TE KW 06
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Zirler Dorfchef verwies Zuhörer aus GR-Saal<br />
Bürgermeister Öfner beruft sich auf unklare Rechtslage - Pattstellung bei Wohnbau- und Brückenprojekt<br />
Der Zirler SP-Bürgermeister Thomas Öfner hat vor der jüngsten<br />
Gemeinderatssitzung am vorletzten Donnerstag zwei Zuhörer<br />
des Saales verwiesen. Grund dafür waren die rund um die Uhr gültigen<br />
Ausgangsbeschränkungen nach der Covid 19-Maßnahmenverordnung.<br />
Vergangenen Freitag nahm der Ortschef bei einem<br />
Pressegespräch dazu Stellung, und er berichtete dabei auch über<br />
Meinungsverschiedenheiten mit einem Investor, der westlich des<br />
Schlossbaches eine Wohnanlage errichten will und nun während<br />
der Bauphase die Arbeiten für eine neue Zufahrtsbrücke über den<br />
Schlossbach stoppen ließ.<br />
Von Gebi G. Schnöll<br />
Zuerst zum Saalverweis bei der<br />
Gemeinderatssitzung von dem<br />
zwei Zuhörer betroffen waren: Bürgermeister<br />
Thomas Öfner betonte<br />
beim Pressegespräch, dass es ihm<br />
fern liege, mutwillig in verfassungsmäßig<br />
garantierte Grundrechte einzugreifen.<br />
Deshalb habe er sich<br />
auch im Vorfeld der Sitzung bei<br />
der Gemeindeabteilung des Landes<br />
Tirol informiert. Von dort hieß es,<br />
dass die Öffentlichkeit derzeit bei<br />
Gemeinderatssitzungen nur zugelassen<br />
ist, wenn in der Sitzung der<br />
Budgetvoranschlag oder der Rechnungsabschluss<br />
auf der Tagesordnung<br />
stehen. Der Verfassungsdienst<br />
des Landes Tirol spielt den Ball allerdings<br />
in Richtung Bund, weil nicht<br />
genau feststehe, wie die rechtliche<br />
Situation bei Besuchen von Gemeinderatssitzungen<br />
ist. Bürgermeister<br />
Öfner hofft nun, dass es vom<br />
Bund bis zum März-Gemeinderat<br />
eine „hundertprozentige Klarstellung“<br />
gibt. Eine solche Forderung<br />
hat übrigens am vergangenen Donnerstag<br />
auch der Tiroler Landtag in<br />
AK Falter mit wichtigen<br />
neuen Werten für 2021<br />
Familienbeihilfe, Kinderbetreuungsgeld, Pension und vieles<br />
mehr: Die AK Tirol hat wichtige neue Werte in einem handlichen<br />
Falter zusammengefasst und informiert auch zu aktuellen<br />
Bestimmungen aufgrund der Corona-Pandemie.<br />
Egal ob Höchstbeitragsgrundlage,<br />
Pflegegeld oder Geringfügigkeitsgrenze<br />
– viele Werte<br />
ändern sich jährlich.<br />
So wurde etwa die<br />
Rezeptgebühr auf<br />
6,50 Euro angehoben<br />
– und gleichzeitig<br />
auch das monatliche<br />
Netto-Einkommen<br />
für die Befreiung auf<br />
1.000,48 Euro für<br />
Alleinstehende<br />
bzw.<br />
1.578,36 Euro für Ehepaare.<br />
PFLEGEGELD. Bei einem<br />
Pflegebedarf der Stufe 1 mit mehr<br />
als 65 Stunden im Monat beträgt<br />
das Pflegegeld monatlich<br />
162,50 Euro. Je nach Pflegestufe<br />
erhöht sich der Zuschuss auf bis<br />
zu 1.745,10 Euro pro Monat bei<br />
Stufe 7.<br />
Diese und viele weitere Werte<br />
finden Sie im AK Falter „Wichtige<br />
sozialrechtliche<br />
Bestimmungen<br />
2021“,<br />
kostenlos<br />
anzufordern<br />
unter 0800/22<br />
55 22 – 1630.<br />
CORONA. Die<br />
AK Sozialrecht-Profis<br />
helfen auch bei Fragen<br />
zu Änderungen<br />
aufgrund der Corona-Pandemie:<br />
Einige<br />
Verbesserungen gibt<br />
es z.B. bei der Berechnung<br />
des Wochengeldes und<br />
des Kinderbetreuungsgeldes.<br />
Bei Fragen einfach anrufen<br />
unter 0800/22 55 22 – 1616, mailen<br />
an sozialrecht@ak-tirol.com<br />
oder vorbeikommen in der AK<br />
Tirol in Innsbruck bzw. Ihrem<br />
Bezirk!<br />
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Brückenpfeiler und Widerlager über den Schlossbach sind bereits errichtet. Nun<br />
ließ Eglo die Bauarbeiten wegen Meinungsverschiedenheiten stoppen.<br />
seiner Sitzung beschlossen. „Sollte<br />
bei der nächsten Gemeinderatssitzung<br />
keine Klarheit herrschen, werde<br />
ich den Besuchern der Sitzung<br />
die Rechtsmeinungen nennen und<br />
ihnen freistellen, ob sie bleiben oder<br />
gehen wollen. Des Saales verweisen<br />
werde ich jedenfalls niemanden<br />
mehr“, so der Zirler Bürgermeister.<br />
LEISTBARES WOHNEN HAT<br />
VORRANG. Zwei Tagesordnungspunkte<br />
haben bei der jüngsten Gemeinderatssitzung<br />
die Wohnbaugesellschaft<br />
Eglo betroffen, die am<br />
Franz-Seelos-Weg eine Wohnanlage<br />
mit 75 Wohnungen errichten will.<br />
Dafür braucht es auch eine neue<br />
Brücke über den Schlossbach, die<br />
bereits im Bau ist. Seit der Gemeindesratssitzung<br />
gibt es allerdings<br />
eine Pattstellung. Der Investor will<br />
die Brücke nicht mehr fertigbauen,<br />
die Marktgemeinde droht ihrerseits<br />
mit einer fünfjährigen Bausperre für<br />
die Wohnanlage, von der auch das<br />
Brückenprojekt betroffen ist. Die<br />
Marktgemeinde Zirl verlangt nämlich<br />
von Eglo Einsicht in die Unterlagen<br />
eines früheren Wohnbauprojektes,<br />
die Unterlagen wurden<br />
offenbar bis dato nicht vorgelegt.<br />
„Wir wollen lediglich wissen, ob seinerzeit<br />
die Kriterien der so genannten<br />
'Zirler Regelung' erfüllt wurden.<br />
Diese sieht vor, dass ein gewisser<br />
Anteil Wohnungen die Kriterien der<br />
Wohnbauförderung erfüllt“, erklärt<br />
Bürgermeister Thomas Öfner. Sollte<br />
die Eglo-Wohnbaugesellschaft dem<br />
seinerzeit von ihr unterschriebenen<br />
Vertrag nicht nachgekommen sein,<br />
droht eine fünfjährige Bausperre für<br />
das geplante Wohnbauprojekt am<br />
Franz-Seelos-Weg. „In den vergangenen<br />
Jahren wurden in Zirl 283 Woh-<br />
Bürgermeister Thomas Öfner will Klarheit.<br />
RS-Fotos: Schnöll<br />
nungen errichtet, die leider nicht<br />
der Kategorie 'Leistbar' zugeordnet<br />
werden können. Es gibt genügend<br />
Gründe, dass die 75 geplanten Wohnungen<br />
zu leistbaren Preisen an Zirler<br />
vergeben werden. Ich hoffe auf<br />
Einsicht von Eglo und ich hoffe,<br />
dass das Wohnungsprojekt noch<br />
nicht gestorben ist“, so Öfner. Was<br />
die neue Zufahrtsbrücke zum Eglo-<br />
Areal über den Schlossbach betrifft,<br />
wurden dort von Eglo wegen der<br />
verfahrenen Situation die Bauarbeiten<br />
vorläufig gestoppt. Ein Grund<br />
dafür ist auch ein Ersitzungsrecht,<br />
auf das die Marktgemeinde Zirl<br />
pocht. „Fußgänger und Radfahrer<br />
haben bisher die alte Brücke gerne<br />
als Abkürzung genutzt. Eine neue<br />
Brücke ist natürlich wünschenwert,<br />
Eglo wird von uns aber aufgefordert,<br />
das Recht zur Nutzung der Brücke<br />
durch Fußgänger und Radfahrer anzuerkennen“,<br />
zieht Öfner eine klare<br />
Grenze. Der Gemeinderat steht geschlossen<br />
hinter den Forderungen.<br />
RUNDSCHAU Seite 4 10./11. Februar 2021