WOLL Magazin Warstein, Möhnesee, Rüthen // Herbst 2020
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vb-sauerland.de<br />
Auf 20 Streifen à 2 x 20 Metern<br />
wachsen Kartoffeln,<br />
verschiedene Sorten Salat<br />
und Zwiebeln, Kürbisse, Zucchini<br />
oder Wirsing. Roter Spitzkohl fällt<br />
ins Auge, außerdem die gelbe Bete.<br />
Dazwischen eine Reihe Kornblumen,<br />
um Blattläuse vom Gemüse<br />
abzulenken, auch Ringelblumen<br />
leuchten in orange.<br />
Die ersten 14 Meter Ackerheldentum<br />
werden nach Plan vorgepflanzt<br />
und die letzten sechs Meter<br />
gestalten die Ackerhelden nach<br />
eigenem Gusto. Hier wachsen z. B.<br />
Mais, Fenchel oder Küchenkräuter.<br />
Außerdem wird die Nachkultur,<br />
also die frei gewordenen Plätze nach<br />
der Ernte des reifen Gemüses, selbst<br />
ausgewählt. Einzige Vorgabe: Die<br />
Pflanzen und Samen sind sämtlich<br />
biozertifiziert.<br />
Klingt nach viel Arbeit? Ist es aber<br />
nicht. „Die ganze unbequeme<br />
Arbeit, die man bei so einem<br />
Garten hat, machen wir vorher.<br />
Also das Gartenland umgraben, mit<br />
Mist düngen, den Mist eingraben<br />
- das erledigen wir“, berichtet<br />
Ursula Tigges vom Tiggeshof in<br />
Ainkhausen. Ihr Familienbetrieb –<br />
ebenfalls mit Biozertifizierung und<br />
nun in der 19. (!) Generation in<br />
Familienhand – macht das Ackerheldentum<br />
im Sauerland überhaupt<br />
erst möglich. An 20 Standorten<br />
ackern die Helden bundesweit:<br />
Von München bis Hamburg, von<br />
Kamp-Lintfort bis Berlin und mitten<br />
drin: Ainkhausen!<br />
Profi-Tipps aus 650 Jahren<br />
Erfahrung<br />
Als Ackerheld-Kooperationspartner<br />
hält Familie Tigges nicht<br />
nur den Acker, sondern auch<br />
ein 5.000-Liter-Wasserfass zum<br />
Gießen bereit, nebst einer ganzen<br />
Reihe von Gießkannen, die<br />
fein säuberlich aufgereiht im<br />
Bauwagen stehen, dem mobilen<br />
Geräteschuppen. Hier finden die<br />
Hobby-Gärtner auch Harken und<br />
sonstige Gartengeräte für den<br />
üblichen Heldenbedarf. Mit zwei<br />
bis drei Stunden Aufwand pro<br />
Woche ist es laut Ursula Tigges<br />
normalerweise getan. Ihr Profi-<br />
Tipp für die Bewässerung: Einmal<br />
harken, spart dreimal gießen! Der<br />
aufgelockerte Boden kann das<br />
Wasser dann nämlich viel besser<br />
aufnehmen und auch deutlich<br />
länger speichern als die harte<br />
Ackerkrume.<br />
„Bio – regional – saisonal“ ist<br />
das Motto der Ackerhelden. Das<br />
bedeutet natürlich auch den<br />
Verzicht auf Pflanzenschutzmittel.<br />
Gefräßige Kartoffelkäfer<br />
und nimmersatte Raupen des<br />
Kohlweißlings werden hier mit<br />
der Hand abgesammelt, Netze<br />
schützen vor allzu großen tie r-<br />
ischem Mundraub. Dem scharfen<br />
Auge der Bio-Landwirtin entgeht<br />
nichts: Sobald die Fraß-Kandidaten<br />
fliegen, schlägt Ursula Tigges<br />
über Facebook Alarm und die<br />
Ackerhelden eilen zur Rettung<br />
herbei.<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2020</strong>- 59