Berghofer Blick 2020-4
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HILFE & SERVICE
Benjamin Blick
meint ...
VORWORT
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... mehr denn je trifft für diesen November das Wort vom stillen Monat zu.
Zum zweiten Male in diesem Jahr ist das gesellschaftliche Leben zum Erliegen gekommen.
Ich weiß nicht, wie die Corona-Krise weitergehen wird. Ich sehe, wir in Berghofen haben es bisher recht gut gemacht,
wir haben solidarisch zusammengestanden. Machen wir es weiter so!
Ich hoffe darauf, dass Sie Weihnachten mit ihren Lieben verbringen können.
Ich ahne, dass es vielen nur unzureichend möglich sein wird, aber das Licht der Weihnachtszeit gibt Hoffnung und Verheißung
auf eine wieder bessere Zeit. Sagen wir dies weiter in Berghofen, in unserem Lande, wo immer es uns
möglich ist.
Berghofens Weihnachtsbeleuchtung ist ein Symbol dafür. Für die Stromversorgung bedanken wir uns bei der
.
Auch in diesen Zeiten begrüßt die IBG e.V. ein neues Mitglied, Herrn Ralph Regelmann, Inhaber der Firma HTS
Der Kalender des Heimatvereins kann uns im neuen Jahr begleiten (siehe Seite 5).
Ich wünsche Ihnen, LIEBE LESERINNEN, UND IHNEN, LIEBE LESER, ein frohes Weihnachtsfest und Gesundheit,
Zuversicht und Optimismus für 2021.
IHR BENJAMIN BLICK
Herausgeber: Interessengemeinschaft Berghofer Gewerbetreibende e.V. • 1. Vorsitzender Carsten Freiheit • Berghofer Str. 149a • 44269 Dortmund
Telefon 0231 395 22 33 • www.ibg-do.de • info@ibg-do.de
Verantwortlich für den Inhalt: Vorstand IBG e.V. (V.i.S.d.P)
Gestaltung & Satz: Berghofer Fotoservice • Berghofer Straße 149a • 44269 Dortmund • Telefon 0231 3952233
Druck: Uwe Nolte • Im Kurzen Busch 7 • 58740 Iserlohn • Telefon 02371 9765-30
Fotos: Berghofer Fotoservice • Berghofer Straße 149a • 44269 Dortmund • Telefon 0231 3952233
Der nächste BB erscheint am 15.02.2021 • Druckauflage / verteilte Auflage 15.000 Exemplare / ISSN Nr. 1861-9304
Der Anzeigenschluss für die Ausgaben ist jeweils 30 Tage vorher!
Ihre Anzeigen und Texte senden Sie bitte per E-Mail an: info@ibg-do.de
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GESUNDHEIT
Blasenentzündung erkennen und richtig
(pflanzlich) behandeln
– Teil 2 –
Im ersten Teil dieses Artikels haben wir Ihnen die Beschwerden
und allgemeine Hintergründe zu einer Blasenentzündung
dargelegt. In diesem zweiten Teil möchten wir weitere
Präparate zur Behandlung einer akuten Blasenentzündung
und Möglichkeiten der Prävention vorstellen.
Bei häufigem Harndrang und Schmerzen beim „Wasserlassen“
hilft sehr gut ein Präparat mit Rosmarin, Liebstöckel
und Tausendgüldenkraut. Dies lindert die Schmerzen und
wirkt gegen die Krämpfe, die meist mit einhergehen. Auch
gegen die Entzündung als solches wird vorgegangen. Wir
haben sehr gute Erfahrungen mit diesem Präparat - es ist
zudem gut verträglich.
Weiterhin gibt es Präparate mit dem Extrakt aus Bärentraubenblättern.
Diese enthalten einen Wirkstoff, der Bakterien
abtötet, also wirklich die Ursache bekämpft. Auch dieses ist
recht gut verträglich. Präparate mit Bärentraubenblättern
sind allerdings in Ihrer Anwendungsdauer beschränkt: diese
sollten nicht länger als insgesamt fünf Wochen im Jahr
angewendet werden, da es Berichte darüber gibt, dass die
Pflanze Stoffe enthält,
die schwach krebserregend
sein könnten.
Hier ist die Produktvielfalt im Markt sehr groß: bitte denken
Sie daran, dass wirklich nur Präparate mit definierten
pflanzlichen Bestandteilen die genannten Wirkungen entfalten.
Sicher sind die Präparate bei uns in der Apotheke
teurer als auf den ersten Blick vergleichbare Präparate aus
der Drogerie. Aber diejenigen aus der Apotheke sind als Arzneimittel
zugelassen und sind entsprechend geprüft und
wirksam.
Eine Möglichkeit der Vorbeugung ist die Einnahme eines
Präparates mit dem Wirkstoff D-Mannose. Es handelt sich
hierbei um einen Zucker, der in kleinen Mengen selbst vom
Körper produziert wird und in Lebensmitteln enthalten ist.
In hohen Mengen eingenommen gelangt der Zucker in die
Blase und ummantelt möglicherweise dort vorhandene
Bakterien. Diese können sich dann weniger stark an die
Blasenwand anheften und somit keine Entzündung hervor-
HILFE & SERVICE
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rufen. Auch damit haben wir gute Erfahrungen, da sich dieses
Präparat – wie alle anderen auch - zur unterstützenden
Gabe bei einer ärztlichen Therapie eignet.
Es gibt auch sehr gute, einfache Möglichkeiten der Vorbeugung:
bei Patientinnen, die häufig zu einer Blasenentzündung
neigen, kann schon das Benutzen einer speziellen,
auf das Alter der Patientin abgestimmten Intimwaschlotion
helfen. Meist steigen die Bakterien aus der Scheide in die
Blase auf. Dies wird erschwert, wenn die Scheidenflora bzw.
der pH-Wert in der Scheide aus dem Gleichgewicht geraten
sind. Viele Duschgele bringen diesen durcheinander, spezielle
Intimwaschlotionen sorgen für den richtigen pH-Wert.
Auch Präparate mit Bakterien für die Scheidenflora können
positive Effekte haben.
Noch einfacher ist das schlichte „warm anziehen“ bzw. sich
nicht auf kalte Steine setzen. Viele Patientinnen werden
durch eine Verkühlung im Hüftbereich schnell krank und
können dies mit der richtigen Kleidung verhindern.
Als generelle Prävention ist viel Trinken eine gute Idee!
Wir alle wünschen Ihnen und Ihrer Familie eine
gesegnete Weihnachtszeit und einen guten Start in
das neue Jahr 2021! Bleiben Sie gesund!
Martin Kemper mit allen Mitarbeitern
der Orion Apotheke
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HILFE & SERVICE
Lerntherapie bei einer Rechenschwäche und Dyskalkulie
Kennen Sie das vielleicht von Ihrem Kind: Es hat Schwierigkeiten
im Umgang mit Zahlen, Zahlenräumen und Grundrechenarten
und benötigt auch bei lange geübten Aufgabenstellungen immer
die Finger oder andere Hilfsmittel? Dies können Hinweise auf eine
Rechenschwäche bzw. Dyskalkulie sein. Leider werden die Begriffe
Rechenschwäche und Dyskalkulie sowohl im Alltag als auch
in der Wissenschaft häufig synonym verwendet. Es wird oftmals
nicht unterschieden, ob ein Kind eine Rechenschwäche oder eine
Dyskalkulie hat. Für die lerntherapeutische Arbeit ist diese Abgrenzung
aber wichtig für die Gestaltung der Therapie.
Bei beiden Erscheinungsbildern findet man zunächst die gleichen
typischen Probleme und Fehler. Bei einer Dyskalkulie können
jedoch noch weitere Wahrnehmungsdefizite vorherrschen, welche
sich unter anderem auf die zeitliche und örtliche Orientierung
auswirken.
Eine Rechenschwäche hingegen ist eine erworbene Lernschwäche,
sie wird also durch umweltbedingte Entstehungsgründe
hervorgerufen. Beispiele für solche Gründe sind: die Art des Unterrichts,
Fehlzeiten durch Krankheiten des Kindes, Gefühle der
Überforderung, fehlende Unterstützung bei schulischen Angelegenheiten,
familiäre Probleme.
Ein weiterer Unterschied ist der Ausprägungsgrad bzw. die Dauer
der jeweiligen Beeinträchtigung. Eine Rechenschwäche ist bei
lerntherapeutischer
Intervention gut
behandelbar und
somit zeitlich begrenzt, sie spricht also sehr gut auf eine effektive
Lernförderung an. Eine Dyskalkulie hingegen bleibt, wie eine
Legasthenie, ein Leben lang bestehen, auch wenn man natürlich
über eine qualifizierte Lerntherapie deutliche Fortschritte erreichen
kann!
Bei einer Rechenschwäche führt ein strukturiertes und individuell
aufgebautes Symptomtraining (also ein Training an den individuellen,
spezifischen Rechenfehlern) zu einer deutlichen Verbesserung
der Rechenkompetenzen. Bei einem dyskalkulen Kind
reicht ein solches Training allein jedoch nicht aus. Die Lerntherapie
konzentriert sich bei diesen Kindern auch auf deren Wahrnehmungsfähigkeiten
(z.B. zeitliche und örtliche Orientierung) sowie
auf die Förderung des logischen Denkens.
Falls Sie weitere Informationen über meine Arbeit als Lerntherapeutin
wünschen oder einen unverbindlichen Beratungstermin
vereinbaren möchten, scheuen Sie sich nicht Kontakt mit mir
aufzunehmen.
Ich freue mich, Sie in meiner Praxis in der
Schüruferstraße begrüßen zu dürfen!
Ihre Sarah Daas
HILFE & SERVICE
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VEREINSLEBEN
Foto: Roland Gorecki
ES IST GESCHAFFT!
Wir sind nun Eigentümer des Steigerturms - der entscheidende Schritt für den bevorstehenden
Um- und Ausbau. „Es sei der westfälischen Dickköpfigkeit zu verdanken, dass es in Berghofen
bald ein neues Bürgerzentrum gebe - ein Vorzeigeprojekt für ganz Dortmund“, so Ullrich
Sierau anlässlich der symbolischen Schlüsselübergabe an unseren Verein. Unser Ziel war und
ist noch immer, nicht nur den Steigerturm zu erhalten, sondern auch die historische Dorfmitte
wieder zu beleben. Hier soll Berghofens neuer Identifikationsort entstehen. Trotz vieler
Veränderungen ist das Ortsbild der historischen Dorfmitte mit seinem besonderen dörflichen
Charakter noch erkennbar. Diesen Charakter möchten wir bewahren und lehnen deshalb den
geplanten Wohnkomplex in der Kneebuschstraße 10 bis 12 ab. Es gibt dringenden Handlungsbedarf,
um den weiteren Verfall der historischen Dorfmitte zu verhindern. Deshalb haben wir
die Bezirksvertretung Aplerbeck um Unterstützung gebeten und eine Planungswerkstatt
vorgeschlagen, bei der auch alle interessierten Berghofer Bürger*innen die Möglichkeit
bekommen, sich einzubringen.
Unsere Mitte Steigerturm e.V.
Vorsitzender: Winfried Liebig
Vikar-Kleffmann-Weg 6
44267 Dortmund
info@steigerturm.de
Spenden
Unsere Mitte Steigerturm e.V.
IBAN:
DE03 4405 0199 0101 0295 49
Zweck: Spende Steigerturm
Weitere Informationen
zum Steigerturm, seinem Verein
und zum Stand der Planungen
finden Sie auf
www.steigerturm.de
Foto: Joachim Möller
Der stolze Besitzer des ersten
offiziellen Berghofen-Shirts.
Jedes Engagement und Ihre
Mitsprache sind auch ohne Mitgliedschaft
herzlich willkommen.
Die Interessengemeinschaft Berghofer Gewerbetreibende ermöglicht uns, regelmäßig über den Stand unseres Projektes zu informieren. Vielen Dank!
HILFE & SERVICE
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HILFE & SEVICE
Radio Schaaf zieht um!
Seit 1977 gibt es das Radio- und Fernsehfachgeschäft „Radio
Schaaf“ an der Berghofer Str. 166.
1973 eröffnete der Radio- und Fernsehmeister Wilfried
Schaaf seine Fachwerkstatt in Berghofen und 1977 das Ladengeschäft
mit Werkstatt an der Berghofer Str. 166.
Damals stand noch der Verkauf von Radio- und Fernsehgeräten,
Stereo- und HiFi-Anlagen im Vordergrund. Wenig
später kamen Videorecorder und CD-Player auf den Markt
und erfreuten sich großer Beliebtheit. Diese Geräte waren
wartungs- und reparaturintensiv, so dass die Werkstatt voll
ausgelastet war.
In der Unterhaltungselektronik gab es stets Neuerungen und
Veränderungen. In den 80er Jahren öffnete sich der Markt für
private Fernsehprogramme. Die ersten Anbieter waren RTL
und SAT1, diese waren in der Regel nur mit neu zu installierenden
Zusatzantennen zu empfangen. Der Antennenbau
wurde immer wichtiger und einige Mitarbeiter kamen hinzu.
In den folgenden Jahren stieg die Zahl der Fernsehprogramme
beträchtlich. Neue Übertragungswege wurden erforderlich,
da die bestehenden terrestrischen Funkfrequenzen
nicht ausreichten. Das Satelliten- und Kabelfernsehen hielt
Einzug und sorgte für Arbeit und Aufträge. Heute verfügt fast
jeder Haushalt über einen Kabelanschluss oder eine Satelliten-Antenne.
2004 übernahm Frank Schönefeld als Nachfolger von Wilfried
Schaaf das Geschäft. Er kannte sich bestens aus, hatte
in der Firma gelernt und war in den Jahren zuvor als Geschäftsführer
tätig. Zusammen mit seiner Frau führte er den
Betrieb erfolgreich weiter.
In den letzten Jahren veränderte sich das Betätigungsfeld
erneut. Der Verkauf von Geräten wurde weniger wichtig. Die
Montage und Reparatur von Kabel- und Satellitenanlagen,
sowie die Gerätereparaturen und deren Einstellung bestimmen
heute fast ausschließlich das Tagesgeschäft.
Aus diesem Grunde verlässt der Betrieb das Ladenlokal auf
der Berghofer Str. und zieht zum Jahresende nach Dortmund-Husen
um. Natürlich bleibt der Service für Berghofen
und Umgebung im vollen Umfang erhalten und ist unter der
bekannten Telefonnummer 0231/ 48 21 78 ab Mitte Januar
erreichbar.
Unter der neuen Anschrift: Husener Str. 94 können auch weiterhin
(nach Terminvereinbarung) Geräte zur Reparatur abgegeben
werden.
HILFE & SERVICE
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PENNING & BETHKE
RECHTSANWÄLTE & NOTARE
Unsere Schwerpunkte:
Privates Baurecht
Arzthaftungsrecht
Erbrecht
Arbeitsrecht
Familienrecht
Verkehrsrecht
Wolfgang Penning & Günther Bethke
Rechtsanwälte & Notare a.D.
Benedikt Penning
Rechtsanwalt & Notar
Hendrik Horn
Rechtsanwalt & Notar,
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Köln Berliner Straße 31
44287 Dortmund
Tel.: +49 (0)231 - 45 60 09
Fax: +49 (0)231 - 44 33 06
www.penning-bethke.de
rechtsanwaelte@penning-bethke.de
notariat@penning-bethke.de
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GESUNDHEIT
Definition Manuelle Therapie
Wortherkunft von:
lateinisch manus = „Hand“,
griechisch therapeia = „Dienen/Dienstleistung/Pflege der Kranken“.
Die Manuelle Therapie ist ein Teilgebiet der Physiotherapie und
darf nur von speziell dafür weitergebildeten Physiotherapeuten
ausgeübt werden. Hierbei werden Funktionsstörungen des Bewegungsapparates
untersucht und behandelt (neuronal, muskulär,
skeletal). Grundlage der Manuellen Therapie sind spezielle Handgriff-
und Mobilisationstechniken, bei denen Schmerzen gelindert
und Bewegungsstörungen beseitigt werden. Der Behandlung vorausgehend
ist eine gezielte Untersuchung der Gelenkmechanik,
der Muskelfunktion sowie der Bewegungskoordination. Je nach
Beschwerdebild des/der Patienten/in erfolgt ein individueller Behandlungsplan,
der sich sowohl aus passiven Techniken als auch
aktiven Übungen zusammensetzt. Blockierte oder eingeschränkte
Gelenke können sanft durch den/die Manualtherapeuten/in mobilisiert
werden. Zur Stabilisierung instabiler Gelenke erfolgt ein
individuelles aktives Training, bei dem der Therapeut den/die
Patienten/in anleitet. Ziel des Behandlungskonzeptes ist die Wiederherstellung
des Zusammenspiels zwischen Gelenken, Muskeln
und Nerven. Einen nicht unerheblichen Einfluss auf den nachhaltigen
Behandlungserfolg stellt die Mitarbeit und kontinuierliche
Fortsetzung der erarbeiteten Übungen in Eigenregie dar.
Die Manuelle Therapie
„Einzeltherapie zur Behandlung reversibler Funktionseinschränkungen
der Gelenke und ihrer muskulären, reflektorischen Fixierung
durch gezielte (impulslose) Mobilisation oder durch Anwendung
von Weichteiltechniken“ (Heil- und Hilfsmittelrichtlinien).
Interessante geschichtliche Aspekte
(Auszug)
1927-1938: Erste Ausbildung von Chiropraktikern und
Manualtherapeuten in Deutschland durch
G. A. Zimmer in Dresden.
1950er:
Ärzte in Deutschland beginnen Manualthepeutisch
zu arbeiten, Gründung
mehrerer Arbeitsgemeinschaften.
1958: F. Kaltenborn unterrichtet in Hamm Ärzte
und Physiotherapeuten in Manueller Therapie,
nachdem von ihm gemeinsamen
mit O. Evjenth entwickelten Konzept.
1985: Aufnahme der Manuellen Therapie als e-
stattungsfähige Behandlung in den Heilmittelkatalog
der Krankenkassen.
1994: Verabschiedung des neuen Berufsgesetzes
für Physiotherapie. Aufnahme des
Fachs „Manuelle Therapie“ in die Ausbildungs-
und Prüfungsordnung.
Magdalena Kuhlemann & Matthias Rolle
(Manualtherapeut/in Betz & Pohl)
NEUES MITGLIED
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Klaus Spieker
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SEIT 1970
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HILFE & SERVICE
Mitglieder der Interessengemeinschaft Berghofer Gewerbetreibende e.V.
Berghofer Straße 149 a, Carsten Freiheit, 1. Vorsitzender, Tel.: 0231 - 3952233, Fax: 0231 - 3952244
Ehrenmitglieder Robert Lettermann; Günter Schulte †; Frank Trabert
Apotheke
Orion Apotheke Claudia Kemper & Martin Kemper
Berghofer Str. 155; E-Mail: orion.apotheke@gemeinsam-gesuender.de
Telefon: 948305-0
Telefax: 948305-30
Arne Ulrich Telefon: 487202
Betonrückbau
HTS Baudienstleistungen Ralph Regelmann; Klusenweg 26, 58239 Schwerte;
E-Mail: regelmann@icloud.com
DTL Betonrückbau GmbH Michael Rosik,
Riesestr. 17; E-Mail: info@dtl-rosik.de; www.dtl-rosik.de
Kötter
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Telefon: 48955-57
Telefax: 488531
Telefon: 0157 50656650
Telefon: 8824620
Telefax: 8824621
Telefon: 9413000
Telefax: 94130020
Telefon: 464276
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Telefon: 28678253
Telefax: 28678247
Telefon: 4257534
Telefon: 484762
Telefax: 948012
Dennis Rohrmoser, Kalthofer Feld 23, Iserlohn; www.elektro-rohrmoser.de;
E-Mail: info@elektro-rohrmoser.de
Telefon: 0176 20912172
Andreas Stockx Elektroservice Ruhfusstr. 26; E-Mail info@stockx.de Telefon: 42784455
Telefon: 813782
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Jörg Bachstein Telefon 481388
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Telefon: 3952233
Telefax: 3952244
Berghofer Haarstudio F. Bagajeva; Busenbergstr. 33; www.berghofer-haarstudio.de Telefon: 4960840
Telefon: 484649
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Gärtnerei/Blumen Dirk Scholz Wittbräucker Str. 282; E-Mail: dirkscholzgarten@aol.com Telefon: 480932
Glaserei
Glas Hilf Inh. Michael Siepen
Telefon: 482376
Berghofer Str. 166; (Zufahrt über Ostkirchstr.); E-Mail: info@glas-hilf.de; www.glas-hilf.de Telefax: 483404
Heilpraktiker für
Psychotherapie
Jérôme Gobet
Berghofer Str. 144; E-Mail: info@heilpraxis-gobet.de; www.heilpraxis-gobet.de
Telefon: 017621674112
Telefax: 53226708
Telefon: 48921/-22
Telefax: 488710
Ralf Brüser, Berghofer Str. 173; E-Mail: info@ralf-brueser.de Telefon: 88088930
; info@spieker-immobilien.de
Anna Kagan, Berghofer Schulstr. 1,
E-Mail: info@immo-kagan.de; www.immo-kagan.de
Telefon: 981090-0
Telefon: 017623546128
Telefax: 5688247
HILFE & SERVICE
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Kreditinstitute Sparkasse Dortmund Telefon: 18322621
Kreditvermittlung
Dortmunder Volksbank e.G.
Finance Partner Dortmund GmbH www.fp-dortmunnd.de,
E-Mail: peter.luetke@fp-dortmund.de, Büroanschrift: Torgauer Str. 7
Telefon: 9414068
Telefax: 9414067
Lerntherapie Sarah Daas, Schüruferstr. 4; E-Mail: info@lerntherapie-daas.de Telefon: 42775584
Lotto Ute Foster, Berghofer Str. 192, www.lotto-foster.de; E-Mail: info@lotto-foster.de Telefon: 487707
Malerwerkstatt Thorsten Haselhoff
Telefon: 47797430
Gansmannshof 1; E-Mail: malerwerkstatt-haselhoff@gmx.de; www.malerwerkstatt-haselhoff.de Telefax: 47797431
Mode MaFe XXL Mode Martina Kather; Berghofer Str. 171; www.logistikwelt24.de Telefon: 0178/5758222
Medizintechnik Dipl.-Ing. Heise Vertriebs-GmbH Telefon: 488445
Telefax: 482298
Anja Pearce Telefon: 53226709
Telefax: 53226708
Beate Weigand Orthopädieschuhmachermeisterin Telefon: 4080591
Telefax: 4080593
24h Seniorenbetreuung
Physiotherapie
Osteopathie
AAu.K Amb. Alten- und Krankenpflege
Alfred-Trappen-Str. 9; E-Mail: aauk@gmx.de; AAu.K Pflege GmbH Einhaus
SHD Seniorenhilfe Dortmund GmbH
Berghofer Str. 176; E-Mail: info@shd-dortmund.de; www.shd-dortmund.de
Betz & Pohl Inh. Sebastian Betz u. Oliver Pohl
Berghofer Str. 179; E-Mail: info@betz-pohl.de; www.betz-pohl.de
Telefon: 430044
Telefax: 417383
Telefon: 58979880
Telefon: 9414491
Telefax: 9414492
Radio Schaaf Telefon: 482178
Telefax: 484166
Kornelia und Klaus Urban Telefon: 485841
Telefax: 482344
Telefon: 53200539
Telefon: 482636
Restaurant „Pfeffermühle“ Telefon: 9486648
Serres Grill; Berghofer Str. 166 Telefon: 96738330
Inh. Silvia Lehr; Kleine Berghofer Str. 3; E-Mail: zur-waldesruh@arcor.de Telefon: 481680
Sachverständigeninstitut ISH-Gutachter Jörg Kühnast ö.b.u.v. Sachverständiger; Wittener Str. 265;
E-Mail: office@ISH-Institut.de
Telefon: 98969984
Telefax: 98969982
Elisabeth Windau Telefon: 482230
Sonnenstudio Sun for you; Ramona Orban; Berghofer Schulstr. 5a; www.sun-for-you.de Telefon: 8640694
SWM Steuerberatungsgesellschaft
Wittbräucker Str. 401; E-Mail: mail@swm-stb.de; www.swm-stb.de
Telefon: 5677090
bft-Tankstelle Helmand Naserie; Berghofer Str. 180 Telefon: 485370
Textilpflege T&H Textilpflege Berghofer Str. 163; textilpflege-th@gmx.de Telefon: 72960228
Umzüge/Möbeltransporte
Küchenmontagen
Versicherungsmakler
Futtermittelvertrieb Pfötchen Bistro
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Alfred Pawlowicz Wilmsmannstr. 14
E-Mail: ap-umzug@t-online.de; www.ap-umzug.de
Versicherungsbüro Renneke
Ehmsenstr. 41; E-Mail: joerg.renneke@arcor.de
Rohde & Partner GmbH
Untermarkstr. 44; E-Mail: makler@rohde-partner.de
Telefon: 53223062
Telefon: 485240
Telefon: 485126
Telefax: 487352
Telefon: 488999
Telefax: 487417
Versicherungen LVM-Versicherungsagentur, Jörg Kneer; Telefon: 5588424
Wohnmobilvermietung
Schultis Wohnmobile Tobias Schulte;
Berghofer Str. 141; E-Mail: kontakt@schultis-wohnmobil.de
Telefon: 4440763
Telefax: 4440764
Zahnarzt Dr. Frank Hardenacke Telefon: 481261
Dr. Shirin Toekan, M.Sc. Busenbergstr. 8a, praxis@zahnarzt-berghofen.de Telefon: 4948228
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VEREINSLEBEN
„Ohne Heimat sein heißt leiden.“
(F. M. Dostojewski, 1821-1881)
Der Berghofer „Rück-Blick“
Zu unserem größten Bedauern können wir wegen der infolge der
Corona-Pandemie verhängten Versammlungsverbote und Kontaktbeschränkungen,
von denen natürlich auch der Heimatverein Berghofen
e.V. (HVB) stark betroffen war und ist, von keinen öffentlichen Veranstaltungen
in den vergangenen Monaten berichten. Wir waren leider
gezwungen, alle bisher geplanten Veranstaltungen abzusagen.
Darunter fielen so wichtige Termine wie die Jahreshauptversammlung,
das traditionelle Berghofer Maifest, die für das Wochenende
vom 21. bis 23. August vorgesehene 800-Jahr-Feier und auch
die bei manchen Eingeweihten so beliebten monatlichen Treffen des
Plattdeutschen Stammtisches, dessen Mitglieder zur sogenannten
Risikogruppe gehören. Immerhin konnten etliche Interessenten unseren
Internet-Auftritt zum Tag des Offenen Denkmals (13.9.) besuchen.
Der 40. „Ein-Blick“ in die
„Plattdütsche Sproake“
Diesmal ist unser Text ein „Döneken op Suerlänner Platt“, das dem
Buch des in Kierspe geborenen Heimatdichters Fritz Linde (1882-
1935) mit dem Titel „Hiarkelmai“ entnommen ist. Das Vertellken
ist überschrieben
Hei har seck vergrieppen
Ejn van dian Längelschern, en Junggesellen, woll es op
en Sunndagmuargen in de Kiarke. Hei har sieck ower wahne
verschlopen, un sou gejht dat dann Hals üöwer Koppes:
Waschen, Antrecken, Füeranbeuten, Suppenwater drop, en
Rämel Speck afgeschnien, in de Suppe schmietten, dat Gesangbauk
ungern Armen e’klemmet, un dann futt.
Vüör diar Kiarke küömmet hei bien Pastouer. „Nanu,
mein lieber Freund“, siett dei, „was haben Sie denn da
unterm Arm?“
„Sall mieck Guatt huallen, Här Pastouer“, siett de Längelscher,
at hei es richtig tausüht, „do hef ieck doch Verdorisient
’t Gesangbauk in de Suppe schmietten un ’en
Speck met in de Kiarke bracht.“
Der Berghofer „Aus-Blick“
Angesichts der seit Mitte Oktober ständig bedrohlich ansteigenden
Neuinfektionen und Inzidenz-Zahlen wird von verantwortlicher Seite
mit Nachdruck dazu aufgefordert, unnötige soziale Kontakte zu vermeiden
um die Ansteckungsgefahr zu verringern. Die Landesregierung
NRW und der Dortmunder städtische Krisenstab sahen sich daher
gezwungen, weitere Einschränkungen zu erlassen. Das bedeutet für
unseren traditionellen „Aus-Blick“ am Ende unserer Seite leider eine
sehr pessimistische Vorausschau. Es ist zu befürchten, dass –
nach Abstimmung mit den beteiligten Berghofer Vereinen – der traditionelle
Berghofer Adventsmarkt ausfallen muss. Selbst die zuletzt
noch vom Vorstand geplante Veranstaltung zum Volkstrauertag am
15.11. ohne den Posaunenchor wird so nicht möglich sein. Nicht zuletzt
müsste der HVB als Veranstalter wegen der Infektionsgefahr mit
nicht unerheblichen Bußgeldern rechnen. Für das Jubiläumsfest „800
Jahre Berghofen“ hoffen wir – wie auch für weitere HVB-Veranstaltungen
– auf das kommende Jahr. Informieren Sie sich bitte auch
über unsere bekannte Homepage (www.heimatverein-berghofen.de).
– Wir schließen ganz bewusst noch einmal wie in der August-Ausgabe
des Berghofer Blicks: Die Buchstaben PX (griechisch: Rho und
Chi bzw. Chi-Rho) stehen, übereinander geschrieben, als Symbol für
Christus. Im Dialekt des schärfsten BVB-Konkurrenten im Süden der
Republik heißt PX auch „Pleipt Ksunt!“ In unserem hiesigen Idiom
heißt es aber auch: „Glückauf!“ oder – mit Karl Prümer – „op Plattdütsch“:
„Tauversicht“!
Dieter K. Tillmann
Berghofer Straße 166
(Zufahrt über Ostkirchstraße)
44269 Dortmund
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18
HISTORISCHES
Wilhelm Grüne in Südwest-Afrika
Historiengemälde zum Kampf der „Deutschen Schutztruppe“
Was wird aus Erinnerungen?
„Bares für Rares“ ist eine an Werktagen zur Kaffee-Zeit ausgestrahlte
„Trödel-Show“ im Zweiten Deutschen Fernsehen. Ganz anders als auf
einem Trödelmarkt, erzählen diejenigen, die Seltenes feilbieten, oft von
der Herkunft der Dinge, die zum Verkauf stehen. Da wird der Flohmarktfund
verhökert, das Gemälde verkauft, weil man in eine andere Wohnung
zieht, lästiger Ballast wird abgeworfen, der in Kellern oder auf
Dachböden schlummerte. Manchmal gilt es auch, ein Studium oder eine
Reise zu finanzieren, aber gelegentlich erzählen die Verkäuferinnen oder
Verkäufer ganze Familiengeschichten: Wenn es gilt, traurige Erinnerungen
an längst verflossene Partner loszuwerden, ist der Verkauf nachvollziehbar,
aber oftmals wird deutlich, es sind intensive Familienerinnerungen,
die an den Objekten hängen, die angeboten werden. Freilich
ist der Verkaufswunsch einsichtig, wenn es keine Erben gibt oder wenn
diese die Dinge der Familiengeschichte nicht schätzen, sie als nicht
zu ihrer Vergangenheit gehörig betrachten. Nicht selten werden aber
Materialien angeboten, für die dies alles wohl nicht gilt, vielleicht weil
Bewahrung antiquiert erscheint, weil Leben sich auf die Gegenwart
konzentriert und man allenfalls die Zukunft im Auge hat. Erstaunlich
gering sind manchmal die Erlöse, die für vorgeblich geschätzte Erinnerungsstücke
erzielt werden. Was wird aus den Erinnerungen? Freilich
ist das eine Frage, die sich in unserer schnelllebigen Zeit nicht nur bei
einem Verkauf von Familienerinnerungen stellt.
Objekte erzählen Geschichte
In dreieinhalb Jahrzehnten haben wir ungezählte Bilder, Zeichnungen,
Fotos, Ansichtskarten, Sammelbilder, handgeschriebene Erinnerungen
und Gedichte, Urkunden, Eintrittskarten, Briefe, Notenblätter, Bücher,
Festschriften, Zeitungsausschnitte, Briefmarken, Bauinschriften, Fassadenschmuck,
Fahnen, Münzen, (Not-)Geldscheine, Eisen- und Kolonialschmuck,
Porzellane, Ehrenpreise, Bombensplitter, Grabsteine,
eine Kaffeetüte, ein Lesezeichen und eine Vielzahl weiterer Objekte, von
Berghofern zur Verfügung gestellt, zum Ausgangspunkt oder zum Gegenstand
einzelner Aufsätze im „Berghofer Blick“ gemacht, oder wir
nutzten sie zur Illustration unserer Themen. – Seit von dem Gründungsintendanten
des Humboldt-Forums Berlin, Neil McGregor, der von 2002
bis 2015 Direktor des Britischen Museums war, eine 2011 erschienene
deutschsprachige Ausgabe seines Buches „Eine Geschichte der Welt in
100 Objekten“ vorliegt, ist der Gedanke, Geschichte mit Objekten zu
erzählen, die eine ureigenste Aufgabe der Museen war und ist, vielfältig
zum Vorbild für Bücher und Aufsätze geworden. Wir wollen diesem Beispiel
folgen, die Familienüberlieferung in Berghofen liefert diesmal nur
das Objekt – oder wie sich beim genauen Hinsehen zeigt –, die Objekte.
Wilhelm Grüne in der Uniform der
„Deutschen Schutztruppe“ in Südwestafrika
Die Afrika-Erinnerung
Am Anfang stand das wohlverwahrte Bild im Rahmen aus dem ersten
Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts: ein junger Mann in der Uniform der
„Deutschen Schutztruppe“ in Afrika. Afrika, ein Kontinent der Geheimnisse,
dunkel bis weit in das 19. Jahrhundert hinein. Henry Morton Stanleys
Buch „Im dunkelsten Afrika“, deutschsprachig 1890 erschienen,
gehörte in jede ernstzunehmende Bibliothek der wilhelminischen Zeit.
Anders als in unserer Gegenwart, in der ein Besuch Afrikas in jedem
Reisebüro gebucht werden kann, war der Kontinent Anfang des 20.
Jahrhunderts nur für wenige Menschen erreichbar. Das änderte sich
auch nicht grundsätzlich, als das Deutsche Reich mit Togo, Kamerun,
Deutsch-Südwestafrika und Deutsch-Ostafrika in den Jahren 1884/85
für kaum mehr als 30 Jahre zur Kolonialmacht in Afrika wurde, da Südwestafrika,
das heutige Namibia, bereits 1915 im Ersten Weltkrieg an
die für britische Interessen streitenden Truppen der Südafrikanischen
Union übergeben werden musste. Im Frieden von Versailles 1919 musste
Deutschland alle Kolonien abtreten. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in
den 1950er Jahren, war kaum mehr als die allseits beliebten Usambara-Veilchen
auf den Fensterbrettern von der kolonialen Vergangenheit
Deutschlands geblieben, allenfalls fand sich noch ein Bilderalbum, in
dem der Autor vom Wiedergewinn der im Ersten Weltkrieg verlorenen
Kolonien träumte. Zu den Kuriositäten zählte ein Atlas aus der Schulzeit
im Ersten Weltkrieg, der verkündete: Der höchste Berg Deutschlands ist
der Kilimandscharo.
HISTORISCHES
19 19
Bleiben wir bei unserem Objekt, das uns von dem langjährigen Mitglied
der IBG Uli Weigand anvertraut wurde: Der Angehörige der „Deutschen
Schutztruppe“ in Südwestafrika ist sein Großvater mütterlicherseits,
der am 15. Mai 1883 in Wetter geborene Wilhelm Grüne, der seit 1949
bis zu seinem Tode 1961 in Berghofen wohnte. Zum Bild fanden sich
noch drei weitere Gegenstände in der Familie. Eine Fotografie, die den
jungen Rekruten in seiner dreijährigen Militärzeit 1905 in Döberitz zeigt.
Döberitz war ein Truppenübungsplatz des Gardekorps im ehemaligen
Kreis Osthavelland des preußischen Regierungsbezirks Potsdam, südwestlich
von Spandau, auf dem Gelände des ehemaligen Dorfes Döberitz.
Der Sitz der Kommandantur befand sich in Spandau.
Urkunde über die Verleihung der Denkmünze
für Wilhelm Grüne
Wilhelm Grüne im Kreise seiner Kameraden in Döberitz 1905
Im Nachlass fand sich auch eine Denkmünze und die dazugehörige
Verleihungsurkunde. Ihr Text lautet: „AUF BEFEHL SEINER MAJESTÄT
DES KAISERS UND KÖNIGS IST DIE VON ALLERHÖCHSTDEMSELBEN GE-
STIFTETE DENKMÜNZE AUS BRONZE DEM Reiter Wilhelm Grüne IN AN-
ERKENNUNG SEINER PFLICHTTREUEN THEILNAHME AM KAMPFE GEGEN
DIE AUFSTÄNDISCHEN EINGEBORENEN IN SÜDWESTAFRIKA VERLIEHEN
WORDEN. Dortmund den 8. Juli 1907. Deipenbrok Oberst z[um] D[ienst]
u[nd] Bezirkskommandant“.
Die von Kaiser Wilhelm II. gestiftete
Denkmünze erinnert
an den Krieg in Südwestafrika,
dem heutigen Namibia.
Die Bronze-Ausführung erhielten
alle Streitkräfte und
Sanitäter. Auf der Vorderseite
ist der Kopf der Germania
zu sehen und die Umschrift:
„SUEDWEST AFRIKA 1904-
06“. Die Rückseite zeigt
unter der Wappenkrone des
Kaiserreichs ein stilisiertes
W mit einer römischen Zwei,
also „W II“ für Wilhelm II., darunter gekreuzte Schwerter
und die Umschrift: „DEN SIEGREICHEN STREITERN“. Das mit
schwarzen und weißen Längsstreifen und in der Mitte mit
roten und weißen Querstreifen versehene Band der Auszeichnung
konnte mit bis zu 16 Gefechtsspangen versehen sein,
je nachdem, an welchen bewaffneten Auseinandersetzungen
der Soldat teilgenommen hatte, zu diesen gehört auch die
Spange „Kalahari 1908“.
Südwestafrika wird Kolonie
Der südwestafrikanische Küstenstreifen hatte kaum natürliche Häfen
und wurde lange als Wüstenstreifen wahrgenommen, der nicht zur Kolonisation
einlud. Portugiesen, Spanier, Engländer und US-Amerikaner
hatten nur kurzzeitig Hoheitszeichen aufgestellt oder Stützpunkte an
der Küste unterhalten; dann wurde der Bremer Tabakhändler und Kaufmann
Adolf Lüderitz auf das Gebiet aufmerksam, in dem Kupfer, Gold
und Diamanten vorhanden sein sollten. In Christian Vogelsang fand Lüderitz
einen kolonialerfahrenen Agenten, der bereit war, Erwerbungen in
Südwestafrika durchzuführen. Vogelsang konnte durch die Vermittlung
der Rheinischen Missionsgesellschaft, die zugleich eine Handelsgesellschaft
unterhielt, Kontakt zu einem Nama-Kaptein, Josef Frederiks, dem
Anführer der Bethanier, bekommen, der dann gegen Gewehre und Geld
die Bucht von Angra Pequena und fünf Meilen, später 20 Meilen des
umliegenden Landes abtrat. Fredericks ging wohl von englischen Meilen
(zu 1524 Metern) aus, seine Vertragspartner legten aber die deutsche
oder geographische Meile (mit 7420,4 Metern) zugrunde. So büßte Fredericks
fast seinen ganzen Besitz ein. Im Osten schoben die Deutschen
die Grenze bis zur Kalahari vor; im Norden machten sie an der Grenze
der portugisischen Besitzung Angola halt. Allein das nördliche Hochland
mit ausreichenden Regenfällen eignete sich für den Ackerbau.
Es war kein friedliches Land, das von den Deutschen begehrt wurde:
Die Buschmänner, die im Lande umherstreiften, hatten den Buren, den
Niederländern, in der Kap-Kolonie weichen müssen. Die Nama, früher
abschätzig als Hottentotten bezeichnet, flohen ebenfalls vor den Holländern
und suchten dann die Buschmänner weitgehend zu verdrängen.
Auch die Bantu machten Jagd auf die Buschmänner, die fast ausgerottet
waren, als die Deutschen im Lande eintrafen. Das Bantu-Volk der Herero
war von Angola her eingewandert, und die Herero fühlten sich als die
eigentlichen Herren des Landes, so dass es zwischen ihnen und den in
viele Stämme aufgespaltenen Nama, beide Völker waren Ackerbauern,
während des ganzen 19. Jahrhunderts zu Kriegen kam. Ein ackerbauendes
Bantu-Volk, die Ovambo, und ein weiteres Jäger- und Sammlervolk,
die Damara, lebten in dem unwirtlichen Land. Portugiesen, Spanier,
Engländer und Amerikaner hatten die Küste des Landes erreicht, aber
waren nicht geblieben. Die Rheinische Missionsgesellschaft, die eine
zweifelhafte Christianisierung und eine eigene Handelsgesellschaft
betrieb, die den indigenen Völkern vor allem Waffen und Kleidung verkaufte
und dafür so lange Straußenfedern und Elfenbein einhandelte,
bis die Tiere fast ausgerottet waren, so dass die Afrikaner nur noch
mit ihrem Vieh bezahlen konnten. Die Missionsgesellschaft wiegelte im-
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HILFE & SERVICE
HISTORISCHES
21 21
Wasserstellen und und trieben die Herero immer weiter in die Trockengebiete.
Greise, Kinder, Kranke und Frauen verdursteten in Massen. Am
2. Oktober 1904 erließ von Trotha folgende Proklamation:
„Ich[,] der große General der Deutschen Soldaten[,] sende diesen Brief
an das Volk der Herero:
Die Hereros sind nicht mehr deutsche Untertanen.
Sie haben gemordet und gestohlen, haben verwundeten Soldaten Ohren
und Nasen und andere Körperteile abgeschnitten und wollen jetzt aus
Feigheit nicht mehr kämpfen. Ich sage dem Volk: Jeder, der einen der
Kapitäne [Häuptlinge] an eine meiner Stationen als Gefangenen abliefert,
erhält 1000 Mark, wer Samuel Maharero bringt, erhält 5000 Mark.
Das Volk der Herero muß jedoch das Land verlassen. Wenn das Volk dies
nicht tut, so werde ich es mit dem Groot Rohr [mit dem Geschütz] dazu
zwingen,
Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr[,]
mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und
Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder lasse auf sie
schießen.
Das sind meine Worte an das Volk der Herero.
Der große General des mächtigen Deutschen Kaisers.“
Auf Frauen und Kinder sei nicht zu schießen, man solle über sie hinweg
schießen, so präzisierte von Trotha, wohl auf Kritik reagierend, seine
Anweisungen, dann würden sie schon laufen; offen stand ihnen aber
nur der Weg in die Omaheke-Wüste. Etwa 65.000 Herero, das waren
rund 80 Prozent der Bevölkerung starben. Als eine ebenso törichte wie
grausame Politik bezeichnete selbst der Schutztruppenoffizier Ludwig
von Estorff das Vorgehen seines Vorgesetzten, durch das nun auch die
Nama einen Guerillakrieg begannen, denn sie erwarteten, dass es ihnen
bald genauso gehen würde wie den Herero. Die Kriegstaktik der
Nama erwies sich als weitaus wirkungsvoller und schuf erhebliche Probleme
für die Truppen, die große Verluste erlitten; dennoch mussten
viele Nama aufgeben und wurden in Konzentrations- oder Arbeitslagern
untergebracht. Etwa 10.000 Nama, das war die Hälfte der Bevölkerung,
fiel den Auseinandersetzungen zum Opfer. Auch unter den Bergdamara
und den Ovambo gab es zahlreiche Opfer.
1948 definierte die Völkermord-Konvention der Vereinten Nationen jede
Tat, „die in der Absicht begangen wird, eine nationale, ethnische, rassische
oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören“,
als Völkermord. Dieser Tatbestand war – rückwirkend betrachtet
– auch im heutigen Namibia erfüllt; und so muss man wohl die Kolonisation
der Europäer in Amerika, Australien, Afrika und Teilen Asiens insgesamt
einschätzen. Ganz anders werteten es die Zeitgenossen: Lothar
von Trotha wurde mit dem Pour le mérite ausgezeichnet, seine Soldaten
erhielten die oben abgebildete Denkmünze. Die Siedler wurden mit fünf
Millionen Mark entschädigt, und der Besitz der Nama und Herero wurde
eingezogen. Samuel Maharero konnte mit wenigen Getreuen nach
Betschuanaland, dem heutigen Botswana fliehen. Hendrik Witbooi war
schon am 25. Oktober 1905 bei Fehlgras tödlich verwundet worden. Die
deutschen Truppen, bis auf 15.000 Mann verstärkt, hatten den kolonialen
Anspruch durchgesetzt, so dass am 31. März 1907 die Kämpfe offiziell
für beendet erklärt wurden. Ein Nama-Stamm, geführt von Simon
Kopper, setzte den Widerstand noch bis zum Februar 1909 fort. Der Erste
Weltkrieg bereitete dem deutschen Traum vom „Platz an der Sonne“ ein
jähes Ende. Truppen der Südafrikanischen Union, des britischen Dominions
am afrikanischen Südkap, marschierten in Südwestafrika ein. Am
11. Mai 1915 wurde Windhuk erobert, am 30. Juni war die Kolonie in der
Hand des südlichen Nachbarn. Die deutschen Siedler durften bleiben.
Namibia ging einen langen Weg in die Entkolonialisierung.
Hendrik Witbooi im
Kreise seiner Familie
Aus der Distanz eines
Jahrhunderts sieht die
Geschichte vermeintlich
eindeutig aus. Niemand
kann und will den Kolonialismus
und seine
menschenverachtenden
Auswüchse rechtfertigen,
aber noch viele träumten
zwischen den Weltkriegen
davon, Deutschland müsse
wieder Kolonien haben,
erneut Weltgeltung
erlangen, auch wenn die
Kolonien ökonomisch
keinen Gewinn gebracht
hatten. – Was mag Wilhelm Grüne in Südafrika erlebt und gesehen
haben? Als er nach Hause kam, wurde er als einer angesehen, der deutsche
Siedler gegen blutrünstige Afrikaner verteidigt hatte; des Kaisers
Denkmünze, die Urkunde, das Bild in Schutztruppenuniform brachten
Prestige, wiesen den Träger als „Afrikaner“ aus, wie mancher von ihnen
sein Leben lang genannt wurde. Nur wenige der Zeitgenossen würden
in ihrem Leben eine ähnlich weite Reise machen. Bild, Denkmünze, Urkunde,
was als Heldenverehrung gedacht war, gibt in der Gegenwart
Anlass, nachzudenken, ein Kapitel deutscher Geschichte und Wirklichkeit
zu erinnern, auch wenn es zu den dunklen in der Geschichte gehört.
Überall dort auf der Erde, wo außerhalb Europas Europäer leben,
fand eine Verdrängung der indigenen Bevölkerungen statt, ermöglicht
durch überlegene Waffentechnik, erfüllt von missionarischem Eifer, vom
Wunsch nach neuem Lebensraum und dem Streben nach den Schätzen
der Fremde – auch dies ist ein Erbe Europas. Es war ein langer Weg bis
zu der Erkenntnis, die der schwedische Schriftsteller Henning Mankell
in seinem Buch „Die flüsternden Seelen“ in zwei sehr einfachen Sätzen
zusammenfasste:
„Alle Menschen sind verwandt.
Wir gehören zur selben Familie.“
(Ingo Fiedler)
Literaturhinweise:
Namibia – Deutschland: Eine geteilte Geschichte. Widerstand – Gewalt
– Erinnerung. Ausstellungskatalog. Köln 2004
Deutscher Kolonialismus. Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart.
Ausstellungskatalog. Berlin 2016
Henning Mankell: Die flüsternden Seelen. Wien 2007 [Stockholm 1998]
Walter Nuhn: Sturm über Südwest. Der Hereroaufstand von 1904 – Ein
düsteres Kapitel der deutschen kolonialen Vergangenheit Namibias.
Bonn 1997
Kurd Schwabe (Hg.): Die deutschen Kolonien. Bd. 1. Berlin o. J.
K[urd] Schwabe: Der Krieg in Deutsch-Südwestafrika 1904-1906 [1907]
Nachdruck Jerxheim 2019
Wilfried Westphal: Geschichte der deutschen Kolonien. Frankfurt a. M.
1987
Hans Zache: Das deutsche Kolonialbuch. 2. Aufl. Leipzig o. J.
Jürgen Zimmerer: Deutsche Herrschaft über Afrikaner. Staatlicher
Machtanspruch und Wirklichkeit im kolonialen Namibia. 3. Aufl. Münster
2004
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HISTORISCHES
mer wieder die Stämme gegeneinander auf und unterstützte sie gegen
die Briten, die Südwestafrika als ihre Einflusszone beanspruchten. Im
Jahre 1881 zogen sich die Briten aus Südwestafrika zurück, und nun
war die Deutsche Reichsregierung bereit, Lüderitz´ Unternehmungen
unter ihren Schutz zu stellen, und Südwestafrika zur deutschen Kolonie
zu machen. Freilich zeigte sich das britische Kolonialministerium,
gedrängt von Vertretern der Kap-Kolonie, bestürzt, aber die Fakten, die
die Reichsregierung dann schuf – deutsche Kriegsschiffe zogen am 7.
August 1884 an der Küste Südwestafrikas die kaiserliche Flagge auf
– wurden von den Briten akzeptiert, und am 22. September begrüßten
die Briten das Deutsche Reich als Nachbarn der Kap-Kolonie. Die Briten
sicherten sich daraufhin Betschuana-Land und die Bucht von Santa
Lucia an der Grenze zwischen Natal und Mozambique, um einer weiteren
Expansion der Deutschen vorzubeugen. Von vornherein weigerten sich
die meisten Nama-Stämme – wie auch die Herero, die eher mit den
Briten sympathisierten – sich unter deutschen „Schutz“ zu stellen und
so die Oberhoheit der Kolonisatoren anzuerkennen. Adolf Lüderitz hatte
sich mit der Erwerbung des unrentablen Küstenstreifens wirtschaftlich
übernommen. Um einen Verkauf an die Briten zu verhindern, erwarb
die Deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika für 500.000 Mark
das Land von Lüderitz, der nun auf Diamantensuche ging. Im Oktober
1886 kam er im Mündungsgebiet des Oranje ums Leben; ob er im Fluss
ertrank oder von Afrikanern erschlagen wurde, blieb ungeklärt.
Die Kolonie wird Siedlungsland
Dem Bismarck-Nachfolger, dem deutschen Reichskanzler Leo von
Caprivi, gelang es im Juli 1890, einen Vertrag mit den Briten zu schließen,
der die kolonialen Interessen – zumindest für einige Zeit – zu
einem Ausgleich brachte; einziges heute noch bedeutsames Ergebnis
war ein Austausch, bei dem Deutschland auf Sansibar verzichtete und
dafür Helgoland erhielt. Deutschland bekam aber auch einen 450 Kilometer
langen Landstreifen, der Namibia mit dem Sambesi verbindet,
den „Caprivi-Zipfel“. Während sich die Kolonie nach außen absichern
ließ, gab es im Inneren von vornherein erhebliche Schwierigkeiten. Der
erste Reichskommissar der Kolonie, Dr. Heinrich Goering – der Vater des
späteren „Reichsmarschalls“ –, hatte sowohl mit den Herero als auch
mit den Nama „Schutzverträge“ ausgehandelt, offensichtlich aber erwarteten
beide Völker „Schutz“ gegen den je anderen Stamm. Dazu aber
waren die Deutschen gar nicht in der Lage, der Goering-Nachfolger,
Hauptmann Curt von Francois, hatte zwar intensive Afrika-Erfahrungen,
aber nur 21 Soldaten zur Verfügung. Mit weiteren 43 Mann Verstärkung
wurde es ihm dann möglich, den unter dem Einfluss von Agenten der
Kap-Kolonie stehenden Herero-Anführer Maharero ua Tjamuaha, dem er
den Nachschub gesperrt hatte, wieder botmäßig zu machen. Als aber im
Juli 1890 die Nama die Herero überfielen, waren die Deutschen weder
willens noch in der Lage, den Konflikt zu beenden. Stattdessen wurde
Windhuk, das dann Sitz der deutschen Kolonialverwaltung wurde, im
Herero-Land ausgebaut. Unterdessen kam es zu anhaltenden Kämpfen
mit dem Kaptein der den Nama verwandten Orlam Hendrik Witbooi, der
zum wichtigsten Nama-Anführer wurde. 1894 übernahm Theodor Leutwein
das Amt des Reichskommissars und Gouverneurs von Südwestafrika,
das er bis 1905 innehatte. Leutwein spaltete, teils durch Verträge,
teils durch militärisches Eingreifen die Nama-Stämme, so gelang es
ihm, Witbooi und die Seinen zu isolieren und einen Friedensvertrag mit
ihm zu schließen, der zehn Jahre Bestand haben sollte. Seit 1892 trafen
immer mehr Siedler aus Deutschland ein, die eine neue Heimat suchten.
Fünf Jahre später brach eine Rinderpest aus, die große Teile der Herden
vernichtete, hinzu kam eine Heuschreckenplage. Der Herero Samuel
Maharero (eigentlich Nanseb Gabemab), Sohn des oben erwähnten
Maharero, der von christlichen Missionaren ausgebildet und von der
deutschen Kolonialmacht unterstützt wurde, aber einen aufwendigen
Lebensstil pflegte, veräußerte gutes Weideland in wasserreicher Gegend
– das zudem noch in der Nähe der neu erbauten Eisenbahnlinie
lag – an weiße Siedler; was nützte es den Angehörigen seines Volkes,
wenn sie klagten, dass es gar nicht sein Land war, welches er verkaufte?
Deutsche Händler boten billige Waren zu hohen Preisen an und trieben
dann die Schulden, die die indigene Bevölkerung gemacht hatte,
rücksichtslos ein. Während man den Nama unveräußerliches Land in
einer Reservation zugestand, war der Konflikt im Norden mit den Herero
schon zu weit fortgeschritten, als dass sie sich mit einer Landzuweisung
zufrieden gegeben hätten.
Samuel Maharero
Der Aufstand in Südwestafrika
Als Leutwein 1903, um einen lokalen Aufstand im Süden zu befrieden,
mit einem Großteil der Truppen aufbrach, ergab sich die Gelegenheit für
die Herero, ebenfalls einen Aufstand zu wagen, dem sich Nama-Stämme
und auch die Ovambo, die an der angolanischen Grenze beheimatet waren,
anschlossen. Allerdings gab es keine einheitliche Führung, so dass
die Aufständischen ihre zahlenmäßige Überlegenheit nicht ausnutzen
konnten – ja, es kam immer wieder zu Verbindungen einzelner Gruppen
mit der Kolonialmacht gegen andere Stämme. Vor allem Witbooi sah
wohl gern, dass die Deutschen seine Gegner, die Herero, bekämpften
und beteiligte sich mit den Seinen 1904 am Kampf gegen die Herero.
Leutwein hatte sich immer radikalem Vorgehen gegen die Stämme widersetzt,
so wurde er durch Generalleutnant Lothar von Trotha ersetzt,
der eine militärische Lösung schaffen sollte.
Begonnen hatte der Herero-Aufstand am 11. und 12. Januar 1904 in
Okahandja. Die Hereros konnten die deutschen Siedler auf entlegenen
Farmen vertreiben, wobei 123 Siedler den Tod fanden. Im August 1904
hatten sich die Herero am Waterberg mit Familien und Viehherden zusammengezogen,
sie erwarteten wohl Friedensverhandlungen. Die Kolonialtruppen
versuchten, sie einzukreisen, aber es gelang den Herero,
nach Osten auszuweichen. Die deutschen Truppen besetzten nun die
HILFE & SERVICE
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HILFE & SERVICE
Die Überbrückungshilfe für den Förderzeitraum Juni bis August
2020 war zentraler Eckpfeiler des im Juni 2020 beschlossenen
Corona-Konjunkturpakets.
Der Förderzeitraum wird nun in einer zweiten Phase auf die Monate
September bis Dezember verlängert. Dabei werden
die Zugangsbeschränkungen gesenkt und die Förderung
ausgeweitet.
Im Folgenden erläutern wir Ihnen die wesentlichen Eckpunkte der
Überbrückungshilfe Phase 2 (Fördermonate September bis
Dezember 2020). Auf die Überbrückungshilfe Phase 1 (Fördermonate
Juni bis August 2020) gehen wir dabei nicht mehr gesondert
ein, da die Frist für die Antragstellung bereits am 09.10.2020
endet. Die Änderungen der neuen Phase 2 gegenüber Phase 1
sind kursiv markiert.
Wer kann die Überbrückungshilfe Phase 2 beantragen?
Begünstigt sind alle kleinen und mittelständischen Unternehmen,
die in zwei aufeinanderfolgenden Monaten im Zeitraum
April bis August 2020 aufgrund der Corona-Pandemie
empfindliche Umsatzrückgänge verschmerzen mussten. Soloselbständige
und Freiberufler sowie Vermieter im Haupterwerb
sind ausdrücklich als antragsberechtigt erwähnt.
Um die Überbrückungshilfe Phase 2 zu beantragen, müssen folgende
Umsatzrückgänge vorliegen:
Umsatzeinbruch von mindestens 50 % in zwei zusammenhängenden
Monaten im Zeitraum April bis August 2020
gegenüber den jeweiligen Vorjahresmonaten.
Summe Umsätze Juni + Juli 2020
≤
50 % x Summe Umsätze Juni + Juli 2019
ODER
Umsatzeinbruch von mindestens 30 % im Durchschnitt
in den Monaten April bis August 2020 gegenüber dem
Vorjahreszeitraum
Summe Umsätze April bis August 2020
≤
30 % x Summe Umsätze April bis August 2019
Zudem darf sich das Unternehmen am 31.12.2019 nicht in wirtschaftlichen
Schwierigkeiten befunden haben.
Explizit genannt sind auch gemeinnützige Institutionen. Eine
Auszahlung an Unternehmen, die ihren Geschäftsbetrieb eingestellt
oder die Insolvenz beantragt haben, ist ausgeschlossen.
Welche Kosten sind förderfähig?
Fixkosten
Bestimmte Fixkosten werden abhängig vom Umsatzrückgang in
prozentualer Höhe gefördert. Welche Kosten im Einzelnen förderfähig
sind, können Sie dem Punkt 3.2 entnehmen.
Liste der förderfähigen Kosten
Die Bundesanweisung enthält eine abschließende Liste von
Kosten, die förderfähig sind. Es handelt sich dabei um die folgenden
Aufwendungen:
Corona Überbrückungshilfe
1. Mieten und Pachten für Gebäude, Grundstücke und Räumlichkeiten,
die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit
des Unternehmens stehen. Kosten für Privaträume
sind nicht förderfähig.
2. Weitere Mietkosten
3. Zinsaufwendungen für Kredite und Darlehen
4. Finanzierungskostenanteil von Leasingraten
5. Ausgaben für notwendige Instandhaltung, Wartung oder Einlagerung
von Anlagevermögen und gemieteten Vermögensgegenständen,
einschließlich der EDV
6. Ausgaben für Elektrizität, Wasser, Heizung, Reinigung und
Hygienemaßnahmen
7. Grundsteuern
8. Betriebliche Lizenzgebühren
9. Versicherungen, Abonnements und andere feste Ausgaben
10. Kosten für Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer, die im Rahmen
der Beantragung der Corona-Überbrückungshilfe anfallen.
11. Kosten für Auszubildende
12. Personalaufwendungen im Förderzeitraum (September bis
Dezember 2020), die nicht von Kurzarbeitergeld erfasst sind,
werden pauschal mit 20 % der Fixkosten der Ziffern 1 bis 10
gefördert.
13. Provisionen, die Inhaber von Reisebüros den Reiseveranstaltern
aufgrund coronabedingter Stornierungen zurückgezahlt
haben.
Sollte den Kosten ein Vertrag zugrunde liegen, muss dieser vor
dem 01.03.2020 geschlossen worden sein. Außerdem
müssen die Fixkosten im jeweiligen Fördermonat fällig sein.
Auch gestundete Fixkosten aus den Vormonaten können berücksichtigt
werden, wenn diese im Förderzeitraum fällig werden.
Wie hoch ist die Förderung?
Basierend auf der Höhe des Umsatzeinbruches im Förderzeitraum
wird ein gestaffelter Erstattungssatz gewährt, der monatsweise
zu berechnen ist.
Erstattungssatz
Dazu ist für die Monate September bis Dezember 2020 pro Monat
der Umsatzeinbruch in Bezug auf den entsprechenden Vorjahresmonat
zu berechnen.
• Umsatzeinbruch > 70 %
= Erstattung von 90 % der Fixkosten
• Umsatzeinbruch 50 % bis 70 %
= Erstattung von 60 % der Fixkosten
• Umsatzeinbruch > 30 % bis < 50 %
= Erstattung von 40 % der Fixkosten
• Umsatzeinbruch bis einschließlich 30 %:
= keine Erstattung
Hierbei ist für jeden Monat separat der jeweilige Fördersatz zu
ermitteln.
Höchstbetrag
Jedes Unternehmen kann einen Fixkostenzuschuss von bis zu
200.000 € erhalten. Höchstbeträge, die von der Unternehmensgröße
abhängig sind, gibt es in der zweiten Phase nicht.
HILFE & SERVICE
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Was gilt für verbundene Unternehmen?
Stehen mehrere rechtlich selbständige Unternehmen unter dem
beherrschenden Einfluss derselben Person und bedienen
diese Unternehmen denselben Markt, liegen verbundene
Unternehmen im Sinne der Überbrückungshilfe vor. Dies hat
zur Folge, dass die verbundenen Unternehmen als ein Unternehmen
behandelt werden. Für den gesamten Unternehmensverbund
ist nur ein Antrag auf Überbrückungshilfe zu stellen.
Die Umsatzrückgänge sowie die Erstattungssätze werden
einheitlich für den gesamten Unternehmensverbund ermittelt.
Außerdem gilt für alle verbundenen Unternehmen zusammen der
Höchstbetrag von 200.000 Euro.
Fixkosten, die an verbundene Unternehmen gezahlt werden,
sind nicht förderfähig.
Wie funktioniert die Antragstellung?
Die Beantragung der Überbrückungshilfe ist nur durch einen
Steuerberater, Wirtschaftsprüfer oder Rechtsanwalt
möglich.
Im Rahmen der Antragstellung sind Angaben zu den Umsatzeinbrüchen
in den Monaten April bis Dezember 2020 sowie zu den
förderfähigen Fixkosten im Förderzeitraum zu machen.
Sollten die Werte bei Antragstellung noch nicht vorliegen, sind
sachgerechte Schätzungen vorzunehmen.
Für die Antragstellung ist ein zweistufiges Verfahren vorgesehen:
Zunächst muss der Antrag auf Überbrückungshilfe aufgrund
von Schätzungen und Prognosen gestellt werden, zeitlich
nachgelagert erfolgt eine Schlussabrechnung, in der die tatsächlichen
Werte nachgewiesen werden müssen.
Verfahren.
Die Antragstellung für die erste Phase (Fördermonate Juni
bis August) ist bis zum 09.10.2020 möglich. Danach können
für die erste Phase keine Anträge mehr gestellt werden.
Voraussichtlich ab Mitte Oktober 2020 soll die Antragstellung für
die zweite Phase (Fördermonate September bis Dezember) möglich
sein.
Hinweis
Falls eine nachträgliche Änderung des Antrags für die erste Phase
notwendig wird, kann ein Änderungsantrag gestellt werden.
Dies ist nur bis zum 30.10.2020 möglich. Sprechen Sie uns
bei Bedarf gerne darauf an.
Schlussabrechnung
Nach buchhalterischem Abschluss müssen die tatsächlich entstandenen
Umsätze und Fixkosten gemeldet und nachgewiesen
werden.
Diese sogenannte Schlussabrechnung muss ebenfalls zwingend
durch einen Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer erfolgen.
Sollte sich aus der Schlussabrechnung ergeben, dass eine überhöhte
Überbrückungshilfe ausgezahlt wurde, hat eine Rückzahlung
zu erfolgen.
Sollte sich hingegen ergeben, dass die bisher ausgezahlte Überbrückungshilfe
zu gering ist, sind auch Erstattungen möglich.
Fristen
Die Beantragung der Überbrückungshilfen für die erste Phase
und nun für die zweite Phase erfolgt in zwei unabhängigen
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HILFE & SERVICE
HILFE & SERVICE
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Das Trauercafé „Wege zurück ins Leben“
feiert 15-jähriges Bestehen.
Wie gerne hätten wir, wie zum 10-Jährigen, mit Teilnehmer*innen
und Ehemaligen dieses Ereignis miteinander begangen mit Gesprächen,
mit einem gemeinsamen Essen, mit Rückblicken auf
gemeinsame Unternehmungen, mit dem Anschauen von Fotos,
mit dem Austauschen von Erinnerungen, mit dem Blick nach
vorn.
All das kann nicht stattfinden; das Trauercafé muss - mindestens
bis zum Ende des Jahres 2020 - aufgrund der besonderen
Situation, in der wir alle
leben, geschlossen bleiben.
Die Treffen fehlen, der Austausch, die Möglichkeit, im geschützten
Raum offen über eigene, oft ambivalente, Gefühle sprechen
zu können, Verständnis und Unterstützung zu finden.
Für Herbst und Winter sind weitere Spaziergänge geplant. Einzelheiten
finden Sie auf unserer Internetseite sowie in der Tagespresse.
Zuverlässig hat das Trauercafé in all den Jahren
(in Schwerte besteht es inzwischen auch bereits 10 Jahre) im
wöchentlichen Wechsel zwischen Dortmund-Hörde und Schwerte
stattgefunden. Nie gab es Ausfälle. Und immer war JEDER willkommen,
der um einen lieben Menschen trauert, unabhängig
davon, ob er oder sie unser Haus im Trauerfall in Anspruch genommen
hat - oder eben nicht.
Corona hat alles verändert.
Seit März bietet Susanne Lategahn Einzelbegleitungen an und es
finden in unregelmäßigen Abständen gemeinsame Spaziergänge
statt.
Der letzte Spaziergang am 18. September war ein ganz besonderer,
ein Geschenk des Hauses Lategahn an die Teilnehmer anlässlich
des „Geburtstages“ des Trauercafés:
Ein Wilhelm Busch Spaziergang, „Kein Röslein ohne Läuschen“
mit Markus Veith, organisiert von Herrn Dr. Eicher von der Agentur
Melange, derunsere beliebten Sonntagsmatineen organisiert, die
leider ebenfalls entfallen.
Auf dem Weg in die
Heidelandschaft im
Botanischen Garten
Wilhelm Busch in Gestalt
von Markus Veith vor der
Moorkate
im Botanischen Garten
Gespannte Erwartung - was kommt jetzt?
Ein vergnüglicher Nachmittag bei herrlichstem Wetter holte von
der Witwe Bolte über Max und Moritz bis hin zu Balduin Bählamm
und den „Vogel auf dem Leim“ viele Geschichten hervor, die man
noch aus der Kindheit kennt.
Auch für den November und Dezember sind Spaziergänge geplant;
wegen der unsicheren Witterungsverhältnisse informieren
wir kurzfristig über die Termine auf unserer Homepage, via Facebook
und in der Tagespresse.
Leider müssen aufgrund der angespannten Lage die traditionellen
Gedenkgottesdienste zum Totensonntag in Dortmund und
Schwerte sowie die Advents-Sonntagsmatinee in diesem Jahr
entfallen.
Achten Sie auf sich und auf die Menschen in Ihrer Nähe und vor
allem: Bleiben Sie gesund!
Ihre Susanne Lategahn
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