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NATURZYT - Das Schweizer Naturmagazin, Ausgabe Dezember 2020

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützen - Ausgaben für nur CHF 29.50

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Welt: 11 674 Stufen sind es, solche aus Gitterrost und<br />

solche aus Naturstein. Am jährlichen Niesenlauf messen<br />

sich Wettkämpfer im Treppensteigen. Der Rekord für<br />

die 1700 Höhenmeter liegt bei 52 Minuten.<br />

Was die Linde wohl<br />

erzählen möchte? Start<br />

zur Tour in Aeschiried.<br />

Blickt man von der ersten Anhöhe über Aeschi,<br />

könnte man meinen, der Niesen gehöre zum Dorf. Fehlanzeige,<br />

den 2362 Meter hohen Gipfel teilen sich<br />

Wimmis und Reichenbach im Kandertal. Aeschi hat<br />

dennoch Anteil, das Gemeindegebiet zieht die Ostflanke<br />

hoch bis fast zur Station Schwandegg der Niesenbahn.<br />

Deren Gleis entlang führt die längste Treppe der<br />

Tipps & Infos<br />

Route: Aeschiried Schulhaus–Aeschiallmi–Alp Bireberg–Greberegg–<br />

Punkt 1660–Brunnihütte. Auf dem Rückweg bis zur Skilift Bergstation<br />

auf dem Gratweg bleiben. Von dort über einen mässig steilen Hang<br />

unterhalb des Skigebiets zurück zum Schneeschuhtrail. Aus Sicherheitsgründen<br />

dürfen die Skipisten nicht begangen werden.<br />

Variante: Statt zur Brunnihütte nur bis zur Greberegg. Spart eine Stunde<br />

Weg und bietet ebenfalls viel Aussicht. Verpassen tut man im Gegenzug<br />

den wildesten Gratabschnitt, den einzigen Gipfel der Tour und die Nähe<br />

zum Morgenberghorn.<br />

Anforderungen: Wer bis zur Brunnihütte aufsteigt, braucht gute Kondition.<br />

700 Höhenmeter gilt es zu überwinden, einzelne Abschnitte sind etwas<br />

steil. Bei schlechtem Wetter und viel Wind wird es auf dem Grat unangenehm.<br />

Technisch ist die Tour einfach; sie dauert ohne Pausen rund<br />

5 Stunden.<br />

Orientierung: Die Route ist als Schneeschuhtrail ausgesteckt und mit<br />

Stangen gut markiert. Nur das Stück zwischen der Bergstation des Skilifts<br />

und der Einmündung des Trails von der Alp Bireberg ist nicht markiert.<br />

Spuren sind jedoch überall vorhanden.<br />

Ausrüstung: Nebst Schneeschuhen und Stöcken gehören eine Lawinenausrüstung<br />

und eine Karte zum Bestandteil einer Schneeschuhtour.<br />

<strong>Das</strong> Lawinenbulletin ist unter www.slf.ch abrufbar.<br />

Einkehrmöglichkeiten: In Aeschiried und Aeschi.<br />

Anreise: Mit dem Zug nach Spiez, dann mit dem Postauto bis<br />

Aeschiried Schulhaus. Dort finden sich auch Parkplätze.<br />

Karten: Swisstopo-Landeskarte 1:25 000 Blatt Lauterbrunnen (1228)<br />

oder Schneesportkarte 1:50 000 Blatt Interlaken (254S).<br />

Begleitete Touren: Der Tourenveranstalter Wildout Naturerlebnisse<br />

bietet geführte Wanderungen und Schneeschuhtouren sowie Naturerlebnistage<br />

an. Die Touren eignen sich für jedermann.<br />

Alle Informationen sind ersichtlich unter www.wildout.ch.<br />

Auskunft gibt auch Telefon 052 366 11 84.<br />

WILDNIS AUF SCHMALEM RÜCKEN<br />

Eine knappe Stunde sind mittlerweile auch wir unterwegs,<br />

die Sonne zaubert Schweisstropfen auf die Stirn.<br />

Gut, wartet vor dem Eintritt des Trails in den Bawald<br />

eine Alphütte mit Sitzbank und bester Aussicht auf<br />

das Kandertal und das Suldtal. Letzteres wird uns noch<br />

eine Weile begleiten, der Grat zur Brunnihütte begrenzt<br />

es gegen Norden. Im Sommer ist das unter Naturschutz<br />

stehende Suldtal Ziel von Wanderern und Ausflüglern.<br />

Sie pilgern zum 81 Meter hohen Pochtenfall, der zuhinterst<br />

über die Felsen donnert. Im Winter kehrt Ruhe<br />

ein, dann drehen nur die Langläufer ihre Runden. Ein<br />

Kranz stattlicher Berge umschliesst das Tal. Einer davon<br />

ist das 2248 Meter hohe Morgenberghorn, und dorthin<br />

wollen wir, zumindest an seinen Fuss.<br />

OJE, DER BÜCKLING<br />

Nach der Alp Bireberg erklimmt der Trail den Grat, die<br />

Szenerie wechselt augenblicklich. Von der lieblichen<br />

Landschaft um Aeschiried ist wenig geblieben, wild<br />

und stellenweise ruppig zeigt sich der schmale Rücken.<br />

Auf der Greberegg haben wir etwas Platz und das<br />

Tagesziel vor Augen; eine gute halbe Stunde noch,<br />

dann ist die Brunnihütte geschafft. Wer denkt, die<br />

Mühen nähmen nun auch ab, irrt. Der Grat macht<br />

einen fiesen Bückling, wir verlieren an Höhe und<br />

keuchen wenig später wieder bergan. Links gibt der<br />

struppige Wald den Blick frei in die Tiefe; theoretisch<br />

auf den Thuner­ und Brienzersee, heute jedoch auf die<br />

Nebelschlange, die sich ganz schön breitmacht. Den<br />

einzigen «Gipfel» des Tages erklimmen wir vor der<br />

Hütte: Punkt 1660 auf der Karte, eine namenlose Kuppe.<br />

Der Aussicht ist das wenig abträglich, wir haben fast<br />

die ganze Tour im Blick.<br />

Brunnihütte, endlich, nach drei Stunden Aufstieg.<br />

Wie freuen wir uns über die vielen Bänkli an der Sonne.<br />

Der Rückweg fordert nämlich nochmals Kraft, der<br />

Bückling des Grats geht jetzt richtig in die Beine. Dann<br />

aber ist gut, und mit traumhafter Fernsicht steigen wir<br />

talwärts. Wo der Trail den Grat verlässt, bleiben wir oben<br />

– zu schön sind die Sicht ins Kandertal und auf den<br />

Niesen. Zudem wartet bei der Bergstation des Skilifts<br />

links der Piste ein rassiger Tiefschneehang. Ihn<br />

hinunterzufliegen ist das pure Gaudi. Andere finden<br />

das auch, er ist mit Spuren übersät. Ehe wir uns versehen,<br />

sind wir zurück auf dem Trail und zotteln<br />

Aeschiried entgegen. Die Nebelschlange hat sich seit<br />

dem Start am Morgen nicht bewegt.<br />

Text/Fotos Daniel Fleuti<br />

44 <strong>NATURZYT</strong>

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