen Standort am Dortmunder U (Zentrum für Kunst<br />

und Kreativität) unterhält. Es geht hier insbesondere um die<br />

Nähe zur Universität. Rund 100 Mitarbeiter arbeiten für die<br />

ahd, weitere 35 sind es in den Beteiligungen.<br />

IHK-Präsidentschaft „ein Geschenk“<br />

Vor diesem Hintergrund und der ahd-Erfolgsgeschichte<br />

war es nicht verwunderlich, dass IHK-<br />

Hauptgeschäftsführerin Dr. Ilona Lange<br />

nach dem Ausscheiden von Ralf Kersting<br />

im Vorfeld der IHK-Vollversammlung<br />

im November 2017 bei Rother anklopfte<br />

und fragte, ob er sich das Amt<br />

des Präsidenten vorstellen könne. Ja,<br />

Rother konnte sich das vorstellen:<br />

„Präsident der IHK mit immerhin<br />

39.000 Mitglieds-Betrieben zu werden,<br />

wäre für mich ein Geschenk, meine Persönlichkeit<br />

weiter zu entwickeln, mit ihr<br />

zu wachsen.“ Nach dem Familienrat („Meine<br />

Frau Silke stimmte zu“) und dem OK<br />

des eigenen Firmenmanagements wurde<br />

Rother auf der Vollversammlung<br />

zum neuen IHK-Chef und Nachfolger<br />

von Ralf Kersting („Er hat<br />

es sehr gut gemacht“) gewählt und<br />

trat sein Amt am 1. Januar 2018 an.<br />

Der Zeitpunkt war mehr als günstig.<br />

Der Deutsche Industrie- und<br />

Handelskammertag (DIHK) mit seinen<br />

bundesweit 79 Kammern hatte die<br />

Digitalisierung („We go digital“) als ein zentrales<br />

Themenfeld ausgerufen. „Das kann ich mittragen“,<br />

so Rother. „In der Corona-Krise haben wir bei der<br />

Arnsberger IHK das Fruchtbare der Digitalisierung erfahren<br />

können, Videokonferenzen usw. waren wichtige Hilfen. Die<br />

eigene Digitalisierung werden wir weiter ausbauen.“<br />

„Wir dürfen nicht müde werden, für die Berufsausbildung,<br />

die jungen Menschen Spaß macht,<br />

zu werben“ (Andreas Rother)<br />

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Berufsausbildung im Kammerbezirk:<br />

„Sie ist eine Herzensangelegenheit. Wir dürfen<br />

nicht müde werden, für die Berufsausbildung zu werben.<br />

Und zwar für eine Ausbildung, die jungen Menschen auch<br />

Spaß macht. Es gibt auch andere Wege, als Abitur und Studium,<br />

um beruflichen Erfolg zu haben.“ Rother nennt in diesem<br />

Zusammenhang auch Zahlen: Rund 50 Prozent der Jugendlichen<br />

machen Abitur und studieren. In der Wirtschaft<br />

brauchen wir im Verhältnis einen Akademiker und zehn<br />

Facharbeiter. „Die Eltern wollen, dass ihre Kinder studieren.<br />

Sie sollen es einmal besser haben.“ Rother plädiert<br />

mit Nachdruck für das duale System mit<br />

„Arbeiten und Berufsschule“. In<br />

Industrie und Wirtschaft seien<br />

auch Studienabbrecher herzlich<br />

willkommen.<br />

Beim Blick auf die Zukunft<br />

der Wirtschaft in Südwestfalen,<br />

einer „Herzkammer<br />

der Industrie“, spricht der<br />

IHK-Chef von großen Herausforderungen.<br />

„Wir werden<br />

lernen müssen, uns ständig zu<br />

verändern und disruptiv zu denken.<br />

Externe Einflüsse auf das eigene<br />

Geschäftsmodell werden zunehmen.“<br />

Es werde Gewinner und Verlierer<br />

geben. „Diejenigen, die ihren Job<br />

machen, werden es schaffen.“ Was<br />

die aktuelle Corona-Krise und die<br />

teilweise dramatischen Auswirkungen<br />

auf die Wirtschaft betrifft, so<br />

zeigt sich Rother optimistisch: „Ich<br />

bin stolz auf unsere Wirtschaft. Aus<br />

der Krise 2008/2009 ist die südwestfälische<br />

Wirtschaft gestärkt hervorgegangen. Das<br />

wird auch bei Corona der Fall sein. Die Wirtschaft<br />

wird sich 2021 erholen – und zwar mit Wucht.“ ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 111


Das Geheimnis<br />

des Wilzenberges<br />

Ältester Toxikologie-<br />

Standort der Welt<br />

mitten im Sauerland<br />

Hermann-J. Hoffe<br />

Klaus-Peter Kappest<br />

Welche gefährlichen Rückstände sind in unseren Lebensmitteln?<br />

Welche Schadstoffe sind im Boden? Welchen Einfluss<br />

hat dieser oder jener Stoff auf unsere Natur? Dies sind<br />

Fragen, die uns Menschen seit jeher bewegen. Gerade auch<br />

in diesen Tagen. Wer hier nach Antworten sucht und sich<br />

nicht mit Allgemeinplätzen zufriedengeben mag, kommt<br />

an einer Sauerländer Forschungsstätte nicht vorbei. Hoch<br />

oben, am Fuße des sagenumwobenen Sauerländer Wilzenberges<br />

bei Schmallenberg, hat sich im Schatten<br />

der uralten Kultstätte vor 60 Jahren ein Forschungsinstitut<br />

niedergelassen, das heute<br />

als Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie<br />

und angewandte Ökologie<br />

(IME) weltbekannt ist. Forscher mit<br />

Sinn für schwarzen Humor halten<br />

das Schmallenberger Institut sogar<br />

für den ältesten Toxikologie-Standort<br />

der Welt.<br />

Wie das Fraunhofer-<br />

Institut ins Sauerland kam<br />

Im Jahre 1949 wurde das Grundgesetz der<br />

Bundesrepublik Deutschland verkündet. Im gleichen<br />

Jahr, am 26. März, erfolgte in München durch Vertreter<br />

aus Industrie und Wissenschaft, des Landes Bayern<br />

und der gerade entstehenden Bundesrepublik die Gründung<br />

der Fraunhofer-Gesellschaft in der Rechtsform eines<br />

eingetragenen Vereins. Aus den 103 Mitgliedern der Gründungsversammlung<br />

hat sich bis heute die größte Organisation<br />

für angewandte Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen<br />

in Europa mit rund 28.000 Mitarbeitenden<br />

entwickelt. Joseph von Fraunhofer (1787–1826) war als<br />

Forscher, Erfinder und Unternehmer gleichermaßen erfolgreich<br />

und wurde zum Vorbild und Namenspatron<br />

dieser weithin anerkannten Forschungs-Gesellschaft, die<br />

unter den vier Säulen des deutschen Freiheitssystem den<br />

anwendungsbezogenen Part übernimmt.<br />

Der Fraunhofer-Standort für Angewandte Ökologie in<br />

Schmallenberg-Grafschaft entstand 1959 aus einem Labor<br />

zur Erforschung der Staublungenerkrankung. Der<br />

damals am Klosterkrankenhaus Grafschaft<br />

tätige Chefarzt Karl Bisa gründete vor<br />

60 Jahren das Institut für Aerobiologie<br />

der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung<br />

der angewandten Forschung<br />

auf dem Gebiet der orientierten<br />

Grundlagenforschung gegenüber<br />

chemischen, aerogenen und radiologischen<br />

Umwelteinflüssen auf<br />

biologische Systeme. Was lang und<br />

umständlich den Forschungshintergrund<br />

beschreibt, hieß als Einrichtung<br />

damals im sauerländischen Volksmund „Rattenburg“,<br />

weil dort auch an lebenden Ratten geforscht<br />

wurde. Der heutige Institutsleiter Professor Christoph<br />

Schäfers konnte im vergangenen Jahr neben dem<br />

60-jährigen Institutsjubiläum gleichzeitig sein 25-jähriges<br />

Dienstjubiläum an der sauerländischen Forschungsstätte<br />

feiern. Als Kenner der wechselvollen Geschichte des IME<br />

in Schmallenberg-Grafschaft weist er nicht nur seine amerikanischen<br />

Freunde gerne darauf hin, dass der Platz am<br />

Wilzenbeg der älteste Toxikologie-Standort der Welt ist.<br />

Schließlich übergab die damals im Schmallenberger Land<br />

112 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Prof. Dr. Schäfers äußert sich zur positiven Entwicklung des Fraunhofer-Instituts in Schmallenberg<br />

herrschende Gräfin Chuniza dem Erzbischof Anno von<br />

Köln vor rund 950 Jahren den Baugrund, auf dem heute<br />

das Fraunhofer-Institut steht, zur Gründung des Klosters<br />

Grafschaft. Der Legende nach soll die Edeldame Chuniza<br />

im Wahn nacheinander sieben Ehemänner mit Gift ermordet<br />

haben. Schmunzelnd meint Professor Schäfers dazu:<br />

„So leisten wir heute an historischer Stätte mit unserer Forschung<br />

an Wirkstoffen in gewisser Weise Abbitte für das<br />

frevlerische Treiben der Edeldame Chuniza.“<br />

Millioneninvestitionen für<br />

führendes Umweltinstitut<br />

Noch bis zum kommenden Jahr dauern die aktuellen Erweiterungsarbeiten<br />

am IME an. Rund 32 Millionen Euro<br />

sind in neue Institutsgebäude geflossen. Ein Teil der bisherigen<br />

Gebäude wurde abgerissen und durch Neubauten ersetzt.<br />

Neben der Renovierung der alten Gebäude entstehen<br />

unter anderem ein neues, viergeschossiges Laborgebäude,<br />

ein Ver- und Entsorgungshof, Lagerhallen, Parkplätze und<br />

eine neue Institutsmitte mit Seminarräumen, einer Cafeteria<br />

und einer Bibliothek.<br />

Der heutige Arbeitsschwerpunkt zielt auf die Erkennung<br />

und Beurteilung der Risiken synthetischer und biogener<br />

Stoffe für die Ökosysteme und die umweltbezogene Belastung<br />

von Verbrauchern. Dabei fungiert der Institutsteil<br />

als wissenschaftlicher Vermittler zwischen behördlicher<br />

Regulation und industrieller Produktion, indem er beide<br />

Kundengruppen unabhängig berät und maßgeschneiderte<br />

Lösungen zur Beantwortung wissenschaftlicher Fragestellungen<br />

entwickelt. Dabei handelt es sich um Test- und<br />

Bewertungskonzepte, die Entwicklung und Validierung<br />

international anerkannter Testverfahren sowie die Erzeugung<br />

qualitätsgesicherter Daten für die Zulassung.<br />

Zunehmend werden auch Screening-Verfahren für Substanzkandidaten<br />

der chemischen Industrie entwickelt, um<br />

mögliche Nebenwirkungen auf die Umwelt frühzeitig zu<br />

erfassen und durch gerichtete Auswahl zu minimieren. Die<br />

Erforschung, Erfassung und Bewertung von Stoffeigenschaften<br />

wie Persistenz (Langlebigkeit in der Umwelt),<br />

Bioakkumulation (Anreicherung in Pflanzen und Tieren)<br />

und Toxizität (Giftigkeit gegenüber Pflanzen und Tieren)<br />

ermöglichen umweltpolitische Entscheidungen, die diesen<br />

Stoffeigenschaften Grenzen setzen und so als Leitplanken<br />

für zielgerichtete Innovationen dienen.<br />

Die Fragestellungen ergeben sich in der Umweltrisikobewertung<br />

von Chemikalien, vor allem auch bei Wirkstoffgruppen<br />

wie Pflanzenschutzmitteln, Bioziden und Tierund<br />

Humanarzneimitteln. Daneben wird die Aufnahme<br />

dieser Stoffe in Nutzpflanzen, Nutztieren und daraus erzeugten<br />

Lebensmitteln untersucht, speziell auch die Bildung<br />

möglicherweise schädlicher Ab- und Umbauprodukte.<br />

Die Kernkompetenzen zur Erledigung dieser Aufgaben<br />

werden von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern<br />

der Chemie (Analytik, Lebensmittelchemie, Molekular<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 113


chemie), Biologie (Molekular-, Mikro-, Populationsbiologen,<br />

Zoologen, Ökotoxikologen), Agrarwissenschaft<br />

(Pflanzen-, Tierproduktion), Ernährungswissenschaft und<br />

Mathematik gestellt, die in den folgenden Abteilungen<br />

arbeiten:<br />

• Ökologische Chemie<br />

• Ökotoxikologie<br />

• Umweltmikrobiologie<br />

• Bioakkumulation und Tiermetabolismus<br />

• Umwelt- und Lebensmittelanalytik<br />

• Umweltprobenbank und Elementanalytik<br />

Die leitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />

halten Lehrveranstaltungen an verschiedenen Universitäten<br />

und Hochschulen und binden wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs in Forschung und Lehre ein. Professuren bestehen<br />

zurzeit an den Universitäten Münster, Siegen und<br />

Melbourne (Monash), enge Kooperationen bestehen mit<br />

oder werden ausgebaut nach Aachen (RWTH), Wuppertal,<br />

Gießen, Bielefeld und Frankfurt sowie Osnabrück,<br />

Hamm-Lippstadt und Bingen.<br />

Umweltprobenbank des Bundes<br />

Im Auftrag des Umweltbundesamtes ist das Fraunhofer<br />

IME in Schmallenberg-Grafschaft seit Anfang 2000 für die<br />

Lagerung der Umweltproben der Umweltprobenbank des<br />

Bundes verantwortlich. In diesem Archiv werden tierische<br />

und pflanzliche sowie Bodenproben in speziellen Tanks<br />

über Flüssigstickstoff bei Tiefsttemperaturen von unter<br />

-150 °C gelagert (Cryolagerung). Dazu werden die Proben,<br />

die jährlich aus repräsentativen marinen, limnischen und<br />

terrestrischen Ökosystemen genommen werden, unter tiefkalten<br />

Bedingungen zu Homogenaten verarbeitet (Cryomahlung).<br />

Die Homogenate werden auf gesundheits- und<br />

umweltrelevante Stoffe analysiert, wobei am Fraunhofer<br />

IME Elemente und Elementspezies, wie z.B. Quecksilber,<br />

Cadmium, aber auch kritische organische Verbindungen<br />

wie beispielsweise perfluorierte Chemikalien analysiert<br />

werden. Die Untersuchungsergebnisse der Umweltprobenbank<br />

können als Begründungen für umweltpolitische<br />

Maßnahmen verwendet werden, wie etwa Nutzungsbeschränkungen<br />

von Chemikalien.<br />

Das älteste bestehende Fraunhofer-<br />

Institut nördlich des Mains<br />

Nach den frühen Anfängen vor 60 Jahren als Institut für<br />

Aerobiologie in Schmallenberg beschäftigt das Fraunhofer<br />

IME heute (Stand Ende 2019) an den Standorten Aachen,<br />

Schmallenberg, Gießen, Münster, Frankfurt und Hamburg<br />

insgesamt 533 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

(185 in Schmallenberg), davon 54 Prozent weiblich. Die<br />

Wirtschaftserträge liegen im Geschäftsjahr 2019 mit 14,1<br />

Millionen Euro auf konstant hohem Niveau. Das Fraunhofer<br />

IME erzielte im vergangenen Geschäftsjahr einen<br />

Wirtschaftsertragsanteil von 41 Prozent. In Schmallenberg<br />

betrug er sogar 56,3 Prozent, was innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft<br />

zu den Spitzenwerten zählt. Die Freude<br />

über und der berechtigte Stolz auf diese bereits über Jahre<br />

von ihm und seinem Team erreichten Werte sind dem<br />

Standortleiter, Professor Christoph Schäfers, sichtlich anzumerken.<br />

„Mit unseren Sauerländer Technikerinnen und<br />

Technikern und unserer partizipativen Verantwortungskultur<br />

haben wir hier in Schmallenberg durchaus einen<br />

echten Standortvorteil. Das Berufskolleg <strong>Olsberg</strong> bildet<br />

die von uns benötigten Mitarbeitenden aus, die meist einen<br />

Arbeitsplatz im Sauerland anstreben.<br />

Das Fraunhofer IME, Bereich Angewandte Ökologie ist<br />

für viele ein Wunscharbeitsplatz. Wir haben die Möglichkeit,<br />

durch Abschlusspraktika bei uns die Kompatibilität<br />

von Absolventen und Absolventinnen mit unseren Arbeitsfeldern<br />

zu testen. So haben wir im Vergleich zu anderen<br />

Standorten eine sichere Ressource für engagierte, bleibewillige<br />

und verlässliche Techniker und Technikerinnen. Über<br />

Haushalts- und Strategieprozesse gestalten wir unsere Bereichssitzung<br />

Angewandte Ökologie demokratisch. Ideen<br />

diskutieren wir in unserem Strategiekreis aus Abteilungsleitenden<br />

sowie Jungwissenschaftlerinnen und Jungwissenschaftlern.<br />

Umsetzungen organisiert unser operationales<br />

Team aus allen Abteilungen und der Qualitätssicherung.<br />

Dadurch erzeugen wir ein gemeinsames Selbstverständnis<br />

und einen großen Rückhalt gemeinsamer Entscheidungen.<br />

Auch von der Fraunhofer-Zentrale in München wird uns<br />

immer wieder bestätigt, dass man dort diese gewisse sauerländische<br />

Mentalität schätzt, die für Selbstverantwortlichkeit,<br />

pragmatisches Einschätzungsvermögen und Verlässlichkeit<br />

steht. Voll des Lobes ist man dort über unsere<br />

wirtschaftliche Stabilität, aber auch über die Leistungen<br />

unserer einheimischen Baufirmen, nicht nur jetzt in der<br />

langen Bauphase.“<br />

Weitere Informationen zum Fraunhofer IME gibt es auf<br />

der Website www.ime.fraunhofer.de. Dort ist auch der<br />

ausführliche Jahresbericht 2019 mit einem historischen<br />

Rückblick und Informationen, Zahlen, Daten und Fakten<br />

über die zahlreichen Forschungsgebiete einsehbar.<br />

114 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Die<br />

BUNTE VOGEL<br />

GmbH & Co. KG<br />

Softwarelösungen eines<br />

Amecker Unternehmens<br />

machen die Wirklichkeit<br />

bunter<br />

Das Unternehmen von Marc<br />

Willecke in Sundern-Amecke wirkt<br />

kompetent und seriös. Seine Mi t-<br />

arbeiterteam ebenso. Auch das Gebäude, in<br />

dem die Firma untergebracht ist, strahlt eher<br />

schlichte Eleganz aus.<br />

Warum dann also die Umfir mierung von der<br />

„Softwareschmiede Willecke“ zur „Bunter<br />

Vogel GmbH & Co. KG“?<br />

Anzeige<br />

Neue „bunte Wirklichkeiten“ erschaffen und einfach<br />

Bestehendes verbessern. „Wir wollten uns mit dem neuen<br />

Namen bewusst etwas kreativer und näher an dem darstellen,<br />

was wir eigentlich tun“, sagt Marc Willecke. „Das, was unsere<br />

Kerntätigkeit ausmacht, sind die Flexibilität und die unterschiedlichsten<br />

Softwarelösungen, die wir anbieten. Seit über<br />

20 Jahren haben wir nicht zwei Mal die gleiche Lösung realisiert.<br />

Es ist ein sehr buntes Spektrum an Kunden-Projekten,<br />

die uns bisher begleitet haben.“<br />

Ein CRM System für Online-Werbeagenturen, ein Analysesystem<br />

für Kapitalversicherungen, eine Abrechnungssoftware für<br />

Sanitätshäuser, B2B-Shops für Industrieprodukte sowie eine<br />

Verwaltungssoftware für Mobile-Device-Management sind nur<br />

einige Beispiele aus der Vergangenheit.<br />

Gleichzeitig ist dies auch die Kernkompetenz des<br />

Unternehmens, sich immer wieder in die individuellen und<br />

fachspezifischen Herausforderungen der Kunden einzuarbeiten<br />

und hierfür passgenaue Lösungen zu liefern.<br />

„Software für Ihre bunte Wirklichkeiten“, nennt es das Unternehmen,<br />

wenn flexibel auf die Kunden eingegangen wird,<br />

Anforderungen umgesetzt und individuelle Softwarelösungen<br />

geschaffen werden.<br />

Technologisch hat sich die Bunter Vogel GmbH & Co. KG<br />

auf die Realisierung von Web- und App-Anwendungen im<br />

B2B- und Portal-Umfeld spezialisiert. Von der Entwicklung<br />

einer neuen „bunten Wirklichkeit“ bis zur individuellen<br />

Unterstützung in bereits laufenden Projekten ist hier alles<br />

möglich. Das Kundenportfolio des „Bunten Vogels“ setzt sich<br />

aus klein- und mittelständischen Unternehmen aus den unterschiedlichsten<br />

Branchen zusammen. Onlineportale, Industriebetriebe,<br />

Unternehmen der Online-Werbe-Industrie, Abrechnungsdienstleiter,<br />

Dienstleister für Luftfahrtunternehmen und<br />

Telekommunikationsunternehmen sind hier einige Beispiele.<br />

Das Unternehmen freut sich darauf, das Projekt- und Kundenspektrum<br />

jetzt unter dem neuen Namen weiter auszubauen. ■<br />

Bunter Vogel GmbH & Co. KG<br />

Illingheimer Str. 5 ∙ 59846 Sundern<br />

02393/ 220 69 90<br />

www.buntervogel.com<br />

marc.willecke@buntervogel.com<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 115


Anzeige<br />

30 Jahre EGGER in Brilon -<br />

erfolgreich durch Innovation<br />

und motivierte Mitarbeiter<br />

Nicola Collas<br />

Jürgen Eckert & EGGER<br />

W<br />

as vor 30 Jahren auf grüner Wiese mit dem Bau eines Spanplattenwerkes begann, hat sich in den<br />

vergangenen drei Jahrzehnten überaus erfolgreich entwickelt. Vom ersten Spatenstich bis heute ist das<br />

Betriebsgelände auf nunmehr 570.000 m² gewachsen und aus 250 Mitarbeitern sind inzwischen 1.150<br />

geworden. Das Werk in Brilon ist heute ein vollintegrierter Standort mit Spanplatten- und MDF-Produktion sowie<br />

Veredelung, PP-Kantenproduktion, Digitaldrucktechnik sowie eigenem Sägewerk und Biomassekraftwerk.<br />

„Wir hatten nie Stillstand, sondern haben immer investiert“,<br />

erzählt Martin Ansorge, einer der Geschäftsführer.<br />

Seit der Inbetriebnahme vor 30 Jahren hat EGGER am<br />

Standort in Brilon rund 650 Millionen Euro investiert.<br />

„Hier ist viel für Brilon und die Region bewegt worden,<br />

was sich auch positiv auf Dienstleistung, Handel und<br />

Gewerbe, nicht zuletzt auch die Gastronomie ausgewirkt<br />

hat“, so Ansorge weiter.<br />

Für Geschäftsführer Michael Egger jun. ist das Werk in<br />

Brilon einer der wichtigsten Standorte für die gesamte<br />

EGGER Gruppe: „Die Küchenmöbel-Industrie ist in<br />

einem Umkreis von 150 Kilometern angesiedelt. Unsere<br />

Kunden werden von unserem Werk hier in Brilon zentral<br />

beliefert.“ Eine besondere Investition war im Jahr 2007 ein<br />

eigenes Sägewerk. Anfangs war das eine ungewisse Investition,<br />

mittlerweile ist es eine Erfolgsgeschichte, erzählt<br />

Martin Ansorge: „Wir schneiden jährlich ein Volumen von<br />

gut einer Million Festmeter im Sägewerk. Das ist für einen<br />

alleinigen Standort eine beachtliche Einschnittmenge.“<br />

2015 nahm EGGER eine vollautomatisierte Lackierstraße<br />

am Standort Brilon in Betrieb. Ein Jahr später reagierte<br />

EGGER auf die wachsende Nachfrage der Möbelindustrie<br />

nach Polypropylen-Kanten und baute die Kantenproduktion<br />

auf bzw. aus. „Damit haben wir einen Meilenstein<br />

116 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


1989: Michael Egger sen. begutachtet den Baufortschritt in Brilon<br />

(Foto: Egger)<br />

EGGER Holzwerkstoffe<br />

Brilon GmbH & Co. KG<br />

Im Kissen 19<br />

59929 Brilon<br />

Deutschland<br />

T +49 800 344 3745 (Service-Center)<br />

T +49 2961 770 0 (Vermittlung)<br />

Führen die Geschichte von EGGER in Brilon fort: Martin Ansorge (li) und<br />

Michael Egger jun. im EGGER Showroom.<br />

gesetzt, der durch die vollautomatische Vernetzung, Regel<br />

ung und Steuerung der Produktion den Ansprüchen der<br />

Industrie 4.0 gerecht wird“, sagt Michael Egger jun.<br />

„Doch unsere Mitarbeiter sind das höchste Gut. Wir sind<br />

in der glücklichen Lage, uns die besten Anlagen leisten zu<br />

können. Aber es bringt nichts, diese Anlagen zu besitzen,<br />

wenn man nicht auch die besten Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Wir haben in jeder Abteilung großartige Mitarbeiter, die<br />

sich für das Unternehmen einsetzen. Und die machen am<br />

Ende den Unterschied“, schwärmt Michael Egger jun.<br />

Beim Familienunternehmen geht es trotz der Größe - allein<br />

in Brilon gibt es 1.150 Beschäftigte - tatsächlich familiär<br />

zu. EGGER steht außerdem für ein hervorragendes<br />

Gesundheitsmanagement: Fitnessstudio-Besuche werden<br />

gefördert und im Bereich Bike-Leasing ist der Holzwerkhersteller<br />

vorn dabei. Mittlerweile sind 80 Prozent der<br />

Belegschaft mit einem Rad ausgestattet. Die Unterstüt ­<br />

zung sozialer Projekte ist EGGER ein besonderes Anliegen<br />

und wird durch die Initiative „EGGER läuft“ gefördert.<br />

Nicht zuletzt engagiert sich EGGER aktiv bei der<br />

„Unternehmens initiative BigSix Brilon“ sowie im Verein<br />

„Wirtschaft für Südwestfalen e.V.“<br />

Hidden Champion, Marktführer in Europa, ausgezeichneter<br />

Ausbildungsbetrieb, zertifiziertes Familienfreundliches<br />

Unternehmen. Es gibt viele Gründe, mit denen<br />

EGGER bei Fachkräften punkten kann. ■<br />

www.egger.com/brilon<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 117


Die Sauerland-<br />

Botschafterin<br />

Prof. Dr. Anne Jacobi und ihr<br />

Engagement für die Heimat<br />

Petra Kleine<br />

Sabrina Voss<br />

Prof. Dr. Anne Jacobi engagiert sich seit Jahren für das Sauerland<br />

Sobald das Thema Sauerland<br />

auf den Tisch kommt,<br />

ist Professor Dr. Anne Jacobi<br />

voll in ihrem Element. Die gebürtige<br />

Brilonerin setzt sich immer wieder für<br />

ihre Heimat ein und wird nicht müde,<br />

die Attraktivität dieser Region publik<br />

zu machen und an ihrer Zukunftsgestaltung<br />

mitzuwirken.<br />

„Viel zu viele Menschen wissen gar<br />

nicht, wie herrliche Lebensbedingungen<br />

wir hier haben und wie gut<br />

die Arbeitsplatzsituation hier ist. Wir<br />

haben einen starken Mittelstand und<br />

ein umfangreiches Angebot auch an<br />

qualifizierten Stellen“, so Anne Jacobi.<br />

„Nach dem Studium im Sauerland<br />

arbeiten? Kein Problem. Seine persönliche<br />

Work-Life-Balance finden? Im<br />

Sauerland viel einfacher als anderswo.<br />

Denn die Freizeitmöglichkeiten liegen<br />

direkt vor der Haustür.“<br />

In der Tat ist Anne Jacobi selbst<br />

eine von denen, die nach dem Abitur<br />

zunächst Brilon zum Studieren<br />

verließen, aber das „Wiederkommen“<br />

nicht vergessen haben. Nach ihrem<br />

Betriebswirtschaftsstudium in Münster<br />

lebte sie in Düsseldorf und arbeitete<br />

im Henkel-Konzern (berühmt<br />

unter anderem für Persil) in den Bereichen<br />

Vertrieb, Produktmanagement<br />

und Finanzen. Für Henkel schrieb sie<br />

dort auch ihre Doktorarbeit.<br />

Ihr Mann stammt ebenfalls aus Brilon<br />

und schnell war klar, dass ihre beiden<br />

Kinder in der alten Heimat, im<br />

Grünen aufwachsen sollten. „Ob ich<br />

Düsseldorf vermisst habe?“ fragt Anne<br />

Jacobi erstaunt. „Nein, ganz eindeutig<br />

nicht. Ich bin beruflich häufig unterwegs,<br />

zum Beispiel zu Kongressen<br />

und Tagungen. Die finden meist in<br />

Großstädten im In- und Ausland statt.<br />

Es ist schön, dort zu sein, aber ich<br />

freue mich immer wieder, ins Sauerland<br />

zurückzukehren.“<br />

118 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


schwärmt Prof. Dr. Anne Jacobi. Im Gespräch mit Woll-Redakteurin Petra Kleine<br />

„In dieser herrlichen Umgebung kann man sich nur wohl fühlen,“<br />

Ein echter Glücksfall<br />

Nach ihrer Promotion arbeitete Dr.<br />

Anne Jacobi als Beraterin und war<br />

Dozentin an der privaten FHDW<br />

in Paderborn. Durch Zufall stieß sie<br />

dann auf eine Stellenanzeige der FH<br />

<strong>Meschede</strong>. Dort sollte der Lehrstuhl<br />

Marketing komplett neu aufgebaut<br />

werden. Sie bekam den Ruf an die FH<br />

und es zeigte sich, dass das für beide<br />

Seiten ein Glücksfall war.<br />

Anne Jacobi investierte viel Herzblut<br />

und bekam gute Entfaltungs- und<br />

Gestaltungsmöglichkeiten. Sie konnte<br />

an Netzwerken mitwirken und arbeitete<br />

zusammen mit Menschen, denen<br />

das Sauerland ebenfalls am Herzen<br />

lag und liegt. Stolz ist sie darauf, jedes<br />

Jahr mit ihren Studen ten ein Marktforschungsprojekt<br />

unter realen Bedingungen<br />

durchzuführen. Es gibt echte<br />

Auftraggeber, die Frage stellungen<br />

wissenschaftlich fundiert beantwortet<br />

haben möchten.<br />

In den letzten Semestern ging es<br />

beispielsweise um die Lebensquali tät<br />

im Sauerland sowie um die Markenführung<br />

der Regionenmarke Sauerland<br />

und um die Studienorientierung<br />

von Schülerinnen und Schülern<br />

in der Region. Da zum Thema<br />

sowohl Sauerländer als<br />

auch Nicht-Sauerländer<br />

befragt wurden, ist es<br />

nicht verwunderlich,<br />

dass das Sauerland<br />

von außen oft anders<br />

wahrgenommen wird<br />

als von innen. In NRW<br />

liegt der Bekanntheitsgrad<br />

des Sauerlandes bei rund<br />

70%, bei jüngeren Menschen<br />

noch darunter. Während vielen<br />

Sauerländern durchaus bewusst ist,<br />

dass man im Sauerland nicht nur<br />

exzellente Freizeitmöglichen direkt<br />

vor der Tür hat (Radfahren, Joggen,<br />

Skifahren, Sport in Vereinen und viel,<br />

viel mehr), sind das ausgezeichnete<br />

Arbeitsplatzangebot und die starke<br />

Wirtschaft über die Grenzen hinaus<br />

noch relativ unbekannt. Aber daran<br />

wird gearbeitet!<br />

„Unsere starke Wirtschaftskraft müssen<br />

wir unbedingt noch weiter nach<br />

draußen transportieren. Auf Basis der<br />

erhobenen Ist-Identität wurde bereits<br />

von Sauerland Initiativ und weiteren<br />

Sauerländern im Rahmen eines<br />

Workshops an der Fachhochschule<br />

die sogenannte Soll-Markenidentität<br />

für die Region Sauerland entwickelt“,<br />

erklärt sie ihr Vorgehen. „Welche<br />

Zielgruppe wir ansprechen müssen,<br />

um Fach- und Führungskräfte für<br />

das Sauerland zu gewinnen, wird<br />

momentan im Rahmen einer Masterarbeit<br />

analysiert.“<br />

Das Sauerland als Marke<br />

Mittlerweile ist ein imposantes Werk<br />

als Hochschulschrift entstanden:<br />

„Sauerlandität. Identitätsorientierte<br />

Markenführung von Regionen am<br />

Beispiel der Region Sauerland“. Es ist<br />

das Herzstück der geleisteten Arbeit<br />

und doch nur ein weiterer Meilenstein.<br />

Ganz aktuell findet eine Studie zum<br />

Einkaufsverhalten in der Region statt.<br />

Ein Vergleich zwischen normalem<br />

Einkaufsverhalten und dem Einkaufsverhalten<br />

in Corona-Zeiten ist mit<br />

dabei. Man will durch die Erhebung<br />

auch neue Erkenntnisse gewinnen,<br />

wie sich durch die Corona-Pandemie<br />

Verhaltensweisen verändert haben.<br />

Eine große Chance für das Sauerland<br />

könnte auch der zunehmende Trend<br />

zum Home-Office sein. Wenn ich<br />

überwiegend von zu Hause aus arbeiten<br />

kann, meine Meetings per Computerschaltung<br />

erledige und vielleicht<br />

nur einmal pro Woche in die Firma<br />

muss, warum soll ich dann nicht da<br />

leben, wo es schön ist? Im Grünen,<br />

auf dem Land, mit bezahlbarem<br />

Wohnraum, Freizeitmöglichkeiten<br />

vor der Tür? Ohne Verkehrslärm,<br />

Staus, Betonsilos!<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 119


So mancher wird sicherlich umdenk<br />

en. Professor Dr. Anne Jacobi freut<br />

sich jedes Mal wieder, ins Sauerland<br />

zurückzukommen. „Dieses herrliche<br />

Grün und die saubere Luft sind für<br />

uns so selbstverständlich“, sinniert<br />

sie. „Woanders ist das nicht so.“<br />

Sie erzählt mir von ihrem<br />

Forschungsfreisemester in einem sich<br />

rasant entwickelnden China, bei dem<br />

sie an der dortigen Universität lehrte,<br />

und von dem sie viele Eindrücke mit<br />

zurückbrachte.<br />

Auf Sauerländer trifft<br />

man überall<br />

Auch Sauerländer Firmenvertreter hat<br />

sie dort getroffen, von Hoppecke Batterien<br />

bis zu Ketten-Wulf. Ein weiteres<br />

Forschungssemester führte sie nach<br />

Bangkok, wo sie im Sommer 2019 an<br />

der Universität UTCC unterrichtete.<br />

Neben beeindruckenden Kulturdenkmälern<br />

war es auch spannend, die<br />

Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft<br />

der Menschen in Thailand kennenzulernen.<br />

Mitten in der Stadt, bei sehr<br />

schlechter Luft, extremem Verkehr<br />

und halsbreche rischen Fahrten auf<br />

dem Taxi-Mofa, sehnte sie sich in all<br />

dem Beton nach ein bisschen Grün.<br />

Da sich dann selbst der „Park“ als<br />

mit Gehwegen zubetonierter Ort mit<br />

minimaler Grünfläche herausstellte,<br />

genoss sie anschließend das grüne<br />

Sauerland ganz besonders. ■<br />

Weitere Informationen<br />

unter:<br />

ww2.unipark.de/uc/FH_SWF<br />

_Einkaufsverhalten<br />

Unterwegs in der Welt (hier Bangkok),<br />

im Sauerland zu Hause.<br />

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Tel. 02903 96990 20<br />

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Britta Melgert<br />

ei der Wahl des nächsten Autos denken Käufer immer häufiger auch über die Anschaffung eines Elektroautos<br />

nach. Technische Verbesserungen, steigende Reichweiten, Kaufprämien und viele weitere Vergünstigungen<br />

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„Genau hier setzt unsere Idee zur Kooperation an“, verrät neue Ladesäule in hoher Qualität auszuführen.“<br />

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„Genau hier setzt unsere Idee zur Kooperation an“, verrät neue Ladesäule in hoher Qualität ausz<br />

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sind Bereichsleiter Wir wir als qualifizierte und zertifizierte Unternehmen s<br />

bereits Ladesäulen- seit Jahren bauunternehmens Installation.“ auf aktuelle Timo Technik und Hilgenhaus, dritter und bauen Partner Bereichsleiter<br />

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von Ladeinfrastrukturmaßnahmen Wir als qualifizierte und zertifizierte für den Uö


„WO LAG DER<br />

DENN NOCHMAL?“<br />

Stephanie und Mascha<br />

Bergmann unterstützen die<br />

Bewegung ‚Sauerlandstones‘<br />

mit bunten Eigenkreationen<br />

Inga Bremenkamp<br />

Inga Bremenkamp & Privat<br />

„W<br />

ir haben im Netz die bunt bemalten<br />

Steine gesehen und es dann auch mal mit<br />

Pinsel und Acrylfarbe versucht. Weil das<br />

aber nicht so richtig gescheit funktioniert hat und wir das<br />

ewige Tupfen leid waren, haben wir uns auf die Suche gemacht<br />

– nach Acrylfilzstiften und den perfekten Steinen als<br />

Modell“, erzählt Stephanie Bergmann von den Anfängen<br />

ihres neu entdeckten Hobbys.<br />

Hopp oder top<br />

„Wir können beide schon ganz gut zeichnen und bemalen<br />

jeden Stein frei von der Hand. Man kann natürlich nichts<br />

korrigieren. Entweder es ist gescheit oder man muss den ganzen<br />

Stein komplett pink oder sonst wie anstreichen“, sagt Stephanie<br />

Bergmann, die vor einigen Wochen mit ihrer Tochter<br />

Mascha angefangen hat, im Sinne der Sauerlandstones-Bewegung<br />

Steine zu bemalen und im Wald oder auf Wanderrouten<br />

auszulegen. „Wir sind schon ein wenig perfektionistisch unterwegs“,<br />

gibt die 45-Jährige zu und schmunzelt. „Man wird von<br />

Woche zu Woche besser – im Zeichnen und bei der Suche<br />

nach dem perfekten Stein. Im Idealfall ist der schön flach und<br />

abgerundet – mittlerweile kennen wir die besten Ecken für<br />

unsere Modelle“, sagt die Reiseverkehrskauffrau, die mit ihrer<br />

Tochter vor allem in Bächen fündig wird.<br />

Zeichnen statt fernsehen<br />

„Wenn abends im Fernsehen nichts Besonderes kommt, man<br />

am Küchentisch vorbeischlendert und da ein unbehandelter<br />

Stein herumliegt, dann bleiben meine Tochter und ich<br />

zurzeit gerne stehen und fangen an, ihn zu bemalen“, erzählt<br />

Stephanie Bergmann. Dabei achten die zwei darauf, dass keine<br />

Figur doppelt auftaucht. „Jeder Stein ist ein Unikat und keine<br />

Figur sieht aus wie eine andere. Wir wandeln sie immer ab<br />

und zeichnen oder schreiben vor allem lustige Männchen oder<br />

Sprüche auf die Steine. Unsere Steine sollen ihren Findern<br />

schließlich ein Lächeln ins Gesicht zaubern, wenn sie sie<br />

entdecken“, sagen die Künstlerinnen aus Elleringhausen, die<br />

mittlerweile schon mehr als 60 Steine im Sauerland verteilt<br />

haben.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 121


Mascha Bergmann mit ihrem Hund<br />

Frieda beim Verstecken der Steine.<br />

Ihre Mutter Stephanie beim bemalen<br />

der Steine<br />

Von Siedlinghausen nach Hamm<br />

„Wir scrollen abends schon durch die Internetseiten der Sauerlandstones-Bewegung<br />

und schauen, ob einer unserer Steine<br />

gefunden wurde. Spannend ist dabei natürlich immer, wo der<br />

jeweilige Stein wiederauftaucht. Rekordhalter ist bislang ein<br />

Stein, den meine Chefin in Siedlinghausen ausgelegt hat und<br />

der einige Zeit später im Maximilianpark in Hamm wiedergefunden<br />

und online gepostet wurde. Das ist schon witzig“,<br />

berichtet Stephanie Bergmann und strahlt. Wiedergefundene<br />

Bergmann-Steine kann man auf der Sauerlandstone-Facebookseite<br />

oder auf der Instagrammseite von Mascha Bergmann<br />

melden, die unter dem Namen @beagleglitzer zu finden ist.<br />

Makler · Bauträger · Vermietung · Hausverwaltung<br />

... und manchmal schmerzt das Künstlerherz<br />

Ein ganzes Jahr lang Osterhase spielen – das macht Freude,<br />

wobei es auch kritische Momente im Osterhasen-Dasein gibt.<br />

„Manche Steine gelingen uns einfach so gut, dass uns das Herz<br />

bei der Vorstellung blutet, dass sie nach der Auslegung im<br />

Wald möglicherweise nicht wiedergefunden werden könnten.<br />

Der Abschied von solchen Lieblingssteinen fällt uns manchmal<br />

ganzschön schwer. Solche Exemplare behalten wir dann<br />

erst eine Weile im eigenen Garten und legen sie erst dann im<br />

Freien aus, wenn wir uns an ihnen satt geguckt haben“, erklärt<br />

die Sauerländerin, die mit ihrer Familie hier und da auch<br />

mal in eine Diskussion bezüglich des optimalen Auslageorts<br />

verfällt. „Wir diskutieren schon immer mal wieder darüber,<br />

wo man welchen Stein am besten auslegt. Man muss ihn ja so<br />

auslegen, dass er auch bei Regen und Sturm nicht herunterfällt<br />

und so plötzlich die Chance verliert, gefunden zu werden“,<br />

sagt Stephanie Bergmann, die sich freut, dass seit Beginn der<br />

Coronakrise so viele Menschen an der Bewegung der bunten<br />

Steine teilnehmen.<br />

Ein bunter Familienbetrieb<br />

„Bei uns Bergmanns sind wir eigentlich alle dabei. Meine<br />

Tochter und ich zeichnen und mein Mann wartet nur darauf,<br />

dass wieder ein Stein fertig ist, den er dann mit Klarlack überzieht,<br />

um das steinige Kunstwerk möglichst lang haltbar zu<br />

machen“, berichtet sie weiter.<br />

BEWERTUNGSWOCHEN<br />

Bis 31.10.<strong>2020</strong> bewerten<br />

wir Ihr Objekt<br />

kostenlos!<br />

Der Mixed aus der Suche nach dem perfekten Stein, dem Bemalen<br />

des Steins mit lustigen Figuren, der Suche des perfekten<br />

Ablageortes und der Spannung auf das Wiedersehen mit ihren<br />

Steinen im Netz versüßt Familie Bergmann und vermutlich<br />

vielen begeisterten Findern die aktuell schwere Coronazeit –<br />

genau wie uns in der <strong>WOLL</strong>-Redaktion, die sich herzlich für<br />

die wunderbaren <strong>WOLL</strong>-Steine bedankt. ■<br />

122 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


„Nicht gegen den<br />

Fehler, sondern für<br />

das Fehlende.“<br />

- Paul Mohr, Pädagoge<br />

Birgit Kraft (Mitte) und ihr Team.<br />

Anzeige<br />

Heilpädagogin Birgit Kraft fördert<br />

Kinder von null bis sechs Jahren.<br />

Christel Zidi<br />

Privat<br />

KraftOrt<br />

Heilpädagogische Praxis<br />

Gutenberstr. 5, 59872 <strong>Meschede</strong><br />

Mobil 0170/6920660, Kraftbirgit@gmx.de<br />

Eltern, die in die <strong>Meschede</strong>r Praxis von Birgit<br />

Kraft kommen, machen sich Sorgen um ihr Kind.<br />

Weil es in seiner Entwicklung nicht so weit ist wie<br />

Gleichaltrigeu- aus unterschiedlichen Gründen. Diese Eltern<br />

spüren und wissen, dass ihr Kind - und damit auch<br />

sie - Hilfe benötigen. Hilfe, die ihnen eine Heilpädagogin<br />

wie Birgit Kraft geben kann.<br />

Bereits 2007 hatte Birgit Kraft die Vision einer interdisziplinärer<br />

Frühförderstelle. Ergo-, Physio - und Logopädie mit<br />

der Heilpädagogik - und das alles unter einem Dach. Ein<br />

Förderangebot, das nicht zuletzt den Eltern lange Wege erspart.<br />

In ihrer Heilpädagogischen Praxis in <strong>Meschede</strong> bietet<br />

sie Frühförderung für Kinder von null bis sechs Jahren an.<br />

Null ist kein Tippfehler, denn die Betreuung beginnt oft<br />

schon während der Schwangerschaft.<br />

Viele Kreativräume<br />

Viele kleine und große Kreativräume finden sich in der Praxis:<br />

den „Aktionsraum“ zum Austoben z. B. oder ein kleines<br />

Zelt mit vielen Kissen, wo das Kind mit „Igelbeinen“ spielen<br />

oder eine leuchtende Schneekugel in die Hand nehmen kann<br />

– alles Tätigkeiten, bei denen die sensorische Integration gefördert,<br />

also Sinnesinformationen verarbeitet und verknüpft<br />

werden. In der Praxis gibt es auch einen Raum, in dem das<br />

Kind das so wichtige Stillsitzen lernen kann. Wichtig für die<br />

Konzentrationsförderung, speziell bei der Schulvorbereitung.<br />

Einfache Hilfsmittel, wie ein „Nudelkissen“ unterstützen<br />

dabei. Auf diesem Kissen sitzt das Kind gerade, warm und<br />

angenehm. Zusätzlich gibt es einen kleinen Hocker, auf dem<br />

das Kind seine Beine stellen kann, die sonst wahrscheinlich<br />

hin- und herschaukeln würden. Die Heilpädagogin kennt<br />

noch einige solch wirkungsvoller, gleichzeitig aber kaum mit<br />

Kosten verbundener Hilfsmittel.<br />

Wichtige Elternberatung<br />

Sie und ihr Team beraten die Eltern in dieser Hinsicht ausreichend:<br />

„Wir geben Imput, geben Ideen“, betont Birgit<br />

Kraft. Ohnehin ist die Zusammenarbeit mit den Eltern extrem<br />

wichtig. Sie kann vielen Eltern zeigen, wie sie ihr Kind<br />

besser verstehen lernen. Nicht nur sprachlich. Bei Hausbesuchen<br />

berät sie, um das heimische Umfeld möglichst auf das<br />

Kind abzustimmen. Hier wendet sie die gleiche Methode an<br />

wie in den Praxisräumen: „Der Ort soll Impulse geben zur<br />

Kreativität“. Die meisten Eltern sind begeistert von ihren Anregungen<br />

und nehmen sie dankbar an. Letztendlich sind sie<br />

es, die ihr Kind rund um die Uhr betreuen.<br />

Apropos Hausbesuche, die Therapiestunden finden sowohl<br />

in ihrer Praxis als auch in Kindergärten und gelegentlich<br />

bei Hausbesuchen statt. Derzeit besteht ihr Team aus fünf<br />

Mitarbeitern – vier Frauen und ein Mann – die im gesamten<br />

Sauerland, also auf gut 1.900 km² tätig sind.<br />

Wenn Birgit Kraft mit den Kindern arbeitet, geht sie ganz<br />

auf sie ein. Sie erzieht die Kinder nicht, sondern fördert sie.<br />

Mit Empathie und ganz viel Wertschätzung. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 123


„Die Seele eines Künstlers ist eine andere Seele“<br />

Ulrike Fleischmann kreiert seit fast 50 Jahren Kunstwerke aus Ton<br />

Inga Bremenkamp<br />

„K. unstwerke haben<br />

immer einen Grund.<br />

Sie basieren auf Erfahrung<br />

und haben immer eine<br />

Bedeutung. Sie sind das Spiegelbild<br />

der Künstlerseele und<br />

geben Auskunft darüber, wie<br />

es dem jeweiligen Künstler<br />

zum Zeitpunkt des Modellierens<br />

ging“, erklärt Ulrike<br />

Fleischmann, die im Alter von<br />

22 Jahren angefangen hat, mit<br />

Ton zu arbeiten.<br />

Eine künstlerische Familie<br />

„Kunst ist etwas, was ich selbst nicht kann. Etwas, das man<br />

bewundert“, sagt Ulrike Fleischmann, der die Kunst in die<br />

Wiege gelegt wurde. „Meine Mutter hat sehr gut und realistisch<br />

gemalt und auch ihr Vater, also mein Opa, war schon<br />

Maler. Er hat viele Kirchendecken gestaltet. Meine Kunst ist<br />

definitiv genbelastet“, erzählt die <strong>Meschede</strong>rin, die ihr Wissen<br />

in Form von Keramikkursen an viele Menschen weitergegeben<br />

hat. Als junge Frau, in ihren Anfängen als Künstlerin,<br />

hat Ulrike Fleischmann zunächst Gebrauchsgegenstände wie<br />

Vasen, Teller oder Töpfe aus Keramik gestaltet. „Man muss<br />

das ‚Töpfern‘, das lediglich ein Oberbegriff ist und meist das<br />

Töpfern auf einer Scheibe meint, vom freien Modellieren der<br />

Tonerde ganz klar unterscheiden“, erklärt die 69-Jährige, die<br />

sich selbst entsprechend nicht als Töpferin versteht.<br />

Die Kunst des Modellierens<br />

„In meinen Anfängen habe ich auch getöpfert und VHS-<br />

Kurse im ganzen Sauerland besucht. Aber ich habe mich<br />

weiterentwickelt und irgendwann angefangen, Früchte aus<br />

dem Garten und dem Wald zu modellieren. Daraus ergab<br />

sich zwangsläufig das Abwandeln der Formen und neue, eher<br />

geometrische Formen entstanden. Später habe ich mich dann<br />

Skulpturen in den unterschiedlichsten Formen gewidmet“,<br />

führt die Künstlerin fort, die sich als Autodidaktin viel allein<br />

erarbeitet hat und so erst einmal ihre eigene Linie hat finden<br />

müssen.<br />

Die innere Zerrissenheit eines Künstlers<br />

Auf der Suche nach ihrem eigenen Stil haben ihre Dozenten<br />

der Kunstakademie in Trier geholfen: „Mein Dozent Hans<br />

Gasmann hat mich zum Beispiel gelehrt, plastisch zu sehen<br />

und ein Gefühl für Proportionen und Raum zu entwickeln.<br />

Wirklichkeitsnahe Plastiken wie beispielsweise das Arbeiten<br />

mit Aktmodellen - das ist sehr herausfordernd und führt zu<br />

einer Angespanntheit ohne Punkt und Komma“, sagt Ulrike<br />

Fleischmann, die ihre Kunstwerke damals auch auf der Frankfurter<br />

Kunstmesse ausgestellt hat. „Jede Arbeit eines Künstlers<br />

durchläuft verschiedene Phasen. Zuerst ist da eine Angespanntheit,<br />

vor allem, wenn man etwas Neues schaffen möchte,<br />

dann kommt vielleicht eine starke Zerrissenheit, weil man<br />

das neu Entstandene, aber noch nicht fertige Kunstwerk nicht<br />

wieder zerstören möchte und irgendwann stellt sich eine Entspannung<br />

und Gelassenheit ein, die am Ende zu unendlichem<br />

Glück führt“, führt Ulrike Fleischmann fort, während sie ihr<br />

selbst kreiertes Wandbild in einem ihrer Zimmer bewundert.<br />

Die Philosophie hinter der Kunst<br />

Die Seele eines Künstlers ist eine andere Seele – mit Höhen<br />

und Tiefen wie Ulrike Fleischmann sagt. „Vincent van Gogh<br />

hat in den dunkelsten Tagen seines Lebens, in totaler innerer<br />

Zerrissenheit die besten Bilder gemalt. Die Arbeit eines Künstlers<br />

kann seine Zerrissenheit kompensieren. Künstler sind<br />

immer total emotional. Manchmal haben sie das Gefühl, sie<br />

flögen über das Land. Dann wiederum stürzen sie ab ins Tal,“<br />

erklärt Ulrike Fleischmann, die sich gerne auch der philosophischen<br />

Seite der Kunst widmet. „Ich habe den Theologen<br />

Horstmann getroffen, der sich damit befasst hat, zu welchem<br />

Gefäß sich ein Mensch formen würde, wenn er sich selbst<br />

gestalten würde. Zu einem flachen Teller, einer tiefen Schale<br />

124 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


„Künstler sind immer total emotional. Manchmal<br />

haben sie das Gefühl, sie flögen über das Land.<br />

Dann wiederum stürzen sie ab ins Tal.“<br />

Ulrike Fleischmann<br />

oder einem Krug“, berichtet die Künstlerin, die aus solchen<br />

gemeinsamen Gedanken und Gesprächskreisen die Kraft für<br />

ihre Arbeit schöpft.<br />

Pure Handarbeit<br />

Ulrike Fleischmann hat immer viel experimentiert und nie<br />

kommerziell gedacht. „Ich habe meine Glasuren zum Beispiel<br />

immer selbst hergestellt. Die Glasuren, die man fertig kaufen<br />

konnte, habe ich nie gemocht. Natürlich habe ich meine<br />

Arbeiten auch alle selbst gebrannt – in meinem elektrischen<br />

Ofen oder in offener Flamme mit Holz in meinem RAKU-<br />

Ofen“, sagt die Autodidaktin. Heute modelliert sie deutlich<br />

weniger als noch vor ein paar Jahren. Wenn Ulrike Fleischmann<br />

eine Idee in den Sinn kommt, dann widmet sie sich<br />

diesem Projekt ganz bewusst. „Mittlerweile beschäftige ich<br />

mich vor allem mit der Theorie oder male Bilder. Wenn da<br />

aber eine bestimmte Lust ist, dann modelliere ich auch mal<br />

wieder“, sagt die Künstlerin, deren Leben und Entwicklung<br />

sich in ihren Kunstwerken widerspiegelt – man muss nur ganz<br />

genau hinsehen. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 125


Paula Pitrelli<br />

und der<br />

unheimliche<br />

Nachbar<br />

Anke Kemper aus Freienohl<br />

veröffentlicht Kinderkrimi<br />

Britta Melgert<br />

S. Droste<br />

U<br />

mzug ins Sauerland. Paula und ihre Mutter haben Dortmund den Rücken gekehrt und ziehen ins<br />

alte Häuschen der Oma. Während die Mutter renoviert, putzt und einrichtet, macht sich Paula daran,<br />

Freunde zu finden und die Umgebung zu erkunden. Doch dass direkt in ihrer neuen Nachbarschaft<br />

seltsame Dinge vorgehen, hätte sie nicht vermutet.<br />

Anke Kemper aus Freienohl hatte bereits sehr früh ein Faible für Texte und<br />

auch fürs Theater. Was als Schülerin mit der Entwicklung eines Hörspiels<br />

begann, führte sie bald mit dem Schreiben lustiger und spannender<br />

Kurzgeschichten und - als logische Folge ihres Hobbies Laien theater<br />

- auch von Theaterstücken fort. „Mit unserer Theatergruppe<br />

Holterdipolter spielen wir meine Stücke bereits seit zehn Jahren“,<br />

erzählt Anke Kemper. Nicht nur die eigenen, sondern auch<br />

rund 400 Werke von anderen Autoren vermarktet sie inzwischen<br />

im gesamten deutschsprachigen Bereich im eigenen<br />

Theaterverlag.<br />

Schreiben und Malen –<br />

Inspiration und Leidenschaft<br />

Eine weitere Leidenschaft, die Anke Kemper seit ihrer Jugend<br />

begleitet, ist die Malerei. Was mit ersten Versuchen auf der<br />

geschenkten Staffelei begann, hat sich weiterentwickelt zu dekorativen<br />

Wandbildern auf Leinwand sowie am Computer erstellten Illustra­<br />

126 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


tionen für Bücher oder auch für das <strong>WOLL</strong>-<strong>Magazin</strong>.<br />

Es ist daher nicht verwunderlich, dass auch ihr neues<br />

Kinderbuch mit eigenen Zeichnungen dekoriert wurde.<br />

Und so fiebert man mit beim visuell unterstützten Lesen,<br />

wenn Paula und ihre beiden Freunde aufregende Zeiten<br />

erleben. Die Spannung steigt. Was macht der fremde<br />

Mann da im Haus der Nachbarin, die doch im Krankenhaus<br />

liegt? Da stimmt was nicht! Das Trio legt sich auf die<br />

Lauer, um die Sache zu klären …<br />

Für Pia und die Kids von heute<br />

„Über die Abenteuer von Paula habe ich vor zwölf Jahren<br />

für meine damals achtjährige Tochter Pia geschrieben“,<br />

verrät Anke Kemper. „Die Kleine fand die Geschichte<br />

damals so spannend, dass ich mir denke, dass sie auch<br />

andere Kinder in den Bann ziehen und zum Lesen motivieren<br />

wird“, denkt sie. Doch bevor der alte Text nun<br />

zu einem Buch für Kinder von heute verarbeitet werden<br />

konnte, musste er von vorne bis hinten aktualisiert<br />

werden. „Schon erstaunlich, wie sehr sich der Alltag der<br />

Kids in den wenigen Jahren verändert hat, insbesondere<br />

im technischen Bereich“, sagt Kemper und lacht, und sie<br />

ergänzt: “Welcher Schüler griff damals schon zum Handy,<br />

um Freunde zu sprechen? Da fuhr man auf dem Fahrrad<br />

schnell dorthin!“<br />

Flüsterton: Achtung Paula, versteck dich!<br />

Nun ist das Buch erschienen; die erste Auflage findet,<br />

nicht nur hier im Sauerland, regen Absatz, und es erhält<br />

seinen Platz in den Regalen der Kinderzimmer neben den<br />

Geschichten von Enid Blytons „Fünf Freunden“ oder<br />

denen der „Drei ???“. Ob die jungen Leser die 136 Seiten<br />

nun in der Kuschelecke oder lieber mit der Taschenlampe<br />

unter der Bettdecke verschlingen, bleibt Geschmackssache.<br />

Gänsehaut kommt so oder so auf, wenn es richtig<br />

spannend wird. Wer wollte Paula da nicht flüsternd warnen,<br />

wenn sie dort unten im dunklen Keller ihrer Detektivarbeit<br />

nachgeht und sich plötzlich Schritte nähern…?<br />

Doch Schluss jetzt mit dem Buchinhalt, bevor der<br />

Spoiler-Alarm ausgelöst werden muss. Selber lesen, macht<br />

ohnehin mehr Spaß. Der Kinderkrimi „Paula Pitrelli und<br />

der unheimliche Nachbar“ ist im <strong>WOLL</strong>-Verlag erhältlich.<br />

Natürlich dürfen nicht nur Kinder Paulas Abenteuer<br />

lesen, sondern auch Erwachsene, die sich an ihre schöne,<br />

aufregende Kindheit im Sauerland erinnern möchten. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 127


Der exklusive Werksverkauf im Sauerland<br />

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Von wegen „altes Eisen“<br />

85-jähriger Albrecht Boskamp hält sich im Fitnessstudio fit<br />

Nicola Collas<br />

S. Droste<br />

B<br />

ei der Vorbesprechung für unser Sommer-<br />

<strong>Magazin</strong> fiel beim Thema „Aktive Senioren“ sofort<br />

der Name Dr. Albrecht Boskamp. Der 85-Jährige<br />

war bis zum Jahr 2000 Chefarzt der Chirurgie am St.<br />

Walburga-Krankenhaus und ist auch seit seiner Pensionierung<br />

immer noch sehr aktiv. Viele Jahre war er für<br />

die Organisation „German Rotary Volunteer Doctors“<br />

tätig, half in Krankenhäusern mit, u. a. in Ghana. Der<br />

<strong>Meschede</strong>r ist außerdem sehr sportlich, geht regelmäßig ins<br />

Fitnessstudio.<br />

Als ich den Auftrag bekam, einen Beitrag über Dr. Boskamp<br />

zu schreiben, erinnerte ich mich daran, dass mein Vater in den<br />

70er Jahren einige Male von ihm operiert wurde. Ein guter<br />

Einstieg für unser Interview: „Sie haben früher meinen Papa<br />

ein paar Mal operiert. Der war immer sehr begeistert.“ Dr.<br />

Boskamp meinte daraufhin: „Woran habe ich ihn operiert?<br />

Sie müssen wissen: An Namen kann ich mich nicht mehr so<br />

gut erinnern. Aber wenn ich jemanden in der Stadt treffe,<br />

der mich anspricht, gucke ich als erstes auf den Hals, wegen<br />

der Schilddrüse, oder ich gucke, wo ich ihn sonst operiert<br />

haben könnte und dann fällt mir oft der Name wieder ein“,<br />

schmunzelt Albrecht Boskamp. Da musste ich das erste Mal<br />

laut lachen während unseres Interviews und es war nicht das<br />

einzige Mal. Dr. Boskamp hat einen tollen Humor.<br />

Das schmerzende Knie<br />

„Wie fühlen Sie sich heute?“, will ich von ihm wissen. „Ich<br />

fühle mich sehr wohl. Allerdings macht mir mein linkes Knie<br />

Probleme. Als Student hatte ich 1956 einen Skiunfall. Damals<br />

wurde die Stelle eingegipst. Irgendwann ging es wieder und<br />

ich hatte im Laufe der Jahre wenig Beschwerden - bis zum<br />

Ende meiner Karriere. Da hatte ich wegen eines eingeklemmten<br />

Meniskus Schmerzen“, erzählt er. Wie gut, dass zu der Zeit<br />

schon der Nachfolger von Dr. Boskamp für die Unfallchirurgie<br />

am Walburga-Krankenhaus eingeführt worden war. „Ich<br />

habe mich selbst davon überzeugt, dass der Junge das kann.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 129


„Es fehlt mir etwas, wenn ich nicht in die Muckibude gehen kann.“<br />

Dr. Albrecht Boskamp<br />

Dr. Drüppel hat das Knie arthroskopiert, den Teilmeniskus<br />

reseziert und mir gesagt, dass ich mit dem Knie immer Last<br />

haben werde“, erklärt Dr. Boskamp. Vor kurzem bat der<br />

Pensionär seinen Nachfolger Detlef Drüppel noch mal, in sein<br />

Knie zu gucken: „Schön sah das da drin nicht aus, meinte er.<br />

Ich will aber noch kein neues Knie, also ging ich zum Sportphysiotherapeuten<br />

Georg Wüllner in Bödefeld - der ist ja eine<br />

Koryphäe auf seinem Gebiet. Und der gab mir ein intensives<br />

Übungsprogramm mit auf den Weg.“ Drei Mal in der Woche<br />

arbeitet Albrecht Boskamp im Fitnessstudio Enjoy in Wehrstapel<br />

an einer Beinpresse, damit sein Knorpel ordentlich durchgewalkt<br />

wird, was bedeutet, dass er bei Belastung abwechselnd<br />

Druck und Entlastung erfährt. So wird der Knorpel gestärkt.<br />

Viel Zeit im FitnessStudio<br />

In der Corona-Zeit, als die Fitnessstudios dicht waren, fehlte<br />

dem 85-Jährigen das regelmäßige Training. „Das gehört<br />

für mich zu meiner Struktur der Woche. Das gefiel mir gar<br />

nicht, dass ich morgens nicht mehr dorthin konnte.“ Seit 19<br />

Jahren ist Albrecht Boskamp im Enjoy in Wehrstapel aktiv.<br />

Ein halbes Jahr nach seiner Pensionierung trat er als Mitglied<br />

in das Fitnessstudio ein. Seitdem trainiert er dort regelmäßig,<br />

um beweglich zu bleiben und sich seine Kraft zu erhalten. Ab<br />

und an bekommt er Tipps von seiner jüngsten Tochter, die<br />

in Berlin ein Fitnessstudio leitet. Bis vor kurzem machte er<br />

noch bei den Radtouren des SC <strong>Meschede</strong> mit, mittlerweile<br />

ist er mit dem Rad, aber eher alleine unterwegs. Im Wohnzimmer<br />

steht ein Trimmrad, auf dem er regelmäßig trainiert.<br />

Aber: „Es fehlt mir etwas, wenn ich nicht in die Muckibude<br />

gehen kann“. Solange es noch geht, will er das Ritual weiter<br />

beibehalten. „Ich treffe dort immer dieselben Leute, dann hält<br />

man mal ein kurzes Schwätzchen. Ich bin allerdings bekannt<br />

dafür, dass ich nicht lange an der Ecke stehe, sondern mein<br />

Programm durchziehe, das gut eine Stunde dauert. Ich gehöre<br />

ja zu denjenigen, die am längsten im Enjoy aktiv sind“, erzählt<br />

der Pensionär. Während Urlaubsreisen suchte er in den Hotels<br />

sofort den Fitnessraum auf, aber dort fühlte er sich nie so wohl<br />

wie im Enjoy, das für ihn wie ein Zuhause ist, erzählt er mir.<br />

Ärztliches Engagement<br />

Jahrelang engagierte sich Dr. Boskamp als Arzt im Ausland,<br />

speziell in armen Ländern. Diese Tätigkeit übt er mittlerweile<br />

nicht mehr aus: „Nicht, weil ich nicht mehr belastbar wäre.<br />

Mir fehlt das Feingefühl in den Fingern.“ Eigentlich wollte der<br />

Arzt nach seiner Pensionierung ein chirurgisches Sabbatjahr<br />

einlegen. „Aber meine Familie fand, dass ich zu lästig wurde,<br />

da ich mich um Sachen kümmerte, für die ich vorher keine<br />

Zeit hatte. Also meinten meine Kinder: Der Papa muss jetzt<br />

wieder was machen“, schmunzelt der fünffache Vater. Sie<br />

schlugen ihm ein Engagement bei Cap Anamur vor, das Dr.<br />

Boskamp aber ablehnte: „Die schicken ihre Ärzte in Krisenregionen.<br />

Ich wollte mich nicht totschießen lassen.“<br />

Er schloss sich der Organisation German Rotary Volunteer<br />

Doctors an, arbeitete jedes Jahr für ein paar Wochen in zwei<br />

Krankenhäusern in Ghana und führte dort Operationen<br />

durch. Nicht nur das: Albrecht Boskamp versorgte die Ärzte<br />

in Ghana mit OP-Kleidung, Medikamenten, Infusionen aus<br />

den Krankenhäusern in <strong>Meschede</strong> und Arnsberg, vermittelte<br />

den Ärzten vor Ort theoretisches und fachliches Wissen und er<br />

warb Kollegen aus dem Sauerland an, die sich auch der Organisation<br />

anschlossen. „Diese Arbeit hat mein Leben sehr verändert.<br />

Das war eine tolle Zeit, in der ich wirken und meine<br />

Erfahrungen weitergeben konnte“, freut sich Dr. Boskamp. ■<br />

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130 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Papstbiographie<br />

Monika Loerchner<br />

Privat<br />

Der Velmeder Wolfgang Rinschen hat bereits sein viertes Buch<br />

herausgebracht: „Johannes Paul II. - Ein Leben im Namen<br />

Gottes“. Dazu inspirierte den Heimathistoriker seine<br />

Frau Therese, die den Papst noch zu dessen Zeit als Kardinal Karol<br />

Wojtyła an der Krakauer Universität getroffen hatte.<br />

Das Besondere an Rinschens Biographie: „Meine Frau und ich haben in<br />

Polen sämtliche Stätten seines Wirkens besucht.“ So entstand innerhalb<br />

von vier Jahren ein 200 Seiten langes „Lebensbild“. Rund 350 Fotos zeigen<br />

dabei das Leben dieses „besonderen Zeitzeugen“, dessen Blutreliquie<br />

sich auf Initiative des Autors seit 2019 in der Andreas-Kirche Velmede<br />

befindet. Wer Interesse an dem Buch hat, kann sich direkt an den Autor<br />

wenden: rinschen-wolfgang@web.de ■<br />

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rhU 0:71 - 0:90 nov 0202.10.13<br />

rhU 0:31 - 0:90 nov 0202.20.10<br />

rhU 0:71 - 0:31 nov 0202.20.20<br />

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0202.10.13<br />

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30 Jahren<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 131


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Mitten in <strong>Meschede</strong><br />

– mitten im Leben<br />

Monika Loerchner<br />

Jürgen Eckert<br />

Christoph Menke ist der Mann für alle Fälle<br />

- und mit seiner SIGNAL IDUNA-Generalagentur<br />

mittendrin in <strong>Meschede</strong>. Seit 2013<br />

befindet sich das Büro in der <strong>Meschede</strong>r Innenstadt,<br />

Ecke Von-Stephan-Straße/Winziger Platz. Denn<br />

Kundennähe ist für den Versicherungsfachmann das<br />

A und O.<br />

„Einen Kunden, den ich nicht kenne,<br />

kann ich nicht versichern.“<br />

„Ich finde es spannend, Menschen und ihre individuellen<br />

Bedürfnisse kennenzulernen. Deshalb mache ich den Job<br />

gern, aber das geht nur mit dem gegenseitigen Austausch<br />

und im persönlichen Gespräch.“ Auf der einen Seite kann<br />

Christoph Menke seinen Mandanten so schon mal einen<br />

überflüssigen Versicherungswunsch ausreden. Auf der<br />

anderen Seite kann der Kunde im Laufe des Beratungsgesprächs<br />

für regionale oder individuell erhöhte Risiken<br />

sensibilisiert werden. Bei einer Hausrat-, Gebäude- oder<br />

Firmenversicherung geht es zum Beispiel oft um hohe<br />

Summen, die abgesichert werden müssen. Bei Krankenund<br />

Lebensversicherungen kommt das höchste Gut hinzu<br />

– unsere Gesundheit. „Sich da nur auf einen virtuellen<br />

Berater namens Internet zu verlassen? Grob fahrlässig, um<br />

es versicherungsspezifisch auszudrücken“, betont Christoph<br />

Menke. Das persönliche Gespräch mit dem Kunden<br />

Thomas Kossmann - Verkaufsleiter im Hochsauerland,<br />

Carolin Rarbach, Christoph Menke, Robert Schäfer - Gebietsdirektor,<br />

sitzend am Schreibtisch Elisabeth Menke<br />

ist daher unerlässlich für ihn. „Im Jahr <strong>2020</strong> haben wir<br />

doch alle gelernt: Die Digitalisierung ist kein Fluch, im<br />

Gegenteil. Sie muss nur richtig eingesetzt werden.“<br />

Das persönliche Gespräch steht bei der SIGNAL IDUNA<br />

und Christoph Menke im Vordergrund. „Mir darf kein<br />

Beratungsprogramm vorgeben, wie ich mit meinen<br />

Kunden zu reden habe“, erklärt der <strong>Meschede</strong>r. „Ich leiste<br />

hier eine Menschen-, nicht eine Maschinenberatung.“<br />

Versicherungsprodukte, so Menke weiter, müssten im<br />

21. Jahrhundert vor allem transparent und verständlich<br />

sein. Der Weg vom bisweilen gefürchteten Versicherungsdeutsch<br />

weg zu einer klar formulierten Sprache sei dabei<br />

unerlässlich. Auf diese Weise stehe am Ende der Beratung<br />

ein Angebot, im Sinne des Kunden und nicht des Versicherers.<br />

„Nur wenn ein Kunde das Büro verlässt mit der<br />

Gewissheit darüber, wofür er unterschrieben hat, dann<br />

habe ich den Job gut gemacht.“<br />

Starke Partner<br />

Dabei steht dem Versicherungsvermittler seit 2011 seine<br />

Mutter Elisabeth als Bürokraft zur Seite. „So ein Vertrauensverhältnis<br />

ist im Betrieb natürlich Gold wert.“ Neu im<br />

Team ist die Versicherungskauffrau Carolin Rarbach, die<br />

ebenfalls aus <strong>Meschede</strong> stammt.<br />

Auch bei der Wahl seines Versicherungspartners legt<br />

132 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Wird das Logo breiter als 900 mm dargestellt, besteht die Option, die<br />

Logo-Schutzzone zu halbieren.<br />

Generalagentur<br />

Christoph Menke<br />

SIGNAL IDUNA CORPORATE DESIGN MANUAL<br />

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59872 <strong>Meschede</strong><br />

Tel.: 0291 7683<br />

Mobil: 0170 3007683<br />

E-Mail: Christoph.Menke@signal-iduna.net<br />

Christoph Menke großen Wert auf Verlässlichkeit, Transparenz<br />

und Leistungsstärke. „Mein persönlicher Schwerpunkt<br />

ist neben Krankenversicherungen der Mittelstand,<br />

der gewerbliche Bereich und das Handwerk. Daher<br />

mein Entschluss, seit dem 01.02.<strong>2020</strong> mit der SIGNAL<br />

IDUNA zusammenzuarbeiten, die meine Fokussierung in<br />

den Bereichen mit ausgezeichneten Produkten am besten<br />

gewährleisten kann.“<br />

Mehr als nur finanzielle Leistung im Schadenfall<br />

„Ob eine Versicherung etwas taugt steht in den seltensten<br />

Fällen in der Police. Erst, wenn ein Haus brennt oder eine<br />

Pflanze umgefallen ist, zeigt sich, was das Papier letztlich<br />

wert ist: Bei einem Schaden müssen wir jetzt reagieren<br />

und nicht erst in zwei Wochen.“ Dafür setzt Christoph<br />

Menke auf ein organisiertes Zeitmanagement, das Raum<br />

für schnellen und persönlichen Kontakt lässt. „Bei einem<br />

Hausbrand etwa brauchen Sie von jetzt auf gleich quasi<br />

alles. Oft geht dann etwas über Nachbarschaftshilfe, das<br />

zeichnet diese Gegend ja auch aus, und das ist gelebte<br />

Nächstenliebe. Für den großen Rest sind wir Versicherer<br />

zuständig. Das muss dann einfach funktionieren.“<br />

Wenn zum Beispiel eine 25-jährige Frau von Berufsunfähigkeit<br />

betroffen ist, sollte der Versicherungsvertreter<br />

über das Netzwerk verfügen, ihr aus verschiedenen Richtungen<br />

Hilfe zu vermitteln.“<br />

„Die besten Ideen kommen einem nicht,<br />

wenn man vorm Rechner sitzt.“<br />

Auch privat ist es Christoph Menke ein großes Anliegen,<br />

sich für die Menschen der Region zu engagieren. Der<br />

Familienvater ist bereits seit sieben Jahren ehrenamtlich<br />

im Stadtrat <strong>Meschede</strong> tätig. In seiner knapp bemessenen<br />

Freizeit hält er sich durch Rennradfahren fit. „Eigentlich<br />

müsste ich das als halbe Arbeitszeit verbuchen“, verrät der<br />

Versicherungsfachmann lachend. „Dabei kommen mir<br />

nämlich oft die besten Ideen. Dann fahre ich rechts ran<br />

und schicke mir selbst eine Notiz.“<br />

Sicherheit und Flexibilität<br />

Auch wenn es mal stressig wird: Christoph Menke liebt<br />

seinen Beruf. „Erfolg ist für mich, wenn der Kunde<br />

zufrieden ist. Das bedeutet für mich, vor Ort ein vertrauensvoller<br />

Ansprechpartner zu sein.“ Um das zu<br />

garantieren, passt sich die SIGNAL IDUNA-Generalagentur<br />

immer wieder den Forderungen der Zeit an. Es ist<br />

wichtig, gerade in der sich so rasant ändernden Zeit mit<br />

ihren immer wieder neuen Herausforderungen und den<br />

sich daraus entwickelnden Risiken einen kompetenten<br />

Ansprechpartner zu haben. Denn egal, wie der morgige<br />

Tag auch aussehen mag, eins steht für Christoph Menke<br />

fest: „Ich stehe dafür ein, dass sich meine Kunden im<br />

Schadensfall auf mich verlassen können.” ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 133


Wenn das Motoröl<br />

im Blut steckt<br />

Kai Göttling aus Olpe mischt<br />

seit seiner Jugend beim<br />

Autocross-Sport mit<br />

Anke Kemper<br />

S. Droste<br />

P<br />

ferdestärken, Schmieröl und jede Menge Staub<br />

gehören von Kindesbeinen an zu seinem Alltag. Ob<br />

im Beruf als Mechatroniker oder seinem Hobby, dem<br />

Autocross-Fahren: Kai Göttling hat sich mit Leib und Seele<br />

dem Autosport verschrieben.<br />

Hobby und Berufung<br />

Man muss ihn gar nicht fragen: Wie bist du denn zu diesem<br />

Bewertungen<br />

Hobby gekommen? Bei unserem Besuch zeigt uns Kai einen<br />

Stapel Fotos von diversen<br />

auch<br />

Rennen,<br />

für<br />

an denen er teilgenommen<br />

hat. Aber auch Bildmaterial Oldtimer aus längst & vergangener Zeit, das<br />

dokumentiert, wie Youngtimer<br />

alles für ihn begann. Als Kleinkind haben<br />

ihn seine Eltern schon zu Autocross- Rennen mitgenommen,<br />

wo er zuschauen konnte, wie Papa Thomas einige Rennen<br />

fuhr. „Ich habe meine Eltern immer wieder genervt: Das will<br />

ich auch machen“, erzählt er. Und irgendwann war es dann<br />

endlich soweit. Schon in der Jugendklasse konnte Kai einige<br />

Siege für sich verbuchen und etliche Pokale sammeln. Wie<br />

viele es mittlerweile sind, weiß er gar nicht so genau und man<br />

merkt, dass die Preise für ihn nicht das Wichtigste bei diesem<br />

Sport sind.<br />

Man muss es selbst bauen und montieren können<br />

Auch auf die Frage, wie viel Zeit man in ein solches Hobby<br />

steckt, kann der 22-Jährige keine genauen Angaben<br />

machen: „Einfach jede freie Minute, was sonst!“ Selbst in<br />

den Wintermonaten geht es ausschließlich um sein Fahrzeug.<br />

Dann wird es komplett auseinandergebaut, um jedes Detail<br />

- selbst die Schweißnähte, zu überprüfen und ggfs. etwas<br />

zu ersetzen, bevor alles wieder zusammengebaut wird. Ein<br />

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Ein sicheres, intaktes Fahrzeug<br />

ist das höchste Gebot.<br />

sicheres, intaktes Fahrzeug ist das höchste Gebot. „Man muss<br />

schon alles selbst bauen und montieren können bei diesem<br />

Sport“, weiß er. Die Wahl seines Berufes, Mechatroniker,<br />

stand also außer Frage. Ein teurer Sport, das ist schon mal<br />

klar. „Wenn ein neues Getriebe hermuss, dann wird es richtig<br />

aufwendig.“ Einen Truck, für den Transport der Fahrzeuge,<br />

teilt er sich mit zwei anderen Autocross-Fahrern. „Damit<br />

fahren wir nicht nur zu den Rennen, sondern übernachten<br />

auch darin.“<br />

Mehr als ein Haufen Blech<br />

Für einen Laien ist dieser Sport schwer greifbar. Neben einem<br />

guten Auto mit entsprechender Technik unter der Haube,<br />

Schnelligkeit und Fahrkönnen, spielen auch Faktoren wie die<br />

Fahrpiste und das Wetter eine Rolle. „Jeder Lauf ist anders,<br />

man weiß nie, was kommt“, erzählt er. Bei jeder neuen<br />

Runde kann sich die Beschaffenheit der Strecke geändert haben.<br />

„Und wenn es mal einen Unfall gab, bin ich fast immer<br />

mit einem Blechschaden davongekommen.“ Der Autonarr<br />

fährt einen Spezialcrosser mit 1100 ccm im DRCV und<br />

WACV* in Klasse 7.<br />

2018 den Rennsportverein Sauerland gegründet<br />

Die Leidenschaft für den Rennsport brachte Kai Göttling -<br />

zusammen mit ein paar Gleichgesinnten - dazu, einen Rennsportverein<br />

zu gründen. „Es gibt immer weniger Vereine, die<br />

eine Veranstaltung für den Rennsport organi sieren wollen.<br />

Da kam uns die Idee, einen eigenen Verein zu gründen. Ein<br />

Autocross-Rennen zu veranstalten, ist mit viel Arbeit und Kosten<br />

verbunden. Und ohne Sponsoren geht es gar nicht“, berichtet<br />

er. Mittlerweile zählt der RSV-Sauerland 48 Mitglieder.<br />

Im Oktober 2019 wurde das „Autocross am Homertring“ in<br />

<strong>Meschede</strong>-Schüren durch den RSV erfolgreich veranstaltet.<br />

Es läuft wie geschmiert<br />

Kai Göttling hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht.<br />

Seine Arbeit als Mechatroniker geht Hand in Hand mit seinem<br />

Hobby, dem Autocross-Rennen. Selbst zuhause unterm<br />

Carport schraubt er an den Familien-PKW, repariert und<br />

pflegt sie und sorgt dafür, dass alles wieder wie geschmiert<br />

läuft. ■<br />

*DRCV = Deutscher Rallye Cross Verband,<br />

WACV = Westdeutscher Auto-Cross-Verband<br />

Kai Göttling mit Stephan Schustereit und Dominik Steffan<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 135


Bärbel Tittmann:<br />

Mit 69 immer noch<br />

im Klassenzimmer<br />

Nicola Collas<br />

Ende der 50er Jahre in einem Kinderzimmer in <strong>Meschede</strong>: Die damals sechs jährige Bärbel Tittmann<br />

spielte für ihr Leben gern Lehrerin. Schon damals stand für sie fest, dass sie eines Tages Kinder unterrichten<br />

wird. „Ich hatte nie einen anderen Berufswunsch. Ich wollte schon immer Lehrerin werden“, erzählt die<br />

heute 69-Jährige. Während andere in diesem Alter ihren Ruhestand genießen, übt Bärbel Tittmann ihren Traumberuf<br />

immer noch mit viel Freude und Engagement aus.<br />

Nach dem Abi studierte sie auf Lehramt<br />

in Aachen. Als ihr Sohn Oliver<br />

geboren wurde, setzte Bärbel Tittmann<br />

ein Jahr aus. Ihr Referendariat<br />

machte sie an der Marienschule in<br />

<strong>Meschede</strong>, unterrichtete danach ein<br />

Jahr an der Grundschule in Ramsbeck,<br />

bis sie an die Johannesschule<br />

in Eversberg (heute Johannesschule<br />

Eversberg/Wehrstapel) versetzt<br />

wurde. Dort ist sie seit mittlerweile<br />

39 Jahren als Lehrerin tätig.<br />

Die zweifache Mutter ist aktuell<br />

Klassenlehrerin der 3 b. „Eine tolle<br />

Klasse“, schwärmt sie. „Auch die<br />

Zusammenarbeit mit den Eltern<br />

macht Spaß.“ Oft spricht sie dabei<br />

von „meinen Eltern“. Nicht selten<br />

kommt es vor, dass die Eltern ihrer<br />

Schüler früher selbst in Eversberg zur<br />

Schule gingen und Bärbel Tittmann<br />

sie deswegen von klein auf kennt.<br />

„Das ist interessant, dann sprechen<br />

wir gerne über die früheren Zeiten<br />

und erinnern uns gemeinsam an<br />

Erlebnisse“, sagt sie.<br />

Wiedersehen mit ehemaligen<br />

Schülern<br />

Hunderte Kinder hat Bärbel Tittmann<br />

unterrichtet. Für sie ist es<br />

immer wieder schön zu sehen oder<br />

zu hören, was aus den Kindern von<br />

damals geworden ist. „Meine erste<br />

Klasse vor über 40 Jahren war eine<br />

Eins. Die Schülerinnen und Schüler<br />

sind heute ungefähr so alt wie mein<br />

Sohn. Ich freue mich, wenn ich erfahre,<br />

was sie heute machen.“ Oft kommen<br />

ehemalige Schüler auf ihre damalige<br />

Lehrerin zu. Sie erkennt sie sofort<br />

wieder, aber manchmal „muss ich auch<br />

fragen, wer da vor mir steht, weil sie<br />

sich doch sehr verändert haben“.<br />

136 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Auch ältere Lehrer werden<br />

dringend gebraucht<br />

Die vierfache Oma hofft, dass sie<br />

ihre jetzige Klasse noch so lange<br />

behalten kann, bis die Kinder auf<br />

die weiterführende Schule kommen.<br />

Kolleginnen und Kollegen wie Bärbel<br />

Tittmann, die eigentlich schon im<br />

Rentenalter sind, werden in der<br />

Schule dringend gebraucht. Vor allem<br />

in Grundschulen freut man sich über<br />

Lehrkräfte, die noch ein paar Dienstjahre<br />

dranhängen. Laut Schulamt des<br />

Hochsauerlandkreises sind derzeit<br />

acht Kolleginnen und Kollegen in<br />

Pension an Grundschulen im HSK<br />

beschäftigt. „Die Dauer der Verträge<br />

hängt immer davon ab, wie viele<br />

Stellen aufgrund von Elternzeiten<br />

für welchen Zeitraum zur Verfügung<br />

stehen“, erklärt der Pressesprecher<br />

des Kreises Martin Reuther. Meistens<br />

bekommen die Lehrerinnen und<br />

Lehrer im Rentenalter Verträge für<br />

die Dauer des jeweiligen Schuljahres.<br />

Das Leben in der Dorfschule<br />

Bärbel Tittmann liebt ihren Beruf,<br />

glaubt aber auch, dass es vor allem<br />

damit zusammenhängt, dass sie<br />

all die Jahre auf einer Dorfschule<br />

geblieben ist. „Ich weiß nicht, wie<br />

es gewesen wäre, wenn ich in einer<br />

Großstadt gelandet wäre.“<br />

Bärbel Tittmann fühlt sich in Eversberg/Wehrstapel<br />

wohl. Vor allem<br />

liebt sie die Atmosphäre im Eversberger<br />

Schulgebäude, das im Jahr<br />

1912 gebaut wurde und sich mitten<br />

im alten Ortskern, zwischen Rathaus<br />

und Kirche befindet. „Als ich hier anfing,<br />

wohnte unterm Dach, wo jetzt<br />

die Betreuung ist, die Hausmeisterin.<br />

Die lud uns zwischendurch mal zum<br />

Kaffee ein oder brachte uns zum<br />

Frühstück Brötchen runter. Das war<br />

toll“, erinnert sich Bärbel Tittmann.<br />

Die Zeiten haben sich geändert,<br />

heute haben die Kolleginnen und<br />

Kollegen nur noch selten Zeit, in<br />

Ruhe zu frühstücken. Teilweise<br />

müssen sie zwischen den Standorten<br />

in Eversberg und Wehrstapel pendeln<br />

und bei einem so kleinen Kollegium<br />

wie an der Johannesschule müssen<br />

alle Kollegen regelmäßig Pausen- und<br />

Busaufsichten machen.<br />

Offen für Herausforderungen<br />

„Wir haben ein tolles Kollegium,<br />

auch deswegen macht mir der Job<br />

Spaß“, sagt die <strong>Meschede</strong>rin. Und<br />

in der Zeit der Corona-Krise konnte<br />

sie außerdem beweisen, dass sie sich<br />

auch noch auf große Veränderungen<br />

einstellen kann. „Mit dem Computer<br />

arbeiten, das mache ich ja schon<br />

länger. Aber als die Schule wegen<br />

Corona ausfiel, musste ich mich digital<br />

ganz neu aufstellen. Wir Kollegen<br />

trafen uns bei Video-Konferenzen,<br />

ich musste für meine Klasse Arbeitspläne<br />

auf einer Plattform hochladen.<br />

Das war alles neu für mich, aber dank<br />

der Hilfe meines Kollegiums habe<br />

ich das geschafft. Ich freue mich auf<br />

weitere spannende Herausforderung<br />

en, die sich bestimmt noch in<br />

Zukunft ergeben werden“, erzählt die<br />

69-Jährige. ■<br />

Die Lehrerin liebt die<br />

Atmosphäre im alten<br />

Schulgebäude<br />

Wir wollen<br />

weiter wachsen!<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 137


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gutes Sehen und<br />

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Mit Anfang 40 fängt es an, dass wir plötzlich<br />

immer größere Mühe haben, Dinge in der Nähe<br />

scharf zu sehen. Das merken wir vor allem beim<br />

Lesen. Eine Gleitsichtbrille macht es möglich, in allen<br />

Entfernungen scharf zu sehen. Der perfekte Partner, was<br />

Gleitsichtgläser angeht, ist Becker Optik in <strong>Olsberg</strong>.<br />

Für die technische Ausstattung und das Know-how in<br />

diesem Bereich wurde Ludger Becker von Rodenstock<br />

als Biometrischer Gleitsicht-Experte ausgezeichnet, was<br />

einzigartig in der Umgebung ist.<br />

Und das sieht man auch direkt, wenn man das Fachgeschäft<br />

in der Bahnhofstraße betritt. Neben den zahlreichen<br />

Brillenfassungen sticht den Kunden sofort ein<br />

besonderes technisches Gerät ins Auge: Der DNEye®<br />

Scanner von Rodenstock, mit dem das individuelle Auge<br />

vermessen werden kann. „Bisher war jedes Gleitsichtglas<br />

auf ein Normauge ausgerichtet“, erzählt Ludger Becker.<br />

„Jedes Auge ist aber einzigartig. Mit unserer Technik<br />

vermessen wir Ihre Augen exakt und berechnen ein<br />

individuelles biometrisches Augenmodell. Zusammen mit<br />

der anschließenden 3-D-Erlebnisrefraktion entstehen die<br />

perfekten Brillengläser.“<br />

Das ist ein Bereich, auf den sich das Familienunternehmen,<br />

das 1998 von Ludger und Susanne Becker gegründet<br />

wurde, spezialisiert hat.<br />

Kinderaugen sehen mehr<br />

Der 2. Bereich ist die Kinderoptometrie, die Ludger<br />

Becker in den vergangenen 15 Jahren immer mehr<br />

ausgebaut hat. „Die Familien kommen zu uns, wenn die<br />

Lehrer in der Grundschule oder der Kinderarzt Probleme<br />

feststellen. Dazu zählt z. B., dass die Kinder keine Lust<br />

auf Lesen haben, Buchstaben verwechseln, zappelig oder<br />

sportlich ungeschickt sind“, sagt der Spezialist für Kinderoptometrie.<br />

Seine Aufgabe ist es, Fehlsichtigkeit und<br />

Fehlfunktionen der Augen zu entdecken und die Eltern<br />

umfassend zu beraten. Liegt ein Sehfehler wie Kurz-oder<br />

Weitsichtigkeit vor, wird eine Brille angefertigt. In einigen<br />

Fällen sind aber weitergehende augenärztliche Untersuchungen<br />

oder andere Fördermöglichkeiten nötig. Evtl.<br />

benötigt man auch eine ganz besondere Brillenkorrektur<br />

oder spezielle Übungen. In einem Extra-Trainingsraum<br />

bietet Ludger Becker Visualtraining für diese Kinder an.<br />

Dabei bekommt jedes Kind seinen individuellen Trainingsplan.<br />

Der Schutzhelm für die Augen<br />

Ein weiterer Bereich, auf den sich Becker Optik konzentriert,<br />

sind Sportbrillen. Hier werden Kunden häufig<br />

von Susanne Becker, die sich zur Sportbrillenexpertin<br />

138 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


ZEIT FÜR BIOMETRISCHE<br />

GLEITSICHTGLÄSER<br />

Die ersten hochpräzisen Gleitsichtgläser, die auf einem<br />

allumfassenden biometrischen Augenmodell basieren.<br />

weitergebildet hat, beraten. „Normale Brillen sind nicht<br />

immer geeignet für Sport“, erzählt Susanne Becker.<br />

„Beim Radfahren z. B. schützen sie nicht unbedingt<br />

vor Wind oder Mücken. Sie sind oft aus Metall, was<br />

bei Stürzen zu Verletzungen führen kann. Unsere<br />

Sportbrillen da gegen sitzen nicht nur gut, sie bieten<br />

auch Rundumschutz vor Wind, UV-Strahlung und<br />

Steinschlag.“ Wer auf eine Sehhilfe angewiesen ist, für<br />

den gibt es eine Direkt verglasung oder einen Innenclip<br />

mit Sehstärke für die Sportbrille.Natürlich sind auch<br />

Kontaktlinsen oft eine gute Alternative zur Brille. Zu<br />

diesem Thema und auch wenn es um vergrößernde<br />

Sehhilfen geht, werden die Kunden kompetent beraten<br />

und versorgt. Jetzt einlösen bis 15.07.<strong>2020</strong><br />

Da sich das Team von Becker Optik, zu dem noch die<br />

beiden Augenoptikerinnen Andrea Günster und Katja<br />

Müller gehören, auf einige besondere Bereiche spezialisiert<br />

hat, kommen nicht nur Kunden aus <strong>Olsberg</strong> und<br />

Umgebung, sondern aus VON einem RODENSTOCK<br />

Umkreis von über 100<br />

Kilometern. „Wir möchten auch in Zukunft mit unserem<br />

Team, für unsere<br />

Bahnhofstraße<br />

Kunden da sein.<br />

6<br />

Heimat nah,<br />

59939 <strong>Olsberg</strong><br />

persönlich und auf höchstem Niveau!“, blickt Ludger<br />

Tel.: 02962 / 908790<br />

Becker nach vorn. Einen www.becker-optik.de<br />

ganz besonderen Wunsch hat<br />

er dennoch: Dass das kleine Familien unternehmen<br />

bald neue Mitarbeiter findet. Azubis, Meister oder<br />

Gesellen sollen sich gerne melden. ■<br />

70€ GUTSCHEIN<br />

FÜR BIOMETRISCHE GLEITSICHTGLÄSER<br />

Bahnhofstraße 6 ∙ 59939 <strong>Olsberg</strong><br />

Tel.: 02962/908790 ∙ www.becker-optik.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 139


Schwalbenhotel de luxe<br />

Ostwiger Bauherren erwarten<br />

Erstbezug in etwa drei Jahren<br />

Ellen Sonnenborn<br />

S. Droste<br />

Auf eine wirklich tolle Behausung können sich die<br />

künftigen Saisongäste aus der Familie der Schwalben<br />

in Ostwig, direkt an der Elpe, freuen. Ein<br />

Prunkbau mit Dachzierleisten aus Kupfer, einer optimalen<br />

Höhe von vier Metern, zwölf vorgefertigten Lehmnestern<br />

und hoffentlich dem perfekten Standort steht seit Juni<br />

für die zierlichen und flinken Flugkünstler bereit.<br />

Keine Miste - kein Dachüberstand - keine Schwalben<br />

Schwalben haben hohe Ansprüche. Mehlschwalben benötigen<br />

beispielsweise eine Nisthöhe von etwa vier Metern, eine<br />

Fassadenoberfläche, an der ihre Lehmnester auch haften<br />

können, einen Dachüberstand von mindestens 30 Zentimetern<br />

und freie Anflugzonen. Rauchschwalben hingegen bevorzugen<br />

Nistmöglichkeiten innerhalb von Gebäuden, die natürlich<br />

immer zugänglich sein müssen. Früher boten die landwirtschaftlichen<br />

Kleinbetriebe in unseren Dörfern diese Möglichkeit.<br />

„Seit wir keine Bauern mehr in Ostwig haben, haben wir<br />

auch keine Schwalben mehr“, bestätigt Ferdinand Eggert. Er<br />

ist der Ideengeber und Bauherr des Ostwiger Schwalbenhotels.<br />

„Vor Jahren war ja noch vor jedem Haus eine Miste, sodass die<br />

Schwalben immer genug Nist- und Futtermaterial und freien<br />

Flug durchs Stallfenster hatten“, erinnert sich auch Jörg Liese.<br />

„Zwar sind vereinzelt Schwalbenpaare auf hiesige Reitställe<br />

ausgewichen, aber insgesamt sind es doch deutlich weniger<br />

Tiere geworden“, erklärt Eggert ergänzend.<br />

Drei Monate Bauzeit und viele helfende Hände<br />

An Unterstützern für Ferdinand Eggerts „Schwalbenprojekt“<br />

hat es in Ostwig nicht gemangelt. Nach seinen Recherchen<br />

zu Bau- und Ansiedlungsbedingungen im Internet bekam er<br />

zeichnerische Hilfe von ehemaligen Arbeitskollegen, die ihm<br />

eine 3D-Zeichnung des Luxusbaus anfertigten. Ein befreundeter<br />

Holzverarbeiter spendete ihm einen großen Lärchenstamm<br />

und half mit technischem Gerät beim Aufrichten des 350<br />

140 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Jörg Liese, Karl-Josef Borggrebe, Ferdinand Eggert,<br />

Carl Ferdinand von Lüninck und Franz-Erhard Busch (von li.)<br />

Kilogramm schweren Hotels. Carl Ferdinand von Lüninck<br />

stiftete den Baugrund und stellte Eggert und seiner Baumannschaft<br />

in seiner Scheune den nötigen Platz zur Fertigstellung<br />

des Schwalbenhotels zur Verfügung. Zu guter Letzt<br />

hatte Ferdinand Eggerts Nachbar, nachdem er eine Lehmwand<br />

in sein Haus eingezogen hatte, noch etwas lehmiges<br />

Nistbaumaterial übrig, sodass auch noch zwölf Nestrohbauten<br />

gestaltet werden konnten.<br />

Warten auf die Gäste<br />

„Wir sind inzwischen auf allen gängigen Hotelportalen<br />

angemeldet“, scherzt Carl Ferdinand von Lüninck vor der<br />

Hotelbesichtigung. „Nicht nötig. Aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach wird es eh etwa drei Jahre dauern, bis die ersten Paare<br />

einziehen“, erklärt Ferdinand Eggert. Denn Schwalbenpaare<br />

kehren zu ihren alten Brutstätten zurück. Erst wenn ihr altes<br />

Nest zerstört ist, oder der Lebenspartner die lange Reise nach<br />

Afrika und zurück nicht geschafft hat und ein neuer Partner<br />

gesucht werden muss, ziehen es die wendigen Flugakrobaten<br />

in Betracht, eine neue Behausung zu bauen - oder eben ein<br />

vorgefertigtes „Hotelzimmer“ zu beziehen. Denn das spart<br />

Kraft und Reserven, die zur Aufzucht der Jungen dringend<br />

benötigt wird. Für die Ostwiger Schwalbenhoteltruppe um<br />

Ferdinand Eggert heißt es ab nun also, Geduld und auf das<br />

nötige Quäntchen Glück hoffen, um spätestens 2023 die<br />

ersten fliegenden Hotelgäste an der Elpe willkommen zu<br />

heißen. ■<br />

Schwalben sind brutplatztreue Vögel<br />

Gelebte Inklusion<br />

Der Franziskushof bietet Menschen mit Behinderung einen naturnahen Arbeitsplatz. Im zertifi zierten Grünlandbetrieb werden 365 Tage im Jahr<br />

individuelle Therapie-/ Freizeitangebote (z.B. Kindergeburtstage) ermöglicht. Die Hof-Produkte Nudeln und Schweinefl eisch (nur auf Bestellung)<br />

werden auf dem Hof selbst, die Bio-Eier zusätzlich im Rewe <strong>Olsberg</strong> u. <strong>Bestwig</strong>, bei Edeka in Winterberg und in der Josefsheim-Gärtnerei <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - verkauft. 141<br />

Alle Infos zur landwirtschaftlichen Außenstelle der Bigger Werkstätten unter josefsheim-bigge.de.


im November<br />

Anzeige<br />

175.000 Euro<br />

parkasse-mis.de<br />

uerlandkurier.de<br />

für die Vereine in der Region<br />

Sparkasse Mitten im Sauerland sucht die Vereine des Jahres<br />

Spa<br />

Mit<br />

Die Sparkasse Mitten im Sauerland sucht die<br />

„Vereine des Jahres <strong>2020</strong>“. Anlässlich des Jubiläums<br />

„175 Jahre Sparkasse in <strong>Meschede</strong>“<br />

und der großen Herausforderungen, vor denen die<br />

Vereine aufgrund der Corona-Pandemie stehen, stellt<br />

die Sparkasse Mitten im Sauerland in diesem Jahr insgesamt<br />

175.000 Euro für die Vereine in den Kommunen<br />

<strong>Meschede</strong>, Schmallenberg, Finnentrop und Eslohe<br />

zur Verfügung.<br />

Ab 1. Oktober, 12 Uhr mittags, können sich Vereine<br />

einen Monat lang auf der Internetseite und über die<br />

Facebookseite der Sparkasse Mitten im Sauerland bewerben.<br />

In den sechs Kategorien Sport, Kunst/Kultur, Musik,<br />

Brauchtum, Soziales und Publikumspreis werden je 20<br />

Preise in den Höhen von 4.000 bis 500 Euro ausgelobt.<br />

Der Verein, der mit seinen auf die Zukunft ausgerichteten<br />

Ideen am meisten überzeugt, erhält den „Innovationspreis“<br />

und ebenfalls 4.000 Euro.<br />

142 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


Als Besonderheit im Jubiläums- und Coronajahr<br />

werden zusätzlich ein „Jubiläumspreis“ und ein „Corona-Preis“<br />

für einen in der Corona-Krise besonders<br />

aktiven und kreativen Verein in Höhe von je 3.500<br />

Euro verliehen.<br />

Und so funktioniert der Wettbewerb<br />

In ihrer Bewerbung sollen die Vereine unter dem<br />

emeinsam<br />

Motto „Gut für die Region“ herausstellen, was sie<br />

besonders macht. Zudem sollen sie erläutern, welches<br />

Projekt sie mit den zu vergebenen Preisgeldern umsetzen<br />

wollen. Abschließend ein Foto oder kurzes<br />

Video hinzugefügt, dann kann die Bewerbung<br />

t einfach.<br />

hochgeladen werden. Dabei zahlt sich Schnelligkeit<br />

aus, denn die ersten 40 Vereine, die sich bewerben,<br />

erhalten je 350 Euro.<br />

Nach Bewerbungsschluss am 31. Oktober sind ab<br />

dem 1. November alle Bewohner der Kommunen<br />

<strong>Meschede</strong>, Schmallenberg, Finnentrop und Eslohe<br />

einen Monat lang aufgerufen, für ihre Vereine über<br />

die Homepage oder über die Facebookseite der<br />

Sparkasse Mitten im Sauerland online abzustimmen.<br />

Das Resultat der Abstimmung entscheidet beim<br />

Publikumspreis zu 100 Prozent. In allen anderen<br />

Kategorien fließt die Online-Abstimmung zu 20<br />

Prozent in die Entscheidungen ein. Hier entscheidet<br />

die Abstimmung gemeinsam mit einer vierköpfigen<br />

Jury, die im Dezember tagt.<br />

Aufgrund von Corona verzichtet die Sparkasse in<br />

diesem Jahr auf eine große Spendengala, bei der die<br />

Vereine des Jahres ausgezeichnet werden.<br />

Die Preisgelder werden nach der Entscheidung in einem<br />

kleinen Rahmen übergeben.<br />

Auf der Internetseite der Sparkasse Mitten im Sauerland<br />

gibt es weitere Informationen zum Spendenwettbewerb.<br />

Weitere Fragen beantwortet Simone Rohde,<br />

Mitarbeiterin im Marketing der Sparkasse Mitten im<br />

Sauerland.<br />

Telefonisch ist sie unter 0291/208-552 zur erreichen,<br />

per Mail unter simone.rohde@sparkasse-mis.de. ■<br />

www.sparkasse-mis.de<br />

www.sauerlandkurier.de<br />

Teilnahmebedingungen<br />

•Teilnehmen können alle Vereine mit Sitz in den<br />

Kommunen <strong>Meschede</strong>, Schmallenberg, Finnentrop<br />

und Eslohe.<br />

•Teilnehmende Vereine müssen eine Spenden bescheinigung<br />

ausstellen können<br />

•Jeder Verein stellt bei seiner Bewerbung mit Text und<br />

Foto oder Video sein Projekt vor, das er umsetzen möchte<br />

Und das können Vereine gewinnen…<br />

Schnell sein lohnt sich…<br />

denn die vierzig Vereine, die ihre Bewerbung am<br />

1. Oktober, ab 12 Uhr mittags als erste hochladen,<br />

erhalten je 350 Euro.<br />

Kategorie- und Publikumspreis<br />

Die Vereine werden den Kategorien „Sport“, „Musik“,<br />

„Kunst/Kultur“, „Brauchtum“ und „Soziales“ zugeordnet.<br />

Je Kategorie gibt es 20 Preise. Zusätzlich entscheidet die<br />

Anzahl der Onlinestimmen über die 20 Publikumspreise.<br />

Preise je Kategorie und Publikumspreis:<br />

1. Platz: 4.000 Euro<br />

2. Platz: 3.500 Euro<br />

3. Platz: 3.000 Euro<br />

4. Platz: 2.500 Euro<br />

5. Platz: 2.000 Euro<br />

6-10. Platz: 1.000 Euro<br />

11.-20. Platz: 500 Euro<br />

Vereine des<br />

Jahres <strong>2020</strong>!<br />

175.000 Euro<br />

für die Vereine in<br />

unserer Region.<br />

Innovations-, Jubiläums- und Coronapreis<br />

Der Verein, der mit seinen auf die Zukunft ausgerichteten<br />

Ideen am meisten überzeugt, erhält den mit 4.000 Euro<br />

ausgeschriebenen „Innovationspreis“. Zusätzlich wird in<br />

diesem Jahr ein Sonderpreis in Höhe von 3.500 Euro für<br />

einen besonders in der Coronakrise engagierten Verein<br />

verliehen und anlässlich des Jubiläums 175 Jahre Sparkasse<br />

in <strong>Meschede</strong> ein Jubiläumspreis in Höhe von 3.500<br />

Euro.<br />

Im Oktober bewerben,<br />

im November abstimmen.<br />

Sparkasse<br />

Mitten im Sauerland<br />

hres.indd 1 21.08.<strong>2020</strong> 10:04:30


„Überwiegend fröhliche und dem<br />

Leben zugewandte Menschen“<br />

Betreuungsassistentin Iris Ackermann<br />

über ihre Arbeit mit Demenzkranken<br />

Sabina Butz<br />

144 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong><br />

S. Droste<br />

F<br />

ür das Jahr 2050 müssen wir in Deutschland<br />

mit drei Millionen Demenzkranken rechnen.<br />

Demenz kann jeden von uns treffen. Ein wichtiges<br />

Thema also, mit dem man sich nicht früh genug auseinandersetzen<br />

kann. Das hat sich auch die Freienohlerin<br />

Iris Ackermann gedacht, die 2010 – gemeinsam mit Birgit<br />

Koch - den Verein <strong>Herbst</strong>licht gründete<br />

Betreuung in vertrauter Umgebung<br />

Iris Ackermann, 59 Jahre alt, wohnt seit 1986 in Freienohl.<br />

Sie ist Teamleiterin des Vereins <strong>Herbst</strong>licht. Diesen Verein<br />

für die Bereiche <strong>Bestwig</strong>-<strong>Meschede</strong>-Freienohl gründeten Birgit<br />

Koch und sie vor zehn Jahren. Ziel war die Unterstützung<br />

von demenziell veränderten Menschen und deren Angehörigen.<br />

Neben ihrer kaufmännischen Ausbildung ist Iris<br />

Ackermann ausgebildete Betreuungsassistentin. Sie berichtet:<br />

„Schon vor 2010 haben wir eine demenziell veränderte Seniorin<br />

betreut und dabei erkannt, wie viel Geborgenheit wir<br />

für den demenziell veränderten Menschen und Entlastung<br />

für die Angehörigen mit unserem Einsatz erreichen können.<br />

Wir betreuen die Menschen in ihrer gewohnten häuslichen<br />

Umgebung, sodass die Angehörigen wenigstens stundenweise<br />

z. B. ihren eigenen sozialen Kontakten nachgehen<br />

können. Eine wertvolle Unterstützung, die uns fordert, aber<br />

auch viel zurückgibt.<br />

Die Mehrzahl unserer Mitarbeitenden arbeitet ehren amtlich<br />

gegen eine Aufwandsentschädigung. Daneben gibt es einige<br />

Mitarbeitende auf Mini-Job-Basis.<br />

Geborgenheit und Anerkennung sind<br />

die Basis unserer Arbeit<br />

Für „<strong>Herbst</strong>licht“ arbeiten Betreuungsassistentinnen, Seniorenbegleiterinnen,<br />

Altenpflegerinnen, Krankenschwestern,<br />

Altentherapeuten und andere mehr. „Die Chemie zwischen<br />

den Seniorenbegleitern und dem zu Betreuenden muss<br />

stimmen. Der demenziell veränderte Mensch muss sich<br />

geborgen, akzeptiert und wertgeschätzt fühlen. Das ist unser<br />

wichtigstes Ziel.“ Auf die Frage, was ihr an ihrem Beruf<br />

gefällt und was nicht so, antwortet sie: „Da muss ich jetzt<br />

aber richtig überlegen: Es gibt eigentlich nichts, was mir an<br />

meiner Arbeit nicht gefällt. Zu Anfang hatten wir natürlich<br />

Schwierigkeiten, überhaupt im Pflegesystem akzeptiert zu<br />

werden. Inzwischen haben sich die Pflegekassen geöffnet und<br />

wir arbeiten sehr gut zusammen. Auch die Mesche der Bürger<br />

kennen und schätzen uns. Sie verstehen, dass wir Familien in<br />

schwierigen Lebenszeiten Hilfe anbieten. Die Hemmschwellen,<br />

in diesen schwierigen Lebensphasen Hilfe anzunehmen,<br />

werden geringer. Unser Team ist gut eingespielt und sehr<br />

engagiert. Wir haben kaum Fluktua tion bei den Mitarbeitenden.<br />

Fortbildungsmaßnahmen stoßen auf große Bereitschaft;<br />

regelmäßige Teamgespräche und gemeinsame<br />

Aktivitäten schweißen uns zusammen.“<br />

Größen bis 8 XL<br />

Parken kostenlos<br />

Kinderspielecke<br />

Eigene Änderungsschneiderei<br />

Bestellservice<br />

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Alles zu seiner Zeit<br />

Iris Ackermann hat ihre Arbeit gut organisiert, denn obwohl<br />

ihr diese Tätigkeit sehr viel bedeutet, bleibt ihr noch ausreichend<br />

Zeit für die Familie, ihre Kinder und Enkel. Eines<br />

kann Iris Ackermann jedem demenziell Erkrankten und<br />

seinen Angehörigen raten: „Holen Sie sich bitte frühzeitig<br />

Informationen über das Leben mit einem demenziell<br />

veränderten Menschen oder als Betroffener ein. <strong>Herbst</strong>licht<br />

bietet solche Vorsorgegespräche im Vorfeld an. Ohne Hilfe<br />

gehen in den meisten Fällen Zufriedenheit und Freude im<br />

Mode<br />

für die ganze familie<br />

Leben verloren. Dementiell veränderte Menschen sind nicht<br />

automatisch ungehalten oder gar aggressiv. Das entwickelt<br />

sich oft erst durch die Überforderung der Angehörigen.<br />

Unsere Kunden sind überwiegend zufriedene und lebensbejahende,<br />

dem Leben zugewandte Menschen und wir auch! ■<br />

Demenz kann jeden treffen<br />

Die Statistikdatenbank Statista gibt die Anzahl der Demenzkranken<br />

in Deutschland mit 1,6 Millionen an. Derzeit<br />

rechnen wir pro Jahr in Deutschland mit ca. 300.000<br />

Neuerkrankungen. Zwei Drittel der Erkrankten sind<br />

Frauen. Das Risiko, an Demenz zu erkranken, erhöht sich<br />

mit zunehmendem Alter. Pauschal kann man mit einem<br />

von zehn Demenzkranken in der Altersgruppe über 65<br />

Jahren rechnen. Bei den über 80-Jährigen sind es zwei von<br />

zehn und bei den über 90-Jährigen trifft es jeden Dritten.<br />

Mode<br />

für die ganze familie


Impressum<br />

Deine<br />

Gedanken werden Zukunft<br />

Herausgeber:<br />

Redaktionsanschrift:<br />

Chefredakteur:<br />

Redaktion:<br />

Weitere Autoren:<br />

Korrektorat:<br />

Grundlayout:<br />

Gestaltung und Layout:<br />

Dirk Bannenberg<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Magazin</strong><br />

c/o axo.media west GmbH<br />

Briloner Straße 27<br />

59909 <strong>Bestwig</strong><br />

Tel. 02904 711 80-00<br />

Paul Senske (ps)<br />

Christel Zidi (cz)<br />

Hermann-J. Hoffe (hh)<br />

Anne von Heydebrand<br />

Anke Kemper<br />

Britta Melgert<br />

Daniela Weber<br />

Ellen Sonneborn<br />

Gisbert Baltes<br />

Hermann-J. Hoffe<br />

Inga Bremenkamp<br />

Markus Weber<br />

Monika Loerchner<br />

Nicola Collas<br />

Petra Kleine<br />

Prof. Dr. Claus Schuster<br />

Robert Dröge<br />

Sabina Butz<br />

Sabina Wefing<br />

Sandra Wahle<br />

Silvia Padberg<br />

Sonja Nürnberger<br />

Verena Sen<br />

Werner Riedel<br />

Christel Zidi<br />

Rainer Zepernick<br />

i-dexe werbung-design GmbH<br />

Catharina Schäfer<br />

Luca Cramer<br />

Gestaltung Schwerpunkt<br />

Innovation:<br />

Fotos:<br />

Titelfoto:<br />

Illustrationen:<br />

Druck:<br />

Verlag:<br />

Geschäftsführer:<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Philipp Nolte<br />

Sophie Schmucker<br />

GLADE – Medienmacher<br />

seit 1886<br />

Christopher Reuter<br />

FH Südwestfalen<br />

Inga Bremenkamp<br />

Iris Böning<br />

Jürgen Eckert<br />

Kirsten Lody<br />

Klaus-Peter Kappest<br />

Laura Jacobs<br />

Manfred Haupthoff<br />

Matthias Koprek<br />

Marc Niemeyer<br />

Nicola Collas<br />

Philipp Nolte<br />

S. Droste<br />

Sabrina Voss<br />

Silvia Padberg<br />

Tom Linke<br />

Uli Hufnagel<br />

Sjo/Istock<br />

Anke Kemper<br />

Druckservice<br />

Hellweg-Sauerland<br />

axo.media west GmbH<br />

Briloner Straße 27<br />

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info@axo.media<br />

Es gilt die Anzeigen-Preisliste<br />

<strong>2020</strong>.1<br />

Verkaufsleitung: Oliver Schaeffer<br />

oliver@axo.media<br />

Anzeigenverkauf: Jürgen Eckert<br />

juergen@axo.media<br />

Preis Jahresabo: Für 4 Ausgaben 18,90 EUR<br />

inkl. MwSt. und Versandkosten<br />

Lizenzgeber: <strong>WOLL</strong>-Verlag, Kückelheim 11,<br />

57392 Schmallenberg<br />

Haftungsausschluss: Für unverlangt eingesendete<br />

Manuskripte, Fotos und Daten übernehmen wir keine<br />

Haftung. Ebenso nicht für Informationen von Herstellern<br />

oder (und) von Artikeln, die mit Quellenangaben<br />

gekennzeichnet sind, z.B. V.i.S.d.P. etc. Die mit Namen oder<br />

Initialen gekennzeichneten Artikel geben nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält<br />

sich das Recht zur Kürzung oder Änderung von Artikeln vor.<br />

Urheberrecht: Nachdruck und/oder Verbreitung im Internet,<br />

auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung des Verlages<br />

gestattet.<br />

Die nächste Ausgabe erscheint<br />

Anfang Dezember <strong>2020</strong><br />

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Stöbern lohnt sich!


Berufliche Karriere erfolgreich in der Heimat starten<br />

Zentrales Portal für den Karriereeinstieg informiert über die<br />

Berufsmöglichkeiten in der Region Hellweg-Sauerland –<br />

auch weniger bekannte Ausbildungsberufe werden vorgestellt<br />

sind Bewerber, die offen, zugänglich<br />

und vor allem wissbegierig sind, lieber<br />

„Mir<br />

wie jemand der eine Durchschnittsnote<br />

von 2,0 hat, aber nicht in der Lage ist auf jemanden zu zugehen“,<br />

so lautet die klare Aussage von Firmenchef Werner<br />

Hoffmann und weiter: „Ich möchte das nicht unbedingt an<br />

Schulformen bzw. Zeugnisnoten fest machen, sondern mir<br />

gern ein persönliches Bild der Bewerber machen.“<br />

Im nächsten Jahr wird Werner Hoffmann einen Auszubildenden<br />

(m/w/d) für den Beruf Metallbauer Konstruktionstechnik<br />

einstellen. Ein Beruf mit einem sehr vielschichtigen Aufgabenbereich<br />

- zumindest beim Hoffmann Metall-Anlagenbau. Der<br />

Firmenchef zählt auf, was es in seinem Betrieb zu tun gibt:<br />

„Wir fertigen in eigener Produktion Fenster, Türen, Fassaden<br />

aus Aluminium oder auch Brand- und Rauschschutzelemente,<br />

arbeiten mit verschiedensten Sorten von Verglasungen bis hin<br />

zu Duschkabinen, dann Verdunkelungs- und Sonnenschutzeinrichtungen<br />

etc. Selbstverständlich montieren wir dieses<br />

auch alles selbst, ebenso Kunststofffenster, Türen, Tore etc.<br />

Oder auch die Automation von Türanlagen. Dann natürlich<br />

der klassische Stahlbau wie die Herstellung und Montage<br />

146 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>


von Geländern, Gittern, Bühne, Treppen usw. und dann im<br />

Besonderen die Edelstahlverarbeitung.“ Ein äußerst breites<br />

Spektrum an Tätigkeiten und Fähigkeiten, die ein Auszubildender<br />

erlernen kann.<br />

Derzeit gibt es vier Auszubildende beim Hoffmann Metall-Anlagenbau,<br />

einem Unternehmen mit 15 Mitarbeitern.<br />

Das allein ist schon eine besondere Anforderung – auch für<br />

die übrigen Mitarbeiter, zu denen auch eine Werkstudentin<br />

und ein Meister gehören. Deshalb lässt Werner die Hoffmann<br />

seine Bewerber zum gegenseitigen Kennenlernen zunächst<br />

einmal zwei bis drei Wochen zur Probe arbeiten. Ihm ist das<br />

Zwischenmenschliche - auch mit den anderen Mitarbeitern<br />

im Betrieb - sehr wichtig: „Immerhin ist man fast täglich rund<br />

neun Stunden zusammen, teilweise - im Zuge von Montagen<br />

– arbeitet man sehr eng zusammen. Wie sagt man noch so<br />

schön: ‘Da muss auch die „Chemie“ passen.’“<br />

Werner Hoffmannn ist seit 2007 Eigentümer und Geschäftsführer<br />

des Unternehmens Hervorgegangen ist seine Firma aus<br />

der Schlosserei Stratmann, später Stratmann Metallbau, die<br />

ihren Sitz in der <strong>Meschede</strong>r Kernstadt hatte. ■<br />

Das Partnernetzwerk:<br />

IHK Arnsberg, Agentur für Arbeit <strong>Meschede</strong><br />

- Soest, Unter nehmensverband Westfalen<br />

Mitte, Steuerberaterkammer Westfalen-Lippe,<br />

Landwirtschaftskammer NRW, Handwerkskammer<br />

Südwestfalen, Hochsauerlandkreis,<br />

Kommunale Koordinierungsstellen KAoA,<br />

WirtschaftsFörderungsGesellschaft Hochsauerlandkreis,<br />

Kommunen für Arbeit im HSK, DGB<br />

Region Südwestfalen und Dortmund-Hellweg,<br />

Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe, Regionalagentur<br />

Hellweg-Hochsauerland, Kreis Soest,<br />

Wirtschaftsförderung Kreis Soest, Jobcenter<br />

AHA Kreis Soest<br />

www.karriere-hier.de<br />

Der Ausbildungskonsens der Region Hellweg-Sauerland<br />

Das Gremium ist breit aufgestellt. Beteiligt sind die Agentur<br />

für Arbeit, die SGB-II-Träger, die Kreiswirtschaftsförderungen,<br />

Kammern und Kreishandwerkerschaften,<br />

der DGB, die Kommunalen Koordinierungen der beiden<br />

Kreise, der Unternehmensverband sowie die Regionalagentur<br />

Hellweg-Hochsauerland. Koordiniert wird das<br />

Gremium bei der IHK Arnsberg. „Dieses Gremium fasst<br />

die Kompetenzen und das Know-How verschiedenster<br />

regionaler Arbeitsmarktpartner an einer Stelle zusammen.<br />

Dies führt zur fundierten und abgewogenen Einschätzung<br />

der Entwicklung des Arbeits- und Fachkräftemarktes“,<br />

so Klaus Bourdick in seiner Funktion als Sprecher des<br />

Gremiums. „Die Verabredung von gemeinsamen und<br />

aufeinander abgestimmten Maßnahmen aller Partner ist<br />

das Besondere in unserer Region. Das gibt es anderswo so<br />

nicht und gemeinsam erreicht man einfach mehr.“<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong> - 147


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