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möbel kultur 10/20

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PERSÖNLICHRALF MAROHN<br />

1<br />

Herr Marohn, was hat Sie persönlich<br />

bewogen, sich für Poggenpohl zu<br />

engagieren?<br />

Ralf Marohn: Poggenpohl ist mir<br />

schon aus meiner Jugend durch<br />

unseren Familienbetrieb, einen<br />

Sanitär- und Heizungsgroßhandel<br />

mit Küchen und Badausstellung,<br />

bekannt. Zudem bin ich seit <strong>20</strong>14<br />

in der Küchenindustrie tätig und<br />

habe Erfahrung mit der Übernahme<br />

insolventer Küchen<strong>möbel</strong>hersteller.<br />

Im Investorenverfahren von Nobia<br />

an Adcuram <strong>20</strong>16 war ich bei der<br />

Übertragung eingebunden und<br />

kenne Poggenpohl dadurch bereits<br />

sehr gut.<br />

2<br />

Bedingt durch die Herkunft der neuen<br />

Inhaber, wird der Fokus sicher in Zukunft<br />

verstärkt auf dem chinesischen Markt liegen.<br />

Wie bekannt ist Poggenpohl schon<br />

in China und welche besonderen Chancen<br />

ergeben sich hier? Wie erfolgreich war zum<br />

Beispiel das Joint Venture mit dem Unternehmen<br />

Red Star Maccaline?<br />

Ralf Marohn: Das Joint Venture mit<br />

Red Star Maccaline konnte aufgrund<br />

der Insolvenz nicht weiter umgesetzt<br />

werden. Poggenpohl ist die älteste<br />

deutsche Küchenmarke und im Premium-<br />

und Luxussegment in China<br />

bereits viele Jahre sehr bekannt.<br />

Deutsche Produkte genießen in<br />

China insgesamt ein hohes Ansehen,<br />

und Luxus-Möbel sind sehr stark<br />

nachgefragt. Westlicher Luxus ist<br />

sehr beliebt. Wir bauen auf einem<br />

sehr guten Fundament auf und wollen<br />

die Umsätze mit Poggenpohl in<br />

China weiter steigern.<br />

3<br />

Wird der Schwerpunkt insgesamt im<br />

internationalen Geschäft liegen oder<br />

sehen Sie auch wieder mehr Potenzial in<br />

Deutschland?<br />

Ralf Marohn: Wir wollen die Präsenz<br />

von Poggenpohl in Deutschland<br />

erhöhen und die Aktivitäten verstärken.<br />

Dies wird zum einen über<br />

unsere eigenen Stores erfolgen, aber<br />

auch über die Ausweitung der Händlerstruktur<br />

in Deutschland.<br />

4<br />

Wie wollen Sie das Vertrauen im deutschen<br />

Handel gewinnen und welche Premiumqualitäten<br />

spielen dabei die größte<br />

Rolle? Wie wollen Sie die Marke „zu altem<br />

Glanz und neuer Stärke“, wie Sie sagen,<br />

zurückführen?<br />

Ralf Marohn: Der Name Poggenpohl<br />

steht für höchste Qualität, handwerkliche<br />

Sorgfalt und zukunftsweisendes<br />

Design. Auf diesen Werten<br />

baut auch die zukünftige Strategie<br />

für Poggenpohl auf. Schwerpunkte<br />

liegen für mich dabei auf Design/<br />

Innovation sowie dem Ausbau der<br />

Serviceleistungen beim Kunden. Im<br />

Luxussegment ist Service ein wichtigeres<br />

Verkaufsargument als der Preis.<br />

5<br />

Welche Programme werden künftig<br />

weitergeführt? Und warum wird die<br />

bereits angekündigte neue Küche von<br />

Porsche- Design nicht mehr umgesetzt?<br />

Ralf Marohn: Poggenpohl verfügt<br />

über ein gutes Produktportfolio<br />

mit sehr eigenständigem Charakter.<br />

Die bestehenden Design-Konzepte<br />

werden wir fortführen und durch<br />

neue, innovative Produkte ergänzen.<br />

Wir sind überzeugt, dass die<br />

weltweite Strahlkraft der Marke<br />

Poggenpohl zukünftig keine zusätzliche<br />

Aufwertung durch Markenkooperationen<br />

benötigt.<br />

6<br />

Poggenpohl: Die Traditionsmarke meldet sich zurück<br />

Marke mit Potenzial<br />

und Weltruf<br />

Seit 1. September gehört Poggenpohl zur chinesischen Investorengruppe Jomoo.<br />

Jetzt will die seit 1892 bestehende Küchenmarke neu durchstarten – unter neuer<br />

Führung von Ralf Marohn (53). Erfahrung bringt der in China bestens vernetzte<br />

Manager durch die erfolgreiche Restrukturierung bei der Löhner RWK &<br />

Kuhlmann Küchen GmbH mit – und hat auch konkrete Vorstellungen,<br />

wie das Revival gelingen kann.<br />

Wo sehen Sie Ihre Hauptzielgruppe?<br />

Zumindest hierzulande scheint Poggenpohl<br />

eher bei älteren Käuferschichten<br />

bekannt zu sein?<br />

Ralf Marohn: Poggenpohl ist im Luxussegment<br />

sowohl bei Traditionalisten<br />

als auch bei Individualisten sehr<br />

begehrt. Aktuelle Studien belegen,<br />

dass wir im Luxussegment ebenso bei<br />

New Performern gut vertreten sind.<br />

7<br />

Sie haben gegenüber der Belegschaft<br />

angekündigt, dass die Produktion und<br />

die Arbeitsplätze in Herford erhalten bleiben.<br />

Wird sich trotzdem etwas ändern?<br />

Ralf Marohn: Wir werden auch in<br />

Zukunft 400 Mitarbeitern beschäftigen,<br />

von denen 280 in Herford<br />

arbeiten. Das Unternehmen teilt<br />

sich unter der neuen Holding<br />

Poggenpohl Group in drei Gesellschaften<br />

auf: Poggenpohl Manufacturing<br />

GmbH, Poggenpohl<br />

Trading GmbH und Poggenpohl<br />

International GmbH.<br />

Wichtige Kompetenzbereiche<br />

von Poggenpohl werden personell<br />

ausgebaut. Aktuell besetzen wir 15<br />

bis <strong>20</strong> Stellen neu, schwerpunktmäßig<br />

in den Bereichen Design/<br />

Innovation und Marketing/Digital.<br />

Vor allem die Designkompetenz<br />

werden wir verstärken, dazu<br />

nutzen wir derzeit auch Ressourcen<br />

von Jomoo Deutschland in<br />

München.<br />

8<br />

Sie wollen auch künftig parallel zum<br />

Poggenpohl-Management weiterhin<br />

Geschäftsführer RWK & Kuhlmann Küchen<br />

GmbH bleiben. Ist diese Doppelaufgabe<br />

mit „zwei Seelen in einer Brust“ nicht<br />

problematisch?<br />

Ralf Marohn: Meine Erfahrungen von<br />

Kuhlmann aus den letzten Jahren<br />

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