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MONEYINSIDE<br />

Foto: D. Gust/FOCUS-MONEY<br />

Die Klopapier-Gesellschaft<br />

Haben Sie in letzter Zeit einmal das Wort „solidarisch“<br />

gegoogelt? Nein? Dann wissen Sie gar nicht, wie solidarisch<br />

Deutschland ist:<br />

Armin Laschet, potenzieller neuer CDU-Chef und amtierender<br />

Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, betont<br />

bei seinem Besuch in Rom „Deutschlands Solidarität mit<br />

Italien“ in Corona-Zeiten. Außenminister Heiko Maas<br />

(SPD) versichert Zypern und Griechenland „volle Solidarität“<br />

im Gas-Streit mit der Türkei. Fridays for Future<br />

demonstriert nicht nur für ein besseres Klima, sondern verlangt<br />

auch „Solidarität mit den Helden des Alltags“ –<br />

ÖPNV-Beschäftigte, Pflegepersonal, Müllwerker und Erzieher.<br />

Der Hausärzteverband macht sich stark für „mehr<br />

Solidarität für Schwerpunktpraxen“. Und Ärzte ohne Grenzen<br />

fordert in Sachen Covid-19-Impfstoffe „Solidarität der<br />

EU-Staaten statt Exklusivverträge“.<br />

Kennt unsere Solidarität keine Grenzen? Doch, das zeigt<br />

der Blick in die Klopapierregale und eine repräsentative<br />

Umfrage der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-<br />

Nürnberg zu Corona-Zeiten.<br />

Ergebnis der Studie: Bei vielen Menschen zeigt sich die<br />

Einstellung „Jeder ist sich selbst der Nächste“, so Studienleiter<br />

Matthias Fifka. Viele seien eher für Maßnahmen,<br />

„die ihnen selbst möglichst wenig schaden, ungeachtet<br />

der Folgen für andere“.<br />

Ergebnis des Klopapier-Checks: leere Regale. Wie eine<br />

Sonderauswertung des Statistischen Bundesamts ergab,<br />

war der Absatz von Toilettenpapier in der Woche vom 12.<br />

bis 17. Oktober <strong>2020</strong> fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt<br />

der Vorkrisen-Monate August 2019 bis Januar <strong>2020</strong>.<br />

Die Verkaufszahlen von Desinfektionsmitteln lagen in der<br />

betrachteten Woche nach Angaben der Wiesbadener Behörde<br />

vom Donnerstag um knapp drei Viertel über dem<br />

Vorkrisen-Durchschnitt. Auch die Nachfrage nach Mehl<br />

(plus 28,4 Prozent) und Hefe (plus 34,8 Prozent) zog nach<br />

Erkenntnissen der Statistiker wieder deutlich an.<br />

Blitzrechner.de, Deutschlands größtes Rechenportal für<br />

Alltagsfragen, entwickelte im Zuge des ersten Lockdown<br />

einen Toilettenpapier-Bedarfsrechner. Die Daten aus den<br />

72512 Berechnungen des Tools wurden ausgewertet:<br />

Singles horten im Durchschnitt einen Vorrat für 127 Tage,<br />

vierköpfige Familien immerhin noch für 43 Tage.<br />

Für mich ist das eine ernüchternde Erkenntnis, die unsere<br />

„Solidaritäts-Gesellschaft“ ein für allemal entlarvt:<br />

Öffentlich für alle und jeden Solidarität einfordern und<br />

privat erst einmal den eigenen A… retten.<br />

Verzeihen Sie mir die deutlichen Worte, aber das regt<br />

mich einfach auf.<br />

Ganz schön teuer!<br />

Relative Entwicklung des Nasdaq-Composite<br />

zum Dow Jones in Prozent<br />

Quelle: Thomson Reuters Datastream<br />

Frank Pöpsel,<br />

Chefredakteur<br />

***<br />

Was das mit Wirtschaft und Börse zu tun hat, fragen Sie<br />

sich? Eine ganze Menge. In der Wirtschafts- und Sozialpolitik<br />

geht es ständig um Solidarität: vor allem wenn es<br />

die, die sie einfordern, nichts kostet.<br />

Der Ökonom Daniel Stelter hat vorgerechnet, dass es in<br />

Deutschland rund 27 Millionen Nettosteuerzahler gibt,<br />

von denen zwölf Millionen beim Staat beschäftigt sind:<br />

Eine Minderheit von rund 15 Millionen Menschen finanziert<br />

also über die freie Wirtschaft das Gemeinwesen –<br />

und sieht sich nicht selten von der Mehrheit überstimmt.<br />

Und die Börse? Sie ist für mich der Ort, an dem die eigentlich<br />

höchst unsolidarischen, aber offensichtlich zutiefst<br />

menschlichen Eigenschaften „Gier“ und „Angst“<br />

ungefiltert zusammentreffen. Das ist das eigentliche Faszinosum<br />

beim Auf und Ab der Kurse.<br />

Überwiegt die Angst, sind die Aktien zu billig, überwiegt<br />

die Gier, überschießen die Kurse – so wie derzeit<br />

an der Technologiebörse Nasdaq. Seit der Corona-Krise<br />

im Frühjahr treiben Hunderttausende unerfahrene<br />

Zocker an der Nasdaq die Kurse. Dank neuartiger Neobroker,<br />

wie Robin Hood oder Trade Republic, die einen<br />

kostenlosen Handel anbieten, hat auch die Generation<br />

Millennium den Aktienhandel als Alternative zum Computerspiel<br />

entdeckt.<br />

Die unten stehende Grafik zeigt, um wie viel Prozent<br />

mehr die Technologiebörse Nasdaq im Vergleich zum<br />

altehrwürdigen Dow Jones angestiegen ist. Und siehe<br />

da: Mit 40 Prozent ist die Überbewertung der Nasdaq<br />

derzeit fast so hoch wie zu Zeiten der Dotcom-Blase im<br />

Jahr 2000.<br />

Nur zur Erinnerung: Nach dem Platzen der Dotcom-Blase<br />

hat es 13 Jahre gedauert, bis die Nasdaq wieder ihr Vorkrisenniveau<br />

erreicht hat. Wollen wir hoffen, dass das Spiel<br />

aus Gier und Angst diesmal besser ausgeht.<br />

1970 1980 1990 2000 2010 <strong>2020</strong><br />

%<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

FOCUS-MONEY <strong>46</strong>/<strong>2020</strong><br />

3


MONEYINHALT<br />

Nr. <strong>46</strong> / 4. November <strong>2020</strong> www.money.de<br />

Titel: Die wichtigsten<br />

Themen<br />

Die US-Präsidentschaftswahlen<br />

und<br />

die Corona-Krise bestimmen<br />

die Newsticker.<br />

Anleger sollten<br />

aber Ruhe bewahren<br />

– und die langfristig<br />

wichtigsten Themen<br />

für erfolgreiche Investitionen<br />

im Auge<br />

behalten<br />

36<br />

MONEYTITELTHEMA<br />

36 US-Wahl: Was bringen die Präsidentschaftswahlen<br />

und die Abstimmung über den Kongress für die<br />

Wall Street und den Goldpreis?<br />

40 Corona-Crash: Die Konjunktur bricht ein, die<br />

Staaten steuern mit billionenschweren Hilfsprogrammen<br />

gegen. Birgt das langfristig Inflationsgefahren?<br />

Darauf antwortet Star-Fondsmanager<br />

Hendrik Leber<br />

44 Geldflut: Die EZB öffnet die Geldschleusen, die<br />

Aktienmärkte im Rallymodus. Kann das auf Dauer<br />

gut gehen?<br />

50 Dax 14 000: Bis zum Jahresende soll der Dax bei<br />

14 000 Punkten stehen. Ein Top-Experte wagt diese<br />

mutige Prognose<br />

MONEYMAKER<br />

06 Zweite Corona-Welle: Welche Konzerne nicht nur<br />

einem zweiten Lockdown trotzen, sondern sogar<br />

noch davon profitieren könnten<br />

10 VW und Infineon: Wie sie die Zukunft der deutschen<br />

Auto- und Chip-Industrie gestalten. FOCUS-<br />

MONEY nimmt die Dax-Konzerne unter die Lupe<br />

14 Steico: Wie der Weltmarktführer für Holzfaser-<br />

Dämmstoffe auf dem Parkett für Furore sorgt<br />

15 Wolftank: Alternative Energie für die Straße – warum<br />

die Umweltaktie weiter prosperieren dürfte<br />

16 Geheimtipps: Wenn Vorstände zukaufen, wird der<br />

Markt hellhörig. Wo sich jetzt Investments lohnen<br />

20 Centrotec: Beim Erneuerbare-Energien-Profi winkt<br />

eine 30-prozentige Kurschance<br />

22 Deutsche Smallcaps: Warum sich kleinere Unternehmen<br />

bei der Deglobalisierung leichtertun<br />

28 Regeneron: Mit welchem Wundermittel der<br />

US-Biotech-Konzern Anleger verzaubern will<br />

30 Amazon-Lieblinge: FOCUS-MONEY kennt die<br />

begehrtesten Produkte beim E-Commerce-Riesen.<br />

Welche Konzerne die Verkaufsschlager liefern<br />

34 Pinterest: Der Bilderdienst avanciert zum Börsenknaller.<br />

Wächst ein neuer Online-Gigant heran?<br />

6<br />

Stark in der zweiten Welle<br />

Das Leben wird eingeschränkt, Deutschland fährt<br />

runter. FOCUS-MONEY stellt fünf Konzerne vor,<br />

deren Geschäftsmodelle (fast) immun gegen Krise<br />

und Teil-Lockdown sind<br />

4 FOCUS-MONEY <strong>46</strong>/<strong>2020</strong>


62<br />

Wenig Stress per Express<br />

Expresszertifikate sind Multitalente, vor allem für<br />

vorsichtige Anleger: Sie eignen sich als Stufen- oder<br />

Rabattlösung, für Nachholeffekte oder die volle<br />

Partizipation – immer mit Sicherheitspuffer<br />

MONEYMARKETS<br />

54 Golddividenden: Hoher Goldpreis und nachhaltigeres<br />

Wirtschaften erlauben es den Minenunternehmen,<br />

ihre Ausschüttungen zu erhöhen<br />

58 Superinvestorin: Die Wölfin der Wall Street brachte<br />

ihren Anlegern seit Jahresanfang 80 Prozent<br />

Gewinn – welche Aktien Cathie Wood jetzt kauft<br />

60 China-Aktien: China – ein sicherer Hafen für<br />

Anleger. Drei Gründe dafür, dass jetzt ein günstiger<br />

Einstiegszeitpunkt ist<br />

62 Zertifikate: Für vorsichtige Anleger eignen sich<br />

Expresszertifikate dank eines eingebauten<br />

Sicherheitspuffers perfekt<br />

66 Musterdepots: Gold schwächelt etwas, Grenke und<br />

Bier neu im Portfolio<br />

68 Chartanalyse: Beim MDax hoffen Anleger auf die<br />

Stütze, beim österreichischen ATX bleibt Geduld<br />

für Investoren Trumpf<br />

70 Sparpläne: Was es bei Sparplänen für Anfänger und<br />

Kinder zu beachten gilt<br />

DSW ANLEGERSCHUTZ<br />

69 ESG-Fonds: Nachhaltige Fonds werden immer<br />

beliebter – worauf Anleger achten sollten<br />

69 Experten-Tipp: Sollen Anleger bei SAP trotz Kurssturz<br />

dabeibleiben?<br />

MONEYSERVICE<br />

74 Ratenkredite: Die besten bonitätsunabhängigen<br />

Konsumentendarlehen mit und ohne Restschuldversicherung<br />

im FOCUS-MONEY-Test<br />

78 Baufinanzierung: Egal, ob Banken oder Vermittler<br />

– welche Immobilienfinanzierer aus Sicht der<br />

Kundschaft wirklich fair agieren<br />

MONEYRUBRIKEN<br />

3 MONEYInside<br />

82 Leserbriefe • Impressum<br />

98 Terminkalender: Zahlen von Adidas, Allianz und<br />

Munich Re<br />

MONEYKURSTEIL<br />

83 Fonds • 86 Aktien Deutschland<br />

92 Aktien international • 96 Zertifikate<br />

97 Neuemissionen<br />

16<br />

Titelthemen sind mit<br />

roten Seitenzahlen<br />

gekennzeichnet<br />

Insider-Deals: Psst, auf keinen Fall<br />

weitersagen!<br />

Dafür aufmerksam lesen. FOCUS-MONEY stellt<br />

vier Aktien vor, bei denen Insider zugreifen. Plus:<br />

Ein Zertifikat, das auf Directors‘ Dealings setzt<br />

54<br />

Goldene<br />

Dividenden<br />

Gold zahlt keine Dividende? Doch!<br />

Immer mehr Minengesellschaften<br />

schütten einen Teil ihrer – dank steigender<br />

Goldpreise und gesenkter Kosten –<br />

höheren Gewinne an die Anteilseigner<br />

aus. Eine lukrative Kombination: Kurschance<br />

plus laufende Einnahmen mit<br />

der Sicherheit von Gold<br />

FOCUS-MONEY <strong>46</strong>/<strong>2020</strong><br />

Inhalt: Fotos: Bloomberg (3), 123RF, Can Stock Photo, L. Dünser, iStock (2), Depositphotos Composing: FOCUS-MONEY 5


MONEYMAKER<br />

Die meistgesuchten<br />

Begriffe auf<br />

Amazon<br />

Besonders<br />

beliebt bei Amazon-Nutzern:<br />

Elektronikartikel.<br />

Neun der zehn<br />

meistgesuchten<br />

Begriffe auf<br />

Amazon sind aus<br />

dieser Kategorie.<br />

Die hohe Nachfrage<br />

nach der<br />

Nintendo<br />

Switch ist auf<br />

die Corona-<br />

Pandemie zurückzuführen.<br />

1<br />

Nintendo Switch<br />

1 020 000<br />

8<br />

Fire Stick<br />

506 000<br />

9<br />

SSD<br />

496 000<br />

2<br />

Laptop<br />

892 000<br />

10<br />

Fitbit<br />

481 000<br />

3<br />

Airpods<br />

693 000<br />

11<br />

Kindle<br />

475 000<br />

17<br />

Externe<br />

Festplatte<br />

412 000<br />

18<br />

Schnellkochtopf<br />

404 000<br />

19<br />

Tablet<br />

403 000<br />

20<br />

Micro-SD-<br />

Karte<br />

402 000<br />

21<br />

Gaming-Stuhl<br />

392 000<br />

27<br />

Papiertücher<br />

357 000<br />

28<br />

Tisch<br />

349 000<br />

29<br />

Bürostuhl<br />

349 000<br />

30<br />

Türklingel<br />

332 000<br />

31<br />

Chromebook<br />

320 000<br />

Amazon-Ranking<br />

Jeff Bezos’ Lieblinge<br />

Welche Produkte werden auf Amazon am meisten verkauft? FOCUS-MONEY kennt die<br />

Antwort und zeigt Ihnen, wie Sie ohne Amazon-Aktien mit Amazon abkassieren<br />

30<br />

FOCUS-MONEY <strong>46</strong>/<strong>2020</strong>


4<br />

Kopfhörer<br />

641 000<br />

5<br />

Kabellose<br />

Ohrhörer<br />

571 000<br />

6<br />

iPad<br />

565 000<br />

7<br />

„Game<br />

of Thrones“<br />

518 000<br />

12<br />

TV<br />

475 000<br />

13<br />

Heißluftfritteuse<br />

456 000<br />

14<br />

Bluetooth-<br />

Kopfhörer<br />

447 000<br />

15<br />

Roku<br />

445 000<br />

16<br />

Toilettenpapier<br />

422 000<br />

22<br />

Apple Watch<br />

388 000<br />

23<br />

Bildschirm<br />

385 000<br />

24<br />

Ohrhörer<br />

376 000<br />

25<br />

PS4<br />

370 000<br />

26<br />

Alexa<br />

362 000<br />

32<br />

Gewichtsdecke<br />

319 000<br />

33<br />

Amazon-<br />

Gutschein<br />

314 000<br />

34<br />

Wasserflasche<br />

314 000<br />

W<br />

as haben Datenschutzbeauftragte, Einzelhändler<br />

und EU-Politiker in Brüssel gemeinsam? Sie alle<br />

führen einen verzweifelten Kampf gegen Amazon. Verzweifelt<br />

deshalb, weil sich die Menschen – trotz aller Bemühungen<br />

seitens der Regierung und der Charmeoffensive<br />

seitens der Konkurrenz – schon lange entschieden<br />

haben: für Amazon, Amazon Prime, Amazon Video und<br />

Twitch (ebenfalls eine Amazon-Tochter). Jeff Bezos hat<br />

ein Imperium geschaffen, das seine Macht fast täglich<br />

ausbaut. Der Umsatz beträgt über 4700 Dollar – pro Sekunde!<br />

Jeden Monat treffen hier knapp 200 Millionen<br />

konsumbereite Nutzer auf 2,3 Millionen Händler. Hinzu<br />

kommen Millionen Produkte, die Amazon selbst vertreibt.<br />

Zwei von drei Amerikanern starten die Suche nach einem<br />

Produkt auf Amazon. Heißt im Umkehrschluss: Die Abhängigkeit<br />

der Händler und Kunden wächst gleichermaßen.<br />

Denn mit jedem weiteren Konkurrenten, der vor der<br />

disruptiven Kraft des E-Commerce-Giganten in die Knie<br />

geht, gibt es immer weniger Alternativen. Ein sich selbst<br />

verstärkender Teufelskreis, der nur eine Schlussfolgerung<br />

zulässt: Wer auf Amazon nicht existent ist, existiert schon<br />

bald gar nicht mehr – insbesondere in der Elektronikbranche.<br />

Eine Gefahr, in der jedoch auch eine Chance<br />

liegt. Denn wer das liefert, was die Millionen Amazon-<br />

Nutzer pro Tag wirklich wollen, befindet sich in der Pole-<br />

Position im wichtigsten Absatzmarkt unserer Zeit. Heißt<br />

für Sie: Es muss nicht immer nur die Amazon-Aktie selbst<br />

sein, um von der „Amazonisierung“ zu profitieren.<br />

Folgende Fragen sind hierfür entscheidend: Welche Produkte<br />

sind auf dem wichtigsten Markt der digitalen Welt<br />

am beliebtesten? Was wird auf Amazon gesucht? Und vor<br />

allem: Welche Unternehmen profitieren davon? Die gute<br />

Nachricht: FOCUS-MONEY kennt bereits die Antworten<br />

und hat die 20 meistgesuchten Artikel auf Amazon –<br />

FOCUS-MONEY <strong>46</strong>/<strong>2020</strong><br />

Composing: FOCUS-MONEY 31


MONEYMARKETS<br />

M NEYMARKETS<br />

USA<br />

GELD<br />

MIT VOLLEN HÄNDEN<br />

AUSGEBEN<br />

Zeremonie zur Amtseinführung:<br />

Der neue<br />

US-Präsident wird Rekordschulden<br />

machen<br />

36 Foto: U.S. Capitol<br />

FOCUS-MONEY <strong>46</strong>/<strong>2020</strong>


Niedrige Zinsen. Konjunkturprogramme. Erholung der Wirtschaft. Rekordschulden –<br />

für die Wall Street und Gold alles wichtiger als der neue US-Präsident<br />

Bleiben Sie ruhig und machen Sie weiter“, rät die<br />

Schweizer Bank UBS ihren sehr vermögenden Kunden.<br />

Dieser Rat gilt derzeit vor allem auf zwei Ebenen, die<br />

das Nachrichtengeschehen dominieren: zum einen für die<br />

Corona-Krise, die sich weiter verschärft. Zum anderen für<br />

die Folgen der US-Wahlen. „Halten Sie Politik aus Ihrem<br />

Depot heraus“, heißt das Rezept der UBS.<br />

FOCUS-MONEY kennt die wirklich wichtigen Themen,<br />

die die Richtung an den Börsen in den nächsten Wochen<br />

und Monaten bestimmen werden – abseits des minütlichen<br />

Nachrichtengetöses: die US-Wahl und die Folgen für<br />

die Wall Street und den Goldpreis. Der Konjunktur-Crash<br />

und Corona-Folgen – droht bald Inflation? Aktienrally<br />

dank EZB-Geldflut – kann das auf Dauer gut gehen? Und:<br />

Spielt die Börse verrückt? Ein Top-Experte sieht den Dax<br />

bis zum Jahresende bei 14000 Punkten – trotz des jüngsten<br />

Kurseinbruchs.<br />

Sie wissen heute mehr als wir. Sie kennen am Mittwochmorgen,<br />

wenn Sie dieses Heft in den Händen halten, das<br />

Ergebnis der US-Wahlen. Wahrscheinlich steht fest, wer<br />

der nächste Präsident der Vereinigten Staaten wird, und<br />

vielleicht auch schon, welche der beiden großen politischen<br />

Parteien den Kongress und das Repräsentantenhaus<br />

gewonnen hat. Zum Redaktionsschluss gab es diese<br />

Ergebnisse noch nicht. Deswegen lässt sich<br />

FOCUS-MONEY nicht auf ein Rätselraten ein oder legt sich<br />

im Vorhinein fest – denn das sieht oft schlecht aus, wenn<br />

das tatsächliche Endergebnis feststeht.<br />

Neue Höchststände. Die gute Nachricht für Anleger lautet:<br />

„Nach US-Wahlen ging es in der Vergangenheit nach<br />

einer kurzen Phase der Unsicherheit in der Regel aufwärts,<br />

besonders deutlich nach den beiden letzten Wahlen“, sagt<br />

4<br />

Das sind die<br />

US-Wahl<br />

Welche Folgen haben die US-Präsidentschaftswahlen<br />

auf die Aktienmärkte?<br />

Die Prognose für die Wall<br />

Street und den Goldpreis. Seite 36<br />

Jens Ehrhardt. „Auch diesmal könnten noch vor Jahresende<br />

neue Höchstkurse in Sicht sein: Der Saisonrhythmus<br />

spricht im Allgemeinen für eine Aufwärtstendenz spätestens<br />

ab Ende Oktober“, prognostiziert der Vermögensverwalter<br />

und Fondsmanager mit mehr als 50-jähriger<br />

Erfahrung an den Kapitalmärkten.<br />

Allerdings, schränkt Ehrhardt ein, könne die Aufwärtstendenz<br />

durch die Tatsache gebremst werden, dass „die<br />

meisten Umfragen einen relativ hohen Optimismus – gleich<br />

einem hohen Investitionsgrad – widerspiegeln“. Getragen<br />

werde der Markt derzeit vor allem von der Zinspolitik der<br />

Zentralbanken: „Hinzu kommt, dass die US-Notenbank die<br />

Zinsen die nächsten drei Jahre niedrig halten will, was tatsächlich<br />

als Anlagealternative nur Sachwerte wie Aktien<br />

und Gold übrig lässt“, analysiert Ehrhardt.<br />

Investiert bleiben. „Das Wichtigste für Anleger sind nicht<br />

die Wahlergebnisse, sondern investiert zu bleiben“, sagt<br />

Matt Miller von der Capital Group. Der Politikanalysten-<br />

Veteran rechnet vor: In 18 der vergangenen 19 Präsidentschaftswahlen<br />

hätte ein Investment von 10 000 Dollar in<br />

den S&P-500 zu Beginn des Wahljahrs zehn Jahre später<br />

Gewinn gebracht – egal, welcher Partei der Wahlsieger<br />

angehörte. Und: In 15 dieser 19 Zehn-Jahres-Zeiträume<br />

hätte sich ein 10 000-Dollar-Investment mindestens verdoppelt.<br />

„Die Unsicherheiten in einem Wahljahr sollten<br />

Anleger nicht daran hindern, ihre langfristige Perspektive<br />

beizubehalten“, schreibt der erfahrene Analyst Anlegern<br />

ins Stammbuch.<br />

Die Experten des Vermögensverwalters HQ Trust gehen<br />

mit ihren Berechnungen sogar bis ins Jahr 1871 zurück<br />

– und untersuchen, welche Partei besser für die Börse<br />

ist: „Ein simpler Blick in die Historie liefert eine<br />

wirklich wichtigen Themen<br />

Droht Inflation?<br />

Billionenschwere Konjunkturprogramme weltweit,<br />

um die Folgen der Covid-19-Pandemie abzumildern –<br />

finanziert mit immer höheren Schuldenbergen. Ob jetzt<br />

eine Inflation droht, sagt Star-Fondsmanager Hendrik<br />

Leber. Seite 40<br />

Geldflut der Notenbanken<br />

Die Europäische Zentralbank und die Federal Reserve<br />

fluten die Finanzmärkte mit Billionensummen. Die<br />

Aktienmärkte sind im Rallymodus. Kann das gut gehen?<br />

Seite 44<br />

Dax 14000 bis Jahresende?<br />

14000 Punkte für den Dax bis zum Jahresende? Verrückt?<br />

Nein! Ein Börsenexperte ist überzeugt, dass deutsche<br />

Aktien das schaffen. Seite 50<br />

FOCUS-MONEY <strong>46</strong>/<strong>2020</strong><br />

37


MONEYMARKETS<br />

Cathie Wood<br />

Die Wölfin der Wall Street<br />

Schnell. Gerissen. Provokant. Und 80 Prozent Plus seit Jahresanfang. Cathie Wood<br />

gilt als beste Investorin der Welt. FOCUS-MONEY kennt ihre Strategie<br />

Die Wölfin beobachtet aus ihrem Revier in New York<br />

alles haarscharf, hat ihr Ziel genau im Visier. Sie<br />

wartet nur auf den richtigen Zeitpunkt, um zuzuschlagen.<br />

Die Wölfin polarisiert. Manch einer hält sie für riskant<br />

und gefährlich, andere schlicht für genial. Cathie<br />

Wood ist auf der Jagd nach Investitionen. Den besten der<br />

Welt. Die Fakten sprechen für sich: Einer ihrer ETFs liegt<br />

seit Jahresbeginn 80 Prozent im Plus. Zufall? Wohl kaum.<br />

Wood verfolgt eine ganz bestimmte Strategie.<br />

Die beste Investorin der Welt. Cathie Wood ist so erfolgreich,<br />

dass sie es auf Platz 80 von „Forbes“ reichsten<br />

US-Selfmade-Millionärinnen schafft. Ihr Vermögen: 250<br />

Millionen Dollar. 2016 erhielt sie den „Women in Finance<br />

– Outstanding Contribution Award“. Seit den 80er-<br />

Jahren mischt sie an der Wall Street mit, arbeitete für verschiedene<br />

Börsenhäuser. Schon früh zeigte sich: Diese<br />

Wölfin läuft nicht mit dem Rudel! Durch ihre gewagten<br />

Thesen, etwa, als sie Tesla 2019 eine Bewertung von 1,4<br />

Billionen Dollar prognostizierte, erntet sie häufig Kritik.<br />

Daran stört sich Wood aber nicht. Im Gegenteil: Sie fühle<br />

sich damit wohl, so die 64-Jährige, denn wenn sie<br />

Recht hat, sei die Belohnung umso größer. 2014 gründete<br />

die Wölfin ihre eigene Investmentgesellschaft ARK Invest.<br />

Das Beuteschema: Innovationen! Technologien wie<br />

Robotik, Gentechnik, Kryptowährungen und viele weitere<br />

sind in ihrem Visier. ARK gilt als eine der besten<br />

und stärksten Investmentfirmen der Welt. Bis <strong>2020</strong> konnte<br />

Wood das dort verwaltete Vermögen fast verdreifachen,<br />

mittlerweile sind es rund 29 Milliarden Dollar. ARK ist<br />

nicht wie andere Investmenthäuser. So veröffentlicht<br />

Wood auf der Website regelmäßig Analysen und Transaktionen,<br />

gibt freie Einsicht in Forschungsergebnisse.<br />

Auch setzt die Wölfin bei ihren Mitarbeitern auf Diversität,<br />

stellt vor allem junge Leute aus den verschiedensten<br />

Fachrichtungen ein. Das sei unter anderem ein Faktor<br />

für ihren Erfolg. Doch es gibt noch einen weiteren . . .<br />

Die Wood-Strategie. Es ist kein Zufall, dass die Investitionen<br />

der Wölfin derart durch die Decke gehen. Wood<br />

setzt auf schnell wachsende Unternehmen mit Technologien,<br />

die sich gerade an der Schwelle vom Nischenmarkt<br />

zum Massenmarkt befinden. Die Idee: Anfangs sind neue<br />

Technologien meist teuer und noch nicht ausgereift, sodass<br />

man sie nur für bestimmte Bereiche brauchen kann.<br />

Mit der Zeit aber sinken die Kosten und die Technologien<br />

werden für weitere Bereiche spannend. Sinken sie irgendwann<br />

so tief, erschließen sie einen neuen Markt: den Massenmarkt.<br />

Dann wachsen die Unternehmen nicht nur rasant,<br />

sondern gewinnen auch unfassbar schnell an Wert.<br />

Woods Strategie zahlt sich besonders bei einem Unternehmen<br />

aus: Tesla. Der E-Auto-Konzern von Elon Musk<br />

ist gleich in mehreren ETFs von Wood als größte Position<br />

vertreten. Seit Wood im Mai 2019 prognostizierte, dass<br />

Tesla bis 2023 1,4 Billionen Dollar wert sein könnte, stieg<br />

der Aktienkurs um mehr als das Zehnfache. Anleger<br />

beachten: Im August fand ein Aktiensplit von 1 : 5<br />

statt. Heute ist Tesla mehr wert als BMW, Daimler und<br />

VW zusammen. Denn was viele von Woods Kritikern übersahen:<br />

Die Herstellungskosten von E-Autos sinken im-<br />

58 Foto: Depositphotos<br />

Composing: FOCUS-MONEY<br />

FOCUS-MONEY <strong>46</strong>/<strong>2020</strong>

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