TE KW 06
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Familienfreundliches Oberperfuss<br />
Staatliches Gütezeichen: Projekte und Maßnahmen sollen das Leben von Familien in der Gemeinde nachhaltig verbessern<br />
Den Bedürfnissen von Familien gerecht zu werden: Ein Bestreben,<br />
das in Oberperfuss gerade großgeschrieben wird. Die Gemeinde<br />
bewirbt sich aktuell nämlich um das staatliche Gütezeichen „familienfreundlichegemeinde“.<br />
Die Bemühungen sind generationenübergreifend,<br />
und somit liegt der Fokus auf Kindern und Jugendlichen<br />
ebenso wie auf berufstätigen Eltern und Senioren. Im Rahmen des<br />
Audits „familienfreundlichegemeinde“ wird die Kommune in einem<br />
Beratungsprozess professionell dabei begleitet, für sie sinnvolle<br />
Maßnahmen umzusetzen, die den Familien zugutekommen. Die<br />
angesetzten Maßnahmen sollen die Lebensqualität in der Gemeinde<br />
steigern und seit vergangener Woche steht fest: Oberperfuss hat es<br />
geschafft und wird in Kürze seine Zertifizierung erhalten.<br />
Von Beatrice Hackl<br />
Ob Groß oder Klein, Alt oder<br />
Jung: In Oberperfuss sollen sich alle<br />
wohlfühlen. Deshalb entwickelte<br />
eine Projektgruppe unter Einbindung<br />
aller Generationen und Fraktionen<br />
individuell und bedarfsorientiert<br />
Maßnahmen zur Erhöhung<br />
der Familienfreundlichkeit. Die gesetzten<br />
Ziele gilt es innerhalb von<br />
drei Jahren umzusetzen. Mittlerweile<br />
konnten bereits 17 Punkte fixiert<br />
werden, die es nun umzusetzen gilt.<br />
„Uns geht es darum die Bedürfnisse<br />
von heute zu erkennen und auch darauf<br />
eingehen. Eine Unterstützung<br />
und zugleich Zertifizierung bei diesem<br />
Vorhaben ermöglicht das Audit<br />
‚familienfreundlichegemeinde‘“, verdeutlicht<br />
Bürgermeisterin Johanna<br />
Obojes-Rubatscher. Bei einem Audit<br />
handelt sich um ein Untersuchungsverfahren,<br />
wodurch die Qualität sichergestellt<br />
wird. Das Audit soll zum<br />
einen aufzeigen, welche Aktionen<br />
und Maßnahmen es bereits in Oberperfuss<br />
für Familien gibt. Zum anderen<br />
findet die Gemeinde durch das<br />
Audit heraus, was noch für eine verbesserte<br />
Familienfreundlichkeit benötigt<br />
wird. Mitwirken sollen dabei<br />
alle Generationen und Fraktionen.<br />
Bürgermeisterin Johanna Obojes-Rubatscher<br />
freut sich, dass die Gemeinde<br />
den Weg zur Zertifizierung eingeschlagen<br />
hat. Fotos: Gemeinde Oberperfuss<br />
OBERPERFUSS AUF DEM<br />
WEG ZUM GÜ<strong>TE</strong>ZEICHEN.<br />
Die ersten Schritte in Richtung Zertifizierung<br />
erfolgten bereits im Jahr<br />
2018, damals wurde seitens der Gemeinde<br />
mit der zuständigen Stelle<br />
Kontakt aufgenommen. Somit ging<br />
das erste Auditseminar im Dezember<br />
des selben Jahres über die Bühne.<br />
Anfang März 2020 nahm das<br />
Projekt endgültig Fahrt auf, als der<br />
erste Workshop durch Projektbetreuerin<br />
Martina Rizzo begleitet wurde.<br />
„Vorab haben wir die Einwohner<br />
von Oberperfuss per Post um ihre<br />
Wünsche und Ideen gebeten. Erfreulicherweise<br />
haben wir zahlreiche<br />
Rückmeldungen erhalten“, berichtet<br />
Obojes-Rubatscher. In weiterer Folge<br />
wurden sämtliche Bestrebungen<br />
von Corona abgebremst, weshalb<br />
der nächste Workshop erst rund zwei<br />
Monate später als geplant stattfinden<br />
konnte.<br />
JUGENDRAUM UND JU-<br />
GENDARBEI<strong>TE</strong>R. „Wie bereits<br />
beim ersten Workshop gab es spannende<br />
Diskussionen in kleinen<br />
Gruppen: Insbesondere die Jugend<br />
brachte sich mit ihren frischen und<br />
guten Ideen beim Jugendworkshop<br />
und in der Ideenwerkstatt ein. Ausgesprochen<br />
groß ist von allen Seiten<br />
das Interesse an einem Jugendraum.<br />
Das ist auf jeden Fall eine sinnvolle<br />
Sache und die Umsetzung dieses<br />
Wunsches ist liegt auch mir am Herzen“,<br />
zeigt sich die Bürgermeisterin<br />
von der regen Beteiligung und den<br />
Ideen begeistert. Der Jugendraum<br />
wird im Peter-Anich-Haus untergebracht<br />
und im Zuge dessen soll es<br />
künftig auch das Angebot der offenen<br />
Jugendarbeit geben. Gemeinsam<br />
mit dem Land Tirol bzw. der Plattform<br />
offene Jugendarbeit (Pojat) wurde<br />
dies bereits in die Wege geleitet.<br />
Hierfür sollen ein bis zwei Personen<br />
– aus teamparitätischen Gründen<br />
Die Gemeinde Oberperfuss ist bestrebt, ein lebenswerter Zukunftsort für alle zu<br />
sein und bemüht sich deshalb um das Audit „familienfreundliche Gemeinde“.<br />
idealerweise ein Mann und eine Frau<br />
– geringfügig angestellt werden. Dadurch<br />
könnten sich die Jugendsozialarbeiter<br />
den Anliegen der Teenager<br />
ein- bis zweimal wöchentlich annehmen.<br />
Der GV Thomas Kirchmair<br />
ist selbst Erziehungswissenschaftler<br />
hat die Abwicklung bzw. das Projekt<br />
„Jugendraum“ unter seine Fittiche<br />
genommen.<br />
VIELES GEPLANT UND EI-<br />
NIGES AUF SCHIENE. Ein Shuttlebus<br />
wird die Mobilität der jungen<br />
Oberperfer erhöhen. Dieser soll<br />
im Sommer das Schwimmbad und<br />
im Winter den Eislaufplatz ansteuern.<br />
In sportlicher Hinsicht wurden<br />
Wünsche nach einer Klettermöglichkeit<br />
und einem Volleyballangebot für<br />
Kinder geäußert. Die Gemeinde wird<br />
sich diesbezüglich um eine Umsetzung<br />
bemühen. In der Kinderbetreuungseinrichtung<br />
wird bereits seit geraumer<br />
Zeit ein warmes Mittagessen<br />
geboten, was von allen begrüßt wird.<br />
Künftig soll hierbei verstärkt auf ein<br />
ausgewogenes und gesundes Menü<br />
geachtet werden. Ein voller Erfolg ist<br />
das Freizeitticket für Kinder um 40<br />
Euro. Dieses Angebot hielt im Spätherbst<br />
Einzug in die Gemeinde und<br />
wurde laut Obojes-Rubatscher sehr<br />
gut angenommen und wird deshalb<br />
auf jeden Fall weitergeführt.<br />
Auf Schiene ist bereits die Neugestaltung<br />
des Kirchplatzes. So wird<br />
das alte Feuerwehrhaus fortan einen<br />
Multifunktionsraum bieten, der<br />
Kirchplatz wird einer Neugestaltung<br />
unterzogen, wobei unter anderem<br />
der dort befindliche Brunnen auf<br />
die andere Seite „wandern“ soll. Ergänzend<br />
wird auch eine Begegnungszone<br />
in dieser Kernzone entstehen.<br />
Die Gemeinde ist schon länger um<br />
energiesparende LED-Straßenbeleuchtungen<br />
bemüht und wird diese<br />
an gut frequentierten Straßen und<br />
Wegen sowie am Buswendeplatz –<br />
im Sinne der Sicherheit für Spaziergänger<br />
und Jogger –weiter ausbauen<br />
bzw. erstmalig installieren. Angestrebt<br />
und gewünscht werden zudem<br />
ein anonymer Urnenfriedhof, eine<br />
Verbesserung der bestehenen bzw.<br />
ein Ausbau der Bänke auf Wanderwegen,<br />
ein Wasserspielplatz, ein<br />
Bauernladen im Dorfzentrum, das<br />
Angebot eines Repair-Cafés, ein barrierefreier<br />
Zugang zur Bibliothek und<br />
dem Museum sowie Wickelmöglichkeiten<br />
in öffentlichen Stellen. Abgerundet<br />
werden diese Maßnahmen<br />
von genauen Infos rund um alle<br />
unterstützenden Angebote der Gemeinde.<br />
ZERTIFIKAT BEREITS GESI-<br />
CHERT. Das Zertifikat ist Oberperfuss<br />
für drei Jahre sicher, denn alle<br />
angedachten und zum Teil bereits in<br />
der Umsetzung befindlichen Maßnahmen<br />
wurden vergangene Woche<br />
von der Projektbetreuerin Dagmar<br />
Ruter (Auditorin „familienfreundlichegemeinde“)<br />
positiv aufgenommen.<br />
Somit wird Oberperfuss bald<br />
sein Zertifikat erhalten und kann<br />
am Ortsschild die entsprechende<br />
Zusatztafel anbringen. „Es hat sich<br />
bereits viel getan und es wird sich<br />
noch mehr tun, bis alle 17 festgelegten<br />
Maßnahmen in die Tat umgesetzt<br />
sind. Aber ich freue mich<br />
auf diesen Weg und die Ergebnisse“,<br />
unterstreicht die Dorfchefin abschließend.<br />
RUNDSCHAU Seite 12 10./11. Februar 2021