Wünsch Dir was – Wir sind Gesundheits- minister! - Misericordia ...
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DURCHBLICK<br />
Titelthema:<br />
<strong>Wünsch</strong><br />
<strong>Dir</strong> <strong>was</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>Wir</strong> <strong>sind</strong><br />
<strong>Gesundheits</strong><strong>minister</strong>!<br />
Stellen Sie sich einmal vor, Sie<br />
hätten alles in der Hand! Sie<br />
allein könnten entscheiden, wie<br />
die Arbeitsbedingungen in Ihrem Job<br />
aussehen, wie Patienten behandelt<br />
werden, wer die Kosten übernimmt…<br />
Klingt verlockend, oder? Mit der Bundestagswahl<br />
wurden auch die Karten<br />
im <strong>Gesundheits</strong>wesen neu gemischt<br />
und ein neuer, junger <strong>Gesundheits</strong><strong>minister</strong><br />
hat es nun in der Hand. Die Einblick(e)-Redaktion<br />
hat aus diesem<br />
aktuellen Anlass beschlossen, der<br />
ganzen Thematik das Titelthema zu<br />
widmen.<br />
Also haben wir Mitarbeiter aus unterschiedlichen<br />
Berufen gefragt: „Wie<br />
würden Sie es angehen, wenn Sie<br />
neuer <strong>Gesundheits</strong><strong>minister</strong> wären?“<br />
Die interessanten Antworten lesen Sie<br />
auf den folgenden Seiten. Kleiner<br />
Tipp: Fragen Sie sich doch zunächst<br />
selbst einmal, <strong>was</strong> Sie alles ändern<br />
würden, bevor Sie weiter lesen!<br />
Viel Spaß dabei wünscht Ihnen<br />
Ihre<br />
Sonja Treß<br />
Für die Redaktion<br />
10 | EINBLICK(E)<br />
Ich bin<br />
<strong>Gesundheits</strong><strong>minister</strong>!<br />
Es ist sicherlich schön, mit dem<br />
Dienstwagen in Spanien unterwegs<br />
zu sein, aber als Minister bin ich mir<br />
meiner Vorbildfunktion und der sozialen<br />
Verantwortung bewusst und nutze meine<br />
berufliche Stellung nicht für persönliche<br />
Vorteile aus. Im vorliegenden Fall musste<br />
ich gründlich abwägen, um nicht in die<br />
Kategorie derer zu fallen, die „Wasser<br />
predigen und selbst Sekt trinken“.<br />
Leider gibt es in anderen Ebenen<br />
von Politik und <strong>Wir</strong>tschaft solche,<br />
die das nicht tun.<br />
Ich habe direkt bei Amtsantritt<br />
dafür plädiert und<br />
auch dafür gesorgt, dass<br />
die Entscheidungsträger<br />
in meinem Ministerium<br />
grundsätzlich sachbezogene<br />
Kenntnisse haben<br />
müssen (Studium oder<br />
fachliche Erfahrung). Nur<br />
damit ist zu gewährleisten,<br />
dass vernünftige Strategien<br />
entwickelt und somit realitätsbezogene<br />
Entscheidungen getroffen<br />
werden können.<br />
Ich kritisiere nicht grundsätzlich den<br />
Kostenanstieg im <strong>Gesundheits</strong>wesen,<br />
denn alles wird teurer. Aber in einigen<br />
Bereichen herrschen Über-, Unter- oder<br />
Fehlversorgungen, wodurch Beitragsgelder<br />
falsch ausgegeben werden. Dies trifft<br />
auch auf den Heil- und Hilfsmittelbereich<br />
zu. In der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
verursacht dieser Bereich den viertgrößten<br />
Ausgabeposten. Die Steigerungsraten<br />
betrugen vor meiner Amtszeit<br />
6 Prozent für Heilmittel und 3,5 Prozent<br />
für Hilfsmittel. Das Ziel in meiner Amtszeit<br />
ist, die unnötigen Kosten in diesem<br />
Versorgungsbereich zu verringern.<br />
Da ich <strong>Gesundheits</strong><strong>minister</strong> bin, habe ich<br />
auch den hohen Anteil von Geldverschwendung<br />
im Verwaltungsbereich und<br />
der teilweise unnötigen Bürokratisierung<br />
Einhalt geboten. Es wurden an einigen<br />
Stellen Finanzmittel fehlinvestiert, welche<br />
an notwendigerer Stelle nicht mehr zur<br />
Verfügung standen.<br />
Auch habe ich den Begriff des „Kunden“<br />
wieder abgeschafft, denn er verdeutlichte,<br />
wie profitorientiert unsere <strong>Gesundheits</strong>politik<br />
war.<br />
Denn<br />
der Begriff<br />
„Kunde“ beinhaltet im Wort et<strong>was</strong> Freiwilliges.<br />
Während der „Patient“ durch<br />
Unfall oder Krankheit unfreiwillig medizinische<br />
Hilfe benötigt. Ich sehe da einen<br />
kleinen, aber gravierenden Unterschied,<br />
der es den Mitarbeitern im <strong>Gesundheits</strong>wesen<br />
nun auch ermöglicht, sich mehr<br />
mit den Leitbildern identifizieren zu können.<br />
Als <strong>Gesundheits</strong><strong>minister</strong> sehe ich die Notwendigkeit,<br />
noch vieles zu verändern (das<br />
weiß jeder, der im medizinischen Sektor<br />
arbeitet), aber ich bin froh, es in diesem<br />
Beitrag nur fiktiv zu sein, denn er ist<br />
sicherlich einer der undankbarsten und<br />
schwierigsten Ministerposten. Ich wünsche<br />
dem neuen <strong>Gesundheits</strong><strong>minister</strong> viel<br />
Glück und Erfolg in seiner Amtszeit!<br />
Rainer Stein<br />
Mitarbeiter in der Physikalischen Abteilung, Augustahospital