MinD-Mag 139
Die Dezember-Ausgabe der offiziellen Zeitschrift von Mensa in Deutschland e.V.
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KUNST<br />
tigt, etwa – einer Ausschreibung<br />
der neuen Staatsanwaltschaft<br />
Hanau folgend – im Bereich<br />
„Kunst am Bau“.<br />
Zum Thema „Grimms Märchen“<br />
hat Judith hier ihre Intarsienarbeit<br />
„My name is Holle.<br />
Frau Holle“ entworfen. Weitere<br />
Arbeiten hat sie im Rahmen<br />
der Frankfurter Luminale angefertigt,<br />
einer Biennale für Lichtkunst<br />
und Stadtgestaltung, sowie<br />
für das renommierte Bankhaus<br />
Metzler.<br />
Heute hat Judith Ritter gleich<br />
zwei neue freie Projekte auf<br />
dem Schreibtisch. Zum einen<br />
arbeitet sie auf Hochtouren an<br />
einem selbst entworfenen Superheldinnen-Comic,<br />
der die<br />
Verwandlung eines unsicheren<br />
Mädchens in eine selbstbewusste<br />
junge Frau illustriert. Sobald<br />
der Comic fertig ist, wird Judith<br />
ihn bei verschiedenen Verlagen<br />
vorstellen.<br />
Schon im Alter von neun Jahren<br />
hat die Künstlerin ihre erste<br />
Science-Fiction-Geschichte geschrieben,<br />
bestückt allerdings<br />
mit einem männlichen Protagonisten.<br />
Für sie war damals klar:<br />
„Man muss einen dieser tollen<br />
Männer an seiner Seite haben.<br />
Aber selbst eine solche Person<br />
zu werden, …?“ Das stand nicht<br />
Intarsienarbeit<br />
„Frau Holle“.<br />
zur Debatte – erstmal. Denn Judith<br />
ist eine der vielen Frauen,<br />
die von ihrer Hochbegabung<br />
erst im fortgeschrittenen Erwachsenenalter<br />
erfahren haben,<br />
nach vielen Jahren des Zauderns<br />
und Zweifelns.<br />
Heute kann Judith, die auch<br />
eine Ausbildung zur Hörspielsprecherin<br />
absolviert hat, von<br />
sich sagen: „Es heißt zwar, Frauen<br />
seien nicht sehr risikobereit.<br />
Aber ich bin mutig, manchmal<br />
fast tollkühn!“ Sie beschäftigt<br />
sich viel mit dem Thema „Underachievement“,<br />
einem hartnäckigen<br />
Phänomen, das viele<br />
normal- und hochbegabte Frauen<br />
trifft.<br />
Noch immer ist es für Frauen<br />
schwerer als für Männer,<br />
ihre Individualität zu entfalten<br />
– ohne dafür kritisiert zu werden.<br />
Eine mögliche Alternative<br />
zu dieser Schieflage demonstriert<br />
Judith mit ihrem Superheldinnen-Comic<br />
und möchte damit<br />
Mädchen und Frauen Mut<br />
machen.<br />
Tanzen mit Körper,<br />
Seele und Geist<br />
„Naive conditions“ heißt Judiths<br />
Projekt Nummer zwei – also „ursprüngliche<br />
Zustände“ oder „ursprüngliche<br />
Bedingungen“. Unter<br />
diesem Titel gibt sie zusammen<br />
mit einem Tänzerkollegen<br />
Kurse in Wahrnehmungsschulung,<br />
und zwar durch Zeichnen,<br />
Tanzen und andere Formen der<br />
„Gefühlslandkarten“ aus der Diplomarbeit „Menschliche Auf- und Abgründe“, Druck von Tuschezeichnungen auf Vorder- und Rückseite.<br />
32 | mind magazin <strong>139</strong>/dezember 2020