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Militaer_inside_4_2020

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RÜCKBLICK<br />

30 Jahre Austrian<br />

Forces Disaster Relief<br />

Unit (AFDRU) — S. 2<br />

bundes<br />

NACHGEFRAGT<br />

Bundesheer-Sportler<br />

Andreas Onea im<br />

Interview — S. 4<br />

AUS DEN VERBÄNDEN<br />

Neues von den<br />

Bataillonen und<br />

Dienststellen — S. 6<br />

PERSONALNEWS<br />

Kommandowechsel,<br />

Auszeichnungen &<br />

Beförderungen — S. 14<br />

MILITÄR<br />

AKTUELL<br />

INSIDE 4|20<br />

BEILAGE<br />

INSIDE<br />

HEER<br />

Übungen, Termine & Neuigkeiten aus der Welt des Bundesheeres<br />

KURZ NOTIERT<br />

Der Ball der Unteroffiziere<br />

an der HUAk wird jedes Jahr<br />

von vielen Ennserinnen und<br />

Ennsern besucht. Aus Verbundenheit<br />

zur Stadt und um dem<br />

karitativen Zweck des Balles gerecht<br />

zu werden, überreichte<br />

Kommandant Brigadier Nikolaus<br />

Egger (1) aus dem<br />

Erlös des Balles <strong>2020</strong> kürzlich<br />

den stattlichen Betrag von 3.000<br />

Euro an Bürgermeister Franz<br />

Stefan Karlinger. Die Spende<br />

kommt dem Sozialfond Ennser<br />

helfen Ennsern zugute. Der<br />

für Jänner geplante Ball 2021<br />

musste aufgrund der Corona-Situation<br />

leider abgesagt werden.<br />

Mitte November stand für die<br />

Panzerkommandanten der<br />

Schützenpanzer und Bergepanzer<br />

beim Panzergrenadierbataillon<br />

35 eine Kaderfortbildung<br />

(2) an. In Großmittel<br />

wurden die Bergeverfahren<br />

aufgefrischt, um im Bedarfsfall<br />

auch ohne lange Absprachen<br />

handlungsfähig zu sein.<br />

Fotos: Bundesheer/Pusch, Bundesheer/Hörl, Bundesheer<br />

Eine erleichterte Zufahrt von St.<br />

Wolfgang aus wurde in den vergangenen<br />

Wochen am Truppenübungsplatz<br />

Seetaler<br />

Alpe (3) errichtet. Das Militärkommando<br />

Steiermark beantragte<br />

dafür pioniertechnische<br />

Unterstützung der Melker<br />

Pioniere. In dreiwöchiger Bauzeit<br />

wurden knapp 400 Meter<br />

Straße gebaut. (red)<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Neue Angebote für<br />

Grundwehrdiener<br />

ÖSTERREICH<br />

Programm „Mein Dienst<br />

für Österreich“: Längerer<br />

Grundwehrdienst und<br />

Meldung zur Miliz<br />

werden durch höhere<br />

Bezahlung attraktiver.<br />

Anfang November präsentierte<br />

Verteidigungsministerin<br />

Klaudia Tanner ein neues Angebot<br />

für Grundwehrdiener. Unter<br />

der Bezeichnung „Mein Dienst<br />

für Österreich“ können Wehrpflichtige<br />

nach ihrer sechsmonatigen<br />

Ausbildung ihren Dienst<br />

freiwillig um drei Monate verlängern.<br />

In dieser Zeit können<br />

die Rekruten ihr militärisches<br />

Können dann im Rahmen eines<br />

Assistenzeinsatzes anwenden –<br />

Freiwillige erhalten dafür eine<br />

gute Bezahlung.<br />

Eine Attraktivierung gibt es auch<br />

im Milizbereich: Alle Grundwehrdiener,<br />

die sich zur Miliz<br />

melden (30 Übungstage in zehn<br />

Jahren), erhalten ab dem dritten<br />

Monat 400 Euro im Monat zusätzlich<br />

zu ihrem Sold. Rekruten,<br />

die sich zur Miliz gemeldet<br />

haben, können noch während<br />

ihres Grundwehrdienstes den<br />

ersten Teil ihrer Milizausbildung<br />

absolvieren: Sie melden sich<br />

auch zur Milizkaderausbildung<br />

und erhalten monatlich weitere<br />

200 Euro.<br />

Der erste freiwillig verlängerte<br />

Grundwehrdienst, der als „Funktionsdienst“<br />

bezeichnet wird,<br />

soll im kommenden April starten.<br />

Verteidigungsministerin<br />

Tanner will mit den Maßnahmen<br />

„das Bundesheer wieder in die<br />

Mitte der Gesellschaft führen.“<br />

Tanner weiter: „Die Grundwehrdiener<br />

sind die Basis unseres<br />

Bundesheeres, ohne sie gibt es<br />

keine Kadersoldaten und keine<br />

Miliz. Wir haben in der Coronakrise<br />

gesehen, wie wichtig die<br />

Miliz für unser Bundesheer und<br />

für Österreich ist. Daher wollen<br />

wir beides attraktiver und moderner<br />

gestalten.“ Alle Verbesserungen<br />

gelten übrigens auch<br />

für Soldatinnen. (red)<br />

M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E<br />

0 0 1


AKTUELL<br />

BUNDESHEER INSIDE<br />

30 Jahre AFDRU<br />

Mit der Austrian Forces Disaster Relief Unit (AFDRU)<br />

hat das Bundesheer eine Katastrophenhilfe-Einheit,<br />

die schon in vielen Einsätzen weltweit Menschenleben<br />

gerettet und die Not der Überlebenden gelindert hat.<br />

Am 7. Dezember 1988 ereignete sich nahe<br />

der nordarmenischen Stadt Spitak in der damaligen<br />

Sowjetunion ein Erdbeben mit einer<br />

Stärke von 6,9 auf der Momenten-Magnituden-Skala<br />

(nach Richter). Mit einer geschätzten<br />

Anzahl von 25.000 Toten und einer<br />

Million Obdachlosen zählt es zu den<br />

schwersten Erdbeben der vergangenen Jahrzehnte.<br />

Michail Gorbatschow, der damalige<br />

sowjetische Staatspräsident, ersuchte die<br />

internationale Staatengemeinschaft um<br />

Katastrophenhilfe. Neben vielen anderen<br />

westlichen Staaten kam auch die Republik<br />

Österreich diesem Hilfeansuchen mit der<br />

Entsendung von Such- und Rettungsteams<br />

der ABC-Abwehrtruppe nach. Drei Tage<br />

nach dem verheerenden Beben flogen die<br />

ersten Mannschaften per zivilem Lufttransport<br />

in das Katastrophengebiet. In dem zwei<br />

Wochen lang dauernden Rettungseinsatz<br />

gelang es den österreichischen Helfern,<br />

insgesamt 14 Personen lebend aus den<br />

Trümmern zu befreien.<br />

Die Rettungs- und Bergekräfte des Bundesheeres<br />

waren auf einen Einsatz dieser Art<br />

weder personell noch materiell vorbereitet.<br />

Deshalb gab der damalige Verteidigungsminister<br />

Robert Lichal die Weisung zur Aufstellung<br />

einer Katastrophenhilfeeinheit: der<br />

AFDRU (Austrian Forces Disaster Relief Unit).<br />

In den vergangenen 30 Jahren war die Einheit<br />

weltweit im Einsatz. Etwa 1999 in Taiwan,<br />

ein Jahr darauf in Mosambik oder 2004<br />

im Iran. Zu den Aufgabengebieten gehört<br />

aber nicht nur das Suchen und Finden von<br />

Verschütteten bei einem Erdbeben (siehe<br />

Kästen). „Da sich AFDRU aus Freiwilligen zusammensetzt,<br />

ist in jedem Fall sichergestellt,<br />

dass das Kontingent aus höchst motivierten<br />

und gut ausgebildeten Personen besteht“,<br />

sagt Amtsdirektor Arno Umfahrer, Senior<br />

Training Officer for International Disaster<br />

Assistance. „Zusätzlich zu den militärischen<br />

Fähigkeiten wird durch den Milizanteil dafür<br />

gesorgt, dass auch zivile Kompetenzen aus<br />

den verschiedensten Bereichen eingebracht<br />

werden, was letztendlich dazu führen kann,<br />

im Einsatzraum und bei Bedarf flexibel reagieren<br />

zu können.“<br />

Um die Hilfe international koordinieren zu<br />

können, schlossen sich einige europäische<br />

Länder unter der Schirmherrschaft der Vereinten<br />

Nationen zusammen. An der Schaffung<br />

der INSARAG, der International Search<br />

and Rescue Advisory Group, war Österreich<br />

maßgeblich beteiligt. Der Grundstein dafür<br />

wurde in einem Workshop auf dem Truppenübungsplatz<br />

Wattener Lizum gelegt.<br />

Heute ist die AFDRU ein flexibles und effizientes<br />

Element für internationale Katastrophenhilfe,<br />

das, um das Gastland nicht zu<br />

belasten, eine 14-tägige Versorgungsautonomie<br />

besitzt und im Bedarfsfall in acht bis<br />

zehn Stunden abmarschbereit ist. Nach der<br />

verheerenden Explosion in Beirut, heuer<br />

im August, war eine Kompanie der AFDRU<br />

eingemeldet. „Die Entscheidung, ob<br />

AFDRU in den Einsatz geht oder nicht, ist<br />

dann eine politische“, sagt Umfahrer. (hs)<br />

Austrian Humanitarian Contingent/Poland<br />

(ATHUM/PL), 1. – 29. August 1997<br />

Nach schweren Regenfällen trat im Raum Oderbruch die Oder über die Ufer und<br />

überflutete weite Teile Westpolens.<br />

Der Auftrag lautete: Sicherstellung der Trinkwasserversorgung durch den Betrieb<br />

von Trinkwasseraufbereitungsanlagen. Freiräumen und Dekontaminierung von<br />

Wasserentnahmestellen und die Analyse der im Einsatzraum vorhandenen Wasserbezugsquellen<br />

auf Unbedenklichkeit. Im Einsatzraum Nova-Soi bereitete das<br />

40 Mann starke Kontingent rund 850.000 Liter Trinkwasser auf und versorgte<br />

damit 6.000 Menschen in 21 Ortschaften.<br />

Multinational Search and Rescue Unit/<br />

Taiwan (S&R/TW), 22. – 29. September 1999<br />

Am 21. September 1999 um 01.47 Uhr ereignete sich in Zentraltaiwan ein schweres<br />

Erdbeben der Stärke 7,6 bis 7,7 nach Richter. Fast 100.000 Gebäude wurden bei<br />

diesem Beben vollständig oder teilweise zerstört. Die taiwanesische Regierung<br />

forderte internationale Hilfe an. Einsatzkräfte aus Österreich, Deutschland und der<br />

Schweiz arbeiteten zusammen. Die Schweizer sollten für die biologische Ortung,<br />

die Deutschen für die Rettung und die Österreicher für die technische Ortung, statische<br />

Beurteilung und notfallmedizinische Versorgung verantwortlich sein. Dabei<br />

konnten 18 Verschüttete geortet, 13 Personen aber nur mehr tot geborgen werden.<br />

Austrian Forces Disaster Relief Unit/Turkey<br />

2 (AFDRU/TU2), 13. – 21. November 1999<br />

Zwei Monate nach dem Einsatz in Yalova (siehe Kasten links) bebte am 12. November<br />

1999 in der Türkei wieder die Erde. Die Türkei bat nach dem Beben mit der<br />

Stärke von 7,1 nach Richter im Gebiet der Stadt Düzce die internationale Staatengemeinschaft<br />

um Hilfe. Auch Österreich beteiligte sich wieder. Der Auftrag: Suche<br />

und Bergung von Verschütteten unter Einsatz von Suchhunden und Spezialgerät.<br />

Das 113 Mann starke Kontingent verfügte über vier Rettungs- und Bergegruppen,<br />

einen Kommando- und Versorgungsanteil sowie eine ABC-Abwehr- und eine<br />

Wasseraufbereitungsgruppe. Diesmal konnten die Österreicher allerdings in<br />

Zusammenarbeit mit anderen Teams „nur“ einen Lebenden bergen.<br />

AFDRU/Turkey (AFDRU/TU 1),<br />

18. – 25. August 1999<br />

In der Nacht vom 16. auf den 17. August 1999 erschütterte ein Erdbeben der<br />

Stärke 7,6 nach Richter den Bereich der nordwestlichen Türkei. Yalova war eine<br />

der am schlimmsten betroffenen Städte. Die internationale Hilfe lief bereits in<br />

den Morgenstunden des 17. August an, einen Tag später waren 1.000 Helfer<br />

aus 19 Nationen im Bebengebiet. Ein 67 Mann starkes AFDRU-Kontingent war<br />

in den Nachtstunden des 17. August verlegt worden mit dem Auftrag: Suche<br />

und Bergung von Verschütteten unter Einsatz von Suchhunden und Spezialgerät.<br />

Gleich am 18. wurde damit begonnen. Zwölf Menschen konnten lebend<br />

geborgen werden.<br />

AFDRU/Algeria (AFDRU/<br />

AG), 23. – 29. Mai 2003<br />

Im Mittelmeer bebte 20 Kilometer vor Boumerdès,<br />

der Hauptstadt der gleichnamigen<br />

algerischen Provinz, am 21. Mai 2003 die<br />

Erde mit der Stärke 6,8. Dabei verloren<br />

rund 2.200 Menschen ihr Leben. Nach<br />

einem Hilfeersuchen der algerischen<br />

Regierung schickte das Österreichische<br />

Bundesheer ein Kontingent mit 39 Mann.<br />

Leider konnte die AFDRU-Einheit keine<br />

Lebenden bergen. Ein Mädchen, das bei<br />

dem Beben beide Arme verloren hatte,<br />

wurde für die weitere ärztliche Versorgung<br />

nach Österreich ausgeflogen.<br />

Fotos: Bundesheer<br />

0 0 2 M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E


BUNDESHEER INSIDE<br />

AKTUELL<br />

AFDRU/Pakistan<br />

(AFDRU/PAK), 13. Oktober<br />

– 7. Dezember 2005<br />

Ein Erdbeben der Stärke 7,6 nach Richter erschütterte<br />

am 8. Oktober 2005 die pakistanische Provinz<br />

Kaschmir. Auf Ersuchen Pakistans beschloss<br />

der Ministerialrat die Entsendung eines 70 Soldaten<br />

starken Kontingents. Der Auftrag: Trinkwasseraufbereitung,<br />

Wasseranalytik, sanitätsdienstliche<br />

Maßnahmen. Am 13. Oktober wurde die Einheit<br />

verlegt, kurze Zeit später konnten 40.000 Menschen<br />

mit frischem Trinkwasser der Österreicher<br />

versorgt werden. Insgesamt bereiteten die Österreicher<br />

4,8 Millionen Liter auf und erstellten<br />

210 Trinkwasseranalysen für die WHO.<br />

ATHUM/Moçambique (ATHUM/MOC),<br />

16. März – 19. April 2000<br />

Anfang Februar 2000 führte eine Flut und Wirbelsturmkatastrophe<br />

in den Ländern Südafrika, Botswana<br />

und Mosambik zu schweren Überflutungen.<br />

Am schlimmsten war die Situation in Mosambik.<br />

UN-Generalsekretär Kofi Annan selbst rief die<br />

internationale Staatengemeinschaft zur Hilfe auf.<br />

Auch Österreich kam diesem Aufruf nach und<br />

entsandte ein Wasseraufbereitungskontingent<br />

mit 64 Mann in die Provinz Xai-Xai. Der Auftrag:<br />

Trinkwasseraufbereitung, Entminungsdienst,<br />

notfallmedizinische Versorgung. Insgesamt<br />

wurden von den österreichischen Soldaten<br />

während ihres Einsatzes etwa 3,3 Millionen Liter<br />

Trinkwasser produziert.<br />

AFDRU/Iran (AFDRU/IR),<br />

27. Dezember 2003 –<br />

2. Jänner 2004<br />

Als in der Provinz Kerman in der Islamischen Republik<br />

Iran am 26. Dezember 2003 die Erde bebte,<br />

wurde noch am selben Tag bei der AFDRU der<br />

Probealarm ausgelöst. Einen Tag darauf traten<br />

120 Männer und Frauen der ABC-Abwehrtruppe<br />

und zivile Hundeführer den Lufttransport nach<br />

Bam an. Der Auftrag: Suche und Bergung von<br />

Verschütteten unter Einsatz von Suchhunden und<br />

Spezialgerät. Es wurde sofort mit den Rettungsmaßnahmen<br />

begonnen. Aber bis auf zwei Kinder<br />

konnten nur Tote geborgen werden.<br />

AFDRU/Bosnia and<br />

Hercegovina (AFDRU/BiH),<br />

16. Mai – 22. Juli 2014<br />

Im Mai 2014 wurden Serbien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina<br />

von der schlimmsten Hochwasserkatastrophe<br />

seit Jahrzehnten heimgesucht.<br />

Nach der Anforderung um Katastrophenhilfe<br />

schickte das Bundesheer 78 Soldaten in den Raum<br />

Orašje in Bosnien und Herzegowina. In diesem<br />

vielschichtigen Einsatz wurden innerhalb der ersten<br />

Tage in mehr als 300 Flügen mit Alouette IIIund<br />

Black Hawk-Hubschraubern mehr als 900<br />

Menschen gerettet. Danach begann die Verteilung<br />

von Trinkwasser, Essen, Medikamenten und<br />

Hygieneartikeln in den nicht am Landweg zu<br />

erreichenden Gebieten. Täglich wurden bis zu<br />

240.000 Liter Trinkwasser produziert. Insgesamt<br />

stellte das Bundesheer während des Einsatzes<br />

rund drei Millionen Liter sauberes Wasser für<br />

50.000 Menschen in 26 Ortschaften zur Verfügung.<br />

Fotos: Bundesheer, Bundesheer/Lechner, Bundesheer/Aigner<br />

Austrian Rescue Team/Thailand (ART/Thailand) und<br />

Sri Lanka (ART/Sri Lanka), 28. Dezember 2004 – Mai 2005<br />

beziehungsweise 4. Jänner – 16. Februar 2005<br />

Kurz nach Weihnachten löste am 26. Dezember<br />

2004 ein Untersee-Erdbeben in Westindonesien –<br />

das drittstärkste jemals aufgezeichnete Beben –<br />

einen verheerenden Tsunami an den Küsten des Indischen<br />

Ozeans aus. Als Erstes wurden Katastrophenhilfeexperten<br />

entsandt, deren Aufgabe es war,<br />

österreichische Staatsbürger zu suchen, Opfer zu<br />

identifizieren, psychosoziale Betreuung für Betroffene<br />

zu bieten und bei der Heimreise zu unterstützen.<br />

Am nächsten Tag brach ein weiteres Team nach<br />

Sri Lanka auf. Gleichzeitig lief im Rest der Welt die<br />

größte militärische humanitäre Hilfeoperation an.<br />

Insgesamt beteiligen sich 35 Staaten mit 30.000<br />

Soldaten. Auch österreichische Soldaten waren<br />

vor Ort, unter anderem zur Trinkwasseraufbereitung<br />

in Sri Lanka.<br />

M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E<br />

0 0 3


INTERVIEW<br />

BUNDESHEER INSIDE<br />

„Ich weiß ganz genau, was ich will“<br />

ÖSTERREICH<br />

Nach einem Autounfall<br />

musste dem heute 28-<br />

jährigen Andreas Onea<br />

ein Arm amputiert werden.<br />

Er ließ sich davon<br />

aber nicht aus der Bahn<br />

werfen und legte eine<br />

steile Karriere im Para-<br />

Schwimmsport hin. Seit<br />

Kurzem moderiert der<br />

Heeressportler nun sogar<br />

den neuen Bundesheer-<br />

Podcast „SportRapport“<br />

und auch sportlich hat<br />

er noch große Ziele.<br />

Herr Onea, Sie haben in der<br />

Vergangenheit bereits große<br />

sportliche Erfolge gefeiert, aber<br />

trotzdem noch einige ambitionierte<br />

Karriereziele. Inwiefern<br />

schränkt Sie dabei die aktuelle<br />

Coronakrise ein? Wie gehen Sie<br />

als Sportler mit der Situation um?<br />

Ist es schwer, sich zu motivieren,<br />

wenn so ungewiss ist, wie es in<br />

Zukunft weitergeht?<br />

Weil es bei uns momentan keine<br />

Wettkämpfe gibt, ist es schon<br />

eine Herausforderung. Aber es<br />

ist nun mal so, dass es einfach<br />

Dinge gibt, die ich nicht beeinflussen<br />

kann, und da gehört<br />

eine Pandemie definitiv dazu.<br />

Was ich beeinflussen kann, ist,<br />

ob ich im Training trotzdem Vollgas<br />

gebe und an meinen Zielen<br />

festhalte. Und mein Ziel ist, bei<br />

den Paralympischen Sommerspielen<br />

in Tokio im kommenden<br />

Jahr so gut wie möglich zu sein.<br />

Damit mir das gelingt, muss ich<br />

einfach trainieren, egal ob ich in<br />

ein paar Monaten einen Wettkampf<br />

habe oder nicht. Als Heeres-<br />

und Berufssportler haben<br />

wir das Glück, dass wir unserem<br />

Sport trotz der aktuellen Situation<br />

nachgehen können. Es ist<br />

ein großes Privileg, dass wir das<br />

dürfen, und dafür bin ich auch<br />

sehr dankbar.<br />

Was hilft Ihnen unabhängig von<br />

der aktuellen Situation bei Motivationstiefs?<br />

Mir hilft, dass ich meine sportlichen<br />

Ziele kenne, dass ich also<br />

ganz genau weiß, was ich vorhabe<br />

und wo ich hinmöchte.<br />

Wenn ich im Training nicht 100<br />

Prozent gebe, werde ich diese<br />

Ziele nicht erreichen. Außerdem<br />

weiß ich, dass ich mit meiner<br />

Karriere für andere Menschen<br />

eine Inspiration sein kann, weil<br />

jeder Erfolg zeigt, was Menschen<br />

mit Behinderung leisten<br />

können. Dieser gesellschaftliche<br />

Hebel, den ich damit habe, ist<br />

für mich ein irrsinnig wichtiger<br />

Antrieb, der mich so stark motiviert,<br />

dass ich mir gar nicht erlaube,<br />

irgendwann einmal nicht<br />

100 Prozent zu geben.<br />

Spüren Sie aktuell einen stärkeren<br />

Zusammenhalt in der Sportlerszene?<br />

Im ersten Lockdown war es ja<br />

so, dass viele Heeressportlerinnen<br />

und Heeressportler in den<br />

Lebensmittellagern mitgeholfen<br />

haben. Da war auf jeden Fall ein<br />

Zusammenhalt spürbar. Und<br />

auch sonst versuchen wir uns<br />

gegenseitig zu unterstützen.<br />

Auch indem wir alle Regeln einhalten,<br />

weil wir natürlich wollen,<br />

dass diese Möglichkeit aufrechtbleibt<br />

und wir weiterhin trainieren<br />

dürfen. Natürlich verfolgt<br />

man auch mit, wie es den anderen<br />

geht und bleibt im Austausch,<br />

um sich gegenseitig zu<br />

motivieren und zu unterstützen.<br />

Ich spüre schon, dass es ein Zusammenrücken<br />

gegeben hat.<br />

Welcher Moment aus Ihrer bisherigen<br />

Karriere ist Ihnen besonders<br />

in Erinnerung geblieben?<br />

Meine Bronzemedaille bei den<br />

IN DER ERFOLGSSPUR Nach einer achtmonatigen coronabedingten Wettkampfpause konnte Spitzensportler Andreas Onea<br />

gleich beim ersten Bewerb der neuen Saison, dem World Series-Event in Berlin, wieder groß aufzeigen.<br />

Paralympischen Spielen in Rio<br />

de Janeiro strahlt über alles was<br />

ich bisher erlebt und erreicht<br />

habe. Ich habe mich viele Jahre<br />

darauf vorbereitet und es hat<br />

funktioniert. Wenn man dann<br />

am Podium steht, ist das einfach<br />

ein unbeschreibliches Gefühl.<br />

Jedes Mal wenn ich darüber<br />

nachdenke, bekomme ich eine<br />

Gänsehaut. Dieser Erfolg hat<br />

meine Karriere und mein Leben<br />

enorm bereichert.<br />

Seit Kurzem moderieren Sie<br />

nun parallel zu ihrer sportlichen<br />

Karriere den „SportRapport“,<br />

den Podcast des Heeressportzentrums.<br />

Was reizt Sie an der<br />

Aufgabe?<br />

Ich bin selbst begeisterter Podcast-Hörer.<br />

Mich fasziniert das<br />

Medium, vor allem, dass man<br />

Podcasts sehr bewusst konsumiert<br />

und aus einer großen Themenvielfalt<br />

auswählen kann. Ich<br />

höre Podcasts gerne während<br />

des Krafttrainings oder wenn ich<br />

unterwegs bin und nutze sie als<br />

Weiterbildungsmöglichkeit und<br />

Horizonterweiterung. Weil ich<br />

mich außerdem sehr für Menschen<br />

und ihre Geschichten begeistere,<br />

kann ich das bei dieser<br />

neuen Aufgabe super kombinieren.<br />

Das Heeressportzentrum<br />

hat einfach tolle Athletinnen und<br />

Athleten und wir möchten die<br />

Geschichten dieser leidenschaftlichen<br />

Sportlerinnen und<br />

Sportler gerne so erzählen, dass<br />

man auch die Menschen hinter<br />

den Erfolgen kennenlernt. Also<br />

mit mehr Tiefgang als in einem<br />

klassischen Interview normalerweise<br />

möglich ist.<br />

Wie hat Ihnen der Heeressport<br />

bei Ihrer Karriere geholfen?<br />

Ich bin seit 2016 Heeressportler<br />

und einer von 20 Behindertensportlern.<br />

Für uns ist das eine<br />

großartige Möglichkeit, weil wir<br />

durch die Anstellung abgesichert<br />

sind und unseren Sport als<br />

Profis ausüben können. Sonst ist<br />

das ja nur möglich, wenn man<br />

ausreichend Sponsoren hat.<br />

(sw)<br />

PODCAST-INFOS<br />

Mitte November startete der<br />

neue Bundesheer-Podcast<br />

SportRapport. Dabei führt<br />

Andreas Onea als Moderator<br />

durch die Gespräche mit<br />

Bundesheer-Spitzensportlern.<br />

In Folge 1 ist das Segler-<br />

Duo Zajac und Matz zu Gast,<br />

in Folge 2 die „Sportlerin des<br />

Jahres <strong>2020</strong>“, Ivona Dadic.<br />

Die Folgen sind über die<br />

Bundesheer-Website und<br />

alle gängigen Podcast-<br />

Plattformen abrufbar.<br />

BUNDESHEER<br />

TÜPL ALLENTSTEIG<br />

Lawineneinsatzzüge stehen bereit Jedes Jahr verunglücken Wintersportler und Bergbegeisterte<br />

nach Lawinenabgängen. Um ihnen im Notfall schnell helfen zu können, verstärken in den Wintermonaten<br />

seit vielen Jahren Lawineneinsatzzüge des Bundesheeres bei Bedarf die Bergrettung. Das Bundesheer<br />

stellt dazu auch heuer wieder in zwölf Garnisonen Einsatzzüge in der Stärke von jeweils rund<br />

30 Soldaten, die in der Verschüttetensuche und in Erste-Hilfe-Maßnahmen nach Lawinenunglücken<br />

ausgebildet sind. Zusätzlich gehören speziell geschulte Notfallsanitäter zu diesen Teams. (ÖBH)<br />

Aufforstung Auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig wurden<br />

im November auf einer Fläche von 43 Hektar insgesamt 2.000<br />

Nadelbäume und 13.000 Laubbäume gepflanzt. Damit wird<br />

die Natur aktiv bei ihrer Naturverjüngung unterstützt und durchmischt.<br />

Die Plätze für die neuen Bäumchen mussten zuvor<br />

durch Kampfmittelsondierer abgesucht werden. (ÖBH)<br />

Fotos: Privat, Bundesheer, Bundesheer/Pritz, Bundesheer/Pollak<br />

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AUS DEN VERBÄNDEN<br />

BUNDESHEER INSIDE<br />

BUNDESHEER<br />

THERESIANISCHE MILITÄRAKADEMIE<br />

Black Hawk is back Mitte<br />

November ist der erste Black<br />

Hawk nach der Modifizierung<br />

und nach zahlreichen<br />

Boden- und Flugtests in den<br />

USA mit neuem Cockpit am<br />

Fliegerhorst Brumowski in<br />

Langenlebarn eingetroffen.<br />

Jetzt beginnt in der Fliegerwerft<br />

die Güteprüfung. Nach<br />

derzeitigem Stand wird der<br />

Black Hawk im Jänner 2021<br />

wieder der Einsatzstaffel zur<br />

Verfügung stehen. Bis 2023<br />

werden alle neun Hubschrauer<br />

des Typs ein neues Cockpit<br />

erhalten haben. Der Zulauf<br />

der zusätzlichen drei<br />

Black Hawk mit gleicher<br />

Ausstattung erfolgt bis Ende<br />

2022. (ÖBH)<br />

FÜHRUNGSUNTER-<br />

STÜTZUNGSSCHULE<br />

Militärische Allerseelenfeier An Allerseelen begehen die Gläubigen<br />

der römisch- katholische Kirche das Gedächtnis ihrer Verstorbenen.<br />

Daher wurde an diesem Tag am Akademiefriedhof am Gedenkstein<br />

für die tödlich verunglückten Militärakademiker durch den<br />

Kommandanten des Akademikerbataillons ein Kranz niedergelegt. Der<br />

gefallenen Absolventen der Theresianischen Militärakademie wurde<br />

am „Denkmal der 1400“ gedacht und zur Erinnerung an die im Dienst<br />

verunglückten Offiziere der 2. Republik legte an deren Denkmal der<br />

Kommandant der Militärakademie einen Kranz nieder. Die militärische<br />

Allerseelenfeier der Garnison Wiener Neustadt am Denkmal am Domplatz<br />

fand heuer in verkleinerter Form statt. Der Garnisonskommandant<br />

und Kommandant der Militärakademie Generalmajor Karl Pronhagl und<br />

der Bürgermeister von Wiener Neustadt Klaus Schneeberger legten<br />

Kränze nieder und gedachten der Opfer der Kriege. (MilAk)<br />

English Version Die<br />

Homepage der Militärakademie<br />

gibt es nun auch in<br />

englischer Sprache. Zu<br />

besuchen einfach über<br />

den Umschaltbutten oder<br />

über das „Menü“ in der<br />

mobilen Version. (MilAk)<br />

Neuer Bachelor-Studiengang Im Wintersemester 2022 startet<br />

an der Militärakademie und an der Führungsunterstützungsschule<br />

der neue Bachelor-Studiengang „Militärinformatik“. Während der<br />

insgesamt sechs Semester stehen Spezialgebiete wie „Elektronische<br />

Kampfführung“ und „Cyber Warfare“ im Fokus, zwischen den<br />

Unterrichtsblöcken wird es auch Truppenoffizierslehrgänge geben.<br />

Ziel des neuen Studiengangs, für den das Aufnahmeverfahren im<br />

Sommer 2022 stattfindet, ist die Ausbildung von geeignetem militärischem<br />

Personal für den sogenannten Kampf im Cyberspace. (red)<br />

Danksagung Der sogenannte<br />

„Commander’s Coin“<br />

dient als Zeichen der Anerkennung<br />

und der Zugehörigkeit.<br />

Aus diesem Grund übergab<br />

der Kommandant der<br />

Führungsunterstützungsschule<br />

dem Geschäftsführer<br />

der Partnerfirma Wiener Netze<br />

GmbH, Gerhard Fida,<br />

einen „FüUS- Commander’s<br />

Coin“. Die Partnerschaft gewährleistet<br />

Informations- und<br />

Erfahrungsaustausch und<br />

stellt einen großen Stellenwert<br />

für die FüUS dar. (ÖBH)<br />

IMPRESSUM<br />

Medieninhaber & Herausgeber:<br />

QMM Quality Multi Media GmbH,<br />

Mariahilfer Straße 88a/II/2a, A-1070<br />

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Vizeleutnant Klaus Karigl, Moritz Kolar (mk),<br />

Hans Schneeweiss (hs), Sarah Wetzlmayr<br />

(sw), Oberst des Generalstabsdienstes<br />

Jürgen Wimmer, Jürgen Zacharias (jz)<br />

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www.militaeraktuell.at<br />

Neue Allee entsteht Nachdem sich der Zustand der Birkenreihe<br />

vom Rosenhügel in Richtung Fohlenhof im Akademiepark zuletzt<br />

rasant verschlechtert hatte, beschloss der Baumpflegebeirat eine<br />

Neupflanzung. Anfang November wurden daher nun 80 Alleebäume<br />

gepflanzt. Die weitere Neugestaltung erfolgt dann im nächsten<br />

Jahr. Dabei wird auch die Allee begrenzende Hecke saniert. (MilAk)<br />

Zusatzprüfung bestanden Um Unteroffizieren, welche nicht<br />

über die allgemeine Universitätsreife verfügen, den Zugang zur<br />

Truppenoffiziersausbildung zu ermöglichen, besteht die Möglichkeit<br />

des Ablegens der „Zusatzprüfung für Unteroffiziere“. Diese<br />

umfasst schriftliche Tests in Deutsch, Englisch und Mathematik<br />

sowie zwei mündliche Tests aus den Fächern Geografie und Wirtschaftskunde,<br />

Geschichte, Darstellende Geometrie, Physik, Biologie<br />

und Umweltkunde oder Chemie. Die Bewerber konnten sich<br />

darauf in einem neunwöchigen Lehrgang vorbereiten, bei der Prüfung<br />

von 13. bis 16. Oktober konnten insgesamt neun Kandidaten<br />

die Prüfungskommission überzeugen. Damit haben sie einen wichtiger<br />

Schritt zur Teilnahme an der Truppenoffiziersausbildung gesetzt,<br />

sie dürfen nun Ende Juli am Aufnahmeverfahren teilnehmen.<br />

(MilAk)<br />

Zur Ausbildung an der Militärakademie Insgesamt 14 ausländische<br />

Studenten und Offiziersanwärter aus Lettland, Litauen, Italien,<br />

Polen und Frankreich studieren im diesjährigen Wintersemester<br />

an der Militärakademie. Darüber hinaus werden an einzelnen Lehrveranstaltungen<br />

weitere ausländische Offiziersanwärter teilnehmen.<br />

Der Aufenthalt an der Militärakademie basiert auf Kooperationsvereinbarungen<br />

im Rahmen der „European Initiative for the exchange of<br />

young officers inspired by Erasmus“. Integriert in den Jahrgang „Freiherr<br />

Lenk von Wolfsberg“ nehmen die ausländischen Studierenden<br />

an einem eigens gestalteten „International Semester“ teil. Dazu wurden<br />

die in englischer Sprache abgehaltenen Lehrveranstaltungen<br />

aus verschiedenen Semestern zeitlich so gelegt, dass eine Teilnahme<br />

an allen Lehrveranstaltungen und das Erreichen von 24 ECTS möglich<br />

sind. (MilAk)<br />

Fotos: Bundesheer/Karlovits, Bundesheer/Trippolt, Bundesheer/Seeger, Bundesheer/Hammler, Bundesheer/Claus, Militärakademie<br />

0 0 6 M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E


BUNDESHEER INSIDE<br />

BUNDESHEER<br />

„Bahn frei“ für Bundesheer-Lok<br />

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner<br />

und ÖBB-Chef Andreas Matthä<br />

haben Ende Oktober eine Lok im<br />

neuen Bundesheer-Design eingeweiht<br />

und auf Reisen geschickt. Damit<br />

setzten sie gemeinsam ein Zeichen für<br />

ein modernes und leistungsfähiges<br />

Heer. Das Bundesheer und die ÖBB<br />

verbindet seit Jahrzehnten eine enge<br />

Partnerschaft. Sei es bei Katastropheneinsätzen<br />

oder bei Militärtransporten.<br />

Die Taurus-Lokomotive mit Bundesheer-Branding<br />

ist nach der „50 Jahre<br />

Bundesheer“-Lok im Jahr 2005 und<br />

der „50 Jahre Heeressport“-Lok im Jahr<br />

2012 nun bereits die dritte Lok im Bundesheer-Design.<br />

Die Motive der Lok<br />

spiegeln militärische Einsatzbereiche<br />

des Bundesheeres wider. Sie zeigen<br />

Soldaten des Jagdkommandos beim<br />

Fallschirmsprung aus der C-130 Hercules<br />

und auf der zweiten Seite der Lok<br />

das Thema Gebirgskampf. Verteidigungsministerin<br />

Klaudia Tanner: „Es<br />

gibt keine Sicherheit ohne Zuverlässigkeit.<br />

So wie die ÖBB für zuverlässigen<br />

Transport sorgt, ist das Bundesheer<br />

ein zuverlässiger Partner für die Bevölkerung<br />

und hilft, wo andere nicht<br />

mehr helfen können.“ (ÖBH)<br />

Neue Kaserne Ende Oktober präsentierten<br />

Verteidigungsministerin<br />

Klaudia Tanner, Kärntens Landeshauptmann<br />

Peter Kaiser, Nationalrat<br />

Peter Weidinger und der Bürgermeister<br />

von Villach Günther Albel, das Projekt<br />

„Großkaserne Villach”. Verteidigungsministerin<br />

Klaudia Tanner: „Ich<br />

freue mich, dass wir im Einvernehmen<br />

mit dem Land Kärnten und der Stadt<br />

Villach diese moderne Großkaserne<br />

errichten können. Die geplante Investition<br />

in den Standort beträgt circa 120<br />

Millionen Euro und wir stellen damit<br />

sicher, dass diese neue Großkaserne<br />

unter Einhaltung höchster bautechnischer<br />

und ökologischer Standards<br />

errichtet wird. Ich danke dem Land<br />

und der Stadt für diese großartige<br />

Zusammenarbeit und freue mich, die<br />

Kaserne noch in der laufenden Legislaturperiode<br />

eröffnen zu dürfen.“<br />

„Was lange währt, scheint nun tatsächlich<br />

gut zu werden“, zeigte sich<br />

auch Kärntens Landeshauptmann<br />

Peter Kaiser erleichtert und erfreut,<br />

über die nun mit einem konkreten<br />

Planungs- und Baustart versehene fixe<br />

Zusage von Verteidigungsministerin<br />

Klaudia Tanner für einen Kasernen -<br />

neubau in Villach. „Wir haben uns gemeinsam<br />

mit Bürgermeister Günther<br />

Albel konsequent und über lange Zeit<br />

für diesen dringend notwendigen<br />

Neubau eingesetzt. Dass nach dem<br />

kürzlich fixierten 100 Millionen Euro<br />

umfassenden Neubau der Justizvollzugsanstalt<br />

in Klagenfurt nun auch<br />

dieses Millionenprojekt in Villach Realität<br />

wird, ist für Kärnten in mehrfacher<br />

Hinsicht und gerade angesichts der coronabedingten<br />

schwierigen Zeit von besonderer<br />

Bedeutung“, so Kaiser, der auf die<br />

mit diesen Investitionen verbundenen<br />

Arbeitsplätze und die Bedeutung für die<br />

heimische Wirtschaft aufmerksam machte.<br />

Vor allem freue er sich für die Soldatinnen<br />

und Soldaten: „Sie stehen in jeder Situation,<br />

bei jedem Wetter der in Kärnten lebenden<br />

Bevölkerung helfend und schützend<br />

zur Seite. Das haben sie in den letzten<br />

Jahren in vielen Katastropheneinsätzen<br />

und Krisensituationen wie der Coronapandemie<br />

bewiesen. Ein Danke allein reicht<br />

da nicht aus. Sie müssen auch darauf<br />

vertrauen, dass ihnen die Politik die<br />

entsprechenden Rahmenbedingungen,<br />

die beste Ausrüstng und nicht zuletzt<br />

eine entsprechende moderne Unterkunft<br />

zur Verfügung stellt“, so Kaiser.<br />

AUS DEN VERBÄNDEN<br />

GARNISON VILLACH<br />

„Seit Jahren setzte ich mich für die Villacher<br />

Großkaserne ein, gemeinsam mit<br />

Bundesministerin Tanner ist es nun gelungen,<br />

dieses Projekt auf Schiene zu bringen.<br />

Ein Projekt, welches für Villach nicht<br />

nur den Garnisonsstandort absichert, sondern<br />

vielseitige Wirtschaftsentwicklung ermöglicht.<br />

Gemeinsam erreichen wir mehr<br />

für Villach“, so Nationalrat Peter Weidinger.<br />

„Es freut mich, dass die Pioniere nun eine<br />

Kaserne erhalten sollen, die ihrer wertvollen<br />

Arbeit gerecht wird. Das jahrelange,<br />

gemeinsame Drängen von Land Kärnten,<br />

Stadt Villach und Militärkommando Kärnten<br />

für diesen Ausbau ist bei der Bundesregierung<br />

endlich auf fruchtbaren Boden<br />

gefallen. Villach wird damit auch künftig<br />

eine starke Garnisonsstadt bleiben“,<br />

sagte der Villacher Bürgermeister Günther<br />

Albel. (ÖBH)<br />

Foto: Bundesheer/Pusch, Bundesheer/Karlovits<br />

M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E<br />

0 0 7


AUS DEN VERBÄNDEN<br />

BUNDESHEER INSIDE<br />

PANZERBATAILLON 14<br />

Ausbildungskooperation mit ungarischer<br />

Armee Ende 2018 bestellten<br />

die ungarischen Streitkräfte (Magyar<br />

Honvédség) bei der deutschen Panzerschmiede<br />

KMW insgesamt 44 Leopard<br />

2A7, um damit die 22 T-72 ihrer zwei<br />

Panzerkompanien zu ersetzen. Dem Vernehmen<br />

nach suchten die Ungarn nach<br />

gebrauchten A5 oder A6, die aber am<br />

Markt nicht verfügbar waren und sind.<br />

Daher wurde in die Vollen gegriffen und<br />

gleich das Topmodell A7 geordert. Die<br />

Auslieferung der ersten Modelle ist für<br />

2023 geplant, eine erste Einsatzbereitschaft<br />

ist nicht vor 2025 zu erwarten,<br />

eine komplette gefechtstechnische,<br />

taktische und logistische Einsatzbereitschaft<br />

wird wohl die zehnjährige Einführungsphase<br />

voll machen.<br />

Um den Umstieg vom sowjetischen<br />

T-72 auf die westliche Panzertechnik in<br />

Form des Leopard 2 zu erleichtern, wurden<br />

durch KMW zwölf Leopard 2A4 in<br />

Form einer Leasing-Variante zur Verfügung<br />

gestellt. Diese zwölf Panzer sind<br />

in Österreich durchaus bekannt, stammen<br />

sie doch aus der Reduzierung der<br />

österreichischen Panzerflotte von drei<br />

auf ein Panzerbataillon – damit sind diese<br />

Panzer echte Europäer: In Deutschland<br />

gebaut für die niederländische Koninklijke<br />

Landmacht, später an das Bundesheer<br />

verkauft, von KMW zurückgekauft<br />

und nun an die Ungarn geleast.<br />

Der Konfigurationsstand ist gleich wie<br />

der im österreichischen Panzerbataillon<br />

14. So sind diese auch mit dem FN-<br />

MAG-Maschinengewehr, der VIC-3.0-<br />

Interkom-Anlage und dem Funkgerät<br />

RACAL ausgerüstet. Da weder KMW<br />

noch die deutsche Bundeswehr mehr<br />

über Simulatoren für den Leopard 2A4<br />

verfügen, kam für die Ausbildung der<br />

ungarischen Soldaten Österreich und<br />

das Panzerbataillon 14 schnell ins Spiel.<br />

Dass der rot-weiß-rote Verband über<br />

bestausgebildete Soldaten verfügt,<br />

wurde ja seit 2017 mehrfach unter Beweis<br />

gestellt. Das Training beim Nachbarn<br />

kam natürlich für die Kameraden<br />

aus Tata auch geografisch gelegen.<br />

Es wurde vorerst eine Ausbildungskooperation<br />

für die Jahre <strong>2020</strong> und 2021<br />

vereinbart. Neben der Covid-bedingt<br />

auf 2021 verschobenen Fahrschule für<br />

acht ungarische Soldaten wurde beginnend<br />

mit 28. September ein insgesamt<br />

sechswöchiger Block vereinbart. Davon<br />

wurden in den ersten und in den letzten<br />

beiden Wochen die Simulatoren in Wels<br />

intensiv genutzt und die zwei Wochen<br />

in der Mitte dienten zur Vertiefung des<br />

Erlernten und der Umsetzung in Ausbildungsbehelfe<br />

in Ungarn. Alle 16 ungarischen<br />

Soldaten sind Angehörige des<br />

Panzerbataillons 11 aus Tata, das circa<br />

auf halbem Weg zwischen Nickelsdorf<br />

und Budapest liegt. Die Kameraden waren<br />

hoch engagiert bei der Ausbildung,<br />

allerdings zeigten sich doch erhebliche<br />

Unterschiede zwischen dem T-72 und<br />

dem Leopard 2. Zum Einsatz kamen bei<br />

dieser Ausbildung die zwei Ausbildungsanlagen<br />

Turm sowie beide<br />

Schießsimulatoren. Eine Einweisung in<br />

das FN-MAG und das RACAL rundeten<br />

das Programm ab. Dabei war nicht nur<br />

die Funktion des Ladeschützen augenscheinlich<br />

neu. Auch die volle Stabilisierung,<br />

der präzise Laserentfernungsmesser<br />

und der dynamische Vorhalt zur<br />

Bekämpfung von Zielen in Bewegung<br />

erforderten eine grundlegende Neu -<br />

ausrichtung in der Handhabung des<br />

Systems Kampfpanzer. Natürlich können<br />

die Wochen in Wels nur die Spitze des<br />

Eisberges abdecken und es wird noch<br />

viel Wasser die Traun über die Donau<br />

bis Budapest fließen, bis neben den<br />

Einzelfunktionen Besatzungen, Züge<br />

oder gar Kompanien gebildet sein<br />

werden.<br />

Die wesentlichen Schlüsse, neuhochdeutsch<br />

„Lessons Identified“, die sich<br />

für das Panzerbataillon 14 ergeben,<br />

sind, dass die Einführung eines völlig<br />

neuen Waffensystems mit Sicherheit<br />

zehn Jahre dauert, die Verfügbarkeit von<br />

neuem Gerät am Weltmarkt mehr als begrenzt<br />

ist und es ein langer und steiniger<br />

Weg ist, einmal beherrschtes Können<br />

wiederzuerlangen. Für das Bundesheer<br />

muss die „Lesson Identified“ sein, dass<br />

Waffengattungen zumindest im Umfang<br />

eines kleinen Verbandes zur Verfügung<br />

stehen müssen, um die notwendige<br />

Aufwuchsrate im aktiven Bereich und im<br />

besonderen Maße auch für die Miliz<br />

gewährleisten zu können. (PzB 14)<br />

PIONIERBATAILLON 3<br />

25-Tonnen-Fähre errichtet und in<br />

Betrieb genommen Mitte Oktober<br />

fand in der Pionierkompanie wasserbeweglich<br />

des Pionierbataillons 3 eine außergewöhnliche<br />

Kaderfortbildung statt.<br />

Frisch ausgemusterte junge Unteroffiziere<br />

und bereits sehr erfahrene Kadersoldaten<br />

des Pionierbataillons errichteten<br />

dabei gemeinsam eine 25-Tonnen<br />

schwere Fähre und betrieben diese anschließend<br />

auf der Donau – sowohl bei<br />

Tag als auch bei Nacht und bei völliger<br />

Finsternis.<br />

Im Rahmen der Ausbildung konnten die<br />

jungen Soldaten von den erfahrenen<br />

lernen, denn nur wer auch Fehler machen<br />

darf, kann Erfahrungen sammeln.<br />

Dabei konnten auch die eigentlich<br />

überholten Schubboote M80 wieder<br />

beweisen, dass sie noch lange nicht<br />

zum alten Eisen gehören, denn nach<br />

der Generalüberholung laufen die bereits<br />

knapp 40 Jahre alten Boote wieder<br />

zuverlässig und zeigen eindrucksvoll<br />

welche Kraft nach wie vor in ihnen<br />

steckt. (ÖBH)<br />

Fotos: Panzerbataillon 14, Pionierbataillon 3<br />

0 0 8 M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E


BUNDESHEER INSIDE<br />

AUS DEN VERBÄNDEN<br />

JAGDKOMMANDO<br />

Training der Eliteeinheit Die Panzerabwehrlenkwaffe<br />

2000 ist für die<br />

Bekämpfung von Kampfpanzern und<br />

anderen gepanzerte Zielen auf Entfernungen<br />

von bis zu zwei Kilometern<br />

geeignet und in mehreren Verbänden<br />

des Bundesheeres eingeführt. Unter<br />

anderem verfügen auch die Kampfunterstützer<br />

des Jagdkommandos über<br />

diese Waffe und trainieren in regelmäßigen<br />

Abständen deren Einsatz. So auch<br />

vor einigen Wochen, als im scharfen<br />

Schuss Lenkflugkörper auf Distanzen<br />

zwischen 1.600 und 1.900 Meter ins<br />

Ziel gebracht wurden. (red)<br />

INSTITUT FÜR HÖHERE MILITÄRISCHE FÜHRUNG<br />

Fortbildung für Generalstabsoffiziere<br />

Vom 1. bis zum 2. September führte<br />

das Institut für Höhere Militärische Führung<br />

der Landesverteidigungsakademie eine<br />

Fortbildung für Generalstabsoffiziere<br />

durch. Diese ist Teil eines Fortbildungskonzepts<br />

zwecks Angleichung des aktuellen<br />

Wissens für höchste Führungskräfte des<br />

Österreichischen Bundesheeres.<br />

Ziel der diesjährigen Fortbildung war die<br />

Diskussion der Rolle des Militärs im gesamtstaatlichen<br />

Verbund vor dem Hintergrund<br />

der Krise Covid-19, mit dem Zweck der<br />

Stärkung des Bewusstseins für die wesentlichen<br />

Aufgaben des Österreichischen Bundesheeres<br />

als Machtinstrument des Staates<br />

neben Wirtschaft, Diplomatie, Zivilem und<br />

Information. Dabei ging es vor allem darum,<br />

auf militärstrategischer Ebene Stärken<br />

und Schwächen zu erkennen, und das<br />

Alleinstellungsmerkmal des Militärs im<br />

Vergleich zu anderen Institutionen herauszuarbeiten.<br />

Hochrangige Vortragende des Bundesheeres<br />

aus den Bereichen zur Planung und Einsatzführung,<br />

aber auch aus der Wirtschaftskammer<br />

Österreich konnten einen umfassenden<br />

Gesamteindruck zur größten gesamtstaatlichen<br />

Herausforderung der letzten<br />

Jahrzehnte vermitteln. Darüber hinaus<br />

gelang es, einen Zeitzeugen aus der Phase<br />

der Erstellung des Landesverteidigungsplanes<br />

(der konzeptiven Gestaltung der Umfassenden<br />

Landesverteidigung) und einen<br />

Vortragenden zur Zukunft gesamtstaatlicher<br />

Planungen (Future Operations Platform)<br />

auf Ebene des Bundeskanzleramts zu<br />

gewinnen. Dieser Mix an Expertise war die<br />

Grundlage einer angeregten Diskussion in<br />

Kleingruppen zwecks Optimierung militärstrategischer<br />

Überlegungen für die Zukunft<br />

als Beitrag zum gesamtstaatlichen Krisenmanagement.<br />

Wesentliche Kernaussagen aus den Diskussionen<br />

der Teilnehmenden bestätigten die<br />

zwingende Notwendigkeit einer gesamtheitlichen,<br />

strategischen Ebene, welche<br />

in Abstimmung mit allen zur Verfügung<br />

stehenden Ressourcen eines Staates langfristige<br />

Entscheidungen zu treffen hat. Krisen<br />

können – und konnten! – zum Teil vorhergesehen<br />

werden, was deren Bewältigung<br />

durch entsprechende Vorkehrungen<br />

erleichtert. Hier kann wieder der Bezug zur<br />

Vergangenheit hergestellt werden. Die umfassende<br />

Landesverteidigung (geistige, zivile,<br />

militärische und wirtschaftliche Landesverteidigung)<br />

war in den 1980er-Jahren<br />

eine konzeptive Grundlage zur Erhöhung<br />

der gesamtstaatlichen Resilienz. Insbesondere<br />

Vorkehrungen aus den Bereichen der<br />

zivilen und wirtschaftlichen Landesverteidigung<br />

können Auswirkungen bei Krisen wie<br />

auch bei der aktuellen in Teilbereichen abschwächen.<br />

Covid-19 zeigte auch, dass das<br />

Österreichische Bundesheer vielseitige Beiträge<br />

als „Strategische Handlungsreserve“<br />

des Staates leisten kann, weil es eine dementsprechende<br />

Autarkie in vielen Bereichen<br />

besitzt (Fähigkeit zur Führung unter Ausfall<br />

ziviler Netze, logistische Durchhaltefähigkeit<br />

über längere Zeiträume, aber auch personell<br />

durch Rückgriff auf das Milizsystem<br />

usw.). Diese Eigenschaft erfordert jedoch<br />

die Bereitstellung und Vorhaltung von<br />

Mitteln außerhalb von Krisen und ist naturgemäß<br />

daher nicht ökonomisch im Sinne<br />

eines Unternehmens. Gerade diese Eigenständigkeit<br />

gilt es aber für eine flexible<br />

Reaktion auf unvorhersehbare Ereignisse zu<br />

erhalten, um dem Anspruch als essenzielle<br />

„Strategische Handlungsreserve” zu erhalten.<br />

Ein weiterer Diskussionspunkt waren die<br />

Kernkompetenzen des Österreichischen<br />

Bundesheeres. Dies wurde durch vielfältige<br />

Assistenzen während der Krise sowie die<br />

aktuelle mediale Diskussion ausgelöst.<br />

Könnte man aus der aktuellen Krise oberflächlich<br />

ableiten, dass Assistenzen eine<br />

Hauptaufgabe des Bundesheeres sind,<br />

wird bei umfassender Betrachtung klar,<br />

dass diese zwar notwendig sind, jedoch<br />

eine Selbstbegründung aufgrund subsidiärer<br />

Aufgaben zu wenig ist. Alleine die wirtschaftliche<br />

Betrachtung von Covid-19 bestätigt<br />

dies. Um einen wirtschaftlichen Wiederaufschwung<br />

zu garantieren benötigt es<br />

in einer globalisierten Welt Handelsbeziehungen<br />

basierend auf Import und Export.<br />

Absatzmärkte spielen dabei eine entscheidende<br />

Rolle, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln.<br />

Gerade für Europa spielt dabei<br />

neben zahlreichen Beispielen auf dem<br />

Balkan (insbesondere österreichischen<br />

Wirtschaftsinteressen) auch Afrika eine<br />

größer werdende Rolle.<br />

Voraussetzung für Wirtschaftsbeziehungen<br />

ist Sicherheit, nur so können Ressourcen<br />

abgesichert und Absatzmärkte gewonnen<br />

werden. Das Militär als äußerstes Mittel zur<br />

Umsetzung staatlicher Interessen kann in<br />

seinem Alleinstellungsmerkmal, dem<br />

Teilstreitkräfte übergreifenden Einsatz beziehungsweise<br />

Kampf der verbundenen<br />

Waffen diese Sicherheit durch Abwehr von<br />

Bedrohungen von außen, aber auch mit<br />

friedensschaffenden oder friedenserhaltenden<br />

Einsätzen außerhalb der Grenzen<br />

garantieren. Die aktuelle globale Lage, welche<br />

sich nicht nur durch Covid-19, sondern<br />

auch durch Migration, globale Machtverschiebungen<br />

oder Terrorismus und vieles<br />

mehr eher volatil darstellt, zeigt diese<br />

Notwendigkeit, die auch in der Zukunft<br />

bestehen wird.<br />

Abschließend zeigte die Diskussion um die<br />

aktuelle Pandemie die unverzichtbare Bedeutung<br />

von gesamtstaatlichem, langfristigem<br />

strategischem Denken unter Synchronisation<br />

aller Machtinstrumente des Staates<br />

unter bestmöglicher Nutzung ihrer Alleinstellungsmerkmale<br />

und Kernkompetenzen.<br />

Aufgabe der militärstrategischen Ebene<br />

ist es dabei, die Politik beim Einsatz des<br />

Militärs bestmöglich zu beraten.<br />

TEXT VON<br />

OBERST DES<br />

GENERALSTABSDIENSTES<br />

JÜRGEN WIMMER<br />

Fotos: Medienstelle Landesverteidigungsakademie, Bundesheer/Rainer<br />

M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E<br />

0 0 9


AUS DEN VERBÄNDEN<br />

BUNDESHEER INSIDE<br />

JÄGERBATAILLON 25<br />

Üben für den Ernstfall Ende Oktober<br />

absolvierten die Kaderpräsenzsoldaten<br />

des Klagenfurter Jägerbataillons 25<br />

am Truppenübungsplatz Allentsteig die<br />

„Truppentaktische Ausbildung“. Da die<br />

Soldaten als österreichisches Infanteriebataillon<br />

für Einsätze im Ausland eingemeldet<br />

sind, stand dabei auch die sogenannte<br />

„Selbst-Evaluierung Level 2“ auf<br />

dem Dienstplan. Unter Leitung des Kommandos<br />

der 7. Jägerbrigade überprüften<br />

international zertifizierte Evaluatoren des<br />

Bundesheeres mit Checklisten nach<br />

NATO-Standards, ob das Klagenfurter<br />

Luftlandebataillon für weltweite Einsätze<br />

bereit ist.<br />

Die Soldaten des Jägerbataillons 25, die<br />

mit einer Kaderpräsenzkompanie des<br />

Jägerbataillons 19 aus Güssing verstärkt<br />

wurden, hatten dabei den Auftrag, die<br />

Ortschaft Steinbach zu durchsuchen.<br />

Die Aufklärung hatte ergeben, dass einzelne<br />

Mitglieder des fiktiven „Redland<br />

Protection Corps“ im Ortsteil Halbertschlag<br />

untergetaucht waren. Damit diese<br />

Personen keine weiteren Mitglieder<br />

rekrutieren oder die „Redland Bevölkerung“<br />

von Steinbach beeinflussen konnten,<br />

durchsuchten die Soldaten die Ortschaft,<br />

nahmen Feinddarsteller fest und<br />

übergaben diese an die zuständigen<br />

Polizeikräfte. Die zweite Aufgabe, die<br />

die Soldaten zu bewältigen hatten,<br />

war das Überwachen einer „Area of<br />

Responsibility“ genannten Zone im<br />

Raum Allentsteig. Schwerpunkte waren<br />

die Patrouillentätigkeit sowie das Errichten<br />

von temporären Kontrollpunkten.<br />

Dabei wurden von der Übungsleitung<br />

verschiedene Szenarien wie ein<br />

Verkehrsunfall mit mehreren schwer<br />

verletzten Soldaten und Zivilpersonen<br />

sowie das Freimachen, Einhalten und<br />

Überwachen von Marschwegen ein -<br />

gespielt.<br />

Zum Abschluss erfolgte ein weiterer<br />

Angriff in den Raum Felsenberg, um<br />

zum Schutz der Bevölkerung ein<br />

sicheres Umfeld wiederherzustellen.<br />

(7. Jägerbrigade)<br />

MILITÄRKOMMANDO KÄRNTEN<br />

JÄGERBATAILLON NIEDERÖSTERREICH<br />

Neues Verwaltungsgebäude Das Tierheim „Garten<br />

Eden“ durfte sich bereits vor einigen Wochen über ein<br />

vorzeitiges Weihnachtsgeschenk freuen: 1.300 Kilogramm<br />

Hunde- und Katzenfutter sowie 60 warme Winterdecken.<br />

Dies war das Ergebnis einer gemeinsamen Sammelaktion des<br />

Klagenfurter Jägerbataillons 25, des Militärkommandos Kärnten,<br />

der Futterfirma „Happy Dog“ und des K-9 Suchhundezentrums.<br />

Initiator Oberstabswachtmeister Dieter Wiegand ist zufrieden:<br />

„Das wird den Tieren sicherlich über den Winter helfen.“<br />

Auch Tierheimleiterin Heidi Lepuschitz ist glücklich: „Das<br />

hilft uns mit unseren 160 Katzen und 30 Hunden sehr.“<br />

Ein paar Wochen haben die „25er“ aus der Khevenhüller-Kaserne<br />

gesammelt und sich dann an Alexandra Grunow vom K-9<br />

Suchhundezentrum gewandt: „Wir fanden diese Aktion super<br />

und wollten sie mit unterstützen, denn gerade im Tierschutz<br />

sind Futter und Decken immer knapp. Unser Partner ,Happy<br />

Dog‘ hat uns da zum Glück enorm geholfen.“ (MilKdo Ktn)<br />

Training am CATT Mitte November übten Angehörige<br />

des Jägerbataillons Niederösterreich<br />

„Kopal“ am Simulationssystem CATT (Combined<br />

Arms Tactical Trainer) in der Burstyn-Kaserne Zwölf -<br />

axing. Der Bataillonskommandant und seine Kompanie-<br />

und Zugskommandanten trainierten die<br />

Planung eines Einsatzes und die Folgebeurteilung<br />

während eines Gefechts. Übungsszenario war der<br />

Schutz kritischer Infrastruktur.<br />

Der CATT kann moderne Gefechte realitätsnah<br />

simulieren. Das ermöglicht eine kostengünstige<br />

und effektive Trainingsmöglichkeit des Führungspersonals.<br />

Ein Teilnehmer der Übung: „Nach einigen<br />

Einarbeitungsstunden war ich so weit, selbst<br />

Szenarien mit den anderen Teilnehmern durchzuspielen.<br />

Durch Nutzung des Headsets und Kommunikation<br />

mit dem Kommandanten hat es sich<br />

real angefühlt. Was hier auch gut geübt werden<br />

kann, ist, dass du als Kommandant, Kraftfahrer<br />

oder Drohnenoperator eingesetzt werden kannst.“<br />

Das Jägerbataillon Niederösterreich nutzte diese<br />

Übung auch zur Koordination und Vorbereitung<br />

für die nächstes Jahr bevorstehenden beorderte<br />

Waffenübung mit Volltruppe. (red)<br />

Fotos: Bundesheer, Bundesheer/Edl, Bundesheer/Steinberger<br />

0 1 0 M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E


BUNDESHEER INSIDE<br />

AUS DEN VERBÄNDEN<br />

REGIMENTSMUSIK STRASS<br />

40-jähriges Jubiläum Sie<br />

ist kaum mehr wegzudenken<br />

und feiert heuer ihr 40-jähriges<br />

Jubiläum: die Regimentsmusik<br />

der Erzherzog-Johann-<br />

Kaserne Straß. Die Ursprünge<br />

der Regimentsmusik Straß<br />

liegen in den 1920er-Jahren<br />

des vorigen Jahrhunderts.<br />

Schon damals schlossen sich<br />

Musiker im III. Bataillon des<br />

Alpenjägerregiments Nr. 9<br />

zu einer Musikkapelle zusammen.<br />

Ein nächster Höhepunkt<br />

der Regimentsmusik<br />

war die Zeit der Aufstellung<br />

der B-Gendarmerie. Damals<br />

gab es in Straß wiederum<br />

mehrere aktive Blasmusiker,<br />

die im Jahr 1952 eine eigene<br />

Musikkapelle gründeten.<br />

Aufgrund der musikalischen<br />

Vergangenheit der Straßer<br />

Soldaten war es nicht verwunderlich,<br />

dass im Jahre<br />

1980 einige Kadersoldaten,<br />

an der Spitze die Unteroffiziere<br />

Friedrich Ranegger und<br />

August Herzog, mit dem Gedanken<br />

spielten, in der Kaserne<br />

abermals eine eigene Musikkapelle<br />

zu gründen. Sinn<br />

dieser Kapelle sollte es sein,<br />

kleinere militärische Feiern in<br />

der Kaserne festlicher zu umrahmen.<br />

Am 29. Jänner 1980<br />

fand schließlich die erste<br />

Probe statt. Die Instrumente<br />

wurden von der Marktmusikkapelle<br />

Straß ausgeliehen.<br />

Zwölf Musiker kamen zu<br />

dieser ersten Probe, bei der<br />

Vizeleutnant Josef Höflechner<br />

zum Kapellmeister gewählt<br />

wurde. Am 13. März 1980<br />

stellte sich die Regimentsmusik<br />

mit einem kleinen Konzert<br />

erstmals dem gesamten<br />

Kaderpersonal vor. Noch im<br />

selben Jahr durften die Musiker<br />

15 Mal bei den verschiedensten<br />

Anlässen auftreten.<br />

Ein Höhepunkt war der 17.<br />

März 1989: Verstärkt durch<br />

die damalige Zollwachmusik<br />

Steiermark wurde in der Stärke<br />

von 82 Mann in Bad Radkersburg<br />

der große Zapfenstreich<br />

aufgeführt. Dies war<br />

zugleich der letzte Auftritt<br />

unter der Leitung des Kapellmeisters<br />

Vizeleutnant Josef<br />

Höflechner, der in den Ruhestand<br />

trat und die musikalische<br />

Leitung an Vizeleutnant<br />

Franz Isker übergab. Vize -<br />

leutnant Isker führte die Regimentsmusik<br />

ein Jahr interimsmäßig,<br />

bis der Sohn eines<br />

ehemaligen Gründungsmitgliedes,<br />

Offiziersstellvertreter<br />

Friedrich Ranegger, 1990 die<br />

Nachfolge und Leitung übernahm.<br />

Als weiterer Höhepunkt<br />

wurde im Jahr 2002<br />

eine CD herausgebracht. Im<br />

Rahmen von verschiedenen<br />

Anlässen bei der Truppe werden<br />

auch kleinere Bläserensembles<br />

von der Regimentsmusik<br />

gestellt, die diese Feiern<br />

in würdiger Weise umrahmen.<br />

„Flott voran“ wie der Marsch<br />

von Siegfried Rundel marschiert<br />

die Straßer Regimentsmusik<br />

ins neue Jahrzehnt. Ein<br />

großes Dankeschön richtet<br />

Obmann Joachim Kirischitz an<br />

die „Milizmusiker“, die jederzeit<br />

für eine Aushilfe angesprochen<br />

werden können<br />

und gerne unterstützen. Um<br />

proben zu können, bedarf es<br />

auch Kommandanten, die für<br />

die Musik einstehen. Stellvertretend<br />

für alle Kommandanten<br />

ein herzliches Danke von<br />

Obmann Kirischitz an Oberstleutnant<br />

Georg Pilz. Und:<br />

„Ohne Geld ka Musi“. Ein<br />

großes Danke geht auch an<br />

den Brigadeclub „Der Panther“,<br />

mit Vizeleutnant Ewald<br />

Bedianitschan der Spitze, für<br />

die finanzielle Unterstützung.<br />

Die Obmänner: 1980–1991:<br />

Vizeleutnant Johann Baumann,<br />

1991–2000: Vizeleutnant Peter<br />

Zangl, 2000–2005: Vizeleutnant<br />

Peter Weiland, 2005<br />

bis heute: Vizeleutnant Joachim<br />

Kirischitz. Die Kapellmeister:<br />

1980–1989: Vizeleutnant<br />

Josef Höflechner, 1989–<br />

1991: Vizeleutnant Franz Isker,<br />

1991 bis heute: Vizeleutnant<br />

Friedrich Ranegger jun.<br />

(JgB17)<br />

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JUNG TRIFFT ALT Sie ist 25, er ist 64. Was die beiden Bundesheerbediensteten verbindet? Die seit<br />

40 Jahren bestehende Regimentsmusik Straß. Vizeleutnant Sepp Gratz am Bariton ist Gründungsmitglied<br />

der Kapelle und wurde heuer in den wohlverdienten Ruhestand versetzt. Wachtmeister Theresa Neubauer<br />

ist die erste Frau in diesem militärischen Klangkörper und seit 2017 mit an Bord.<br />

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0 1 1


AUSLANDSEINSÄTZE<br />

HUMANITÄRER EINSATZ IN DER SLOWAKEI<br />

BUNDESHEER INSIDE<br />

EUFOR<br />

Unterstützung bei Covid-19-Testung<br />

Am 31. Oktober und 1. November<br />

unterstützten 30 Soldatinnen und<br />

Soldaten des Bundesheeres die slowakischen<br />

Streitkräfte bei der Covid-Testung<br />

der Bevölkerung im Raum Bratislava.<br />

Die logistische Basis für diesen humanitären<br />

Einsatz war die Benedek-Kaserne<br />

am Truppenübungsplatz Bruckneudorf.<br />

Dort waren die Soldaten auch<br />

untergebracht und führten aus der Kaserne<br />

die erforderlichen Einsätze durch.<br />

Die Entsendung der Soldaten fand<br />

im Rahmen der humanitären Hilfe und<br />

Katastrophenhilfe statt und basierte auf<br />

einem Beschluss der Bundesregierung.<br />

Der Einsatz erfolgte in Uniform und<br />

ohne Waffen und Munition.<br />

„Die Zahlen der Covid-19-Infizierten<br />

steigen derzeit europaweit massiv an.<br />

Im Kampf gegen das Virus müssen wir<br />

Schulterschluss zeigen und uns gegenseitig<br />

unterstützen, wenn Hilfe benötigt<br />

wird. Daher ist es für mich eine Selbstverständlichkeit,<br />

dass österreichische<br />

Soldatinnen und Soldaten und unsere<br />

Experten aus dem medizinischen Bereich<br />

Nachbarschaftshilfe im Rahmen<br />

des europäischen Gedankens leisten“,<br />

so Verteidigungsministerin Tanner.<br />

Das Sanitätspersonal für den Einsatz<br />

setzte sich aus Soldatinnen und Soldaten<br />

der drei Sanitätszentren Wien, Graz<br />

und Innsbruck sowie der Feldambulanz<br />

Hörsching zusammen. Ergänzt wurde<br />

das Team aus dem Bereich der Streitkräftebasis.<br />

Kommandant war Oberst<br />

Klaus Streit, er ist in der Abteilung für<br />

militärisches Gesundheitswesen tätig.<br />

Die zur Durchführung notwendigen<br />

„Test-Kits“ wurden von den slowakischen<br />

Streitkräften zur Verfügung<br />

gestellt und im Anschluss von diesen<br />

ausgewertet. (red)<br />

Gedenktafel enthüllt Kürzlich<br />

wurde in Tasovčići bei Čapljina<br />

eine renovierte Gedenktafel für<br />

den gefallenen österreich-ungarischen<br />

Piloten Teodat Andrić (1875-<br />

1913) enthüllt. Andrić war der erste<br />

Kommandeur des Luftwaffenstützpunkts<br />

in Mostar und das erste<br />

Opfer eines Flugzeugabsturzes in<br />

Bosnien. Das lange als verschollen<br />

gegoltene Denkmal war 1914 errichtet<br />

worden und konnte dank<br />

des Vereins „Schutz der Befestigungsanlagen<br />

Werk“ renoviert<br />

werden. Zur Enthüllung waren<br />

auch Militärattaché Oberst Simbürger<br />

und Soldaten der Garde geladen,<br />

welche gerade in Bosnien im<br />

Auslandseinsatz sind. (ÖBH)<br />

LIAISON OBSERVATION TEAM (EUFOR) & LIAISON MONITORING TEAM (KFOR)<br />

Wie wird man Teil eines Liaison<br />

Observation Teams (EUFOR) oder<br />

eines Liaison Monitoring Teams<br />

(KFOR)? Vizeleutnant Klaus Karigl,<br />

Kommandant der Kommandogruppe in<br />

der 2. Panzerkompanie im Panzerbataillon<br />

14, beschreibt im Folgenden das sehr<br />

umfangreiche und interessante Aufgabenspektrum<br />

sowie die dafür notwendige<br />

Ausbildung.<br />

Die Ausbildung erfolgt in Österreich nur<br />

an der Auslandseinsatzbasis (AuslEBa) in<br />

Götzendorf. Bevor man als LOT/LMT ins<br />

Ausland gehen kann, wird im Rahmen eines<br />

einwöchigen Basiskurses, Military Experts<br />

on Mission Course (MEoMC) und,<br />

im Optimalfall, gleich im Anschluss in einem<br />

zweiwöchigen Fachteil LOT/LMT das<br />

theoretische und vor allem das praktische<br />

Rüstzeug vermittelt. Diese Funktion steht<br />

natürlich sowohl Offizieren als auch Unteroffizieren,<br />

gleich wie Kameraden der<br />

Miliz, offen. Der Schwerpunkt der ersten<br />

Woche liegt zuerst im Kennenlernen der<br />

drei Fachrichtungen (CIMIC Civil Military<br />

Cooperation, PSYOPS Psychological<br />

Operations und LOT/LMT) die im Einsatz<br />

teilweise überschneidend, aber auf alle<br />

Fälle als Force Multiplier dafür Sorge<br />

tragen, dass die eingesetzten Kräfte in<br />

einem sicheren Umfeld arbeiten und bei<br />

möglichen Verschlechterungen rechtzeitig<br />

darauf reagieren können. Zudem findet<br />

der gesamte Kurs in Englisch statt,<br />

was für den einen oder anderen ebenfalls<br />

eine größere Herausforderung darstellt.<br />

Schon im Basismodul liegt ein wesentliches<br />

Schwergewicht auf dem Vorbereiten,<br />

Abhalten und Nachbereiten/Dokumentieren<br />

der Kontakte zur lokalen Bevölkerung,<br />

um der Führung permanent und<br />

nahezu in Echtzeit ein aktuelles Lagebild<br />

im Einsatzraum zu bieten. Im Fachteil<br />

LOT/LMT wird in der ersten Hälfte eine<br />

intensive Schulung in Gesprächsführung<br />

in möglichst realen Szenarien mit mehrmals<br />

täglich wechselnden Rollen (sowohl<br />

Gesprächsführer als auch Beobachter/<br />

Notetaker) geübt. Dies mit ebenfalls unterschiedlichen<br />

Gesprächspartnern, die<br />

von den Instruktoren aufgrund ihrer praktischen<br />

Erfahrungen, die sie selbst in den<br />

verschiedenen Missionen gesammelt haben,<br />

dargestellt werden. So werden sowohl<br />

Personen des öffentlichen Lebens<br />

als auch Charaktere der verschiedenen<br />

Schichten und Ethnien dargestellt. Die<br />

Herausforderung für die angehenden<br />

LOT/LMT-Mitglieder ist zum Ersten mit<br />

dem Gegenüber in ein angenehmes Gespräch<br />

zu kommen und diese Beziehung<br />

so weit als möglich zu vertiefen, um – und<br />

das ist der eigentliche Bonus, den die eingesetzten<br />

militärischen Kräfte haben –<br />

möglichst frühzeitig detaillierte Informationen<br />

über die Lage im Einsatzraum zu<br />

haben. Immer wieder muss festgehalten<br />

werden, dass hier Routine gepaart mit ruhigem,<br />

sicherem Auftreten ein wesentlicher<br />

Schlüssel zum Erfolg ist. Hier ist nicht<br />

der wilde Kämpfer gefragt, sondern gemischte<br />

Teams sowohl vom Dienstgrad als<br />

auch Lebensalter und einem möglichst<br />

breit gestreuten Interesse, um alle Themen,<br />

die bei solchen Meetings auftauchen,<br />

bewältigen zu können.<br />

Die letzte Kurswoche steht dann ganz im<br />

Zeichen der Abschlussübung. Hier werden<br />

alle erlernten und vielfach geübten<br />

Fertigkeiten über vier Tage angewendet.<br />

Dazu beziehen die Kursteilnehmer wie<br />

auch im realen Einsatz Gebäude außerhalb<br />

der Kaserne und betreiben das LOT-<br />

Haus wie in zukünftigen Einsätzen mit<br />

etwa acht Soldaten. Über die gesamte<br />

Übungsdauer werden Meetings, wie zuvor<br />

beschrieben, eingespielt. Diese finden<br />

jedoch nicht wie in der Anlernstufe<br />

in Englisch, sondern, wie auch im Einsatz,<br />

mit Interpretern und Persönlichkeiten, die<br />

von Studenten mit serbokroatischer Muttersprache<br />

dargestellt werden, statt. Dies<br />

alles im zivilen Umfeld, sprich in Gemeindeämtern,<br />

Polizeistationen und Gaststätten.<br />

Dort haben die Teams durch sogenannte<br />

Tasks, also Aufträge des übergeordneten<br />

Kommandos, die Aufgabe, zu<br />

bestimmten Themen und Sachverhalten<br />

Informationen zu gewinnen. Parallel dazu<br />

kommen sogenannte „Walk-in“, die lokale<br />

Bevölkerung kommt also mit Anliegen<br />

und Problemen direkt ins LOT-Haus und<br />

die Besatzung nimmt sich der Probleme<br />

an und leitet sie an die zuständigen Institutionen<br />

weiter. Bei wichtigen Themen<br />

kann es durchaus vorkommen, dass sich<br />

Reporter direkt an das LOT/LMT wenden.<br />

Diese sind nach Rücksprache mit dem<br />

übergeordneten Kommando ebenfalls zu<br />

behandeln. Last, but not least ist so ein<br />

LOT/LMT-Haus auch eine militärische Einrichtung<br />

und so ist auch dieser Aspekt zu<br />

berücksichtigen und Lagekarten, Dienste<br />

vom Tag, Verteidigung, MEDEVAC und<br />

auch die Evakuierung des gesamten<br />

Hauses sind zu planen beziehungsweise<br />

durchzuführen.<br />

Drei Tage werden die Szenarien immer<br />

fordernder und schwieriger, was die Aufträge<br />

der Teams anbelangt, bis dann am<br />

letzten Tag nach einigen Lageeinspielungen<br />

die Situation so weit eskaliert, dass<br />

dem LOT/LMT die Evakuierung des Hauses<br />

befohlen wird und sie nach vorher erstellten<br />

Plänen das nächstgelegene Camp<br />

erreichen müssen. Mit diesen vielen Eindrücken<br />

und Anwendungsbeispielen ist<br />

jedoch jeder Kursteilnehmer, der diese<br />

Ausbildung positiv abschließt, sicherlich<br />

in der Lage in einem zukünftigen Einsatz<br />

ein wichtiger Teil des Aufklärungsverbundes<br />

der KFOR-/EUFOR-Kräfte zu sein und<br />

so zur weiteren Stabilisierung des Balkans<br />

beizutragen.<br />

Aus den in einem kurzen Abriss geschilderten<br />

Aufgaben kann man sicherlich entnehmen,<br />

dass die Entsendung als LOT/<br />

LMT einerseits eine sehr interessante,<br />

aber auch zeitintensive und fordernde<br />

Tätigkeit darstellt, da sich die LOTs nicht<br />

wie die restlichen Soldaten ins Camp<br />

zurückziehen können, sondern 24 Stunden<br />

an sieben Tagen im Fokus der Bevölkerung<br />

des Einsatzlandes stehen. Die<br />

Welser Hessen haben auch in diesen<br />

Funktionen einige ausgebildete Soldaten<br />

sowohl im Offiziers- als auch im Unteroffizierskader<br />

und können auch hier ihre<br />

Fachexpertise einbringen.<br />

TEXT VON<br />

VIZELEUTNANT<br />

KLAUS KARIGL,<br />

KOMMANDANT DER KOM-<br />

MANDOGRUPPE IN DER<br />

2. PANZERKOMPANIE IM<br />

PANZERBATAILLON 14<br />

Fotos: Bundesheer/Karigl, Bundesheer/Streit, Bundesheer<br />

0 1 2 M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E


BUNDESHEER INSIDE<br />

AUSLANDSEINSÄTZE<br />

EUFOR II<br />

KOSOVO FORCE (KFOR)<br />

Spendenübergabe Mitte Oktober<br />

übergaben österreichische<br />

EUFOR-Soldaten im Zuge der multinationeln<br />

Übung „Quick Response<br />

<strong>2020</strong>“ nicht verbrauchte Lebensmittel<br />

an das SOS-Kinderdorf in<br />

Sarajevo. Es handelte sich dabei<br />

um konservierte Lebensmittel wie<br />

Bohnen, Thunfisch, Teigwaren und<br />

Salatvarianten. Außerdem wurden<br />

intern Spenden gesammelt, um für<br />

die Kinder auch Süßigkeiten besorgen<br />

zu können, dabei kamen<br />

knapp 400 Euro zusammen. Die<br />

Übergabe erfolgte durch Soldaten<br />

der 5. Gardekompanie, des Infanteriezuges<br />

vom Jägerbataillon 17<br />

und einer Kampfmittelabwehreinheit<br />

des Pionierbataillons 1. (ÖBH)<br />

Baumaßnahmen bei AUTCON43<br />

Im Oktober verlegte ein Sonderbauelement<br />

der Melker Pioniere in den<br />

Einsatzraum Kosovo mit dem Auftrag,<br />

den Mitteltrakt eines Containergebäudes<br />

der Aufklärungskompanie im<br />

Camp Film City in Priština zu vergrößern.<br />

Die Baumaßnahmen umfassten<br />

unter anderem die Errichtung eines<br />

Bürotrakts mit acht neuen Containern,<br />

es wurden Dachstuhl und Fassade<br />

erneuert und Büroräumlichkeiten zu<br />

Unterkünften umgebaut. Auch ein<br />

IKT-Sonderbau-Team wurde in den<br />

Einsatzraum entsandt um die notwendigen<br />

nationalen und internationalen<br />

IKT-Maßnahmen durchzuführen.<br />

Nach Abschluss der Arbeiten steht<br />

der Aufklärungskompanie ein zeitgemäßer<br />

Arbeits- und Wohnkomplex<br />

zur Verfügung. (ÖBH)<br />

Jetzt<br />

noch mehr<br />

Bundesheer-<br />

Beiträge<br />

www.militaeraktuell.at<br />

Totengedenken in Pec´<br />

In einer<br />

würdevollen Zeremonie gedachten<br />

Anfang November österreichische<br />

und ungarische Soldaten am Soldatenfriedhof<br />

in Peć (Peja) im Nordwesten<br />

des Kosovo der gefallenen Kameraden<br />

des Ersten Weltkrieges. Auch der stellvertretende<br />

KFOR-Kommandant, Brigadier<br />

Günter Schöpf, der ungarische<br />

Botschafter, József Bence, sowie der<br />

stellvertretende österreichische Botschafter,<br />

Martin Schaller, wohnten der<br />

Gedenkfeier bei. Den feierlichen<br />

Abschluss bildeten die Segnung<br />

durch den ungarischen Militärpfarrer<br />

sowie durch den Militärpfarrer des<br />

AUTCON43 und die Kranzniederlegung<br />

an der Gedenktafel für die<br />

gefallenen Soldaten. (ÖBH)<br />

UNIFIL<br />

BUNDESHEER<br />

Fotos: Bundesheer/Widowitz, Bundesheer, Bundesheer/Grebien, Bundesheer/Schluet<br />

Hilfe im Hafen von Beirat Nach der<br />

Explosionskatastrophe, die sich am 4. August<br />

im Hafen von Beirut ereignete, wurde<br />

in Abstimmung mit den libanesischen<br />

Streitkräften eine multinationale Taskforce<br />

mit Pionieren, Sanitätern und Sicherheitspersonal<br />

zusammengestellt. 149 UNIFIL-<br />

Soldaten aus zehn Nationen halfen der<br />

Bevölkerung bei den Aufräumarbeiten –<br />

darunter auch zwölf österreichische<br />

Soldaten der „Multi Role Logistic Unit“<br />

als Logistik-Experten.<br />

Unter französischer Führung wurde am<br />

28. September am Gelände der Hadat-<br />

Universität in Beirut ein Camp aufgebaut.<br />

Das Schwergewicht der auf vorerst auf vier<br />

Wochen begrenzten Taskforce stellten die<br />

Aufräumarbeiten im Hafenbereich sowie<br />

das Absichern von einsturzgefährdeten<br />

Gebäuden durch Pioniere dar. Dabei war<br />

die Hauptaufgabe unserer Soldaten der<br />

mehrmals tägliche Personentransport im<br />

Konvoi zum Hafen sowie zu wichtigen<br />

Punkten in der Stadt.<br />

Abseits von diesem Fokus auf Transportaufgaben<br />

wurde ein weiterer österreichischer<br />

Trupp für den Feldlagerbetrieb<br />

und die Warenausgabe im Universitätsgelände<br />

abgestellt. Ihre Aufgabe war es, UN-<br />

Geräte, Trinkwasser und Verpflegung an<br />

die Soldaten auszugeben. Unter höchsten<br />

Schutzvorkehrungen musste auch ein passender<br />

Umschlagplatz am Hafengelände<br />

gefunden werden, wo die österreichischen<br />

Soldaten UN-Geräte, Bagger<br />

und Lkw betankten.<br />

Für die meisten jungen Soldaten war es<br />

das erste Mal, nach einer Katastrophe vor<br />

Ort – am „Ground Zero“ – zu sein. Am<br />

Weg Richtung Hafen konnte man schon<br />

aus mehreren Kilometern Entfernung die<br />

enorme Zerstörung an den Gebäuden<br />

erkennen. Ein Unteroffizier schilderte das<br />

Fahren im Hafenbereich als „Challenge“,<br />

weil Tonnen von Schutt, Staub, Glas und<br />

Eisenteilen die Straßen im Hafen bedeckten.<br />

In den schwierigen Situationen des libanesischen<br />

Großstadtverkehrs kam die langjährige<br />

Erfahrung der österreichischen<br />

Busfahrer besonders zu tragen. Die Folge<br />

war, dass österreichische Führungsfahrzeuge<br />

den Konvoi durch Beirut führten.<br />

(ÖBH)<br />

Auslandseinsätze verlängert Im<br />

Ministerrat wurde kürzlich die Verlängerung<br />

der Auslandseinsätze des Bundesheeres<br />

(EUFOR ALTHEA, MINUS-<br />

MA, KFOR, …) bis Ende 2021 beschlossen.<br />

Verteidigungsministerin<br />

Klaudia Tanner zeigte sich erfreut: „Seit<br />

mehr als 60 Jahren unterstützt unser<br />

Bundesheer im Ausland. Damit übernimmt<br />

es eine verantwortungsvolle<br />

Rolle und sorgt international für eine<br />

stabile Sicherheitspolitik. Mit ihrer<br />

Arbeit und Funktion, die unsere Soldatinnen<br />

und Soldaten täglich vor Ort<br />

leisten, tragen sie ein Stück weit zur<br />

Friedenserhaltung bei. Diese internationalen<br />

Einsätze sind wichtige Säulen,<br />

um den Frieden zu erhalten.“<br />

Derzeit sind mehr als 740 Soldatinnen<br />

und Soldaten in 15 Missionen im<br />

Dienst des Friedens im Einsatz. So<br />

befinden sich in den drei großen Auslandsmissionen<br />

Österreichs unter Leitung<br />

der Europäischen Union in Bosnien-Herzegowina<br />

nahezu 300, unter<br />

NATO-Führung in der Kosovo-Mission<br />

über 300 und in der Blauhelm-Mission<br />

der UNO im Libanon über 180 Soldatinnen<br />

und Soldaten. (ÖBH)<br />

M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E<br />

0 1 3


PERSONAL<br />

KOSOVO FORCE (KFOR)<br />

BUNDESHEER INSIDE<br />

TÜPL HOCHFILZEN<br />

Personalwechsel im Kosovo Mitte<br />

Oktober übernahm Brigadier Günter<br />

Schöpf (1) mit einer Zeremonie<br />

die Funktion des stellvertretenden<br />

KFOR-Kommandanten von seinem<br />

Vorgänger Brigadegeneral Laurent<br />

Michaud aus der Schweiz. Neben<br />

Abordnungen verschiedener truppenstellender<br />

Länder fanden sich auch zahlreiche<br />

zivile und militärische Würdenträger<br />

wie der österreichische Botschafter<br />

Christoph Weidinger oder der<br />

KFOR-Kommandant Generalmajor Michele<br />

Risi zum Festakt ein. Generalmajor<br />

Risi würdigte in seiner Ansprache<br />

einmal mehr die ausgezeichnete Arbeit<br />

der österreichischen Soldatinnen und<br />

Soldaten seit nunmehr über 20 Jahren.<br />

Österreich ist nicht nur einer der größten<br />

Truppensteller der NATO-geführten<br />

Mission im Kosovo, sondern besetzt<br />

neben anderen entscheidenden Funktionen<br />

im Hauptquartier mit Brigadier<br />

Schöpf nun auch die zweithöchste Position<br />

bei der KFOR-Truppe. Brigadier<br />

Schöpf verfügt über vielfältige internationale<br />

Erfahrungen und war neben<br />

Missionen in Afghanistan und Afrika<br />

auch vier Jahre im internationalen Militärstab<br />

der NATO in Brüssel tätig. Von<br />

seinem Vorgänger übernimmt Brigadier<br />

Schöpf auch die Leitung von „Silver<br />

Sabre <strong>2020</strong>–2021“, der traditionellen<br />

KFOR-Krisenmanagement-Übung.<br />

Bereits einige Tage zuvor übergab<br />

Oberst Thomas Fronek nach sechs<br />

Monaten als Kommandant des 42.<br />

österreichischen KFOR-Kontingentes<br />

und der „Joint Logistic Support Group“<br />

die Verantwortung für das 43. österreichische<br />

Kontingent im Kosovo an<br />

Oberst Jürgen Jäger (2). Die feierliche<br />

Zeremonie fand unter hochrangiger<br />

internationaler Beteiligung im<br />

Camp Film City in Priština statt. (red)<br />

Neuer Kommandant Der Militärkommandant<br />

von Salzburg, Brigadier Anton<br />

Waldner, übergab vor wenigen Wochen<br />

das Kommando über den Truppenübungsplatz<br />

Hochfilzen an Oberst<br />

Thomas Abfalter (Bild). Anlässlich<br />

der Kommandoübergabe am Truppenübungsplatz<br />

fand ein formelles Antreten<br />

der Truppe statt. Der bisherige Kommandant<br />

Oberst Franz Krug ging nach zwölf<br />

Jahren als verantwortlicher Offizier in<br />

den wohlverdienten Ruhestand. Die<br />

Erfolge seiner Kommandantenzeit sind<br />

sichtbar: Neubau des Tragtierzentrums,<br />

ein neues Waldlager mit Biomasseheizwerk<br />

gibt der Truppe moderne Unterkunft<br />

und das neue Biathlonstadion ist durch<br />

die Übertragung von Weltcuprennen<br />

weithin bekannt. Die Fortführung des erfolgreichen<br />

Kurses, vor allem Qualität für<br />

die übende Truppe und für internationale<br />

Kooperationspartner, ist dem neuen<br />

Kommandanten ein besonderes Anliegen.<br />

Auch die gute Zusammenarbeit<br />

mit dem ÖSV bei der Durchführung<br />

von Weltcup-Veran staltungen und der<br />

nötigen Trainings-Infrastruktur ist für ihn<br />

wesentlich für die Zukunft. (MilKdo Sbg)<br />

1<br />

2<br />

HEERESSPORTLER<br />

Heeressportler ausgezeichnet Im<br />

Rahmen der Lotterien Sporthilfe-Gala in<br />

Wien wurden Mitte November Österreichs<br />

Sportlerinnen und Sportler des Jahres<br />

geehrt. Dabei schafften es insgesamt<br />

sieben Heeressportler unter die Top 5<br />

der Sportlerwahl. In der Kategorie<br />

„Sportler des Jahres mit Behinderung“<br />

waren Thomas Frühwirth (Handbike)<br />

und Markus Swoboda (Kanu)<br />

nominiert, in der Kategorie „Sportlerin<br />

des Jahres mit Behinderung“ war Natalja<br />

Eder (Speerwurf) vertreten. Von den<br />

fünf besten „Sportlerinnen des Jahres“<br />

waren gleich vier Soldatinnen des Bundesheeres:<br />

Zugsführer Janine<br />

Flock (Skeleton), Vorjahressiegerin<br />

Korporal Vanessa Herzog (Eisschnelllauf,<br />

2. v. r.), Korporal Chiara<br />

Hölzl (Skisprung, 1. v. r.) und die diesjährige<br />

Siegerin Korporal Ivona Dadic<br />

(Leichtathletik, 2 .v. l.). (red)<br />

AUSZEICHNUNGEN, BEFÖRDERUNGEN & VERABSCHIEDUNGEN<br />

Neuer Militärpfarrer: Militärkaplan<br />

Christoph Gmachl-Aher (1) ist dem<br />

Militärkommando Tirol dienstzugeteilt und<br />

trat die Nachfolge des im Juli tödlich verunglückten<br />

Militäroberkurat Johannes Peter<br />

Schiestl an. Seine Karriere als Militärgeistlicher<br />

begann Gmachl-Aher in Niederösterreich<br />

am Truppenübungsplatz Allentsteig.<br />

Unter Beisein von Verteidigungsministerin<br />

Klaudia Tanner überreichte Wiens Militärkommandant<br />

Brigadier Kurt Wagner<br />

im Oktober den Ehrenpreis des Militärkommandos<br />

Wien „Pro Defensione“ an<br />

den Obmann der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien<br />

und Milizbeauftragten<br />

des Österreichischen Bundesheeres,<br />

Generalmajor Erwin Hameseder.<br />

Hauptmann Klaus Stockinger (2)<br />

vom Jägerbataillon Wien 2 wurde mit<br />

dem Ehrenpreis „Pro Defensione Junior“<br />

ausgezeichnet.<br />

Beim Militärkommando Vorarlberg verabschiedete<br />

Militärkommandant Brigadier<br />

Gunther Hessel Mitte November<br />

Oberst Erwin Fitz (3) und Vizeleutnant<br />

Thomas Heim (4) in den Ruhestand.<br />

„Für mich bedeutet der Ruhestand<br />

nur so etwas wie einen ,Standby-<br />

Modus‘. Wenn man mich braucht, dann<br />

stehe ich jederzeit zur Verfügung“, verabschiedete<br />

sich Fitz vor angetretener<br />

Truppe. Vizeleutnant Thomas Heim<br />

1 2 3 4<br />

nahm gemeinsam mit anderen Kameraden<br />

noch kurz vor seinem Ruhestand an<br />

den Heeresmeisterschaften im Schießen<br />

teil und erreichte dabei in der Mannschaft<br />

den ersten Rang.<br />

Vielen Dank an unsere Leser für die<br />

Hinweise in dieser Rubrik. Eigene<br />

Kurzmeldungen einsenden:<br />

redaktion@militaeraktuell.at<br />

Fotos: Bundesheer/Fritz, Bundesheer/Steger, Bundesheer/Hörl, GEPA pictures/Michael Meindl, Bundesheer/Pehr, Bundesheer/Frank<br />

0 1 4 M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E


BUNDESHEER INSIDE<br />

SONSTIGES<br />

Vorwärts in den letzten Krieg<br />

ÖSTERREICH<br />

HGM-Direktor<br />

Christian Ortner hat sein<br />

2013 erschienenes Buch<br />

„Die k.u.k. Armee und ihr<br />

letzter Krieg“ überarbeitet<br />

und um einige Kapitel<br />

erweitert. Auf nunmehr<br />

372 Seiten berichtet<br />

Ortner über die Gründe<br />

für den Beginn des Ersten<br />

Weltkriegs, über die<br />

wichtigsten militärischen<br />

Ereignisse und über<br />

einige bislang eher<br />

unbekannte Aspekte.<br />

Wer sich in Buchform über den<br />

Ersten Weltkrieg informieren<br />

möchte, war bei Christian Ortner<br />

schon bisher gut aufgehoben.<br />

Der Direktor des<br />

Heeresgeschichtlichen Museums<br />

in Wien publizierte in den<br />

vergangenen Jahren zahlreiche<br />

Standardwerke (u. a. „Die 7,5<br />

cm Gebirgskanone“ in der Edition<br />

Winkler-Hermaden, „Der<br />

30,5 cm Mörser“, „Unsere<br />

Kriegsflotte 1556-1908/18“<br />

und „Die k.u.k. Armee im Ersten<br />

Weltkrieg: Uniformierung<br />

und Ausrüstung – von 1914 bis<br />

1918“ allesamt im Kral Verlag)<br />

MARINE Schlachtschiff der Radetzky-Klasse, von der es in der k.u.k. Kriegsmarine drei Schiffe gab: SMS Radetzky, SMS Franz<br />

Ferdinand, SMS Zrinyi. Hauptbewaffnung waren vier 30,5 cm Geschütze in zwei Geschütztürmen.<br />

und legt nun mit „Die k.u.k.<br />

Armee und ihr letzter Krieg“<br />

372 weitere Seiten drauf. Dabei<br />

handelt es sich um eine großzügige<br />

und äußerst gelungene<br />

Überarbeitung und Erweiterung<br />

seines bereits 2013 erschienen<br />

Werks mit gleichem<br />

Titel.<br />

Ortner fokussiert darin auf die<br />

wichtigsten militärischen Ereignisse<br />

aus österreichisch-ungarischer<br />

Sicht und unterlegt diese<br />

mit zahlreichen noch nie veröffentlichten<br />

Originalfotos. Diese<br />

stammen fast ausschließlich aus<br />

seinem Privatarchiv, das er über<br />

viele Jahre gesammelt hat. Einlei-<br />

tend widmet sich Ortner den<br />

Rüstungsanstrengungen der<br />

Donaumonarchie bis zum Jahre<br />

1914, anschließend dem verhängnisvollen<br />

Attentat auf<br />

Thronfolger Erzherzog Franz<br />

Ferdinand und seine Gattin Sophie<br />

Chotek und den weiteren<br />

Tagen bis zum Kriegsbeginn.<br />

Die nächsten Kapitel konzentrieren<br />

sich dann auf die einzelnen<br />

Kriegsjahre, ehe er<br />

anschließend schwerpunktmäßig<br />

unter anderem auf<br />

die Nationalisierung des<br />

Krieges, Tiere im Fronteinsatz,<br />

die Entwicklung des<br />

österreichisch-ungarischen<br />

Kampfverfahrens, auf die<br />

Rolle von„Armeeschwestern“,<br />

„Schützenfräuleins“<br />

und Blessiertenträger sowie<br />

der Religion im Krieg und<br />

der Entwicklung der Uniformierung<br />

während der<br />

Kriegsjahre eingeht.<br />

Besonders gelungen und interessant<br />

sind die Kapitel<br />

über die k.u.k. Kriegsmarine<br />

und insbesondere die Technisierung<br />

des Krieges rund<br />

um Flammenwerfer, Artillerie,<br />

Aufklärungs- und Kampfflugzeuge<br />

bis hin zu<br />

Panzerautos und ersten<br />

Tanks. Selbst Interessierten<br />

bislang wohl eher unbekannt<br />

sind die Inhalte des<br />

Kapitels „Der k.u.k. Wüstenkrieg“,<br />

das sich vor allem auf<br />

den Einsatz österreichischungarischer<br />

Truppen bei<br />

Gallipoli (Canakkale) und im<br />

Osmanischen Reich konzentriert.<br />

(jz)<br />

BUCHTIPP<br />

Fotos: Buch „Die k.u.k. Armee und ihr letzter Krieg“ von Christian Ortner, Christian Weilpoltshammer, Rudi Paulitsch, Julius Schlapschy, Andreas Godina<br />

KRIEGSJAHR 1914 Anlage erster improvisierter Stellungssysteme durch die<br />

k.u.k.-Truppen auf dem russischen Kriegsschauplatz.<br />

Inside-Top-Bilder: die Plätze 2 bis 5<br />

INFORMATIONEN ZUM GEWINNSPIEL UND DAS SIEGERBILD FINDET IHR AUF DER NÄCHSTEN SEITE<br />

PLATZ 2<br />

C. WEILPOLTSHAMMER<br />

Spektakuläre Aufnahme einer Alouette III,<br />

nachdem sie kurz auf Schnee aufgesetzt hat.<br />

PLATZ 3<br />

RUDI PAULITSCH<br />

Das allradgetriebene Hakenladesystem MAN<br />

38.440 8×8 beweist seine Geländegängigkeit.<br />

KAMPF IM GEBIRGE Aufnahme einer österreichisch-ungarischen Hochgebirgsstellung<br />

von der Tiroler Front vom Winter 1917/1918.<br />

PLATZ 4<br />

JULIUS SCHLAPSCHY<br />

Eine Oerlikon 35-mm-Zwillingskanone auf der<br />

Schießbahn in Germanns am TÜPl Allentsteig.<br />

„Die k.u.k. Armee und<br />

ihr letzter Krieg“ von<br />

Christian Ortner,<br />

erschienen <strong>2020</strong> im<br />

Kral Verlag, 372 Seiten,<br />

Format: 30 cm x 23 cm,<br />

Preis: 39,90 Euro<br />

PLATZ 5<br />

ANDREAS GODINA<br />

Das schwere Bergefahrzeug MAN/RMMV HX2<br />

41.545 mit einem Dingo 2 (PatSi-Variante).<br />

M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E<br />

0 1<br />

5


TOP-BILD DER AUSGABE<br />

BUNDESHEER INSIDE<br />

Top-BILD und<br />

pAuL puNz<br />

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militaeraktuell.at<br />

Das Geschützte Mehrzweckfahrzeug Husar kommt beim Bundesheer als Transport-, patrouillen-, Führungs-<br />

Aufklärungsfahrzeug zum Einsatz. Diese Aufnahme gelang frühmorgens während einer Grenzraum-Überwachung.<br />

GEwINNSpIEL<br />

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Das „Top-Bild der Ausgabe“ setzen wir jeweils auf der<br />

letzten Seite groß in Szene, die weiteren vier „Top-Bilder“<br />

findet ihr auf Seite 15 unten.<br />

Eure Bilder schickt an gewinnspiel@militaeraktuell.at<br />

Foto: Paul Punz<br />

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