Swissmechanic-Journal_2020-07
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4 JOURNAL EDITORIAL<br />
Legen wir los!<br />
Roland Goethe,<br />
Präsident <strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />
Nichts ist normal in diesem Jahr! Es gibt keinen Morgenstraich, keinen Zibelemärit, keine Landsgemeinden<br />
– auch keine richtige <strong>Swissmechanic</strong> Delegiertenversammlung.<br />
Worauf können wir uns in diesem verrückten Jahr noch verlassen? Leben wir nicht in einem der<br />
reichsten Länder der Erde? Mit Weltkonzernen wie Roche, Novartis und Nestlé. Wir haben das WEF,<br />
die ETH, das Rote Kreuz und die REGA. Die Schweiz ist das wettbewerbsfähigste Land der Welt – aber<br />
uns fehlen das Know-how und die Maschinen, um Papiermasken herzustellen. Ausgerechnet aus<br />
China mussten diese Maschinen und die Spezialisten notfallmässig eingeflogen werden! Es geht<br />
drunter und drüber in diesem Jahr. Niemals hätten wir uns das vorstellen können. Das alles gibt mir<br />
zu denken. Unserer Wirtschaft geht es so schlecht wie selten zuvor. Viele Unternehmen kämpfen ums<br />
Überleben und zahlreiche Menschen fürchten um ihre Jobs. Und was macht das Schweizer Stimmvolk<br />
in dieser Situation? Es baut munter die Sozialwerke aus, sagt JA zum unsäglichen Vaterschaftsurlaub<br />
und lässt die Kampfflugzeuge um ein Haar abstürzen.<br />
Trotz alledem – wer das Gute sucht, der findet es. Auch im Jahr <strong>2020</strong>! Ein gutes Beispiel sind die<br />
Berufsmeisterschaften der Polymechaniker. Nach der Absage der zentralen SwissSkills-Veranstaltung<br />
in Bern hat unser Verband rasch reagiert, improvisiert und mit Hilfe der Sektion Bern, welche kurzerhand<br />
ihr Kurszentrum in Münchenbuchsee zur Verfügung gestellt hat, eine sehr gute Ersatzlösung<br />
gefunden. Der Anlass hat eindrücklich aufgezeigt, wie faszinierend, vielseitig und spannend der Beruf<br />
des Polymechanikers ist.<br />
Sehr beeindruckend ist auch, wie die KMU der MEM-Branche mit dieser Krise umgehen. Es wird getan,<br />
was nötig ist. Das heisst: Hygienevorschriften umsetzen, flexibel sein, rasch handeln und neue Wege<br />
gehen. Jammern sollen andere!<br />
Auch unser Verband hat in der Krise bisher einen guten Job gemacht; sei es in der Geschäftsstelle in<br />
Weinfelden, sei es in den Sektionen oder auch in den verschiedenen Kommissionen: Trotz aller Probleme<br />
und Unsicherheiten hat man Ruhe bewahrt, den Blick auf das Wesentliche gerichtet, die Interessen<br />
der KMU-MEM in Bundesbern vertreten und die Dienstleistungen neu ausgerichtet. So konnte<br />
vielen Mitgliedsunternehmen geholfen werden.<br />
Wir müssen uns nichts vormachen: Das Geschäftsklima der Schweizer MEM-Branche ist eingetrübt<br />
und wird es noch eine Zeit lang bleiben. Dennoch bin ich sehr zuversichtlich, dass unsere Branche und<br />
unsere KMU diese Herausforderungen meistern werden. Was wir dazu brauchen? Ich denke vor allem<br />
an drei Dinge:<br />
Erstens braucht es eine kluge Politik, die die Bedürfnisse des Werkplatzes Schweiz erkennt und ernst nimmt.<br />
Dazu zählt auch das Handeln der Nationalbank, die dafür sorgen muss, dass der Franken nicht noch stärker<br />
wird, sondern sich im Gegenteil wieder abschwächt. Es braucht zweitens natürlich auch schlanke, effiziente<br />
und leistungsfähige Betriebe mit Unternehmern an der Spitze, die nicht etwa den Kopf in den Sand<br />
stecken, sondern die auch in schwierigen Zeiten ihre Chancen suchen und wahrnehmen. Und diese Betriebe<br />
müssen sich drittens weiterhin auf ihren Arbeitgeber- und Branchenverband, auf <strong>Swissmechanic</strong>, verlassen<br />
können. Es gibt viel zu tun für den Verband, heute und auch morgen. Legen wir los!<br />
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.<br />
Roland Goethe, Präsident <strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />
JOURNAL N o 7 November <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang