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Ahoi Leipzig, November 2020

Das Stadtmagazin für Leipzig und Region

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Kunst<br />

Kunst<br />

Ausnahmekünstlerin<br />

Le-Thanh Ho singt<br />

im <strong>November</strong><br />

im Mühlkeller<br />

Co-Kuratorin Christine<br />

Hübner wurde im Neuen<br />

Augusteum zur Pferdeexpertin<br />

Unten: Murano-Glaskunst<br />

gibt es aktuell<br />

im GRASSI Museum<br />

zu sehen<br />

GALERIE EIGEN + ART<br />

„Ich bin der<br />

Verwalter eines<br />

Vierecks“<br />

Der <strong>Leipzig</strong>er Neo Rauch ist<br />

einer der wichtigsten und international<br />

bekanntesten Maler<br />

Deutschlands. Derzeit sind neue<br />

Arbeiten in der Galerie EIGEN +<br />

ART zu sehen.<br />

Das Malen wird eher schwerer als<br />

leichter mit dem Alter“, sagt Neo<br />

Rauch und spielt damit auf seinen<br />

sechzigsten Geburtstag an. Faktisch<br />

nachvollziehen kann man das<br />

nicht, zeigt er doch in der aktuellen<br />

Ausstellung bei EIGEN + ART am<br />

Spinnereigelände ganze sechzehn<br />

groß- und kleinformatige neue Arbeiten<br />

– von Altersschwäche also nichts<br />

zu bemerken. Neo Rauch ist unweigerlich<br />

mit <strong>Leipzig</strong> verbunden: Hier<br />

ist er geboren, hier studierte er Malerei<br />

und lehrte später auch selbst, von<br />

hier aus startete seine internationale<br />

Karriere. Er liebt sein Spinnerei-Atelier<br />

und das zurückgezogene Arbeiten.<br />

FANTASTISCHE<br />

SZENERIEN<br />

„Handlauf“ heißt die Ausstellung,<br />

benannt nach einem der Bilder. Allesamt<br />

Öl auf Leinwand, bis zu zweieinhalb<br />

mal drei Meter groß, imposant<br />

Neo Rauch vor seinem<br />

Bild „Handlauf“ in der<br />

Galerie EIGEN + ART<br />

Es geht<br />

immer ums<br />

Nach-innen-<br />

Schauen.“<br />

Neo Rauch<br />

mit starken Farben – Lila, Rot, Petrol,<br />

Gelb, dann wieder ein kräftiges<br />

Magenta und Hellblau, mit dunklen,<br />

geheimnisvollen Ecken, die nie fehlen<br />

dürfen. Mit dem Gefühl, Zeuge eines<br />

historischen Geschehens zu sein, wirft<br />

man Blicke in surrealistische, detailreiche<br />

Szenen mit figurativen Darstellungen<br />

oftmals wesensgleicher Frauen<br />

und Männer in Gewändern einer lang<br />

vergangenen Zeit. Gepaart mit Tieren,<br />

Kreiseln, Vasen, Häusern oder Schrift<br />

– und immer wieder mit Referenzen<br />

ans Heute. Unweigerlich möchte man<br />

sich in Deutungen verlieren, in gesellschaftlichen<br />

und politischen Interpretationen.<br />

IM DIENSTE<br />

DES PERSONALS<br />

Doch seine Kunst ist nicht politisch,<br />

wie Neo Rauch sagt. Das „Hineinlesen“<br />

spiele sich nur im Kopf des<br />

Betrachters ab. „Das sind alles Spiegelbilder<br />

meiner inneren Zustände.<br />

Die filtere ich in meinen Bildern“,<br />

so Rauch. Über sich selbst meint er<br />

nüchtern: „Ich bin der Verwalter einer<br />

Fläche, eines Vierecks.“ Diese Rolle<br />

nimmt er auch gegenüber den Figuren<br />

ein, die für ihn zu arbeiten scheinen:<br />

„Das Personal verfolgt mich bis in die<br />

Nacht hinein. Die Figuren nehmen<br />

Zeitgenossenschaft an und verfolgen<br />

mich auch in den Traum.“ Dabei ein<br />

Gleichgewicht zu finden, ist ihm wichtig:<br />

„Balance ist für mich das Gegenteil<br />

von Haltung – das wäre politisch.“<br />

Doch fragt er sich: „Wie lange werde<br />

ich noch imstande sein, das Dompteurhafte<br />

beizubehalten?“ [evg]<br />

Neo Rauch „Handlauf“, bis 12.12.,<br />

Galerie EIGEN + ART <strong>Leipzig</strong>, Spinnereistraße<br />

7, Di – Sa 11 – 18 Uhr,<br />

www.eigen-art.com<br />

Fotos: Eva Grumetn (2), Uwe Walter/BerlinVG Bild-Kunst/Bonn <strong>2020</strong>, Marcus Engler, Martin Adam, SGM<br />

LE-THANH HO<br />

Erstmals<br />

in Reudnitz<br />

Die wundervolle Le-Thanh Ho, die –<br />

wenn alles klappt – im März 2021 mit ihrem<br />

neuen Album „Panoptikum“ auf den Markt kommt,<br />

singt und spielt im <strong>November</strong> im Mühlkeller in<br />

Reudnitz und bringt einen Überraschungsgast mit<br />

auf die Bühne im dortigen Theatersaal.<br />

Die Songwriterin, Chansonette und erfolgreiche<br />

Schauspielerin spielt hier erstmals. Surreale<br />

Poesie, gebunden in wahrhaft sanfte Melodien,<br />

vorgetragen mit einer feenhaften Stimme, die<br />

Wellen über Ufer schwappen lassen kann und bis<br />

zum Herzzerreißen einzigartig ist, prägen diese<br />

Ausnahmekünstlerin. Ein absoluter Glücksfall<br />

für die Reihe „LIVE²-Singer-/Songwriter Salon“,<br />

präsentiert und organisiert von der <strong>Leipzig</strong>er<br />

Seelensängerin Nadine Maria Schmidt. [vot]<br />

Le-Thanh Ho bei „LIVE²-Singer-/Songwriter<br />

Salon“, Mühlkeller, Mühlstraße 14, 26.11.<br />

Um Voranmeldung wird gebeten unter:<br />

info@nadinemariaschmidt.de<br />

NEUES AUGUSTEUM/<br />

BIBLIOTHECA ALBERTINA<br />

Freud und Leid<br />

des jungen Pferds<br />

1923 wurde die Veterinärmedizinische<br />

Fakultät gegründet, denn die<br />

Tierärztliche Hochschule Dresden<br />

zog nach <strong>Leipzig</strong> – und mit ihr ein<br />

einzigartiger Bestand an pferdemedizinischen<br />

Büchern und Sammlungen.<br />

Historiker Mustafa Haikal arbeitete<br />

nun die Sammlung fast 100 Jahre<br />

später auf und kuratierte mit Merle<br />

Nümann und Christine Hübner eine<br />

Doppel-Ausstellung, welche Schönheit<br />

und Leid der Pferde anhand ausgewählter<br />

Stücke der Sammlung zeigt.<br />

„Es sind Objekte, die in der Lehre eine<br />

Rolle gespielt haben“, erzählt Christine<br />

Hübner im Neuen Augusteum.<br />

Dort wandelt man zwischen Lehrtafeln,<br />

pferdemedizinischen Präparaten,<br />

Pferde-Darmsteinen und Hufeisen;<br />

Bücher und Druckgrafiken findet<br />

man in der Albertina. [evg]<br />

Von der Schönheit und den Leiden<br />

der Pferde, Bibliotheca Albertina: bis<br />

22.11., tägl. 10 – 18 Uhr, Galerie im<br />

Neuen Augusteum: bis 15.12.,<br />

Di – Fr 11 – 18 Uhr, Sa 11 – 14 Uhr,<br />

an Feiertagen geschlossen. Eintritt frei.<br />

GRASSI MUSEUM FÜR<br />

ANGEWANDTE KUNST<br />

Italienische<br />

Glaskunst<br />

Venedigs Nachbarinsel Murano ist<br />

schon seit dem 14. Jahrhundert berühmt<br />

für seine Glasherstellung und<br />

ein Muss bei jedem Besuch der Region.<br />

Trotz wechselvoller Geschichte ist die<br />

kleine Insel bis heute der Inbegriff<br />

italienischer Glaskunst.<br />

Die Ausstellung „MURANO –<br />

Farbe Licht Feuer“ im „GRASSI Museum<br />

für angewandte Kunst“ vereint<br />

kostbare Werke einer der größten<br />

privaten Sammlungen von Murano-<br />

Glas, der Sammlung Lutz Holz, mit<br />

Konzentration auf die berühmte<br />

Manufaktur „Barovier & Toso“. Glasdesign<br />

aus dem 21. Jahrhundert steht<br />

diesen gegenüber. [evg]<br />

MURANO – Farbe Licht Feuer,<br />

7.11. – 15.8.2021, GRASSI Museum für<br />

Angewandte Kunst, Di – So 10 – 18 Uhr,<br />

www.grassimak.de<br />

WERKSTADT LEIPZIG<br />

Im Takt der Maschinen<br />

Das Sächsische Jahr der Industriekultur<br />

zum Anlass nehmend, hat<br />

das Stadtgeschichtliche Museum eine<br />

Ausstellung zu 200 Jahren <strong>Leipzig</strong>er<br />

Industriekultur entwickelt. Produkte<br />

und Leistungen ausgewählter Firmen<br />

werden im Kontext der Stadtentwicklung<br />

dargestellt und Geschichten einzelner<br />

Branchen exemplarisch vorgestellt.<br />

Begonnen bei der Industrialisierung<br />

durch die Textilindustrie über<br />

Werke des Maschinenbaus, von Musikinstrumentenherstellern,<br />

Rundfunk- und<br />

Messinstrumentenbaus bis hin zur die<br />

Kohlechemie ist das Image der Stadt<br />

von vielseitiger Industrie geprägt. [syw]<br />

WerkStadt <strong>Leipzig</strong>. 200 Jahre im Takt<br />

der Maschinen, bis 7.3.2021, Stadtgeschichtliches<br />

Museum, www.stadt<br />

geschichtliches-museum-leipzig.de<br />

„WerkStadt <strong>Leipzig</strong>“: Die Industrialisierung<br />

veränderte die Arbeitswelt<br />

34 NOVEMBER <strong>2020</strong> 35<br />

<strong>Ahoi</strong><br />

LEIPZIG

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