Alkoholprävention in der Arbeitswelt Foto: Keystone - Sucht Schweiz
Alkoholprävention in der Arbeitswelt Foto: Keystone - Sucht Schweiz
Alkoholprävention in der Arbeitswelt Foto: Keystone - Sucht Schweiz
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AUSLAND<br />
«Zigaretten verursachen<br />
Hirnschläge». Die EU empfiehlt<br />
Warnfotos, wie sie <strong>in</strong><br />
Kanada bereits üblich s<strong>in</strong>d.<br />
EU-Kommission<br />
Warnfotos auf Zigarettenpäckchen<br />
«Rauchen kann zu e<strong>in</strong>em langsamen und schmerzhaften<br />
Tod führen», so lautet e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Warnungen auf<br />
Zigarettenpäckli <strong>in</strong> <strong>der</strong> EU, für welche die Europäische<br />
Kommission nun auch Farbfotografien e<strong>in</strong>führen<br />
möchte. Die Kommission hat entschieden,<br />
dass die Mitgliedstaaten ab dem 1. Oktober 2004 die<br />
Möglichkeit haben, solche <strong>Foto</strong>s auf Tabakerzeugnissen<br />
zu verwenden. In Län<strong>der</strong>n wie Kanada o<strong>der</strong> Brasilien<br />
werden bereits drastische <strong>Foto</strong>s gezeigt, zum<br />
Beispiel sterbende Krebspatienten o<strong>der</strong> vom Krebs<br />
zerfressene Lungen, um die vorgeschriebenen Gesundheitswarnungen<br />
zu unterstreichen. Die Verwendung<br />
<strong>der</strong> <strong>Foto</strong>s ist freiwillig, doch während <strong>der</strong> Verhandlungen<br />
haben sich mehrere EU-Mitgliedstaaten<br />
sowie zahlreiche Mitglie<strong>der</strong> des Europäischen Parlaments<br />
für die E<strong>in</strong>führung visueller Warnh<strong>in</strong>weise <strong>in</strong><br />
Europa ausgesprochen. «Wir müssen neue, <strong>in</strong>novative<br />
Wege f<strong>in</strong>den, um <strong>der</strong> Öffentlichkeit drastisch vor<br />
Augen zu führen, dass 50 Prozent aller Raucher an<br />
den Folgen des Tabakkonsums sterben», erklärte EU-<br />
Kommissar David Byrne. «E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gliches Bild sagt<br />
dabei mehr als tausend Worte.»<br />
Österreich<br />
Politiker<strong>in</strong>nen for<strong>der</strong>n Alkoholverbot im<br />
Parlament<br />
(sda/afp) Parlamentarier<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Österreich haben die<br />
feuchtfröhlichen Gewohnheiten ihrer männlichen Kollegen<br />
satt. Es sei <strong>in</strong>akzeptabel, dass manche Abgeordnete<br />
mit e<strong>in</strong>em Alkoholpegel, mit dem sie längst<br />
nicht mehr Auto fahren dürfen, ersche<strong>in</strong>en, sagte die<br />
Grünen-Politiker<strong>in</strong> Brigid We<strong>in</strong>z<strong>in</strong>ger dem Magaz<strong>in</strong><br />
«Wiener<strong>in</strong>». Auch SPÖ-Umweltsprecher<strong>in</strong> Ulli Sima<br />
beschwerte sich über «leicht angetrunkene» Kollegen,<br />
die «schreiend und gestikulierend im Plenarsaal<br />
auf und ab gelaufen s<strong>in</strong>d». Um das Problem <strong>in</strong> den<br />
Griff zu kriegen, sollte nach Ansicht mehrerer Oppositionspolitiker<strong>in</strong>nen<br />
e<strong>in</strong> Alkoholverbot im Parlament<br />
e<strong>in</strong>geführt werden.<br />
Deutschland<br />
Alkohol im Fernsehen<br />
(BZgA) Hamburger Medienexperten stellten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Untersuchung fest, dass <strong>in</strong> den meisten Unterhaltungs-<br />
und Sportsendungen Alkohol e<strong>in</strong> positives<br />
Image trägt. Das Forscherteam untersuchte <strong>in</strong>sgesamt<br />
520 Stunden Programm von acht deutschen<br />
Fernsehsen<strong>der</strong>n. Sie nahmen vor allem Sendungen,<br />
die bei Jugendlichen beliebt s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong>s Visier. Ihr Fazit:<br />
Alkohol ist <strong>in</strong> deutschen Fernsehsendungen ständig<br />
und überall präsent: Pro Stunde s<strong>in</strong>d etwa neun<br />
Alkoholszenen zu sehen. Der Alkohol wird aber nur<br />
ganz selten explizit thematisiert. Diskussionswürdig<br />
sche<strong>in</strong>en neben <strong>der</strong> Omnipräsenz vor allem die verharmlosenden<br />
Darstellungen von Alkohol im Kontext<br />
von Sportsendungen und -veranstaltungen und <strong>in</strong><br />
Verb<strong>in</strong>dung mit Humor. In Unterhaltungssendungen<br />
s<strong>in</strong>d die Alkohol Konsumierenden vorwiegend positive<br />
Charaktere. Auch wenn sie <strong>in</strong> grösseren Mengen<br />
Alkohol tr<strong>in</strong>ken, wirken sie meist nüchtern. In e<strong>in</strong>em<br />
zweiten Teil <strong>der</strong> Studie wurden Jugendliche zu ihrem<br />
Umgang mit Alkohol und zu den Alkoholdarstellungen<br />
im Fernsehen befragt. Es stellte sich heraus,<br />
dass Alkohol zwar e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Rolle im<br />
Alltag und im Freundeskreis <strong>der</strong> Jugendlichen spielt,<br />
die Befragten aber mit dem Thema umzugehen<br />
wussten und die Grenzen und Gefahren kannten.<br />
Quelle: Büro für <strong>Sucht</strong>prävention: Alkohol – Fernsehen –<br />
Jugendliche. Hamburg 2002.<br />
Kanada<br />
Erste Fixerstube Nordamerikas<br />
(NZZ) Mitte September wurde <strong>in</strong> Vancouver mit grossem<br />
Publizitätsrummel die erste regierungsamtlich<br />
f<strong>in</strong>anzierte Fixerstube («safe <strong>in</strong>jection site») für<br />
Hero<strong>in</strong>- und Koka<strong>in</strong>süchtige eröffnet. Die Fixerstube<br />
bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Downtown Eastside genannten<br />
Rotlichtzone, wo rund 5000 Drogensüchtige und<br />
2000 Prostituierte leben. In den letzten fünf Jahren<br />
starben dort 833 Personen an e<strong>in</strong>er Drogenüberdosis<br />
o<strong>der</strong> an den Folgen von Aids. Die Fixerstube, e<strong>in</strong> Mitteld<strong>in</strong>g<br />
zwischen Kl<strong>in</strong>ik und Kursalon, soll allen Süchtigen<br />
e<strong>in</strong>en vor Strafverfolgung sicheren, hygienisch<br />
e<strong>in</strong>wandfrei sauberen Ort bieten, wo sie Beratung<br />
und allenfalls auch mediz<strong>in</strong>ische Behandlung f<strong>in</strong>den<br />
können. Es werden E<strong>in</strong>wegspritzen und das sonstige<br />
Fixerbesteck zur Verfügung gestellt, doch die «Kunden-Patienten»<br />
müssen ihre Rauschmittel selbst mitbr<strong>in</strong>gen.<br />
Die Drogen bleiben also illegal, aber ihre Verwendung<br />
wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fixerstube gestattet. Das Insite-<br />
Projekt wird von vielen begeisterten Politikern und<br />
Sozialaktivisten, aber auch von den nach wie vor oft<br />
skeptischen Polizisten als e<strong>in</strong> wichtiges Experiment<br />
bezeichnet. Man erwartet sowohl auf dem Gebiet<br />
des Gesundheitswesens als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Krim<strong>in</strong>alstatistik<br />
positive Ergebnisse. Kritiker <strong>in</strong> Kanada und vor<br />
allem <strong>in</strong> den Vere<strong>in</strong>igten Staaten sehen dar<strong>in</strong> jedoch<br />
e<strong>in</strong>en weiteren Schritt auf dem abschüssigen Weg<br />
zur Legalisierung <strong>der</strong> Drogen.<br />
Fixerstuben sollen offene Drogenszenen verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
helfen. E<strong>in</strong> Bild aus vergangenen Zeiten: Die Szene an <strong>der</strong><br />
Zürcher Riviera 1972. <strong>Foto</strong>: SFA