Städteplanung / Architektur / Religion Buch V - SUPER<strong>ST</strong>ARS <strong>ST</strong>/A/R 33 URS LÜTHI, Detail der Installationsansicht Art is a better Life (The Revenge), 2003 Im Hintergrund: Zuzana & Miska aus Bratislava diskutieren über die Lebendigkeit, der Urs Lüthi Installation Foto: Thomas Redl, 2005
34 <strong>ST</strong>/A/R Buch V - SUPER<strong>ST</strong>ARS Nr. 08/2005 SUPER<strong>ST</strong>ARS Das Prinzip Prominenz von Warhol bis Madonna Ausstellung bis 22. Februar 2006 in der KUN<strong>ST</strong>HALLE wien und im BA-CA Kunstforum. Kuratoren: BA-CA Kunstforum: Ingried Brugger, Heike Eipeldauer, Florian Steininger; Kunsthalle Wien: Gerald Matt, Thomas Mießgang Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog bei Hatje Cantz erschienen, mit 320 Seiten und 252 Farbabbildungen. Weitere Informationen zur Ausstellung: www.ba-ca-kunstforum.at und www.kunsthallewien.at Zwar gibt es schon seit der Renaissance Künstler, die man im heutigen Sinne als „<strong>ST</strong>ARS“ bezeichnen könnte – Malerfürsten wie Rembrandt, Michelangelo oder Tizian. Doch erst seit dem 20. Jahrhundert stehen die weltweit ausstrahlenden Mediensysteme zur Verfügung, die globale Prominenz garantie ren können. Natürlich sind die Quote, die mediale Maschinerie und die gesellschaftliche Aufmerksamkeit stets an den Grad des Starfaktors gebunden. Ein Vergleich zwischen David Beckham und Jeff Koons ist daher unzulänglich, sprechen beide doch unterschiedlich große Interessensgemeinschaften an. Die Ausstellung „SUPER<strong>ST</strong>ARS“ beschäftigt sich, ausgehend von Andy Warhol, mit dem Phänomen des Künstlerstars (Pablo Picasso, Salvador Dalí, Marcel Duchamp, Joseph Beuys, Markus Lüpertz etc.), aber auch mit der Tatsache, dass Berühmtheiten aus der Medienwelt als Bildvorlagen dienen. Karrieren wie die von Elizabeth Peyton oder Jeff Koons sind in einem starken Maße auf das ästhetische Recycling von Bildern, die bereits im öffentlichen Raum der allgemeinen Wahrnehmung zirkulieren, zurückzuführen. Darüber hinaus stellt „SUPER<strong>ST</strong>ARS“ auch „Bad Boys und Bad Girls“ vor – Künstler wie Jonathan Meese oder Tracey Emin, die für Schockeffekte und provozierende Umkehrungen von Star-Images berüchtigt sind und in der Folge selbst populär werden. Das Prinzip Prominenz gilt auch für industrielle Produkte (Nike, McDonalds, Marlboro, Coca Cola), die, meist in Verbindung mit Celebrities aus Sport und Entertainment, zu globalen Emblemen gemacht werden und durch ihren Appell ans Gefühl die Konsumleidenschaft beflügeln sollen. Künstler wie Tom Sachs, Marc Bijl, Richard Prince und Sylvie Fleury setzen sich kritisch mit Markenfetischismus und Produkterotik auseinander. Rodney Graham und Adrian Tranquilli zeigen die Realitäten hinter aufgeblasenen Idealbildern, Cindy Sherman und Dennis Oppenheim führen das Idol als Teil einer Medienmaschinerie vor. Spezielle Ausstellungsbereiche sind den „Altstars“ Marilyn Monroe (berühmteste Filmschauspielerin aller Zeiten) und Mona Lisa (berühmtestes Bild der Kunstgeschichte) und ihrer Wahrnehmung in der Kunst gewidmet. Außerdem wird die Faszination, die globale Heldinnen und Helden wie Madonna und Michael Jackson auf Künstler ausüben, in Arbeiten etwa von Paul McCarthy und Louise Lawler dargestellt. Superstars sind die sichtbarsten Repräsentanten einer medialisierten Gegenwartsgesellschaft. Die Ausstellung will Glamour und Tristesse einer Welt zeigen, die sich immer mehr in ein „künstliches Paradies“ verwandelt. Ingried Brugger (BA-CA Kunstforum) - Gerald Matt (KUN<strong>ST</strong>HALLE Wien) Die ausgewählten Zitate und Textpassagen sind aus dem gleichnamigen Katalog. ANNIE LEIBOVITZ, Christo, New York City, 1981, Cibachrome-Fotografie, 50 x 40 cm, ©Annie Leibovitz/CONTACT Press Images In the future, everybody will be world famous for 15 minutes. Andy Warhol TRACY EMIN: I’ve got it all, 2001 Billboard print, 316,5 x 315 cm, Courtesy the artist and Jay Jopling/White Cube (London)