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Buch I – Wahre Werte<br />
Nr. 08/2005<br />
Schwarzbraille ist eine Schrift, die vor Kurzem<br />
von der österreichischen Designerin Anna<br />
Oberascher entwickelt wurde. Sie wird über<br />
den Sechs-Punkte-Raster der Blindenschrift<br />
gedruckt und übersetzt somit jedes einzelne<br />
Braillezeichen für Sehende.<br />
Das System der Brailleschrift funktioniert sehr gut zum Ertasten von Zeichen,<br />
kann aber nicht von jedem Sehenden gelesen werden. Dadurch ergibt sich<br />
eine konsequente Trennung von Information für Blinde und Sehende. Während<br />
computertechnisch schon große Fortschritte gemacht wurden, bleibt diese Trennung<br />
bei gedruckter Information erhalten. Schwarzbraille soll ein Anstoß sein, diese zwei<br />
Welten zu verbinden.<br />
Die Anwendungsgebiete der Schrift sind<br />
breit gestreut: Ein sehr großer Bereich stellen<br />
Beschriftungen im öffentlichen Raum dar.<br />
Leitsysteme in öffentlichen Gebäuden (Spitäler,<br />
Ämter, etc.) können behindertenfreundlicher<br />
und Bahnhöfe und Haltestellen des öffentlichen<br />
Verkehrs besser beschriftet sein. Ein weiterer<br />
sehr wichtiger Bereich betrifft die Integration<br />
Blinder am Arbeitsplatz. Bei der Ordnung im<br />
Büro bieten Beschriftungen in Schwarzbraille<br />
eine große Hilfe – zum Beispiel Regale,<br />
Ordnerrücken und Cds wären endlich sowohl<br />
für Blinde als auch für Sehende auffindbar.<br />
Die Bedienung von elektronischen Geräten (von Haushaltsgeräten bis hin zu CD-<br />
Playern) wäre mit der doppelten Beschriftung einfacher, die aus geprägter Plastikfolie<br />
hergestellt wird (siehe Abbildung „tastbar“).<br />
Es gibt zwei Varianten der Schrift: »Schwarzbraille S« ist für Anwendungen<br />
gedacht, bei denen eine optisch schöne Lösung im Vordergrund steht. Die Zeichen<br />
der Schwarzschrift werden über die geprägten Punkte gedruckt. Die Prägung ist<br />
gut ertastbar, aber für Sehende nicht so leicht zu erkennen, was bei den meisten<br />
Anwendungen nicht so wichtig ist.<br />
Bei »Schwarzbraille P« werden die Schwarzschriftzeichen und die Braille-Punkte<br />
über die Prägung gedruckt. Die Braillepunkte sind also geprägt und gedruckt und<br />
somit für Sehende leicht nachvollziehbar. Diese Schrift ist für den Lernbereich<br />
optimiert. Wenn zum Beispiel Eltern mit ihren blinden Kindern lesen lernen,<br />
können sie sich die Formen optisch einprägen. So haben sie die Möglichkeit, mithilfe<br />
weniger Regeln die Systematik schnell zu erlernen.<br />
Die Abmessungen der Braille-Zeichen sind, mit<br />
einem geringen Spielraum, vorgegeben (das Gedicht<br />
ist in Originalgröße – 28 Punkt). Schwarzbraille<br />
bietet sich daher eher für kurze Texte an, wie<br />
Leitsysteme, Visitkarten, Speisekarten, Broschüren<br />
und Informationsblätter. Wenn Sie ein Produkt in<br />
Schwarzbraille anfertigen wollen, wenden Sie sich an<br />
die unten angegebene Adresse.<br />
Die Erfinderin:<br />
Anna Oberascher<br />
Jahngasse 18/11<br />
1050 Wien<br />
anna.oberascher@gmx.at<br />
Tel.: 0699/81 23 73 71<br />
Umsetzungen in<br />
Schwarzbraille:<br />
Visitenkarten,<br />
Leitsysteme,<br />
Folder,<br />
Broschüren,<br />
Flyer,<br />
Speisekarten...