Alkoholprävention in der Arbeitswelt Foto: Keystone - Sucht Schweiz
Alkoholprävention in der Arbeitswelt Foto: Keystone - Sucht Schweiz
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ALKOHOLFORSCHUNG<br />
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Alkoholmissbrauch kostet Milliarden<br />
Der Alkoholmissbrauch verursacht <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> jährlich soziale Kosten von 6,5 Milliarden Franken. Zu diesem<br />
Ergebnis kommt e<strong>in</strong>e Studie des Instituts für Wirtschafts- und Regionalforschung (IRER) <strong>der</strong> Universität Neuenburg.<br />
Die grösste Last verursachen dabei nicht die materiellen Kosten wie ärztliche Behandlung und Produktionsverluste,<br />
son<strong>der</strong>n die erstmals geschätzten immateriellen Kosten, das heisst das menschliche Leid und <strong>der</strong> Verlust an Lebensqualität.<br />
Alkohol am Steuer<br />
führt zu zahlreichen<br />
Verkehrsunfällen.<br />
<strong>Foto</strong>: SFA<br />
(IRER) Alkoholmissbrauch kann zu zahlreichen körperlichen<br />
und psychischen Schädigungen führen:<br />
Bluthochdruck, Hirnschlag, Mundhöhlen- und Rachenkrebs,<br />
Zirrhosen und Psychosen. Gemäss <strong>der</strong><br />
<strong>Schweiz</strong>erischen Fachstelle für Alkohol- und an<strong>der</strong>e<br />
Drogenprobleme (SFA) sterben pro Jahr mehr als<br />
2100 Personen wegen Alkoholmissbrauchs. 40 Prozent<br />
<strong>der</strong> Todesfälle s<strong>in</strong>d auf Krankheiten des Verdauungsapparates<br />
zurückzuführen. Weitere wichtige Ursachen<br />
s<strong>in</strong>d Verkehrsunfälle, Stürze, Gewalt und Suizid.<br />
Von e<strong>in</strong>em deutlich risikohaften Alkoholkonsum<br />
spricht man bei Frauen ab e<strong>in</strong>er Menge von<br />
20 Gramm re<strong>in</strong>en Alkohols pro Tag, bei Männern ist<br />
es das Doppelte. Mit drei bis vier Stangen Bier pro<br />
Tag s<strong>in</strong>d die 40 Gramm bereits erreicht.<br />
Gemäss Studien <strong>der</strong> SFA sterben<br />
pro Jahr mehr als 2100 Personen<br />
wegen Alkoholmissbrauchs.<br />
Alkoholmissbrauch verursacht Krankheiten,<br />
Unfälle und Produktionsverluste<br />
Alkoholmissbrauch verursacht zunächst e<strong>in</strong>mal direkte<br />
materielle Kosten: Alkoholkranke benötigen mediz<strong>in</strong>ische<br />
Behandlungen und Therapien. Weitere Ko-<br />
Alkoholmissbrauch hat oft verheerende Auswirkungen auf das<br />
soziale Umfeld. Nicht selten ist auch Gewalt im Spiel.<br />
<strong>Foto</strong>: SFA<br />
sten entstehen durch Sachschäden alkoholbed<strong>in</strong>gter<br />
Unfälle. Jährlich summieren sich diese Kosten auf<br />
700 Millionen Franken. Wenn die Betroffenen durch<br />
Unfall o<strong>der</strong> Krankheit für kürzere o<strong>der</strong><br />
längere Zeit arbeitsunfähig werden o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en frühzeitigen<br />
Tod erleiden, entstehen daraus Produktionsverluste,<br />
die für die Gesellschaft <strong>in</strong>direkte materielle<br />
Kosten darstellen. So gehen durch die 2100 alkoholbed<strong>in</strong>gten<br />
frühzeitigen Todesfälle 28 500 produktive<br />
Jahre verloren. Alle<strong>in</strong> die Invalidität wegen Alkoholmissbrauchs<br />
führt zu e<strong>in</strong>em jährlichen Produktionsverlust<br />
von 175,3 Millionen Franken. Insgesamt<br />
belaufen sich die <strong>in</strong>direkten materiellen Kosten auf<br />
1,5 Milliarden jährlich.<br />
Den alkoholbed<strong>in</strong>gten Verlust<br />
an Lebensqualität <strong>in</strong> Franken zu<br />
beziffern ist methodisch nicht<br />
e<strong>in</strong>fach, aber dennoch wichtig.<br />
Den weitaus grössten Anteil an den sozialen Kosten<br />
machen jedoch die immateriellen Kosten aus. Damit<br />
ist das körperliche und seelische Leiden <strong>der</strong> Alkoholkranken<br />
und ihrer Angehörigen sowie <strong>der</strong> Verlust an<br />
Lebensqualität geme<strong>in</strong>t. Alkoholmissbrauch hat oft<br />
verheerende Auswirkungen auf das soziale Umfeld:<br />
Familienangehörige, vor allem K<strong>in</strong><strong>der</strong>, s<strong>in</strong>d meist völlig<br />
überfor<strong>der</strong>t und stehen unter e<strong>in</strong>em starken Leidensdruck.<br />
Nicht selten ist auch psychische und physische<br />
Gewalt im Spiel.