Kap. 12, PDF - ETH Zürich
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"Holzwirtschaftspolitik", <strong>Kap</strong>itel <strong>12</strong>: EU und GATT Seite 30<br />
Von verschiedenen Seiten wurden die Verhandlungen in Doha als „WTO Development Agenda“<br />
bezeichnet. Ein massgeblicher Teil der Erklärung widmet sich den Anliegen der Entwicklungsländer,<br />
die ihre Positionen an der Konferenz mit Nachdruck und Erfolg zu vertreten vermochten.<br />
Die Verhandlungen umfassten die Fortführung in den Bereichen Landwirtschaft und Dienstleistungen<br />
und den Beginn der Verhandlungen im Bereich der Industriegüter sowie in Umweltfragen.<br />
Die formellen Verhandlungsthemen gemäss Doha-Erklärung sind:<br />
- Landwirtschaft: Verbesserung des Marktzugangs und Abbau von inländischen und Exportsubventionen,<br />
Berücksichtigung der nicht handelsbezogenen Aspekte<br />
- Industriegüter: Verbesserung des Marktzugangs (Abbau von tarifären und nicht-tarifären<br />
Handelshemmnissen)<br />
- Dienstleistungen: Forstsetzung des in der Uruguay-Runde eingeleiteten schrittweisen Liberalisierungsprozesses<br />
- Regeln: Klärung und Verbesserung des Antidumping- und des Subventionsabkommens<br />
sowie der Regeln für regionale Handelsabkommen<br />
- Verbesserung des WTO-Streitschlichtungsmechanismus<br />
- Errichtung eines Registers für geographische Herkunftsbezeichnungen von Weinen und<br />
Spirituosen<br />
- Handel-Umwelt: Klärung des Verhältnisses zwischen Handelsregeln und Umweltabkommen,<br />
Förderung einer besseren Zusammenarbeit zwischen der WTO und<br />
Umweltorganisationen.<br />
Weitere Themen, welche noch nicht in einem eigentlichen Verhandlungsstadium sind oder zu<br />
welchen noch Analysen und Vorbereitungen notwendig sind, sind:<br />
- Umsetzungsprobleme bei bestehenden WTO-Abkommen,<br />
- Spezielle Bedingungen und Vorteile von Entwicklungsländern,<br />
- Zugang zu Medikamenten,<br />
- 4 Singapur-Themen (Investitionsabkommen, Wettbewerbsabkommen, Transparenz im öffentlichen<br />
Beschaffungswesen und Handelserleichterungen),<br />
- Ausdehnung des Schutzes von geographischen Herkunftsangaben.<br />
Beurteilung der Ministerkonferenz in Doha aus Sicht der Schweiz: Die Aufnahme einer neuen<br />
Verhandlungsrunde stellt einen grossen Erfolg dar. Ein Scheitern der Konferenz hätte nicht nur<br />
die bereits laufenden Verhandlungen blockiert, sondern das bisher Erreichte des multilateralen<br />
Handelssystems in Frage gestellt. Grundsätzlich positiv aus Schweizer Sicht wird das Gleichgewicht<br />
in den verschiedenen Bereichen – Landwirtschaft, Umwelt, Regeln und Singapur-<br />
Themen - betrachtet. Als wichtigster Nachteil bzw. Risiko wird der hohe Erwartungsdruck seitens<br />
der Entwicklungsländer aufgrund der zahlreichen Versprechen angesehen.