Alkoholprävention in der Arbeitswelt Foto: Keystone - Sucht Schweiz
Alkoholprävention in der Arbeitswelt Foto: Keystone - Sucht Schweiz
Alkoholprävention in der Arbeitswelt Foto: Keystone - Sucht Schweiz
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AUS BUND UND KANTONEN<br />
Alcopops werden künftig teurer.<br />
<strong>Foto</strong>: Spichale<br />
Alkoholverkauf an<br />
Tankstellen birgt Risiken<br />
für den Verkehr.<br />
<strong>Foto</strong>: Muster<br />
Alcopops<br />
Klares Ja zur Son<strong>der</strong>steuer<br />
Die Eidgenössischen Räte s<strong>in</strong>d sich e<strong>in</strong>ig: Sie wollen<br />
die Steuer auf Alcopops vervierfachen und die Jugendlichen<br />
auf diese Weise vom Konsum <strong>der</strong> süssen<br />
Alkoholika abhalten. Mit 137 zu 32 Stimmen bei<br />
6 Enthaltungen folgte <strong>der</strong> Nationalrat Ende September<br />
dem Bundesrat und <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Kammer: Für e<strong>in</strong><br />
Fläschchen von 2,75 Dezilitern sollen die Steuern von<br />
45 Rappen auf 1,80 Franken, für e<strong>in</strong>e 3-Deziliter-Flasche<br />
von 50 Rappen auf 2 Franken steigen.<br />
Wie die aktuelle Schülerbefragung <strong>der</strong> SFA gezeigt<br />
hat, sprechen vor allem Jugendliche sehr auf die trendigen<br />
Getränke an: Bei den 15/16-jährigen Mädchen<br />
s<strong>in</strong>d sie sogar das neue Liebl<strong>in</strong>gsgetränk. Da Jugendliche<br />
noch nicht so viel Geld zur Verfügung haben,<br />
reagieren sie beson<strong>der</strong>s sensibel auf Preissteigerungen.<br />
Deshalb ist die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>steuer<br />
e<strong>in</strong>e wirksame Präventionsmassnahme.<br />
Damit ist es allerd<strong>in</strong>gs noch nicht getan: Ebenso<br />
wichtig s<strong>in</strong>d Massnahmen wie die Kontrolle des Jugendschutzes<br />
<strong>in</strong> Verkaufsstellen und Restaurants,<br />
die Befolgung des Sirup-Artikels sowie Aufklärung<br />
und Information für Jugendliche und Eltern.<br />
Rital<strong>in</strong> als Koka<strong>in</strong>ersatz<br />
Bern spielt Vorreiterrolle<br />
(BZ) Koka<strong>in</strong> ist heute unter den harten Strassendrogen<br />
die Nummer e<strong>in</strong>s. E<strong>in</strong>e staatliche Abgabe, wie es<br />
sie beim Hero<strong>in</strong> gibt, schliesst das Bundesamt für<br />
Gesundheit aber aus. Für e<strong>in</strong>e Behandlung <strong>der</strong> Süchtigen<br />
mit dem Medikament Rital<strong>in</strong> hat es jedoch grünes<br />
Licht gegeben. Auch die Berner Ethikkommission<br />
stimmte im September e<strong>in</strong>em entsprechenden<br />
Pilotprojekt zu. Die <strong>Sucht</strong>behandlungsstelle Koda <strong>in</strong><br />
Bern und die Unikl<strong>in</strong>ik Basel können geme<strong>in</strong>sam mit<br />
dem Versuch beg<strong>in</strong>nen. Das Projekt stellt für Europa<br />
e<strong>in</strong>e Premiere dar. Rital<strong>in</strong> wird gegen Aufmerksamkeitsstörungen<br />
und Hyperaktivität (ADHS) seit Jahren<br />
erfolgreich e<strong>in</strong>gesetzt. Es gehört zu den Amphetam<strong>in</strong>en<br />
und greift wie Koka<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Dopam<strong>in</strong>stoffwechsel<br />
im Gehirn e<strong>in</strong>. Darum könnte es<br />
Koka<strong>in</strong>abhängigen helfen, von <strong>der</strong> <strong>Sucht</strong> wegzukommen.<br />
Ob das Medikament hält, was sich die Mediz<strong>in</strong>er<br />
von ihm versprechen, soll <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dreimonatigen<br />
Pilotversuch getestet werden.<br />
Tabak und Alkohol<br />
Werbeverbote im Trend<br />
E<strong>in</strong>schränkungen <strong>der</strong> Werbung für Tabak und Alkohol<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> im Trend: So haben zahlreiche<br />
Kantone entwe<strong>der</strong> bereits e<strong>in</strong> Verbot ausgesprochen<br />
o<strong>der</strong> das Thema ist noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Diskussion. Dabei<br />
geht es um Alkohol- und Tabakwerbung auf öffentlichem<br />
Grund sowie um Werbung auf privatem Grund,<br />
die öffentlich e<strong>in</strong>sehbar ist. Werbeverbote für Tabak<br />
gelten bereits <strong>in</strong> Basel-Stadt und Genf. Entsprechende<br />
parlamentarische Vorstösse wurden <strong>in</strong> zahlreichen<br />
Kantonen überwiesen, so zum Beispiel <strong>in</strong> Graubünden,<br />
St. Gallen, Zürich, Thurgau, Bern, Waadt und<br />
Neuenburg. Nicht alle Kantone marschieren<br />
aber <strong>in</strong> die gleiche Richtung: Solothurn, Wallis und<br />
Schwyz haben entsprechende Werbeverbote abgelehnt.<br />
Das neue Radio- und Fernsehgesetz des Bundesrates<br />
enthält e<strong>in</strong> Verbot von Werbung unter an<strong>der</strong>em<br />
für Tabak und Spirituosen.<br />
Tabakverordnung<br />
Den e<strong>in</strong>en zu lasch, den an<strong>der</strong>n zu streng<br />
«Rauchen ist tödlich» – diese und ähnliche Warnaufschriften<br />
sollen künftig fast die Hälfte <strong>der</strong> Oberfläche<br />
von Zigarettenpäckchen bedecken. Das sieht <strong>der</strong> Entwurf<br />
über die Totalrevision <strong>der</strong> Tabakverordnung vor.<br />
Laut Vernehmlassungsentwurf kann das Eidgenössische<br />
Departement des Innern (EDI) künftig vorschreiben,<br />
dass Farbfotografien auf die Päckli aufgedruckt<br />
werden, die gesundheitliche Folgen des Rauchens<br />
darstellen. Die abschreckende Wirkung<br />
solcher Bil<strong>der</strong> haben die Erfahrungen <strong>in</strong> Kanada und<br />
Brasilien bestätigt. Begriffe wie «mild» o<strong>der</strong> «light»<br />
sollen künftig auf den Zigarettenpäckli verboten werden,<br />
da sie irreführend s<strong>in</strong>d. Während den Gegnern<br />
aus den Reihen <strong>der</strong> SVP, <strong>der</strong> CVP und <strong>der</strong> Tabakbranche<br />
diese Restriktionen zu weit gehen und sie um die<br />
<strong>Schweiz</strong>er Zigaretten<strong>in</strong>dustrie fürchten, halten die<br />
Gesundheitsorganisationen die revidierte Verordnung<br />
für zu lasch. Gerade beim Schutz vor dem Passivrauchen<br />
klaffen noch grosse Lücken. Die L<strong>in</strong>ke<br />
und die Gesundheitsorganisationen, darunter auch<br />
die SFA, for<strong>der</strong>n deshalb, die Tabakwaren aus dem<br />
Lebensmittelgesetz auszuglie<strong>der</strong>n und e<strong>in</strong> eigenes<br />
Tabakgesetz zu schaffen.<br />
Alkoholverkauf<br />
Abendlicher Alkoholverkauf nicht erwünscht<br />
(sda) Auch spätabends ist es möglich Alkohol zu kaufen,<br />
sei dies an Tankstellen o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Bahnhof-Shops.<br />
Dies sei aus gesundheitspolitischer Sicht nicht erwünscht,<br />
erklärte Christoph Zurbrügg von <strong>der</strong> Eidgenössischen<br />
Alkoholverwaltung (EAV). Gerade wegen<br />
<strong>der</strong> Verkehrssicherheit sei es besser, zu solchen<br />
Risikozeiten ke<strong>in</strong>en Alkohol zu verkaufen, sagte er<br />
auf Anfrage <strong>der</strong> Pendlerzeitung «20 M<strong>in</strong>uten» Ende<br />
September. «Alkohol darf man nicht gleich behandeln<br />
wie die an<strong>der</strong>en Produkte. Die Kantone müssen sich<br />
überlegen, wie sie den Verkauf von Alkohol bei <strong>der</strong> Liberalisierung<br />
<strong>der</strong> Ladenöffnungszeiten behandeln.»<br />
Es würden Gespräche mit den e<strong>in</strong>zelnen Kantonen<br />
geführt, sagte Zurbrügg weiter. «Wie die Kantone<br />
den Alkoholverkauf schlussendlich behandeln, ist<br />
aber ihre eigene Sache.»