25.11.2020 Aufrufe

NATURZYT - Das Schweizer Naturmagazin, Ausgabe Dezember 2020

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützen - Ausgaben für nur CHF 29.50

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT.
NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützen - Ausgaben für nur CHF 29.50

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Dachsspur im Schnee<br />

WISSEN<br />

Judasohren<br />

Was für eine Freude, für die <strong>NATURZYT</strong><br />

schreiben zu dürfen! Sie wird getragen<br />

und mitgestaltet von Menschen, deren<br />

Herz für die Natur schlägt und die<br />

sich mit viel Engagement für deren Bewahrung einsetzen,<br />

das verbindet uns. Mein Einstand fällt in den<br />

<strong>Dezember</strong>, die Zeit tiefster Winterruhe. Die Natur befindet<br />

sich mehrheitlich in einem kollektiven Winterschlaf<br />

und gönnt sich für ihre Regeneration eine wohlverdiente<br />

Pause. Die Kraft der Pflanzen ist ins Wurzelreich<br />

zurückgekehrt und mancherorts liegt eine<br />

wärmende Schneedecke über der Landschaft, die sie<br />

vor frostigen Temperaturen schützt.<br />

Die Laubbäume bereiteten sich bereits im Herbst<br />

mit dem Abwurf der Blätter auf den Winter vor. Nur<br />

allzu leicht könnte sich der Schnee auf ihnen festsetzen<br />

und damit Astbrüche zur Folge haben. Bevor der kluge<br />

Baum sich jedoch seiner Blätter entledigt hatte, entzog<br />

er ihnen noch die Nährstoffe, um sie einzubunkern.<br />

Zu diesen gehört der Zucker, der in Verbindung mit<br />

Eiweissstoffen im Winter als natürliches Frostschutzmittel<br />

dient. Davon profitieren auch die Nadelbäume,<br />

die – mit Ausnahme der Lärche – ihr Nadelkleid während<br />

der Wintermonate anbehalten. Ohne diese Zuckerlösung<br />

würden ihre Nadeln erfrieren.<br />

So, wie wir Menschen unsere Blutbahnen haben,<br />

sind auch die Bäume für ihren Flüssigkeitstransport mit<br />

Hunderten, ja Tausenden von «Leitungen» durchzogen.<br />

Da kann es trotz des Frostschutzes in ihren «Adern»<br />

schon mal vorkommen, dass eine bei grosser Kälte<br />

einfriert und platzt. Diese «Explosion» verursacht ein<br />

knisterndes Geräusch und wer sich just dann, an einem<br />

eisig kalten Tag, im stillen Wald befindet, kann das<br />

sogar hören.<br />

Auch die Winterpilze, wie beispielsweise die Samtfussrüblinge,<br />

greifen im Winter auf ein Frostschutzmittel<br />

zurück: Ihre Frostschutz­Proteine verhindern<br />

das Wachstum von Eiskristallen und so wachsen sie<br />

selbst nach hohen Minustemperaturen nach dem Einfrieren<br />

einfach wieder munter weiter. Auf unserem<br />

alten Holunder wächst so ein typischer Winterpilz:<br />

das Judasohr. Diese wundersamen Pilze kommen<br />

recht häufig auf Holunderstämmen vor. Tatsächlich<br />

erinnern sie mich an Ohrmuscheln, vor allem wenn<br />

die Sonne hindurchscheint und man die «Äderchen»<br />

gut erkennen kann.<br />

Ein weiterer Wintergast – wenn auch nur ein zeitweiliger<br />

– ist bei uns der Dachs. Seine nächtlichen<br />

Spuren verraten ihn: fünf Zehenballen und Krallenabdrücke.<br />

Meister Grimbart hält nämlich keinen<br />

Winterschlaf, sondern lediglich eine Winterruhe. Ein<br />

knurrender Magen lässt ihn immer mal wieder aufwachen<br />

und sich auf die Suche nach Fressbarem machen.<br />

Auch uns kann es nicht schaden, mal zwischendurch<br />

die geheizte «Höhle» zu verlassen und raus in<br />

die erfrischende Winterluft zu gehen. Wer weiss, vielleicht<br />

entdeckt ihr ja auch Ohren, die auf Bäumen<br />

wachsen? Äusserst belebend wirkt da ein Wintersturm,<br />

der einem die Graupelschauer so richtig ins Gesicht<br />

peitscht. Fühlt sich grad wie ein Gesichtspeeling an.<br />

So ist es, wer raus in die Natur geht, kann was<br />

erleben.<br />

Herzlichst, eure Gaby<br />

Gaby Kistler – Naturvermittlerin mit Leib und Seele<br />

Auf ihrer Homepage www.naturtagebuch.ch<br />

und der gleichnamigen<br />

Facebook-Seite zeigt Gaby, was es im<br />

Laufe der Jahreszeiten in Wäldern und<br />

Wiesen vor unserer Haustüre so alles<br />

zu entdecken gibt. Sie lebt am Ricken -<br />

pass, wo sie einen Gemüse-, Obst-,<br />

Beeren- und Heilkräutergarten pflegt.<br />

So findet man auf ihren Seiten auch<br />

Tipps für den Garten, zum Einmachen,<br />

zur Verwertung von Wildfrüchten und<br />

vieles mehr.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!