Paracelsus Today
Dezember 2020
Dezember 2020
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
International im Geschäft. Mittlerweile<br />
wurde und wird Symptoma in rund 36<br />
Forschungsprojekten mit annähernd<br />
100 Institutionen weltweit validiert<br />
und weiterentwickelt, darunter mehr<br />
als 30 Kliniken. Die Themenpalette ist<br />
umfangreich: So geht es unter anderem<br />
um die Auswertung von EKG- und<br />
EEG-Daten, um individuelle Behandlungsschritte<br />
in der Epilepsie oder die<br />
Risikoerkennung einer lebensgefährlichen<br />
Sepsis. Ein wichtiges medizinisches<br />
Einsatzgebiet des Chatbots sind<br />
Infektionen: Wenn man weiß, welcher<br />
Erreger vorliegt, können das richtige<br />
Antibiotikum verabreicht und Resistenzen<br />
vermieden werden. Auch der<br />
Bereich ‚Rare Disease‘ ist eine bedeutsame<br />
„Mission“: Jeder Zehnte hat vermutlich<br />
eine seltene Krankheit. Doch<br />
nur 25 Prozent der Betroffenen haben<br />
ihre Diagnose erhalten – und das im<br />
Schnitt nach sieben bis zehn Jahren<br />
Leidensweg.<br />
Der neueste „Wurf“ ist ein Corona-Chatbot,<br />
der von Symptoma seit<br />
Ende Jänner 2020 auf COVID-19 trainiert<br />
wird. „Wir haben über viele Wochen<br />
hinweg nächtelang Lösungen für<br />
den Markt validiert und es hat sich ausgezahlt“,<br />
sagt der Unternehmer. Aufträge<br />
der Europäischen Kommission, der<br />
Bundesregierung, von Kliniken und<br />
Krankenanstalten waren der Lohn. Der<br />
Mit Thomas Lutz<br />
(re.) verbindet<br />
Jama Nateqi eine<br />
mittlerweile 18<br />
Jahre dauernde<br />
Freundschaft und<br />
Zusammenarbeit.<br />
Symptom-Checker gilt als weltweit<br />
erste Lösung auf Basis Künstlicher Intelligenz,<br />
die Personen digital auf ein<br />
Corona-Risiko testen kann. So setzt<br />
auch die Stadt Wien den digitalen Gesundheitsassistenten<br />
seit kurzem im<br />
Kampf gegen das SARS-CoV-2-Virus<br />
ein und will damit die Hotline 1450 entlasten.<br />
Bürger geben ihre Symptome<br />
via Computer oder Smartphone ein<br />
und beantworten gut 20 Fragen. Die<br />
auf dieser Basis erstellte Bewertung<br />
gibt Auskunft über das persönliche CO-<br />
VID-19-Risiko. Ist dieses erhöht, ist ein<br />
diagnostischer PCR-Test vorgesehen.<br />
Die Resonanz innerhalb der ersten 24<br />
Stunden nach Bekanntgabe durch die<br />
Stadt Wien war enorm: Der Chatbot<br />
musste rund 1,5 Millionen Fragen und<br />
Antworten bearbeiten.<br />
„In Zeiten der Präzisions-medizin<br />
wird jede<br />
Krankheit zu einer seltenen<br />
und die Künstliche Intelligenz<br />
eines der wichtigsten<br />
Instrumente des Arztes.“<br />
Dr. Jama Nateqi,<br />
Gründer und Miteigentümer<br />
von Symptoma<br />
Mut zur Erfüllung. Dass Nateqi – kurz<br />
nach seiner Hochzeit mit Antonia – vor<br />
wenigen Wochen von der Tageszeitung<br />
Die Presse zum „Österreicher des Jahres<br />
2020“ in der Kategorie Forschung<br />
gewählt wurde, ist eine weitere Zutat<br />
zum Glück. Die Auszeichnung erfüllt<br />
auch seine Almer Mater mit großem<br />
Stolz. Und wie sieht es umgekehrt aus?<br />
Hat die <strong>Paracelsus</strong> Universität das gehalten,<br />
was sich der gebürtige Deutsche<br />
erwartet hatte? „Auf jeden Fall!<br />
Schon zu meiner Zeit, im zweiten Jahrgang,<br />
war ihr ständiger Wille da, sich<br />
selbst, das Curriculum und das didaktische<br />
Konzept zu verbessern“, erklärt<br />
der PMU-Alumnus. Und lobt weiter: „Es<br />
werden – auf fachlicher, persönlicher<br />
und infrastruktureller Ebene – alle Voraussetzungen<br />
für ein anspruchsvolles<br />
und hochwertiges Studium in kurzer<br />
Studiendauer geschaffen.“ Auch die<br />
Möglichkeit, das Forschungstrimester<br />
im Ausland zu absolvieren, in seinem<br />
Fall war es die Yale University, sei sehr<br />
attraktiv.<br />
Was kann er den Studierenden der<br />
PMU mit auf den Weg geben? „Ich<br />
möchte raten, sich immer mit einem<br />
Fuß in die großen Trends der Medizin<br />
einzuarbeiten, um diese eines Tages mit<br />
der eigenen Spezialisierung mitgestalten<br />
zu können“, erklärt der Alumnus.<br />
Präzisionsmedizin werde in Zukunft<br />
noch wichtiger werden und um den einzelnen<br />
Patienten zu verstehen, brauche<br />
es eine riesige Datenmenge, Künstliche<br />
Intelligenz und Digitalisierung. Als<br />
Trendsetter kann er auch folgenden<br />
Tipp glaubwürdig vermitteln: „Habt<br />
keine Angst und den Mut, vertraute<br />
Pfade zu verlassen und neue Wege zu<br />
gehen, um die eigenen Stärken und Interessen<br />
auszuleben, der wissenschaftlichen<br />
Neugier zum Wohle des Patienten<br />
freien Lauf zu lassen und Erfüllung<br />
im Beruf zu finden.“ Immerhin hat er<br />
diese Lebenseinstellung seit seiner Jugend<br />
erfolgreich vorgelebt. Ω<br />
14<br />
paracelsus today 3 | 20