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Hölderlins "Hälfte des Lebens" Wort für Wort lesen

Sammeln. Hölderlin Wort für Wort lesen Im Dezember 1803 stellt der 33-jährige Hölderlin neun Gedichte zu einem Zyklus zusammen, den er Nachtgesänge nennt
und der im September 1804 veröffentlicht wird. Darunter ist auch Hälfte des Lebens – das Gedicht, das bis Anfang des 20. Jahrhunderts in die „Zeit des Irrsinns“ eingeordnet wurde und inzwischen Hölderlins meist interpretiertes und übersetztes Gedicht ist. Mit Titel besteht es aus 61 Wörtern, 289 Zeichen, 277 Buchstaben, davon 31 Großbuchstaben, 11 Satzzeichen, 46 Leerzeichen, 14 Zeilenumbrüchen, 88 Silben. 36 dieser Gedicht-Wörter können Sie samt einer kleinen Hölderlin’schen Wortgeschichte* in der Ausstellung "Hölderlin, Celan und die Sprachen der Poesie" einsammeln und mitnehmen. Da die Museen zur Eindämmung von Covid-19 zur Zeit geschlossen sind, stellen wir die Kärtchen online. *Wir haben für diese Wortgeschichten alle in der Stuttgarter Ausgabe von Friedrich Beißner erfassten 424 Gedichte inklusive Plänen, Bruch- stücken, Stammbuchblättern und zweifelhaften Zuschreibungen mit dem Computer durchsucht. Die Ergebnisse sind Näherungen und keine absoluten Zahlenwerte: Viele Gedichte, die Hölderlin nach 1805 schrieb, sind nicht erhalten; Beißners Edition verzeichnet weniger Gedichte als die von Sattler; bei der Texterfassung kann es wie bei der Texterkennung zu Fehlern kommen; bei der Suche nach Wortstämmen erkennt man Wörter nicht, die zur Wortfamilie gehören, aber den Stamm verwenden (z.B. sprechen – gesprochen, gold – gülden), und man findet Wörter, die gleich lauten, aber inhaltlich unterschiedlich sind (z.B. die Farbe Gold und das Edelmetall Gold), wobei in der poetischen Sprache oft gerade die Assoziationen zwischen diesen Wörtern unsere Vorstellung prägen (Ovids nach dem Edelmetall bezeichnetes „Goldenes Zeitalter“ wird z.B. mit „goldenem Licht“ assoziiert) und der Reiz der Metaphern in der Doppeldeutigkeit liegt (wird z.B. der „Schwan“ als Bild für den Dichter verwendet, so ist er in unserer Phantasie dennoch auch ein Schwan). #closedbutopen #Hölderlin2020 Konzept und Text: Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt, Gestaltung. Andreas Jung und Diethard Keppler

Sammeln. Hölderlin Wort für Wort lesen

Im Dezember 1803 stellt der 33-jährige Hölderlin neun Gedichte zu einem Zyklus zusammen, den er Nachtgesänge nennt
und der im September 1804 veröffentlicht wird. Darunter ist auch Hälfte des Lebens – das Gedicht, das bis Anfang des 20. Jahrhunderts in die „Zeit des Irrsinns“ eingeordnet wurde und inzwischen Hölderlins meist interpretiertes und übersetztes Gedicht ist. Mit Titel besteht es aus 61 Wörtern, 289 Zeichen, 277 Buchstaben, davon 31 Großbuchstaben, 11 Satzzeichen, 46 Leerzeichen, 14 Zeilenumbrüchen, 88 Silben. 36 dieser Gedicht-Wörter können Sie samt einer kleinen Hölderlin’schen Wortgeschichte* in der Ausstellung "Hölderlin, Celan und die Sprachen der Poesie" einsammeln und mitnehmen. Da die Museen zur Eindämmung von Covid-19 zur Zeit geschlossen sind, stellen wir die Kärtchen online.

*Wir haben für diese Wortgeschichten alle in der Stuttgarter Ausgabe von Friedrich Beißner erfassten 424 Gedichte inklusive Plänen, Bruch- stücken, Stammbuchblättern und zweifelhaften Zuschreibungen mit dem Computer durchsucht. Die Ergebnisse sind Näherungen und keine absoluten Zahlenwerte: Viele Gedichte, die Hölderlin nach 1805 schrieb, sind nicht erhalten; Beißners Edition verzeichnet weniger Gedichte als die von Sattler; bei der Texterfassung kann es wie bei der Texterkennung zu Fehlern kommen; bei der Suche nach Wortstämmen erkennt man Wörter nicht, die zur Wortfamilie gehören, aber den Stamm verwenden (z.B. sprechen – gesprochen, gold – gülden), und man findet Wörter, die gleich lauten, aber inhaltlich unterschiedlich sind (z.B. die Farbe Gold und das Edelmetall Gold), wobei in der poetischen Sprache oft gerade die Assoziationen zwischen diesen Wörtern unsere Vorstellung prägen (Ovids nach dem Edelmetall bezeichnetes „Goldenes Zeitalter“ wird z.B. mit „goldenem Licht“ assoziiert) und der Reiz der Metaphern in der Doppeldeutigkeit liegt (wird z.B. der „Schwan“ als Bild für den Dichter verwendet, so ist er in unserer Phantasie dennoch auch ein Schwan).

#closedbutopen #Hölderlin2020

Konzept und Text: Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt, Gestaltung. Andreas Jung und Diethard Keppler

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weiß rot rötlich braun grau purpur blau silber schwarz grün gold<br />

gelb


gelb Die Farbe gelb erscheint bei Hölderlin nur in<br />

vier Gedichten. Andere Farben (das <strong>Wort</strong> Farbe gibt es<br />

dreimal, farbig einmal, bunt fünfmal):<br />

weiß (fünfmal als Adjektiv, davon einmal in weißblühend<br />

und einmal in schneeweiß, zweimal substantiviert)<br />

rot (4) und rötlich (9, davon zweimal morgenrötlich<br />

und dreimal abendrötlich)<br />

braun (6)<br />

grau (18, davon dreimal in silbergrau)<br />

purpur (zwölfmal als Adjektiv, zweimal substantiviert<br />

und je einmal in Purpurmund, Purpurwange, Purpurschein)<br />

blau (siebzehnmal als Adjektiv, siebenmal substantiviert,<br />

zweimal als Verb blauen, einmal in blaugewürgt)<br />

silber (neunzehnmal als Adjektiv, einmal in silbergrau,<br />

fünfmal als Zeichen <strong>des</strong> Alters in Komposita wie<br />

Silberlocken, Silberhaare, Silbergreise,<br />

je einmal Silberton, Silbergefäß, Silberquell,<br />

Silberblüten, Silberwelle, Silberwolken, Silberpappeln)<br />

schwarz (28)<br />

grün (32-mal als Adjektiv, zweimal in immergrün,<br />

36-mal als Verb grünen, davon je einmal umgrünen und<br />

frischaufgrünend und zweimal übergrünen, 22-mal als<br />

Substantiv: das Grün)<br />

gold (89-mal als Adjektiv, einmal substantiviert,<br />

zweimal vergoldet als Farbe, je einmal goldgelockt,<br />

Goldgewölk, goldglänzend, goldenklingend, Goldrot)<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


irnen


Birnen Birnen gibt es bei<br />

Hölderlin nur in diesem Gedicht.<br />

Ebenso nur einmal gibt es:<br />

Apfel und Äpfel, Feige, Limonenwald,<br />

Birnbaumblätter, Nußbaum,<br />

Erdbeerhain, Pomeranze und<br />

Pomeranzenwälder. Zweimal:<br />

Granatbaum, Holunderbaum und<br />

Erdbeerstrauß. Dreimal: Obstbaum<br />

und Pfirsich. Viermal: Kirschbaum<br />

und Feigenbaum. Fünfmal: Beere<br />

und Obst. Elfmal: Weinstock.<br />

15-mal: Traube. 26-mal: Wein.<br />

38-mal: Frucht und Früchte.<br />

110-mal ist etwas süß, zweimal<br />

süßlich und nur ein einziges<br />

Mal sauer (der Sauerklee).<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


osen


Rosen 37-mal blühen, glühen, stechen,<br />

kränzen, umwehen bei Hölderlin Rosen:<br />

wild und still, herrlich und jung,<br />

süß und dornig, als Frühlingsrosen,<br />

Moosrosen, Rosenstrauch, Rosenhecke<br />

und Rosenpfad. Zweimal färben sie als<br />

Wangenrose das Gesicht, zweimal tauchen<br />

sie die Welt in mil<strong>des</strong> bzw. hol<strong>des</strong><br />

Rosenlicht. Zehnmal gibt es Dornen,<br />

sie bilden Dornengänge, Dornenpfade,<br />

eine Dornenbahn und ein Dornenbett.<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


lumen


Blumen Blumen lässt Hölderlin 78-mal blühen – in Blumengängen,<br />

auf einem Blumenhügel und einem Blumenfeld. Blüten<br />

leuchten 47-mal, viermal erscheinen Knospen. Präziser<br />

wird Hölderlin bei diesen blühenden Blumen und Kräutern:<br />

Krokus und Thymian, Mohn, Hyazinthe, Tulpe, Sauerklee,<br />

Kleeblatt und Ampfer (je 1), Disteln und Maienblumen bzw.<br />

Maienblümchen (je 5), Lilien (7) und Rosen (37). Nektar<br />

wird aus diesen Blumen fünfmal gewonnen, Honig dreimal.<br />

Sechsmal duftet etwas, 16-mal ist es duftend, einmal<br />

sogar düftereichst. Zehnmal ist vom Duft, von Düften und<br />

Gedüft die Rede, einmal von den Paradiesdüften.<br />

Nelken und Veilchen wachsen an zwei Gedicht-Stellen: „Zwar<br />

gehn die Treppen unter den Reben hoch / Herunter, wo der<br />

Obstbaum blühend darüber steht / Und Duft an wilden Hecken<br />

weilet, / Wo die verborgenen Veilchen sprossen“ und „Im<br />

Veilchental, vom dämmernden Hain umbraust, / Entschlummert<br />

er“. Als Viole taucht das Veilchen noch einmal zusammen<br />

mit Hyazinthe, Tulpe und Nelke auf: „Die klaren Gänge,<br />

niedres Gesträuch und Sand, / Auf dem wir traten, machten<br />

erfreulicher, / Und lieblicher die Hyazinthe / Oder die<br />

Tulpe, Viole, Nelke.“ Ein weiteres Mal kombiniert Hölderlin<br />

die Nelke ungewöhnlich: „Da füttert ich mein Hühnchen,<br />

da pflanzt ich Kohl / Und Nelken“.<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


asser


Wasser Wasser fließt, steht, spiegelt,<br />

glänzt, rauscht, strömt, rieselt und<br />

plätschert bei Hölderlin 41-mal, unter<br />

anderem als klarer oder blauer Wasserspiegel,<br />

schweigende Wassertiefen,<br />

alte Wasserquellen, kaltes Meereswasser,<br />

reinstes, heimatliches, unschuldiges,<br />

heilignüchternes, geistiges, altes oder<br />

blütenloses Wasser: „Von seines Ufers<br />

duftender Wiese muß / Ins blütenlose<br />

Wasser hinaus der Mensch“.<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


old


hold 54-mal haben bei Hölderlin Menschen und Dinge<br />

diese Eigenschaft, sind hold, Hol<strong>des</strong>, Holde, Holdin<br />

oder Holder. Es liegt nahe, darin eine Anspielung<br />

auf ,Hölderlin‘ zu <strong>lesen</strong>. Ein Zweig Holder, der alte<br />

Name <strong>für</strong> Holunder, schmückt das Wappen der Hölderlins,<br />

der ,kleine Holunder‘.<br />

Der Holunder selbst kommt dreimal explizit in<br />

Hölderlins Gedichten vor, zum Beispiel hier:<br />

„Aber drüben am See, wo die Ulme das alternde Hoftor /<br />

Übergrünt und den Zaun wilder Holunder umblüht, /<br />

Da empfängt mich das Haus und <strong>des</strong> Gartens heimliches<br />

Dunkel, / Wo mit den Pflanzen mich einst liebend<br />

mein Vater erzog, / Wo ich froh, wie das Eichhorn,<br />

spielt auf den lispelnden Ästen, / Oder ins<br />

duftende Heu träumend die Stirne verbarg.“ Implizit<br />

beschreibt Hölderlin in dem 1811 entstandenen Gedicht<br />

Der Kirchhof einen Holunderbaum: „Wie still ist‘s<br />

nicht an jener grauen Mauer, / Wo drüber her ein Baum<br />

mit Früchten hängt; / Mit schwarzen thauigen, und<br />

Laub voll Trauer, / Die Früchte aber sind sehr schön<br />

gedrängt.“<br />

Sonstige Pflanzen, Gewächse, Büsche, Bäume und ihre<br />

Teile bei Hölderlin: Mastix, Ahorn, Birke, Weide<br />

und Hasel (je 1), Heu, Wurzeln und Platane (je 2),<br />

Ulme (3), Stamm, Pappel und Zeder (je 4), Myrte,<br />

Linde, Buche, Olive und Ölbaum (je 5), Palme und<br />

Wipfel (je 6), Äste und (Ge)Büsch (je 7), Tanne (8),<br />

Efeu, Strauch und (Ge)Blätter (je 9), Moos (11),<br />

Gras (12), Pflanze, Lorbeer und (Ge)Zweig (je 18),<br />

Laub (24), Eiche (31) und Baum (38).<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


eilignüchtern


heilignüchtern Das zusammengesetzte<br />

<strong>Wort</strong> heilignüchtern ist eines von<br />

Hölderlins einmaligen Wörtern. Eine<br />

Variante nutzt er im Fragment Deutscher<br />

Gesang: „Wenn über dem Haupt die Ulme<br />

säuselt, / Am kühlatmenden Bache der<br />

deutsche Dichter / Und singt, wenn<br />

er <strong>des</strong> heiligen nüchternen Wassers /<br />

Genug getrunken, fernhin lauschend<br />

in die Stille, / Den Seelengesang.“<br />

Nüchtern setzt Hölderlin ansonsten nur<br />

zweimal ein (als nüchternes Lied und<br />

allzu nüchternes Reich), heilig dagegen<br />

207-mal, auch in Kombination: heiligjugendlich,<br />

heiligliebend, heiligvermählt,<br />

heiligkühn, heiligtrunken,<br />

heiliggesetzt, Unheiliges, Heiligschönes,<br />

Heiligtrauern<strong>des</strong> und Heiligfreies.<br />

Heilig sind unter anderem<br />

die Dichter, die Nacht, das Mondlicht,<br />

das Grün, die Alpen, die Wolken,<br />

der Schlaf, die Bäume, die Erde, der<br />

Schatten, das Chaos, der Frieden,<br />

das <strong>Wort</strong>, Namen und Zahlen.<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


Schwäne


Schwäne Hölderlin lässt die Schwäne sparsam auftauchen<br />

und meist nur als Metapher: <strong>des</strong> Liebchens<br />

Schwanenarm und Schwanenlied. Einmal gleitet ein<br />

Schwan übers Wasser: „Der Stern der Liebe schien, /<br />

Wenn alle Lüfte schliefen, / Und, sanft bewegt<br />

vom Schwan“. Im Plural tauchen die Schwäne neben<br />

<strong>Hälfte</strong> <strong>des</strong> Lebens noch dreimal auf: „wie Schwanen<br />

der Schiffe Gang und das Leiden irrend“, „zufrieden<br />

gesellt, wie die liebenden Schwäne“, „Aber wir,<br />

unschädlich gesellt, wie die friedlichen Schwäne, /<br />

Wenn sie ruhen am See, oder, auf Wellen gewiegt, /<br />

Niedersehn in die Wasser, wo silberne Wolken<br />

sich spiegeln, / Und das himmlische Blau unter den<br />

Schiffenden wallt, / So auf Erden wandelten wir.“<br />

Weitere Vögel, Insekten, Fische, Tiere und Fabelwesen<br />

bei Hölderlin: Uhu, Kauz, Huhn, Wolf, Käferlein,<br />

Skorpion, Eichhorn und Schmetterling (je 1), Eule,<br />

Geier, Delphin, Stier, Forelle und Pferd (je 2), Rabe,<br />

Falke, Affe, Reh, Hahn mit Hahnenschrei und Drache<br />

mit Drachenzähnen (je 3), Lerche, Wurm und Tiger<br />

(je 4, davon einmal Tigergrimm), Lämmer und Biene<br />

(je 5), Hirsch (7, davon ein Hirschheer), Schwalbe<br />

(9, „Frei sei’n, wie Schwalben, die Dichter“), Löwe<br />

(10, davon 6-mal im übertragen Sinn: Löwengebrüll,<br />

löwenstolz, Löwenkraft, Löwenhaut, löwenkühn, Löwengrimm),<br />

Aar (10) und Adler (31, davon je einmal<br />

Adlerschwung, Adlersblick, Adlerflug), Nachtigall (11),<br />

Schlange (12, darunter je einmal Schlangengift und<br />

Schlangen-gezisch und je zweimal Schlangenhöhle und<br />

Schlangenzunge), Roß (21), sowie allgemein Tier (12,<br />

davon je einmal Tierskampf, tiergleich und Tiergeist),<br />

Fische (2), Vogel (14) und Vögel (15).<br />

Dreimal findet sich ein Tier sogar im Gedichttitel:<br />

An die Nachtigall (1786), Der Adler (1803) und<br />

Die Schlange (1803).<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


unken


trunken Trunken sind Menschen und Sachen bei<br />

Hölderlin 36-mal, einmal sogar erwähnt er<br />

den Trunkenbold, ansonsten ist es poetischer:<br />

„trunken dämmert die Seele mir“, „Trunken<br />

purpurner Trauben voll“, „am heißen Gestad die<br />

gewittertrunkenen Wälder“, das Heiligtrunkene.<br />

Man ist zorntrunken, siegestrunken, lichttrunken,<br />

trunkenübermütig. Getrunken wird<br />

Vergessenheit, Begeisterung, Morgenlüfte, Othem,<br />

„Muth und Kraft, und Lieb‘ und Freude“: „Am<br />

Gesträuche lullt in Liebesträume / Süße Trunkenheit<br />

das Mädchen ein, / Haucht der Frühling<br />

durch die Blütenbäume, / Summen Abendsang die<br />

Käferlein; / Helden springen von der Schlummerstätte,<br />

/ Grüßt sie brüderlich der Nachtorkan; /<br />

Hinzuschmettern die Tyrannenkette, / Wallen<br />

sie die traute Schreckenbahn.“<br />

Ähnliche und andere Hölderlin’sche Bewusstseinszustände:<br />

Trank und trinken (36), Liebe und<br />

lieben (480), Hass und hassen (24), Glück und<br />

glücklich, aber auch Unglück und unglücklich<br />

(101), Freude und freuen (292), Traum und träumen<br />

(69), Schlaf und schlafen (73), Schlummer<br />

und schlummern (60).<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


Küsse


Küsse Fünfmal wird bei Hölderlin<br />

mehr als ein Kuss geschenkt,<br />

zweimal davon sind es Götterküsse.<br />

17-mal ist der Kuss einmalig,<br />

z.B. als Mutterkuss, mütterlicher<br />

Kuss, Bruderkuss, Stellas Kuss,<br />

Engelskuss, erster Kuss, schöpferischer<br />

Kuss und auch wieder als<br />

Götterkuss.<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


nd


Und Das so selbstverständlich<br />

scheinende kleine Kombinationswort<br />

findet sich allein in <strong>Hälfte</strong><br />

<strong>des</strong> Lebens fünfmal, in allen<br />

Hölderlin-Gedichten samt Entwürfen<br />

3731-mal. Womit es sein<br />

Gegenstück, das oder (119),<br />

bei weitem übertrifft. Sehr oft<br />

wird Und von Hölderlin am<br />

Anfang einer Zeile verwendet:<br />

1199-mal. Gefolgt von den bei<br />

ihm beliebtesten Wörtern in<br />

dieser Startposition: Die (556),<br />

Der (498), In (236), Das (232),<br />

Wenn (227), Wie (215), Wo (211),<br />

Denn (179), So (171), Aber (164)<br />

und O (162).<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


<strong>Hälfte</strong>


<strong>Hälfte</strong> Halbe Sachen mag Hölderlin<br />

offenbar nicht. <strong>Hälfte</strong> taucht bei<br />

ihm außer im Titel von <strong>Hälfte</strong> <strong>des</strong><br />

Lebens nur ein weiteres Mal auf:<br />

„Nämlich meistens ist rein / Zu<br />

sein ein Geschick, ein Leben, das<br />

ein Herz hat, / Vor solchem Angesicht,<br />

und dauert über die <strong>Hälfte</strong> /<br />

Zu meiden aber ist viel.“<br />

Siebzehnmal taucht das <strong>Wort</strong> halb<br />

bei ihm auf (davon vierzehnmal als<br />

Teil <strong>des</strong> Kompositums Halbgott) und<br />

36-mal ganz: „Doch besser ists, die<br />

Schönheit auch zu kennen, / Einrichtung,<br />

die Erhabenheit <strong>des</strong> ganzen<br />

Lebens, / Wenn Freude kommt aus<br />

Mühe <strong>des</strong> Bestrebens, / Und wie<br />

die Güter all in dieser Zeit sich<br />

nennen.“<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


ns


Ins Das verkürzte, meist besser<br />

ins Versmaß passende ins bzw.<br />

in’s verwendet Hölderlin 108-mal<br />

(davon 22-mal in’s), zum Beispiel<br />

ins treue Blau, ins Offene,<br />

ins Land, ins Meer, ins Lied,<br />

ins Dunkel, ins Leben, ins Innere,<br />

ins Herz, ins Labyrinth, ins<br />

Ungebundene, in’s Leben, in’s<br />

Innerste, in’s Tal. Das ausgeschriebene<br />

in das setzt er nur<br />

10-mal ein, z.B. in das Herz, in<br />

das Auge, in das Abendrot, in<br />

das bunte Weltgewirr ...<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


wild


wild 53-mal sind bei Hölderlin<br />

Menschen und Sachen wild:<br />

wilde Ströme, wilde Ozeane, wilde<br />

Berge, wilde Ordnung, wilde<br />

Kraft, wilde Lust, wilde Rosen,<br />

wilder Holunder. Still lässt<br />

er sie 200-mal sein, ruhig 42-mal,<br />

zahm 4-mal.<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


and


Land 15-mal verwendet Hölderlin<br />

dieses <strong>Wort</strong>: neues Land, Morgenland,<br />

Land der Seligen, fernes<br />

Land, trauern<strong>des</strong> Land, aber auch<br />

49-mal in der Kombination, die<br />

in der deutschen Geschichte so<br />

verhängnisvoll ideologisch missbraucht<br />

worden ist: Vaterland.<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


ee


See Im doppelten Sinn (der See und die<br />

See, das Meer) gibt es dieses <strong>Wort</strong><br />

bei Hölderlin insgesamt 25-mal, davon<br />

13-mal wie in <strong>Hälfte</strong> <strong>des</strong> Lebens am Ende<br />

einer Verszeile: „Am weithindämmernden<br />

See“, „Und gibt Gedächtnis die See“,<br />

„Am Feigenbaum ist mein / Achilles mir<br />

gestorben, / Und Ajax liegt / An den<br />

Grotten, nahe der See, / An Bächen, benachbart<br />

dem Skamandros.“<br />

Sonstige Gewässer, Wasser- und Wettererscheinungen<br />

bei Hölderlin: Wolke (82),<br />

Strom (66) und Ströme (28), Meer (65),<br />

Donner (64), Tränen und Quell (je 60),<br />

Wellen (32), Ozean (29), Bach (23),<br />

Blitz (21), Regen (19), Gewitter (17),<br />

Schnee (15), Tau (12), Eis (6), Nebel (4)<br />

und Nebelnächte (1), Fluß (2).<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


unkt


Tunkt Tunkt gehört zu den Wörtern, die<br />

bei Hölderlin nur einmal vorkommen.<br />

Häufiger ist da<strong>für</strong> die damit verbundene<br />

Anrede ihr (246): „Dort im schweigenden<br />

Tal, an Tempes hangenden Felsen, /<br />

Will ich wohnen mit euch, dort oft, ihr<br />

herrlichen Namen! / Her euch rufen bei<br />

Nacht, und wenn ihr zürnend erscheinet,<br />

/ Weil der Pflug die Gräber entweiht,<br />

mit der Stimme <strong>des</strong> Herzens / Will ich,<br />

mit frommem Gesang euch sühnen, heilige<br />

Schatten! / Bis zu leben mit euch,<br />

sich ganz die Seele gewöhnet. / Fragen<br />

wird der Geweihtere dann euch manches,<br />

ihr Toten! / Euch, ihr Lebenden auch,<br />

ihr hohen Kräfte <strong>des</strong> Himmels, / Wenn ihr<br />

über dem Schutt mit euren Jahren vorbeigeht,<br />

/ Ihr in der sicheren Bahn!“<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


Haupt


Haupt Die vornehmere Variante von ,Kopf‘<br />

(1) verwendet Hölderlin 64-mal. Der<br />

sonstige Körper (3) erscheint bei ihm mit<br />

diesen Elementen in dieser Zahl: Herz<br />

(306), Auge (146), Arm (77), Brust (60),<br />

Hand (57) und Hände (37), Blut (57), Mund<br />

(19), Lippe (18), Fuß (12) und Füße (7),<br />

Zunge und Ohr (je 11), Schulter und Knie<br />

(je 7), Haar (5), Finger und Ader (je 4),<br />

Zahn (2) und Zähne (4), Hals (3), Bauch,<br />

Nase und Bein (je 1).<br />

Bewegt wird dieser Körper samt seinen<br />

abstrakten Dimensionen (wie zum Beispiel:<br />

Wünsche) vor allem durch Wandern (mit<br />

Wanderer; 51). Die Grundform Gehen taucht<br />

175-mal auf, Schwimmen und Schwimmer<br />

fünfmal. Bei den Sinnen überwiegt der<br />

Augensinn: sehen (173) im Unterschied zu<br />

hören (88), fühlen (49), berühren (10)<br />

und tasten (5). Das Riechen und die Nase<br />

werden nur stillschweigend vorausgesetzt:<br />

Duft und duften (27), Othem (21), Atem<br />

und atmen (43).<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


eh


Weh 27-mal setzt Hölderlin<br />

das Weh und Wehe noch als Ausruf<br />

ein („Weh!“ „Aber weh dir!“<br />

„Doch weh mir!“ „Weh mir!“ „Aber<br />

weh!“), viermal als Substantiv<br />

(„Weh‘ über dich, du Menschenfeind“,<br />

„Das ungebetne Weh“,<br />

„daß ich von allem Weh genese“,<br />

„und scheuen mußt ich mich, /<br />

Mein Weh ihn sehn zu lassen;<br />

lieber ging / Ich dann hinaus<br />

zum Hügel und das Herz / Gewöhnte<br />

mir zum freien Himmel sich.“).<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


Sonnenschein


Sonnenschein Der Sonnenschein<br />

wärmt oder wirft seine Schatten<br />

bei Hölderlin insgesamt siebenmal:<br />

„Wie aber Liebes? Sonnenschein /<br />

Am Boden sehen wir und trockenen<br />

Staub / Und heimatlich die<br />

Schatten der Wälder und es blühet /<br />

An Dächern der Rauch, bei alter<br />

Krone / Der Türme, friedsam;<br />

gut sind nämlich / Hat gegenredend<br />

die Seele / Ein Himmlisches<br />

verwundet, die Tageszeichen.“<br />

Die Himmelskörper und ihre Auswirkungen<br />

allgemein: Sonne (113),<br />

Stern und Sterne (67), Gestirn (21),<br />

Mond (18) sowie Tag (310), Licht<br />

(148), Nacht (134), hell (65),<br />

trüb (37), Dunkel und dunkel (34),<br />

Dämmerung (12), düster (5).<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


Schatten


Schatten Einen Schatten sieht man bei<br />

Hölderlin 111-mal (mitsamt Adjektiven<br />

und Verben wie schattig und umschatten).<br />

Das schattige Plätzchen ist in der Literatur<br />

traditionell ein Locus Amoenus,<br />

ein lieblicher Ort. Häufig werfen bei<br />

Hölderlin Gebirge, Wälder und Bäume<br />

einen Schatten („O wohl dir! wohl dir,<br />

Guter! du schläfst so sanft / Im stillen<br />

Schatten deines Holunderbaums.“), die<br />

Nacht („Seid gegrüßt, ihr zufluchtsvolle<br />

Schatten, / Ihr Fluren, die ihr einsam<br />

um mich ruht“) oder im übertragenen<br />

Sinn auch die Toten. Unangenehm sind die<br />

schattenlosen Stellen („schattenlos,<br />

die Pfade zweifeln und die Bäume“) und<br />

sonstige Schattenstörungen („Da schreckten<br />

im Gefilde grause / Zackigte Blitze<br />

die stille Schatten“).<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


Erde


Erde Hölderlin erwähnt die Erde<br />

184-mal, wesentlich mehr als<br />

die anderen Elemente: Luft (52),<br />

Feuer (47) und Wasser (41).<br />

Von Welt spricht er 119-mal.<br />

Das Pendant zur Erde, der Himmel,<br />

erscheint 233-mal.<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


Haupt


Mauern Insgesamt stehen bei Hölderlin<br />

siebenmal Mauern: „Um Wänd und Mauern<br />

grünte der Efeu, grünt’ / Ein selig<br />

Dunkel hoher Alleen. Oft / Des Abends,<br />

Morgens waren dort wir, / Redeten manches<br />

und sahn uns froh an.“<br />

Gefängniswände erwähnt Hölderlin einmal:<br />

„Feiern möcht ich; aber wo<strong>für</strong>? und<br />

singen mit Andern, / Aber so einsam fehlt<br />

jegliches Göttliche mir. / Dies ists,<br />

dies mein Gebrechen, ich weiß, es lähmet<br />

ein Fluch mir / Darum die Sehnen, und<br />

wirft, wo ich beginne, mich hin, / Daß<br />

ich fühllos sitze den Tag, und stumm<br />

wie die Kinder, / Nur vom Auge mir kalt<br />

öfters die Träne noch schleicht, /<br />

Und die Pflanze <strong>des</strong> Felds, und der Vögel<br />

Singen mich trüb macht, / Weil mit<br />

Freuden auch sie Boten <strong>des</strong> Himmlischen<br />

sind, / Aber mir in schaudernder<br />

Brust die beseelende Sonne, / Kühl und<br />

fruchtlos mir dämmert, wie Strahlen<br />

der Nacht, / Ach! und nichtig und leer,<br />

wie Gefängniswände, der Himmel / Eine<br />

beugende Last über dem Haupte mir hängt!“<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


los<br />

Sprach-


Sprachlos Keine <strong>Wort</strong>e findet jemand oder<br />

etwas bei Hölderlin nur noch an einer weiteren<br />

Stelle: „Und er, der sprachlos waltet, und<br />

unbekannt / Zukünftiges bereitet, der Gott,<br />

der Geist / Im Menschenwort, am schönen Tage /<br />

Wieder mit Namen, wie einst, sich nennet.“<br />

Einmal kommt es zur Sprachverwirrung. Dreimal<br />

ist etwas unaussprechlich. 61-mal schweigen<br />

Menschen oder Dinge.<br />

Dagegen: singen mit sang und gesungen (108),<br />

Gesang (105) und Sang (12, mit Titanensang,<br />

Abendsang, Schlummersang, Jubelsang), Lied<br />

(82), sagen (74), sprechen mit gesprochen,<br />

sprach, unaussprechlich und versprechen (72),<br />

tönen (38) mit Töne (24, darunter Friedenstöne,<br />

Jubeltöne, Zephirstöne, Himmelstöne,<br />

Schmeicheltöne), Ton (11, darunter Sirenenton,<br />

Mutterton, Silberton, Flötenton) und Getöne<br />

(3), Laut (30, davon siebenmal Wohllaut und<br />

einmal wohllauten), Zeichen (27), schreiben<br />

und geschrieben (25), Sprache (21), hauchen<br />

mit Hauch (19, darunter Liebeshauch, Lebenshauch,<br />

Nachthauch, Pesthauch), säuseln (18)<br />

und Maigesäusel (1), Rede (18) und reden (22),<br />

Schrift (12), flüstern mit Geflüster (9, Mitternachtsgeflüster,<br />

Haingeflüster) und lispeln (7),<br />

schreien (6) und stammeln (5).<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


kalt


kalt Kalt erscheint die Welt bei<br />

Hölderlin 21-mal, sechsmal gibt<br />

es Frost, 19-mal Winter, kühl ist<br />

es 51-mal. Dagegen: heiß (33),<br />

warm (32), glühend (26), trocken<br />

(5), Hitze (4), feucht (3),<br />

lau (2), nie nass.<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


Wind


Wind Der Wind weht bei Hölderlin<br />

nur 16-mal – u.a. als Giftwind,<br />

Abendwind und Sturmwind. Im Unterschied<br />

zu Sturm, Stürme, stürmen,<br />

stürmisch (76), Lüfte (68) und<br />

Orkan (6). 70-mal rauscht, 53-mal<br />

weht, neunmal braust und dreimal<br />

flattert etwas.<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


Klirren


Klirren gibt es nur dieses<br />

eine Mal bei Hölderlin. Die<br />

lautmalerischen Einzelteile<br />

kommen häufiger vor: kl (316),<br />

i (33229), rr (337) und en<br />

(13852, am <strong>Wort</strong>ende: 8582).<br />

Andere klingende Verben sind<br />

zum Beispiel schmettern (13),<br />

jammern (8), zischen (4),<br />

krächzen (2) und gurgeln (1).<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


Fahnen


Fahnen Vier weitere Male wehen<br />

oder flattern bei Hölderlin<br />

Fahnen: als Fahnen eines Kreuzzugs,<br />

als stolze Fahnen der<br />

Tugend und als Fahnen der<br />

Freiheit. Segel gibt es viermal.<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


mir<br />

ch


mir / ich 1095 verwendet<br />

Hölderlin das <strong>Wort</strong> ich<br />

in seinen Gedichten, dazu<br />

kommen mir (540) und<br />

mich (349). Ein du wird<br />

726-mal angeredet, mit dir<br />

(313) und dich (254).<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


Winter


Winter Häufiger als den Winter<br />

(19) gibt es bei Hölderlin die<br />

anderen Jahreszeiten: Frühling<br />

(77), Sommer (31) und Herbst<br />

(27). Sie gehören wie der Zeitgeist<br />

und die Aussicht zu den<br />

elementaren Themen seiner späten<br />

Gedichte.<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


Leben


Leben Das einfache Leben und<br />

leben finden sich bei Hölderlin<br />

398-mal. Zum Vergleich: Tod (56)<br />

und tot (15), sterben, stirbt<br />

und gestorben (59), Geburt (3)<br />

und geboren (25).<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


st


ist 703-mal steht dieses Drei-Buchstaben-<br />

<strong>Wort</strong> bei Hölderlin, war gibt es 141-mal,<br />

wird 74-mal. Das Stichwort Zeit fällt<br />

181-mal. Hölderlins Maßeinheiten <strong>für</strong> die<br />

Zeit: Tag (300), oft (133), Stunde (103),<br />

nie (74), Jahr (69), Abend (68), Morgen<br />

(63), einmal (35), Mittag (23), täglich<br />

(18), Augenblick und Mitternacht (je 16),<br />

gegenwärtig (14) und Gegenwart (6), vergangen<br />

(12) und Vergangenheit (8), Zukunft (11)<br />

und Zukünftiges (4), selten (9), Sekunde<br />

(1), kein einziges Mal Monat und Woche.<br />

Hölderlins Maßeinheiten <strong>für</strong> den Raum: tief<br />

(53) und Tiefe (32), hoch (50) und Höhe<br />

(51), Maß (12) und messen (5), niedrig (4).<br />

Seine Ort- und Wegbezeichnungen: Land (145),<br />

Berge (110), Tal (94, darunter grünende,<br />

kühle, blühende, heilige, schweigende Täler,<br />

Veilchental, To<strong>des</strong>tal, Schattental, Gräbertal,<br />

Schlachttal), Hain (78), Fels (72),<br />

Wald (68, inklusive waldig) und Wälder (34),<br />

Pfad (62), Gebirg(e) (56), Feld (55), Insel<br />

(37), Weg (35), Garten (30) und Gärten (32),<br />

Stadt (25) und Städte (31), Ort (26), Gefilde<br />

(25), Gestade (23), Wüste (19), Straße (15),<br />

Weide (11), Dorf (9), Raum (8), Gegend und<br />

Platz (je 4).<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


ehm’<br />

stehn


nehm’ / stehn 38-mal verkürzt<br />

Hölderlin stehen zu stehn,<br />

zweimal nehmen zu nehm‘.<br />

Mit Apostrophen markiert er<br />

<strong>Wort</strong>verkürzungen insgesamt<br />

1158-mal.<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


wenn


wenn 476-mal verwendet Hölderlin<br />

das Wörtchen wenn, meist allerdings<br />

nicht als einschränkende<br />

Bedingung (nur dann, wenn),<br />

sondern als Angabe eines Zeitpunkts:<br />

„Aber schön ist der Ort,<br />

wenn in Feiertagen <strong>des</strong> Frühlings /<br />

Aufgegangen das Tal, wenn mit<br />

dem Neckar herab / Weiden grünend<br />

und Wald und all die grünenden<br />

Bäume / Zahllos, blühend weiß,<br />

wallen in wiegender Luft, / Aber<br />

mit Wölkchen bedeckt an Bergen<br />

herunter der Weinstock / Dämmert<br />

und wächst und erwarmt unter dem<br />

sonnigen Duft.“<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.


wo


wo 459-mal verwendet Hölderlin<br />

wo – auch, um damit wie in<br />

<strong>Hälfte</strong> <strong>des</strong> Lebens Verse anzufangen<br />

(211-mal), Sätze ins<br />

Irgendwo zu richten und parallel<br />

aufzubauen: „Wo ist der Liebe<br />

Zeichen am Tag? wo spricht /<br />

Sich aus das Herz? wo ruhet es<br />

endlich? wo / Wirds wahr, was<br />

uns, bei Nacht und Tag, zu /<br />

Lange der glühende Traum verkündet?“<br />

1, 2, 3 … gezählt von Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt.

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