Staune, lache, lebe« - Stadt Weimar
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R A T H A U S K U R I E R | A M T S B L A T T D E R S T A D T W E I M A R<br />
konferenzen in Deutschland zu europapolitischen<br />
Themen, das gegründete Netzwerk von<br />
Trägern der internationalen Jugendarbeit in<br />
Thüringen oder etwa unsere Aktivitäten<br />
im Rahmen der Bildungsarbeit mit Kindern.<br />
Natürlich werden wir auch mit der Deutschen<br />
Nationalstiftung und der Robert Bosch<br />
Stiftung jenes Projekt weiterentwickeln, das<br />
mit großer Resonanz im letzten Jahr gestartet<br />
ist: die »Schulbrücke Europa« (im Internet unter<br />
www.Schulbruecke-europa.de). An diesem<br />
Projekt beteiligen sich insgesamt 30 Schulen<br />
aus ganz Europa und das Ziel ist es, neben der<br />
Durchführung von internationalen Begegnungsprojekten,<br />
ein internationales Netzwerk<br />
von Aktivitäten zwischen Schülerinnen und<br />
Schülern in ganz Europa ins Leben zu rufen;<br />
da sind wir mittlerweile auf einem sehr guten<br />
Weg.<br />
Aus dieser Schulbrücke heraus ist auch ein<br />
weiteres Projekt realisiert worden und zwar<br />
der »<strong>Weimar</strong>er Dialog zur Jugend in der Zeit«.<br />
Bei diesem Dialog diskutieren Jugendliche<br />
mit Prominenten aus Politik, Wirtschaft, Kultur<br />
Wirtschaft und Sport. Gestartet ist dieses Projekt<br />
im letzten Jahr mit dem Ministerpräsidenten<br />
Dieter Althaus, Richard von Weizsäcker<br />
und Giscard d’Estaing; in diesem Jahr werden<br />
der Europapolitiker Daniel Cohn-Bendit (im<br />
Rahmen einer internationalen Begegnung<br />
mit Jugendlichen aus Frankreich, Polen und<br />
Deutschland zum Thema »1968 und die Folgen«),<br />
voraussichtlich der Schriftsteller Günter<br />
Grass, der Erfurter Musiker Clueso sowie Spitzensportler<br />
aus Thüringen an diesem Dialog<br />
teilnehmen. Wie erfolgreich das Projekt Schulbrücke<br />
und dieser Dialog ist, zeigen beispielhaft<br />
die aktuelle »Image-CD« der Nationalstiftung,<br />
auf der das Projekt breit dargestellt wird,<br />
und die Tatsache, das wir dieses Projekt in -<br />
zwischen nicht nur hier in <strong>Weimar</strong> durchführen,<br />
sondern auch in anderen Städten – z.B. in<br />
Leipzig und Heidelberg – anbieten.<br />
Die EJBW ist eine Thüringer Einrichtung<br />
in <strong>Weimar</strong>. Welche Projekte gibt es denn mit<br />
der <strong>Stadt</strong>?<br />
In den letzten Jahren haben wir unsere<br />
Angebote für und mit Partnern in der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Weimar</strong>, und dies bedauere ich sehr, ziemlich<br />
einschränken müssen. Für das Jahr 2008 stellt<br />
die <strong>Stadt</strong> nun aber wieder 10.000 Euro Zuschuss<br />
im Besonderen für die Bildungsarbeit<br />
mit Kindern zur Verfügung. Hier gab es zuletzt<br />
das Pilotprojekt mit der Jenaplanschule und<br />
einer Schule aus Kahla mit dem Titel »Findet<br />
Demo« (www.findetdemo.de). Durch eine<br />
Förderung von Aktion Mensch ist dieses Modellprojekt<br />
in die Lage versetzt worden über<br />
einen längeren Zeitraum auszuprobieren, wie<br />
demokratische Bildung mit GrundschülerInnen,<br />
mit den dort tätigen LehrerInnen und<br />
den Eltern aussehen kann. Ein, nach meinem<br />
Kenntnisstand einmaliges Vorhaben, weil es<br />
hier um ein Kooperationsprojekt zwischen der<br />
Schule und einem außerschulischen Bildungsträger<br />
handelt, bei dem sich beide Partner auf<br />
gleicher Augenhöhe begegnen und weil es<br />
sich hier im Kern um »demokratisches Schulcoaching«<br />
handelt. Ein weiteres Beispiel ist<br />
das langjährige Projekt »Kinderuniversität«<br />
der Hochschule für Musik, das jetzt gerade als<br />
Kooperationsprojekt in <strong>Weimar</strong> – unter anderem<br />
durch unser Engagement – große Fortschritte<br />
macht. Zukünftig sollen im Reithaus<br />
aber auch wieder kontinuierliche Angebote in<br />
den inhaltlichen Schwerpunkten der EJBW<br />
mit Kindern stattfinden. Derzeit basteln wir<br />
gerade an einer Idee, das Reithaus als »Lernort<br />
der Demokratie für Kinder« zu entwickeln; ich<br />
denke, dass wir hier spätestens im Jahr 2009 –<br />
also dem europäischen Jahr der demokratischen<br />
Bildung und dem 90. Jahrestag der <strong>Weimar</strong>er<br />
Verfassung – soweit voran geschritten<br />
sind, dass wir hier in der Bildungsarbeit mit<br />
Kindern ganz neue Akzente setzen werden.<br />
Aber natürlich bleiben wir gleichzeitig eine<br />
europäische und internationale Einrichtung:<br />
Das heißt, dass wir auch unsere Arbeit mit<br />
Kindern international anlegen. Hier überlegen<br />
wir derzeit in einer Arbeitsgruppe auf Bundesebene,<br />
wohin dieser Weg gehen könnte und<br />
sollte.<br />
Für die gute Zusammenarbeit mit der <strong>Stadt</strong><br />
möchte ich hier zum Abschluss aber auch<br />
noch die gute Partnerschaft im Rahmen des<br />
»<strong>Weimar</strong>er Dreiecks« nennen: Also die deutschfranzösisch-polnischen<br />
Jugendbegegnungen<br />
und das Generationengespräch während der<br />
Verleihung des Adam-Mickiewicz-Preises<br />
jeweils im August. Außerdem sprach ich ja<br />
schon von der Zusammenarbeit mit den<br />
Partnerstädten, zum Beispiel bei den Schülersprecherseminaren<br />
mit Trier. Dies würden<br />
wir sogar gern noch intensivieren: Eigentlich<br />
sollten an allen unseren Seminaren immer<br />
auch Jugendliche aus den Partnerstädten<br />
teilnehmen.<br />
VIELEN DANK FÜR DAS GESPRÄCH.<br />
Gebärdensprachschule<br />
Thüringen (GSST)<br />
… mit einem Motto »Thüringen sehen<br />
und verstehen in DGS«<br />
Seit der gesetzlichen Anerkennung durch<br />
das Sozialgesetzbuch IX vom 1. Juni 2001 und<br />
das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG)<br />
vom 27. April 2002 sowie Thüringer Gesetz zur<br />
Gleichstellung und Verbesserung der Integration<br />
von Menschen mit Behinderungen (Thür-<br />
GIG) vom 16. Dezember 2005 ist der Bedarf<br />
an qualifizierten Gebärdensprachkursen stetig<br />
gestiegen. Die Thüringer interessierten<br />
Menschen erlernen die Deutsche Gebärdensprache,<br />
denn sie ist eine nach § 6 Abs. 1 BGG<br />
und nach § 11 Abs. 1 ThürGIG anerkannte<br />
deutsche Amtsprache – also eine weit ver -<br />
breitete, deutsche Sprache für den visuellen<br />
Kommunikationsbereich sowie für visuelle<br />
Geisteswelt, aber für das Bewusstsein der<br />
Menschen ist die Deutsche Gebärdensprache<br />
wenig anerkannt. Dabei hat die GSST sich zur<br />
Aufgabe gemacht, die steigende Nachfrage<br />
nach qualifizierten DGS-Kursen im Freistaat<br />
Thüringen, insbesondere in <strong>Weimar</strong> und<br />
Umland, nachzukommen. Das Erlernen der<br />
Deutschen Gebärdensprache ist für hörende<br />
Menschen vom Aufwand und Umfang her<br />
mit dem Erlernen einer Fremdsprache vergleichbar.<br />
Offen ist dieses Kursangebot für alle<br />
Interessenten. Die DGS-Kurse für Einsteiger<br />
beginnen am 2. April 2008 (mittwochs) von<br />
17.30 bis 19.00 Uhr und am 28. April 2008<br />
(montags) von 15.30 bis 17 Uhr.<br />
ERIKA BEYER, GEBÄRDENSPRACHKURSLEITERIN<br />
GEBÄRDENSPRACHSCHULE THÜRINGEN (GSST)<br />
Weitere Informationen: www.gss-th.de<br />
»Aufstehen. Platz nehmen!«<br />
Unter diesem Motto wollen sich demokratisch<br />
gesinnte <strong>Weimar</strong>er/innen und<br />
Menschen aus anderen Städten am<br />
5. April 2008 gegen einen geplanten<br />
Aufmarsch der NPD zur Wehr setzen.<br />
»Wir werden uns dem erneuten Versuch der<br />
Neonazis, die Kulturstadt <strong>Weimar</strong> als Aufmarschplatz<br />
zu nutzen, aktiv entgegenstellen«<br />
so Uwe Adler vom Sprecherrat des Bürgerbündnisses<br />
gegen Rechtsextremismus. »Wir<br />
finden uns nicht damit ab, dass Nazis mit ihrer<br />
menschenverachtenden Ideologie wieder<br />
unsere Straßen bevölkern dürfen.« Heinz Koch<br />
vom Bund der Antifaschisten weist darauf hin,<br />
wie belastet das Datum ist: Am 5. April ist der<br />
Jahrestag der Ermordung von 149 Gestapo-<br />
Häftlingen im Webicht und es begannen die<br />
Todesmärsche vom KZ Buchenwald. Umso<br />
unerträglicher ist es, dass die NPD »Kinder«<br />
und »Zukunft« in den Mittelpunkt ihres Aufmarsch-Aufrufs<br />
gestellt hat und diese Themen<br />
vor ihren nationalistischen Karren spannt. Das<br />
Bürgerbündnis erinnert u.a. an die Hunderttausenden<br />
von jüdischen Kindern, denen<br />
während der Zeit des Nazi- Regimes jegliche<br />
Zukunft grausam verwehrt wurde. Geplant ist<br />
für den 5. April 2008, ab 11 Uhr, unter anderem<br />
eine Gegenveranstaltung auf einem zentralen<br />
Platz mit Informationen, Lesungen, Musik und<br />
Mitmachaktionen – zu der alle Bürgerinnen<br />
und Bürger aufgerufen sind. Aktuelle Infos<br />
entnehmen Sie bitte der Tagespresse.<br />
Der Erklärung »Aufstehen. Platz nehmen! – Wir stellen<br />
uns Nazis und ihrer menschenverachtenden Ideologie<br />
entgegen« haben sich bis zum Redaktionsschluss des<br />
Rathauskuriers folgende Menschen angeschlossen –<br />
weitere kamen und kommen täglich dazu:<br />
NR. 6 | 2008 | 19. JAHRGANG | NICHTAMTLICHER TEIL 3747