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Ahoi Leipzig, November 2020

Das Stadtmagazin für Leipzig und Region

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<strong>Leipzig</strong> geht aus<br />

Stadtgeschichte<br />

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MITTELDEUTSCHER VERKEHRSBUND<br />

Industriekultur: Ausflug in die Vergangenheit TEIL 2<br />

Im Jahr der Industriekultur <strong>2020</strong> stehen<br />

Sachsens industriekulturelle Errungenschaften<br />

der vergangenen Jahrhunderte<br />

im Fokus. Viele Ausflugsziele, bequem<br />

erreichbar mit dem öffentlichen<br />

Perso nennahverkehr des MDV, geben<br />

spannende Einblicke. Wir haben euch<br />

wieder eine Auswahl zusammengestellt.<br />

Boom! Der Audi-Bau in<br />

Zwickau ist Schauplatz<br />

der 4. Sächsischen<br />

Landesausstellung<br />

Boom in Zwickau<br />

Aufschwung in Sachsen: Unter dem Titel<br />

„Boom. 500 Jahre Industriekultur in<br />

Sachsen“ ist im Audi-Bau Zwickau<br />

die zurückliegende Industrie-, Arbeitsund<br />

Gewerbekultur Sachsens erlebbar.<br />

Dabei werden die wirtschaftlichen<br />

Meilensteine im Rahmen von sechs<br />

Themengebieten wie „Trabi & Treuhand“<br />

oder „Garn & Globalisierung“ anschaulich<br />

präsentiert.<br />

Erlebniswelt Kaolin<br />

in Mügeln<br />

Besuch bei der weißen Erde: Eine multi -<br />

mediale Erlebnisausstellung im Bahnhof<br />

Mügeln beschäftigt sich mit der Ent -<br />

stehung, Förderung und industriellen<br />

Verwendung von Kaolin – dem wichtigsten<br />

Grundstoff für die Porzellanherstellung.<br />

Zudem wird die Geschichte des Schmal-<br />

spurnetzes sowie des Bahnhofs Mügeln<br />

anschaulich präsentiert – ein informatives<br />

Ereignis für die ganze Familie.<br />

Geoportal Bahnhof Mügeln: Die „Erlebniswelt<br />

Kaolin“ ist mit dem MDV gut zu erreichen<br />

Mitteldeutscher Verkehrsbund,<br />

MDV-Infotelefon unter 0341 / 91 35 35 91,<br />

www.mdv.de<br />

Fotos: Ralph-Koehler, Frank Schmidt, Sammlung Volly Tanner, Volly Tanner<br />

TEIL 24<br />

BUNDESVERWALTUNGSGERICHT<br />

In den 1980ern<br />

Am Ende der DDR zog sich ein<br />

Nebelschleier durch <strong>Leipzig</strong>,<br />

die Positionen stagnierten und<br />

das Dimitroff-Museum wurde<br />

hauptsächlich von Schulklassen<br />

zum obligatorischen Unterricht<br />

besucht. Die Menschen suchten<br />

jedoch nach neuen Ufern, weitab<br />

von verordneter Staatsräson.<br />

Ort deutscher Geschichte<br />

Seit 2002 hat das Bundesverwaltungsgericht<br />

seinen Sitz in <strong>Leipzig</strong>.<br />

Dafür wurde ein Gebäude mit<br />

histo risch vielfältiger Vornutzung<br />

gewählt: Das zwischen 1888 und<br />

1895 für das Deutsche Reichsgericht<br />

erbaute Reichsgerichtsgebäude.<br />

Und so heißt der Komplex<br />

auch heute wieder offiziell.<br />

Der Bau der beiden Architekten<br />

Ludwig Hoffmann und Peter<br />

Dybwad bezog sich stilistisch auf<br />

die italienische Spätrenaissance – die<br />

sich wiederrum auf die römische Antike<br />

und den französischen Barock<br />

bezog. Auf der imposanten Kuppel ist<br />

eine Skulptur zu sehen, welcher man<br />

in Zeiten des Nationalsozialismus die<br />

Augen hätte schließen müssen. Diese<br />

Skulptur heißt „Die Wahrheit“.<br />

DIMITROFFS COUP<br />

Nach dem Reichstagsbrand von 1933<br />

fand ab dem 21. September desselben<br />

Jahres in <strong>Leipzig</strong> einer der „Reichstagsbrandprozesse“<br />

statt. Einer der<br />

drei bulgarischen Angeklagten, Georgi<br />

Dimitroff, verteidigte sich selbst<br />

und düpierte die Ankläger des NS-<br />

Staates aufgrund seiner glänzenden<br />

Vorbereitung und seines präzisen<br />

Wissens zum deutschen Strafrecht.<br />

Dies führte dazu, dass die drei Angeklagten<br />

freigesprochen werden mussten,<br />

worauf sich die DDR mit der<br />

Umnutzung 1952 zum Georgi-Dimitroff-Museum<br />

in ihrer geschichtlichen<br />

Auffassung als grundlegend<br />

antifaschistischer Staat berief. Zeitgleich<br />

bezog das Museum der bildenden<br />

Künste bis 1997 das Haus, als<br />

Interimslösung nach Zerstörung seines<br />

eigenen Gebäudes.<br />

VERGANGENHEITS­<br />

BEWÄLTIGUNG<br />

Grimmaische Straße 6<br />

04109 <strong>Leipzig</strong><br />

www.hdg.de<br />

Ausstellung<br />

7. Oktober <strong>2020</strong> – 11. April 2021<br />

Di – Fr 9 – 18 Uhr<br />

Sa/So/Feiertage 10 – 18 Uhr<br />

Eintritt frei<br />

Foto<br />

<strong>2020</strong><br />

Das Bundesverwaltungsgericht<br />

zog 2002 von Berlin<br />

hierher nach <strong>Leipzig</strong>. Die<br />

umfangreiche Bibliothek<br />

beherbergt juristische<br />

Fachliteratur sowie<br />

historische Bücher und<br />

Handschriften. Spannende<br />

Einblicke in die Geschichte<br />

des Gebäudes bietet das<br />

Reichsgerichtsmuseum.<br />

Im Dezember 1989 forderte der damalige<br />

Direktor des MdbK, Dieter<br />

Gleisberg, dem von der DDR praktizierten<br />

Personen- und Führerkult<br />

linker Prägung ein Ende zu setzen.<br />

Im September 1990 wurde das Dimitroff-Museum<br />

daraufhin umbenannt<br />

– in „Forschungsstelle Museum des<br />

Reichsgerichts“. Der 1. Juli 1991 gilt<br />

als Datum der offiziellen Auflösung.<br />

Zwischen 1998 und 2001 wurde<br />

das Gebäude aufwendig saniert. 2002<br />

zog das Bundesverwaltungsgericht<br />

ein. [vot]<br />

Bundesverwaltungsgericht,<br />

Simsonplatz 1, www.bverwg.de<br />

14 NOVEMBER <strong>2020</strong> 15<br />

<strong>Ahoi</strong><br />

LEIPZIG

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