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Heidenheimer Zeitung vom 19.10.2020

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17 SPORT Montag, 19. Oktober 2020<br />

Fußball steht<br />

voreinem<br />

hartenHerbst<br />

Bundesliga Hans-Joachim<br />

Watzkewarnt voreinem<br />

erneuten Lockdown. Doch<br />

inzwischen sind auch viele<br />

Spieler infiziert.<br />

Frankfurt. Die Fallzahlen steigen<br />

deutlich an, die Zuschauer werden<br />

wieder aus den Stadien verbannt,<br />

und auch bei den Profis<br />

häufen sich die Infektionen: Die<br />

Bundesligasteht voreinem knüppelharten<br />

Corona-Herbst mit vielen<br />

Fragezeichen. BVB-Boss<br />

Hans-Joachim Watzke thematisierte<br />

am Wochenende des vierten<br />

Spieltags gar das<br />

Worst-Case-Szenario für den Profifußball.<br />

„Es muss weitergehen.<br />

Wir brauchen zumindest diese<br />

Geisterspiele. Wenn wir die<br />

auch nicht mehr haben sollten,<br />

dann wird es ganz eng“, sagte<br />

Watzke imZDF-Sportstudio.<br />

Eine abrupte Unterbrechung<br />

steht derzeit trotz einer Rekordzahl<br />

an Neu-Infektionen zwar<br />

nichtzubefürchten. Vereine und<br />

Verantwortlichewerden sich aber<br />

dennoch auf Unannehmlichkeiten<br />

einstellen müssen, die sie<br />

beim Saisonstart im September<br />

nochmit vielOptimismus beiseite<br />

geschoben hatten.<br />

Ein Auszug aus diesem Wochenende:<br />

MehrereProfis,darunterTorjägerAndrej<br />

Kramaric von<br />

der TSG Hoffenheim, fehlten,<br />

weil sie sich in der Länderspielpause<br />

infiziert hatten. Die mit der<br />

Politik in harten Verhandlungen<br />

Übt Kritik an der<br />

Bundesregierung:<br />

Hans-Joachim<br />

Watzke. Foto:David<br />

Inderlied/dpa<br />

erkämpfte Zahl von 20 Prozent<br />

Zuschauern warennur noch<br />

in einem von neun Bundesliga-Stadien<br />

möglich, und in der<br />

2. Ligawurde schon zum zweiten<br />

Mal in dieser Spielzeit eine Partie<br />

verlegt. Alarmierend wirkten<br />

die Worte von BVB-Coach Lucien<br />

Favre. „Wir müssen weiter<br />

probierenzuspielen, so langewie<br />

möglich“, sagteder Schweizer.Er<br />

geht vonweiteren Fällen aus und<br />

fügte an: „Es ist nicht gut zu reisen.“<br />

Neben infizierten Spielern<br />

bleibt vor allem die Zuschauerfrage<br />

ein Reizthema. Inden Tenor<br />

mancher Funktionärskollegen,<br />

dass man wegen der gründlichen<br />

Hygienekonzepteauch bei<br />

Grenzwert-Überschreitungen mit<br />

Publikum spielen könne, wollte<br />

Watzke nicht einstimmen. Einen<br />

Seitenhieb auf die Politik<br />

konnteersich trotzdem nicht verkneifen.<br />

Der BVB-Boss kritisierte<br />

dasseiner Ansicht nach„populistische<br />

Fußball-Bashing“, das<br />

zuletzt „teilweise aus der Bundesregierung“<br />

gekommen sei. Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel hatte<br />

in der Vorwoche gesagt: „Man<br />

kann überlegen, ob man bei Fußballspielen<br />

weniger Leute oder<br />

gar keine hereinlässt.“ Watzke<br />

mahnte: „Wir müssen nicht die<br />

Frage nach Wichtigkeit stellen,<br />

sondern die nach Gefährdungspotenzial.“<br />

dpa<br />

Keine Zeit für schöne Aussicht:Alexander Schmid beim Riesenslalom auf demRettenbachferner.<br />

Solider StartinSölden<br />

Ski alpin Stefan Luitzund Alexander Schmid verpassen zwar eine Top-Ten-Platzierung. DerAnschluss an die Spitze<br />

istaber da. Die deutschen Damenerleben einen enttäuschenden Riesenslalom.<br />

Stefan Luitz zuckte entschuldigend<br />

mit denSchultern,<br />

Alexander Schmid<br />

schnaufte etwasenttäuscht<br />

aus. Deutschlands beste Riesenslalom-Fahrer<br />

haben zum ungewöhnlichen<br />

Corona-Start in die<br />

neue Weltcup-Saison die vorderen<br />

Plätze zwar verpasst. Die<br />

Hoffnung auf einen erfreulichen<br />

Winter aber istnach zwei Top-15-<br />

Rängen in Sölden da. „Es fehlt<br />

nicht viel“, resümierte deshalb<br />

Bundestrainer Christian Schwaiger<br />

amSonntag. Beim Überraschungscoup<br />

des norwegischen<br />

Youngsters Lucas Braathen wurde<br />

Luitz im Ötztaler Geisterrennen<br />

14.(+1,80Sekunden), einePosition<br />

dahinter landete Schmid<br />

(+1,82).<br />

Berlin. Florian Wellbrock ist sehr<br />

nachdenklich geworden. „Eine<br />

Ansteckung könnte mehr kosten<br />

als meinen Olympiatraum“, sagte<br />

der Doppel-Weltmeister nach<br />

der Corona-bedingtenAbsageder<br />

für Ende des Monats geplanten<br />

Schwimm-DM inBerlin: „Angesichtsder<br />

aktuellen Unsicherheiten<br />

ist mir Vorsicht definitiv lieber<br />

als Nachsicht.“<br />

Der Deutsche Schwimm-Verband<br />

(DSV) hatte die Meisterschaftenals<br />

Bahnzum Comeback<br />

des Sports verkauft, als „Zeichen<br />

des Aufb<br />

ruchs und Rückkehr zur<br />

Normalität“ inschwierigen Zeiten.<br />

Am Samstag wurdedas Event<br />

ersatzlos gestrichen –die Coronazahlen<br />

steigen rasant, die Meldezahlen<br />

sanken Richtung Beckengrund.<br />

DieAbsagewirft nochmals ein<br />

grelles Scheinwerferlicht auf die<br />

Profi-Serie ISL, die für ein fünfwöchiges<br />

Event Schwimmstars<br />

aus der ganzen Welt in den Corona-Hotspot<br />

Budapest einfliegen<br />

ließ. Der DSV hatte seine Athleten<br />

wegen „nicht kalkulierbarer<br />

Risiken“ ausdrücklich vor einer<br />

Teilnahme gewarnt.<br />

„Daswar ein Schritt in dierichtige<br />

Richtung“, meinte Luitz. Er<br />

hatte nach einem großteils vermasselten<br />

Winter 2019/20 angekündigt,<br />

in dieser WM-Saison<br />

wieder aggressiver und mutiger<br />

fahren zu wollen. Sein Vorhaben<br />

aber setzte er nach einem viel zu<br />

zaghaften ersten Lauf erst im Finaleumund<br />

machtedabei immerhin<br />

noch neun Plätze gut. „Aber<br />

ich bin immer noch sehr enttäuscht<br />

<strong>vom</strong> ersten Durchgang.“<br />

Bei Schmid war esandersrum.<br />

Dem Allgäuer gelang bei<br />

Top-Bedingungen samt prächtigem<br />

Sonnenschein auf dem Rettenbachgletscher<br />

ein starker erster<br />

Lauf. Im entscheidenden<br />

Durchgang patzte er etwas und<br />

fiel zurück. „Ich nehm das Positive<br />

mit“, sagte er. „Ich weiß, dass<br />

ich schnell Skifahren kann. Ich<br />

habe gemerkt, dass etwas vorwärts<br />

geht.“ Coach Schwaiger<br />

zeigte sich „zufrieden“ nach einem<br />

„soliden“ Auftakt. Zum Podiumaber<br />

fehlten dem deutschen<br />

4unterschiedliche „Blasen“ gabes<br />

beim Ski-Weltcup in Sölden: Eingeteilt<br />

in Teams, Staff,Medien und Special<br />

Guests durftensichdie jeweiligen<br />

Gruppen möglichstnicht begegnen.<br />

Wellbrock wollte bei der DM<br />

starten, in Budapest aber nicht.<br />

Die Angst vor einer Ansteckung<br />

mit Covid-19und möglichen Spätfolgen<br />

selbst bei jungen Topsportlern<br />

ist groß. „Niemand weiß bislang<br />

genau, welchen Einfluss das<br />

auf die künftige Leistungsfähigkeit<br />

hat“, mahnte der 23-Jährige.<br />

Ex-Weltmeister Marco Koch<br />

(30) sieht dasanders:Erist in Budapest.<br />

„Das ist der Grund, dass<br />

wir zu Hause zwei Tests machen<br />

mussten und hier für weitere<br />

Tests gleich weggesperrt wurden“,<br />

sagte eramSonntag. „Ich<br />

Duo fast eineinhalb Sekunden.<br />

Der 20-jährige Norweger Braathen<br />

feierte inseinem erst 22.<br />

Weltcup den großen Triumph<br />

und zugleich den ersten Podestrang.<br />

Hinter dem zweitplatziertenMarco<br />

Odermatt rastedessen<br />

Schweizer Teamkollege Gino Caviezel<br />

ebenfalls erstmals in seiner<br />

Karriere indie Topdrei.<br />

Keine DSV-AthletinimFinale<br />

Der Riesenslalom der Damen allerdings<br />

ist nach dem Rücktritt<br />

vonOlympiasiegerin und Erfolgsgarantin<br />

Viktoria Rebensburg keine<br />

aussichtsreiche deutsche Disziplin<br />

mehr. Im ersten Event nach<br />

der Ära von Rebensburg, die in<br />

elf Weltcup-Wintern 14 Siegeund<br />

20 weitere Podestplätze in der<br />

WeltmeisterWellbrock: Lieber Vorsichtals Nachsicht<br />

Schwimmen Verband sagtAustragungder deutschen Meisterschaft<br />

en in Berlin wegenCorona ab.<br />

habe noch von keinem Vorfall<br />

hier innerhalb der Blase gehört.“<br />

Viele AbsagenimVorfeld<br />

Allerdings hatten beispielsweise<br />

der italienische Freistil-Superstar<br />

FedericaPellegrini, Peking-Olympiasiegerin<br />

Femke Heemskerk<br />

(Niederlande) und Ungarns junger<br />

Schmetterling-Weltrekordler<br />

Kristof Milak ihre Teilnahme<br />

nach positivenCoronatests absagen<br />

müssen. Pellegrini berichtete<br />

von starken Schmerzen, Milak<br />

von Fieber, Schwäche und Gewichtsverlust.<br />

Foto:Eibner<br />

Disziplin eingefahren hatte, verpassten<br />

alle vier deutschen Starterinnen<br />

die Top30und damit das<br />

Finale.Beim Sieg vonMartaBassino<br />

ausItalien vorTeamkollegin<br />

Federica Brignone undWeltmeisterin<br />

PetraVlhovaaus der Slowakeikam<br />

Lena Dürrnur aufden 38.<br />

Platz. Noch weiter dahinter landeten<br />

Weltcup-Debütantin Lisa<br />

Loipetssperger (50.), Jessica Hilzinger<br />

(51.) und Andrea Filser<br />

(54.). „Das ärgert mich“, sagte<br />

Dürr.„Ichhatte natürlich gehofft,<br />

schöner in die Saison zu starten.“<br />

Aber immerhin wurde gestartet.<br />

Ebensowichtig wie der sportliche<br />

Neustart warinSöldennämlich<br />

das Signal, dass inder Corona-Pandemiealpiner<br />

Wintersport<br />

möglich ist.<br />

dpa<br />

In Berlin siegte die Vernunft.<br />

„Der Schutzder Gesundheit stand<br />

stets im absoluten Mittelpunkt<br />

unserer Überlegungen“, sagte<br />

DSV-Leistungssportdirektor Thomas<br />

Kurschilgen zur Absage der<br />

Schwimm-DM.<br />

Auf das ISL-Event in der Duna-Arena<br />

von Budapest wird das<br />

wohl keinen Einfluss haben, acht<br />

deutscheSchwimmer gehen dort<br />

ins Wasser. Zuverlockend sind<br />

das üppige Startgeld und die Aussicht<br />

auf hochklassigeWettkämpfe:<br />

„Ich bleibe bei meiner Meinung“,<br />

sagte Marco Koch. sid<br />

SPORT IM FERNSEHEN<br />

Sky<br />

18.20Uhr:England, Premier League,<br />

5. Spieltag: West Bromwich Albion –<br />

FC Burnleyund LeedsUnited–<br />

Wolverhampton Wanderers<br />

20 Uhr: Fußball, 2. Bundesliga,<br />

4. Spieltag: FC St.Pauli –1.FC<br />

Nürnberg<br />

Eurosport<br />

14 Uhr: Tennis, ATP-Turnier in Köln,<br />

1. Tag<br />

Nitro<br />

22.15 Uhr: 100% Bundesliga<br />

HR<br />

23.10Uhr:heimspiel!<br />

Skipringen<br />

Karriereendemit<br />

nur21Jahren<br />

Oberstdorf. Die 21-jährige Skispringerin<br />

GianinaErnst hatnach<br />

zwei schweren Knieverletzungen<br />

ihreKarrierebeendet. Die Oberstdorferin<br />

hatte Ende 2013 mit 14<br />

Jahren bei ihrem ersten Weltcupspringenals<br />

ZweiteeinenPodestplatzbelegt.Als<br />

15-Jährigewar sie<br />

2014 jüngste Starterin bei den<br />

Olympischen Winterspielen in<br />

Sotschi. „Gianina Ernst hinterlässt<br />

sportlich und persönlich<br />

eine große Lücke“, sagte der<br />

sportliche LeiterSkisprung,Sepp<br />

Buchner.<br />

sid<br />

Tennis<br />

Zverev setzt sich<br />

locker durch<br />

Köln. Mit einer reifen Leistung hat<br />

Alexander Zverev im 20. Finale<br />

seiner Karriere seinen zwölften<br />

Titelauf der ATP-Tour gewonnen.<br />

Deutschlands bester Tennisspieler<br />

ließ im Endspiel von Köln gegen<br />

das kanadische Top-Talent<br />

Felix Auger-Aliassime (20) nie<br />

Zweifel an seinem Sieg aufk<br />

ommen.<br />

Zverev setzte sich mit 6:3,<br />

6:3 durch und sichertesich damit<br />

seinen dritten Heimsieg. Der<br />

vierte könnte folgen, denn die<br />

Tennisprofis bleiben eine weitere<br />

Woche in Köln.<br />

dpa<br />

Steinle bestätigt<br />

DerSchwabe Franz Steinle bleibt<br />

Präsident desDeutschen Skiverbandes(DSV).<br />

Alle Vertreter der20Landesverbände<br />

sprachen dem 70-jährigenJuristen,<br />

der <strong>vom</strong>SCWiesensteig<br />

kommt,ihr Vertrauen aus und bestätigtenauchsein<br />

Team. Foto:dpa<br />

Seltener Festt<br />

ag für Basketballer<br />

Berlin. Tief in der Nacht spielten<br />

sichAlbaBerlinund Bayern München<br />

gegenseitig die Bälle zu, zumindest<br />

bei Twitter. „Ein großer<br />

Tagfür den deutschen Basketball.<br />

Oder, Alba?“ schrieben die Bayern<br />

nach ihremEuroLeague-Coup<br />

bei Mitfavorit Fenerbahce Istanbul,und<br />

prompt kamdie Antwort<br />

aus Berlin: „Genau so ist es.<br />

Glückwunsch zurück!“ Alba hatte<br />

soeben bei Titelverteidiger<br />

ZSKAMoskaueineÜberraschung<br />

geschafft. Für die deutschen<br />

Klubs war esein seltener Festtag<br />

in der Königsklasse.<br />

Besonders der Erfolg der Bayern<br />

warbemerkenswert, nachdem<br />

der Auftakt bei Fenerbahce noch<br />

gründlich in die Hose gegangen<br />

und man erst am Donnerstag aus<br />

TelAvivzurückgekehrtwar.Nach<br />

17 Minuten lag das Team von<br />

Cheftrainer Andrea Trinchieri<br />

mit 21 Punkten hinten. „Eine Doppelspiel-Woche<br />

ist an sich schon<br />

merkwürdig. Aber eine Doppelspiel-Woche<br />

mit Auswärtsspielen<br />

in TelAvivund in Istanbul ist super-merkwürdig.<br />

Es kann dir<br />

dann passieren, dass dein Team<br />

betrunken aussieht. Und wir haben<br />

betrunken ausgesehen in der<br />

ersten Halbzeit“, sagteTrinchieri<br />

überdie Vorstellung vorder Pause.<br />

AmEnde stand es 75:71. dpa

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