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egrenzte Live-Event, sondern dessen mediale Distribution.<br />
Großver<strong>an</strong>staltungen wie Olympische Spiele oder Fußball-<br />
Europa- oder Weltmeisterschaften erfreuen sich zunehmender<br />
Beliebtheit selbst bei einem bisl<strong>an</strong>g sportabstinenten<br />
Publikum. Kurioserweise führt das ubiquitäre Medium<br />
Fernsehen dazu, dass der Ort selbst baulicher Unverwechselbarkeit<br />
bedarf. Wer <strong>an</strong> die Olympischen Spiele 2008 in<br />
Peking denkt, dem gerät unweigerlich das als „Vogelnest“<br />
titulierte Stadion von Herzog & de Meuron vor das geistige<br />
Auge. Sportbauten sind für die führenden internationalen<br />
Architekten attraktiv: So bauten Toyo Ito ein in ökologischer<br />
Hinsicht bemerkenswertes Solarstadion in Taiw<strong>an</strong>,<br />
während Zaha Hadid derzeit im Nordosten von London das<br />
Aquatics Centre für die Olympischen Spiele 2012 realisiert,<br />
das von einer gewaltigen, dynamisch geformten Stahltragwerks-Konstruktion<br />
übersp<strong>an</strong>nt wird.<br />
Das Vogelnest ist die Referenz<br />
Südafrika, das diesjährige Austragungsl<strong>an</strong>d der Fußball-<br />
Weltmeisterschaft, konnte gleich mit einer Anzahl von<br />
zehn erneuerten oder neu errichteten Arenen auftrumpfen.<br />
Die drei wichtigsten neuen Stadien stammen vom Hamburger<br />
Büro gmp, das sich seit 40 Jahren mit dieser Bauaufgabe<br />
befasst. Für die WM 2006 verw<strong>an</strong>delten von Gerk<strong>an</strong><br />
Marg und Partner das historisch belastete Berliner Olympiastadion<br />
von Werner March in ein modernen funktionalen<br />
06<br />
Erfordernissen genügendes Stadion, das mit einem stützenfreien<br />
Dach imponiert; auch in Fr<strong>an</strong>kfurt und Köln wurden<br />
die Hamburger Routiniers zu dieser Zeit tätig. Architektonisch<br />
noch bemerkenswerter aber sind die drei gemeinsam<br />
mit schlaich bergerm<strong>an</strong>n und partner realisierten südafrik<strong>an</strong>ischen<br />
Neubauten in Port Elizabeth, Durb<strong>an</strong> und Kapstadt<br />
für die diesjährige WM. Die Pl<strong>an</strong>er haben dabei auf<br />
leichte Konstruktionen gesetzt und wollten damit bewusst<br />
ein Zeichen setzen gegen das Olympiastadion von Herzog<br />
& de Meuron in Peking, das zwar als gr<strong>an</strong>dioses zeichenhaftes<br />
Bauwerk seinen Platz in der Architekturgeschichte<br />
des 21. Jahrhunderts gefunden hat, mit einem Verbrauch<br />
von 45.000 Tonnen Stahl aber kaum als vorbildlich einzustufen<br />
ist. Wie ein großer, weißer Korb mit s<strong>an</strong>ft schwingendem<br />
R<strong>an</strong>d wirkt das Cape Town Stadium, das auf erhöhtem<br />
Podium in einem öffentlichen Park zwischen dem<br />
Tafelberg Signal Hill und dem Atl<strong>an</strong>tik Platz gefunden hat.<br />
Die im Schnitt parabolische Tribünen<strong>an</strong>lage wird von einer<br />
horizontal gegliederten PTFE-Membr<strong>an</strong>fassade umgeben;<br />
für das Dach wurde eine hybride Kombination aus Seilhängedach<br />
und Fachwerkbinderkonstruktion verwendet. Nachts<br />
leuchtet das Stadion weiß und wird zur stadtbeherrschenden<br />
Großskulptur – die Orientierung <strong>an</strong> der Alli<strong>an</strong>z Arena<br />
von Herzog und de Meuron ist unverkennbar. Eine <strong>an</strong>dere<br />
Art der Fassadenhülle wählten die Architekten und Ingenieure<br />
beim Nelson M<strong>an</strong>dela Bay Stadium in Port Elizabeth.<br />
Sorgsam eingesetzte Farbeffekte,<br />
die mit bewusst roh belassenem<br />
Beton korrespondieren:<br />
Die Schwimmhalle Biberach<br />
von 4a Architekten (l.).<br />
Über 8.000 Solarp<strong>an</strong>eele versorgen<br />
das von Toyo Ito entworfene<br />
und 20<strong>09</strong> im taiw<strong>an</strong>esischen<br />
Kaohsiung eröffnete<br />
Stadion mit Energie (r.).<br />
puls 03 | 2010