Kap. 12, PDF - ETH Zürich
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"Holzwirtschaftspolitik", <strong>Kap</strong>itel <strong>12</strong>: EU und GATT Seite 24<br />
schen Absatzmärkten. Das GATT ist die Institution, welche die notwendigen Regeln für die Abwicklung<br />
des weltweiten Handels bereit- und sicherstellt.<br />
Die Schweiz ist dem GATT 1966 beigetreten. Sie hat seither vor allem in zweierlei Hinsicht von<br />
ihrer Mitgliedschaft profitiert:<br />
• Dank der Meistbegünstigung kam die Schweiz in den Genuss der zwischen anderen Mitgliedstaaten<br />
ausgehandelten Liberalisierungsmassnahmen. Angesichts unseres sehr niedrigen<br />
Zolltarifs erhalten wir den besseren Zugang zu den Drittmärkten für relativ bescheidene<br />
Konzessionen.<br />
• Die im GATT festgelegten und seit seiner Gründung weiterentwickelten Spielregeln, gewähren<br />
insbesondere kleinen, offenen Volkswirtschaften wie der Schweiz, einen wirksamen<br />
Schutz. Eine liberale und multilateral abgestützte Handelsordnung schützt vor allem den<br />
Kleinstaat vor einseitigen Massnahmen oder bilateralen Druckversuchen. Das GATT soll<br />
dem "Gesetz des Stärkeren" kodifizierte multilaterale Regeln entgegensetzen.<br />
Die Bedeutung dieser Institution für die Schweiz hat nach dem EWR-Nein vom 6. Dezember<br />
1992 noch zugenommen. Dabei liegt die Beteiligung nicht nur im Interesse der Exportindustrie.<br />
Nur eine Wirtschaft, die den Zugang zu den Weltmärkten hat und dort erfolgreich ist, kann interne<br />
Finanzierungsmassnahmen z.B. für die Landwirtschaft mittragen und einer grossen Zahl<br />
inländischer Zulieferanten Aufträge erteilen.<br />
<strong>12</strong>.2.2 Die Uruguay-Runde, die achte multilaterale Verhandlungsrunde<br />
<strong>12</strong>.2.2.1 Hintergründe und Ziele der Uruguay-Runde<br />
Mit dem Start der Uruguay-Runde am 20. September 1986 in Punta del Este haben sich die am<br />
GATT beteiligten Länder auf ein ausserordentlich ehrgeiziges Projekt eingelassen. Der Zusammenbruch<br />
des Systems fester Wechselkurse anfangs der siebziger Jahre, die beiden Erdölschocks,<br />
die durch die Verschuldung der Dritten Welt ausgelöste Finanzkrise und eine Folge<br />
von rezessiven Phasen haben auf das im GATT verankerte Handelssystem zunehmenden<br />
Druck bewirkt. Dies führte zu einer schleichenden Aufweichung der handelspolitischen Disziplin,<br />
die in der Gewährung von zunehmenden Subventionen für landwirtschaftliche und industrielle<br />
Güter sowie in bilateralen Abkommen zur Beschränkung der Exporte wettbewerbsfähiger Länder<br />
(Abkommen zur "Selbstbeschränkung") zum Ausdruck kamen. Parallel dazu haben sich<br />
aber auch die Wirtschaftsbeziehungen stark verändert. Die Märkte haben sich globalisiert, die<br />
internationalen Investitionen haben sich verstärkt. Der grenzüberschreitende Handel mit Dienstleistungen<br />
hat an Bedeutung gewonnen.<br />
Vor diesem Hintergrund haben sich die Regierungen mit der Uruguay-Runde ein zweifaches<br />
Ziel gesetzt:<br />
• Die Liberalisierung des Handels weiter voranzutreiben (Reduktion der Zölle und Beseitigung<br />
nichttarifärer Handelshemmnisse), um so den Zugang zu den Märkten zu verbessern.